And I would gladly hit the road... von Schreiberliene (An unlucky australian Lovestory?) ================================================================================ Kapitel 6: And I never want to leave ------------------------------------ Es war angenehm warm. Nein, um ehrlich zu sein, es war geradezu unverschämt gemütlich warm! Jack wusste, dass es intelligent wäre, einfach mal nachzusehen, was dieses wohlige Gefühl verursachte, doch seine gottgegebene Faulheit hinderte ihn daran. Gottgegeben... Gott... Da war doch was... Alles Denken in die hinterste Ecke seines Hirns bannend, schlang er seine Arme um den lebendigen Körper, der neben ihm lag. Moment... Lebendiger Körper? Wieder siegte die Faulheit und der noch halb schlafende Junge beschloss, diese schwierigen Überlegungen auf einen späteren Zeitpunkt zu schieben - momentan ging es ihm viel zu gut, besonders als ein schlankes Bein sich zwischen seine Schenkel verirrte, sich sanft hin - und her bewegte und sein Glied noch ein wenig mehr erregte, als es sowieso schon war. Bitte? Mit einem Male riss Jack die Augen auf und blickte ungläubig auf den blonden Haarschopf, der sich an seine, wohlgemerkt nackte Brust schmiegte. Für einige Sekunden wirbelten tausend Gedanken gleichzeitig in seinem Kopf herum und machten damit jede Handlung unmöglich, dann zwang der Australier sich, sich zu beruhigen. Ein erster hastiger Blick unter die Bettdecke half ihm dabei - sie hatten Beide noch Hosen an. Aber warum zum Teufel lag er mit Esa im Arm in seinem Bett und war erregt?? Panisch starrte er aus dem Fenster, und das dämmrige Licht der gerade aufgehenden Sonne vertrieb plötzlich auch die Restmüdigkeit aus seinem Hirn, hinterließ eine erschreckende Entdeckung: Jack Thomas Prick war schwul. Und er hatte gestern FREIWILLIG mit einem Jungen herumgemacht. Und war jetzt erregt, weil ein MÄNNLICHES Wesen eng an ihn gepresst gewesen war. Das hörte sich nicht gut an, fand Jack, und mit einem Mal fragte er sich, was er nun tun sollte - was machte ein Homosexueller, wenn er morgens aufstand? Nach kurzem Überlegen beschloss der dunkelhaarige Junge, dass DIESER Schwule erst einmal aufstehen, sich duschen und damit eine für ihn sehr peinliche Situation vermeiden würde. Inzwischen war ihm nämlich auch wieder eingefallen, was ihn aus seinem Dämmerzustand gerissen hatte und was dazu geführt hatte... Sehr unangenehm für jemanden, der sich zumindest noch die Möglichkeit offen halten wollte, doch normal zu sein. Also stand Jack vorsichtig auf, was sich als schwieriger als erwartet herausstellte, da der Finne anscheinend einen patentierten Klammergriff hatte, und huscht unter die Dusche, wo er sich erst einmal Erleichterung verschaffte. Peinlich, wie er fand, vor allem, als er sich den dünnen, drahtigen Körper nebenan bei seiner Tätigkeit vorstellte... Energisch schob Jack alle Gedanken von sich. Noch war nicht einmal sicher, ob er tatsächlich schwul war, also bloß nichts überstürzen - er konnte jederzeit aussteigen. Dass er diese Chance schon vor einigen Stunden, einer gekuschelten Nacht und einer halben Million ausgetauschter Küsse vertan hatte, wurde ihm nicht bewusst. Er fühlte sich guuut...Sehr gut, und er wusste auch genau, woher das kam... Gut gelaunt sang er einige Zeilen seines Liedes, kuschelte sich tiefer in die Laken und freute sich, dass Jack nicht protestierte. Befriedigt lächelnd tastete Esa nach seinem nicht-schwulen Bettgefährten und spürte... Nichts. Irritiert setzte er sich auf, blinzelte in die Sonne und stellte fest, dass Jack nicht da war. So ein Mist. Beleidigt fuhr der Finne sich durchs Haar und überlegte, wo der junge Mann, den er wohl mit Fug und Recht als seinen Freund in jeder Hinsicht bezeichnen durfte, sein könnte. Diese Frage erledigte sich aber, als er das Rauschen der Dusche hörte. Sofort musste Esa an die harten Brustmuskeln denken und daran, was sich wohl weiter unten für Muskeln befanden... Hochrot verscheuchte er diese Gedanken hastig wieder aus seinem Hirn - er war vielleicht schwul, kein Kleinkind mehr und ziemlich verliebt, doch so weit wollte er erst einmal nicht denken. Natürlich sorgte dieser Entschluss prompt dafür, dass er sich auf nichts anderes mehr konzentrieren konnte und schließlich murrend seine Kleidung wechselte. Gott sei Dank, dass er in der Regel nicht so schnell erregt wurde... Als dann aber die Türe vorsichtig aufging und ein halbnackter, nur dürftig mit einem Handtuch bedeckter Jack eintrat, wurde seine Standfestigkeit, oder eben genau das Gegenteil, auf eine harte Probe gestellt. Der Junge sah in seinen Augen einfach nur unglaublich gut aus, die dunkle Haut, die heißen Wassertropfen, das feuchte Haar... Ein wenig fühlte Esa sich in einen der Pornos oder eine der Schnulzengeschichten versetzt, die er vor Jahren verschlungen hatte, doch obwohl der muskulöse Junge aussah wie ein wandelndes, stockschwules, (zu allem Überfluss war das Handtuch auch noch rosa...), Klischee, konnte er seine Augen nicht von ihm losreißen. So bemerkte er auch erst sehr spät, dass auch er nur in Unterwäsche hier herumstand... Die folgende Zeit verstrich ohne Worte oder Bewegungen, sah man von dem Blut ab, dass beiden Jungen mit Mordsgeschwindigkeit in den Kopf schoss, und von dem alle Beteiligten froh waren, dass es nicht den entgegengesetzten Weg genommen hatte. Schließlich schaffte Jack es, der Blick auf den Boden zu richten und ein paar Sätze zu murmeln. "Guten Morgen...Sorry, ich hatte meine Klamotten hier vergessen...Dachte, du schläfst noch..." Esa schluckte, verfluchte innerlich die peinliche Situation und fragte sich, ob das immer so bleiben würde... Könnte beim Sex wohl störend wirken. Kaum hatte er das gedacht, wurde er noch roter, schnappte sich ein T-Shirt, eine Hose und Unterwäsche und rauschte mit den Worten: "Kein Problem, ich bin dann mal im Bad..." in eben dieses, wo er sich mit einer Katzenwäsche begnügte. Während dessen zog Jack sich an und versuchte krampfhaft, nicht nachzudenken. Leider vergeblich, er hatte noch nie zu den Menschen gehört, die sich ewig selber belügen konnten und das war, in Situationen wie diesen, ziemlich mies. Denn nun konnte er, während er den Tisch deckte, vom Anrufbeantworter erfuhr, dass seine Eltern erst heute Abend zurück kommen wollten und nervös an seinen Fingernägeln kaute, nicht verhindern, dass ihm klar wurde, dass er verloren hatte. Hätte er nicht kurz vorher unter der Dusche gewisse Dinge getan, sonder sich einfach kalt abgebraust oder ähnliches, er wäre eben hoffnungslos verloren gewesen. Selbst so kurz nach seiner Selbstbefriedigung, von der seine Eltern nie im Leben etwas erfahren durften, hatte er ein starkes Gefühl im Unterleib gespürt, als Esa so halbnackt vor ihm herumstand. Na gut, er war jung und heißblütig, doch nun war ein für alle mal klar, dass er zumindest auch, wenn nicht gar ausschließlich, etwas für Männer empfand. Na gut, für diesen Mann - irgendwie war da eine besondere Verbindung. Aber er stand damit ganz sicher auf einen Mann. Und das schmeckte ihm nicht. Vermutlich war es gar nicht so schlimm, anders zu sein, doch er konnte sich lebhaft vorstellen, wie seine Eltern reagieren würden... Das würde ihm auch nicht schmecken. Dafür schmeckte Esa natürlich ganz gut, womit er wieder beim Problem wäre. Seufzend setzte er sich hin und starrte trübsinnig auf sein Brötchen. Wieso konnte nicht alles wie vorher sein? Aber... Wollte er das überhaupt? Im Grunde war es ja ein schönes Gefühl gewesen, ein sehr schönes, jemanden im Arm zu halte, zu zweit aufzuwachen... Mit Esa. Dazu kam, dass sein Zimmer als einziges im obersten Stockwerk, zwischen den beiden Bädern, lag, seine Eltern unten schliefen und er einen Schlüssel besaß - was also sprach gegen eine versteckte Beziehung? Es wäre riskant, aber wer nichts wagt... Nachdenklich biss er in sein Brötchen, als Esa in die Küche kam und sich zu ihm gesellte, sich nicht ganz sicher, ob ihm jetzt ein unglaublich brutaler Absturz oder eine butterweiche Landung in Sachen Liebe bevorstand, und sich ebenfalls ein Brötchen schnappte. Eine peinliche Ruhe breitete sich aus, in der Beide ihren Gedanken nachhingen und versuchten, eine Entscheidung zu fällen. Denn dass sie irgendwann, möglichst bald, über ihr klitzekleines Problem sprechen mussten, war klar. Nachdem sie die Küche wieder einigermaßen hergerichtet hatten, standen sie ratlos und schweigend im Wohnzimmer herum, penibel darauf achtend, dem anderen nicht in die Augen zu sehen. Wieder war es Jack, der als erstes sprach. "Meine Eltern kommen erst heute Abend wieder..." Der Finne nickte verstehend, schwieg aber weiterhin beharrlich und brachte damit seinen Gegenüber in die schwierige Situation, sich einen neuen Plan auszudenken - na gut, ein offenes Gespräch konnte man zwar kaum als "Plan" bezeichnen, aber dennoch... Vorsichtig ging er einige Schritte auf Esa zu, welcher ihn fragend anschaute und sich selbst keinen Zentimeter bewegte und stoppte dann wieder. Die Stille war fast greifbar und es sah so aus, als müssten sie ewig herumstehen, doch dann sagte Esa: "Dann sollten wir die Zeit nutzen, findest du nicht?" Erleichtert nickte der Australier und lächelte vorsichtig. "Was hattest du dir denn vorgestellt?" Diese Frage sorgten für ein schelmisches Funkeln in des Augen des Älteren, das die Unsicherheit verdeckte, und er überwand die kurze Distanz zu seinem Austauschstudenten, um ihn am Kragen hinunter zu ziehen. "Wir könnten darüber reden, ob ich hier weg muss - ich will nämlich nicht. Oder über deine Eltern, was wir ihnen erzählen... Oder... Eigentlich... Das..." Und nach kurzem Zögern und einem letzten fragenden Blick in das Gesicht des anderen küsste er ihn. Esa konnte nicht sagen, wie lange sie hier schon eng umschlungen standen, doch so langsam spürte er, wie seine Knie weich wurden. Egal ob schwul oder nicht, küssen konnte der Knabe ohne Zweifel... Freundlicherweise dirigierte eben der ihn jetzt vorsichtig zum Sofa, natürlich ohne mit seiner Tätigkeit aufzuhören, und schaffte es auf bewundernswerte Art, ihn dort hinzulegen, ohne sich auch nur eine Sekunde zu trennen. Der Blonde erkannte, dass der Jüngere langsam aber sicher die Kontrolle übernahm, doch das war ihm im Grunde ganz recht - er hatte ihn sich geschnappt, der Rest war egal. Nun gut, korrigierte er sich, als ihm noch heißer wurde, egal war nicht das richtige Wort, eher: der Rest lag nicht bei ihm. Aber es war unglaublich wie ein junger Mann, der eigentlich keinerlei Erfahrungen im männlichen Bereich hatte, so verdammt gut sein konnte, in allem was er tat: beim Küssen, beim Streicheln, mit der Hand in seinem Schritt... Huch? So weit waren sie also schon? Stöhnend warf Esa den Kopf zurück und vergaß alles, was er sich überlegt hatte und nebenbei auch, dass er mit seinen achtzehn Jahren ja auch eher spärliche Erfahrungen hatte... Jack lauschte dem friedlichen Atem neben seinem Ohr und musste kurz darüber lachen, wie sehr er doch die Kontrolle verloren hatte. Aber mein Gott, sie waren fast erwachsen, da konnte man doch schon etwas schneller an die ganze Sache herangehen, und wenn er sich Esa in Erinnerung rief, wie der sich wand und stöhnte, bekam er richtig Lust, es demnächst zu ende zu bringen... Doch sein ach-so-erfahrene Bekehrer schien schon von diesem Teil überrascht gewesen zu sein, Sex lag da noch in weiter Ferne. Doch im Grunde war das auch egal, wirklich wichtig schien nur, dass sie sich gesucht und gefunden hatten... Ein schönes Gefühl. Er dämmerte gerade wieder ein, als er das Knacken des Türschlosses hörte - anscheinend kamen seine Eltern wieder. Er hörte die leisen Stimmen und die Schritte auf dem Flur, und mit einem Mal fuhr er auf, sich der Situation vollends bewusst. Sie würden ihn töten, und Esa, er wollte sich gar nicht erst ausmalen, was da für Maßnahmen ergriffen werden würden! Hastig und so leise wie möglich schnappte er sich ihre Kleider, hielt seinem Liebhaber eine Hand vor den Mund und schleifte ihn schnell hinter das Sofa. Gott sei Dank hatte sie nur ihre Kleider versaut, Teppich und Bezug waren unversehrt geblieben, und so hatten sie nun Zeit, hastig und lautlos nach oben zu huschen. Dort pfefferte Jack die verschmutzten Stofffetzen unter sein Bett und schlüpfte hinein, während Esa, immer noch schlaftrunken und desorientiert das selbe tat. Schnell beförderte der Australier seinen Finnen in die andere Schlafgelegenheit, da er bezweifelte, das es unverdächtiger wäre, wenn sie zusammen lagen, und rannte so leise wie möglich zu seiner eigenen zurück. Wieso waren die Beiden schon so früh wieder da?? Schon hörte er Schritte auf der Treppe und schloss die Augen, verzweifelt hoffend, dass Esa das selbe tat - ansonsten wusste er nicht, wie er ihr weitgehendes Adamskostüm erklären sollte... Die Tür öffnete sich leise und Anne streckte ihren Kopf in das Zimmer. Thomas Jeremiah Prick ließ sich erschöpft auf das Sofa fallen und streckte sich. Wie er sie doch hasste, die langen Fahrten nach Nirgendwo! Aber zumindest hatten die Jungs anscheinend keinen Unfug angestellt... Plötzlich spürte er etwas feuchtes am Arm und als er erschrocken nach schaute, sah er angewidert etwas weißes an seinem Arm kleben. Er seufzte. Na klasse, hatte sich mal wieder so ein Vieh bei ihnen eingenistet - langsam fand er das nicht mehr witzig... Seine Frau kam die Treppe hinuntergeschlichen und schaute ihn besorgt an. "Ich glaube, die zwei verstehen sich nicht so gut..." "Hm? Wieso denn das?" Seine Frau setzte sich zu ihm und fuhr sich durch´s offene Haar. "Sie schlafen schon, dass ist für normale junge Erwachsene doch nicht normal! Es ist gerade einmal fünf!" Ihr Mann zuckte desinteressiert mit den Achseln. "Die werden den ganzen Tag draußen gewesen sein, so etwas macht müde..." Anne schüttelte den Kopf. "Nein, ich denke, da steckt noch etwas anderes hinter... Wie werden sehen." Ihr Mann nickte nur und schloss die Augen, froh endlich wieder zu Hause zu sein, wo alles in bester Ordnung und so, wie es sein sollte, war. "Schatz, ich glaube, wir haben eines dieser widerlichen Insekten im Haus..." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)