Küss mich! von abgemeldet (Hogwarts goes In Extremo) ================================================================================ Hogwarts goes InExtremo! ------------------------ "Hej, Harry! Hilf uns mal aus hier!" Der schwarzhaarige Gryffindor schaute auf und entdeckte Seamus, der ihm wild zuwinkte. Ein Grinsen flog über sein Gesicht. Seam hatte anscheinend Probleme mit seiner Gitarre. Er seufzte, schlug sein Buch zu und schlenderte durch den Gemeinschaftsraum zu ihnen. Ron und Hermine, Dean, Seamus, Colin und Greg saßen am Kamin im Kreis und starrten auf die Zeilen und Noten eines Liedes, das Harry vage bekannt vorkam. "Seit wann spielt ihr sowas?" Er hob die Augenbrauen. Seamus grinste breit: "Eigentlich haben wir uns schon länger in die Richtung entwickelt, aber du musst wissen, dass wir bis jetzt nie den richtigen Sänger gefunden haben, um das richtig auszuleben..." Der Junge-der-im-letzten-Jahr-Voldemort-besiegt-hatte strich sich eine lange Haarsträhne aus dem Gesicht. "Und wen habt ihr jetzt?" Ron zuckte die Schultern. "Ich wills versuchen. Aber ich weiß nicht, ob ich das hinkriege..." Harry zog eine Schnute. "Und wer soll dann Dudelsack spielen?!" Der Rothaarige zeigte auf Ginny, die nun hinter Seamus stand. "Bitte? Was ist mit mir? Dudelsack? Nur weil Mom uns alle dazu zwingt, werde ich das noch lange nicht öffentlich machen!" weigerte sie sich und kreuzte demonstrativ die Arme vor der Brust. "Soso, das war dann der Plan, hm?" triezte Harry und warf einen Blick in die Runde. Ron schmollte: "Brauchen wir denn unbedingt nen Dudelsack?!" Sein bester Freund nickte heftig: "Auf jeden Fall! In Extremo ohne Dudelsack ist selbst zum Nachspielen ein Verbrechen." Seamus seufzte tief und warf dann ein: "Harry. Jetzt sag mir erstmal, wie ich das greifen muss..." Der Schwarzhaarige nahm dem Iren die Gitarre aus den Händen und zeigte ihm den Griff. Vorletztes Jahr, also in der Fünften, hatte er eine eigene von Remus bekommen, um sich mental zu beschäftigen mit anderen Dingen als Voldemort. Erst hatte er sie unter seinem Bett verschwinden lassen, nicht willens, seine Energie in irgendetwas anderes zu stecken, als Kampfzaubertraining. Doch schließlich hatte er sich rangesetzt und erstaunlicher Weise war Quidditch offensichtlich nicht sein einziges Talent. Mittlerweile spielte er beides gleich viel. Seine inzwischen etwas länger als schulterlangen Haare fielen ihm in die Stirn, als er die Gitarre an Seamus zurückgab und er strich sie sich wieder aus dem Gesicht. Der Ire probierte etwas herum, bis er es hatte, dann schlug er die ersten Takte an und Ron versuchte dazu zu singen. "Ich weiß, ich weiß wie du heißt, ich weiß, ich weiß was du treibst..." "Halt!" fuhr Harry dazwischen und nahm dem Rothaarigen die Noten aus der Hand. "Was machst du denn?" keifte Greg und wollte wieder nach dem Zettel greifen, doch Harry wich seiner Hand aus und meinte: "Du musst die Betonung anders legen! Wie soll das denn werden? Ichweißwieduheißtichweißwasdutreibst?" "Machs doch besser!" keifte der Weasley zurück. Harry entfuhr nur ein leises: "Hmpf." "Eben." Statuierte Ron und nahm das Papier wieder zurück. Jetzt fing Seamus wieder an zu spielen und Ron verpasste seinen Einsatz. Harry schüttelte frustriert den Kopf. Sie versuchten es noch einmal. Und noch einmal. Irgendwann holte Harry Luft, um Ron den richtigen Moment anzuzeigen, doch wieder hörte er nichts, also fing er selber an. "Ich weiß - ich weiß wie du heißt.... Ich weiß - ich weiß was du treibst...kann nicht mehr schlafen, kann nicht mehr essen - ich bin von deinem Anblick besessen..." Seamus erstarrte. So auch alle anderen. Harrys dunkle, weiche Stimme schien noch jetzt durch den Raum zu klingen, obwohl er sofort aufgehört hatte, sobald die Gitarre verstummt war. "Du singst." Beschloss Seamus und Harry blieb nichts anderes übrig, als einzuwilligen. Besonders, da der Rest des Gemeinschaftsraumes energisch nickte. Es war soweit. Ihr erster Auftritt. Abschlussball. Sie hatten es endlich geschafft, die Prüfungen in der Tasche, Harry mit einer sicheren Ausbildungsstelle als Lehrer in Hogwarts, nebenbei werdender Rockstar... Er grinste in sich hinein, als er den Anzug gegen eine an den Seiten geschnürte Lederhose und ein ärmelloses Shirt eintauschte. Hermine klopfte ihm ebenfalls grinsend auf die Schulter, als er den Mund nicht mehr zukriegte über ihr Outfit, reckte sich auf die Zehenspitzen und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. "Good Luck." Flüsterte sie und grinste breit. Dann trat sie in die Große Halle. "Scharf." Kommentierte Ron Harrys Händewedeln und leisen Catcall. Hermines lange, wilde Mähne wirkte nicht mehr so buschig, wie einst, sondern eher nur wild. Ein dunkelrotes Samtkorsett und die Lederhose dazu betonten jede Rundung. "Ich wusste nicht, dass sie überhaupt so was besitzt!" gestand Harry und auch Ron hob nur eine Augenbraue: "Wer weiß, was sie sonst noch so an interessanter Bekleidung hat?" Beide lachten. Dann griff Ron sich seinen schwarz-rot-silbernen Dudelsack und grinste. "Zu eins ist er doch gut." kommentierte er trocken und machte eine knappe Bewegung auf die Bühne, wo einst der Lehrertisch gewesen war. Die gesamte Hogwarts-Schülerschaft starrte sie entgeistert an. Was war in diese Chaos-Truppe gefahren, dass sie dort, wo normalerweise der Lehrertisch stand, Instrumente aufgebaut hatten? Draco rümpfte leicht die Nase. Was hatten diese Gryffindors jetzt wieder vor. Das war doch eindeutig auf Potters Mist gewachsen. Doch dann klappte er geräuschvoll den Mund zu. Neben ihm krallte sich Blaise in seinen Ärmel. "Bei Salazar. Die Granger hat ja Titten!" Draco drehte sehr langsam den Kopf, um seinen völlig übergeschnappten Freund anzustarren, der wiederum Hermines Figur bewunderte. Lautstark und offensichtlich. Doch dann wurde das Grölen vom Gryffindortisch noch lauter und er entdeckte zwei weitere Personen, die - oh Himmel hilf.. Dieses Ledergehoste, Langhaarige, eingeschweißte Etwas mit dem begehrenswertesten Arsch von ganz Hogwarts da vorne - Harry Potter - war gerade dabei, sich die glänzende Mähne zusammenzubinden und tippte nun an ein - was, bei Morgana, war das?! Harry hatte, trotz magischer Verstärkung, auf ein Micro bestanden. Das wirkte einfach nach mehr zu tun. Er griff nach dem Micro und mit einem leisen Knack schaltete er es an. Er hauchte hinein und meinte dann: "Guten Abend, verehrte Schülerschaft, verehrter Lehrkörper!" Er grinste breit, vor allem über den fassungslosen Ausdruck auf Professor Snapes Gesicht. Niemals hatte Mister sexy Fledermaus sich träumen lassen, dass seine persönlichen Existenzwidrigkeiten die Party auf Hogwarts schmeißen würden. Dies war eine Schule...! So sah er zumindest aus... "Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, euch unsere Auffassung von guter Musik nah zu bringen." Ein weiteres, irgendwie fieses Grinsen. "Auch wenn einige wohl anderer Meinung sind, weil sie vielleicht nicht auf Muggelmusik stehen, nicht wahr, Malfoy?" Der Blonde warf tödliche Blicke um sich. Harry grinste noch breiter. Es war normal, dass sie sich triezten seit dem Krieg, wo Draco sich aus Selbstschutz nicht in die Fänge des dunklen Lords begeben wollte und an Harrys Seite gekämpft hatte. "Und für alle, die auch nicht auf diese Art von Musik stehen: Keine Panik, wir bleiben nicht allzu lange, Professor Dumbledore!" Der alte Mann nickte mit einem mürrischen Gesicht. Er hatte zwar eingewilligt, doch nicht gewusst, wie wild genau sie werden wollten und nun zeigte sich die Sorge um das Mobiliar dann doch... Doch nun hatte Harry offensichtlich genug geredet und meinte nur noch: "Aber allen anderen - viel Spaß!" Ein leises, rhytmisches Ticken war zu hören. Hermine tickte mit den Sticks an ihre Trommel. Dann setzte Ron die Lippen an den Dudelsack und ein leises Tröten kam dazu. Und schließlich gab der Rothaarige Druck und die braunhaarige Streberin fiel ein, Seamus mit heftigen Gitarren und Harry wippte mit dem Fuß den Takt, wiegte sich mit, seine Stimme nur ein dunkles Summen bis hier her, den Blick auf den Boden geheftet, doch dann begann er zu singen und schaute auf, die grünen Augen funkelnd. Sie grinsten sich gegenseitig an, als die ersten aufstanden und tanzten, hauptsächlich Gryffindors. Doch beim Refrain konnte selbst McGonnagall sich nicht mehr halten. "Hey now, hey now now, sing this corrosion to me!" Sie tobten über die Bühne, bis sie schließlich endeten und ein kräftiger Beifall einsetzte. "Danke, aber das war noch nicht alles." grinste Harry und setzte hinzu: "Das nächste Lied heißt: Ich kenne ALLES!" Und der Takt setzte ein. Ein mitreißendes, schnelleres Stück. Dracos Kopf begann zu nicken, bevor er sich dagegen wehren konnte. Harry sang: "Ein alter Fisch rrriecht nicht mehr frisch, die gute Zeit vergisst man in der schlechten. Ein Baum der Gummi schwitzt, ist wurzelkrank, wer die Mutter kennt, gibt auch der Tochter das Geleit. - Ich kenne Rom in seiner Macht, ich kenn die Träume in der Nacht. Ich kenne ALLES, auch Punkt und Strich! Ich kenn nur einen nicht und der bin - Ich." Der Blonde runzelte die Stirn. Kannte sich überhaupt einer von ihnen noch, nach diesem endlosen Krieg? Er erkannte sich selbst nicht mehr, obwohl er die Meinung hatte, dass er fast alles andere kannte. Er hatte getötet, Menschen, die er für seine Freunde gehalten hatte. Jeder hatte sich verändert. Nicht nur Potter, der mittlerweile zu einem großen, recht kräftigen, langhaarigen, ein wenig düsteren jungen Mann geworden war. "Nicht hinter jedem Schleier waltet Frömmigkeit und in die Kutte passt ein Pfaffe nur hinein, So wie der Diener muss der Herr beschaffen sein..." Auch er, das kurze Haar ordentlich frisiert, die feine Narbe auf der Wange überschminkt, in weiße Roben gehüllt, den Zweitnamen seines Vaters abgelegt. Es war faszinierend. "Ich kenn den Narren am Gesicht. Ich kenn das ganze Gleichgewicht. Ich kenne ALLES - auch Punkt und Strich, ich kenn nur einen nicht und der bin ich." Auch Snape schien sich verändert zu haben, denn ein feines Grinsen stahl sich auf seine Lippen und Draco beobachtete, wie ein seltsames Funkeln in seinen schwarzen Augen aufblitzte. Das Lied verklang und wieder gab es lang anhaltenden Beifall. Doch dann wurde Harrys Grinsen noch breiter und er sagte, etwas außer Atem: "Das hier ist das letzte Lied und ich widme es unserem Lieblingslehrer, Professor Snape!" Angesprochener fixierte ihn fest, durchbohrte ihn fast mit seinem Blick, doch Harry grinste nur weiterhin breit und, wie McGonnagalls Luftschnappen indizierte, hatte niemand damit gerechnet, dass der düstere Tränkemeister zu so einem Gesichtausdruck fähig war, doch er grinste zurück. Professor Dumbledores warnender Blick wurde nur von einem übermütig grinsenden Schulterzucken Harrys abgewiesen. Wieder setzte Ron ein, diesmal aber um einiges fröhlicher und die anderen fielen nach einem Moment lautstark ein: Und jetzt hielt es fast niemanden mehr auf den Stühlen. Dann wurde es ruhiger und es erklang Harrys dunkle Stimme: "Ich weiß, Ich weiß wie du heißt, Ich weiß, Ich weiß was du treibst. Kann nicht mehr schlafen, kann nichts mehr essen. Ich bin von deinem Anblick Besessen." Snapes Augen wurden groß, ob vor Überraschung oder Peinlichkeit, war nicht ganz auszumachen. Doch Harry sang gnadenlos weiter, ihn förmlich anflirtend: "Ich weiß, ich weiß wie du fühlst, ich weiß, ich weiß wann du lügst." Und auf einmal schien es, als wäre das nicht nur ein Scherz. Für diesen kleinen Augenblick war es ein ernster Blick, ein Blick, der Draco scharf einatmen lief. "Was ist?" Blaise war regelrecht besorgt. "Severus." War alles, was der Blonde antwortete und auch Blaise verstand. "Durch das Schlüsselloch werd ich mich schleichen, um in deine Seele zu beißen. Mein Geist schwebt über dir, du kannst mich retten mit nem Kuss von dir." Eine seltsame Spannung ging durch den Professor und jetzt fiel es jedem auf. Und es wurde nicht besser, je länger das Lied weiterging...: "Küss mich! Küss mich! Küss mich nur ein Mal!" Der Gryffindor sprang über die Bühne und drehte sich enthusiatisch. "Küss mich! Küss mich! Küss mich nur ein Mal!" Draco atmete hastig. Was hatte Harry vor? Er kannte ihn mittlerweile gut genug um zu wissen, dass das nicht einfach nur eine Verarschung war. Hinter allem, was Harry sagte, lag ein wenig Wahrheit und das Herzblut mit dem sein Kumpel da vorne sang war eindeutig - eindeutig. Ihm klappte der Mund auf. Konnte es sein, dass der Junge-der-lebte und sein Patenonkel wirklich...? Der Tränkemeister hatte sich erhoben und streifte gerade seine, offensichtlich ein wenig zu warme, Robe ab. Ein weiteres irritiertes Luftholen von Dumbledore und McGonnagall. Unter der Robe hatte auch Severus schwarze Hosen und ein weißes, dünnes, seidenes Schnürhemd getragen. Die langen, schwarzen Haare fielen ihm beinahe verwegen ins Gesicht und er schien etwas im Schilde zu führen... "Ich weiß, Ich weiß wie du schläfst, Ich weiß, Ich weiß wie du gehst. Meine Säfte Bringst du zum Kochen, Ich komm auf allen Vieren gekrochen." Oh, das war ein durchaus annehmbarer Gedanke. Immerhin war Harry eine Schönheit... Das schien auch Severus zu denken, denn mit einer Leichtigkeit, die wirklich NIEMAND von ihm erwartet hätte, sprang er auf die Bühne, ging ein paar Schritte zu Hermine hinter dem Schlagzeug, lehnte sich vor und sagte ihr irgendwas ins Ohr. Sie lachte und nickte. Derweil verfolgte Harry das alles nur aus dem Augenwinkel, viel zu sehr mit dem Lied beschäftigt. Doch bei der nächsten Strophe verstummte er plötzlich, denn er spürte die Anwesenheit eines weiteren hinter sich, der nun um ihn herumschlich und ihm seine Strophe wegnahm!! Die dunkle, weiche Stimme des Tränkemeisters war fast auf ein Schnurren zurückgegangen und Hermines Schlagzeug war auffällig ruhig geworden in diesem Moment, während sie breit grinste. Severus sang Harry förmlich an: "Ich weiß, Ich weiß wie du riechst, Ich weiß, Ich weiß, wann du lügst, Durch die Wände werde ich mich recken, Um mich in dir einzubetten." Harry lief komplett rot an. In Bruchteilen von Sekunden. Doch dann fand er seine Stimme wieder und sang weiter, nicht ohne einen eindeutigen Blick an Severus. Es sah aus, wie ein einstudiertes Stück. "Mein Geist schwebt über dir, du kannst mich retten mit nem Kuss von dir!" Severus grinste breit und trat einen Schritt zurück, um Harry seine Bitte formulieren zu lassen, was dieser auch prompt trat: Er streckte eine Hand nach Severus aus und schaute ihn einen Moment mit großen, flehenden Smaragden an, doch dann grinste er wieder: "Küss mich! Küss mich! Küss mich nur ein Mal! Küss mich! Küss mich! Küss mich nur ein Mal!" Dann setzte Harry einen Moment aus und nur die talentierte Band war zu hören, bevor er rauchig düster flehte: "Küss mich... ...." Er lehnte sich vor, kam Severus immer näher, es sah einen Moment fast so aus, als wollte er ihn wirklich vor der versammelten Schule küssen und Severus Lippen verzogen sich nur zu einem dünnen, amüsierten, Strich. "Küss mich... ....." Ihr Nasen berührten sich fast, jedenfalls sah es von Dracos Platz so aus. "NUR EIN MAL!" Draco fiel mit einem lauten Plumpsgeräusch vom Stuhl. Blaise kriegte den Mund nicht mehr zu. Die Halle war erst einen Augenblick totenstill, dann hagelte es yeah-rufe und Catcalls. Harry hatte sich vor Severus auf die Knie fallen lassen. Dieser hob eine elegante Augenbraue. Harry schmollte, Severus grinste. Dann lachte der Gryffindor lautlos und flehte noch einmal: "Küss mich! Küss mich! Küss mich nur ein Mal!" Doch Severus drehte sich weg und schaute seitlich auf ihn herab. "Küss mich! Küss mich! Küss mich nur ein Mal!" Jetzt sprang der Jüngere wieder auf die Beine und hielt ihm seine Hand hin. Der Ältere schlug ein und schüttelte sie kurz. "Danke Professor." meinte er und erntete ein amüsiertes Grinsen. "Gern geschehen.", antwortete Severus und drückte ihn mit einem Arm um die Schultern, bis der Applaus versiegte und sie sich alle ein paar Mal verbeugt hatten. Dann drehte sich der Slytherin weg, um an ihm vorbeizugehen, doch noch einmal trafen sich ihre Blicke und Harrys Brust wurde eng. Er hatte jede einzelne Zeile so gemeint, wie er sie gesungen hatte. Dass Severus einsprang war abgesprochen gewesen. Ein kleiner Gefallen, den Harry erzwingen hatte können, nachdem er Snapes Vorliebe für mittelalterliche Muggelmusik herausgefunden hatte. Er hatte nicht nur diese Vorliebe herausgefunden. Auch was er gerne las, dass er überaus intelligent war, dass es angenehm war, Zeit mit ihm zu verbringen, wenn sie sich anzickten und er interessante Gesprächsthemen aufwarf. Als Dumbledores Spion war Snape Harrys Ansprechpartner Nummer Eins gewesen während des offenen Krieges und der Krieg hatte nicht nur ihn verändert, sondern auch seine Sicht der Dinge und seine Gefühle gegenüber dem düsteren Mann, der nun doch an ihm vorbei zurück zu den anderen Lehrern ging. Harry drehte sich noch mal zu ihm um. Er würde etwas tun. Noch heute. Die Party war lang, doch schließlich leerte sich die Große Halle und Harry beobachtete, wie Severus durch den Torbogen verschwand. Er atmete tief durch, nickte Hermine zu, die von all dem schon wieder gewusst hatte, bevor Harry ihr etwas hatte erzählen müssen und folgte ihm auf leisen Sohlen. Er sah gerade noch, wie die Tür zu Snapes Räumen, die wider jeder Erwartung nicht in den Kerkern lagen, sondern ungefähr auf der Mittellinie des Schlosses, sich leise schloss. Noch einmal holte er tief Luft, dann klopfte er sanft an. Nichts. Er flüsterte das Passwort, das Severus nach Ende des Krieges nicht mehr gewechselt hatte und trat ein. Der Raum bestand aus einem kleinen Vorraum, einem größeren Hauptraum mit gewölbter Decke, in dem ein paar Sessel um einen niedrigen Tisch standen, einer Treppe, die auf eine weitere Ebene führte auf der der Schreibtisch und endlose Bücherregale zu finden waren und unter der eine weitere Tür leicht angelehnt stand, die offensichtlich ins Schlafzimmer führte. Alles war in dunklem Holz und gedeckten Farben gehalten. Dunkles Rot, dunkles Grün, ein wenig Silber hier und da. Und am Feuer vor dem Kamin stand die hoch gewachsene Gestalt, die der Gryffindor gesucht hatte. Er trat bis auf einen Meter heran und wartete auf eine Reaktion, doch nichts kam. Eine Melodie entwand sich seiner Gedanken und perlte über seine Lippen. Leise, aber bedeutungsschwanger. "Ich weiß - ich weiß, wie du fühlst, ich weiß - ich weiß wann du lügst." "Mein Geist schwebt über dir, du kannst mich retten mit nem Kuss von dir.", komplettierte Severus mit seiner samtweichen dunklen Stimme. Harry holte tief Luft und versuchte, das Zittern beim Einatmen zu vertuschen. Dann meinte er: "Ich habe jedes Wort so gemeint." "Du hast keine Ahnung, was ich fühle.", erwiderte Severus bestimmt. "Aber ich weiß, dass es mehr ist, als du zugibst." Der Jüngere trat dich an ihn heran und strich ihm vorsichtig eine der langen schwarzen Haarsträhnen aus dem Gesicht. Die schwarzen Augen blinzelten. Dann schaute Severus den Gryffindor an, den Blick voller Emotionen, Schmerz, Verlangen, Angst - Liebe. Harry stockte der Atem. Ihm fiel nichts mehr ein, was er noch sagen konnte, also lehnte er sich vor und streifte mit seinen Lippen sanft über die des Älteren. Vorsichtig, sehnsüchtig und ein bisschen ängstlich. Doch bevor er sich wieder zurückziehen konnte, waren Severus Arme um seine Hüfte und er vertiefte den Kuss. Harry durchrauschte eine Woge der Gefühle. Wärme, ein unbändiges Kribbeln und der Knoten in seiner Brust explodierte in einem Rausch aus Farben. Er schlang seine Arme um Severus´ Nacken und ließ probehalber sanft seine Zunge über dessen Lippen gleiten. Der Ältere hieß sie willkommen und öffnete willig den Mund, um mit seiner eigenen zu antworten. Erst nach einer Ewigkeit löste sich Harry und schnappte leise nach Luft, den Kopf erhitzt in den Nacken fallend. Severus Griff löste sich nicht, er wurde nur noch fester. Dann spürte Harry die gleichen, nun etwas feuchten Lippen, die eine Spur seinen Hals hinab bis zu seinem Schlüsselbein hinterließen. "Ich denke schon, dass ich wusste, was du fühlst.", keuchte der Gryffindor jetzt atemlos und zerzauste Severus seidiges Haar, das heute mal nicht strähnig war, weil er den Tag nicht über seinen Kesseln verbracht hatte. Der Ältere schaute auf und lächelte gemein. "Sind Sie sich da ganz sicher, Mister Potter?" "Triez mich nicht.", maulte der Jüngere und atmete scharf ein, als ihn Severus in die empfindliche Haut am Hals biss. "Ich glaube nicht, dass du weißt, wie besitzergreifend ich sein kann, wenn ich endlich etwas bekomme, worauf ich die letzten zwei Jahre mit ganzem Herzen gewartet habe, Harry." Der schwarzhaarige Gryffindor schaute fassungslos auf in die dunklen Tiefen des Tränkemeisters, in denen ein feines Feuer loderte. "Zwei Jahre?" hauchte er atemlos und näherte sich wieder Severus' Gesicht, so dass ihre Nasen sich berührten. "Zwei Jahre.", flüsterte der Tränkemeister und küsste ihn wieder sanft. "Und ich habe jeden einzelnen Tag verflucht." Jetzt grinste der Jüngere. "Kannst du pathetisch sein..." Dafür erntete er einen kleinen Knuff. "Nur bei dir.", murmelte der Ältere nun wieder an seinem Hals und seine Finger zogen an dem Saum von Harrys Shirt... Am nächsten Morgen wurden sie von einem heftigen Klopfen an der Tür und Hermines lauter Stimme geweckt: "Professor Snape! HARRY! Ihr verpasst die Verabschiedung!!!" Dann folgte ein lautes Dröhnen mit Rons, Freds, Georges oder Ginnys Dudelsack. Harry saß sofort senkrecht im Bett, denn er spürte eine hastige Bewegung neben sich. Er erhaschte gerade noch so einen Blick auf den nur mit schwarzen Shorts bekleideten Tränkemeister und stieß ein: "SEVERUS! Zieh dir.." aus, da ertönte schon die etwas laszive Stimme des Älteren an der Tür. "Miss Weasley, wenn Sie ihr beeindruckendes Konzert beendet haben, können Sie sich eine Strafarbeit bei mir abholen und Sie, Miss Granger, haben großes Glück, dass ich heute so gut gelaunt bin, sonst hätten Sie noch einmal zum Abschied die Kerker putzen dürfen. Und falls sie noch einmal beabsichtigen, meinen Schlaf auf eine so ungebührliche Art und Weise zu stören, dann möchte ich Sie nur wissen lassen, dass Sie nicht mehr so glimpflich weg kommen werden. Und machen Sie den Mund zu. Das ist ja ein ganzer Abgrund." Dann erklang Ginnys piepsige Stimme: "Ich werde nie wieder Zaubertränke haben können, ohne DARAN zu denken!" Harry sank puterrot in die Kissen zurück. "Machen Sie sich nicht lächerlich.", schnappte Snape und Harry wusste, dass seine Wangen nun eine leichte Röte zierte. Er kämpfte sich aus dem Bett, stieg in seine Kleidung und schlich zur Tür. Severus stand noch immer spärlich bekleidet an der Tür und jagte die beiden Mädchen davon. Zumindest versuchte er es, doch die wollten nicht ohne ihn abschieben, also musste er wohl oder übel rauskommen. Ginny erblickte ihn und winkte an Severus´ Silhouette vorbei und Hermine rief, unter Snapes Arm hindurch: "Da bist du ja endlich! Willst du dein Zeugnis nicht haben?! Wir sind ABSOLVENTEN!" Severus schaute äußerst grimmig, als er Harrys Kleidung bemerkte. Harry trat langsam an die Tür heran, wuselte an ihm vorbei auf den Flur und wollte mit einem "Bis gleich." Verschwinden, als er einen festen Griff an seinem Oberarm spürte und herumgezogen wurde. Sein Gesicht war nur einen Millimeter von Severus' entfernt und sein Herz begann sofort wieder zu hämmern ob dem heißen Atem auf seinem Gesicht. "Wolltest du einfach so gehen?" Auf die Züge des Gryffindors stahl sich ein Lächeln. "Nicht doch." Grinste er und schlang die Arme besitzergreifend um den Nacken des Älteren. Dann legte er die Lippen liebevoll auf die des Tränkemeisters und küsste ihn zärtlich. Severus schmolz förmlich. "Bis gleich." Flüsterte der Jüngere nun noch einmal grinsend, löste sich und wandte sich seinen beiden Freundinnen zu, die die Szene sprachlos beobachtet hatten. Auf dem Weg zur Großen Halle sprach Hermine erstmal kein Wort mit ihm, so sehr war sie mit grübeln und sein Grinsen analysieren beschäftigt und Ginny murmelte ständig ein: "Nie wieder Zaubertränke haben können.." vor sich hin. Während Severus sich derweil anzog, summte er leise vor sich hin: "Mein Geist schwebt über dir, du kannst mich retten - mit nem Kuss von dir...", und grinste breit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)