Dunkle Nächte von Traumfaengero_- (Wenn das Schicksal zuschlägt...) ================================================================================ Kapitel 11: Die Mitte vom Ende! ------------------------------- Kapitel 11 Mokuba stand schweigend da, starrte von Yuriko auf den großen Schreibtisch und wieder zurück. Es dauerte bis er sie fragte. „Sollte hier nicht Joey sitzen?“ Die schlicht gekleidete Dame schaute auf und sah ihn etwas verzweifelt an. „Er sitzt ja auch hier…“ Sie zeigte unter den Schreibtisch und langsam ging der 17 jährige Junge um diesen herum. „Joey?“ Fragte er leise und erkannte den blonden Wuschelkopf unter dem Tisch. Er hatte die Beine angezogen, die Arme darum gelegt und sein Gesicht darin verborgen. Ruhig erklärte ihm die ältere Sekretärin das, was sie von der ganzen Situation mitbekommen hatte. Schweigend legte Mokuba seine Tasche auf die Arbeitsfläche und krabbelte ebenfalls unter den Tisch. Langsam wurde es dort unten wirklich eng und Mokuba mussten sich sehr klein machen, um nicht allzu sehr mit seinem Freund zu kuscheln. Mitleidig sah er ihn an und strich sanft mit seiner Hand über einen der verschränkten Arme. Plötzlich ging eine der beiden großen Flügeltüren mit Schwung auf, Yuriko regaierte sofort und riss mit einer Hand die Tasche herunter, während sie mit der anderen einen Stift hervor zog. Sie war so nah es ging an den Tisch heran gerückt und tat so, als wäre sie dabei etwas zu notieren. Seto Kaiba trat mit kräftigen, schnellen Schritten aus seinem Büro heraus und starrte sie missbilligend an. Frauen hatten an diesem Schreibtisch nichts zu suchen und schon gar nicht, wenn dort ein Wheeler zu sitzen hatte. Herablassend schmiss er ihr einige Akten auf den Tisch, während er mit kalter Stimme fragte. „Seit wann sind sie denn für diesen Schreibtisch zuständig?“ Seine Worte glichen eher einem Knurren, bei dem die Angesprochene gerade noch rechtzeitig ihre Hände vor den heranfliegenden Akten zurück ziehen konnte. „Ich?“ Sie suchte nach einer Antwort und bekam schon die nächste herabwürdigende Frage. „Wo steckt dieser unfähige Dummkopf von Wheeler?“ „Unten ist ein Paket für sie angekommen, welches anscheinend falsch adressiert wurde. Er sollte nach unten und sich das ganze einmal ansehen. Solange sorge ich dafür, dass all ihre Anrufe entgegen genommen werden.“ Sie lächelte so charmant sie konnte und sah ihm geradeheraus in die Augen. Auch das nächste Knurren schüchterne sie nicht ein. „Solange er sich nicht feige unter seinem Schreibtisch verkriecht… Sagen sie ihm, dass ich diesen Trottel sprechen muss. Wenn er sich aus seinem Mäuseloch wieder heraus traut, soll er in meinem Büro antanzen.“ Und wieder drehte er sich mit dieser schneidenden Arroganz herum und ließ die Tür hinter sich mit einem Krachen ins Schloss fallen, dass es im ganzen Büro widerhallte. Alle drei waren unter diesem Donnern zusammen gezuckt und erleichtert atmete Yuriko aus. Sie rollte mit ihrem Stuhl etwas zurück und sah unter den Tisch. „Lebt ihr noch?“ Ihre grauen Augen sahen sorgenvoll zu den beiden Jungen herunter und sie hatte in ihre Worte all ihr Mitgefühl gelegt. Mokuba nickte mit einem mehr schlecht als rechtem Lächeln. Er sah fragend zu Joey, doch dieser hatte sein Gesicht längst wieder in seinen verschränkten Armen vergraben. Seufzend bedankte sich der Schwarzhaarige bei der Sekretärin für ihre Hilfe. Immerhin hatte Seto einmal mehr ohne es zu ahnen genau ins Schwarze getroffen und ihre schnelle Ausrede hatten ihnen wohl allen den Kopf gerettet. „Er wird mich umbringen…“ Nuschelte Joey leise unter seinen blonden Strähnen hervor und kauerte sich noch ein bisschen mehr zusammen. Beruhigend legte ihm Mokuba die Hände auf die Arme und meinte dann. „Hey, sag mir erst einmal, wie das alles passieren konnte. Immerhin haben wir gestern doch noch alles besprochen und Sally hat dir doch auch so gut es ging geholfen.“ Die einzige Antwort war ein tiefes, verzweifeltes Brummen und so lehnte er sich seufzend zurück. „Au.“ Gab er plötzlich von sich und verzog sein Gesicht. Er setzte sich so gut es ging um und fuhr mit der flachen Hand über den Boden. Verwundert starrte er auf den kleinen Gegenstand, der ihn eben so geärgert hatte. „Warum liegt hier eine kleine Kugel?“ Fragte er verwundert und zuckte dann mit den Schultern. „Wir sollten aber langsam wirk… au… verflucht!“ Nun war er doch bedächtig wütend geworden und erneut suchte er den Grund seiner Schmerzen. Seine blauen Augen verengten sich, als schon wieder eine solche Kugel hier auftauchte. Dann trafen sich die Blicke von Yuriko und ihm ahnungsschwer. „Sind da nur die beiden?“ Fragte die Frau aufgeregt und blickte noch einmal auf die kleinen durchsichtigen Kügelchen, die im Teppich kaum zu sehen waren. „Raus da, weg hier, steht auf, Joey.“ Fauchte Mokuba plötzlich wie besessen und beide zogen und schoben den Blonden unter den Schreibtisch hervor. Dieser verstand rein gar nichts mehr, saß von Jetzt auf Gleich vor dem schweren Arbeitstisch und beobachtete wie Yuriko um selben herum geeilt war und nun mit allen Kräften an ihm zog. Mokuba hingegen krabbelte auf allen vieren auf dem Boden herum und schien dabei seine Nase fast auf den Teppich zu drücken. Nachdem sie den Tisch einen guten Meter zurück gezogen hatten, lehnte sich die Sekretärin darüber und schielte nach dem 17 Jährigen. So hing sie nun wie der sprichwörtliche „nasse Sack“ über der Arbeitsfläche und das ganze Bild wirkte mehr als aberwitzig. „Wheel…“ Kaiba stand in der Tür seines Büros, eine weitere Akte in der Hand und starrte ungläubig auf die Szenerie. Seine eisblauen Augen wurden wahrhaftig rund wie kleine Murmeln und sein Mund stand ein Stück weit offen. Mokuba hatte sich so erschrocken, dass er mit dem Kopf unten gegen die Arbeitsfläche gestoßen war und Joey plumpste rückwärts auf seinen Hintern. Yuriko wusste nicht, ob sie eher bleich vor Schreck oder rot vor Scharm werden sollte. Alle drei sahen entsetzt zu dem jungen Mann auf und wussten nichts zu sagen. Ohne eine weitere Reaktion drehte sich der Brünette wieder um und schloss die Tür hinter sich. Hinter ihm herrschte eine absolute Stille. Es schien den dreien beinahe so, als könnten sie ihren eigenen Atem hören. Wieder wurde die Flügeltür geöffnet, dieses Mal bedächtig und der Firmenchef schaute erneut in das Vorzimmer seines Büros. Nein, das Bild war immer noch völlig identisch. Das schien er hier wirklich nicht zu träumen. Hier herrschte anscheinend wahrhaftig das pure Chaos und der „vermisste“ Sekretär war dort zu finden, wo man Köter für gewöhnlich suchte. Auf dem Boden! Sein Gesicht war völlig regungslos, als er von einem zum anderen blickte. Mokuba schluckte und fand als erstes seine Stimme wieder. „Also, nein, das ist kein Traum. Ähm… ich kann das auch erklären… also… wir suchen etwas… das…also…“ Er lief rot an und brachte kein weiteres Wort heraus, denn die Tür wurde einfach wieder geschlossen und der Brünette war verschwunden. Erneut schluckte er, seine Augen bekamen einen sehr kindlichen Zug und er starrte zu Yuriko auf. Diese sah ebenso verzweifelt aus, auch wenn sie dieses sehr viel besser verbarg. Ihre Stimme zitterte leicht, als sie sagte. „Ich glaube, das war gar nicht gut…“ Nur schwer konnte sie halbwegs ihre Fassung wieder finden und fragte dann hoffungsvoll. „Hast du denn noch etwas gefunden?“ Mokuba nickte und öffnete seine Hand. „Ja, hier sind sogar noch sehr viel mehr. Überall wo der Schreibtisch gestanden hat, sind welche.“ Er kam langsam wieder in die Höhe und stand nun vor dem verrückten Schreibtisch. Die Sekretärin besah sich die Kugeln genau und verzog dann ihren Mund leicht. „Das ist leider kein ausreichender Beweis, nur eine Idee…“ Gab sie leise von sich und sah dann wieder in Mokubas blaue Augen. Joey verstand kein Wort und blickte nur verwirrt zu ihnen auf und konnte sich nicht dazu durchringen, selbst wieder auf seine Füße zu kommen. Er fühlte sich innerlich wie zerschlagen, jetzt hatte er doch auch noch das letzte bisschen Respekt, das ihm vielleicht je gehört hatte, vor Seto Kaiba verloren. Er konnte sich dessen Gedanken regelrecht vorstellen: Da saß er genau dort, wo ein Hund wie er hingehörte, auf dem Fußboden… Er beobachtete schweigend, wie sie den Schreibtisch wieder zurück schoben und Mokuba seinen Laptop aus seiner Schultasche holte. Er ließ die Schultern hängen und hatte nicht einmal die Kraft um jetzt die Flucht zu ergreifen. Kaiba hatte ja Recht, was dachte er sich eigentlich dabei? Er war vielleicht nicht feige, aber ein Trottel, wenn er wirklich gedacht hatte einen Job wie diesen zu schaffen. Das war doch völlig wahnsinnig. „Sally, kannst du dich mit meinem Headset verbinden?“ Fragte der Kleine kurz und als er das Nicken des gelben Smileys bekam, sah Yuriko ebenso verwirrt aus wie der Blonde. „Was ist das?“ Fragte sie irritiert, denn es schien beinahe so, als würde Mokuba mit der Figur auf dem Bildschirm reden. Doch die Antwort blieb aus. Stattdessen zog der Schwarzhaarige den Stuhl heran und holte sich aus seiner Tasche ein Kabel, mit dem er seinen Rechner mit dem des Schreibtisches verband. „Gib mir bitte den Zugang frei.“ Kamm in knappen Worten und kräftiger Stimme von ihm und plötzlich fuhren seine Finger über die Tastatur seines Laptops. Seine Augen wanderten über die drei Bildschirme und er gab Sally immer wieder Anweisungen. Es vergingen Minuten, die sich wie ein zäher Strom an einander reihten und für die beiden anderen unerträglich schienen. „Da, ich wusste es doch!“ Plötzlich sprang er auf, zeigte wild auf die Aufnahmen der Kameras. „Hier, schaut euch das an!“ Joey hatte sich nun doch erhoben und trat neben Yuriko und den kleinen Kaiba. Die beiden blickten verwirrt auf den Bildschirm, auf dem sich offenbar ein Teil dieses Büros gezeigt wurde. Auch die beiden Vorzimmerdamen hatten sich bis zur Raumtrennung vorgetraut. „Hier, als du das erste Mal gestolpert bis, da, fünf Minuten vorher!“ Beide starrten wie gebannt auf die Aufnahmen und sahen dann völlig überrascht auf. Die beiden anderen Frauen erbleichten langsam. Wütend rannte er um den Schreibtisch herum und stürmte in das Büro seines Bruders. Dieser saß wieder an seinem üblichen Platz und hatte seine Brille aufgesetzt. In der einen Hand hielt er einige Vertragsunterlagen und mit der anderen hielt er den Telephonhörer fest. „Seto, ich muss mit dir reden!“ Der Kleine wäre fast gegen dessen Schreibtisch gerannt und sah in das entsetze Gesicht seines Bruders. Er hatte seinen Satz nicht zu ende bekommen und der Anrufer auf der anderen Seite fragte verwirrt nach. Noch immer hatte der Brünette die Aktion vor seinem Büro nicht verkraftet und so raubte diese „Begegnung der dritten Art“ jeden klaren Gedanken aus seinem sonst so scharfsinnigen Verstand. Ohne eine Ankündigung nahm ihm Mokuba den Höher aus der Hand und gab ihn geschäftlichem Ton von sich. „Bitte verzeihen Sie, es geht um existenzielle Entscheidungen. Herr Kaiba wird sich später wieder bei ihnen melden!“ Damit legte er auf und deutete mit festem Blick auf die Tür hinter sich. „Komm, dass musst du dir ansehen!“ Noch immer hatte der junge Mann weder einen Ton, noch eine Regung von sich gegeben. Wie versteinert saß er da und fragte sich zum zweiten Mal an diesem Tag, in welch grausamen Albtraum er gefangen war. Er sah aus seinen kalten Augen ungläubig zu seinem Bruder auf und versuchte außer einem völlig versteinerten Gesichtsausdruck etwas anderes zu Stande zu bekommen. Das gelang ihm wahrhaftig und das blanke Entsetzen breitete sich in den feinen Gesichtszügen aus. Das hier war doch alles nicht wahr! „Hast du auch nur eine Vorstellung, wer das eben gewesen ist?“ Fragte er leise, seine Stimme zeugte immer noch von dem Aberwitz dieser ganzen Situation. „Nein, und das ist mir auch egal!“ Schnaubte der Junge vor seinem Schreibtisch und deutete auf die Tür. „Sieh es dir einfach an!“ Langsam legte er seine Brille auf dem Schreibtisch und erhob sich Seto, jede Bewegung wirkte unsicher, beinahe als würde er schlafwandeln. Schweigend folgte er dem Schwarzhaarigen und blieb kurz in der Tür seines Büros stehen. Er warf einen langen Blick auf das Bild vor ihm, als hätte er noch immer ein vollständiges Chaos erwartet. Nun, alle drei Sekretärinen standen wie bestellt und nicht abgeholt in der Gegend herum und sein „persönlicher Sekretär“ sah aus, als hätte man ihm eine Tracht Prügel verabreicht. Es war ein absolutes Chaos! War er wirklich der einzige, der hier noch arbeitete? Als sich Mokuba an den Schreibtisch setzte, überbrückte auch sein Bruder die letzten Schritte bis dorthin. Seine kalten Augen lagen auf dem Schwarzhaarigen und er meinte nur mit einem Knurren. „Du hast genau zwei Minuten!“ Ein böser Seitenblick war zu Joey geflogen, der sich nun mehr als nur unwohl in seiner Haut fühlte. Noch immer konnte man die leichte Röte auf seiner Wange sehen, dort, wo ihn die Ohrfeige Setos getroffen hatte. Yuriko war zurück gewichen, hatte dem Brünetten Platz gemacht und hatte nun Joeys Hand ergriffen, selbst aufgeregt und deutlich unruhig. „Hier, da! Sieh!“ Seto beugte sich vor, stütze sich mit beiden Händen auf der Tischplatte ab und blickte auf einen der beiden Bildschirme. Dort war deutlich ein Teil dieses Büros zu erkennen und eine der beiden Sekretärinnen. Sie trat vorsichtig in das Bild und sah sich um. Es schien, als würde jemand mit ihr sprechen und sie nickte daraufhin. Eine seltsame Handbewegung folgte und sie verschwand eben so, wie sie aufgetaucht war. Kaum einen Moment später kam Joey mit einem Arm voll Unterlagen und dem Kaffeebecher in den Händen an und stürzte. Seufzend zog der Brünette eine Augenbraue in die Höhe. Er hatte das Ergebnis dieser Aktion gesehen, der Anfang interessierte ihn da reichlich wenig. „Ist das alles?“ Fragte er so genervt und sah zu seinem Bruder hinab. Dieser schüttelte den Kopf und spulte vor. Kaum hatte Joey die Papiere zusammen gesucht und war wieder verschwunden, kamen die beiden Damen aus dem Nebenbüro und fegten etwas zusammen. Der Kaffeebecher blieb aber in Scherben am Boden liegen. Es folgten weitere Szenen, in denen beide Damen immer und immer wieder um den Schreibtisch des Blonden strichen und mit Unterlagen verschwanden oder wieder brachten. Zuletzt zeigte Mokuba seinem Bruder die Geschehnisse, die kurz vor seinem Eintreffen stadtgefunden haben mussten. Yuriko hatte Joey Kaffee hohlen geschickt und war selbst wieder gegangen. Die kleinere der beiden Sekretärinnen kam und tauschte den Vertrag aus, der auf der Ecke des Schreibtisches lag. Kaum war Joey im Büro verschwunden, legte sie das Dokument zurück. „Es war nicht seine Schuld! Alles was heute passiert ist, war nicht Joeys Schuld!“ Mokuba sah mit großen Augen zu seinem Bruder auf und deutete dabei auf die Aufnahmen, die er in diesem Bild angehalten hatte. Seine Stimme war fest und fordernd und auch sein Blick hatte diese unnatürliche Stärke. „Er kann für all das, was heute passiert ist, nichts. Die beiden sind an allem schuld!“ Mit einer kräftigen Bewegung deutete er nun auf die beiden zur Salzsäulen erstarrten Frauen, deren Gesichter so bleich waren, dass ihr heller Lippenstift dunkel wirkte. Ungerührt beobachteten die eisblauen Augen des Brünetten das Schauspiel und mit finsterer Stimme fragte er sehr leise. „Das hier sind die Aufnahmen der Überwachungskamera. Wie im Namen aller gottverdammten Teufel der Hölle hast du die Passwörter geknackt und die Verschlüsselung gelöst?“ Er hielt kurz inne, schien um seine Fassung ringen zu müssen und sprach dann ebenso leise und bedrohlich weiter. „Dafür bräuchtest du schon die Kapazitäten des Hauptrechners!“ Der Jüngere schluckte und ließ seine Hände sinken. Oh nein, das war keine gute Frage. Schweigend hörte er den nächsten Worten seines Bruders zu. „Und selbst dann hättest du mindestens einen halben Tag dafür gebraucht!“ Der Schwarzhaarige sah nicht auf, als er leise antwortete. „Es… es gäbe da noch eine Überbrückungsmöglichkeit… also, ein Programm, dass schon gewisse… na ja,… Protokolle besäße…“ Er schielte zu dem zweiten Bildschirm, auf dem sich plötzlich ein gelber Smiley ins Bild schob. „So eine Art interaktives Lernprogramm mit Zugriff auf den Hauptrechner zum Beispiel…“ Seto Kaiba schien für einen Moment zu erstarren. Hatte er das jetzt richtig gehört? Das war eher eine Art schlechter Scherz gewesen. Das Mokuba wahrhaftig den Hauptrechner der… der… Sein Blick folgte wie gebannt dem seines Bruders und er starrte auf den Bildschirm. „Was bitte?“ Fragte er nur in entsetzt unterdrücktem Ton. Als sich der Smiley dann bewegte und auch noch „Guten Tag, Mr. Kaiba.“ sagte, konnte man deutlich sehen, wie es hinter der Stirn des Firmenchefs arbeitete. Er schien gerade dabei zu sein, den letzten Schritt in den Abgrund des Wahnsinns zu setzten. „Ihre Stimme ist schon im System erfasst und da es sich bei Mokubas Head-Set um ein hochsensibles handelt, kann ich ihre Stimmen von einander trennen.“ Gab sie leise von sich und ihre mädchenhafte Stimme schallte aus den Lautsprechern. Der gelbe Smiley sah verschämt aus, drückte sich leicht hin und her und sah aus großen blauen Augen zu ihm auf. „Was – bist - du?“ War seine einzige Frage, die Stimme von Entsetzen und Unglauben gezeichnet. „Projektnummer 20 147CG Abteilung Interaktiver Spielplanung. Projektname „Feenkönigin“. Entwickelt in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Organisationsprogramme. Fertigstellung Oktober vor drei Jahren.“ Erklang es erneut, selbstsicherer und ein wenig blechern. Als wäre es eine schon vorher einprogrammierte Antwort. Der Brünette schloss die Augen und schwieg, während er die Handballen gegen seine Stirn drückte. Es schien ein Wunder zu sein, dass er sich nicht die Ohren zuhielt, als erneut die mädchenhafte Stimme sprach. „Über ein manuell angelegtes Zugriffsprotokoll habe ich gestern um 23:53 Zugriff auf den Hauptrechner der Kaiba Corporation genommen und…“ Sie brach ab, denn all ihre noch nicht ganz ausgearbeiteten Programme zeigten ihr größte Gefahr an. „Lass mich diese Situation ganz kurz zusammen fassen, Mokuba.“ Begann der Brünette, als er nach einer schieren Unendlichkeit wieder zu seiner Stimme gefunden hatte. „Du hast ein uraltes, nicht effizientes Programm, einen absoluten Fehlschlag, aus dem hintersten Archiv gekramt, es erweitert und ihm den Zugriff auf den Hauptrechner gestattet, die Sicherheitsprogramme umgangen, die Kameras angezapft und beschuldigst nun aufgrund von qualitativ verdammt schlechten Aufnahmen zwei meiner Sekretärinnen, welche seit über fünf Jahren gut für mich arbeiten, auf hinterlistigste Art und Weise Sabotage zu begehen? Habe ich das so richtig verstanden?“ Seine Stimme hatte einen schneidend scharfen Ton angenommen und seine blauen Augen schienen nur noch die innerlich gefrorene Seele wieder zu spiegeln. Mokuba war in sich zusammen gesunken, wagte es nicht aufzublicken. So hatte er das noch gar nicht gesehen und sich das auch sicher nicht vorgestellt. Das hier sollte Joey doch helfen und die Sache nicht noch schlimmer machen. Aber bei diesen Worten, bei dieser Stimme… Er hatte alles nur noch schlimmer gemacht. Die zwei entsprechenden Sekretärinnen atmeten erleichtert auf, den sie fühlten sich schon aus dem Schneider und vogelfrei von jeder Schuld. Yuriko und Joey spürten, wie auch sie erbleichten und ihre Hände klammerten sich ein wenig fester aneinander. Plötzlich geschah etwas völlig unerwartetes. Beide Bildschirme wurden schwarz und der Computer schien sich ausgeschaltete zu haben. Seto blickte fragend auf dieses seltsame Geschehen und dann gab es wieder dieses leise Summen, der Rechner schien neu zu starten. Der blaue Willkommensbildschirm blinkte auf und wechselte mit dem schlichten, schwarzen Desktophintergrund. Nach und nach baute sich dieser wieder auf und alle Elemente und Programmverknüpfungen wurden an ihren ursprünglichen Platz gesetzt. Der gelbe Smiley hatte sich verändert. Sie stellte nun eine junge Frau mit langen weißen Haaren dar. Sie trug die Kleidung einer ägyptischen Priesterin und sah ihn aus silbernen Augen an. „Aktualisierung des Systems ist erfolgt. Neukonfiguration und Erweiterung der Programme beendet.“ Tönte es melodisch aus den Lautsprechern. Wieder wurde auf dem rechten Bildschirm das Video der Überwachungskamera gezeigt, doch dieses Mal lief es in einwandfreier Qualität. „Mr. Kaiba, gestatten Sie mir den Zugriff auf ihren Rechner?“ Fragte die junge Stimme und die silbernen Augen schienen genau auf den Brünetten gerichtet zu sein. Seto stand da und sah fragend zu seinem Bruder, der nur mit den Achsel zuckte. Konnte es jetzt wirklich noch schlimmer werden? „Wie… wie hast du das gemacht?“ Fragte Mokuba nur verwirrt und starrte auf das nun abgespielte Video der Kamera, welches in gestochen scharfer Qualität lief. Die junge Frau sah zu dem 17 Jährigen auf und meinte dann in einer sanften Stimme. „Ich habe vorhin die Schnittpunkte angezapft und von dort aus die Aufnahmen herunter geladen. In diesem Gebäude befinden sich 576 Kameras, drei davon in diesem Büro. Eine verfügt über einen internen Speicherchip, der eine Leistung von 72 Stunden Videomaterial besitzt. Ich habe die Sicherheitsprogramme übergangen und mir so einen Zugriff auf den internen Chip dieser Kamera ermöglicht. Von dort habe ich die Bilder entschlüsselt und mit einer eigenen Codierung überschrieben. Diese habe ich erst hier wieder aufgehoben und kann so die Qualität erheblich verbessern.“ Die junge Frau legte die Hände aneinander, nickte kurz mit geschlossenen Augen und das Video auf der andern Bildschirmseite erneuerte sich. Es zeigte wieder das Bild, in dem die jüngere der Sekretärinnen den Vertrag ausgetauscht haben sollte. Durch ein erneutes Nicken der animierten Figur vergrößerte sich die Aufnahme und es wurde deutlich sichtbar, was für ein Dokument sie entwendete und welches sie dafür auf den Platz legte. Mokuba schluckte, als er den bitterbösen Blick seines Bruders spürte. „S… Sally, wa… warum hast du dein Design geändert?“ Fragte er leise, denn er hatte Angst vor der Antwort. Dieses Programm hatte sich auf eine Weise weiter entwickelt, die ihn gelinde gesagt in Panik versetze. Die Frage blieb nur, was gefährlicher war: Sally oder Seto? Die junge Priesterin schaute auf und ihre silbernen Augen sahen in die Richtung, in der sich Mokuba befand. „Ich habe in einer groß angelegten Suche alle Informationen über Mr. Seto Kaiba zusammen getragen und mein Design seinen Vorstellungen angepasst. Leider ist mein Analyseprogramm noch nicht vollständig aktualisiert. Ich besitze nur die Version, die vor einer Woche im Zwischenspeicher des Hauptrechners abgelegt wurde.“ Ihre Stimme war sehr viel ruhiger, wobei Seto wie ein Vulkan gleich vor der Explosion stand. „Mr. Kaiba, darf ich sie darauf aufmerksam machen, dass die Speicherung gewisser Zwischenergebnisse in den einzelnen Produktionsabteilungen nicht nur unterschiedlich ist, sondern teilweise auch einige Sicherheitslücken aufweist?“ Scharf sog der Angesprochene die Luft ein und meinte dann leise. „Wie willst du das beurteilen können?“ Sein Blick zeigte deutlich, dass er mit aller Kraft um seine Fassung rang. Seine Hände zitterten, Zorn hatte seinen ganzen Körper erfasst. Doch als er die Antwort aus dem Lautsprecher hörte, erbleichte er vollständig. „Durch einen Zusatz des manuellen Zugriffsprotokolls habe ich mich zu 73 % mit den einzelnen Sicherheitssystemen der Kaiba Corporation verbunden, welche in einigen Bereichen starke Sicherheitsmängel aufweisen.“ Hörbar schluckte der Brünette und taumelte zurück. Mit beiden Händen fuhr er sich durch die Haare und starrte wie besessen auf den Bildschirm. Plötzlich sah die junge Priesterin auf und gab die schlichte Information von sich. „Verbindung mit den Sicherheitssystemen auf 100% erhöht.“ Es war ein seltsamer Anblick, wie Seto Kaiba selbst zur berühmten Salzsäule erstarrte. Die eisblauen Augen waren kugelrund und sein Mund stand offen. Sein Blick war wie abwesend und doch völlig besessen auf den Bildschirm, auf diese kleine animierte Figur gerichtet. Mokuba wurde immer kleiner auf seinem Stuhl und er ahnte böses. Er fragte an der Stelle seines Bruders. „Sally, mit was bist du sonst noch alles verbunden?“ Seine Augen schauten fragen zum Bildschirm und scharf hörte man Joey und Yuriko die Luft einatmen. „Möchtest du eine genaue Auflistung aller Programme, Systeme und Verknüpfungen haben, soll es ein grober Umriss sein oder reicht dir die Aussage, dass ich in der Cafeteria die Preise ändern könnte?“ Bei dieser Aussage blieb die ganze Zeit über dieses unendlich süße Lächeln auf ihren Lippen und die silbernen Augen schauten mädchenhaft unschuldig. Nun kam wieder Regung in den jungen Mann und er fuhr erschrocken zusammen. Dabei kam ihm ein Laut über die Lippen, der kaum einzuordnen war. Er stürzte nach frone, lehnte sich mit beiden Händen auf die Arbeitsfläche und fuhr den Bildschirm an. „Das sind ganz andere Systeme, das Kassensystem ist nicht einmal mit dem Hauptrechner verbunden!“ Die Priesterin begann noch etwas breiter zu lächeln und nickte eifrig. „Es handelt sich um einen nicht autorisierten Zugriff über einen Brückenschnittpunkt. Beide Systeme arbeiten mit dem gleichen Backup bzw. Speicherprogramm und bei der Neuladung des Kassensystems kam es zu einer Überscheidung, über die ich Zugriff auf das gesamte System der Kassen bekam. Sie sind an einen extra Rechner angeschlossen.“ Seto schloss die Augen, schien für einen Moment wirklich um seine Beherrschung zu ringen und verlor diesen Kampf schlussendlich. Er drehte sich um und packte grob nach Mokubas Schultern. „Du elender Kindskopf hättest auch gleich einen Virus in den Hauptrechner pflanzen können!“ Seine Stimme donnerte von den Wänden wieder, dass jedem das Blut in den Adern gefror. Der kleinere zuckte zusammen und seine Augen füllten sich mit Tränen. „Da… da…. das wo.. wo… wollte ich doch nicht!“ Presste er heraus und angsterfüllt blickte er aus den überlaufenden Augen zu ihm auf. Plötzlich ertönte diese sanfte Stimme aus den Lautsprechern und als wollte sie dazwischen gehen. „Mr. Kaiba, gestatten sie mir den Zugriff auf ihren Computer?“ Der angesprochene verharrte in seiner Bewegung, als müsste er diese Worte noch einmal hören, um ihren Inhalt zu verstehen. Gereizt fragte er nur. „Warum sollte ich?“ Die Priesterin sah aus ihren silbernen Augen zu ihm auf und antwortete. „Meine grundsätzliche Programmierung ist darauf ausgelegt, Mr. Wheeler in seiner Arbeit so gut es geht zu unterstützen. Diesbezügliche möchte ich gerne mit ihnen sprechen.“ Es dauerte einen Moment, bis Seto wirklich verstand, was da eben gesagt wurde. Sein Blick fiel wieder auf den Bildschirm und er fragte ungläubig nach. „Ich möchte gerne mit ihnen „allein“ sprechen.“ Gab das Programm erneut mit einem Lächeln von sich und erweiterte. „Dazu brauche ich die Erlaubnis Zugriff auf ihren Rechner zu nehmen.“ Völlig verwirrt ließ er seinen Bruder wieder los und meinte dann zornig. „Du hast beinahe den gesamten Hauptrechner dieser Firma infiziert und du hast dir die Sicherheitssysteme und die gesamten Entwicklungen dieser Firma unter den Nagel gerissen und fragst mich, ob du auf meinen verdammten Rechner Zugriff haben darfst?“ Ihr Lächeln wurde etwas breiter und sie meinte. „Sie sind Mr. Wheelers Vorgesetzter und es gebührt sich nicht ohne ein Anklopfen und ein darauffolgendes „Herein“ in ihr Büro einzutreten.“ Ein absolutes Schweigen herrschte schon seit fast einer Stunde in diesem Raum und alle Anwesenden hatten sich wahrhaftig noch kein einziges Stück bewegt. Joey und Yuriko standen immer noch wie zu Eis gefroren hinter dem Schreibtisch, Mokuba sah bewegungslos auf seinem Stuhl und die beiden Sekretärinnen waren an der Raumtrennung zur Salzsäule erstarrt. Keiner konnte sagen, wie oft das Telefon schon geklingelt hatte, doch niemand konnte auch nur einen Finger rühren. Sie alle starrten auf die Tür, hinter der Seto Kaiba fluchen verschwunden war und in ihren Ohren schallten noch immer seine brüllenden Worte, es sollte sich ja keiner vom Fleck bewegen! Das nahmen sie wörtlich. „Also, noch ma, Sally is nich dene neue Ische?“ Patrick stopfte sich einen weiteren Chip in den Mund und starrte auf seinen Bildschirm. „Nein, ist sie nicht!“ Der junge Mann fläzte in einem Sessel vor seinem Schreibtisch und der nächste Chip verschwand in seinem Mund. „Und das, wa ich hier seh sind kene von dir gewollten Programmierung oder sowas?“ Der Grünäugige setzte sich auf und legte die Tüte zur Seite. Kurz schlug er seine Hände gegeneinander, um die letzten Krümel los zu werden. „Man, Alter, weißt du, was dat hier alles is?“ Er schob seine Nase bis kurz vor das Glas und folgte Zeile für Zeile den Zahlenreihen. „Das is echt krass! Welcher irre Programmierer hat denn deinen Hauptrechner so übel vergewaltigt?“ So langsam wurde seine englische Aussprache wieder verständlicher. Setos Stimme war mehr als gereizt, als er dem jungen Mann in dessen Landessprache antwortete. „Hast du mir nicht zugehört?“ Der Angesprochene schüttelte nur den Kopf und sah auf den zweiten Bildschirm, auf dem die zwei Übertragungsvideos zu sehen waren. Er zuckte nur mit den Schultern. „Hey, ich bin volltrunken und auf dem Weg ins Bett gewesen, also sei gnädig mit mir. Ich muss mein Gehirn erst wieder aufwecken.“ Brummte er und meinte dann an die Dame in der Runde. „Vik, erklär du mir dat noch ma, ja?“ Er hatte die Beine angezogen und saß nur in einer Boxershorts vor seinem Rechner. Obwohl er noch so jung wirkte, hatte er einen guten und attraktiven Körperbau, nicht sehnig, dennoch konnte man die leichten Wölbungen seiner Muskeln erkennen. Seufzend fuhr sich die Schwarzhaarige durch die Haare. „Also, Mokuba hat ein interaktives Lernprogramm über ein manuelles Protokoll mit dem Hauptrechner verknüpfte, welches selbstständig den Schaden angerichtet hast, den du da siehst. Also, schwing dich an die Arbeit und benutze deinen versoffenen Kopf einmal für etwas Vernünftiges.“ Der Engländer kratze sich hinter dem Kopf und fuhr sich dann mit der Hand durch seine hell braunen, leicht rötlichen Haare. Sie wirkten im Licht des Bildschirmes seltsam grau und durch das Hindurchfahren Patricks nun sehr wirr. Vorne waren sie länger und hingen ihm in wilden Strähnen in die Augen. Langsam meinte er dann. „Jo, dat is aber echt viel Abeit.“ Er gähnte und sah sich in seinem Zimmer um. „Ähm… wenn ich… warte ma…“ Er stand auf und nahm aus einem der Regale einen schwarzen Laptop. Das Büro war im klassischen, alt englischen Stil eingerichtet. Alles war aus dunklem, schwerem Holz und auf diese elegante, aber schlichte Art gehalten. Hinter ihm waren zwei gewaltige Fester, die hinaus auf einen weiten Balkon führten. Jetzt waren aber schwere, wollene Vorhänge vorgezogen, sodass man nicht sagen konnte, ob Tag oder Nacht dahinter herrschte. Der elegante Schreibtisch war mit vielen Schubladen versehen und doch ebenso schlicht und edel, wie der Rest des Raumes. Gähnend stellte er den Laptop auf den Tisch, verband ihn mit seinem Rechner und schaltete ihn an. Wieder ging er zu einem der Schränke, knipste nebenher das Licht an und holte einen weiteren Bildschirm hervor. Diesen stellte er ebenfalls auf den Schreibtisch und schmiss sich dann wieder in seinen Sessel. „Dann wollen wir mal!“ Gab er von sich, ließ seine Finger knacken und plötzlich war nur noch der seltsame Rhythmus der Tastenanschläge zu hören. Er kaute dabei auf seiner Lippe herum. „Habmwir das Zugriffsproto?“ Fragte er nebenher. Sein Blick war wie gebannt auf die beiden übrigen Bildschirme gerichtet, über die Reihen von Zahlen und Zeichen flogen, die außer ihm wohl kaum einer so schnell lesen könnte. Ständig wechselten die Fenster und immer wieder flog seine linke Hand über die Tastatur seines Laptops. „Nein, und Sally vertraue ich da sehr wenig.“ Gab Seto von sich und warf einen fragenden Blick auf das, was er sah. „Dir ist schon bewusst, dass wir dich auch sehen können?“ Patrick sah auf und seine grüngrauen Augen starrten verwirrt auf eines der beiden Übertragungsfenster. „Das ist ein „Videoanruf“ über eine verschlüsselte Leitung, da ist normalerweise ein „Video“ dabei!“ Fauchte er genervt und konzentrierte sich auf seine Arbeit. Die schwarzhaarige Frau lachte und schüttelte nur den Kopf. Ihre tiefgrünen Augen waren mit einem belustigen Schimmer verziert und sie trug eine weiße Bluse, die ihre großen Brüste besonders gut betonte. Ihre langen Haare hatte sie leicht zusammen genommen, sodass die schönen Locken noch deutlich zu sehen waren. Auch sie schien in ihrem Büro zu sitzen und war am tippen. „Paddy, ich glaube, er meint, dass du halb nackt herum geisterst.“ Wieder stutze der junge Mann und sah die beiden fragend an. „Ja, und?“ Er zuckte mit den Schultern und meinte dann, während er sich wieder auf seine Arbeit konzentrierte. „Ey, ich habe mit dem Kerl schon gevögelt, soll er sich nicht so anstellen!“ Plötzlich gab er einen seltsamen Laut von sich. „Krass, is das eine Scheiße!“ Er lehnte sich zurück in seinen Sessel und starrte die beiden Bildschirme an. „Alter, ich habe echt bitter miese Nachrichten. Warte eben!“ Er hob seinen rechten Zeigefinder, beugte sich nach links über seinen Stuhl und zog eine Whiskyflasche hervor. Er drehte den Deckel auf und nahm einen kräftigen Schluck. Dem Inhalt nach zu urteilen, nicht der erste. „Alsooo, du hast ne neue Flamme!“ Er sah aus seinen grauen Augen zu dem äußersten Bildschirm und ließ sich wieder zurück sacken. „Die wirste nich mehr los. Die sitzt im Rechner fest.“ Er stieß auf und presste sich die freie Hand gegen den Mund. „Was soll das heißen?“ Kam gleichzeitig von Viktoria und Seto. Erneut hob er nur einen Zeigefinger und stieß noch einmal auf. „Puh, wie erklär ich euch dat? Alsooo, kannst deinen Hauptrechner chraschen, dann biste sie los, oder du löscht das ganze Teil, dann biste sie los, oder du behältst se.“ Er starrte die beiden entsetzten Gesichter an, die sich über die Übertragung auf dem rechten Bildschirm zeigten. „Jo, dat ist leider die Wahrheit. Enzige Lösung is, wir setzten uns die nächsten… ähm,… jor, 10 Stunden hin und schreiben alles um, entwerfen neue Zugriffsprogramme und son Zeug, damit dein Schneckchen nich alles machen kann, was se will. Sonst chrasht sie den Rechner.“ Er schlucke und gähnte. „Schaut nicht so blöd aus der Wäsche, ich habe meinen Schnuckelhasen drüben liegen und will eigentlich nur kuscheln… stattdessen aase ich hier in den Eingeweiden deines Hauptrechners herum.“ Er stellte die Flasche ab und verschränkte die Arme auf dem Tisch, legte den Kopf darauf ab und sah zu ihnen auf. „Also, was machen wir?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)