Dunkle Nächte von Traumfaengero_- (Wenn das Schicksal zuschlägt...) ================================================================================ Kapitel 33: Eine unverzeihliche Tat ----------------------------------- Kapitel 33 Eine unverzeihliche Tat     Angst und Schmerz boten genau zwei mögliche Handlungsoptionen. Alle verbleibenden Kraftreserven aktivieren und in einem Kampf die rettende Flucht antreten oder aber… nichts tun! Es war nicht der Punkt, dass er den Kampf scheute, dass er sich nicht gegen einen betrunkenen Mann durchsetzen konnte, es war eher der Punkt, dass sein überfordertes, müdes Hirn, welches nun mit Adrenalin übersättig war, noch immer die Situation nicht begreifen konnte. Er lag mit dem Rücken auf dem Bett und spürte den Schmerz, mit dem das weiche Leder in seine Handgelenke schnitt. In dieser unglaublich absurden Situation sprangen seine Gedanken wie kleine Popkornkörner auf, die nicht unbedingt einen Zusammenhang benötigten. Er war dankbar, dass die kostspielige Qualität dieses Gürtels das Leder weich sein ließ, denn ein harter, billiger Gürtel würde ihm sicher mehr Schmerzen bereiten. Er fragte sich, wie Kaiba den Gürtel des Blonden am Bett befestigt hatte, nur um sich für einen kurzen Moment voller Panik darüber zu ärgern, dass der Mistkerl seinen eigenen Gürtel dazu genommen hatte, um ihn an dem Möbelstück zu fesseln. Kurz darauf platzte der Gedanke auf, dass er selbst damit ja auch keinen Gürtel mehr trug. Es war für den Mann nun deutlich einfacher, seine Hose zu öffnen. Flach und hektisch hob sich die Brust des Blonden und er starrte im Halbdunkeln den Brünetten an, der auf seinen Oberschenkeln saß und ihn aus kalten Augen anfunkelte. Etwas in diesem Blick erinnerte ihn an ein hungriges Tier. In der Luft lag noch immer der Geruch von teurem Alkohol und Joey war sich nicht sicher, woher das Licht kam, welches das Schlafzimmer erhellte. Es war kein richtiges Licht mit einer klaren Quelle. Es war eher ein diffuses Leuchten, welches hinter den Schränken hervor zu scheinen schien. Es reichte nicht aus, um viel zu sehen, aber es machte doch so vieles deutlich, dass sich die Wahrheit dieser Situation nicht verstecken konnte. Jede Regung konnte er im Gesicht des Brünetten erkennen und auch das sich langsam abzeichnende, grausame Lächeln.   Ein kleiner Teil in ihm glaubte noch immer, dass Kaiba niemals so weit gehen würde. Ein kleiner Teil glaubte noch immer, dass er ihn vielleicht einfach so hier liegen lassen würde, damit er sich beschämt und erschöpft am nächsten Morgen von dem Zimmermädchen befreien lassen musste. Doch ein anderer Teil in ihm war sich sicher. Dieses war die Seite an Kaiba, die ihn vor aller Welt gedemütigt hatte. Dieses war die Seite, die bereit war, alles zu tun. Ihn zu vergewaltigen, schloss das mit ein! Dieser Gedanke löste eine neue Welle an Panik in ihm aus und er versuchte sich zu befreien. Mühsam stemmte er sich gegen die Fessel, doch schnell wurde klar, dass der Kerl genau so auf ihm saß, dass er kaum eine Möglichkeit hatte. Dafür zog ein grausamer Schmerz durch seine Brust. Seine angebrochene Rippe war noch immer nicht verheilt. „Ahh…“ Entkam ihm ein leiser Schrei und dann funkelte er den Brünetten an. „Lass mich gefälligst wieder frei! Was denkst du dir eigentlich dabei? Hast du jetzt ganz den Verstand verloren?“ Er versuchte seiner Stimme einen festen Klang zu geben, doch das gelang ihm kaum. Dafür breitete sich ein deutliches Grinsen auf den schmalen Lippen aus. „Was… was soll das werden?“ Kam erneut von Joey, der von diesem Schweigen noch weiter verunsichert wurde. Diese eisblauen Augen musterten ihn nur begierig im Halbdunklen und dann beugte sich der 22 Jährige vor. „Hm, ich denke, das wird etwas sehr Unterhaltsames.“ Raunte er in einem kalten Ton, der von einer seltsam tiefen Begierde gesättigt war. „Unterhaltsam? Sag mal spinnst du jetzt ganz? Hast du dir jetzt auch noch die letzten Gehirnzellen weggesoffen?“ Nun versuchte es Joey mit einem Angriff. Er wollte nicht, dass diese Situation mit irgendetwas Unterhaltsamen verbunden wurde. Unterhaltsam waren die Spielautomaten im Einkaufszentrum. Unterhaltsam war ein Filmabend mit seiner Schwester bei „Ich – Einfach unverbesserlich“ Teil eins und zwei! Unterhaltsam war ein Burger Wettessen mit Tristan! Aber ganz sicher nicht diese Situation!   Erschrocken musste er begreifen, dass der andere nur die rechte Augenbraue in die Höhe zog und noch immer lächelte. Es war dieses gefräßig grausame Lächeln, welches Joey einen Schauer über den Rücken jagte. „Ja, ich gestehe, betrunken bin ich. Andernfalls würde ich dich sonst sicher nicht als Entschädigung für meine verpfuschten Dates ansehen. Du bist nicht gerade mein Typ. Aber wir können gerne da weiter machen, wo wir in der Küche aufgehört haben.“ Raunte der Brünette und griff nach etwas, dass auf der Kante des Bettes lag. „Ich habe dir gesagt, dass ich kein Herz besitze. Ich habe dir gesagt, dass ich es liebe, wenn in deinen großen, braunen Augen plötzlich das Entsetzen auftritt und dich die Angst packt. All das habe ich dir gesagt und doch musst du dich wieder in mein Leben einmischen. Also…“ Mit diesen Worten zog er eine der Krawatten zu sich und lächelte wissend. Dann beugte er sich vor und seine schlanken Finger legten sich um den Krawattenknoten, der schon etwas lockerer geworden war. „Hör auf! Lass den Scheiß! Ich glaube dir kein Wort! Du hast ein Herz und du bist nichts weiter als betrunken. Lass mich los und wir tun einfach so, als wäre das niemals geschehen!“ Fuhr ihn Joey an, nun war schon beinahe etwas Verzweifeltes in seiner Stimme zu hören. Er spürte, wie Kaiba den Knoten seiner Krawatte löste und diese mit einer kräftigen, aber langsamen Bewegung heraus zog. Dieses Gefühl, wie der Druck in seinem Nacken stärker wurde, das schrappende Geräusch von Stoff auf Stoff jagte Joey eine Heidenangst ein. Mit großen Augen beobachtete er, wie der Mann die beiden Krawatten übereinander legte und dann einen Knoten in der Mitte band. „Kaiba, du hast doch deinem Bruder versprochen, nett zu mir zu sein! Das hier hat rein gar nichts damit zu tun!“ Versuchte er nun auf Mokuba anzuspielen. Vielleicht konnte wenigstens der Gedanke an ihn den Mann zur Vernunft bringen.   Doch auch das schien nicht zu helfen. Der Blick der blauen Augen wirkte nur für einen winzigen Moment erstaunt und dann beugte er sich vor. Er brachte sein Gesicht nahe dem des Blonden und lächelte. Joey konnte den Alkohol in dessen Atem riechen und den leicht glasigen Blick erkennen,  jetzt wo er so nahe war. „Du hast Recht, ich habe ihm versprochen, dass ich versuche nett zu dir zu sein.“ Meinte er und dann stützte sich der 22 jährige Firmenführer kurz auf der Brust des Gefesselten ab. Ein stechender Schmerz brach auf und Joey schrie. Zu spät begriff er seinen Fehler. Er nahm den seltsamen Geschmack des Stoffes auf seiner Zunge wahr, als Kaiba die Krawatten so zwischen seine Zähne schob, dass der Knoten seinen Mund verschloss. Reflexartig starrten die braunen Augen ihn groß an, doch ein Zwicken in seinem linken Ohr ließ ihn erneut zusammenfahren. Diese Bewegung reichte aus, damit die schlanken Hände die Enden der Krawatten hinter seinen Kopf bringen konnten und fest verknoten. Der Stoff schnitt in seine Mundwinkel und der Knoten drückte seine Zunge nach unten. Panik brach in ihm aus, als er den Atem des anderen auf seiner Wange spürte. „Ich sagte doch, dass du mir gehörst.“ Raunte es an seinem Ohr und dann bissen die Zähne sanft in dieses hinein. „Und jetzt machen wir da weiter, wo wir in der Küche aufgehört haben.“ Joey erschauerte bei diesem kalten, begierigen Ton in der tiefen vom Alkohol leicht lallenden Stimme. Ein Zittern fuhr durch seinen Körper, als er die warme Zunge über die Konturen seines Ohres fahren spürte. Er versuchte eine erneute Gegenwehr, doch die war kläglich. Das Gewicht auf seinen Oberschenkeln hatte seine Beine schwach werden lassen und der Schmerz in seinen Handgelenken zog fies durch seine Arme, so dass er sie schnell wieder still hielt. Zusätzlich machte sich bei einigen Bewegungen seine Rippe bemerkbar und seine Stimme war nur noch ein gedämpftes Röcheln.   Er war ihm völlig ausgeliefert! Dieser Gedanke platze voller Angst in seinem Kopf auf. Warum? Warum hatte er sich nicht schon vor der Tür gewehrt? Warum hatte er sich nicht schon auf dem Bett zur Wehr gesetzt? Warum hatte er sich fesseln lassen? Warum… kannte sich Kaiba so verdammt gut damit aus? Er hatte ihm keinen einzigen Zentimeter Platz gelassen. Es schien ihm sogar so, als wüsste der Mann genau, ganz genau, was er da machte. Als wäre es nicht das erste Mal, dass er jemanden so fesselte. Nein, das konnte nicht wahr sein! Nein, das durfte nicht wahr sein! „Aber du hast Recht. Ich habe Mokuba versprochen, dass ich versuche nett zu dir zu sein.“ Brach plötzlich die tiefe Stimme in die gedankliche Panik und die braunen Augen suchten verzweifelt das Gesicht des 22 Jährigen. „Weiß du, was ich mich frage?“ Joey spürte, wie sich das Gewicht verlagerte, als sich der Brünette wieder aufsetzte. Mitterlweile war er so weit nach vorne gerutscht, dass er genau dort saß, wo er nicht sitzen sollte. Genau dort, wo er spüren konnte, wie hart der Firmenführer war und diese Auswölbungen gegen die empfindlichste Stelle Joeys drückte. „War das mit Kamil nur ein Versehen?“ Die blauen Augen musterten ihn wie ein Raubtier seine gefangene Beute, der er gleich das Genick brechen wollte. „Immerhin hörst du nicht auf, rot zu werden. Außerdem ist es ziemlich deutlich zu erkennen, dass dein ganzer Körper auf Kamil reagiert. Also, kann es angehen, dass du ein kleiner Lügner bist? Ich denke, dass sollten wir heute Nacht endlich herausfinden oder?“   Jedes Geräusch, das er von sich geben wollte, wurde nur zu einem unverständlichen Keuchen. Der Stoff in seinem Mund erstickte jeden klaren Ton und der Koten machte es ihm unmöglich, ein Wort zu formulieren. Der Schmerz zog durch seinen Körper, die Mundwinkel taten ihm jetzt schon weh und er spürte eine aufkommende Kälte in seinen Fingern, denn das Leder des Gürtels schnürte die Blutzufuhr leicht ab. Seine Brust schmerzte bei jedem Atemzug, ein leichtes, fieses Stechen, welches sich in der Seite deutlich machte. Das Gewicht auf seinem Unterleib erschwerte ihm zusätzlich das Gefühl in den Beinen und der Druck auf seine intimste Stelle gab diesem Moment noch etwas Erniedrigendes. Jede Berührung schien er deutlicher wahrzunehmen. Trotz der Dunkelheit schien er klarer zu sehen. Viel zu klar. Der Brünette musterte das Gesicht des Gefesselten und mit einem bösen Lächeln zog er das weiße Hemd aus der Hose heraus. Er angelte nach dem Ende der Knopfleiste und begann diese zu öffnen. Knopf um Knopf und mit jedem weiteren kam auch der sonnengebräunte Bauch zum Vorschein. Es war erstaunlich, wie dunkel der Mann doch auch hier war. Als würde er das Klischee eines Handwerkers erfüllen, der mit freiem Oberkörper in der Sonne arbeitete. Gleichzeitig stellte der Brünette fest, dass der Mann mittlerweile doch einiges zugelegt hatte. Er konnte sich noch daran erinnern, wie er ihn vor knapp drei Wochen draußen gefunden hatte. Da war er zwar auch schon muskulös, aber unerwartet schlank und leicht. Nun hatte er doch soweit zugelegt, dass er angenehme, ja, regelrecht attraktive Rundungen gewonnen hatte. Ausreichend, um einen gesunden, ansehnlichen Anblick zu bieten. Um nicht zu sagen, einen verführerischen…   Keiner der beiden jungen Männer wusste, dass sich die Räder des Schicksals mit einem unerwarteten Ruck in Bewegung setzten. Es war ihnen ein anderes Schicksal vorbestimmt gewesen, doch Kaiba blieb seinen Worten treu. Er bestimmte selbst, was er tat. Ganz gleich, ob er betrunken war. Ganz gleich, ob er Joey verletzen wollte. Ganz gleich, ob ihm etwas anderes vorbestimmt gewesen war. Als er den letzten Knopf öffnete, war der Ausdruck auf seinem Gesicht ein anderer. Er wusste, dass er sich nehmen würde, was er wollte. Aber dieses Mal wollte er nicht alleine seinen eigenen Gelüsten folgen. Er wollte mehr über diesen jungen Mann wissen, der niemals aufgab. Dieser Mann, der sich ihm immer wieder in den Weg stellte. Dieser Mann, der ihn immer wieder überraschte. Beinahe zärtlich fuhren die schlanken, warmen Hände über die zitternde Brust, die noch immer den Verband trug. Was war es, was diesen Mann ansprach? Was erregte ihn? Niemand auf dieser Welt war ein so großes Rätsel, wie Joseph Jay Wheeler und in seinem betrunkenen Zustand wollte er mehr über dieses Rätsel wissen. Langsam beugte er sich vor, den Oberkörper des anderen musternd. Da waren sie: kleine Narben, blaue Flecken, Beweise eines Lebens, dass so anders war, als das seine. Als er mit den Fingern über den Bauch strich, zog der Blonde diesen ein. Nicht ohne den Blick voller Panik zu haben. Doch das war etwas, dass er ignorierte. Etwas, dass er nicht sehen wollte. Er wollte wissen, wie diese braunen Augen voller Erregung glänzten und er stellte sich die Frage, ob er es schaffen würde, den 19 Jährigen selbst in einer solchen Situation dazu zu bringen, solche Gefühle zu empfinden. Es war ein ruhiges Lächeln auf seinen Lippen und mit einem gewissen Hunger begann er den anderen mit seinen Händen und seinen Lippen zu erkunden.   Zärtlichkeit war das Letzte, das er in diesem Moment von Kaiba erwartet hatte. Es war eher die unbändige Angst gewesen, dass er sich einfach direkt nahm, wonach ihm der Sinn stand. Mittlerweile war er sich sicher, worauf all dieses hier hinaus laufen sollte. Er wusste nicht, wie er mit diesem Gedanken umgehen sollte. Angst war das vorherrschende Gefühl und doch war er noch immer zu einem kleinen Teil fähig, diese Situation zu überdenken. Seine Möglichkeiten waren sehr beschränkt, um nicht zu sagen, sie waren nicht vorhanden. Schnell war ihm klar geworden, dass Kaiba die Fesseln so dicht gezogen hatte, dass jede Bewegung, jeder Zug an ihnen nur dafür sorgte, dass das Leder härter in seine Haut schnitt und zu unangenehmen Schmerzen führte. Die angebrochene Rippe machte es ihm unmöglich, ausreichend Kraft darin zu investieren, um den Brünetten von sich zu stoßen. Er konnte seine Muskeln nicht anspannen und die Hüften mit dem zusätzlichen Gewicht heben. Er konnte sich nicht auf den Bauch drehen und die einzige Chance bestand darin, dem anderen das Knie in den Rücken zu rammen. Aber selbst da handelte es sich lediglich um seinen Oberschenkel, mehr konnte er in dieser Position nicht machen. Kaum war er dabei abzuwägen, ob diese Aktion in irgendeiner Weise hilfreich wäre, als der andere sein Gewicht wieder nach hinten verlagerte. Nun saß Kaiba auf seinen Oberschenkeln und verzweifelt schloss er die Augen. Er spürte die kühlen Lippen auf seiner Haut, die eine sanfte Spur an Küssen über seinen Bauch zogen. Niemals hätte er so eine Zärtlichkeit erwartet und gleichzeitig fühlte es sich falsch und beschämend an. Er wollte nicht, dass dieser Mann ihm so nahe kam. Unweigerlich musste er an Mai denken, die so etwas auch gerne getan hatte. Nur war sie dabei nicht einmal halb so sanft gewesen, wie es dieser betrunkene Mann nun war. Sie hatte immer dieses fordernde, dieses einnehmende. Es ging ihr immer nur um ihre eigene Befriedigung, immer um ihre eigenen Bedürfnisse.   In einer Welle erstickender Verzweiflung fragte er sich, wieso er überhaupt über all das nachdachte? War das normal? War es etwas verständliches, dass die Gedanken wahnsinnige Vergleiche trafen, wenn man gefesselt und ausgeliefert war? Wenn Tala ihn in eine ähnliche Position brachte, dachte er nicht. Dann versuchte er sich zu wehren, dann versuchte er zu kämpfen. Doch da konnte er ja wenigstens noch schimpfen. Jetzt war er… Erschrocken bäumte er sich auf und stemmte sich gegen die Fesseln. Ein gedämpfter Schrei entkam ihm, als er spürte, wie die schlanken Hände gezielt gegen die Hose drückten und seine empfindsamste Stelle massierte. Der Schmerz zuckte durch seine Handgelenke und er ließ sich zitternd wieder auf das Bett sinken. NEIN! Das durfte er nicht tun! Da unten hatte er überhaupt nichts zu suchen. Da hatte ja nicht einmal Mai etwas zu suchen gehabt! Warum? Warum konnte er jetzt nicht vergessen, dass er sich immer dafür geschämt hatte? Er wusste, dass seine Verklemmtheit ein Grund gewesen war, der zu ihrer Trennung geführt hatte. Und doch… was konnte er schon tun? Die Hitze war ihm längst in den Kopf gestiegen und er wusste nicht, was er empfinden sollte. Er kniff die Augen fester zusammen, als er spürte, wie der Brünette seine Hose öffnete. NEIN! NEIN! NEIN!!!!   Panik ergriff ihn ein weiteres Mal, ließ ihn erschaudern und dann zuckte er zusammen. Die warmen Finger hatten den Saum seiner Unterhose zurückgeschoben und er spürte den kühlen Luftzug an einer Stelle, an der er ihn garantiert nicht spüren wollte. Er war dazu verdammt, nichts zu tun und so stieß er nur eine Art Schrei aus, die dabei völlig unter ging. Er konnte nicht einmal seine Hüften drehen, so geschickt saß der andere auf seinen Oberschenkeln. Er sog die Luft ein, hielt den Atem an, in der grausamen Erwartung, dessen, was nun folgen musste. Er hatte keine Vorstellung davon, wie es sich anfühlen würde. Er kannte den besitzergreifenden Griff der blonden Schönheit, die immer eine gewisse Begierde verspürte. Doch diese Berührung war anders. Als sich die schlanken Finger um sein Glied legten, war es mehr eine liebkosende Geste. Alles an ihm war angespannt, seine gesamte Aufmerksamkeit war auf diese eine Berührung gerichtet und er konnte genau sagen, welcher der Finger ihn wo berührte. Für einen Moment stand die gesamte Welt still und dann begann der Brünette mit einer rhythmischen Bewegung. Das war das erniedrigendste, was dieser Mann ihm jemals angetan hatte und doch tat er es auf eine so rücksichtsvolle, vorsichtige Weise, dass es etwas Unerwartetes in Joey auslöste. Diese Berührung war so zärtlich, so einfühlsam… ja, sie war regelrecht erregend. Es fiel ihm im ersten Moment gar nicht weiter auf. Er begriff nicht, wie sich das Blut in die unteren Regionen schob, wie sich sein bestes Stück unter der zärtlichen Massage zu voller Größe aufrichtete, wie die ersten Wellen heißer Erregung seinen Unterleib durchdrangen.   Das war anders, als all seine bisherigen Begegnungen dieser Art. Das war… es schien beinahe so, als würde der andere jede Empfindlichkeit kennen, auf sie eingehen. Für einen unverständlichen Moment hatte er das Gefühl, dass Kaiba all dieses für ihn tat. In diesem Augenblick schien die eigene Lage vergessen und das Ziel dieser Situation war ein neues geworden. Es ging für diesen seltsamen Moment nur darum, ihn zu verwöhnen. Dieser Gedanke ging unter in der aufwallenden Erregung, die sich nun durch den Schmerz kämpfte und seinen Verstand lahm legte. Er kannte das Gefühl, er kannte es gut, auch wenn es ihm schon so lange nicht mehr vergönnt war. Diese Hitze, die ihn erfasste, diese Begierde, die ihn nicht los ließ, dieser unendliche Druck, den er spürte. Als er wieder zu atmen begann, war da ein Ton in seiner Stimme, der jedoch von der Fessel der Krawatte abgedämpft wurde. Ohne es bewusst zu bemerken, hob er die Hüften etwas, spürte, wie sich dieser Druck zu einem unerwartet heftigen Verlangen steigerte und die Fingerspitzen des anderen nun etwas an Zärtlichkeit verloren. Sie verstärkten ihren Griff und es dauerte nur noch wenige Herzschläge und sie erreichten ihr Ziel. Der Schmerz, welcher seinen Körper erfüllte, wurde von diesem erleichterten Gefühl der absoluten Erregung verdrängt. Er spürte, wie sich der Druck in seinem Unterleib abbaute, wie er sich gegen die Hand des anderen presste und nur einen Atemzug später die heißen Tropfen auf der dunklen Haut seines Bauches aufschlugen. Keuchend rang er nach Luft und versuchte zu verstehen, was hier eben geschehen war. Er spürte die Hitze der weißen Flüssigkeit und Scharm stahl sich in dieses aufbrausende Glück. War er eben wirklich gekommen?   Hatte er erwartet, dass er diese demütigenden Vorkommnisse ausreichend überdenken und verarbeiten konnte, hatte er sich geirrt. Der Mann, der ihm eben dieses erniedrigende Glück beschert hatte, setzte sich erneut um und bevor er sich dagegen wehren konnte, hatte dieser seine Hose mit samt der schwarzen Boxershorts herunter gezogen. Ein weiterer Schwall verlegener Panik brach in ihm aus, als er genau lokalisieren konnte, wo der Stoff nun in seine Haut drückte. Nun lag sein bestes Stück gänzlich frei und für einen winzigen Gedanken fragte er sich, ob es denn wirklich noch peinlicher werden konnte. Vielleicht lag es daran, dass er seit Monaten in einer ungewollten Abstinenz lebte, doch noch immer stand sein Glied wie eine Eins. Wieder spürte er den Griff der schlanken Finger und dann war da noch etwas. Während die Finger abwärts wanderten, machten sie für zwei kühle Lippen Platz, welche sich vorsichtig gegen die empfindsame Haut drückten. Jeder Gedanke setzte aus. Es war ein wildes Chaos, das blieb. Er wusste genau, wer diese Berührung verursachte und das ließ einen beschämten Ekel in ihm aufsteigen. Gleichzeitig brannte ein Feuer unsäglicher Sehnsucht in ihm. Ob er wollte oder nicht, dieser Ausbruch unerwarteter Lust hatte die animalische Seite in ihm geweckt, die so lange schon unter all dem unterging. Er war für alle da, nahm sich ständig zurück und hatte seine eigene Intimität verdrängt.   Die warme Zunge fuhr nun über die Spitze seines Gliedes und die Finger massierten in einem unvergleichlichen Rhythmus. Mit jedem weiteren Atemzug wuchs die Leidenschaft in ihm und drängte die Angst und das Grauen zurück. Der Schmerz ging unter in einer Gier, die seine Seele ergriff. Er wusste nicht, woher sie kam, begriff nicht, dass sie überhaupt da war. Joey spürte nur noch die Berührungen, die ein irrsinniges Feuer in ihm auslösten. Er wollte das nicht, er wollte keinen Gefallen daran finden, doch seine Hüften begannen zu zucken. Als er die Zähne spürte, die neckend an der dünnen Haut zogen, wallte ein Schauer durch seinen Körper, den er nicht kannte. Das waren Gefühle, die selbst Mai nicht in ihm ausgelöst hatte. Bei ihr wollte er immer nur, dass es endlich vorbei war. Sie hatte immer Ewigkeiten gebraucht, um ihn anzustacheln. Doch diese Situation war anders. Gänzlich anders. Die warmen Finger der anderen Hand wanderten noch tiefer, legten sich um die kühlen Hoden des Blonden und als er den heißen Atem an seiner Eichel spürte, entkam ihm zum ersten Mal ein wolllüsternes Stöhnen. Dieser Mann wusste genau, was er tat und das Spiel der kalten Lippen im Gegensatz zu den heißen Berührungen seiner Zunge machte ihn wahnsinnig. Heiße Schauer unendlicher Gier jagten über seinen Rücken und wieder benötigte der Brünette nicht lange, um seinen gefesselten Gespielen zu einem neuen Ausbruch puren Glückes zu verhelfen. Glühend fielen die weißen Tropen erneut auf seine Haut.   Heiß brannte das Gesicht, Schweiß lief über seine Stirn und die Erschöpfung war ihm anzusehen. Dennoch glänzten die braunen Augen noch immer, das Blut wollte nicht aus seinem besten Stück weichen und die Begierde ließ den schlanken Körper leicht beben. Er versuchte nach Luft zu schnappen, doch der Knoten in seinem Mund machte es unmöglich. Ungläubig und erschöpft starrte er den Brünetten an, als sich dieser zu ihm beugte. Beinahe sanft griffen die Hände nach dem Stoff und doch schmerzte es, als Seto die Krawatte über die Unterlippe und das Kinn zog. Er hatte die Fessel nicht geöffnet und doch war er erleichtert, seine Lungen endlich wieder mit ausreichend Luft füllen zu können. Die schmerzenden Mundwinkel waren rot und aufgescheuert. Er zitterte, doch die Wollust war noch immer das vorherrschende Bedürfnis. Er verstand nicht, warum er trotz all dieser Demütigungen eine solche Empfindung verspürte. Was er jedoch verstand, war der feste Griff der beiden Hände um seinen Hintern. Nur einen Moment später hatte der Firmenführer ihn ein kleines Stück auf dem Bett nach oben geschoben und der Druck der Fessel ließ so etwas nach. Mit verklärtem Blick beobachtete er den Mann, der sich ein weiteres Mal über ihn beugte und den Gürtel soweit lockerte, dass er seine Hände wieder besser bewegen konnte. Dankbarkeit bereitete sich in ihm aus, denn seine Position war so deutlich angenehmer geworden. Ein seltsamer Gedanke schlich sich ein, der jedoch in seinem überforderten Zustand keine Schlussfolgerung zuließ. Kaiba hatte ihn nicht befreit.   Nur wenige Sekunden späte begriff er auch den Grund dafür. Noch immer atmete er schwer und ein schwaches „Nein…“ Entkam ihm, als der andere ihm die restlichen Kleider auszog. Das Geräusch, als seine Schuhe auf dem Boden aufschlugen, donnerte in seinen Ohren hundertfach wieder und als er seine Hose verlor, wurde ihm nicht so wirklich bewusst, dass der andere nicht mehr auf seinen Oberschenkeln saß. Er musste die Augen schließen, denn sein Kopf hatte nun durch die grausame Mischung aus Müdigkeit, Panik und Begierde eine Stufe der Überforderung erreicht, die er nicht mehr aushalten konnte. Ein Schwindel zwang ihn dazu, diese unerwartete Ruhe zu genießen, die der Firmenführer ihm vergönnte. Flach atmete er und versuchte dabei zu verstehen, was hier geschah. Die Geräusche, die der andere machte, drangen nur bedingt zu ihm hindurch. Er nahm alles in einer gedämpften, schwachen Art wahr, die von dem dröhnenden Pochen seines Herzschlages übertönt wurde. Er lag hier, die Arme noch immer über seinem Kopf gefesselt, das Blut strömte in seine Hände zurück und löste ein leichtes Kribbeln aus. Vorsichtig bewegte er diese und dann zog er sein rechtes Bein etwas an. Er fühlte sich schwach, erschöpft und doch war er zu aufgewühlt, um Ruhe zu finden. Mit einem Zucken riss er die Augen auf, als die warmen Finger über sein nun leicht aufgestelltes Bein fuhren. Entsetzt starrte er in die eisblauen Augen, die nun gar nicht mehr so kalt waren. Sie bargen außer dem glasigen Blick des Alkohols noch einen anderen Ausdruck. Sie glänzten vor Leidenschaft und Lust. Seto hatte sein Hemd ausgezogen und nicht nur das. Er saß nun zwischen den Beinen des Blonden und die feinen Lippen zogen sich zu einem wissenden Lächeln. „Dafür, dass du willst, dass ich aufhöre, steht dein kleiner Freund noch immer unglaublich gut.“ Diese Stimme hatte nichts Höhnisches, nichts Herablassendes, sondern diesen rauen Ton der Verheißung. Die blauen Augen ließen die braunen nicht einen Herzschlag lang los, während die warmen Finger sich erneut um das Glied legten, welches von unerwarteter Härte war.   Er konnte nicht antworten, Joey biss sich nur auf die Unterlippe und wusste nicht, wie er reagieren sollte. Verlegen, mit hochrotem Kopf wich er dem Blick aus und schluckte laut. Er wollte nicht, er wollte nicht, dass dieser Mann solche Gefühle in ihm auslöste. Aber allein die Berührung der warmen Finger ließen das Blut erneut in seinen Unterleib schießen. „Ver… schwinde…“ Murmelte er und wollte sein Bein gänzlich anziehen, um sich aus dieser Position zu befreien, doch seine Unaufmerksamkeit bezahlte er nun teuer. Mit einer einfachen Geste drückte der Brünette das Bein wieder herunter, seine Hand lag genau auf dem Knie und somit auf der schwächsten Stelle. Zeitgleich schlossen sich die kühlen Lippen um das empfindsame Glied und Joey musste scharf die Luft einziehen. Er wollte es nicht, dennoch erfasste ihn eine neue Welle heißer Wollust. Verlegen und verzweifelt kniff er die Augen zu, unfähig den anderen von sich zu stoßen. Abstoßender Ekel erfasste ihn, ebenso wie das Verlangen nach mehr. Er kannte eine solche Gier nicht, eine solche Sehnsucht nach dem, was der 22 Jährige dort machte. Wie konnte der Mund eines Mannes nur so heiß sein? Wie konnte er dabei nur eine solche Freude empfinden? Während die Lippen des Brünetten im perfekten Gleichklang mit den warmen Fingerspitzen seine empfindlichste Stelle massierten, ertranken seine Gedanken in der Lust, die dieses Spiel in ihm auslöste. Ganz gleich, wie sehr er sich auch schämte, kochend pulsierte sein Unterleib und verzweifelt spürte er das Zucken, welches seinen Körper ergriff. In all den Momenten, die er mit Mai geteilt hatte, war keiner von ihnen so erregende gewesen, wie dieser hier und obwohl er schon zwei Mal gekommen war, wusste er genau, dass er dem dritten Mal viel zu nahe war. Viel zu nahe!   Lange hatte er das wollüsterne  Stöhnen unterdrückt, doch als sich sein Körper aufbäumte, er die Füße fest in die Matratze stemmte, konnte er dies nicht mehr zurückhalten. Er presste seine Hüften dem Brünetten entgegen, während seine heisere Stimme von den Wänden widerhallte. Noch nie in seinem Leben hatte sich diese Intimität so gut angefühlt. Noch nie in seinem Leben hatte er den Gedanken gehabt, dass er mehr davon wollte. Doch genau das wollte er! Obwohl er nun zum dritten Mal gekommen war, obwohl sein Hirn mit aller Macht die Vorstellung verdrängte, dass er sich in den Mund des Mannes ergossen hatte, den er schon immer als seinen größten Feind ansah, obwohl er noch immer gefesselt war, gierte sein Körper nach mehr. Ein kalter Schauer erfasste ihn, als ihm die Widerwertigkeit seiner eigenen Gelüste bewusst wurde. Er konnte ihn nicht ansehen, nicht an ihn denken und doch war seine gesamte Wahrnehmung nur auf den anderen ausgerichtet. Er spürte, wie sich die Lippen von ihm lösten, konnte hören, wie dieser laut schluckte. Er wollte sich nicht vorstellen, wie ihn die blauen Augen anstarrten, musterten, die nackte Haut betrachteten, auf der noch immer die Spuren seiner ersten beiden Ergüsse zu finden waren. Er wollte sich nicht vorstellen, wie diese heiße Zunge über die kühlen Lippen leckte und die braunen Haare in feinen Strähnen nun wild in die Stirn hingen. Er wollte sich den hellen Oberkörper nicht ausmalen, der jetzt von keinem Fetzen Stoff mehr verhüllt wurde. Flach und hektisch ging sein Atmen und etwas in ihm hoffte, dass es nun endlich zu Ende war. Konnte der Brünette endlich gehen?     Herb lag der Geschmack seiner Arbeit nun auf der warmen Zunge. Ein Geschmack, den er kannte und doch schien er heute anders. Dieser verschämte Ausdruck in dem roten Gesicht, der so deutlich das emotionale Chaos zeigte, machte ihn unglaublich an. Eigentlich hatte er sich das anders vorgestellt, kürzer, heftiger und ja, grausamer. Er hatte nicht erwartet, dass dieser Mann eine solche Faszination in ihm auslösen würde und er hatte nicht geahnt, dass diese heisere Stimme ihn beinahe um den Verstand brachte. Sein trunkener Zustand ließ ihn nicht erkennen, was hier geschah. Er begriff nicht, dass es weniger um ihn ging, sondern zum ersten Mal in seinem Leben um den anderen. Es war nicht seine Gier, die ihn anstachelte, es war die des Blonden und ob dieser wollte oder nicht, das erregte Zittern, das noch immer harte Glied und der verschleierte Blick forderten mehr. Vorsichtig beugte er sich vor, stützte sich mit der linken Hand neben der Seite des 19 Jährigen ab und beobachtete, wie dieser den Bauch einzog, als er seinen Atem spürte. Mit eine zufriedenen Lächeln öffnete er den Mund und seine warme Zunge fuhr über den glühenden Bauch. Erschrocken stieß der andere ein Keuchen aus und doch konnte er an dem Klang dieser Stimme hören, was der andere verbergen wollte. „… nein…“ Flüsterte der Blonde leise und für einen Atemzug hielt er inne. Die herb schmeckende Flüssigkeit, die sich nun auf dem Bauch des anderen abgekühlt hatte, erfüllte erneut seinen Rachen. Er verharrte wartete und fuhr dann doch einfach fort. Kurz hatte er aufgeblickt, das verschämte Gesicht des anderen gesehen, der noch immer nicht in der Lage war, zu ihm zu sehen.   Während er mit seiner Zunge über den Bauch fuhr, die Spuren seines früheren Handelns verschwinden ließ, wanderte seine rechte Hand an eine andere Stelle. Kurz, wie ein Versehen, strich er das noch immer stehende Glied des anderen, welches beinahe noch härter wirkte. Ein leises Keuchen entkam der fremden Kehle. Machte ihn das wirklich so an? Hatte er nicht behauptet, dass er nur auf Frauen stand? Dieser Körper sagte etwas anders. Dieser Körper gierte nach dem heißen Mund eines Mannes und verzehrte sich nach immer neuen Wellen verbotener Gier. Kurz zog er die Hand zurück, leckte über Zeige und Mittelfinger und ließ sie für einen Augenblick hinter den schmalen Lippen verschwinden. Er wollte wissen, wie sehr dieser Körper mehr wollte. Wie sehr er sich nach dem nächsten Schritt sehnte und als seine rechte Hand wieder abwärts wanderte, legten sich seine Lippen frech auf das Schlüsselbein des anderen. Er begann daran zu saugen und Joey hielt den Atem an. Dann ließ er den Druck gehen, nur um eine Sekunde später in die gereizte Haut zu beißen. Der Blonde schrie leise auf, zog die Brust ein und drückte ihm dabei die Hüften entgegen. Abgelenkt und verwirrt erwartete der Gefesselte nun nicht, was als nächstes passierte. Ohne weitere Vorwarnung drangen die Finger zwischen seine Pobaken und der Mittelfinger stieß in die unbekannte Tiefe vor.   Erschrocken ging ein Ruck durch den schlanken Körper und die braunen Augen starrten voller Entsetzen in das helle Gesicht, welches noch immer mit der Röte des Alkohols gezeichnet war. „Nicht da…“ Es war ein flehentlicher Ton, der ihm entkam und doch war er anders, als erwartet. Seto musterte das fremde und doch so vertraute Gesicht und verharrte kurz. „Dann sag es mir noch einmal, aber dieses Mal so, dass es auch danach klingt!“ Forderte er und stieß noch etwas tiefer vor. Schmerz und Erregung zeichneten sich auf dem Gesicht des anderen ab, welches nun nur noch gute 20 Zentimeter von dem des Brünetten entfernt waren. „Sag es mir noch einmal.“ Forderte er und begann den Zeigefinger wieder leicht zurück zu ziehen. Tränen stiegen in die honigbraunen Augen und es wurde deutlich, dass die Überforderung ihren Preis einforderte. Der 19 Jährige stand in dem Zwiespalt, dass sein Verstand ihm all das hier verbot, aber sein Körper verlangte danach. Es war ein Missverstehen, eine Verzweiflung, die keine Entscheidung zuließ. Er wollte den Brünetten so offensichtlich von sich stoßen, wie er danach verlangte, sich wolllüstern an ihn zu schmiegen. So übernahm Seto wieder die Führung, bestimmte die nächsten Schritte, denn die Antwort blieb aus. Sanft begann er den Hals zu liebkosen, während er immer wieder vor und zurück stieß. Er ließ sich Zeit, eine Zeit, die dem anderen wie eine grausame Ewigkeit erscheinen musste. Tränen liefen über seine Wangen und doch erhielt seine Stimme diesen erregten Ton. Ein Zucken ging durch den Unterleib des anderen und ein leises Schluchzen setze ein.   Er wusste nicht, ob er sich jemals so sehr um die Gefühle des anderen geschert hatte, wie er es jetzt bei dem Blonden tat. Sex war für ihn bisher nur ein Akt der Befriedigung gewesen, eine Möglichkeit um Dominanz und Überlegenheit auszudrücken. Letzteres bestimmte das, was er mit seiner Verlobten und Paddi hatte. Es ging in erster Linie darum, dem anderen seine Grenzen aufzuzeigen, ihn zu unterdrücken und zu dominieren. Es ging nicht um Liebe oder den Wunsch, dem anderen ein gutes Gefühl zu geben. Doch hier war es anders. Vorsichtig und bedacht ging er mit dem jungen Mann um, der zwischen Schmerz und Erregung weilte. Dieser war längst über den Punkt der Scharm hinaus und trotz der noch immer fließenden Tränen drang seine Stimme mit einem heiseren Stöhnen in der Luft wider. Der Geruch von Gleitgel und Sperma breitete sich aus und es war ein berauschendes Spiel, mit dem er Joey weit über seine Grenzen brachte. Seine Lippen hatten sich erneut um das erregte Glied gelegt, während er nun mit drei Fingern in den Blonden eingedrungen war. Jedes Mal, wenn eine weitere Welle gieriger Lust über den 19 Jährigen her fiel und seine Angst und seine Abscheu ertränkte, stemmte sich dieser in die Höhe, um Seto entgegen zu kommen. Doch würde er das auch noch tun, wenn es nicht mehr nur seine Finger waren, die ihn vorbereiteten?   Die Anspannung war sofort in dem dunkelroten, von Tränen und Schweiß bedecktem Gesicht zu sehen, als Seto sich zurückzog. Neben ihm auf der Bett lag die verschlossene Tube Gleitgel, die in einer schwarzen Farbe möglichst unauffällig wirken wollte. Das kleine, quadratische Päckchen daneben, mit dem verräterischen, runden Kreis hatte einen knalligen, dunkeln Rotton, als wollte es voller Begeisterung sagen: Nimm mich! Der Blonde zuckte zusammen, als er das Reißen des Plastiks hörte. Verschämt und noch immer überfordert hatte er den Kopf zur Seite gedreht, die Beine so gut es ging zusammengedrückt. Noch immer konnte er sich nicht dafür oder dagegen entscheiden und ein seltsam ruhiges Lächeln lag auf den schmalen Lippen. Diese Handgriffe hatte er schon hunderte Male durchgeführt und doch fühlte es sich heute seltsam erregend an, als das Gummi über seine empfindsame Haut rollte. Sein eigenes bestes Stück war so hart, dass es beinahe schmerzte. So lange schon hatte er alleine Joey in dieses zweifelhafte Spiel der Freude gestürzt, dass sein eigenes Verlangen überwältigend war. Ein Gedanke blieb jedoch. Wenn er es jetzt überstürzte, wäre all die Arbeit bisher umsonst gewesen. Sanft drückte er die Beine des Blonden auseinander und spürte die unerwartete Gegenwehr. „Sag es und ich höre auf.“ Kam in einem nun doch lästerlichen Ton, denn beiden war klar, dass Joey das nicht konnte. Er wollte es, er wollte nein sagen, ihn von sich stoßen, aber die Lust, die seine Seele aufwühlte, war noch immer zu stark, um diese Entscheidung zu treffen. Nun mischte sich jedoch auch Angst mit in dieses Chaos und bestimmt hob er die Hüften des Gefesselten an. Dieser kniff die Augen zusammen und versteifte sich.   „WHEELER!“ Erhob sich die tiefe, rauchige Stimme und erschrocken zuckte Joey zusammen. Er sah mit großen Augen zu dem Brünetten und schrie! Diesen Moment der Verwirrung hatte der Firmenführer genutzt und drang ohne weitere Vorwarnung ein. So ein Gefühl hatte Joey in seinem ganzen Leben noch nicht gehabt. Schmerz durchzuckte seinen Unterleib und etwas in ihm sprach den klaren Gedanken aus, dass dieser Mistkerl gerade mit seiner gesamten Länge in ihn eingedrungen war. Er spannte sich an, Tränen liefen über seine Wangen und er hielt den Atem an. Warum? Warum hatte er nicht nein sagen können? Das war so unendlich demütigen und schmerzhaft. Er wusste nicht, was er tun oder sagen sollte, so biss er sich einfach auf die Unterlippe und versuchte durchzuhalten. Er hatte die Augen fest zusammengekniffen und eine unendliche Verzweiflung brach in ihm aus. Er hasste den Mann dafür, dass er ihm so etwas antat. Plötzlich spürte er, wie er ein Stück weiter nach oben geschoben wurde. Noch immer schien Kaiba nichts weiter zu tun und dieses unerträgliche Gefühl vollständig ausgefüllt zu sein, blieb. Er zitterte und versuchte nach Luft zu schnappen. Diese gesamte Situation war beschämend und erniedrigend, doch etwas lenkte ihn ab. Der Druck um seine Handgelenke ließ mit einem Mal nach und irritiert blinzelte er. Sanft wurden seine Handgelenke umgriffen und zum ersten Mal konnte er seine Arme wieder sinken lassen. „Ist es so besser?“ Raunte eine tiefe Stimme nahe an seinem Ohr und dann spürte er, wie sich der Brünette ein Stück aus ihm zurückzog. Nur für einen kurzen Moment, denn einen hektischen Herzschlag später stieß er wieder zu. Dieses wiederholte er in ruhigen, langsamen Bewegungen und Joey versuchte sich zu entspannen.   Dass er nun nicht mehr gefesselt war, erleichterte die Situation wirklich für ihn. Doch seine aufgewühlten Gefühle waren nicht in der Lage, klar zu empfinden. Er wusste nicht, wie er reagieren sollte und so krallte er sich in die Decke unter ihnen. Er konnte den Brünetten nicht ansehen und noch immer liefen Tränen der Scharm und des Schmerzes über seine Wangen, doch nach und nach war da etwas Anderes, das sich aus diesen Emotionen entwickelte. Er musste laut schlucken, denn je mehr er sich entspannte, desto stärker kehrte die Erregung zurück. Jeder einzelne Stoß, mit dem der Brünette tief in ihn eindrang, wurde von einer stets stärker werdenden Welle wolllüsterner Gier begleitet. Wie konnte das sein? Wie konnte es sein, dass dieser Mann ihm so etwas antat und dabei entstand ein Gefühl der Lust? Wie konnte dieser Mann in einer einzigen Nacht nur mehr Leidenschaft in ihm wecken, als Mai in ihrer gesamten Beziehung? Verzweifelt versuchte er seine Empfindungen zu verstehen, die seinen Atem antrieben und nach und nach seine Stimme zu einem Stöhnen anschwellen ließ. Der Schmerz war gewichen und der Druck, mit dem dieser Mann ihn ausfüllte, hatte etwas Unbeschreibliches. Es gab keine vergleichbare Situation in seinem bisherigen Leben, kein vergleichbares Gefühl, das auch nur annähernd an diese Mischung aus Demütigung und Begierde heran reichte. Jeder Stoß ließ die Hitze in seinem Körper steigen und drückte seine Beine weiter auseinander. Und dann hörte er es. Es war nicht seine Stimme. Es war die Stimme, die er bereits in so vielen Tonlagen vernommen hatte. Doch dieses Mal war es ein Klang, der ihm so unbekannt war, wie die Geilheit, die seine gesamte Seele erfasste. Es war ein Stöhnen. Es war die Stimme des brünetten 22 Jährigen, die ihre eigene Erregung nicht mehr verbergen konnte. Für einen Moment war er so perplex, dass er jeden Gedanken verlor. Dieser Ton… so kräftig und… erschauernd! Dieser Ton drang bis in die Tiefen seiner Seele vor und schien das innere Feuer nur noch anzuheizen. War es das? War das der Grund, warum Menschen so gerne Sex hatten?   Er schrie, als die Stöße heftiger wurden. Es war ein Schrei aus Leidenschaft und Erregung. Der Schmerz war gänzlich verschwunden und nur noch die pure, heiße Lust war geblieben. Eine unbekannte Gier ergriff ihn und plötzlich griff er nach den Hüften des anderen. Er wollte mehr! Er wollte ihn tiefer spüren! Ihn stärker spüren! Er wollte ihn besitzen! Er verstärkte den Druck auf die Hüften des anderen, zog ihn kräftig an sich heran und presste seinen eigenen Unterleib bei jedem weiteren Stoß stärke an ihn. Er hörte die fremde Stimme keuchen, seine eigene dieses erwidern. Er wollte mehr! Er wollte ihn! Er wollte in diesem Moment nur dieses unbekannte, überwältigende Gefühl maximieren! Er drückte den Rücken durch, spannte die Schultern und den Bauch an und schrie! Wie eine Explosion heißen Glückes wurden die Reste seines Verstandes hinfort gerissen und die nächsten Stöße schienen kaum zu ertragen. Er klammerte sich an den Brünetten und stöhnte, als dieser ein letztes Mal zustieß. Heiß ergoss er sich nun zum vierten Mal und die glühenden Tropfen landeten auf seinem schweißnassen Bauch. Sein ganzer Körper begann zu zittern und er spürte, wie sich der 22 Jährige gänzlich von ihm löste. Es war ein irritierendes Gefühl, als er die Leere wahrnahm, die zurückblieb. Ein wildes Pochen hallte in seinem Körper wider und dann hörte er, wie der andere neben ihm auf das Bett sank. Erschöpft rangen sie beide nach Luft. Keiner von ihnen war in der Lage, etwas zu sagen. Nur ihr schwerer Atem klang in der Luft wieder und jede Empfindung des Blonden war auf die abwallende Geilheit reduziert. Sein Kopf drehte sich, er war kaum in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen. Was hatten sie hier getan? Warum zitterte sein Körper noch immer und warum war ihm so verdammt heiß? Überfordert und ängstlich drehte er den Kopf zur Seite. Er wollte es wissen. Er hatte ihn bei all dem kaum angesehen. Der Brünette lag dicht neben ihm, der Brustkorb hob und senkte sich hektisch, das Gesicht war dunkelrot, die Haare waren vom Scheiß verklebt und er wirkte unglaublich erschöpft. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)