And when the angels sing von Amaunet ================================================================================ Kapitel 20: Erinnerungen ------------------------ Akashas Erinnerungen waren irgendwie nicht mehr abrufbar oder gelöscht wurden. Jedenfalls erinnerte sie sich nicht an Alucard. Dieser war von ihrem plötzlichen Angriff überrascht und stolperte. Er konnte nicht gegen die Frau kämpfen, die er liebte. Früher hatten sie sich aus Spaß bekriegt, dass hier aber war etwas vollkommen anderes. Alucard wich ihr aus, doch kam ins Straucheln als sie ihm ein Bein stellte. Mit hasserfüllten Augen trieb sie ihm den Speer in seine Brust. Er fiel auf die Knie, schließlich bestand die Spitze aus purem Silber. Alucard blickte in ihre Augen und plötzlich hatte sie eine Erinnerung, so schien es ihr jedenfalls. Flashback: Seraphin streifte durch die Gegend auf der Suche nach einem geeigneten Opfer, da fiel ihr Blick auf ein Schlachtfeld, dass unweit entfernt lag. Tote Soldaten lagen dort, doch ihr Blick wurde auf etwas anderes gelenkt. Ein Krieger stand vor einem, am Boden knienden Mann und wollte ihn wohl töten. Da musste sie eingreifen, denn sie roch das süße Blut des Verwundeten. So einen edlen Tropfen hatte Seraphin lange nicht mehr, bestimmt war er ein Adliger. Die Blondine musste sich beeilen, sonst würden die anderen Dämonen ihn ebenfalls wittern. Lautlos hatte sie sich an den Angreifer herangepirscht und riss ihn mit ihren langen Fingernägeln in Stücke. Der Verwundete blickte sie verwirrt und ungläubig an bis er endlich realisierte, wer vor ihm stand. Die Vampirin nahm ihn näher in Augenschein und erschrak. Vor ihr kniete ER, der Fürst, der Pfähler, der Mann, den sie liebte. Er hatte sich gefasst und sah sie zweifelnd an. Eine logische Reaktion, schließlich galt sie als tot. Ihr Blick fiel auf den Speer, der durch seine Brust ging und an dem sein Blut herunter floss. Als sie sich vor ihn hinhockte, hörte sie seine zittrige Stimme. „Ist das ein Traum?” „Vielleicht.“, antwortete sie nur. Er musterte sie immer noch und Seraphin strich mit dem Finger das Blut von dem Speer, um es zu kosten. Ja, dass war ein ausgelesener Jahrgang! Er würde ihr herrlich munden, doch sie konnte nicht – er war der Fürst, er war ihr Verlobter. Seraphin wurde aus ihren Gedanken gerissen als der Fürst bewusstlos in ihre Arme fiel. Die Vampirin lud ihn vorsichtig auf ihre Schultern und schleppte ihn in eine Hütte. Sie war nicht sehr groß, aber wozu brauchte ein Vampir soviel Raum? Den Speer hatte sie an Ort und Stelle zurückgelassen und die Wunde notdürftig versorgt. Die Blondine ging nach draußen, um Kräuter zu sammeln und Wasser zu schöpfen. Danach betrat sie wieder die kleine Hütte. Vlad ließ sie nicht aus den Augen als die Vampirin die Wasserschale auf den Nachttisch stellte und eine Kerze anzündete. „Luzifer sagte mir, dass du noch lebst, aber ich wollte ihm nicht glauben.”, hörte sie ihn sagen. „Was hat er noch gesagt?” „Dass du mir den Grund für seine Versessenheit dir gegenüber verrätst.” Seraphin schaute auf den Stoff ihres Kleides und bemerkte einen Fleck. „Seraphin?” „Ich bin seine Tochter.” „Tochter?“, fragte er sie verstört und versuchte von ihr weg zu rutschen. Seraphin versuchte ihn zu beschwichtigen. „Hab keine Angst vor mir. Ich bin immer noch dieselbe, auch wenn du jetzt mein dunkles Geheimnis kennst. Ja, Luzifer ist mein Vater, aber ich gehorche ihm nicht. Ich bin ein Vampir genau wie mein Bruder.” „Dein Bruder?“, fragte er mich ungläubig. „Ich habe einen Zwillingsbruder.“ „Er sagte, dass du wieder deinen Geburtsnamen trägst.” „Ja, ich wechsle meinen Namen je nach Bedarf, damit ihr Sterblichen keinen Verdacht schöpft. Momentan habe ich mir noch keinen neuen ausgesucht.“ Langsam erinnerte sie sich an ihren ‚Tod’. Sie gehörte zu seinem Beraterkreis, war seine Mätresse, dann sogar seine Verlobte, doch dann kamen die Türken und Mehmed ließ die Blondine als Hexe verbrennen, doch einem Vampir wie ihr konnte Feuer nun wirklich nichts anhaben. Schließlich wurde sie in der Hölle großgezogen. Sie erinnerte sich an ihre Verurteilung. „Wie soll ich dich jetzt nennen?” Sie schreckte hoch. „Seraphin wäre mir lieber. Ich mag meinen Geburtsnamen nicht.” „Lilith, Die Nächtliche, er passt aber zu dir.” Sie lächelte ihn sanft an. „Dann bist du mir nicht böse, dass ich es dir nicht eher erzählt habe?” „Ich hätte dich vermutlich für verrückt erklärt oder als Hexe verbrennen lassen. Nein, ich bin dir nicht böse.” Vlad zog plötzlich den Atem scharf ein und versuchte ein Husten zu unterdrücken. Besorgt war Seraphin neben ihm und bemerkte seine stoßweise gehende Atmung. „Was ist mit meiner Wunde?“ Die Blondine nahm den Verband ab und sah nach ihr. „Sie ist…sehr tief. Ich weiß nicht, ob du eine Überlebenschance hast.“ „Aber mir geht es besser.“ „Dass auch nur, weil ich dir etwas von meinem Blut gegeben habe.“ „Warum hast du das überhaupt getan? Warum hast du mich gerettet?“ Das war eine gute Frage, warum hatte sie das getan? „Weil ich dich nicht sterben lassen kann, Vlad. Es ist schon lange her, aber ich…spüre noch immer, dass…“, sie brach ab. Verdammt noch mal! Warum fing sie jetzt zu stottern an? Seraphin war den Tränen nahe, denn er würde sicherlich in ihren Armen sterben. Er schien nicht näher nachforschen zu wollen, sondern fragte: „Werde ich sterben?“ „Vielleicht…“ „Ich will nicht, dass du mir weiterhin hilfst!“ „Warum? Nur weil ich das Blut der Lebenden trinke und du es vergießt indem du sie pfählst?“, meinte sie spitz und warf ihr Haar über die Schulter. Seine Augen bohrten sich durch ihren Kopf. Er atmete flacher als vorher und hustete Blut. Die Blondine legte ihm die Hand auf die Stirn – er hatte Fieber. Schnell hatte sie einen Lappen besorgt und kühlte seine Stirn, während sie den alten Verband beseitigte. Seine Wunde blutete ohne unterlass, auch er bemerkte es. „Ich kann nicht mehr viel für dich tun. Du wirst verbluten.“, antwortete sie auf seine stumme Frage. Sie wickelte den Verband um seine Brust und sofort war er wieder durchtränkt. „Es gibt noch eine Möglichkeit, aber die wird dir nicht gefallen.“ „Welche?“, flüsterte er kraftlos. „Ich…könnte dich zu einem Vampir machen, dann bist du unsterblich.“ Mit aufgerissenen Augen hatte er ihr zugehört und blickte sie ungläubig an. Wie süß er doch aussah, wenn er so schaute. Seraphin war wieder einmal hin und weg von ihm. „Wähle – der sichere Tod oder ein ewiges Leben an meiner Seite!“ „Tu es!“, stieß er hervor und stöhnte auf. Seraphin gab dem Drang nach und beugte sich über ihn. Langsam entblößte sie ihre Reißzähne und Vlad fing an zu zittern. „Bleib ruhig, sonst tut es nur unnötig weh.“ „Es wird so oder so wehtun.“, murmelte er und schloss die Augen. Dann biss sie zu und saugte an seiner Halsschlagader. Das Blut war köstlich auf ihrer Zunge und sie wollte mehr davon. Elektrisiert schloss sie die Augen und fand den letzten Tropfen. Die Blondine zog ihre Zähne aus seinem Fleisch und biss sich ins Handgelenk. Langsam floss das Blut heraus und sie beugte sich über ihn. „Du musst trinken… Aber nicht zuviel!“, sagte sie bevor er gierig ihr Blut trank. Endlich löste er sich von ihr und wandte sich vor Schmerzen im Bett. „Was passiert mit mir?“, keuchte er fiebrig. „Du stirbst, aber keine Sorge. Es ist gleich vorbei.“ Seraphin ging derweil in die Küche und schaffte die Wasserschüssel weg. Es war kein schöner Anblick, wenn jemand zum Vampir wurde. Sie lehnte sich gegen die Wand und seufzte. „Seraphin?“, hörte sie ihn nach einiger Zeit. Langsam kam sie zurück und betrachtete ihn zufrieden. Sie fand, dass es Zeit für eine Veränderung war. Für ihre Veränderung. Seine roten Augen waren auf sie gerichtet als sie ihr blondes Haar schwarz färbte. „Ich fand, dass es Zeit für eine Veränderung war. Oder soll ich doch wieder blond werden?”, fragte Seraphin als sie seinen offenen Mund bemerkte. „Auf keinen Fall!“, brachte er hervor und strich über ihre Wange. ‚Wir werden von nun an für immer vereint sein!’ „Du bist wunderschön, wie ein Engel!“ Seraphin lachte, wie Recht er doch damit hatte. Flashback Ende …………………… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)