a hard decission von abgemeldet (Ren centered) ================================================================================ Kapitel 8: Gefunden oder für immer verloren ------------------------------------------- Welcome Back^^ *in die Runde strahl* Finally^^ Dies ist dann also das letzte und auch längste Kapitel meiner Story. Vielen, vielen Dank, dass ihr noch einmal hierher gefunden habt und mir auch noch nach der langen Zeit treu seid ;_; Und das, obwohl Ren doch ziemlich weinerlich geraten ist *drop* *sich in Grund und Boden schäm* Aber nya... lässt sich nicht mehr ändern >_> Ich möchte euch jetzt gar nicht so lange mit einem großen Vorgelaber aufhalten (am Schluss müsst ihr euch noch genug von mir anhören ^.^; Nur eines noch: In diesem Kapitel wird euch schnell auffallen, dass ich zum ersten Mal räumlich aus Rens Nähe / Sichtweise ausweiche. Ich hoffe, dass es nicht all zu schwer zu verstehen sein wird und dachte einfach, dass dies die beste Möglichkeit ist, das Kapitel zu gestalten und es vielleicht auch ganz gut ist, wenn das letzte Kapitel etwas "heraussticht". Deshalb kleine Änderungen: Zwei solche Striche --------- ---------- Bedeuten, dass hier ein Szenenwechsel stattfindet (räumlich oder auch zeitlich; aber meist ersteres) Und während eines Monologs: "blablabla" "blabla" Bedeutet in dem Fall nicht, dass jemand anderes spricht, sondern soll verdeutlichen, dass der Redner eine kurze Pause macht / zögert. Bei einem Rednerwechsel bleibt wie bisher auch eine Zeile Abstand zwischen den Personen: "blablabla" (Person 1) "blablabla" (Person 2) Gedanken: 'blablabla' Ok... das war jetzt doch wieder mehr, aber ich denke auch ganz wichtige Erklärungen. Nun viel Spaß beim Lesen des letzten Kapitels ^-^ ........................................................................................ ........................................................................................ Kapitel 8: Gefunden oder für immer verloren? Nicht lange nachdem Ren so fluchtartig weggerannt war, war in der zurückgelassenen Gruppe ein hektisches Durcheinander ausgebrochen. Gackt schickte Masa los, sofort die Rechnung zu bezahlen, während Chachamaru das Auto vorfahren sollte. Und keine zwei Minuten später saßen auch schon alle fünf wieder in dem Auto und diskutierten, was zu tun sei, während Chachamaru die Stadt auf dem Weg zu Yous Haus durchfuhr. Da dieses der Bar am Nächsten lag, hatten sie schnell den Entschluss gefasst, Yous Auto von dort zu holen, um sich aufteilen und nach Ren suchen zu können. "Verdammt! Ich hätte es schon längst merken sollen." "Das konntest du nicht Gakkokun, mach dir doch keine..." "Doch! Ich hätte es einfach kommen sehen müssen." "Wenn, dann gilt das für uns Alle. Wir alle haben..." "Aber ich kenne ihn länger als jeder von euch!" Unterbrach Gackt erneut Yous Versuch, den Sänger etwas zu beruhigen. Er konnte und wollte nicht glauben, dass er sich keine Vorwürfe zu machen brauchte. Dafür nagte das schlechte Gewissen einfach zu stark an ihm. Außerdem konnte er den letzten Blick des Bassisten einfach nicht aus seinem Kopf verbannen, so als hätte er sich direkt in seine Netzhaut gebrannt. Aber, so viel Wut auch aus diesem Blick zuerst gesprochen hatte, war es nicht das, was Gackt so schmerzte und ihm nicht mehr aus dem Kopf ging. Nein, in dem Moment wo Rens Blick sich mit seinem traf sprach nur noch blanke Trauer und Verletzung aus den sonst so lebensfroh strahlenden Augen des Bassisten. Und genau das tat dem Sänger so weh. Zu wissen, dass er für den Schmerz in Rens Blick verantwortlich war. Dass er diesen Augen, die ihn schon seid Jahren faszinierten, ihren Glanz geraubt hatte, mit seiner Unachtsamkeit und seiner Ignoranz. "Mensch Chacha; Kannst du nicht mal etwas schneller fahren?" 'Ren denkt, ich hätte ihn aus der Band schmeißen wollen und rennt jetzt da draußen bei dem Wetter rum. Dabei war er eh schon krank heute. Ganz egal, was er behauptet hat.' Gackt konnte sich nicht helfen, aber irgendwie hatte er das Gefühl, selbst der Himmel wolle ihm sein Verhalten vorwerfen und trauere mit Ren gemeinsam, während der immer stärker werdende Wind die großen Tropfen vorwurfsvoll an die Autofenster schleuderte. Der Sänger war noch immer in seinen Gedanken versunken, als Chachamaru das Auto endlich auf die Einfahrt zu Yous Grundstück lenkte. Doch in dem Moment, in dem der Gitarrist den Motor ausstellte, war Gackt sofort aus seiner Gedankenwelt zurückgeschnellt und konzentrierte sich auf die Unterhaltung mit den anderen. "Also gut. Am Besten fährst du bei Ren zu hause vorbei, Masa. Vielleicht haben wir ja Glück, und er ist einfach nach hause gegangen. Chacha, du fährst Masa. Wenn Ren nicht da ist, dann kann einer von euch dort warten, während der andere mit dem Auto weiter nach ihm sucht." Nun wandte sich der Leader an die anderen Beiden. "You, du kannst dann am Besten mit deinem Auto losfahren und suchen. Wenn du Regenschirme hier hättest, wäre das echt perfekt. Dann kann ich zu Fuß los. So lassen sich die Seitengassen und Plätze besser absuchen." "Ich wäre dir echt dankbar Toshi, wenn du es mir gleich tun könntest. Ginge das in Ordnung?" Es dauerte keine einzige Sekunde, bis Gackt auf seine Ausführungen ein einstimmiges Ja erhielt. Jeder der Anwesenden machte sich Gedanken um den Bassisten und wollte ihn schnellstmöglich suchen und finden. So waren auch alle schon wenige Minuten später wieder unterwegs, wobei Gackt und Toshi jeweils mit einem Regenschirm von You ausgestattet waren. Wie abgesprochen fuhren Chacha und Masa zu Ren nach hause und You nahm Toshi ein Stück mit zu einem Park, von dem aus dieser die Suche anfangen wollte, während Gackt sich in die Richtung aufmachte, aus der sie vor keinen 10 Minuten mit dem Wagen gekommen waren. Auf seinem Weg ließ Gackt sich jede Möglichkeit durch den Kopf gehen, welche Richtung Ren eingeschlagen haben könnte. Doch je mehr er nachdachte, desto aussichtsloser erschien dem Sänger diese Art der ziellosen Suche, wusste er ja nicht einmal, ob Ren einen Weg in seine Richtung eingeschlagen hatte, oder im Gegenteil weiter von ihm weg. 'Verdammt Ren. Warum hast du mir denn nicht einmal die Zeit gelassen, dir das ganze zu erklären? Nein... Dir kann ich wirklich keine Schuld geben. Ich allein habe alles versaut! Mir hätte viel früher auffallen müssen, wie sehr sich dein Verhalten in der letzten Zeit verändert hat.' Wütend über sich selber bog der Sänger in eine kleine Seitenstraße ab. 'Wie konnte ich das nur übersehen. Wie konnte ich nur so blind sein?! Nein... das ist nicht richtig. Wie konnte ich diese Veränderung nur ignorieren und mir einreden, dass läge alles an meiner Einbildung?' Während Gackt sich immer wieder verzweifelt die Frage stellte, wieso er nicht schon viel früher bemerkt hatte, wie gravierend die Veränderung an dem Bassisten eigentlich war und warum er nicht mit ihm darüber gesprochen hatte, waren Chacha und Masa gerade vor dem Haus des Rothaarigen angekommen und stiegen aus dem Auto aus. Masa war der erste an der Haustür und begann sofort, mit der Faust gegen diese zu schlagen und gleichzeitig auf Sturm zu klingeln, obwohl hinter den Fenstern absolute Finsternis herrschte und auch sonst nichts auf die Anwesenheit von Ren hinwies. "Ren? Ren; Wenn du da bist, dann mach auf! Bitte Ren. Lass uns doch wenigstens erklären. Das ist alles nur ein Missverständnis!...REN!" Mittlerweile war auch Chacha bei Masa an der Tür angekommen und sah skeptisch von dem Gitarristen zu dem dunklen Fenster direkt neben der Tür. "Masa; Ich glaube nicht, dass er da ist. Und selbst wenn, macht er sicher nicht auf. ... Masa!" Als er keine Beachtung von dem Schwarzhaarigen bekam, drehte Chacha ihn an der Schulter zu sich herum, sodass Masa endlich aufhören musste, die Tür zu malträtieren. Lange sahen sie sich nur stumm an, bis Masa schließlich doch die Frage aussprach, die beide beschäftigte. "Und wie sollen wir dann wissen, ob er zuhause ist oder nicht?" "Tja... Vermutlich überhaupt nicht, wenn wir nicht reinkom..." "Das ist es!" Erschrocken zuckte Chacha zusammen, als Masa ihn plötzlich so laut unterbrach. "Wie? Was ist es?" "Na, wir werden einfach reingehen und selber nachsehen." Sprach Masa seine Idee schließlich aus. Den verwirrten Blick seines Gegenübers ignorierte er dabei geschickt und ging ein paar Schritte über die Veranda, bevor er sich an einer Stelle hinhockte und begann, die Bretter einzeln abzusuchen. "Sag mal, Masa... Was treibst du da eigentlich?" Masa beantwortete die Frage des anderen nur beiläufig, während er zielstrebig weitersuchte. "Ren hatte doch gestern seine Schlüssel verlegt, weißt du noch? Na jedenfalls hatte er sie heute auch noch nicht und hat stattdessen einen Zweitschlüssel benutzt, den er unter einem Brett versteckt hat. Das muss eigentlich hier irgendwo...Aha! Da ist er ja." Auf der einen Seite war Masa zwar froh, dass er von dem Schlüssel wusste und dass er diesen wieder gefunden hatte, doch andererseits musste der Gitarrist sich eingestehen, dass er wohl insgeheim gehofft hatte, den Schlüssel nicht unter dem Brett anzufinden. Denn das hätte geheißen, dass Ren hier gewesen sein musste und sich mit hoher Wahrscheinlichkeit in seinem Haus aufhielt. Das hätte zwar auch bedeutet, dass Ren sie ignorierte und im Moment nichts von ihnen wissen wollte, aber er würde wenigstens nicht mehr alleine durch diese mehr als ungemütliche Nacht wandern. 'Wer weiß, was ihm passieren kann, wenn er nicht aufpasst wo er hinrennt... Er war doch so durcheinander, als er davongelaufen ist.' Vollkommen in Gedanken nahm der Schwarzhaarige den Schlüssel schließlich mit zur Tür und betrat gefolgt von Chacha die Wohnung ihres Bassisten. Im Haus selber war es genauso stockfinster, wie es von Außen ausgesehen hatte, bis Masa das Licht anschaltete und erneut nach Ren rief. Doch wie erwartet kam keine Antwort des Rothaarigen und nach einer erfolglosen Suche durch jedes der Zimmer stand für Masa und Chacha fest, dass er nicht zu hause war. "Willst du hier bleiben, oder lieber mit dem Auto weitersuchen?" Im ersten Moment bekam Masa die Frage des Gitarristen nur am Rande mit, drehte sich aber dennoch halb unbewusst und mit einem fragenden Blick zu Chacha um, der ihn erwartend ansah. Doch mit einem Mal, wie als wenn ein Schalter in seinem Kopf umgeschnellt wäre, begriff Masa, was der andere von ihm wollte. "Nein, ich kann jetzt beim besten Willen nicht untätig hier herumsitzen. Ich mache mich wieder auf die Suche und du wartest hier. Geht das klar?" Als Masa sich mit diesen Worten schon zum Gehen wenden wollte, fiel ihm noch etwas ein und er hielt mitten in der Bewegung inne. "Denkst du daran, gleich die anderen anzurufen? Nur damit sie auch Bescheid wissen." ---------------------------------------- ---------------------------------------- "Also dann viel Glück bei der Suche." "Ja, dir auch. Du meldest dich doch sofort, sobald es etwas neues gibt?" Wie zur Bestätigung dieser Frage hielt Toshi sein Handy hoch und nickte kurz, nachdem er die Tür von Yous Wagen schon hatte ins Schloss fallen lassen. You sah noch kurz seinem Bandkollegen hinterher, wie dieser sich mit aufgespanntem Schirm versicherte, dass kein Auto kam und dann in leicht gebückter Haltung über die Straße eilte, um auf der anderen Seite in einem nur spärlich beleuchteten Park zu verschwinden. Als er Toshi so aus den Augen verloren hatte, startete You seinen Motor wieder und fuhr los, bereits in Gedanken versunken, wo er wohl am Besten mit der Suche nach dem rothaarigen Bassisten anfangen sollte. --------------------------------------------- --------------------------------------------- "Verdammt!" Gerade stieg You wieder in seinen Wagen, den er vor ihrem Studio abgestellt hatte. Mittlerweile viel ihm wirklich kein Ort mehr ein, an dem er noch suchen könnte. "Wo bist du nur Baka?" In dem Moment, als You diese Frage laut in das Dunkel der Nacht stellte klingelte sein Handy. Am anderen Ende der Leitung meldete sich Chacha. ----------------------------------------------- ----------------------------------------------- Kaum eine Sekunde hallte "Rocket Dive" durch die ansonsten stille Nacht, bevor Gackt auch schon sein Handy aus der Tasche gerissen und abgehoben hatte. "Ja? You? Was ist, hast du ihn? [...] Verdammt! Warum rufst du dann [...] ach so... Er ist also immer noch nicht zu hause? Ich verstehe." You konnte deutlich die Besorgnis aus der Stimme des Sängers hören, doch was sollte er ihm schon anderes sagen, als das, was Chacha ihm am Telefon berichtet hatte? Aber auch das Schweigen seitens You bestätigte Gackts Frage ausreichend. Eine Weile hing jeder der beiden seinen eigenen Gedanken nach und nur ein statisches Rauschen füllte die Leitung, bis You einen anderen Vorschlag hatte. "Und was, wenn wir einfach die Bars durchsuchen in der Nähe von der, in der wir gemeinsam waren?" You wartete kurz, setzte dann allerdings erneut an, als keine Reaktion vom anderen Ende der Leitung kam. "Vielleicht ist Ren ja nicht weit gekommen und weil er sauer und enttäuscht war wollte er..." "Nein sicher nicht!" Unterbrach schließlich doch Gackts Stimme knapp aber umso bestimmter Yous Gedanken. "Er spült seinen Frust nicht einfach herunter. Das ist einfach nicht..." Noch ehe er den begonnenen Satz auch beendete kam Gackt eine Idee. "You? Dreh sofort um und hol mich hier ab. Ich bin jetzt im vierten Block an der Ecke zum dritten." "Wie? Aber..." "Frag jetzt nicht nach You. Komm einfach her. Ich erklär's dir dann im Auto." Und damit hatte Gackt auch schon aufgelegt und zählte fast schon die Sekunden, bis zur Ankunft des ihm vertrauten Autos von You. Jetzt im Nachhinein hätte sich der Sänger am liebsten selbst geohrfeigt. "das ist einfach nicht Rens Art." Das hatte er vorhin noch zu You sagen wollen. Und es stimmte; sich in die nächste überfüllte Bar zu hängen und besinnungslos zu saufen, war wirklich nicht die Art des Bassisten. Aber Gackt kannte seinen Freund auch schon lange genug, um zu wissen WAS dessen Art war. Dass er da nicht schon viel eher drauf gekommen war! Endlich erschien das erwartete Auto hinter einer Kurve und hielt direkt neben Gackt, der sofort einstieg und You auftrug zu wenden. Als die beiden so wieder in anderer Richtung unterwegs waren, begann der Sänger zu erklären, was ihm eingefallen war, das ihn dazu brachte zu glauben, wo Ren sich aufhielt. Allerdings blieb er in den Ausführungen recht vage und unterbrach sich selber hier und da, um You Anweisungen zu geben, wie er zu fahren hatte. Dabei musste Gackt sich nach einiger Zeit immer öfter erst orientieren, hatte sich die Gegend doch teilweise schon sehr verändert. Wie lange ist es her, seit Gackt das letzte Mal hier gewesen ist? Auf jeden Fall einige Jahre. Und trotzdem sagte ihm etwas, dass Ren einfach nirgendwo anders sein konnte. Seit ihm dieser Gedanke gekommen war, war er sich in jeder Sekunde die verstrich sicherer darüber geworden. Und je sicherer er sich wurde, desto wütender wurde er auch über sich selbst, dass er nicht eher an diese Möglichkeit gedacht hatte. "Hier muss es irgendwo sein. Fahr bitte langsamer You." Wandte sich Gackt schließlich nach einigen stillen Momenten wieder an den Fahrer, wobei er allerdings nicht eine Sekunde seine Augen von der Dunkelheit nahm, die ihr Auto und die Straße umgab. Er suchte jeden Winkel nach etwas Bekanntem ab, bis er den alten Platz entdeckte, den er gesucht hatte. Als er Sekundenlang seine Augen darüber hin und her wandern ließ, ohne etwas zu entdecken, klopfte sein Herz immer schneller vor Angst, er könne sich doch getäuscht haben, als er schließlich eine dunkle Siluhette sich schwach vom Hintergrund abheben sah. "You, stopp! Da ist er!" Obwohl You noch nicht erkannte, wo Gackt ihren Freund entdeckt zu haben glaubte, reagierte der Gitarrist sofort und trat auf die Bremse. Und noch ehe das Auto vollkommen zum Halten gekommen war, hatte Gackt schon seine Tür geöffnet und stieg aus dem noch langsam rollenden Wagen. Doch nachdem er anfangs beinahe gerannt war, verlangsamten die Schritte des Sängers schnell, während sein Herz so laut zu rasen begann, dass er glaubte, es müsse sogar die Mischung aus lautem Wind und prasselndem Regen übertönen. Von der Person, dessen Siluhette er gesehen hatte konnte Gackt nicht das geringste erkennen. Und wenn er ehrlich zu sich selber war, dann konnte er nicht einmal mit Bestimmtheit sagen, dass er wirklich eine Person gesehen hatte und nicht nur irgend einen Schatten. Aber es MUSSTE einfach Ren sein. Das spürte er. ------------------------------------------------------ ------------------------------------------------------ Wie lange er jetzt schon hier im Regen saß, konnte Ren beim besten Willen nicht mehr sagen, hatte er längst alles Zeitgefühl verloren. Um genau zu sein hatte Ren im Moment jegliches Gefühl überhaupt verloren, ganz als haben die hunderte und aberhunderte Regentropfen, die auf ihn niederprasselten, sie einfach von ihm fortgespült und nur Leere hinterlassen. Und irgendwie genoss der Bassist diese innere Leere, war sie doch weit besser zu ertragen, als der Schmerz, der ihn zuvor noch ausgefüllt hatte. Nachdem Ren eine ganze Weile an der Mauer in irgend einer dunklen Seitengasse gelehnt und in den Himmel gestarrt hatte, war er schließlich irgendwann wieder zu einer belebten Straße gegangen und hatte sich ein Taxi heran gewunken. Sein Portemonnaie hatte er schließlich dabei und nachdem er letztendlich mit seiner Ex-Band abgeschlossen hatte, wollte er nichts anderes, als wieder nach hause zu fahren und diesen Tag zu vergessen. Doch als er dort ankam sah er, dass in seiner Wohnung Licht brannte und ein ihm nur allzu bekannter Wagen auf seiner Auffahrt stand, noch ehe er vollkommen aus dem Taxi gestiegen war. Dies ließ eigentlich nur eine mögliche Schlussfolgerung zu, obwohl sich der Bassist absolut nicht vorstellen konnte, warum sie ihn nicht wenigstens jetzt in Ruhe lassen konnten. Jedenfalls hatte er auch nicht die geringste Lust, das herauszufinden, weshalb Ren kurzerhand zurück in das Taxi gestiegen war. "Ich habe es mir anders überlegt. Fahren sie bitte wieder los." "Natürlich. Sehr gerne Sir, aber wohin..." "Das ist mir im Moment vollkommen egal. Hauptsache erst einmal hier weg, alles andere überlege ich mir unterwegs." Ren konnte zwar die leichte Verwirrung in den Augen des Fahrers sehen, aber dennoch bog der Mann wieder in den Straßenverkehr ein und fuhr die Straße entlang, ohne Ren eine weitere Frage zu stellen; Wunderte ihn vermutlich eh nichts mehr sonderlich an seinem klitschnassen Fahrgast. Auch als Ren nach einiger Zeit noch immer stumm seinen Gedanken nachhing, machte der Fahrer keine Anstallten noch einmal nachzuhaken. Doch mit einem Mal kam dem Bassisten eine Idee und er wandte sich schließlich wieder an den Fahrer. "Ok, ich weiß jetzt, wo es hingehen soll. Biegen sie erst einmal an der nächsten Kreuzung links ab." Während der Mann tat, wie ihm aufgetragen wurde, überlegte Ren, welche Straße ihm in der Nähe von ihrem Zielort noch namentlich einfiel und nannte sie dann dem Fahrer. -------------------------------------------- -------------------------------------------- "Sind sie sicher, dass wir hier richtig sind? Oder soll ich vielleicht warten?" So ganz schien der Fahrer noch nicht zu glauben, dass Ren wirklich hier herausgelassen werden wollte, was wohl auch daran lag, dass es in dieser Gegend außer zu einer Firma gehörigen Wohnhäusern nichts gab. Doch als der Bassist seine Entscheidung noch einmal bekräftigte und ihn auszahlte, zuckte der Mann noch einmal mit den Schultern und fuhr schließlich wieder los. Nachdem das Taxi verschwunden war, wandte der Bassist sich schließlich nach einer kurzen Orientierungsphase auch zum Gehen und fand fünf Minuten später schließlich auch, was er gesucht hatte: einen kleinen Spielplatz für die Kinder, die in den anliegenden Gebäuden wohnten. Eigentlich hatte er den Platz bei weitem nicht in einem so guten Zustand erwartet, doch wurde er ganz offensichtlich vor einer Weile saniert, so neu wie die Geräte aussahen. Das einzige was fehlte, war eigentlich noch die eine oder andere Lampe; Vor allem für die dunklere Jahreszeit. Einige Momente stand Ren nur stumm am Eingang, schloss die Augen und konzentrierte sich auf das Prasseln des Regens und den Geruch aus einer Mischung von nassem Gras und Sand. Irgendwie hatte die Atmosphäre eines nächtlichen Spielplatzes schon immer eine beruhigende Wirkung auf ihn gehabt, die heute durch den stetigen Regen noch verstärkt wurde. Nachdem der Rothaarige noch ein paar Atemzüge lang diese, für Tokio ungewohnte, Ruhe genossen hatte, öffnete er wieder die Augen und ging fast automatisch zu einer der Schaukeln am hinteren Ende des Platzes, wo die Beleuchtung nicht mehr hinreichte, um sich darauf nieder zu lassen. -------------------------------------------- -------------------------------------------- Und seitdem saß er hier, in seine eigene kleine Welt versunken, ohne noch viel von seinem Umfeld wahrzunehmen. Ihm war auch egal, wer ihn in diesem Moment hier sitzen sehen konnte und was derjenige von ihm denken würde. Mal ganz abgesehen davon, dass sich bei diesem Wetter kaum jemand vor die Tür wagte, wenn es nicht unbedingt sein musste. Und ein Abstecher auf einen Spielplatz gehörte wohl kaum zu solchen wichtigen Gründen, das Haus zu verlassen. Ren hing einfach seinen Gedanken nach. Warum hatte er das Ganze überhaupt so weit ausarten lassen und war nicht schon viel früher gegangen. Am Anfang, als er die Veränderungen des Sängers bemerkte oder spätestens an diesem Nachmittag, als er eindeutig hörte, dass sie beabsichtigten ihn zu ersetzen? Eigentlich kannte Ren die Antwort darauf schon. Sehr lange sogar, doch gestand er sie sich erst jetzt ein. Er KONNTE die Band einfach nicht verlassen und hätte alles in Kauf genommen, nur um jede mögliche Minute bis zu seinem Austritt herauszuzögern. Denn solange konnte er wenigstens in seiner Nähe sein. Ja, er hatte sich schon länger in seinen besten Freund verliebt. Nein, verliebt war nicht das richtige Wort. Er liebte den Sänger. Alles an ihm. Seine Stimme, seine Art zu lachen, wenn die Kameras erst einmal aus waren. Seine Art, wie er sich aufregte, wenn man nach einem Fehler oder einer seltsamen Antwort von ihm lachte, nur um zu überspielen, wie sehr er sich genierte, obwohl seine roten Wangen und sogar Ohren ihn doch immer verrieten. Wie er sich um die Menschen sorgte, die ihm etwas bedeuteten und wie er sich in seine Arbeit vertiefen, alle seine Gefühle in einen Song legen konnte. Deshalb hatte Ren nie von sich aus die Band verlassen können. Weil Gackt ihm schon lange mehr bedeutete, als irgendjemand oder irgendetwas anderes auf der Welt. Auch wenn er nie eine Erwiderung seiner Gefühle hatte erwarten können, war es für ihn schon genug, einfach in der Nähe des Sängers sein zu dürfen, zu den Menschen zu zählen, die ihm etwas bedeuten, zu seiner Arbeit und zu seinem Leben gehören zu können. Doch das war jetzt alles unwiederbringlich vorbei. Während sich diese Erkenntnis immer realer in Rens Gedanken festsetzte, bekam er überhaupt nichts anderes mehr mit. Das einzige, was Ren bemerkte war, als plötzlich der Regen aufhörte, obwohl man noch hören konnte, wie die Tropfen von den durchnässten Bäumen und Klettergerüsten zu Boden fielen. Aber waren es wirklich nur diese? Obwohl er sich nichts weiter dabei dachte, verleitete ein seltsames Gefühl den Bassisten dazu, seine Augen, die Richtung Boden gewandt waren wieder zu öffnen. Und das erste, was er sah war, dass er nicht mehr alleine war. Noch im selben Moment, in dem ihm dies und die Tatsache, dass der Regen noch gar nicht aufgehört hatte, bewusst wurden, hörte er auch den verschnellten, leicht unregelmäßigen Atem, der ebenso sicher zu der Person direkt vor ihm gehörte, wie das Paar Schuhe, auf das sein Blick gefallen war und der Regenschirm, der ihn nun offensichtlich vor den Regentropfen schützte. Ren musste nicht lange überlegen, um wen es sich hier handelte, breitete sich doch sofort das ihm nur allzu gut bekannte Kribbeln von seinem Magen über seinen ganzen Körper aus, so wie immer, wenn er in seine Nähe kam. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass es auch eben dieses Gefühl war, das ihn überhaupt dazu veranlasst hatte, die Augen zu öffnen. Dennoch hob Ren seinen Blick nicht, blieb statt dessen stumm und reglos sitzen. "Hey... Wenn du hier noch lange so durchnässt im Regen rum sitzt, holst du dir noch den Tod, Yellow." Als sein Gegenüber endlich die Stimme erhob klang sie ungewohnt unsicher, fast schon ängstlich. Ein kurzes, nervöses Lachen bestärkte diesen Eindruck noch zusätzlich. Dennoch reagierte Ren nicht. Unsicher, was er sagen oder wie er sich verhalten sollte. Warum war Gackt überhaupt hier. Und warum um alles in der Welt musste er jetzt diesen Spitznamen verwenden? Wollte er Ren etwa für dumm verkaufen? Nein, dafür klang der Sänger irgendwie zu seltsam. "Ich... Nein. Wir alle; haben dich gesucht, Ren." Erneut eine Pause, in der der Sänger sein Gewicht von einem auf den anderen Fuß verlagerte; Noch so eine irritierende, ungewohnte Geste. "Das eben... Das war alles ein Missverständnis... Wir hatten nie vor... Ich würde doch niemals..." *Schweigen* "Kannst du mich denn nicht wenigstens ansehen? Ren!" Der Bassist musste leicht zusammenzucken, als er die Betonung auf seinem Namen hörte, die der Stimme von Gackt einen geradezu verzweifelten Ton zu verleihen schien, welcher den Bassisten richtiggehend schmerzte. Warum sprach er so? Und warum war er eigentlich ausgerechnet hierher gekommen? "Wie hast du mich überhaupt hier gefunden?" Ren konnte selber nicht glauben, dass diese Worte gerade seinem eigenen Mund entkommen waren. Sie klangen so seltsam leer in seinen Ohren. Überhaupt nicht, wie seine eigene Stimme. Und genau genommen auch nicht so, als erwarte er wirklich eine Antwort auf seine Frage. Und dennoch bekam er sie. "Da fragst du noch? Seit ich dich kenne bist du immer hierher gekommen, wenn irgend etwas mit dir nicht stimmte." "Meist war es Stress zu hause oder in der Schule. Aber auch, wenn du einfach nachdenken wolltest." "Ihr habt in einem Haus ziemlich weit dahinten gewohnt, weißt du noch. Nicht lange. Gerade, als wir uns kennen gelernt haben seid ihr dort eingezogen und nur für ein Jahr oder so, bis dein Vater ans andere Ende der Stadt versetzt wurde und ihr wieder umziehen musstet. Aber du bist auch noch Jahre später immer hierher gekommen. Selbst als wir schon auf der Highschool waren." "Jedes Mal wenn niemand wusste, wo du dich aufhältst oder du mal über einen längeren Zeitraum verschwunden warst, weil du es zu hause nicht ausgehalten hast, wusste ich, wo ich dich finden kann. Ich bin dann immer hierher gekommen und habe eine Weile bei dir gesessen. Geredet haben wir nicht. Das mussten wir überhaupt nicht. Wir haben uns auch so verstanden. Und nachdem wir eine Weile einfach hier gesessen und in den Himmel gestarrt haben habe ich dich mit zu mir genommen." Gackt sprach in einem Ton, in dem er genauso gut hätte zu sich selber sprechen können, während er sich an ihre früheren Zeiten erinnerte. Es stimmt. Ren war immer hierher gekommen. Eigentlich um alleine zu sein. Damit er nachdenken konnte oder einfach nur um seine Ruhe zu haben. Aber irgendwie hatte er damals auch immer gewusst, dass Gackt genau wusste wo er ist und er mit höchster Wahrscheinlichkeit früher oder später hier auftauchen würde, um nach ihm zu sehen. Und dieses Wissen hatte ihn irgendwie immer beruhigt, ihm ein warmes und geborgenes Gefühl gegeben, dass er schon fast vergessen hatte. Konnte es sein, dass er deshalb gerade in der heutigen Nacht wieder hierher gekommen war? Weil er dieses Gefühl unbewusst wieder suchte und ihn diese Sehnsucht zurück in seine Jugend geführt hatte? Hatte er denn damit gerechnet, dass auch Gackt sich an diese Zeit erinnern und wieder hierher kommen und nach ihm sehen würde? Wollte er denn unbewusst von ihm hier gefunden werden? Ren war sich einfach nicht sicher. Und auch die Stimme Gackts, die Erinnerungen an die schöne Zeit, die er in Ren wachrief, die ganze Situation, die so vertraut und doch so anders zugleich war, das alles half dem Bassisten nicht gerade dabei, auf eine Antwort zu kommen. Verwirrte ihn zusätzlich noch und ließ ihn beinahe in seinem Gefühlschaos untergehen. Dass Gackt vermutlich noch immer auf eine Reaktion von ihm wartete, wurde Ren bei seinen Gedanken gar nicht richtig bewusst. Doch mit einem Mal war Gackt in eine leichte Hocke gegangen und hatte seine freie Hand unter Rens Kinn gelegt, sodass er ihn mit sanftem Nachdruck dazu bringen konnte, den Kopf zu heben. Wie Strom durchfuhr den Rothaarigen diese Berührung, doch traute er sich nicht auch die Augen zu heben, weil er fürchtete, was er in ihren dunklen Gegenstücken sehen könnte. "Bitte Ren... Es... Das ist alles meine Schuld. Aber du musst mir glauben, dass es nicht so ist, wie du denkst... Es tut mir leid." Ob er wollte oder nicht, so konnte Ren nicht anders, als Gackt nun doch mit einem verletzten, aber ebenso verunsicherten Blick fragend anzusehen. Es sah so aus, als wenn es dem Sänger wirklich ernst war mit dem, was er sagte, doch konnte Ren sich das ganze trotzdem nicht erklären. Der neue Mix aus Unglaube und neu gewonnener Hoffnung trieb Ren erneut Tränen in die Augen. Und ob er glauben wollte, dass alles nur ein Missverständnis war. Mehr noch als alles andere auf der Welt. Doch hatte er Angst wieder verletzt zu werden. "Aber..." Weiter kam der Bassist nicht mehr, als er unvermittelt wieder dem Regen ausgesetzt war und in die Arme des anderen gezogen wurde, während der schwarze Regenschirm, den der Sänger bis dahin schützend über ihn gehalten hatte, zu Boden fiel. Das Ganze ging einfach viel zu schnell, als dass der völlig überraschte Ren auch nur ansatzweise hatte reagieren können. Doch versteifte er sich automatisch unter dem unerwarteten Kontakt. "Nein, Kein Aber. Komm jetzt mit nach Hause. Die anderen machen sich auch alle Sorgen um dich." "Ich verspreche dir auch, dass ich dir alles erklären werde, aber bitte... Komm jetzt erst einmal mit. Und wein bitte nicht mehr." Er konnte zwar nicht sagen, ob es an der sanften, bittenden Stimme des anderen lag, an der angenehmen Wärme, die dessen Körper ausstrahlte, an beidem zusammen oder auch an keinem von beidem, aber langsam begann der Bassist, sich zu entspannen; ließ sich sogar noch etwas näher an Gackt sinken, welchem daraufhin ein leises Seufzen entwich, das mehr als nur erleichtert klang. Sekundenlang saßen sie einfach nur so da. Ren war noch leise am Schluchzen und Gackt, der dem Bassisten beruhigend über den Rücken strich, schien geduldig zu warten, bis der Kleinere wieder ruhig geworden war. "Komm. Lass uns nach hause gehen, ja?" ------------------------------------------------- ------------------------------------------------- Kurz darauf manövrierte You sein Auto wieder durch die nächtlichen Straßen Tokios. Die anderen hatte er bereits über Handy informiert, dass sie Ren gefunden hatten, bevor die anderen beiden wieder zum Auto gekommen waren. Der Sänger hatte sich zu Ren auf den Rücksitz gesetzt, wo dieser sich zunächst zaghaft, dann nach einer Weile stärker gegen den anderen lehnte und seinen Kopf auf die Schulter des Größeren sinken ließ. Ganz egal, was sich später herausstellen würde. Zumindest in diesem Moment war Ren glücklich und genoss die Nähe von Gackt, nach der er sich schon so lange gesehnt hatte, während dieser sich immer weiter von ihm entfernte. Als sie eine gute halbe Stunde später wieder bei dem Haus des Sängers ankamen, brannte auch schon Licht hinter dessen Fenstern. Und tatsächlich stand Masa nur wenige Sekunden nachdem You seinen Wagen auf die Auffahrt gelenkt hatte, in der Tür, um die drei Ankömmlinge zu empfangen. "Da sind wir endlich wieder." meinte schließlich You, nachdem er den Motor ausgeschaltet hatte, ohne eine Reaktion von seinen beiden Fahrgästen hinter sich bekommen zu haben. Doch als er darauf noch immer keine Antwort erhielt, drehte sich der Gitarrist fragend um und musste unweigerlich grinsen, bei dem Bild, dass sich ihm bot. Ren, der Alkohol ohnehin nicht sonderlich gut vertrug, war nun nach der ganzen Aufregung und dem langen Tag an Gackt gelehnt eingeschlafen, welcher ganz offensichtlich nicht so recht wusste, was er nun tun sollte und You hilflos ansah. Das brachte You allerdings nur noch mehr zum Schmunzeln, als er sich im Flüsterton an den Sänger wandte. "Und, was ist jetzt? Willst du ihn nicht mal langsam wecken?" Der wütende Blick, den You für diese Frage erhielt, sagte wohl mehr als jedes Wort, das Gackt hätte erwidern können, weshalb You nur grinsend mit den Schultern zuckte und die Fahrertür öffnete. Doch anstatt auszusteigen blieb der Gitarrist noch sitzen und beobachtete amüsiert die Bemühungen seines Freundes. Dieser versuchte, nachdem auch er die Tür zu seiner freien Seite geöffnet hatte, mühevoll, ein wenig zur Seite zu rutschen bis er es geschafft hatte, seinen Arm um den schlafenden Bassisten zu legen. Doch war das wohl eher der leichtere Teil dieser Übung, hieß es jetzt für Gackt, irgendwie den anderen mit sich aus dem Wagen zu bekommen, ohne ihn dabei aufzuwecken. Und tatsächlich schaffte Gackt es irgendwie, Ren so in seine Arme zu ziehen, dass er nach einer Weile mit dem Kleineren auf den Armen neben dem Wagen stand. Zu seiner Erleichterung hatte endlich eine Regenpause eingesetzt, hätte der kalte Regen Ren wohl sofort geweckt. Doch so schlief dieser ruhig weiter, was Gackt jedoch mit einem teilweise besorgten Blick bedachte. You, der nun auch ausgestiegen war und beide Autotüren schloss, entging dieser Blick keinesfalls, weswegen er dem Sänger aufmunternd auf den Rücken klopfte. "Na komm schon. Und mach nicht so ein Gesicht, Gakkun. Du weißt, wie schlecht Ren Alkohol verträgt. Und dazu war der Tag auch noch verdammt lang. Da ist es doch kein Wunder, dass er total erledigt ist... Im Gegenteil: Es ist eher ein Wunder, dass er so lange wach geblieben ist." Auch wenn den Sänger diese Aussage nicht so recht zu überzeugen schien, nickte er schließlich halbherzig. Als er und You sich dann endlich in Richtung Haus auf den Weg machten, trat Masa bereits nervös von einem auf den anderen Fuß und machte ihnen schließlich schnell Platz, damit die Beiden eintreten konnten. Als sein Blick dabei über den schlafenden Ren fuhr, entspannte sich seine Mimik jedoch sofort und er konnte ein leichtes Lächeln nicht zurückhalten. "Und? Was sagen sie?" Da Ren eindeutig Fieber bekommen hatte, hatte Gackt sofort seinen Hausarzt angerufen, nachdem er Ren in das große Bett in seinem Schlafzimmer verfrachtet hatte. Während der Arzt den Bassisten untersuchte, wollte Gackt allerdings nicht stören und saß mit den anderen im Wohnzimmer, sprang nun jedoch sofort auf, als der ältere Herr aus dem anliegenden Zimmer kam und ging zu ihm, um eine Antwort zu erhalten. Doch der Arzt machte schnell eine beschwichtigende Geste, bevor er in ruhigem Ton antwortete. "Keine Sorge. Es ist nichts weiter. Ich habe Aoba-San etwas gegen das Fieber gegeben und wenn er sich am morgigen Tag ausruht, sollte eigentlich alles wieder in Ordnung sein. Bis auf eine kleine Erkältung vielleicht." Bei diesen Worten musste Gackt erleichtert aufseufzen, hatte er schon befürchtet, dass sein Freund zu allem Übel auch noch ernstlich krank werden könnte. "Gott sei Dank. Das wird er schon. Dafür werde ich persönlich sorgen." Mit einem höflichen Nicken in die Runde folgte der Arzt schließlich der Geste des Sängers und ließ sich von diesem in Richtung Tür begleiten. "Vielen Dank, dass sie sich um diese Zeit noch extra hierher bemüht haben." "Aber nicht doch. Wozu bin ich schließlich Arzt geworden? Und jetzt legen sie endlich mal diese besorgte Mine ab, verstanden?" Mit einem kurzen Lachen wandte sich der Mann zum Gehen, blieb dann allerdings doch noch einmal stehen, als ihm scheinbar noch etwas einfiel. "Ach. Den Verband an Aoba-Sans linker Hand habe ich auch noch gewechselt, so durchnässt, wie dieser war. Falls sie keinen Verbandskasten haben sollten, habe ich ihnen auch noch zwei Verbände dagelassen." "Haben sie vielen..." "Sie haben sich wirklich schon genug bedankt, Gackt-san." Winkte der Arzt schnell ein und drehte sich wieder zum Gehen. "Also, dann werd ich mal. Ich wünsche ihnen noch eine angenehme Nacht." "Danke. Ihnen auch." Der Sänger wartete noch, bis der Arzt in seinen Wagen gestiegen und um die nächste Ecke gefahren war, bevor er die Haustür schloss und zurück ins Wohnzimmer zu den anderen ging. Kaum dass Gackt den Raum betrat, war You auch schon aus seinem Sessel aufgestanden und zu ihm gegangen. "Na? Bist du jetzt erleichtert Gakkun? Es ist alles in Ordnung. Genau wie ich gesagt habe." "hmm.. ja bin ich schon..." Trotz seiner Worte, die zudem noch eher zögerlich kamen, war Gackt deutlich anzusehen, dass er keinesfalls beruhigt war, woran allerdings wohl kaum Zweifel an dem ärztlichen Urteil die Schuld trug. You konnte gut verstehen, worum sich die Gedanken ihres Bandleaders gerade drehten. Und auch Masa ließ seine Gedanken dazu halblaut von seinem Platz auf dem Sofa her vernehmen. "Hey, jetzt hör auf so ein Gesicht zu ziehen, das gibt nur Falten. Geh lieber und Rede mit unserem Chibi." Mit einem breiten Grinsen fügte der Schwarzhaarige ohne eine Antwort abzuwarten hinzu "Eine Erklärung bist du ihm doch schließlich bestimmt auch noch schuldig, oder Ga-chan?" Bei seinen Worten legte Masa noch eine extra Betonung auf den verhassten Spitznamen des Sängers, wofür er dieses Mal jedoch mit einem leicht verärgerten Blick seitens Gackts davonkam. Und dennoch hatte Masa die gewünschte Wirkung erreicht, als Chacha und Toshi leise hinter vorgehaltener Hand kicherten und auch die Gesichtszüge von Gackt sich endlich etwas lockerten und er sogar schmunzeln musste, als er in Richtung Schlafzimmer ging. "Ja, du hast Recht. Also... will ich wohl mal." Als er die Tür hörte, brauchte Ren nicht extra aufzusehen um zu wissen, wer da zu ihm ins Zimmer gekommen ist. Zwar war es auch still in dem Zimmer, nachdem der Arzt wieder gegangen war, war Ren immerhin alleine und hing einige Momente nur seinen wirren Gedanken nach, die Augen dabei auf den in seinem Schoß gefalteten Händen ruhend. Doch veränderte sich diese Stille jetzt wieder schlagartig und wich dem bedrückenden Schweigen, dass schon zuvor zwischen Gackt und Ren geherrscht hatte. Kurz bevor der Arzt erschienen war, war Ren schließlich wieder aufgewacht. Mit Gackt, der zu diesem Zeitpunkt noch im Schlafzimmer gewesen ist, hatte er jedoch kein einziges Wort gewechselt; Wusste wohl keiner von beiden wirklich, wie er anfangen sollte. Und als es an der Tür geklingelt hatte war Gackt sofort aufgesprungen und nur der Arzt wieder zu Ren in den Raum getreten. Mehrere Sekunden, die sich für Ren wie Ewigkeiten hinzogen, geschah einfach gar nichts, bis der andere sich schließlich auf Ren zu bewegte und sich neben ihn auf die Bettkante setzte. Dann herrschte wieder Stille. Doch schließlich schien Gackt endlich den Mut oder die Worte gefunden zu haben, die er suchte und räusperte sich kurz, was Ren dazu veranlasste, seinen Kopf doch noch dem Sänger zuzuwenden. Allerdings hielt er seinen Blick auf dessen Brust gesenkt, da er sich noch immer fürchtete, dem anderen direkt in die Augen zu sehen. "Also... Ich. Oh man. Ich weiß gar nicht, wie ich anfangen soll." Das waren nicht unbedingt die Worte, die Ren als erstes von Gackt erwartet hatte, sofern er überhaupt die geringste Vorstellung vom Ablauf des bevorstehenden Gesprächs gehabt hatte. Und irgendwie machten sie ihn auch nervös. Was konnte es Gackt denn so schwer machen, dem Bassisten die Angelegenheit zu erklären? Hatte er etwa etwas unangenehmes zu beichten? Vielleicht doch entschuldigende Worte, die allerdings Rens schlimmsten Befürchtungen bestätigten? Nein. Das konnte nicht sein... Dann hätte Gackt sich doch nicht so verhalten, als er Ren vorhin gefunden hatte. Oder etwa doch? War es tatsächlich das? Die Ungewissheit und stetig wachsende Nervosität siegten letztendlich doch über die Furcht des Bassisten, sodass dieser einen erwartenden... oder vielmehr hilflosen Blick zu Gackt warf. Gerade so, als habe dieser eine Augenkontakt die innere Sperre aufgehoben, die den Sänger blockierte, sprudelte dieser mit einem Mal los. "Wie kannst du nur denken, dass ich dich aus der Band werfen möchte? Und das auch noch hinter deinem Rücken? Sind wir denn nicht schon so lange Freunde, dass du mich besser kennst?! Ren?" Die Worte von Gackt und vor allem der Tonfall in dem er sie äußerte, trafen Ren härter, als alles, was er erwartet hatte. Man konnte mehr als deutlich hören, dass der Sänger verletzt war. Doch als Ren nicht antwortete, sondern schuldig den Kopf hängen ließ, erhob Gackt wieder das Wort. "Ren. Das würde ich nie tun und das weißt du auch. Oder?" "Und warum dann die Suche nach dem neuen Bassisten?!" Wie von allein waren die Worte gekommen, ohne dass Ren die Frage eigentlich hatte stellen wollen. Und nun war sie draußen und hing einige Momente wie ein hallendes Echo in der Luft. Ren, der den Sänger wieder verbittert ansah, konnte deutlich sehen, wie überrascht, beinahe schon geschockt, sein Gegenüber die Worte aufnahm. Und erst nachdem Gackt ein oder zweimal trocken geschluckt hatte, schien er sich in der Lage zu sehen, auf die Frage zu antworten. Doch schon im selben Moment, wie er zu einer Antwort ansetzte, fragte Ren sich, ob er diese überhaupt hören wollte. "Das ist es also? Dann... heute Nachmittag... als du dich an den Scherben verletzt hast, da..." "Ja, da habe ich eure 'Geheimsitzung' mit angehört. Aber euer... nein. Vielmehr DEIN Verhalten war in letzter Zeit auch schon ziemlich aussagekräftig." Mit einem Mal sah Ren eine gewisse Erkenntnis in den Augen des anderen aufleuchten. "Oh. Ren. Das... wieso... Das habe ich doch nicht gewollt. Ich..." Als ihm scheinbar die Worte ausgingen machte Gackt etwas, womit der Bassist wohl als allerletztes gerechnet hatte: Er legte seine Arme um die schmalen Schultern seines Freundes und zog diesen so fest an sich, wie er konnte, ohne Ren die Luft abzudrücken. Dieser war dermaßen überrumpelt, dass er sich nicht dagegen wehren konnte. Doch im Gegensatz zu der Situation auf dem Spielplatz, einige Stunden vorher, verkrampfte Ren sich nicht, sondern schloss einfach die Augen und lauschte auf den unruhigen Herzschlag des anderen. "Ren, das verstehst du vollkommen falsch. Es tut mir leid, dass ich es habe so aussehen lassen und mein Verhalten in letzter Zeit... wirklich." Sowohl Gackts Worte, als auch seine sanfte, fast geflüsterte Stimme schafften es jedoch noch nicht, Ren endgültig zu überzeugen; Klang für ihn alles doch viel zu gegensätzlich, als irgend einen Sinn zu ergeben. "Ja, wir haben einen Bassisten gesucht." Ren war es, als würde sein Herz stehen bleiben, als ihn diese Worte ohne jede Vorbereitung trafen, doch Gackt, der scheinbar die Veränderung des Bassisten merkte, fuhr schnell fort. "Aber es ist nicht, wie du denkst. Niemals wollten wir dich ersetzen... Ich konnte dich nur nicht bitten, diesen Song zu spielen." Fast war es Ren, als konnte er bei dem letzten Satz ein ganz leises Lachen hören, was in ihm nur noch mehr Fragezeichen aufblinken ließ. "Wie hätte ich dich denn bitte fragen können?" Setzte Gackt nach einer kurzen Pause wieder ein. Seine Stimme war mittlerweile so leise geworden, dass Ren Schwierigkeiten bekam, ihn zu verstehen. Dennoch war er sich dieses Mal sogar sicher, ein kurzes Auflachen zu hören. "Es sollte doch eine Überraschung für dich sein." "Was?" "Aber das habe ich wohl gründlich verbockt, wie?" Gackt schien Rens überraschte Frage nicht einmal wahrzunehmen, bis der Bassist erneut die Stimme erhob. Dieses Mal etwas energischer. "Wovon redest du eigentlich?" Erst jetzt hielt Gackt inne und drückte Ren wieder etwas von sich, sodass er ihm in die Augen sehen konnte. Deutlicher Unglaube in den eigenen stehend. "Sag nicht, dass du das vergessen hast, Ren... Nee oder? Das wär ja wieder typisch für dich." Je länger er redete, desto mehr schlich sich ein unverkennbares Grinsen auf Gackts Lippen, dass er sich nicht verkneifen konnte, oder wollte. Und als der Sänger Rens immer noch fragenden Blick sah, verbreiterte sich das Grinsen sogar noch etwas, bevor er einen kurzen Blick auf seine Armbanduhr warf. "Happy Birthday Ren-Chan." "Bitte... was?!" Ren konnte nur noch verständnislos Blicken, während sein Gegenüber in ein amüsiertes Kichern verfiel. Erst nach einigen Sekunden, in denen der Sänger nicht in der Lage war, irgend etwas zu sagen, schaffte Ren es endlich, die einzelnen Puzzleteile, die er gerade bekommen hatte, zusammenzusetzen. 1.Gackt konnte ihn nicht bitten, den Song zu spielen. 2.Es sollte eine Überraschung für Ren werden. 3.Gackt hat ihm zum Geburtstag gratuliert.... Geburtstag? War denn wirklich schon wieder April und das sollte eine Überraschung zu seinem Geburtstag werden? Hatte er Geburtstag? "Ja, du hast seid ziemlich genau einer Dreiviertelstunde Geburtstag, Yellow." Gab Gackt endlich lachend hervor, als habe er die Gedanken seines Freundes ganz genau lesen können. "Du hast es tatsächlich vergessen, was Baka?" Und ob er das vergessen hatte. Ren war viel zu sehr mit den Gedanken an einen gewissen Sänger und dessen merkwürdiges Verhalten beschäftigt gewesen, als an so etwas, wie seinen Geburtstag denken zu können. Erst jetzt viel Ren auch wieder die schöne Melodie ein, die er zunächst bei Masa und später dann bei You gehört hatte. DAS musste das Lied sein, bei dem Ren nicht hatte mitspielen können... und diese schöne Melodie sollte tatsächlich zu einem Lied gehören, das Gackt zu seinem Geburtstag geschrieben hatte? Ren konnte es noch gar nicht glauben, doch würde das dann auch das seltsame Verhalten der anderen diesbezüglich erklären. Weshalb Masa im Auto so geschockt ausgesehen hatte, als Ren ihn nach dem Lied gefragt hatte. Warum Gackt so sauer reagiert hatte, als er bei den Aufnahmen mitbekommen hatte, wie You es in Rens Gegenwart gesummt hatte. Und warum sich You so schnell dafür entschuldigt hatte... Sie alle hatten einfach Angst, die Überraschung für Ren verderben zu können! Während der Sänger noch immer amüsiert lächelte ergab endlich alles einen Sinn für Ren. Doch von einer auf die andere Sekunde erstarb das Lachen von Gackt. "Gomen nasai, Ren. Ich sollte nicht darüber lachen. Ich habe so viel verbockt in der letzten Zeit und dabei wollte ich dir doch nur eine Freude machen." "Nein. Ich..." "Doch, habe ich." Unterbrach Gackt sofort jeden Ansatz eines Widerspruchs des Bassisten. "Und dabei habe ich doch gemerkt, dass du in letzter Zeit nicht mehr du selber bist. Aber ich habe nicht gedacht, dass ich Schuld daran bin... Ich hätte dich darauf ansprechen sollen; mit dir reden und fragen was los ist, aber statt dessen dachte ich du brauchst Zeit für dich. Oder kriegst das wieder alleine hin und habe dich noch mehr alleine gelassen." So als könne er den Augen Rens nicht länger standhalten, wich Gackt dessen Blick aus. Suchte statt dessen seine Hände, die mittlerweile auf seinen Beinen lagen. Doch das war ein Bild, was Ren absolut nicht sehen wollte. Vor allem jetzt, wo er doch verstand, wieso er oft das Gefühl hatte, Gespräche würden unterbrochen werden, wenn er den Raum betrat; warum sich die anderen so verhielten, und was es mit dem neuen Bassisten auf sich hatte. Warum gab Gackt sich denn an allem die Schuld? Hätte er nicht genauso gut zu diesem gehen und ihn auf die Sache ansprechen können? Natürlich hätte er das. Immerhin waren sie schon lange genug Freunde. "Es tut mir leid Ren. Ich..." "Nein, Gakkun. Es ist doch genauso meine Schuld. Ich wusste einfach nicht, wieso du dich so anders verhältst und habe dir misstraut, anstatt mit dir zu reden. Dabei kenne ich dich schon so lange, dass ich es hätte besser wissen sollen und..." Ren verstummte mitten im Satz, als er plötzlich die schlanken Finger des Sängers an seinen Lippen spürte, die ihn zum Schweigen brachten. "Da ist noch etwas, dass ich dir sagen muss, Ren. Es ist nicht so leicht aber..." Der Sänger stockte kurz und suchte sichtlich nach den richtigen Worten, doch unterbrach er Ren hastig wieder, als dieser erneut den Mund öffnete, um etwas zu sagen. "Nein, hör bitte einfach nur zu, ohne etwas zu fragen. Ich muss das jetzt einfach los werden. Bitte... Und wenn du mich unterbrichst, dann verliere ich vielleicht wieder den Mut dazu." Auch wenn Ren den plötzlichen Ernst in der Mimik des Sängers nicht verstand, konnte er sehen, wie wichtig es Gackt war mit dem, was er sagte und wie schwer es ihm viel, weiter zu sprechen. Deshalb schwieg er auch, obwohl sein Herz ihm aus irgend einem Grund bereits bis zum Hals hoch schlug und er seine Fragen nur schwer unausgesprochen lassen konnte. Sein Gegenüber vermied unterdessen wieder jeglichen direkten Augenkontakt und atmete noch einige Male tief durch, als müsse er sich erst einmal beruhigen, um seine Stimme kontrollieren zu können. "Ich... Ren es ist so, dass... Also, es gibt da noch einen anderen Grund, weswegen ich mich seit einiger Zeit dir gegenüber anders verhalten habe. Etwas, dass ich dir schon länger verschweige und das ich mir selber nicht eingestehen wollte." Für ein paar Sekundenbruchteile verfiel der Sänger wieder in ein nachdenkliches Schweigen, nur um dann mit leiser Stimme fortzufahren, als wäre er in ein Selbstgespräch vertieft. "Wir sind jetzt schon so lange befreundet, wir sind zusammen zur Schule gegangen, haben zusammen geübt, zusammen unsere ersten Erfahrungen in einer Band gemacht, sogar zusammen gelebt. Und du warst immer für mich da. Auch in der Zeit, wo es mir am Schlechtesten ging..." "Selbst als ich später bei Malice war und kaum noch Zeit hatte, konnte ich immer zu dir kommen, wenn etwas war. Wenn ich dich angerufen habe bist du immer sofort zu mir gekommen, sogar wenn das hieß, dass du dich in ein Flugzeug setzen und uns hinterer touren musstest. Ich konnte mich einfach immer auf dich verlassen." Während er sprach schlich sich ein leichtes Lächeln auf die Lippen des Sängers, als würde er sich noch einmal an alles erinnern, was die beiden zusammen erlebt haben. Doch verschwand das Lächeln wieder, als Gackt sich leise räusperte und weiter sprach. "Aber... Irgendwie... ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll... hat sich etwas geändert. Weniger an unserer Freundschaft, aber..." Als der Sänger erneut inne hielt und nervös seine Hände knetete, glaubte Ren, man müsse sein Herz noch im ganzen Haus hören können, so laut, wie es gegen seine Rippen schlug. Dabei konnte er sich nicht einmal erklären, warum es so unruhig schlug, doch breitete sich zudem noch ein nervöses Kribbeln in seinem Magen aus, als würde jeden Moment etwas passieren. Nur wusste Ren nicht, ob dieses Gefühl ihm nun etwas gutes oder etwas schlechtes ankündigte. "Meine... Ich... also... Meine Gefühle für dich haben sich geändert." Als Gackt den Satz endlich über die Lippen brachte, presste er ihn derartig schnell hervor, als hoffe er, dass Ren ihn dadurch eventuell überhören könnte. Während seine Hände sich mittlerweile in den Stoff seiner Hose verkrampft hatten, biss sich der Sänger kurz auf die Unterlippe, bevor er mit geschlossenen Augen und gesenktem Kopf fortfuhr. Jetzt allerdings sehr schnell, ganz so als habe der zuletzt ausgesprochene Satz einen innerlichen Damm gebrochen, der den Sänger bis zu diesem Moment noch zurückhielt. "Nicht erst in den letzten Tagen, sondern schon länger. Ich weiß gar nicht mehr, wie es angefangen hat, aber ich habe gemerkt, dass ich mich anders fühle, wenn du in meiner Nähe bist. Nicht, dass ich mich schlecht oder unwohl gefühlt habe. Im Gegenteil. Und ich wollte dir immer nah sein. Habe mich einsam gefühlt, sobald du nicht da warst und... Das hat mir Angst gemacht, verstehst du?" Ein kurzes bitteres Auflachen unterbrach für einen Moment den Redeschwall von Gackt. "Ich kenne dich schon den Großteil meines Lebens und genauso lange sind wir befreundet. Es war nie anders zwischen uns, fast als wären wir Brüder und plötzlich verändert sich alles für mich..." "Hast du eine Ahnung, wie das für mich gewesen ist?" "Ich wusste mit einem Mal nicht mehr, wie ich mich verhalten sollte, was ich denken oder fühlen sollte, oder auch nur, warum plötzlich alles so anders war." "Anfangs habe ich versucht dieses Gefühl zu ignorieren und mich genauso zu verhalten, wie immer, aber ich habe gewusst, dass das nicht lange gut gehen würde, also habe ich mich von dir zurückgezogen. Ich dachte, wenn ich dir eine Weile aus dem Weg gehe, um meinen Kopf etwas klar zu bekommen, würde sich alles wieder normalisieren und so sein, wie immer." An dieser Stelle fuhr sich der Sänger mit der rechten Hand fahrig durch die Haare, nur um seine Finger schließlich in ihnen zu verkrampfen und kurz den Kopf zu schütteln, wie wenn man eine schlechte Erinnerung abschütteln möchte. "Aber ich habe schnell gemerkt, dass das nicht lange helfen würde. Und im Gegenteil, Es ist noch viel schlimmer geworden. Mit jeder Stunde, jeder Minute, die ich nicht bei dir war, habe ich mehr an dich gedacht und wollte bei dir sein. Und wenn wir uns dann wieder gesehen haben, wollte ich dich nur..." Ein kurzes Seufzen unterbrach den Redefluss, als Gackt scheinbar nicht weiter wusste und anders ansetzte. Ren hatte unterdessen mit angehaltenem Atem jedem Wort des Sängers gelauscht. Er konnte einfach nicht fassen, was er da hörte. 'Was versucht Gackt mir zu sagen? Kann es denn wirklich sein, dass er auch...' "Vorgestern..." Mit einem Mal hallte dieses Wort in die Gedanken des Bassisten ein und sein Blick heftete sich sofort wieder an die Züge des anderen, welcher allerdings noch immer mit gesenktem Kopf dasaß und die Augen geschlossen hielt. "Als du viel zu spät und dazu noch total durchnässt angekommen bist, da hätte ich am liebsten... Ich hatte mir Sorgen gemacht und dann... Als du mir in die Arme gestolpert bist, da... Ich wollte dich am Liebsten nie wieder loslassen. Aber ich hatte Angst vor diesem Gedanken. Ich wollte dich doch nicht verlieren. Ich wollte unsere Freundschaft nicht aufs Spiel setzen. Aber..." Endlich öffnete der Sänger die Augen wieder und sah Ren direkt in die seinen. "Ich empfinde lange mehr für dich, als nur Freundschaft, Ren. Ich... Ich..." Unfähig auf das *Geständnis* - wenn man so wollte- des Sängers zu reagieren, konnte Ren nur starr zusehen, wie dieser mit sich selber um die nächsten Worte kämpfte und dann schließlich aufzugeben schien, indem er wieder den Blick senkte. Doch schon nach Sekundenbruchteilen schaute er wieder auf und genauso plötzlich konnte Ren eine Hand des Sängers in seinem Nacken und seine warmen Lippen auf den eigenen spüren. Noch bevor der Bassist jedoch richtig realisieren konnte, was da gerade passierte, löste sich der Sänger wieder von ihm und stand hastig, beinahe schon panisch auf. "Gomen nasai... Das habe ich nicht gewollt, Ren. Ich... Ich gehe besser und...." "NEIN!" Als Gackt schon im Begriff war zu gehen, half das Ren dabei, endlich seine Stimme wieder zu finden. Und dieses eine flehende Wort ließ den Sänger noch in der gleichen Sekunde mitten in der Bewegung inne halten. Allerdings wollte, oder traute sich der Sänger nicht, Ren wieder anzusehen. Er blieb einfach stehen, bereits halb zur Tür gewandt und schien zu warten, was Ren sagen wollte. "Bitte geh jetzt nicht, Gakkun." Als der Sänger sich immer noch nicht zu ihm umdrehte, bekam Ren Angst, er könnte einfach gehen und ihn alleine lassen. Gerade jetzt, wo endlich alles für ihn einen Sinn machte. Und nicht nur irgend einen Sinn. Nein, Gackt empfand das gleiche für Ren. Er hatte ihn sogar... "Lass mich jetzt nicht allein. Ich... Ich liebe dich auch. Bitte lass mich nicht wieder allein. Geh nicht." Bei seinen Worten hatte Ren mit beiden Händen die von Gackt gegriffen, die ihm näher war und hielt sich nun an ihr fest, wie ein Ertrinkender an einem Stück Treibholz. "Onegai..." Er konnte spüren, wie der Sänger kurz erstarrte, doch machte dieser keine Anstalten, sich wieder zu Ren umzudrehen, was diesem noch mehr Angst machte. Was, wenn er Gackt jetzt abgeschreckt hatte? Wenn dieser doch nicht dasselbe für ihn empfand? Aber dann hätte er ihn doch nicht... "Onegai... Ga-chan" Ren konnte förmlich spüren, wie die Verzweiflung abermals in ihm hochstieg. Wieso reagierte der andere denn überhaupt nicht? Warum konnte er ihm denn nicht antworten? Doch gerade, als ihm wieder erste Tränen in die Augen stiegen, drehte sich der Größere endlich um, und sah Ren beinahe schon fassungslos ins Gesicht. Doch sehr schnell änderte sich dieser Blick und nahm erleichterte, eher schon glückliche Züge an, bevor er sich nahezu zu Ren auf das Bett fallen ließ und ihn in seine Arme zog. Ganz nah zog er den Kleineren an sich und fuhr mit einer Hand in dessen roten Haare. Einige Sekunden verharrten die beiden einfach so, bis Ren die leise flüsternde Stimme Gackts an seinem Ohr hörte. "Oh Ren, es tut mir so leid. Wenn ich gewusst hätte... Es tut mir leid, dass ich dich so verletzt habe." Mit sanftem Nachdruck drückte Gackt Ren wieder etwas von sich weg und sah ihm lange einfach nur in die Augen. Dann wischte er die letzten Spuren von Tränen aus den feinen Gesichtszügen des Bassisten. "Ren... Ich liebe dich." Das Herz des Bassisten zersprang beinahe vor Glück, als er diese Worte von dem anderen hörte. Wie um seine Worte zu bekräftigen, verschloss Gackt die Lippen des anderen erneut mit seinen eigenen. Dieses Mal jedoch zu einem innigeren und längeren Kuss. Was beide in diesem Moment nicht mitbekamen war, wie die zu einem winzigen Spalt geöffnete Tür des Schlafzimmers ganz leise geschlossen wurde. Auf der anderen Seite gab Masa den anderen aus der Band an, leise zu sein, indem er einen Finger auf seine Lippen legte und brachte sie mit einer Geste dazu, wieder ins Wohnzimmer zu gehen, wohin er ihnen folgte. Dort angekommen blinzelte er mit einem frechen Grinsen in die Runde und fing leise an. "Sieht aus, als müssten wir noch kurz warten, bis wir Ren gratulieren. Gackt hat unserem Chibi gerade sein Geburtstagsgeschenk gegeben." ....................................................................................................... ....................................................................................................... Oh je oh je oh je... Das war jetzt echt mal hart. *Puh* Also... das war dann das letzte Kapitel von "a hard decission" *Konfetti schmeiß* *Bunny Parade Start* (hoffe, die verschieben sich net *lach*) (\_/) - (\_/) - (\_/) (^x^) (^x^)(^x^) (\_/) - (\_/) - (\_/) (^x^) (^x^)(^x^) (\_/) - (\_/) - (\_/) (^x^) (^x^)(^x^) Ich hoffe, dass es euch gefallen hat und bedanke mich auf jeden Fall bei allen, die diese Geschichte bis zum Ende mitverfolgt und mich auch durch einzelne Krisen, meine eigene Namensänderung und über die ganze Zeit hinweg begleitet haben und besonders an alle lieben Leute, die mir einen oder sogar mehrere Kommentare geschrieben und mir damit immer geholfen haben, weiter zu schreiben. Vielen, Vielen Dank euch allen *verneig* Oh man... Ich muss zugeben, dass es wirklich schwer war, das Ende zu schreiben... Warum müssen Männer auch immer so scheißen schlecht sein, wenns um ihre Gefühle und Gespräche darüber geht? *böse zu Gackt und Ren-Chan rüberschiel* Nein ernsthaft. Ich hoffe, dass es einigermaßen gut geworden und hoffentlich auch halbwegs glaubwürdig ist. Ich wusste wirklich nicht, wie ich das Gespräch ablaufen lassen kann, ohne dass es zu kitschig und na ja.... "schwul" rüberkommt *lach* Ich meine... klar, sie sind ja schwul (in meiner Geschichte) aber deshalb müssen sie ja nicht so reden, ne? *drop* Ich hoffe, dass ich noch Feedback bekomme, da mir gerade an dem Schluss doch irgendwie recht viel lag. Und na ja... evtl. gibt es ja auch noch einen kurzen Epilog... der dann aber wohl nicht ganz Jugendfrei werden würd *hust* (natürlich nur, wenn irgend jemand Interesse daran haben sollte). Jedenfalls noch einmal vielen Dank an euch alle und ich hoffe sehr, dass euch meine Geschichte gefallen hat und vielleicht sieht man sich ja auch mal wieder ^.^v Hoffentlich bis bald Eure Kai-Chan m(-_-)m THANKS TO EVERYONE WHO READ THIS OR NOT Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)