Auch Eis kann brennen, wenn es auf Feuer trifft von abgemeldet (...und kann lernen sich daran zu wärmen) ================================================================================ Kapitel 42: Der Alltag, der irgendwie so gar nicht alltäglich ist. ------------------------------------------------------------------ Also gleich einmal vorab um euch etwas vorzuwarnen: Dieses Kapitel, nun wie könnte ich es am geeignetsten beschreiben? Also ich denke das Wort „filler“ passt wohl am besten. Dieses Kapitel ist eine Ansammlung von all den Szenen und kleinen Ideen die ich in den vorherigen Kapitel nirgends untergebracht habe, dir mir aber dann doch so am Herzen lagen, dass ich sie unbedingt schreiben und nicht untergehen lassen wollte. Sucht also bitte nicht zu krampfhaft nach einer durchgehend logischen oder überaus interessanten Handlung, es geht mehr um die einzelnen Situationen an sich, als dass es ein Gesamtbild ergeben soll. Wie gesagt, dies ist ein Filler-Kapitel, seid also vorgewarnt und nicht all zu überrascht wenn etwas wenig Inhalt zu finden sein sollte. Ich hoffe dennoch, dass ihr an diesem, dem vorletzten Kapitel vor dem endgültigen Show-down euren Gefallen finden werdet. Ich schlängelte mich durch die Menschenmengen hindurch und lenkte zielsicher meine Schritte. Es war nichts Ungewöhnliches, dass bereits am frühen Morgen ein beachtlicher Betrieb auf den Straßen oder besser gesagt auf den Bürgersteigen Dominos zu verzeichnen war. Es war rush-hour, der alltägliche Morgenverkehr all jener, die entweder zu Fuß oder aber als direkte Teilnehmer am Straßenverkehr zu ihren Arbeitsplätzen unterwegs waren und aufgrund des belebten Treibens eine nicht zu unterschätzende Hast an den Tag legten um auch ja nicht zu spät zu kommen. Unpünktlichkeit war eine allseits verhasste Untugend, die in Japan nicht toleriert wurde da sie bekanntlich mangelnde Selbstdisziplin repräsentiere. Aus diesem Grund wollte auch niemand seinen Arbeitsplatz gefährden oder auch nur seinen Vorgesetzten durch eine Verspätung verärgern. Dieser tägliche Trubel war mir, nachdem ich schon einige Jahre dem Berufsleben angehörte, also auf keinen Fall fremd und so fand ich mich doch einigermaßen gut zwischen den eilenden Menschen zurrecht, ohne ständig angerempelt oder zur Seite geschupst zu werden. Wie alle anderen war auch ich bemüht ein zügiges Tempo vorzulegen, selbst wenn ich selbst wohl angesichts meines Vorgesetzten weniger zu befürchten hatte als all die anderen arbeitsamen Angestellten. Und dieser Umstand wurde auch nicht dadurch geschmälert, dass sich eben dieser Chef einen Namen als ein berüchtigter und als gnadenlos geltender Mann in der Geschäftswelt gemacht hatte, denn ich kannte eben als einige der wenigen die andere Seite dieses angeblich so knallharten Mannes, und diese war überhaupt nicht rücksichtslos oder eisern. Nun, aber wenn ich genauer darüber nachdachte, dann gab es für mich womöglich doch nicht gar keinen Grund zur Sorge. Denn wenn Seto wüsste, dass ich mich tatsächlich zu Fuß auf den Weg zur Kaiba Corporation gemacht hatte anstatt die Limousine zu nehmen, worauf er nun ja jeden Tag bestand, dann würde ich mich wohl durchaus auf eine nicht unbedingt gering ausfallende Standpauke einstellen müssen. Bei diesem Thema beharrte er beinahe starrsinnig auf seiner Ansichtsweise und schien meinen noch so gut vorgetragenen Argumenten vollkommen unzugänglich zu sein. Für ihn war es einfach ein unhaltbarer Zustand wenn ich zur Arbeit gehen oder noch schlimmer die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen wollte. Er hatte mir dies strikt untersagt, mit der für mich wenig einleuchtenden Begründung, dass ich das nicht nötig hatte. Für ihn schien es wirklich unvorstellbar zu sein, dass ich es zu Weilen sogar genoss mich in einen vollgestopften Zug zu quetschen oder den ganzen Weg vom Apartment zur Kaiba Corporation zu laufen, anstatt mich bequem in den teuren und gut gepolsterten Sitzen der Limousine zurückzulehnen und zu meiner Arbeit chauffieren zu lassen. Ich wusste zwar, dass Seto selbst auch nicht gerade fußfaul war und wenn es die Situation erforderte er der Letzte war, der sich wiedersetzte seinen Weg zu Fuß fortzusetzen, aber ich vermutete ohnehin andere Gründe hinter seinem Bestreben. Vermutlich hoffte er somit ein gewisses Maß an Sicherheit für mich gewährleisten zu können, vor neugierigen Paparazzi die am Ende unsere Beziehung aufzudecken vermochten, vor Angriffen oder Entführungen um ihn mit mir zu erpressen und letztlich auch, weil er mir alles bieten wollte, was er besaß, Luxus und Bequemlichkeit inbegriffen. Doch ich war und blieb eine Frau die sich nicht mit der Welt der Reichen identifizieren konnte und somit gerne hin und wieder die Nähe zum 'normalen Volk' suchte um der Luxuswelt zu entfliehen. Heute hatte sich mir dafür eine seltene Gelegenheit geboten, da Seto bereits in den frühren Morgenstunden zur Kaiba Corporation aufgebrochen war, da dort einige technische Probleme aufgetreten waren die unbedingt seiner Anwesenheit bedurft hatten. So waren wir also nicht, wie inzwischen schon beinahe jeden Morgen und das seit den ganzen Wochen die ich nun schon für Seto an dem uns übertragenen Werbeprojekt arbeite, zusammen zur Arbeit gefahren. Ein Umstand den ich an sich sehr genoss, denn es hatte etwas inniges an sich gemeinsam den Weg zur Arbeit anzutreten und dort anzukommen, selbst wenn letztlich dann doch sein Ziel die Chefetage und meines die Marketingabteilung war. Diese gemeinsame Fahrt zur Firma hatte etwas alltägliches an sich und brachte etwas Normalität in unsere ansonst so unorthodoxe Beziehung. Nur brachte dies eben den Nachteil mit sich, dass Seto stets ein wachsames Auge auf mich haben und so sicher gehen konnte, dass ich nicht wieder einen Ausflug in die 'gewöhnliche Welt' unternahm, die so viele Gefahren für mich bereit hielt, vor denen allen er mich zu beschützen versuchte. Auch wenn er es nur aus besten Wissen und Willen heraus tat, manchmal war dieser Beschützerinstinkt doch etwas nervenaufreibend und nicht zuletzt auch einengend, obwohl der damit doch lediglich seine Zuneigung zu mir ausdrückte und somit auch gleich zeigte, dass er sich um mich sorgte. Heute allerdings war ich diesem Schutz entkommen und hatte sofort die Chance genutzt um die Limousine abzubestellen und hatte mich stattdessen zu Fuß auf den Weg zu meinem derzeitigen Arbeitsplatz, der Kaiba Corporation, gemacht. Wenn Seto das allerdings herausfinden sollte… Ich konnte jetzt schon seinen tadelnden Tonfall hören, wie er mich zu belehren versuchte wie unüberlegt mein Handeln doch gewesen war, verbunden mit einem durchweg strafenden Blick aus seinen ansonsten so fesselnd blauen Augen. Ich schlug einen kleinen Hacken um einem besonders eiligen Geschäftmann im grauen Anzug und schwarzem Aktenkoffer auszuweichen, der mir ziemlich wahrscheinlich nicht umsichtig aus dem Weg gegangen wäre, sondern einfach durch mich hindurch gerannt wäre. Tief sog ich die Luft durch die Nase ein und selbst wenn ich neben der vielbefahrenen Hauptstraße entlang lief, genoss ich den mir im Laufe der Jahre vertraut gewordene Geruch, eine Mischung aus frisch ausschlagenden Blüten, Autoabgasen und dem Duft von heißem Kaffee. Es war nicht mehr weit, vielleicht noch etwas mehr als fünf Minuten und ich war da. Arbeit wartete genug auf mich, denn wie erwartet war so ein Auftrag für einen derartigen Megakonzern kein Zuckerschlecken und bedurfte einer Menge Einsatz und Hintergrundrecherchen. Aber im Gegenzug war es einfach unsere große Chance uns in der Welt des Marketing einen unvergleichlichen Ruf zu verschaffen, wenn wir diese Werbekampagne erfolgreich zum Abschluss bringen konnten. Und nicht zu vergessen die mögliche Festanstellung bei der Kaiba Corporation, die der Promotions-Mark ebenfalls als Preis winkte. Ich verlagerte meinen Weg weiter nach Rechts und steuerte den kleinen Zeitungsstand an, der dort an der Straßenecke stand. Von hier aus konnte man bereits das große Firmenlogo KC erkennen und bewies wie nah ich bereits meiner Arbeitsstätte war. Entdeckt hatte ich diesen kleinen Laden schon vor einiger Zeit und wann immer es sich ergab oder wir Zeitschriften für unsere Recherchen oder Vergleiche der Werbung mit anderen Unternehmen benötigten, holte ich diese von diesem Zeitungstand. Mir gefiel der Flair des Einfachen, das dennoch so einladend wirkte. Ich kaufte gerne hier ein und gerade heute benötigte ich wieder einmal eine ganz bestimmte Zeitschrift, nämlich eine über Duellmonsters. In solchen Fachzeitschriften spiegelte sich oftmals die allgemeine Stimmung der Käufer des Produktes und des ganzen Marktes wieder und war ein guter Ratgeber für uns PR-Leute. Es war immer ratsam zu wissen, was die Kunden zur Zeit suchten oder was sie sich wünschten. Da also unser momentaner Auftraggeber und das dazugehörige Produkt, nämlich die neu überarbeitete Duell-Disk, zu Duell-Monsters gehörten, war es nun einmal nötig sich mit dieser Art von Zeitschriften zu beschäftigen. Ich stoppte meine Schritte und mit einem Lächeln und einem kurzen Nicken begrüßte ich den Ladenbesitzer vor dessen Geschäft ich gerade zum Stehen gekommen war. Vermutlich erkannte er mich nicht, selbst wenn ich schon öfters bei ihm eingekauft hatte, aber täglich kamen so viele Leute zu ihm, da konnte er sich wohl kaum einzelne Gesichter merken, die nicht zu seinen Stammkunden zählten die jeden Tag kamen. Prüfend sah ich mich um und ließ meine Augen über die vielen bunten Deckblätter der unzähligen Magazinen gleiten, die zu beiden Seiten in Regalen ausgestellt waren. Der Laden war klein und offen gebaut und bestand im Grunde nur aus den Thesen hinter denen der Verkäufer stand, den beiden hohen und mit Ware reich bestückten Regalen zu dessen Seiten und letztlich noch vielen Stapeln an Tageszeitungen die vor den Verkaufstresen auf dem Boden nebeneinander aufgereiht waren. Genau genommen ein wirklich typischer Straßenzeitungsstand. Endlich wurde mein suchender Blick fündig und ich entdeckte das Duellantenmagazin, aufgemacht in einer satten braunen Farbe, ähnlich dem Farbton der Rückseiten der Duellmonsterkarten. Ich zog die Zeitschrift aus dem Regal heraus und reichte sie dem älteren Mann. „Einmal diese bitte.“ Er nickte lächelnd und begann umständlich den abgelesen Preis in die Registrierkasse einzutippen. Mein Blick glitt währenddessen als Zeitvertreib über die Zeitungen zu meinen Füßen während ich darauf wartete, dass er mir den Preis nannte den ich zu zahlen hatte. Wie gut, dass ich diese Kosten als Spesen absetzen konnte. Leicht gelangweilt überflog ich die Schlagzeilen ohne sie wirklich zu lesen. Doch plötzlich weckte etwas meine Aufmerksamkeit, oder vielmehr ein Wort, welches mir auf einer der Zeitungen mit fetten und übertrieben groß gedruckten Buchstaben auffiel. Der Text wäre wohl an sich genauso wie alles andere ungelesen an mir vorübergezogen, wenn nicht dieses eine Wort, dessen Schreibweise mir mittlerweile über die Maßen vertraut war, so ins Auge gesprungen wäre. 'Kaiba' Interessiert geworden beugte ich mich leicht nach Vorne, um nun doch die Überschrift zu lesen, die den Namen meines Freundes und auch dessen von mir so geliebten kleinen Bruders nannte. Was sie wohl über Seto schrieben? Ich griff nach der Zeitung und nahm das oberste Exemplar vom Stapel auf. Fette Schwarze Buchstaben verkündeten: 'Wer ist die unbekannte Frau an Seto Kaibas Seite?' und die Unterüberschrift ergänzte hinzufügend mit etwas kleineren Lettern 'Freundin, Ehefrau oder doch nur heiße Affäre?' Sofort weiteten sich meine Augen und ruckartig sog ich die Luft in meine Lungen ein. Ungläubig kniff ich die Lieder einen Moment fest zusammen ehe ich nochmals die Schlagzeile der Titelstory überflog, vielleicht hatte ich mich beim ersten Mal ja nur verlesen? Doch die Wörter blieben die Gleichen und auch deren inhaltliche Sinn veränderten sich nicht, die Überschrift verkündete immer noch die selbe Aussage. Mein erster Impuls war wohl panisch zu werden und gehetzte Blicke um mich herum zu werfen, um nachzusehen ob ich bereits von unzähligen Reportern umzingelt war, die auf nur ein Foto von mir brannten und erfahren wollten welche Stellung ich zu diesem Aufmacher beziehen wollte. Doch da sich keiner der an mir vorbeieilenden Menschen auch nur ansatzweise für mich zu interessieren schienen gelang es mir wieder mich fürs Erste zu fassen. Mir selbst in Gedanken ruhig zuredend brachte ich meine zitternden Hände dazu die Zeitung abermals anzuheben und mir genauer anzusehen. Ein beinahe erleichtertes Aufatmen folgte als ich den Namen des Blattes las, welches ich gerade betrachtete. Es handelte sich dabei um den 'Daily Yomiuri', eine in Japan weit bekannte Klatschzeitung, welche da gerade mein verborgenstes und best gehütetes Geheimnis unverhüllt der gesamte Öffentlichkeit dazulegen schien. Zwar konnte ich mit dieser Feststellung nicht meine sämtlichen Befürchtungen zerstreuen, aber allein den Namen der Zeitung zu kennen war beruhigend, denn meistens lag der Wahrheitsgehalt der von diesem Verlag veröffentlichten Artikel gerade mal bei vielleicht 20 Prozent. Natürlich landete sogar eine Klatschzeigung wie der 'Daily Yomiuri' mal einen Glückstreffer, doch ansonsten konnte man das dort gedruckte getrost als Schrott abstempeln. Ich verstand ohnehin nicht, warum irgendjemand solche eindeutig erfundenen Storys freiwillig las und auch noch zu glauben bereit war. Dennoch, es war sicherlich ratsam den Artikel zu lesen, wenn sie schon ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt über eine angebliche Freundin Setos berichteten. Vielleicht waren wir beide doch unvorsichtiger gewesen als gedacht und dieser Bericht war nicht nur aufgrund von haltlosen Vermutungen sondern vielmehr anhand von Indizien entstanden. Ich versuchte mich nun endgültig zu fassen und ein nicht all zu verdächtiges Gesicht aufzusetzen, als ich dem Zeitungsverkäufer wie vollkommen uninteressiert die Zeitung reichte. „Und diese hier auch noch.“ Es war vermutlich übertrieben zu glauben dieser Mann würde es mir in irgendeiner Weise ansehen, dass tatsächlich ich die bislang noch unbekannte Freundin Seto Kaibas war, nur weil ich eine Zeitung kaufte die dieses Thema als Titelstory beinhaltete. Ein wenig paranoisch aber das brachte so eine heimliche Partnerschaft mit einem derartig bekannten Mann eben mit sich, selbst wenn ich es selbst so gewollt und auf diese Verheimlichung bestanden hatte. Der Verkäufer sah nicht einmal auf um mir in die Augen zu sehen als er mir die Zeitung abnahm und ebenfalls den Preis in die Kasse eingab. Schließlich nannte er mir ebenfalls kaum aufsehend den Betrag, den ich für beide Zeitschriften zu zahlen hatte und nachdem ich ihm diesen gereicht hatte, zog ich von dannen mit meinen Erwerbungen unter den Arm geklemmt, wobei es mir schier unter den Nägeln brannte, die eine davon sofort zu lesen…und dabei handelte es sich sicherlich nicht um die Duell-Monsterfachzeitschrift. Meine Schritte waren nun ihm Vergleich zu Vorhin um einiges eiliger, so dass mich mittlerweile wirklich nichts mehr von all den anderen Menschen unterschied, die wie ich zu ihren Arbeitsstätten hasteten. Die Zeitung auf offener Straße zu lesen war mir dann doch zu riskant, man wusste immerhin nie wer einen dabei sehen konnte. Außerdem war es in der Tat Zeit sich zu beeilen, wollte ich nicht doch noch zu spät zur Arbeit kommen. So traf ich durch das schnelle Gehen mit unruhigem Atem in der Kaiba Corporation ein, warf kaum Blicke nach Rechts oder Links, sondern eilte sofort zu den Aufzügen hinüber. Kaum Innen angekommen fand ich erstmals die Gelegenheit und genug Gefühl von unbeobachteter Sicherheit einen genaueren Blick auf die Titelstory zu werfen, die mein Gemüt so in Aufruhr versetzt hatte. Dabei war es für mich auch nicht weiter von Belang, dass neben mir auch noch zwei andere Angestellte mit in der Fahrkabine standen. Ich zog mich etwas in den hinteren Teil zurück und endlich schlug ich den 'Daily Yomiuri' zu seiner vollen Größe auf, so dass ich den Artikel in seinem ganzen Umfang überblicken konnte. Überrascht stellte ich fest, dass sogar zwei Fotos dazu abgebildet waren und zwar auf dem unteren Teil, umrahmt vom Text, da sich der Bericht über die ganze erste Seite erstreckte. Überrascht zog ich meine Augenbrauen zusammen, denn das war nicht wirklich das, was ich erwartet hatte. Ein Bild zeigte unverkennbar Seto selbst, zwar in schwarz-weiß aber seine markanten Gesichtszüge waren deswegen immer noch sehr gut zu erkennen, doch das zweite Foto war eher dasjenige welches meine Aufmerksamkeit weckte. Darauf abgebildet war, nun soweit auch unverkennbar, eine Frau, aber das war auch schon alles was man über sie sagen konnte. Das Bild war von so schlechter Qualität, in typischer schwarzer Zeitungstinte gedruckt und obendrein auch noch dermaßen verpixelt, dass es quasi jeder sein konnte der darauf zu sehen war. Das sollte also die unbekannte Frau an Setos Seite sein auf die in der Überschrift hingedeutet wurde? Unbekannt war sicherlich die richtige Formulierung, denn man konnte schlicht weg niemanden auf dem Foto erkennen. Noch dazu waren zwei Einzelnaufnahmen abgedruckt worden und, nicht wie von mir befürchtet, ein Bild von Seto mit einer Frau im Arm oder einer anderen eindeutigeren Stellung, die dann zumindest hoffentlich wenigstens ich selbst und nicht irgendeine andere gewesen wäre. Ein leises aber dennoch auch leicht hysterisches Lachen entglitt mir. Und deswegen hatte ich mir tatsächlich Sorgen gemacht? Wegen den Klatschberichten irgendeiner Billigzeitung, die versuchte mit solchen Storys die Auflage zu steigern, mochten sie auch völlig aus der Luft gegriffen sein? Ich war in der Tat zu leicht in Panik zu versetzen gewesen, doch jetzt endlich fing auch mein Puls an sich zu normalisieren. Nagte also die Furcht vor Entdeckung doch mehr an mir, als ich bislang geglaubt hatte. Doch jetzt war erst einmal Entwarnung, denn auf dem Bild war niemand genauer zu identifizieren, ich schon gar nicht. Jetzt fehlte nur noch der Artikel, doch so eine gewisse Ahnung sagte mir, dass mir dieser wohl auch weniger Grund zur Sorge geben würde, als ich zu Beginn befürchtet hatte. Der Aufzug stoppte und zeige an, dass wir uns im vierten Stock befanden. Lächelnd faltete ich die Zeitung wieder zusammen und verließ die Kabine, um mich an meine Arbeit zu machen. Meine Arbeitskollegen warteten sicherlich schon, denn immerhin war ich ja die Projektleiterin und das bedeutete, dass ich für alles den endgültigen Segen geben musste ehe es umgesetzt werden konnte. Also würde ich mich wie all die Tage zuvor auch heute mit Anfragen und Vorschlägen nur so überhäuft sehen. Doch um nichts in der Welt hätte ich diese Chance, die Seto mir aufgrund seines Vertrauens in meine Fähigkeiten geben hatte, eintauschen wollen. Und fast hatte ich schon meine Angst von gerade eben, dass unsere Beziehung aufgeflogen sein könnte, vergessen. Es klopfte kurz aber kräftig gegen seine Bürotür, doch er musste den Kopf gar nicht erst heben um bereits zu wissen wer da sich gerade, ohne auf seine Aufforderung wartend, Einlass verschaffte. Er hatte es allerdings nicht an der Art des Klopfens oder gar durch die Selbstverständlichkeit des Eintretens erkannt, denn das handhabten sowohl seine Sekretärinnen als auch Roland, sein persönlicher Assistent, gleichsam. Nein ihm hatte ein einziger Blick auf die Uhr gereicht um zu wissen, dass es nur Sarah sein konnte die gerade sein Büro betrat. Es war eine Minute vor zwölf, also ihre gemeinsame Zeit und Sarah war nun einmal eine Frau, die stets pünktlich war und somit ihr tägliches Treffen um diese Zeit auf die Minute genau einhielt. Ohne den Blick von seinem Bildschirm zu lösen, bedeutete er ihr mit einem Fingerzeig der linken Hand, dass er noch einen Moment benötigte. „Ich bin sofort bei dir.“ Damit führte er noch einige wenige Mausklicks und Befehlseingaben aus um seine bislang eingegebenen Daten zu speichern und als dies getan war, erhob er sich von seinem Bürostuhl, seine Kleidung dabei kurz glatt streichend. Wie erwartet fand er Sarah auf der Couch sitzend vor, die, wenn man am Schreibtisch saß, zu seiner Rechten stand. Es war ein in dunkles Leder gehaltenes Sofa und wie sich inzwischen schon bei einigen Gelegenheiten, die er mit Sarah zusammen genutzt hatte, herausgestellt hatte ein zum Glück bequemes. Er war nun mehr als froh, dass er sich damals doch für das größere Modell entschieden hatte, dass vielleicht ein wenig wuchtig wirken mochte, nun aber wesentlichere Vorteile aufzuweisen hatte, viel Platz zum Manövrieren bei der einen oder anderen sportlichen Aktivität, um nur einen davon zu nennen. Sie saß Rechts auf der Couch, hatte sich entspannt zurückgelehnt und lächelte ihm entgegen. Sein Blick glitt kurz über ihre Gesichtszüge, es war ungewohnt sie erst jetzt wieder zu sehen, da er heute Morgen bereits einige Stunden vor Sarah hatte aufstehen und das Haus verlassen müssen, um ein Problem in seiner Firma zu lösen. Das letzte Mal hatte er sie heute Frühmorgens, eigentlich fast noch Nachts gesehen, als sie sich mit verschlafenen Blick erkundigt hatte wo er denn hinwolle ehe sie sich, nachdem sie seine Antwort gehört hatte, wieder schlaftrunken im Bett umgedreht hatte um in den restlichen Stunden noch etwas vom gerechten Schlaf zu finden. Es war ungewöhnlich, dass sie nicht zusammen zur Arbeit fuhren und es hatte ihn überrascht wie sehr er sich bereits in der doch an sich noch recht kurzen Zeit daran gewöhnt hatte und wie wenig es ihm doch gefallen hatte seinen Weg wie früher alleine in die Kaiba Corporation antreten zu müssen. „Und, was gibt es diesmal?“ Sein Blick richtete sich suchend auf den niedrigen Couchtisch, während er sich gerade neben sie niederließ und sich ebenso entspannt wie sie in die Kissen zurücklehnte. Er entdeckte zwei weiße Papiertüten mitten auf dem Tisch, doch genauso wie er erwartet hatte war deren Aufmachung derartig neutral, dass er nicht einmal erraten konnte was der Inhalt wohl sein mochte. Sarah hatte eine gewisse Neigung dazu entwickelt ihn diesbezüglich zu überraschen. Eigentlich sogar eine äußerst erstaunliche Entwicklung, die er nicht hatte kommen sehen. Sich lächelte ihm diesem so typisch weichen Zug um ihre Lippen zu. „Sandwiches.“ „Ah.“ Er hatte bei diesem Thema schon lange kein Mitspracherecht mehr und er hatte es ihr im Grunde sogar bereitwillig überlassen, und das nicht nur da er sich bisher, vor Sarah, wenig Gedanken darum gemacht hatte. Es war viel mehr ihr Enthusiasmus der ihn dazu veranlasst hatte sich ihrem strengen Regiment unterzuordnen und ebenso auch die Entdeckung, dass sie eine beinahe schon perfide Freude dabei entfand ihn mit der Auswahl des täglichen Mittagessen zu überraschen. Ihm war noch gut im Gedächtnis wie beherzt Sarah reagiert hatte, als sie herausgefunden hatte, dass er es bisher mit der Mittagspause äußerst rar gehalten hatte und wenn doch, dann wenig an Essen gedacht hatte. Und er hatte sehr wohl ihre Entschlossenheit bemerkt in diesem Punkt eine Diskussion bis zum blutigen Ende zu führen, gewillt diese mit allen Mitteln zu gewinnen und ihm dieses eine Mal nicht nachgeben würde. Er hatte sich also zurückgezogen und ihr das Feld überlassen, zum einen weil er ihrer neu gewonnen Selbstsicherheit nicht im Wege stehen wollte und zum anderen, da er ihr hitziges Gemüt richtig einzuschätzen vermochte und deswegen wusste dass die Debatte keinen Falls zu seinen Gunsten ausgefallen wäre. So hatte der Umstand, dass Sarah nun für ihn arbeitete und sie so engen und direkten Kontakt mit ihm stand, nun auch die Nebenwirkung gehabt, dass sie diesbezüglich ihre eiserne Beharrlichkeit durchgesetzt hatte. Von nun an, seit dem Tag, an dem sie ihre Arbeit in der Marketingabteilung der Kaiba Corporation aufgenommen hatte, war die Zeit von zwölf bis ein Uhr für die Mittagspause reserviert, die sie stets zu zweit und in seinem Büro verbrachten und täglich sorgte Sarah dafür, dass er auch etwas zu sich nahm. Ein unzumutbarer Zustand und obendrein auch noch ungesund hatte sie ihm vorgehalten und dem gleich Abhilfe geschaffen. Er selbst hätte zwar auch damit vorlieb genommen in dieser täglichen Stunde der Zweisamkeit in der sie von niemanden gestört wurden, da seine Sekretärinnen die strickte Order hatten keinen Telfonanruf durchzustellen und keinen Besuch vorzulassen, für intime Zwecke zu nutzen, ausschließlich intime Zwecke. Doch da spielte Sarah nicht mit und er konnte es ihr nicht wirklich verübeln. Und außerdem musste er ihr Zugute halten, wenn er sich 'brav' verhielt und das Mittagessen ohne Murren zu sich nahm, dann erwies sich Sarah oftmals als äußerst zufrieden gestellt mit seinem 'Betragen' und war gerne bereit ihn auch dafür zu 'entlohnen'. „Hier, ich habe dir noch etwas mitgebracht.“ „Tatsächlich?“ Er hob überrascht die Augenbrauen und nahm gespannt die Zeitung entgegen die sie ihm zusammengefaltet reichte. „Was ist das?“ „Nun…“ Sie zuckte kurz mit den Schultern. „…ich dachte vielleicht würde es dich interessieren. Ließ einmal die Titelstory.“ Seine Brauen zogen sich zusammen und er schlug die Zeitung auf, um nachzusehen worauf Sarah anspielte. Da sprang es ihn beinahe schon entgegen, in derartig auffallenden Buchstaben gedruckt, dass man es gar nicht übersehen konnte. Ein amüsiertes Lächeln huschte über seine Lippen als er die Überschrift las. „So, so.“ „Mehr hast du dazu nicht zu sagen? Sarah hatte sich leicht zu ihm hinübergebeugt und es lockte ihn vielmehr seine Hände durch ihr langes Haar gleiten zu lassen als sich mit diesem Artikel zu beschäftigen. „Nein.“ „Du solltest aber wissen, dass sie davon schreiben, dass du anscheinend eine Freundin hast. Man soll dich auch schön öfters mit ihr gesehen haben und dabei ist aufgefallen, dass du sehr vertraut mit ihr umgehst.“ Er konnte anhand ihrer Gesichtszüge nicht eindeutig feststellen, ob sie nun darauf anspielte, dass man sie beide zusammen gesehen hatte oder ob sie nicht doch eher nachbohrte, ob womöglich von einer anderen Frau die Rede sein könnte, eine Affäre oder Vergleichbares. „Außerdem schreiben sie davon, dass sie bei dir fast schon so ein- und ausgeht, als würde sie bei dir wohnen.“ Sie hob bedeutungsvoll die Augenbrauen um ihre Worte zu bekräftigen. Abermals bildete sich ein schmales Lächeln auf seinen Lippen während er ihre Gesichtszüge musterte, die so deutlich ihre Aufregung dieses Thema betreffend zeigte. Sarah war wirklich eine äußerst leidenschaftliche Frau, nicht nur auf körperlicher Ebene sondern auch im Alltag, denn für so viele kleine Dinge vermochte sie dermaßen viel Energie und Begeisterung aufzubringen, die ihn selbst nicht einmal ansatzweise aus der Ruhe gebracht hätten. Das machte sie wohl auch so interessant und unterschied sie gleichzeitig von ihm selbst. „Ehe du beginnst dich mit all deinem Elan auf dieses Thema zu stürzen und davon ausgehst, dass jedes Wort das sie schreiben auf unsere Beziehung bezogen ist…“ Er deutete kurz auf den Zeitungsartikel, den er immer noch in Händen hielt. „…sollest du wohl wissen, dass es schon immer solche Berichte über mich gab, in vielen verschiedenen Zeitungen des gleichen Niveaus wie dieses hier…und das auch schon lange vor deiner Zeit und stets mit mehr oder weniger dem selben Inhalt, mit beinahe immer den gleichen Formulierungen. Es ist also nichts Neues, dass irgendeine Klatschzeitung darüber spekuliert ob ich nun eine Freundin habe und womöglich schon mit ihr zusammenlebe. Dergleichen Storys schreibt man bereits seit Jahren über mich.“ Damit warf er die Tageszeitung mit einer lockeren Handbewegung auf den Couchtisch, wo sie unbeachtet liegen blieb. „Kein Grund sich deswegen Gedanken zu machen, vergiss es einfach.“ Er vertiefte sich nun in ihre Augen, die ihn mit einer Mischung aus Erstaunen aber auch Anerkennung ansahen. „Bist du sicher?“ Es reizte ihn sich zu ihr vorzubeugen und ihren schönen Hals mit Küssen zu bedecken und seine Hände über ihre weiche Haut gleiten zu lassen. Wäre da nur nicht das leidige Mittagessen, auf dessen Einnahme sie unweigerlich bestehen würde ehe sie auch nur in Erwägung ziehen würde seinen Bemühungen nachzugeben. „Vollkommen.“ Ein Lächeln bildete sich übergangslos auf ihren geschwungenen Lippen und ließen ihre Züge noch weicher erscheinen. „Okay.“ Jetzt strahlte sie ihm richtig entgegen und es war unverkennbar, dass sie sich freute in seiner Nähe sein zu können. „Wie sieht´s mit dem Softwareproblem aus? Hast du es gelöst oder wirst du von jetzt an immer mitten in der Nacht das Bett verlassen müssen um in der Firma als strahlender Retter in der Not zu erscheinen?“ Der neckische Unterton war deutlich herauszuhören, aber ihm war klar dass sie es genauso wenig wie er mochte den Morgen ohne den anderen verbringen und alleine aufstehen zu müssen. „Nein, alles erledigt. Das wird sicherlich nicht so schnell noch einmal vorkommen.“ Eine abwinkende Handbewegung, die eher seinen eigenen Gedanken galt als ihr, mit der er seine Erinnerungen des heutigen Morgen beiseite schieben wollte, in denen er sich mit unfähigen Technikern und leidigen Computerproblemen hatte herumschlagen müssen. „Sprechen wir lieber über etwas anderes.“ Kurz neigte er nachdenkend den Kopf zur Seite und tat sich wieder einmal schwer damit nicht wieder in Gedanken zu verfallen in denen er Sarah körperlich nahe kam. „Wie läuft es bei euch unten?“ „Ach.“ Sie verdrehte einen Moment die Augen und schnalzte mit der Zunge. „An sich läuft alles bestens, die Entwicklung kommt wirklich gut voran. Aber…“ Sie hielt einen Augenblick inne, indem sich ihr Blick entnervt auf einen Punkt hinter ihm richtete und ihren empfunden Unwillen deutlich zeigte. „Aber?“ Er hob fragend die Augenbrauen um sie dazu zu bewegen weiterzusprechen, wie sie es offenkundig von ihm erwartete um das Gespräch weiter am Laufen zu halten. Sarah zuckte kurz resigniert mit den Schultern und sah ihn wieder direkt an. „Das Gleiche wie immer. Hiroko macht sich immer noch lustig über mich und kann ihre kleinen Sticheleien nicht lassen, darüber dass ich die Projektleitung bekommen habe.“ Ah, dieses Thema wieder einmal. Etwas das mit Vorsicht zu handhaben war, denn es mochte zwar aus Sarahs Erzählung so klingen, als wäre sie wütend auf ihre beste Freundin, doch das täuschte. Denn als er einmal den unbedachten Fehler gemacht hatte und Sarah tatsächlich in ihren Klagen bestätigt und somit etwas tadelndes über Hirokos Verhalten geäußert hatte, hatte diese vollkommen aufbrausend reagiert und ihre Freundin sofort in Schutz genommen. Es war vollkommen verwirrend diese ganze Frauenfreundschaft, die für ihn jeder Logik entbehrte. Wieso sprach Sarah so, als wäre sie ungehalten über das Benehmen Hirokos und reagierte gleichzeitig aber wütend, wenn man ihr in diesem Punkt Recht gab und ging stattdessen sofort dazu über ihre beste Freundin zu verteidigen? Er verstand dieses ganze Prinzip einfach nicht, aber aus schmerzlich gemachter Erfahrung hatte er gelernt einfach den Mund zu halten und zu nicken wenn sie diese Thema anschnitt. Das war eindeutig das Beste für alle Beteiligten, besonders aber für ihn selbst wollte er einer ungestümen Maßregelung Sarahs entgehen. „Ich finde das echt fies von ihr, dass sie mich ständig damit aufziehen muss. Immer wieder kommen so kindische Bemerkungen von ihr darüber, wie ich es geschafft habe den ganzen Auftrag für uns und auch die Projektleitung für mich zu bekommen.“ Ihre Lippen formten nun einen Schmollmund, der sie um so vieles jünger und schutzbedürftiger aussehen ließ. „Solche Dinge wie mit dem 'Feind' zu fratanisieren habe eben doch den einen oder anderen Vorteil.“ Er musste sich beherrschen ein aufkeimendes Lächeln zu unterdrücken, denn diese Gefühlsregung hätte Sarah unweigerlich als Zeichen dafür aufgenommen, dass er ihren Bericht als amüsant empfand. Dabei war es vielmehr der Umstand, dass Hiroko ihn selbst als Feind und seine Beziehung mit Sarah als fratansieren bezeichnete, der ihn belustigte. Das war typisch für sie, denn nicht anders hatte er Sarahs beste Freundin kennen gelernt. „Hiroko ist so gemein“ Nun war der kindlich beleidigende Tonfall in ihrer Stimme derartig überwiegend, dass ihr Schmollmund lediglich eine nette Ergänzung zu dem gesamten Bild war. Jetzt jedoch schmiegte Sarah sich überraschend Schutz und vermutlich imaginären Trost suchend an seine Brust, schlang ihre schlanken Arme um ihn und lehnte ihren Kopf gegen sein Brustbein. Vertraute Gefühle, die er stets bei dieser Art der Nähe empfand, wallten in ihm auf und er fühlte die dezente Wärme ihres Körpers sowie den regelmäßigen Herzschlag an seiner Brust. Allerdings keimte in ihm nun der Verdacht heran, dass sie diese ganze Erzählung absichtlich übertrieben theatralisch vorgetragen hatte, um eine Gelegenheit zu schaffen sich derartig an ihn lehnen zu können. Er musste es zugeben, Sarah wurde tatsächlich immer gerissener. Anscheinend hatte ihre Beziehung ebenfalls den Nebeneffekt, dass sie sich immer mehr von seinen Eigenschaften einverleibte und ihm in so manchem Punkt inzwischen äußerst geschickt nacheiferte. Er schloss seine Arme um ihren zierlichen Körper und zog sie etwas enger zu sich heran um sie zu 'trösten', wobei ein von ihr ungesehenes dünnes Lächeln auf seinen Lippen lag. Zugleich antwortete Sarah ihm mit einem zufriedenen Seufzen und seine Theorie war damit endgültig bestätigt. Seine kleine, durchtriebene Sarah. Es war irgendwie schon etwas seltsam wie normal das alles inzwischen für mich geworden war. Hier mit Seto auf seiner Couch in seinem Büro zu sitzen, sich gegenseitig zu umarmen und letztlich auch die Mittagspause miteinander zu verbringen, der Umstand der mich überhaupt erst hier herauf in die Chefetage geführt hatte. Beinahe wie ein ganz normales Paar, das, weil es in der selben Firma arbeitete, Mittags zusammen aß als wäre es das Selbstverständlichste auf der Welt und nicht so, dass ich gerade mit ein paar einfachen Sandwiches bei dem GEO eines der reichsten und erfolgreichsten Unternehmen ganz Japans aufgetaucht war. Man hätte sich wohl eher so etwas wie Hummer oder Kaviar für einen Mann in seiner Stellung vorstellen können, aber sicherlich nicht bestelltes Essen von seiner Freundin in zwei schlichten Papiertüten mitgebracht. Doch das war eben das Schöne an der ganzen Sache, nämlich dass es, trotz angesichts unserer tatsächlichen Situation, wie eine ganz gewöhnliche Beziehung war. Und wenn ich daran dachte wie sehr ich mich anfangs noch gegen dieses Arrangement gesträubt hatte…wirklich unglaublich. Ich erinnerte mich noch so gut an eben jenen Tag, an dem ich das erste Mal, an meinem ersten offiziellen Tag als Projektleiterin der Marketingabteilung der Kaiba Corporation, bei Seto auf der Couch saß und er mir vorschlug die Mittagspause von nun an miteinander zu verbringen. Es war ein strahlend schöner Tag gewesen als ich in Setos Büro kam, er selbst hatte mich hergebeten und mir war dabei auch nicht aufgefallen, dass es ausgerechnet die Mittagszeit gewesen war, zu der er mich zu sich bestellte. Ich öffnete arglos die großen Flügeltüren seines Arbeitszimmers und als ich eintrat richtete sich mein Blick automatisch auf den großen Schreibtisch, blieb dann allerdings verwundert halb in den Raum getreten inne als ich entdeckte, dass Seto nicht wie von mir erwartet in seinem hohen Bürostuhl saß und mir nicht mit typisch blasierten Firmeninhaberblick entgegen sah. Stattdessen war der Platz verweist und keine Spur von seiner Person war zu sehen gewesen. Hatte ich mich womöglich geirrt? Hatte er mir eine andere Uhrzeit genannt oder einen anderen Treffpunkt? War er womöglich noch in einer Konferenz oder einem Termin, so dass er erst später kommen würde? Irritiert blickte ich zu der großen Fensterfront hinüber, durch die warme und helle Sonnenstrahlen das Büro fluteten. Es hatte schon etwas für sich in der Chefetage zu sein, die so weit oben lag, dass man ganz Domino überblicken konnte. Ein leises und dezentes Räuspern zu meiner Linken ließ mich sowohl erschrocken zusammenzucken, als auch den Kopf und den Körper in diese Richtung drehen. Da saß er, mitten auf der dunklen Ledercouch, die Beine übereinander geschlagen und die Arme vor der Brust verschränkt. Sein Blick ruhte unablässig auf mir und vermutlich hatte er mir interessiert dabei zugesehen, wie ich verwundert seinen leeren Bürostuhl angestarrt hatte. Das war so typisch für ihn mich einfach nur stumm zu beobachten und sich einen Spaß daraus zu machen mich in die Irre zu führen. Doch ich kam nicht dazu wirklich ärgerlich über ihn zu werden, denn dafür sah er viel zu anziehend aus wie er so elegant entspannt auf dem Sofa saß. Es stimmte also doch was man sagte, gutaussehende Menschen hatten es tatsächlich leichter im Leben und man konnte ihn nicht wirklich böse sein. Angesichts dieser Tatsache hatte Seto wirklich einen gewaltigen Vorteil. „Ach da bist du!“ Ich lächelte ihm entgegen und trat auf ihn zu. „Ich habe auf dich gewartet.“ „Oh.“ Ich warf einen kurzen Blick auf meine Armbanduhr. „Bin ich etwa zu spät?“ Fragend hob ich die Augenbraue und nachdem ich nun direkt vor der Couch stand, ließ ich mich neben ihn zu seiner Linken nieder. Er schüttelte kaum merklich den Kopf. „Nein, ich war nur etwas ungeduldig.“ „Ungeduldig?“ Ein derartiges Wort aus Setos Mund zu hören war beinahe wie…wie…nun, eben ungewöhnlich. Auf jeden Fall hatte ich ihn noch nie so etwas von sich selbst sagen hören. Er bezeichnete sich selbst tatsächlich als ungeduldig, in angespannter Unruhe mich wiederzusehen? Das war wirklich mehr als verwunderlich. Abermals nickte er kaum sichtlich und sah mir dabei tief in die Augen, als wolle er mich dadurch hypnotisieren oder einfach darin versinken. „Außerdem habe ich dafür gesorgt, dass wir ungestört sind. Keine Telefonanrufe, keine Termine.“ Meine Augenbrauen hoben sich argwöhnisch. „Aha. Und warum hast du das getan?“ Das klang doch alles schon wieder verflucht danach, als habe er etwas ausgeheckt. Warum sonst würde er mich zu einer bestimmten Zeit herbestellen, den Zeitpunkt ungeduldig wartend herbeisehnen und dann auch noch veranlassen, dass wir absolut ungestört waren. Da steckte doch eindeutig etwas dahinter. Am Ende etwa schon wieder irgendeine Überraschung, eine neue Idee oder ein außergewöhnlicher Vorschlag? „Weil ich möchte, dass wir unsere Mittagspause in Ruhe genießen können.“ „Mittagspause?“ Meine Gesichtszüge entgleisten einen Moment und ich war selbst über mich erstaunt, dass ich tatsächlich enttäuscht über diese Antwort war. Natürlich war das nicht zu vergleichen mit einer komplett neuen Einrichtung, einem Duell-Monster-ID-Card-Anhänger oder einem Millionenschweren Werbeauftrag, aber war das ein Grund unzufrieden zu sein? Schließlich sprach Seto gerade davon, dass er seine Mittagspause, seine wenige Freizeit die ihm während der ganzen harten Arbeitszeit blieb, mit mir alleine verbringen wollte War das nicht mindestens genauso viel Wert wie noch so teure Geschenke der Welt? Vielleicht sogar mehr, denn Geld besaß Seto schließlich im Übermaß aber Zeit hingegen war sogar für ihn ein wertvolles Gut. Und dieses wollte er von sich aus mit mir teilen und mit mir zusammen sein. „Genau, die Mittagspause. Schließlich arbeitest du nun für die Kaiba Corporation und dieser Umstand ermöglicht es uns mehr private Zeit miteinander zu verbringen. Sprich die Fahrten zur und von der Firma zum Apartment und eben auch die Mittagspause, die ebenso zur Freizeit zählt.“ „Klingt…logisch.“ Ich war immer noch etwas perplex, dass Seto mich tatsächlich herbestellt hatte um seinen Mittag mit mir zu verbringen. „Es sollte aber nicht nur logisch sein, sondern…“ Sein Oberkörper näherte sich dem meinen und seine Lippen kamen dabei meinen so nahe, dass ich seinen warmen Atem auf meinem Gesicht spüren konnte. Seine Augen waren groß und dunkel und nahmen beinahe mein ganzes Sichtfeld ein. „…es sollte auch angenehm sein.“ Er brachte den letzten geringen Abstand zwischen uns hinter sich und drückte seinen Körper eng gegen den meinen während er mich mit seinen so weichen Lippen küsste. Seine Arme schlossen sich um mich und weiter verlagerte er sein Gewicht, indem er sich mehr gegen meine Brust lehnte. Meinte er das etwa tatsächlich ernst? Ausgerechnet hier und jetzt? Ich gab seinem Druck nach und sank in die Kissen zurück, wobei Seto über mir lag. Meine Arme schlangen sich um seinen muskulösen Körper und fühlte die intensive Wärme und Leidenschaft, die von ihm ausging. Seine Küsse waren heiß und fordernd, doch ehe ich begann mich endlos darin zu verlieren schaffte ich es doch noch ihn leicht von mir zu schieben, angesichts meiner auf den Rücken liegenden Position und ihm über mir keine ganz so leichte Angelegenheit. „Warte Seto.“ Seine Augen waren inzwischen noch dunkler und seine Pupillen ungewöhnlich groß erweitert. Fast meinte ich darin verschwinden zu können, aber dennoch hatte er auf meine fast nur gehauchten Worte hin innegehalten und seine Hand von meinem Oberschenkel zurückgezogen. „Ist das dein Ernst?“ Sein Gesichtsausdruck war mir eigentlich Antwort genug, aber ich versuchte ein paar Sekunden Zeit zu gewinnen um meinen beschleunigten Puls wieder unter Kontrolle zu bringen. Es war immer das Gleiche wenn ich Seto auf diese Weise nahe kam, ich reagierte vollkommen zügellos und wie ein hormongesteuerter Teenager. Ich wollte ihn einfach nur noch, immer wieder und konnte rein gar nichts gegen dieses so übermächtige Verlangen tun. Egal wie lange wir nun auch schon zusammen sein mochten, es hatte nichts an dem sexuellen Begehren nacheinander gemindert, vermutlich war sogar eher gegenteiliges der Fall und es war nur noch schlimmer geworden. „Ich denke, mein Handeln spricht für sich.“ Was wäre Seto ohne seinen Sarkasmus, aber auch das mochte ich an ihm, dass er gerade angesichts einer so intimen Situation noch in der Lage war Witz in seine Worte einklingen zu lassen. „Ja, das ist mir schon klar, aber…Ich meine stellst du dir das etwa unter Mittagspause vor? Hast du die ganze Zeit daran gedacht, als du von du von dem Vorteil gesprochen hast, dass meine Arbeit hier uns die Möglichkeit geben würde uns öfters zu sehen?“ „Ich dachte nicht nur an Sex falls du das glaubst, sondern meinte allgemein mehr Zeit miteinander verbringen zu können. Aber warum sollten wir es nicht dennoch hin und wieder ausnutzen, wenn wir schon die Gelegenheit haben und absolut ungestört sind?“ Ich lächelte ihm mit einem wissenden Lächeln entgegen. „Ich kenne dich aber inzwischen Seto, ich weiß, dass du nicht hin und wieder meinst, sondern vielmehr so oft wie möglich!“ „Und?“ Er zuckte, immer noch über mir liegend und mich mit seinem Gewicht in die Couch drückend, die Schultern. „Was ist falsch daran?“ Abermals lächelte ich. „Nichts. Nur…“ Ein nachdenklicher Zug legte sich auf mein Gesicht. „Denkst du nicht, dass es irgendwann langweilig werden könnte? Wenn wir dauernd, vielleicht sogar täglich, in der Mittagspause miteinander schlafen, dann könnte bald der Reiz daran oder an unserem ganzen Liebesleben verloren gehen und es könnte bald keinen Spaß mehr machen. 'Abgenutzt' sozusagen.“ Seine Mimik veränderte sich nun ebenfalls und da er sich sein Gesicht gerade einmal wenige Zentimeter von dem meinen entfernt war, entging mir keine Regung darin. Doch ich konnte lediglich Gelassenheit darin erkennen, Seto war wieder einmal vollkommen er selbst, nämlich selbstsicher von Kopf bis zu den Zehen. „Darüber mache ich mir keine Sorgen. Das Kamasutra bietet äußerst viele Stellungen. Ich bezweifle, dass uns dabei so schnell langweilig werden wird.“ Obwohl ich ihn eigentlich tadelnd anblicken wollte, war das Schmunzeln dennoch stärker, so sehr ich es auch zu unterdrücken versuchte. Und nachdem mir dadurch sämtliche dagegensprechende Gründe ausgegangen waren, tat ich das, was ich in so einer Situation immer tat. Ich kniff ihm zwischen die Rippen und schmunzelte dabei. „Du Spinner.“ Ein siegreiches Lächeln huschte über seine Lippen. „Keine Gegenargumente mehr?“ Nun triumphierte er nahezu und zeigte es obendrein auch noch unverhohlen. „Das bedeutet also, wir können die Arbeit wieder dort aufnehmen, wo wir sie gerade unterbrochen haben.“ Und schon senkte sich sein Mund auf den meinen und seine Hände begaben sich erneut auf Wanderschaft. Ein genüssliches Seufzen entwich mir, doch abermals legte ich meine Hände gegen seine Brust und drückte ihn leicht von mir. Gerade war mir ein nicht von der Hand zu weisendes Hindernis ins Gedächtnis zurückgekehrt, welches ich bei meinen bisherigen Überlegungen noch ganz außer Acht gelassen hatte. „Ich kann nicht Seto. Das ist jetzt etwas anderes.“ Die steile Falte zwischen seinen Augenbrauen war wieder da, was bedeutete er dachte zum einen nach und zum anderen war er unzufrieden. „Inwiefern anders?“ Leicht verzweifelt zuckte ich zu ihm aufsehen mit den Schultern und hoffte inständig er möge meine nächsten Worte nicht falsch verstehen. „Ich kann nicht mit dir schlafen, nicht hier in deinem Büro und nicht jetzt.“ Seine Gesichtszüge verhärteten sich noch mehr und es war offenkundig, dass ihm meine Antwort nicht im Geringsten gefiel. „Es wäre nicht das erste Mal.“ Er spielte also auf meinen letzten Besuch hier oben an, an dem ich sowohl den Vertrag unterschrieben als mich auch leidenschaftlich mit ihm auf dem Teppich hinter seinem Schreibtisch vergnügt hatte. „Ja das weiß ich, aber das hier ist nicht das Gleiche. Ich arbeite jetzt für dich Seto und so wie ich dich oder besser gesagt uns und unser Sexleben kenne, wird das hier…“ Ich deutete auf unsere beiden Körper. „…wohl länger als eine halbe Stunde in Anspruch nehmen, gerade da du erfreulicher Weise stets so viel Wert auf das Vorspiel legst. Das heißt, wenn meine 30 Minuten Mittag vorbei sind, werden wir mehr als nur wahrscheinlich immer noch 'beschäftigt' sein.“ Ich sah prüfend zu ihm auf und musterte seine Gesichtszüge genau. „Und weißt du was das dann heißt? Das bedeutet wir würden während meiner Arbeitszeit miteinander schlafen, also für die Arbeit für die du bezahlt. Also heißt das im Grunde bezahlst du mich dann sozusagen für den Sex mit dir. Das kann ich einfach nicht. Wir können gerne in unserer Freizeit miteinander schlafen, von mir aus auch hier im Büro aber erst nach Feierabend, okay?“ Seto schüttelte einen Moment mit geschlossen Augen den Kopf. „Das ist alles? Deswegen hast du Bedenken?“ Sein Blick war durchdringend auf mich gereichtet. „Ich dachte schon wir stünden vor einer wirklichen Herausforderung, aber dieses 'Problem' zu lösen sollte wohl kaum eine Schwierigkeit darstellen. Also gut Sarah…“ Seine Stimme nahm einen förmlichen Tonfall an. „…hiermit gewähre ich dir eine Stunde Mittagspause und bin auch gerne bereit dies nebst der mündlichen Vereinbarung auch schriftlich als Zusatzklausel in den Arbeitsvertrag aufzunehmen.“ Nun senkte er seine Stimme wieder und sprach im wesentlich vertraulicherem Ton zu mir. „Ich denke eine Stunde dürfte für unsere 'Unternehmung' ausreichend sein, denkst du nicht auch?“ Ich presste meine Lippen fest aufeinander. „Du tust es also doch Seto. Du biegst dir die Regeln so zurrecht damit sie passend für dich sind. Du hast mir doch versprochen mich nicht vor deinen anderen Angestellten zu bevorzugen nur weil wir beide eine Beziehung führen.“ „Ich mache die Regeln Sarah, das ist ein Unterschied, denn schließlich gehört die Kaiba Corporation mir. Aber von mir aus hänge die halbe Stunde eben Abends an dein Pensum und arbeite sie da ab, wenn du sie nicht von mir geschenkt bekommen willst.“ Er zuckte unbeteiligt mit den Schultern. „Keine Sonderrechte, wie du willst. Denn ich gewähre jedem meiner Leute eine Stunde Pause am Stück, wenn er das beantragt und diese dann später nacharbeiten will. Das bedeutet, dass ich dich diesbezüglich nicht vorziehen würde. Bist du wenigstens damit einverstanden?“ Leicht entnervt hob er seine Augenbrauen, aber ich war mir sicher, dass Seto meine Argumentation verstand. Natürlich wäre es ein Leichtes für mich gewesen sein Angebot anzunehmen und mir somit 30 Minuten zusätzliche Freizeit zu verschaffen ohne jeden Nachteil oder Verpflichtung. Aber was hätte das über mich und meine Arbeitsmoral ausgesagt? Ich arbeitete hart und ehrlich und ich liebte meinen Job. Und nur meiner Beziehung mit Seto wegen sollte ich auf einmal aufhören mich voranzukämpfen, sondern mir alles schenken oder zuschieben lassen? Das entsprach so überhaupt nicht meinem Wesen. Außerdem hätte ich damit wohl auch unsere Beziehung schamlos ausgenützt und obendrein auch noch diskreditiert, hätte ich Seto mir alle Steine aus dem Weg schaffen lassen, nur weil er mein Lebensgefährte war. Dafür war mir beides, sowohl Arbeit als auch Beziehung, zu wichtig, als dass ich es soweit hätte kommen lassen. Ich würde nicht den einfachen und bequemen Weg nehmen, nicht wenn das auf Kosten meiner Aufrichtigkeit gehen würde. Ich schmunzelte zu ihm auf, ja sein alternativer Vorschlag war durchaus annehmbar und würde mir den anderen Mitarbeitern keinen unfairen Vorteil verschaffen, aber dennoch musste ich Seto noch etwas necken. „Ist dir der Sex tatsächlich so wichtig, dass ich dafür jetzt sogar extra eine halbe Stunde länger arbeiten muss, neben den ganzen Überstunden die ich ohnehin schon mache?“ Ein undeutliches Knurren war von ihm zu hören, während er seinen Mund an meinen Hals vergrub. Ich meinte so etwas ähnliches wie 'sei ruhig jetzt' oder aber 'still jetzt' verstanden zu haben, aber ich war mir natürlich nicht sicher. Stattdessen musste ich nun auflachen, als Seto begann meine Ohrmuschel mit seinen Lippen zu berühren, wobei er aber mehr demonstrativ in mein Ohr blies als mich zu liebkosen. Es war ein schrecklich und gleichzeitig angenehmes Kitzeln welches er mir mit dieser besonderen Aufmerksamkeit entlockte. „Okay, okay…hör auf.“ Mir kamen schon beinahe die Tränen vor Lachen, das war wirklich eine unfaire Art der Folter jemanden beinahe zu Tode zu kitzeln, doch er schien genau zu wissen was er tat. „Ich gebe auf, du hast gewonnen. Ich bin mit deinem Vorschlag einverstanden. Nur hör bitte endlich auf damit.“ Verzweifelt stemmte ich meine Hände mit meiner ganzer Kraft gegen ihn um Seto endlich davon abzubringen mich schier wahnsinnig vor Lachen zu machen, doch er war zu stark für mich. „Seto ich will es auch…hörst du…ja ich will auch mit dir schlafen und arbeite gerne die halbe Stunde dafür.“ Mein letzter verzweifelter Versuch Seto endlich davon abzubringen mich weiter zu kitzeln. Endlich ließ er von mir ab und sah mir mit prüfenden Blick in die Augen. Jetzt hatte er letztendlich also doch noch das bekommen, worauf der die ganze Zeit mit wirklich unlauteren Mitteln hingearbeitet hatte. „Habe ich dein Wort?“ Schwer atmend und gekennzeichnet von seiner grausamen Folter nickte ich bedächtig zu. „Ja, das hast du.“ Sofort erschien ein Siegerlächeln auf seinen Lippen und nun ging er dazu über mich sanft und äußerst behutsam mit Zärtlichkeiten zu bedenken. Kein Kitzeln mehr um mich zum Aufgeben zu bewegen, stattdessen gekonnte Verführung, der ich mich nur zu gerne ergab. So hatte letztendlich eines zum anderen geführt und von jenem Tag an verbrachten Seto und ich tatsächlich jede Mittagspause miteinander, wobei ich für das Essen sorgte und Seto sich bislang erfolgreich bemühte, diese tägliche Stunde gemeinsame Zeit von sämtlichen Terminen und Verantwortungen eines Firmeninhabers frei zu halten. Doch mittlerweile lag dieser allererste offizielle Tag meines Arbeitsbeginnes schon einige Wochen zurück und der Auftrag über das Werbeprojekt für die Kaiba Corporation nahm ebenso stetig mehr Gestalt an wie meine Beziehung zu Seto immer gefestigter wurde. Inzwischen hatten wir uns eine stabile Basis geschaffen, die unserer Partnerschaft auch dann noch Halt geben würde, wenn die erste intensive 'Verliebtheit' vorüber gehen würde. Wobei ich selbstverständlich hoffte, dass dies nicht so schnell der Fall sein würde, denn ich mochte den beinahe schon euphorisch glücklichen Zustand, in dem wir uns die ganze Zeit über befanden. Ich konnte mich nicht erinnern wann ich jemals so glücklich gewesen war wie jetzt. Es hatte uns also tatsächlich wie von Seto vorausgesagt nicht geschadet tagtäglich so eng zusammenzuarbeiten und meine Befürchtungen deswegen hatten sich erfreulicherweise nicht erfüllt. Natürlich schliefen Seto und ich nicht wirklich jede Mittagspause miteinander wie ich es ihm womöglich in diesem Gespräch unterstellt hatte, doch selbst unser bislang etwas zügelloses Verlangen hatte auch einmal seine Grenzen. Dennoch muss ich gestehen, dass wir uns verständlicherweise gerne hin und wieder der zugegeben verlockenden Situation der völligen Ungestörtheit ergaben und unser Essen bei Zeiten kalt werden ließen, da wir mit anderweitigen Dingen 'beschäftigt' waren. Doch das kam wirklich nur ab und zu vor, aber eben so oft wie es für ein junges und glückliches Paar typisch war, das wir nun einmal unbestreitbar auch waren. Von meinen Erinnerungen mit einem verklärten Schmunzeln auf den Lippen in die Gegenwart zurückkehrend, zog ich mich nun leicht von ihm und seiner Brust zurück und lächelte zu ihm auf, spürte dabei allerdings immer noch seine um mich geschlungenen Arme. Es war stets schön ihm wie jetzt nahe sein zu können, oder besser gesagt, dass er es so bereitwillig geschehen ließ. Aber dennoch wollte ich mein Glück nicht überstrapazieren und gab ihn deswegen wieder aus meiner Umarmung frei, denn selbst wenn wir nun schon geraume Zeit ein Paar waren und er sich schon erstaunlich verändert hatte, so war er immer noch der Seto Kaiba, und damit auch letztlich ein Mann. Ihn zu lange mit meinen Zärtlichkeiten einzuengen war nicht das, was ich ihm zumuten wollte. Ich war schon glücklich darüber, dass er sie mir überhaupt derartig oft gewährte. Ich lehnte mich an die weichen Kissen der Couch zurück und bedachte ihn mit einem lächelnden Blick. Wie lange genau arbeitete ich jetzt eigentlich schon für die Kaiba Corporation? Zwei Wochen oder waren es inzwischen doch schon drei? Die Zeit verging wie ihm Fluge und ich konnte mir kaum noch vorstellen nicht mehr so eng mit Seto zusammenzuarbeiten. Was würde wohl werden wenn das Projekt zu Ende war und der Auftrag für diese Werbekampagne von uns zum Abschluss gebracht worden war? Wie würde dann meine Zusammenarbeit mit Seto aussehen? Doch das waren Gedanken, für die es noch nicht an der Zeit war, denn noch waren es einige Wochen bis dahin, in denen ich unbeschwert unser Beisammensein genießen konnte. Mein Blick fiel auf die beiden Papiertüten in denen sich unser Mittagessen, die Sandwiches, befanden. Allerdings machte es den Eindruck als wäre Seto wieder einmal mehr an anderen Dingen interessiert als an dem Essen, und besonders deutlich wurde dies anhand seines verklärten Blickes mit dem er mich gerade schier auszuziehen schien. Ich für meinen Teil allerdings war hungrig und war auch fest entschlossen dem Abhilfe zu schaffen, schließlich ging nichts über ein anständiges Mittagessen zur Stärkung für den restlichen, anstrengenden Arbeitstag. Blieb nur die Frage, ob ich Seto auch davon überzeugen können würde. Ich beugte mich nach vorne und öffnete die Linke der beiden Tüten und förderte ein verpacktes, aber dennoch frisch zubereitetes Sandwich zutage, welches ich erst vor knapp einer dreiviertel Stunde bei dem Lieferservice bestellt hatte. Mit vorsichtigen Bewegungen wickelte ich es aus der Frischhaltefolie aus um endlich kräftig in mein so lecker aussehendes Mittagessen hineinbeißen zu können. „Ich habe dir im Übrigen die neuesten Designs mitgebracht.“ Ich sah zu Seto auf und suchte seinen Blick, die Disc mit den dazugehörigen Daten befand sich in der Hosentasche meines Hosenanzuges. „Es wäre fantastisch wenn du kurz drüber sehen könntest und mir sagst, welches dir am Besten gefällt, damit wir mit unserer Planung weiter machen können.“ Seto gab einen unverkennbar entnervten Ton von sich. „Muss das ausgerechnet jetzt sein? Komm´ doch heute Nachmittag noch einmal und zeige mir die Entwürfe dann. Wir haben jetzt Mittagspause.“ Seine Körperhaltung straffte sich und mit einer ausladenden Handbewegung schien er meine Worte fortwischen zu wollen. „Du kennst unsere Vereinbarung, keine Arbeit während dieser Zeit, das betrifft dich genauso wie auch mich.“ Ich biss erst einmal herzhaft in das Sandwich und während ich mir den Bissen genüsslich auf der Zunge zergehen ließ hatte ich es nicht eilig ihm auf seine Aussage zu antworten. Denn stattdessen beobachtete ich Seto dabei, wie er sich nun an der rechten Papiertüte zu schaffen machte und sich ebenfalls ein Sandwich herausnahm. Vermutlich glaubte er die Diskussion bereits gewonnen zu haben und rechnete mit keinem Widerstand meinerseits mehr. Doch da hatte er sich allerdings eindeutig getäuscht, so schnell würde ich nicht aufgeben. Endlich schluckte ich meinen Bissen hinunter und neigte den Kopf leicht zur Seite. „Da müsste ich den Weg doch zwei Mal laufen, ist das nicht etwas unrationell? Derartig unwirtschaftliches Denken passt gar nicht zu dir. Außerdem bin ich jetzt doch schon einmal da und du musst dir die Disc ja auch nicht sofort auf der Stelle ansehen, das hat auf jeden Fall noch Zeit bis nach dem Essen.“ „Nun, es ist wahr, du müsstest in der Tat ein zweites Mal zu mir herauf kommen, aber wie es scheint übersiehst du dabei den offensichtlichen Vorteil an der ganzen Sache.“ „Ach ja, und der wäre?“ Er ließ die Hand mit dem Sandwich sinken, von dem er gerade hatte abbeißen wollen. „Das wir uns dann heute nochmals sehen und somit mehr Zeit miteinander verbringen können natürlich. Selbst wenn es sich dabei um ein geschäftliches Meeting handelt.“ „Ah.“ Ein wissendes Lächeln legte sich auf meine Lippen. „Natürlich.“ Ich musste schmunzeln über Setos so gar nicht vernunftgemäße Logik, aber wenn es um mich ging nahm seine Urteilskraft schon hin und wieder etwas ausgefallenere Wege. „So sehr ich diesen Vorteil auch schätzen würde, ich wäre dir dennoch sehr verbunden, wenn du dir die Werbedesigns vielleicht doch noch ansehen könntest bevor ich mich wieder auf den Weg nach Unten mache. Dann könnten wir nämlich heute Nachmittag schon anfangen sie weiter auszuarbeiten anstatt damit bis morgen warten zu müssen, weil du dir die Entwürfe erst nachher ansehen möchtest.“ Setos Augen verengten sich ein wenig und sein Tonfall klang belehrend. „Stets fleißig und strebsam bemüht die Arbeit voran zu treiben.“ Ich beugte mich leicht zu ihm hinüber und legte ihm meine Hand auf den linken Unterarm. „Das ist nun einmal der Preis dafür, dass du mich zur Projektleitung gemacht hast. Du wusstest doch ziemlich genau was du dir damit einhandelst, dass ich keine unnötigen Verzögerungen in Kauf nehmen möchte und dass mir meine Arbeit einfach sehr wichtig. Sogar so wichtig, dass ich drauf bestehen muss, dass du dir die neuen Marketingdesigns jetzt noch ansiehst und nicht erst heute Nachmittag.“ Es war wohl ratsam ihm nach diesen strickten Worten doch auch noch etwas aufmunterndes zukommen zu lassen, also lächelte ich ihm nun verschwörerisch zu und erzeugte eine vertrauliche Stimmung indem ich mich abermals weiter an ihn heranbeugte. „Aber du weißt doch, dass ich unsere kleinen Projektbesprechungen deswegen dennoch sehr gerne mag, nicht wahr?“ Ein leicht abwesendes Lächeln schlich sich auf seine Lippen, er wusste also wovon ich sprach und empfand, für mich nicht im Geringsten überraschend, genauso wie ich bei diesem Thema. Sein Blick richtete sich nun direkt auf meine Augen „Ja, das weiß ich.“ Ja, unsere kleinen Projektbesprechungen, in denen wir uns an Setos großen Schreibtisch gegenüber saßen und stets krampfhaft versuchten uns, wie wir damals bei unserer Vertragsunterzeichnung vereinbart hatten, professionell zu verhalten und ein rein fachmännisches Gespräch zu führen, von Marketingabteilung zu Geschäftsführung, so wie es in einem Briefing oder Projektbesprechung Gang und Gebe war. Aber hatten wir schließlich nicht von Anfang an klar gestellt, dass wir Geschäftliches und Privates voneinander getrennt halten wollen, und hatte Seto mir selbst nicht auch versichert, dass er dies mit Sicherheit bewältigen können würde? Es erübrigt sich wohl zu sagen, dass es bei unseren Besprechungen im Grunde fast immer nur bei dem Versuch blieb und die Konferenz am Ende dann doch so endete, dass ich vor Seto auf dem Schreibtisch oder eng zusammen mit ihm auf der Couch saß und wir gemeinsam die verschiedenen Werbedesigns, Vorschläge oder Entwürfe durchgingen, wobei er seine Hand überaus vertrauensvoll an meiner Hüfte legte und gelegentlich meine Oberschenkel streichelte, während ich ihm hin und wieder durch sein seidiges Haar fuhr. Zumindest konnte man uns aber Zugute halten, dass wir jedes Mal aufs Neue bemüht waren uns vielleicht doch noch wie wirkliche Profis zu verhalten und unsere private Beziehung bei solchen Treffen, während der Arbeitszeit, Außen vor zu lassen. Dass wir letztlich dann doch an unserer Vertrautheit untereinander scheiterten war dem Endergebnis glücklicherweise nicht abträglich. Mochte unsere Art der Gesprächsführung auch unkonventionell sein, wenn ich direkt vor ihm auf dem Schreibtisch oder mit ihm auf dem Sofa saß und er die Gelegenheit nicht verstreichen ließ um mich ein wenig zu berühren, so waren wir deswegen nicht im Mindesten unproduktiv. Wir arbeiteten im Gegenteil sogar sehr gut und effizient zusammen…nur eben anders als im sonst üblichen Maß das für Projektbesprechungen üblich war. Anderseits jedoch war es glücklicherweise ungewöhnlich wie wir unsere Besprechungen führten, denn ich wollte mir ganz und gar nicht vorstellen wie zum Beispiel der Leiter der Technikabteilung, ein Mann mittleren Alters mit dem Seto arbeitsbedingt sehr viel zu tun hatte, unsere ganz spezielle Verhandlungsmethode aufgreifen würde und somit vor Seto auf dem Schreibtisch sitzen und mit lasziven Blick die Beine baumeln lassen würde. Da wir als Marketingabteilung selbst auch mit der Technikabteilung zusammenarbeiteten, schließlich ging es bei unserem Projekt ja auch um die Werbung, die wir für die von ihnen neu entwickelte Duell-Disk erstellen sollten, kannte ich den Abteilungsleiter selbst recht gut und vor allem persönlich, ich wusste also wovon ich sprach. Und somit konnte ich mit voller Überzeugung sagen, dass es da doch viel besser war wenn ich vor Seto auf dem Schreibtisch saß und ihm verführerisch zulächelte. Sie stand dicht neben ihm und beugte sich gerade etwas über den Schreibtisch um auf einen Schriftzug auf seinem Bildschirm zu deuten. Er war einen Moment abgelenkt von der weichen Berührung ihres Armes, als dieser den seinen streifte, doch richtete er seine Aufmerksamkeit augenblicklich erneut auf den leicht flimmernden Monitor. Sarah hatte tatsächlich darauf bestanden ihm noch die Werbedesigns zu zeigen und hatte nicht eher gehen wollen, bis er sich für eines davon entschieden hatte. Die Mittagspause näherte sich wieder einmal unaufhaltsam ihrem Ende zu und so war ihm keine andere Wahl geblieben als sich zu fügen. Sie hatten zusammen die Sandwiches eingenommen, die unerwarteter weise sogar bemerkenswert köstlich gewesen waren und hatten sich dabei ebenso unterhalten, wobei sie ihm darüber hinaus sogar etwas intimeren Körperkontakt gewährt hatte. Und nachdem sie ihn hatte 'fummeln' lassen kam er nicht umhin ihr im Gegenzug dafür sein Okay für die Entwürfe des neuen Werbedesigns zu geben. So handhabten sie es inzwischen in ihrer Beziehung, ein gegenseitiges Geben und Nehmen, wobei keiner der beiden in einem Punkt überwog. So etwas nannte man dann wohl häusliche Gleichberechtigung. „Gut, das hier ist jetzt etwas dezenter, mit weniger Farbe und einer klareren Schriftform, also nicht so verschnörkelt.“ Er begutachtete den Entwurf, auf den sie deutete und versuchte das neu überarbeitete Modell der Duell-Disk mit diesem Schriftzug vor seinem inneren Auge miteinander in Verbindung zu bringen. „Das gefällt mir, nur würde ich etwas kräftigere Farben vorziehen, doch von der klaren Linie her entsprich dieses hier dem, was ich es mir vorgestellt habe.“ Ein leicht abwesenden Nicken ihrerseits folgte, vermutlich war sie gerade dabei vorab in Gedanken einmal unzählige Versionen des Werbedesign in zig verschiedenen Farbschattierungen zu entwerfen. Er wollte sie nicht dabei unterbrechen wie sie sich ihre geistigen Notizen machte und lehnte sich stattdessen in seinem Bürostuhl zurück, legte die Fingerspitzen aneinander und ging dann dazu über anstelle der verschiedenen Schriftzügen auf seinem Bildschirm doch lieber Sarah zu begutachten. Sein Blick glitt ihren Rücken hinunter, über ihren Po hinweg und ihre Beine entlang, die bedauerlicherweise wieder einmal in Hosen steckten. Gerade wurde er sich der Tatsache bewusst, dass dieser Umstand eigentlich sehr häufig der Fall war und Sarah für seinen Geschmack viel zu selten einen Rock trug. Zwar war ihre Kleidung stets, und insbesondere seit sie für die Kaiba Corporation arbeitete, angemessen, entsprach also der üblichen Auffassung des Businesslooks, leider jedoch bestand dieser viel zu oft aus einem Hosenanzug, der ihr zwar ohne Frage stand doch nicht mit einem Rock zu vergleichen war, welcher ihm gerade wenn sie auf seinem Schreibtisch saß so herrliche Blicke auf ihre Beine gewährte. „Ich habe mir fast gedacht, dass du eher die weniger geschwungene Schrift vorziehen würdest.“ Immer noch klang sie so, als würde sie mehr mit sich selbst sprechen als mit ihm und dabei weitere Ausführungen des von ihm gewählten Designs vor ihrem inneren Auge kreieren. Sarah hatte ihn inzwischen in der Tat sehr gut kennen gelernt und hatte ein erstaunliches Feingefühl dafür entwickelt herauszufinden was genau er suchte. Er hatte Recht behalten, sie war tatsächlich mehr in der Lage sich in ihn und seine Vorstellungen einzufühlen als jeder andere Mensch es vermocht hätte. Das gestaltete die Zusammenarbeit mit ihr auch so angenehm, denn manchmal schien es so als würde sie seine Gedanken erraten und hin und wieder kam es sogar vor, dass sie seine angefangenen Sätze für ihn beendete. Derartig genau schien sie seine Denkensart inzwischen verinnerlicht zu haben, und vermutlich lag der Grund dafür nicht zuletzt in ihrer intimen und überaus vertrauten Beziehung zueinander. Oder aber war er und sein Verhalten doch lediglich nur schon im Laufe der Jahre derartig durchschaubar geworden, so dass sie mit Leichtigkeit in ihm lesen konnte wie in einem offenen Buch? „Also, nun hast du dein abgesegnetes Design und ihr könnt euch sofort an die Arbeit machen und es weiter auszuarbeiten.“ „Wie?“ Sie hob aus ihren Gedanken gerissen den Kopf und wandte den Blick vom Bildschirm ab und stattdessen ihm zu. „Ach so, ja.“ Ein kleines Lächeln zeigte sich auf ihren Lippen, ein wenig verlegen darüber, dass sie gedanklich derartig abgeschweift war und seine Anwesenheit vergessen hatte. „Ihr könnt nun also eure Arbeit ohne Verzögerungen fortsetzen?“ Sie drehte dem Monitor nun den Rücken zu, lehnte sich mit dem Rücken gegen den Schreibtisch und ihn anlächelnd widmete sie ihm nun ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. „Ja, das können wir. Vielleicht, wenn ich die anderen etwas antreibe, kann ich dir morgen schon die neuen Versionen des Schriftzuges zeigen.“ Mit dem Daumen deutete sie über ihren Rücken hinter sich auf den Computer, um zu verdeutlichen von was sie sprach. „Gut. Ich bin wirklich erfreut wie schnell ihr voran kommt.“ „Danke.“ Sie schmunzelte geschmeichelt, drehte sich dann wieder dem PC zu und mit einem schnellen Knopfdruck brachte sie das Laufwerk dazu ihre Datendisk auszuwerfen, welche sie dann auch gleich wieder in ihre Hosentasche gleiten ließ. Das war der erste Auftakt, der ein inzwischen vertrautes Prozedere einläutete. Sie würde sich jetzt bekannter Maßen gleich von ihm verabschieden da ihre Mittagspause zuende war und wieder an ihre Arbeit, also in den vierten Stock zurückkehren. Sein Blick ruhte abermals auf den Hosenanzug, der ihre Beine bedeckten. Warum immer diese Hosen? „Bevor du gehst Sarah…“ Er hob kurz die Hand um sie mit einer Geste zum Bleiben zu bewegen. „Ich hätte noch etwas mit dir zu besprechen.“ Abermals lehnte sie sich mit dem Po gegen die Schreibtischkante um ihn direkt ansehen zu können, nun jedoch mit einem leicht überraschten Ausdruck auf dem Gesicht. „Tatsächlich? Was gibt es denn noch?“ Er räusperte sich kurz und setzte sich dann aufrecht mit durchgestrecktem Rücken in seinem Stuhl auf, wobei er bedacht darauf war seine Stimme einen geschäftlicheren Tonfall annehmen zu lassen. „Ich muss mit dir über etwas sprechen, dass mir schon seit geraumer Zeit negativ aufgefallen ist.“ Ihr Augen weiteten sich und es war ihr anzusehen, dass sie sowohl überrascht war aber gleichzeitig auch begann sich langsam Sorgen zu machen. „Ist es wegen der Arbeit? Habe ich etwas falsch gemacht…oder einer von meinen Kollegen?“ Nun war ihre Stimme erfüllt von besorgtem Bangen, da vermutlich seine geschäftsmännische Tonlage ihre Besorgnis geweckt hatte . „In der Tat, es handelt sich dabei um etwas Berufliches.“ „Oh man.“ Ihre ganze Gestalt sackte etwas in sich zusammen und so wie es aussah schien sie zu überlegen, ob es vielleicht nicht besser wäre sich zu setzen. „Es geht dabei um dich Sarah.“ Ihr Kopf hob sich und sie starrte ihn irritiert an. „Ich habe mir das nun schon lange genug mit angesehen und jetzt wird es langsam Zeit andere Seiten aufzuziehen.“ Er versuchte Strenge in seine Worte zu legen, doch angesichts ihres fast schon bekümmerten Ausdrucks fiel ihm das mehr als schwer. Warum Sarah auch immer so schnell zu glauben bereit war tatsächlich etwas falsch gemacht zu haben? In dieser Hinsicht fehlte es ihr eindeutig noch an Selbstbewusstsein und daran würden sie wohl noch arbeiten müssen. „Es kann nicht angehen Sarah, dass du tagtäglich so an deinem Arbeitplatz erscheinst.“ Mit einer Handbewegung deutete er an ihr, vom Kopf beginnend, hinunter. „Ständig diese Hosenanzüge, dass kann ich nicht weiter tolerieren. Ab sofort gilt für dich eine strickte Kleiderordnung, das heißt…“ Er legte eine kurze Pause ein um mehr Spannung zu erzeugen. „…von nun an nur noch Röcke und keine Hosen mehr. Verstanden?“ Mahnend hob er die Augenbraue, als wolle er ihr damit bedeuten nicht einmal daran zu denken ihm zu wiedersprechen. Ihr Mund öffnete sich und vollkommen perplex starrte sie ihn an. Dieser Anblick war derartig amüsant, dass er schwer zu kämpfen hatte nicht triumphierend zu feixen. „Ist das…“ Ihr Stimme klang rau, doch nach einem kurzen Räuspern hatte sie diese wieder unter Kontrolle. „Ich wollte sagen, meinst du das wirklich ernst?“ Immer noch war sie derartig verblüfft, dass sie sich nicht einmal bewegte, sondern ihn lediglich verwundert anstarrte. Es war offensichtlich, dass sie mit einer ernsthaften Abmahnung auf ihre doch absolut ausgezeichnete und ebenso fehlerfreie Arbeit gerechnet hatte. Mit einem süffisanten Lächeln auf den Lippen lehnte er sich nun wieder in seinem Bürostuhl zurück und genoss es Sarah so zu sehen. „Oh ja.“ Und wie ernst er das meinte. Sie von nun an während der Arbeitszeit nur noch im Rock bekleidet sehen zu können, stets ihre schönen Beine betrachten und ebenso streicheln zu können, wenn sie auf seinem Schreibtisch oder aber auch nur zusammen mit ihm auf der Couch saß…ohne Frage, das war sein absoluter Ernst. Endlich schien Sarah sich wieder gefasst zu haben, denn ihre Schultern strafften sich und ihr Kinn reckte sich leicht nach oben. „Ist das also ein Befehl…Boss?“ Abermals entwich ihm ein amüsiertes Lächeln. „Ja. Und ich werde persönlich auf die Umsetzung meiner Anordnung achten und wenn nötig Stichprobenartig überprüfen.“ „Gilt das dann nur für mich, oder auch für alle anderen weiblichen Kollegen meiner Abteilung? Muss ich diese Kleidervorschrift auch an sie weitergeben?“ „Nein, das gilt nur für dich.“ Was interessierten ihn denn die Beine anderer Frauen, noch dazu die von Sarahs Arbeitskollegen? Sie war schließlich die einzige die er täglich mit einem Rock sehen wollte. „Tja dann…“ Noch weiter reckte sie ihr Kinn in die Höhe und ihre Stimme hatte einen schnippischen Tonfall angenommen. „…werde ich natürlich der Order folge leisten. Wenn das der Chef so verlangt…“ Ihr Blick richtete sich beleidigt zur Seite und er betrachtete amüsiert ihr Profil. „Das tut er.“ Er erkannte an ihren zuckenden Mundwinkeln, dass sie schwer ein Grinsen mit aller Macht zu unterdrücken versuchte und noch dazu aber auch all ihre Kraft aufbringen musste, um die hochmütige Mimik beibehalten zu können. „Nachdem das geklärt ist will ich dich nicht länger von deiner Arbeit abhalten.“ Rasch drehte sie sich von ihm weg und warf dabei ihre Haare mit einer hochnäsigen Geste zurück. Sein Blick folgte ihrer schlanken Gestalt, wie sie um seinen Schreibtisch herum ging und sein Büro Richtung Tür durchschritt. „Dann wünsche ich dir noch viel Spaß bei der Arbeit Sarah.“ Bei ihren Schritten wiegten sich ihre Hüften leicht zur Seite, nicht viel und ebenso wenig übertrieben, aber dennoch verlieh das ihrem Gang etwas Weibliches. Er stellte sich vor, wie es aussah wenn sie einen Rock trug und sie ihm wie jetzt ihren Po beim Hinausgehen präsentierte. Selbstverständlich war ihm klar, dass er Sarah nichts befehlen konnte, schon gar nicht wie sie sich anzuziehen hatte, selbst wenn er momentan ihr Vorgesetzter war. Denn vor allem und vorrangig war er ihr Lebenspartner und hatte somit kein Recht ihr derartige Dinge vorzuschreiben, selbst wenn diese Möglichkeit so manches leichter für ihn gestaltet hätte. Doch selbst wenn es so geklungen haben mochte als habe er ihr einen Befehl erteilt, so wussten sie beide, dass es eigentlich eine Bitte beziehungsweise ein Vorschlag gewesen war. Es hatte es stattdessen aber auf diese Weise formuliert, weil er Sarahs Vorliebe für derartige 'Rollenspiele' kannte und wusste, dass sie es mochte mit ihm auf diese Art zu scherzen. Doch wenn Sarah nicht wollte, dann konnte er noch so oft anordnen dass sie während der Arbeitszeit Röcke zu tragen hatte, sie würde es schlicht weg ignorieren. Und er würde nicht viel dagegen ausrichten oder sie zum Gegenteil bewegen können. Wenn sie ihm zuliebe allerdings gewillt war sich darauf einzulassen, aus dem Wissen heraus dass sie ihm so, im Rock bekleidet, gefiel, dann hatte er durchaus gute Karten. Für sie machte es vermutlich nicht viel Unterschied ob sie nun ein Kostüm oder einen Hosenanzug trug, doch er bevorzugte ohne Frage, der angenehmen Aussicht wegen, eindeutig das Kostüm mit dazugehörigen Rock. Während sich sein Blick in Gedanken versunken zum Boden hin senkte, spürte er zugleich die aufkeimende Anspannung darüber, wie sie sich wohl entscheiden würde. Beinahe erwartungsvoll fieberte er bereits jetzt schon dem morgigen Tag entgegen, an dem sich zeigen würde ob Sarah sich mit seinem Vorschlag einverstanden erklären würde…und in einem Rock bekleidet zur Arbeit erscheinen würde. „Ach bevor ich es vergesse…“ Er hob aus seinen Überlegungen gerissen den Kopf und entdeckte Sarah wieder direkt vor seinem Schreibtisch stehend. Anscheinend hatte sie auf halben Weg zur Tür noch einmal kehrt gemacht und war zu ihm zurückgegangen um mit ihm zu sprechen. Nichts war mehr von dem schnippischen Verhalten von gerade eben noch in ihren Bewegungen zu erkennen. Vor ihm stand also die 'wahre' Sarah, und sie waren wieder ein Paar, nicht mehr die Rollen von Angestellte und Vorgesetzter von vorhin. „Denkst du bitte daran, dass ich heute nach Feierabend mit Hiroko shoppen gehe. Wir beide können heute also nicht zusammen nach Hause fahren und du brauchst nicht auf mich zu warten.“ Sie lächelte ihm sanft entgegen und er fragte sich, ob sie inzwischen wusste wie sehr er es doch mochte, wenn sie ihn so anlächelte und er dies niemals wieder missen wollte. Dieses Lächeln, das nur ihm gehörte und das ihm vor Sarah noch nie jemand geschenkt hatte. Doch stattdessen hob er nur die Augenbrauen. „Ah, der wöchentliche Frauenabend, ich erinnere mich.“ Ein süffisantes Lächeln zierte nun seine Lippen, während seine nächsten Worte mit deutlich übertrieben fürsorglichem Tonfall erfüllt waren. „Und das obwohl Hiroko doch immer so gemein zu dir ist. Von wegen ''Feind' und 'fratansieren'.“ Wie es zu erwarten gewesen war traf ihn nun ein missbilligender Blick Sarahs, den er allerdings gewissendlich übersah. Ihre Augen verengten sich kurz und ließen ihn ihren ganzen Tadel spüren, die sie ihm für diese Worte zugedachte. „Ha, ha, sehr witzig.“ „Wie dem auch sei…“ Mit einer kleinen Handbewegung wischte er die Worte beiseite und lenkte das Gespräch in eine andere Richtung um sich selbst mit seinen Neckereien nicht doch noch in Schwierigkeiten zu bringen. „…dann sehen wir uns also erst heute Abend im Apartment wieder.“ Sie nickte kurz als Bestätigung. „Dann wünsche ich euch viel Vergnügen…und gib´ nicht zu viel Geld aus wie es euch Frauen ja stets zu Eigen ist.“ Sie drehte sich bereits mit einem Lächeln und kurzem Winken zum Abschied von ihm fort, um sich abermals auf den Weg zur Bürotür zu machen. „Für was bezahlst du mich denn so großzügig? Klar werde ich viel Geld ausgeben.“ Und mit einem raschen verabschiedenden Zwinkern über ihre Schulter hinweg verließ sie letztlich doch sein Büro um sich wieder ihrer Arbeit zu widmen, indem sie die Türe leise hinter sich schloss. Da hatte sie sogar Recht, schließlich fiel ihr Lohn bei diesem Auftrag den sie für die Kaiba Corporation erfüllte nicht gering aus, angemessen eben, und konnte somit dieses Geld für all jene Dinge ausgeben, die sie sich bisher nicht hatte leisten können und von denen sie sich ebenso strickt weigerte sich von ihm kaufen zu lassen. Kleidung, Schmuck, Schuhe…all diese Dinge die sie ihm nicht erlaubte ihr zu schenken, obwohl es eine Leichtigkeit für ihn wäre sie sich zu leisten. Vielleicht lag der Grund dafür aber auch gerade in eben dieser Tatsache, in seinem nicht unbeträchtlichen Vermögen. Doch darüber würde er sich bei anderer Gelegenheit Gedanken machen, denn viel interessanter würde sich hingegen der Abend gestalten, dann nämlich wenn Sarah sich wieder einmal nicht nehmen lassen würde ihm ihre neu erworbenen Sachen zu präsentieren und diese dabei wie ein Model vorzuführen pflegte. Wobei er allerdings glücklicherweise den Besuchern einer regulären Modenschau den unvergleichlichen Vorteil voraus hatte, dass er ihr dabei beim Umziehen zusehen konnte. Eine ganz andere Art der Modenschau also, mit viel nackter Haut verbunden. Er lehnte sich immer noch süffisant lächelnd in seinem bequemen Bürostuhl zurück und genoss noch einen langen Moment seine Gedankengänge, ehe er seine Arbeit ebenfalls wieder aufnahm. Ich hackte mich bei Hiroko unter und zog meine Freundin ein wenig mehr nach Links. Die Einkaufstüten, die ich in meiner linken Hand trug, raschelten bei dieser Bewegung leise und stießen, prall gefüllt wie sie nun einmal waren, gegen meine Beine. Unsere Einkauftour war bisher äußerst erfolgreich gewesen und nicht nur ich hatte bei so manchen Angebot beherzt zugegriffen, sondern auch Hiroko trug inzwischen mehrere Trophäen des nun bereits zwei Stunden währenden Einkaufsmarathons in Form von mit bunten Firmenlogo bedruckten Tüten mit sich herum. Langsam begannen meine Beine sich bleiern anzufühlen, das hatte auch die kleine Kaffeepause nicht ändern können, die wir vor knapp einer halben Stunde als 'Boxenstop' eingelegt hatten. Aber wenn man bedachte, wie viele Läden wir inzwischen aufgesucht und welche Strecken wir bereits zurückgelegt hatten, war das sich ankündigende Ermüden meiner Beine wohl keine wirkliche Überraschung. Das Einkaufszentrum war trotz der vorangeschrittenen Stunde noch immer gut besucht, aber da es unter der Woche und noch dazu Abends war, hielt sich der Besucherstrom von Kaufwilligen dennoch in Grenzen, so dass wir uns keinem unangenehmen Gedränge aussetzen mussten. Wir hatten noch gute eine Stunde Zeit ehe die Geschäfte schließen würde und ich hatte durchaus vor diese im gesamten Unfang zu nutzen. Schließlich hatten Hiroko und ich nur einmal in der Woche Zeit für unseren Frauenabend, den wir nur zu zweit verbrachten. Dieser musste also in vollen Zügen ausgekosten und keine Minute verschwendet werden. Doch meine Freundschaft zu meiner besten Freundin sollte keines Falls ins Hintertreffen geraten, nur weil ich nun in einer festen Partnerschaft lebte. Ich kannte Hiroko schon lange vor Seto Zeiten und sie hatte mir bereits unzählige Male und in den größten Krisen beigestanden, kurzum es verband uns eine Freundschaft, die ich niemals missen wollte, selbst jetzt nicht da ich Seto als Vertrauten an meiner Seite hatte. Es gab aber eben immer noch Dinge, die man lieber mit der besten Freundin besprach anstatt mit dem eigenen Partner. Und eines dieser Dinge war mir gerade in Form eines darauf spezialisierten Geschäftes zu meiner Linken ins Auge gesprungen. Also nutzte ich meinen untergehackten Arm und bugsierte Hiroko mehr in diese Richtung, um ihr ein Ausweichen unmöglich zu machen. „Ah Hiroko, siehst du da?“ Ich deute mit meiner linken, schwer beladenen Hand auf den von mir entdecken Laden, den ich bisher leider nur von Außen gesehen aber noch nie betreten hatte. „Da müssen wir unbedingt noch rein. Und ich brauche ganz dringend deinen fachmännischen Rat, ansonsten weiß ich nicht für was ich mich entscheiden soll.“ „Was?“ Hiroko zog die Augenbrauen zusammen und sah mich kritisch von der Seite her an, wobei sie meine euphorische Freude ignorierte. „Unterwäsche? Schon wieder? Also langsam entwickelt du wirklich eine Besessenheit dafür. Wir waren doch erst vor kurzem Dessous kaufen.“ Ich verzog unwillig den Mund. „Was heißt vor Kurzem? Das ist sicherlich schon bald an die zwei Monate her.“ Ich vollführte eine abwinkende Handbewegung um die Bedeutung dieser Zeitspanne noch weiter abzuschwächen. „Außerdem habe ich bisher ja nur solche Unterwäsche, die auch für den alltäglichen Gebrauch geeignet ist, sprich nur wenig Spitze und auch ansonsten eher sportlich.“ Ein fest entschlossener Gesichtsaudruck fand nun den Weg in meine Mimik. „Jetzt brauche ich etwas, das nur für das Schlafzimmer gedacht ist.“ „So, also fürs Schlafzimmer?“ Ein schiefes Grinsen legte sich auf ihre Lippen und das kurze Aufklimmen ihrer Augen verriet nichts Gutes. Da kündigte sich wohl wieder einmal eine kleine Spitzfindigkeit an, mit der sie mich in letzter Zeit so gerne neckte. „Was man allerdings so aus deinen Erzählungen heraushören kann, wird die Unterwäsche wohl im Grunde doch weniger für das Schlafzimmer sein…oder wie war das mit eurer Mittagspause? Was tut ihr da doch gleich noch so gerne in Kaibas Büro?“ Nun wurde ich doch verlegen und wich ihrem Blick aus, was auch der Grund war warum ich meine nächsten Worte leiser aussprach als meine vorherigen. Aber es war mir eben peinlich, dass Hiroko so frei von Setos und meinem Intimleben sprach, während ich mir immer noch schwer damit tat ihr überhaupt etwas davon zu erzählen ohne jedes Mal rot zu werden oder peinlich berührt zu sein. Ich sah also aufgrund des momentanen Themas verschämt zu Boden „Das tut doch gar nichts zur Sache. Ich trage eben gerne Unterwäsche für ihn. Und ich mag es wenn er mich sexy findet wenn ich sie ihm zeige.“ Vorsichtig sah ich zu ihr auf und nun fand sich ein ernster Zug in ihrer Mimik. „Sag mal strippst du etwa täglich für ihn, dass du so viel Reizwäsche brauchst?“ Tadelnd ließ ich meine Zunge schnalzen und sah sie kritisch an. „Quatsch…obwohl….“ Nun wurde mein Blick doch nachdenklicher und ich spann den Gedanken in meiner Vorstellung weiter. „Glaubst du das würde ihm gefallen?“ Und abermals änderte sich Hirokos Gesichtsausdruck vor meinen Augen und anstatt Neckerei oder Ernst stand meine ratgebende, große und über die Maßen fürsorgliche Schwester vor mir, die mich gerne zur Seite nahm um mich in so manches Geheimnis der Sexualität einweihte. „Also weißt du Darling, ich habe bisher noch keinen halbwegs gesunden und heterosexuellen Mann getroffen, der auch nur annähernd so prüde gewesen wäre, als dass es ihm nicht gefallen hätte seine Freundin für ihn strippen zu sehen.“ „Dann sollte ich das vermutlich auch einmal ausprobieren, nicht wahr?“ Nach einem langen Blick den wir austauschen konnten wir nicht anders und brachen beide gleichzeitig in ein heiteres Lachen aus. „Okay, Sarah, du hast gewonnen.“ Sie fuhr sich kurz über die Augen um die Lachtränen fortzuwischen. „Also gehen wir in den Dessousladen damit du schöne Unterwäsche bekommst über die sich dein Seto freuen kann.“ Und schon zog mich Hiroko nun ihrerseits zu eben besagtem Geschäft hinüber um mir hilfreich bei der Auswahl zur Seite zu stehen. Hiroko drehte sich mit leicht ausgebreiteten Armen zu mir um und sah mich herausfordernd an. „Also, was genau suchst du?“ Mit diesen Worten hob sie fragend die Augenbrauen und deutete noch klarer auf den uns umgebenden Raum und somit auf all die Regale, Kleiderständer und Bekleidungspuppen. Mein Blick glitt ziellos über das ganze Sortiment, wobei ich nicht mit einem solchen Ausmaß gerechnet hatte. Wer hätte auch ahnen können, dass es tatsächlich so viel Auswahl an raffinierten Dessous und Reizwäsche gab? Da fiel es einem Laien wie mir wirklich mehr als nur schwer sich einen Überblick zu verschaffen, geschweige denn sich überhaupt für etwas entscheiden zu können. Ich zuckte hilflos mit den Schultern und kam mir auf einmal ziemlich jung und unerfahren vor, wie ich hier in mitten eines Dessousladen stand und absolut keine Ahnung hatte was ich eigentlich wollte….weil ich mich schlicht weg nicht auskannte. „Ich weiß nicht.“ Ich betrachtete das Stück Wäsche, das neben mir an einem Bügel an einem Ständer hing und konnte mir nicht so recht vorstellen was man mit all den Schleifen und Bändern machen sollte, und schon gar nicht wie man dieses Ding überhaupt anziehen sollte. „Also ich denke…“ Hirokos Stimme weckte meine Aufmerksamkeit und ich wandte meinen Kopf weg von diesem seltsamen Stück Reizwäsche und sah stattdessen in ihr vertrautes Gesicht. Darin erkannte ich neben ihrer weichen Stimme die Fürsorge mit der sie mich mit diesem Aspekt des Sexuallebens behutsam vertraut machen wollte. „…wir sollten uns vorerst auf die Klassikern beschränken. Also sprich Strapse, halterlose Strümpfe, dazu ein paar schöne Bustiers und schon bist du richtig ausgestattet.“ Ich zuckte abermals kurz mit den Schultern, denn etwas genaueres vorstellen konnte ich mir unter diesen Begriffen nicht wirklich. „Halterlose Strümpfe sagen mir etwas, die kenne ich…aber der Rest?“ Ich besaß selbst ein paar davon, die ich zu eher festlichen Anlässen wie zum Beispiel einem Ball oder vergleichbaren trug, allerdings hauptsächlich in unfälligen Farben meinem Hautton entsprechend, so dass ich mir nicht sicher war, ob man diese auch als Reizwäsche durchgehen lassen konnte. Dienten sie mir doch vielmehr einem praktischeren als erotischem Zweck, doch das würde sich nun ja dank Hiroko ändern.. „Das bekommen wir schon hin Sarah, keine Sorge.“ Sich lächelte mir aufmunternd zu hob dann allerdings bedeutungsvoll die Augenbrauen bei ihren nächsten Worten. „Eines ist aber an der ganzen Sache auf jeden Fall unglaublich wichtig, du musst dich dabei wohl fühlen, oder besser gesagt sexy. Wenn dir die Sachen nicht gefallen oder du dich damit irgendwie unbehaglich fühlst, als ob du lediglich eine Verkleidung tragen würdest, dann solltest du solche Dinge lieber nicht anziehen. Wie willst du auch Sexappeal ausstrahlen, wenn du dir affig oder nuttig vorkommst?“ „Das klingt nachvollziehbar. Aber woher weiß ich, was mir gefällt und was nicht?“ Kurz lachte sie auf, als habe ich etwas Erheiterndes gesagt. „Na du musst es ausprobieren, oder besser gesagt anprobieren.“ Sie zwinkerte mir kurz aber vertrauensvoll zu ehe sie fortfuhr. „Und wie gesagt, mit den Klassikern kann man kaum etwas falsch machen, das sieht eigentlich immer erotisch aus und ist nicht übertrieben. Du wirst dich also ziemlich sicher wohl darin fühlen.“ „Ich denke, ich verlasse mich einfach auf deine Erfahrung. Aber denkst du, dass Seto das auch gefallen wird?“ Hiroko schürzte nachdenklich die Lippen und legte den Finger an die Nasenspitze während die überlegte. „Ich kenne ihn natürlich nicht so gut wie du, aber dennoch denke ich ihn in dieser Hinsicht doch einigermaßen genau einschätzen zu können.“ Sie verschränkte lächelnd die Arme vor der üppigen Brust. „Ich kann mir zumindest nicht vorstellen, dass er einer von den Typen ist, die auf Lack und Leder oder einen ähnlichen Fetisch stehen.“ Interessante Feststellung, blieb nur die noch Frage, woher kannte denn Hiroko solche Männer, dass sie glaubte Seto aus dieser Gruppe aussortieren zu können? „Ich bin mir ziemlich sicher, dass er nicht auf so etwas steht, weil er trotz seines doch zu Weilen exzentrischen Auftreten und Verhaltens meiner Meinung nach dennoch sehr konservativ ist. Das sieht man schon an seinen Familienwerten, würde er sonst seiner Familie einen derartig hohen Stellenwert zuordnen? Gerade im Umgang mit seinem Bruder kommt das sehr deutlich zutage und davon hast du mir ja schon oft genug erzählt. Also bin ich überzeugt davon, dass er auf die Klassiker abfahren wird.“ Ein schelmisches Schmunzeln schlich sich auf ihre Lippen. „Blümchensex Utensilien sozusagen.“ Ich musste ebenfalls lächeln, denn wenn Seto und mein Intimleben eine Beschreibung sicherlich nicht verdiente, dann war das wohl Blümchensex. Dank Kamasutra und Setos doch ansehnlichem Wissen praktizierten wir auf jeden Fall mehr als einfach nur die Missionarsstellung. „Ich habe ehrlich gesagt noch nie darüber nachgedacht, aber jetzt wo du es sagst…“ Ich warf die Stirn in nachdenkliche Falten. „Es stimmt, Seto mag nach Außen hin etwas extravagant wirken, gerade wenn man seine Kleidung betrachtet, aber was seine innere Werte betrifft…dann ist er wirklich der harmoniebedürftige Mann, der sich nach einem intakten Familienleben sehnt.“ Den Kopf hebend nickte ich ihr bestätigend zu. „Ich denke also auch, dass wir nicht falsch liegen werden.“ „Okay.“ Hiroko klatschte kurz in die Hände. „Dann fangen wir an.“ Sie wandte sich zur Seite und ließ ihren Blick suchend über die Kleiderständer gleiten. „Ah hier haben wir schon einmal das Richtige.“ Sie griff nach einem Bügel und hielt mir die Unterwäsche dann in Augenhöhe vor. „Also fangen wir mit den Grundlagen an. Das hier…“ Sie schwenkte kurz den Bügel und das Kleidungsstück folgte der Bewegung indem es leicht vor und zurück schwang. „…ist ein Bustier.“ Ich betrachtete das Dessous und ließ meinen Blick langsam darüber gleiten. Es ließ sich wohl am besten als eine Art Coursage beschreiben, ein Kleidungsstück, dass ich aus dem Fernsehen kannte. Zwar hatte es Ähnlichkeit mit einem BH, nur war diese Unterwäsche so lang geschnitten, so dass es wohl bis zum Bauchnaben hinunter reichte. Zusätzliche Stabilität wurde durch einige eingearbeitete Stäbchen garantiert und war reichlich mit Stickerei und durchsichtigen Stoff an den richtigen Stellen verziert. Es sah vielversprechend aus und nicht zuletzt auch verführerisch, und das obwohl es viel mehr Haut als ein BH oder ein Bikini bedeckte, doch vermutlich war gerade dies das Geheimnis der Erotik an einem solchen Bustier. Manchmal war es eben erotischer etwas zu verdecken als alle seine Reize offen zu präsentieren, schließlich hatte Seto so mehr zum 'auspacken'. „Und das hier…“ Hiroko deutete auf die vier Schnüre, an jeder Seite zwei, die von dem Bustier herunterhingen. „…sind Strapse. Mit diesen Verschlüssen kann man die Strümpfe befestigen.“ Sie zeigte mir das Ende eines dieser Bänder und ich entdeckte einen in sich verhackten Verschluss. Ja, das kannte ich aus Dessouswerbungen oder Fernsehprogramm. Gesehen hatte ich es also durchaus schon, aber sicherlich noch nicht getragen. „Es gibt aber eben auch halterlose Strümpfe, die du selbst ja auch schon kennst und aus diesem Grund sind die Strapse auch bei den meisten Bustiers, so wie bei diesem hier, abnehmbar. Man kann sich also entscheiden ob man Strapse tragen möchte oder nicht.“ Sie zeigte mir nun abermals eines der Strapsbänder und die Stelle wo man es mit Hilfe einer Schlaufe abnehmen oder eben doch befestigen konnte. Sehr interessant…und praktisch. „Ich würde dir allerdings am Anfang raten dich erst einmal ohne Strapse an diese Art von Unterwäsche zu gewöhnen, denn es fühlt sich schon etwas befremdlich an und du wirst vielleicht etwas brauchen um dich an das Gefühl zu gewöhnen. Aber…“ Wieder ein Lächeln. „…man fühlt sich sehr sexy damit, das kannst du mir glauben.“ „Oh weißt du Hiroko, das glaube ich dir ungesehen, so wie ich dich kenne.“ Ich zwinkerte ihr vielsagend zu, was sie mit einem gespielt entrüstetem „He!“ kommentierte. „Kommen wir lieber zur Farbe ehe du noch mehr zweideutige Bemerkungen machst. Nun, ich denke man kann Dessous wohl grob in drei Farbrichtungen einteilen. Als erstes hätten wir da Weiß. Das wirkt eigentlich fast immer unschuldig und jung, was aber nicht heißen soll, dass das nicht auch erotisch ist, nur eben etwas dezenter, was manchmal ja auch sehr angenehm sein kann. Als zweites, wie könnte es anders sein, Schwarz natürlich. Ich denke dass ist die typisch erotische Farbe und ist ein zeitloser Klassiker, wie das kleine schwarze Abendkleid. Schwarz sieht immer sexy aus. So, und als dritte und letzte Farbe hätten wir dann noch Rot, das schreibe ich persönlich der Verführerin zu. Das sündige Rot, du verstehst?“ Sie hob fragend die Augenbrauen und sah mich herausfordernd an. „Also ich frage mich eher wieso du dich nur so verdammt gut damit auskennst.“ „Ich bin eben eine weltgewandte Frau.“ Sie warf den Kopf in einer selbstüberzeugten Geste zurück, musste dann aber doch über sich selbst lachen und sah mich wieder mit normalem Ausdruck an. „Genug davon, kommen wir lieber zum Thema zurück. Denn natürlich sollte man bei den ganzen Farben in erster Linie darauf achten, ob sie einem auch stehen. Nicht jeder kann jede Farbe tragen, das kennt man ja. Doch selbstverständlich gibt es noch andere Farben bei Dessous, Blau und Gold zum Beispiel sind auch noch recht häufig. Aber wie gesagt, die drei, Weiß, Schwarz und Rot, sind eigentlich so die Klassiker.“ „Tja dann…würde ich sagen wir sollten einfach einmal anfangen etwas rauszusuchen, damit ich es anprobieren kann.“ Ich lächelte meine Freundin auffordern zu und vermutlich konnte sie durchaus erahnen, wie dankbar ich ihr dafür war, dass sie hier und jetzt bei mir war um mir bei dieser, für mich doch unglaublich schwierigen Sache zu helfen. Es wäre ohne Frage eine furchtbare Erfahrung für mich gewesen, hätte ich eine der anwesenden Verkäuferinnen bitten müssen mich zu beraten, gerade bei einem derartig heiklem Thema wie Reizwäsche. Meine beste Freundin an meiner Seite zu wissen, die mir alles erklärte ohne einmal meine Unwissenheit oder meine Unerfahrenheit zu belächeln, war wohl das größte Geschenk, das sie mir machen konnte. „Okay, dann suchen wir nach ein paar schönen Stücken für dich. Am Besten etwas mit Spitze und dennoch auch erotisch.“ „Okay.“ Ich nickte ihr zu und gemeinsam machten wir uns daran den Laden nach den passenden Dessous für mich zu durchstöbern. Er trat in das Schlafzimmer ein und mit erhobenen Augenbrauen musterte er das mittlere Chaos, welches ihn hier überraschend empfing. Langsam ging er weiter in den Raum, stieg dabei über ein Paar Schuhe, die achtlos mitten auf dem Boden lagen und an denen noch das Preisschild hing, betrachtete die über dem ganzen Bett ausgebreiteten Kleidungsstücke sowie die nicht eben geringe Anzahl von Tüten, die noch unausgepackt entweder ebenfalls auf dem Bett lagen oder zumindest gegen dieses gelehnt am Boden standen. Sarahs Einkaufstour war offenkundig erfolgreich gewesen und nach der Unordnung hier zu schließen, konnte man meinen sie habe sich eine vollkommen neue Garderobe zugelegt. Dabei hatte es gar nicht nach einer derartigen Menge ausgesehen, als sie vorhin mit ihren Tüten bepackt zur Tür hineinspaziert gekommen war und ihn und Mokuba mit einem Lächeln auf den Lippen begrüßt hatte. Das lag nun schon geraume Zeit zurück und er hatte angenommen, dass sie inzwischen ihre Neuerwerbungen in die Schränke und Schubladen eingeräumt hatte, doch offensichtlich war er da einem Fehlurteil unterlegen. Er sah sich suchend um, versuchte dabei das Durcheinander zu ignorieren und wurde schließlich durch leise Geräusche auf das Badezimmer aufmerksam, dessen Verbindungstür zum Schlafzimmer halb offen stand. Mit der Gewissheit, dass er Sarah dort finden würde, trat er darauf zu und lehnte sich gegen den Türrahmen. Abermals hob er die Augenbrauen, dieses Mal jedoch war es nicht verwunderte Missbilligung über die Unordnung, sondern aufgrund des überraschend angenehmen Anblick welcher sich ihm offenbarte. Sarah stand im Bad, den rechten Fuß auf dem Badenwannenrand aufgestellt, wobei sie sich ihr langes und nasses Haar mit einer Klammer grob hochgesteckt hatte, damit es ihr nicht im Weg war. Doch das entscheidende Merkmal war, dass sie war nackt war, splitterphasernackt…und cremte sich gerade mit großzügigen und kreisenden Bewegungen den Körper ein. Der latente Duft der Körperlotion drang zu ihm vor und mischte sich mit dem Geruch von blumigen Badesalz der in der Luft lag. Ein Blick auf den Spiegel zu seiner Rechten brachte ihm schnell Aufklärung über Sarahs lange Abwesenheit seit sie von ihrem Frauenabend zurückgekehrt war. Der Spiegel war beschlagen und das in Kombination mit den nassen Haaren ließen ihn zu dem Schluss kommen, dass sie wohl nach den Strapazen des stundenlangen Einkaufens ein Bad genommen hatte. Der Anblick war fesselnd. Sarah, wie sie sich vollkommen ungeniert nackt vor ihm zeigte und dabei diese lasziv langsamen Bewegungen vollführte, um die Lotion einzumassieren. Sie hatte noch immer diese Wirkung auf ihn, obwohl sie nun schon längere Zeit ein Paar waren. Der Anblick ihres nackten Körpers brachte ihn jedes Mal aufs Neue dazu sie wie hypnotisiert anzustarren und in Gedanken die tollkühnsten Dinge mit ihr zu tun. Doch mittlerweile waren diese Vorstellungen nicht mehr unvorstellbar und Sarah schon lange nicht mehr schüchtern, verlegen oder gar unerfahren. Inzwischen entsprachen diese in Gedanken durchgespielten Dinge vielmehr der Realität als lediglich nur einem fantasievollem Tagtraum. Und das machte die ganze Sache so verhängnisvoll für ihn. Zu wissen, dass quasi alles im Bereich des Möglichen lag und Sarah ihn kaum abweisen würde, ungeachtet welche Fantasie auch immer er mit ihr verwirklichen wollte… Mit einem harten Schlucken brachte er sich wieder etwas zur Besinnung. „Wie ich sehe war dein Besuch im Einkaufszentrum mehr als erfolgreich.“ Sie hob den Kopf und als sie ihn ihm Türrahmen stehen sah lächelte sie ihm erfreut zu, ohne jedoch ihre Eincremen zu unterbrechen. Er deutete mit einer kurzen Geste in den Raum hinter sich. „Die Tüten stapeln sich ja förmlich.“ Sie rieb ihre Hände aneinander um die soeben nachgefasste Bodylotion darin zu verteilen und somit besser auf ihren Körper auftragen zu können. Wenn sie wüsste wie sehr da etwas in ihm danach verlangte diese Aufgabe für sie zu übernehmen und seine Hände ihrer statt über diesen so anziehenden Körper gleiten zu lassen um die Creme einzuarbeiten. „Keine Sorge, ich räume das gleich weg. Ich wollte vorher nur schnell noch ein Bad nehmen, meine Beine haben mich nämlich nach dem stundenlangen Herumlaufen beinahe umgebracht und das habe ich wirklich zur Entspannung gebraucht.“ Sie nahm ihr Bein vom Badewannenrand und drehte sich nun ganz zu ihm um. „Außerdem war das Meiste davon sogar im Angebot und reduziert. Du siehst also, ich habe gar nicht so viel Geld ausgegeben wie du befürchtet hast.“ „Das habe ich damit auch nicht sagen wollen. Mir ist lediglich aufgefallen, dass du scheinbar einiges an passender Kleidung gefunden hast.“ Abermals dieses so verführerische Lächeln, welches ihre weichen Lippen zierte. „Ach so.“ „Aber bei der Gelegenheit fällt mir noch etwas anderes ein, es könnte ja vielleicht sein, dass du beim Einräumen deiner Einkäufe zufällig darauf stößt.“ Ihre Stirn zeigte nachdenkliche Falten, während er sich kurz das Haar zurückstrich. „Mir sind in letzter Zeit immer mehr meiner Pyjamaoberteile unerklärlicherweise abhanden gekommen und unauffindbar geblieben. Mittlerweile ist es fast schon so weit, dass ich quasi nur noch ohne, also lediglich in Pyjamahosen bekleidet, schlafen werden muss.“ Ihre Mundwinkel zuckten leicht und seine Augen verengten sich argwöhnisch, als er diese unterdrückte Regung bei ihr entdeckte. „Weißt du womöglich etwas Genaueres über deren Verbleib?“ „Ach weißt du…“ Sie zuckte verharmlosend mit den Schultern und sah ihn mit unschuldigem Blick an. „…genaues weiß ich selbstverständlich nicht, aber ich könnte mir gut vorstellen, dass deine Pyjamaoberteile womöglich zusammen mit meinen Haargummis untergetaucht sind. Die sind sicherlich zusammen durchgebrannt.“ Nun schmunzelte sie ihm zu. „Ich denke wir müssen einfach nur abwarten und spätestens dann, wenn meine Haargummis wieder auftauchen, wirst du deine Oberteile sicherlich auch wieder finden.“ Sie lächelte ihm auf eine Weise zu, als stellten ihre Worte tatsächlich die harmlose Wahrheit dar. Er musste mit seiner eignen Fassung ringen ehe er sich ein kurzes und trockenes „Verstehe.“ abringen konnte. Geschickter Schachzug, dass musste er zugeben. Doch das allein war es nicht, dass ihn gerade zu denken gab. Denn Sarah hatte ihm gerade zu verstehen gegeben, dass sie es mochte wenn er lediglich mit seiner Pyjamahose beleidet neben ihr schlief. Bisher hatte sie ihm kaum zu sagen oder anzudeuten gewagt was sie mochte, sondern hatte es hauptsächlich für sich behalten. Darum war es erstaunlich, dass sie langsam so viel Selbstvertrauen entwickelte um ihn auch ihre Wünsche wissen zu lassen. Und sie mochte also den Anblick seines nackten Oberkörpers und diesen Nachts neben sich zu fühlen, so wie er es mochte sie mit offenen und nicht zusammengebundenen Haaren zu sehen. Er hatte in der Tat keine Ahnung gehabt, dass sie das mochte, doch er musste gestehen dass er Gefallen daran fand. Es war ein reizvoller Gedanke für sie attraktiv zu sein und nicht zuletzt auch amüsant, dass sie schlicht weg seinem Beispiel gefolgt war und seine Oberteile einfach beschlagnahmt hatte. In gewisser Weise steckte er nun sogar in einer Zwickmühle. Wollte er seine Pyjamaoberteile zurück, dann musste er Sarah im Gegenzug ihre Haargummis wieder aushändigen. Oder aber er würde den Verlust akzeptieren und ihr zuliebe darauf verzichten müssen, so wie sie es bereits mit ihren Haarbändern getan hatte. Genau genommen war das sogar ein fairer Handel. Sie hatte etwas von sich aufgegeben und nun musste er selbst auch etwas opfern, um weiterhin in den Genuss ihrer offen getragenen Haare zu kommen. Ein dünnes Lächeln huschte über seine Lippen und er sah das herausfordernden Glimmen in ihren Augen. „Dann sollten wir wohl wirklich nach deren Rückkehr Ausschau halten…auch wenn ich bezweifle, dass diese so schnell der Fall sein wird. Nachdem sie schon zusammen durchgebrannt sind, werden sie wohl sicherlich auch ausgiebig die Flitterwochen genießen wollen.“ Nun schmunzelte auch sie. „Ja, das kann ich mir gut vorstellen.“ Damit war es abgemacht, ein stummer Packt war geschlossen und mehr gab es dazu nicht zu sagen. Er schloss einen Moment die Augen und erinnerte sich wieder, warum er nach Sarah gesucht und überhaupt hierher gekommen war, zu bereits abendlicher Stunde. „Ich wollte dir eigentlich nur sagen, dass ich noch etwas arbeiten werde und erst später schlafen gehen werde. Aber falls du mich suchst, ich bin in meinem Büro.“ Sie nickte ihm zu. „Okay, dann räume ich noch die Sachen weg und werde dann aber wohl bald ins Bett gehen. Ich bin doch recht müde nach dem langen Tag.“ Wie aufs Stichwort musste sie just in diesem Moment gähnen und hielt sich die rechte Hand anstandshalber vor den Mund. „Tu das.“ Und mit einem letzten langen Blick auf ihren immer noch vollkommen nackten Körper drehte er sich um und machte sich auf den Weg in sein Arbeitszimmer um noch einige Hochrechnung durchzugehen die er für den morgigen Tag benötigte. Er schloss einen Moment die brennenden Augen und fühlte wie sich sofort Träneflüssigkeit bildete um die trockene Hornhaut zu benetzen, was durch einen für wenige Sekunden andauernden Schmerz begleitetet wurde. Er hatte offenkundig zu lange den Bildschirm angestarrt ohne zu Blinzeln, eine Unachtsamkeit die er nun mit diesem Brennen quittieren musste. Die Zahlen und Diagramme waren einnehmend gewesen, nun jedoch spürte er die Ermüdung, die sowohl seinen Körper als auch Geist umfasste. Es war spät geworden, beinahe schon Mitternacht und Sarah lag vermutlich bereits seit über einer wenn nicht sogar schon zwei Stunden im Bett und schlief tief und fest. Er öffnete die Lieder und blickte sich in seinem spärlich erhellten Büro um, erkannte aber nur die üblichen Schatten der späten Stunde die seine stetigen Begleiter bei seinen nächtlichen Arbeitssitzungen waren. Der Bildschirm leuchtete als beinahe einzige Lichtquelle in greller Helligkeit und stach ihn somit in den überanstrengten Augen. So wie es aussah verbrachte er eindeutig insgesamt über den Tag verteilt zu viel Zeit vor dem Computer und vermutlich würde seine Sehstärke in einigen Jahren erheblich unter dieser Überbelastung leiden müssen. Mit einem leisen Seufzen lehnte er sich in seinem Bürostuhl zurück und fühlte das weiche Polster in seinem Rücken. Automatisch wanderte sein Blick nun zur Tür hinüber, die wie eigentlich fast immer offen stand. Er mochte es den Kontakt mit den anderen zu halten, selbst wenn er in seinem Büro war und arbeitete, ein Umstand der vor Sarahs Einzug nicht der Fall gewesen war…nun allerdings schon. Ein dünnes Lächeln schlich sich auf seine Lippen als er den Türrahmen musterte und zurückliegende Erinnerungen seinen Geist fluteten. War es nicht schon einige wenige Male vorgekommen, dass er wie jetzt auch noch bis spät Abends in seinem Büro gesessen und gearbeitet hatte, bis ihm eine angenehme Ablenkung in Form einer attraktiven jungen Frau von seinem Schreibtisch geholt hatte? Er konnte sich noch sehr gut an das erste Mal erinnern als Sarah diesen für sie so typischen zurückhaltenden Weg gewählt hatte, um ihn etwas zu verstehen zu geben. Es war ein Abend dem heutigen sehr ähnlich gewesen, auch damals hatte er an Bilanzen und Hochrechnungen gesessen und hatte über diese Arbeit, wie so typisch für ihn, die Zeit vergessen. Er war erst wieder aus seiner Konzentration gerissen geworden als Sarah sich im Türrahmen stehend bemerkbar gemacht hatte. Er hatte aufgeblickt und eine halb in Schatten stehende Frau in enganliegenden Schlafkleidung entdeckt, die ihn mit dem unvergleichbar einnehmenden Lächeln betrachtete. „Arbeitest du noch länger?“ Ihr Kopf hatte sich bei diesen Worten leicht zur Seite geneigt und somit ihr Gesicht mehr ins spärliche Licht getaucht. Ein kurzer Blick auf die Uhr hatte ihm gezeigt, dass es bereits eine vorangeschrittene Stunde und somit nicht verwunderlich war, dass Sarah nun zu Bett gehen wollte. „Ja, das hatte ich eigentlich vor. Ich muss noch einige Daten abgleichen.“ Nachdenklich warf sie ihre Stirn in Falten. „Hmhm.“ Ihre Körperhaltung jedoch hatte sich daraufhin fliesend und gleichzeitig doch langsam verändert, so dass ihm der Wandel nicht verborgen blieb. Mit einer ruhigen Bewegung hatte sie die rechte Hand durch ihr Haar gleiten lassen, um es zurückzustreichen, um dabei ungewöhnlich lange ihren nackten Hals zu entblößen. Die linke Hand hingegen war wie gedankenverloren ihr Brustbein hinunter geglitten, als führe sie diese Bewegung unbewusst aus. Sein Blick war automatisch auf ihre Brüste gerichtet worden, die sich deutlich unter dem engen Shirt abgezeichnet hatten. „Verstehe.“ Die rechte Hand hatte sich inzwischen an ihre Hüfte gelegt, welche sie nun ein wenig mehr zur Seite geneigt hatte und ihr somit mehr Rundung als auch Betonung verlieh. „Ich geh´ dann schon mal ins Bett.“ Ein lasziver Blick aus ihren faszinierenden Augen hatte ihn getroffen, dem er kaum zu widerstehen in Stande gewesen war. „Ich hoffe du kommst bald nach.“ Und mit diesen Worten hatte sie ihm, für ihn eindeutig, verführerisch zugezwinkert, doch schon hatte sie sich umgedreht um sich auf den Weg ins Schlafzimmer zu machen. Lange Sekunden hatte er einfach nur dagesessen und ihr vermutlich entgeistert hinterhergestarrt, wobei sich die Bilder ihrer so aufreizenden Bewegungen immer wieder vor seinem inneren Auge abspielten und er versuchte sich von dem überraschenden Überfall zu erholen…bis es endlich 'klick' gemacht hatte. Mit einer hastigen Bewegung war aufgesprungen, hatte seinem Computer und seinem Büro den Rücken gekehrt und hatte sich beeilt Sarah einzuholen, beziehungsweise ihr ins Schlafzimmer zu folgen um ihrer unausgesprochenen Einladung, wenn nicht sogar Aufforderung, unverzüglich Folge zu leisten. Das Lächeln auf seinen Lippen verstärkte sich bei der immer noch so lebendigen Erinnerung, an die er gerade zurückdachte. Es war wirklich ein für Sarah typisches Verhalten gewesen ihm auf diese Weise zu sagen, er solle 'ins Bett kommen'. Das war eben ihre eigene Art ihm zu verstehen zu geben, dass sie Lust nach Intimitäten verspürte. Und hatte er damals gedacht es wäre lediglich ihr Verlangen gewesen, dass sie dazu gebracht hatte ihn auf diese subtile Weise zu verführen, so war er bei dem nächsten Zusammentreffen, dass auf ganz ähnliche Weise wie beim ersten Mal stattgefunden hatte, eines Besseren belehrt worden. Sarah neigte nämlich dazu, immer dann bei ihm aufzutauchen und ihm mit lasziven Körpersprache den Kopf zu verdrehen, was ihr ohne Frage mit Leichtigkeit gelang, wenn er bis in die späten Abendstunden noch in seinem Büro saß und arbeitete. Sie sagte ihm also auf ihre ganze eigene Art, dass es an der Zeit war Schluss für heute zu machen und er besser aufhören sollte zu arbeiten. Das alles schaffte sie ohne ihm jemals einen Befehl zu geben oder zu versuchen ihn zu bevormunden, denn stattdessen sah es immer so aus als habe er die Wahl sich zu entscheiden. Doch in Wirklichkeit gab es nur eine Möglichkeit wie er auf dieses Verhalten reagieren konnte, denn in einer solchen Situation war er ihr schlicht weg hilflos ausgeliefert, und vermutlich wusste sie das auch. Dass sie Sex als Mittel dazu einsetzte, nun das war, anders konnte er es wirklich nicht sagen, äußerst raffiniert. Auf diese Weise konnte sie sicher sein, dass er dem nichts entgegenzusetzen hatte und er so einem Angebot nicht widerstehen können würde. Sarah hatte ihn sehr genau durchschaut, sowohl als Mensch aber auch als Mann, und es entsprach eben ihrem Wesen ihn derartig dezent zu verführen, aber nichts desto trotz dennoch gewillt das Wissen um einer seiner wenigen Schwächen kategorisch auszunutzen, um das zu bekommen was sie wollte. Sarah kannte sein unstillbares Verlangen nach ihr und sie wusste dies so geschickt einzusetzen um ihren Willen durchzusetzen. Sein Blick richtete sich wieder auf den offenen Türrahmen. Dieses Mal jedoch würde Sarah nicht kommen, dieses Mal würde sie ihn nicht mit gezielten Körperbewegungen verführen und dazu bringen ihr scheinbar willenlos ins Schlafzimmer zu folgen, denn Sarah schlief bereits tief und fest nach den Strapazen des heutigen Tages. Ausgerechnet heute würde sie nicht kommen und das, obwohl ihm ununterbrochen dieses Bild ihres nackten Körpers durch seinen Geist spukte, wie sie so vollkommen unbekleidet vor ihm gestanden hatte und ihre Hände über ihren Körper hatte gleiten lassen um die Bodylotion einzumassieren. Immer wieder hatte ihn dieser Anblick, der vor seinem inneren Auge aufgeflammt war, von seiner Arbeit abgelenkt und seine Gedanken ein Zimmer weiter, zum Schlafzimmer hinüber getragen, zu der sich dort befindendlichen Sarah. Wie sollte er sich dabei konzentrieren können, wenn dieses Bild ihn nicht losließ, wenn er die ganze Zeit hoffte Sarah möchte endlich in seinem Büro erscheinen und ihn zu verstehen geben, er solle die Arbeit für heute ruhen lassen und stattdessen lieber mit ihr ins Bett kommen, um dort mit ihr…? Er warf einen Blick auf den immer noch grell leuchtenden Bildschirm, doch die Zahlen verschwammen vor seinen Augen. Entschlossen drückte er den Power-Knopf an seinem Computer um ihn herunterzufahren, schaltete die Schreibtischlampe aus und tat das einzig richtige in dieser Situation…er stand auf und ging zu Sarah ins Bett. Der schwache Schein des im Flur brennenden Lichtes leuchtete ins Schlafzimmerinnere als er die Tür leise öffnete. Schemenhaft erkannte er Sarahs Gestalt im Bett liegen, auf der rechten Seite. Er trat ein, umsichtig bemüht keine lauten Geräusche zu verursachen und schloss die Türe wieder leise hinter sich. Nun umfing ihn nächtliche Dunkelheit, doch durch das Fenster schien genug Licht herein, so dass er sich in dem vertrauten Raum leicht zurechtfand. Leise ging er zum Bett hinüber, zu der linken und somit seiner Seite, und stellte dabei erleichtert fest, dass Sarah in der Tat Wort gehalten und alle Tüten und Einkäufe weggeräumt hatte, so dass er auf keine unverhofften Stolperfallen stieß. Er erreichte das Bett und warf einen Blick zu Sarah hinüber. Sie lag tatsächlich auf ihrer linken Seite und hatte ihm somit den Rücken zugewandt, ihr Atem war ruhig und flach was ihm sagte, dass sie in der Tat wie angenommen tief und fest schlief. Ohne hektische Bewegungen entkleidete er sich, ließ die Kleidung einfach zu Boden fallen, da es zu dunkel war sie jetzt noch zusammenzulegen und griff dann nach seinem Nachgewand, welches sich am Fußende des Bettes befand. Wie zu erwarten gewesen war, bestand es lediglich auf seiner Pyjamahose, doch inzwischen hatte er sich mit diesem Umstand arrangiert. Außerdem hatte Sarah schließlich ihre Gründe warum sie seine Oberteile hatte verschwinden lassen. Immer noch vorsichtig schlug er nun die Bettdecke zurück. bemüht darum nicht zu viel Erschütterung zu verursachen die sie wecken könnten, und legte er sich neben Sarahs gleichmäßig atmende Gestalt. Einige Sekunden verharrte er still und wartete ab ob sie womöglich doch aufgewacht war, dann drehte er sich ebenfalls auf seine linke Seite und somit Sarahs Rücken zugewandt. Er stützte den Kopf auf seinen angewinkelten Arm ab und betrachtete die neben ihm schlafende junge Frau. Ihr Brustkorb hob und senkte sich wobei sich die Bettdecke im selben Rhythmus bewegte, ansonsten jedoch blieb sie reglos. Vorsichtig rutschte er ein wenig näher an sie heran und nun drang ein vertrauter Geruch zu ihm vor. Es war der Duft ihres Shampoos, diese blumige Note, die er immer dann an ihr roch, wenn ihre Haare entweder nass oder zumindest noch feucht waren. Natürlich, wie hatte er vergessen können, dass Sarah vorhin noch nasse Haare gehabt hatte? Sie hatte sehr langes Haar und da sie es nicht zu fönen pflegte war sie so zu Bett gegangen. Selbstverständlich war es aus diesem Grund auch noch nicht vollständig getrocknet, denn in dieser kurzen Zeit war das bei ihrer Haarlänge auch gar nicht möglich. Er brachte seine Nase näher an Sarah heran ohne sie zu berühren und nun mischte sich noch ein anderer Geruch zu dem Shampoo. Es war der Duft ihrer Körperlotion, mit der sie sich vorhin eingecremt hatte und sofort flammten Erinnerungen in ihm auf, wie weich und samtig Sarahs Haut sich jedes Mal anfühlte nachdem sie sich eingeölt hatte und er sie berührte. Ihr Haare waren feucht, würden sich kühl und angenehm anfühlen, würde er sein Gesicht darin vergraben und ihre Haut wäre ungewöhnlich weich, würde weich wie Seide unter seinen Fingerspitzen sein, wenn er seine Hände über ihren Körper gleiten lassen würde. Seine rechte Hand zuckte und nur im letzten Moment konnte er sie zurückhalten. Sie war ihm sehr nahe und ebenso ihr so verlockender Körper, von dem all diese ansprechenden Reize ausgingen. Aber er konnte doch nicht…er durfte nicht… Dieser Geruch, diese weiche Haut, die nur auf ihn wartete und nach seinen Berührungen verlangte. Das weiche Haar, welches sich danach sehnte dass er seine Nase darin versenkte und den Duft tief in sich einsaugte. Er musste widerstehen, er durfte nicht… Er überwand die letzte Distanz und drückte seinen Körper unter der Decke eng gegen den ihren und umarmte sie gleichzeitig von hinten. Ein kleiner Ruck ging durch ihre Gestalt und der ruhige Atem brach ab. Sie regte sich in seiner festen Umarmung und hob leicht den Kopf an, während sein Gesicht in ihrem kühlen und leicht feuchten Haar ruhte und seine Hände zügig unter das Shirt geglitten waren und nun ihrem samtig weichen Bauch streichelten. Ein verschlafenes Murmeln war zu hören ehe Sarah mehrere Mal kurz hintereinander schluckte und schließlich ihre Worte wiederholte, dieses Mal jedoch verständlicher wenn auch immer noch verschlafen. „Warum weckst du mich denn?“ Sie hob etwas den Kopf und versuchte ihn anzusehen, doch da er sich so eng gegen sie gedrückt hatte blieb es lediglich bei dem Versuch. Ein schroffes Knurren entwich seiner Kehle und mit barsch betonten Worten antworte er ihr. „Sei still und genieß´ es einfach.“ Damit zog er sie abermals etwas fester zu sich heran und ließ seine Fingerspitzen leicht über ihren Bauch und besonders den Nabel gleiten. Ihr Kopf senkte sich erschöpft in die Kissen zurück und ein schläfriges, aber vor allem widerstandloses „Okay.“ war von ihr zu hören, wobei ihm nicht entging, dass sie ihren Körper nun an den seinen schmiegte und ihre Hände auf seine Arme legte. Vermutlich war sie schon wieder kurz davor einzuschlafen und nahm das alles nur noch mit halben Sinnen war. Er allerdings nicht. Nun gab es zweierlei Dinge, die er bedauerte. Zum einen, dass er nicht genug Selbstbeherrschung hatte aufbringen können, um seinem übermächtigen Verlangen danach sie zu berühren zu trotzen und Sarah nicht zu wecken und zum anderen, dass er sie noch dazu schroff angegangen war. Dabei war ihm klar, dass er diese ruppige Ausdruckweise nur gebraucht hatte, weil er sich über sich selbst ärgerte und nicht weil es ihn verstimmt hätte, dass Sarah sich bei ihm beschwert hatte das er sie geweckt hatte. Was machte diese Frau nur aus ihm? Er war nicht mehr in der Lage seine eigenen Triebe unter Kontrolle zu bringen und sich selbst zu beherrschen. Stattdessen gab er einfach nach, ohne scheinbar an die Folgen zu denken. Doch andererseits war das zufriedene Seufzen, dass Sarah gerade von sich gab und ihr an ihn geschmiegter Körper nicht doch ein Zeichen dafür, dass sie die Folgen nicht als inakzeptabel betrachtete. War es genau genommen nicht sogar genau das, was sie sich immer von ihm wünschte, nämlich Kuscheln? Es war wohl das erste Mal, dass er von sich aus diese Art von Nähe zur ihr gesucht hatte ohne auf ihre Aufforderung zu warten, ohne lediglich die obligatorische Nähe nach dem Sex einzuhalten…und er musste zugeben, das fühlte sich nicht einmal so schlecht an. Ganz im Gegenteil um genau zu sein. Er lehnte den Kopf gegen den ihren und schloss mit einem zufriedenen Gefühl die Augen, während er ihren verführerischen Duft einatmete und ihre samtige Haut unter seinen Fingern spürte. Ganz und gar nicht schlecht sogar. Wow, ich bin richtig von mir selbst überrascht. Jetzt habe ich es doch tatsächlich geschafft einen halbwegs roten Faden im Kapitel beizubehalten. Ich dachte eigentlich, dass es total chaotisch werden würde und sich die Ereignisse mehr oder weniger zusammenhangslos aneinander reihen würde, aber erfreulicherweise habe ich es doch geschafft zwischen den einzelnen Szenen die mir wichtig waren eine irgendwie doch noch logische Verbindung herzustellen. Okay, natürlich ist es etwas „ungünstig“ dass sich das alles mehr oder weniger an einem Tag ereignet, dabei wollte ich doch den Alltag zeigen, der sich so nach und nach in den Wochen die Sarah für die Kaiba Corporation arbeitet, eingestellt hat. Aber andererseits, wenn ich dann in diesem Kapitel ständig von einem Tag zum nächsten gesprungen wäre, so dass ungefähr in jedem Absatz ein anderer Tag beginnt an dem eine einzelne Szene beschrieben wird…ich denke, das wäre dann auch unübersichtlich geworden. Also auch wenn das alles jetzt etwas gequetscht wirkt, stellt euch es einfach so vor, dass diese ganzen Sachen auf drei Wochen in ihrem Ereignen aufgeteilt sind, vielleicht könnt ihr euch dann den Alltag etwas besser vorstellen? Okay, kommen wir mal lieber zum Inhalt: Den Artikel in der Zeitung habe ich im Grunde deshalb erwähnt, weil ich zeigen wollte, dass Sarah eigentlich tagtäglich mit der Angst lebt mit ihrer Beziehung zu Seto „aufzufliegen“ oder besser gesagt sich dann dem ganzen Druck der Öffentlichkeit stellen zu müssen. Dem ganzen Klatsch und Tratsch, den Erwartungen und den Spekulationen ob sie nun bald heiraten, Kinder bekommen oder doch schon getrennt sind. Das macht ihr schwer zu schaffen und eigentlich fällt ihr beides schwer. Zum einen die Beziehung geheim zu halten, obwohl sie doch am liebsten jedermann an ihrem Glück teilhaben lassen will und zu Seto als ihren Freund stehen will und zum anderen die Beziehung öffentlich zu machen, wenn sich dann die ganze Presse auf sie stürzen würde. Es gibt also keinen leichten Weg für sie und wie gesagt, der Artikel sollte zeigen mit welchen Befürchtungen sie zu kämpfen hat. Natürlich waren das nur irgendwelche übertriebenen Spekulationen der Zeitung die dort ausgeführt worden sind, aber schließlich könnte (!) es inzwischen ja auch schon handfeste Indizien für eine Beziehung geben, nicht wahr? *zuzwinker* Ah und im Übrigen: die Einkaufszene geht auf „kelis“ Konto *smile* Sie hat mal in einem Kommentar angemerkt, sie würde die beiden Frauen gerne mal beim Unterwäschekauf erleben und ich habe ihr damals geschrieben, dass ich das eventuell in mein „Filler-Kapitel“ einbauen würde. Tja und was soll ich sagen? Hier ist die Szene ^.^ Aber ich gebe zu, ich wollte das eigentlich schon von dem Moment an schreiben, als Sarah Hiroko damals danach gefragt hat, ob sie mit ihr zum Wäschekauf geht, nur hatte ich wieder einmal nicht gewusst wo ich das hätte unterbringen sollen. Gerade nachdem nach diesem Gespräch so viel Zeit vergangen ist und Sarah schon längst (Reiz)Wäsche hatte/haben musste. Also habe ich kurzerhand etwas umgemodelt und die beiden sind eben ein zweites Mal losgezogen, diesmal allerdings um etwas erotischere Stücke auszusuchen. Schließlich muss Sarah auch erst in die Sache hineinwachsen um so sexy sein zu wollen. Sprich erst einmal etwas mehr Sicherheit in Bezug auf ihre eigene Sexualität gewinnen um Seto auch mal mit Reizwäsche verführen zu wollen. Und ich hoffe die Szene war in Ordnung, ich wollte jetzt nicht so genau ausführen wie sie vor dem Spiegel stehen und Sarah sich selbst beim anprobieren kritisch betrachtet. Das wäre dann etwas zu intim geworden und es geht ja auch mehr darum, dass Hiroko ihr dabei hilft ihren Weg in die „Dessous-Szene“ zu finden, so dass sie demnächst auch mal alleine losziehen kann um sich einzukleiden. Das Küken muss schließlich irgendwann flügge werden, nicht wahr? Dennoch ist es irgendwie schade, dass ich dann doch an dieser Stelle aufhören musste, denn ich hätte noch sooo viele Szenen, die ich hätte schreiben wollen, aber irgendwann muss eben auch mal Schluss sein. Mit meinen (ergänzenden) Ideen könnte ich wohl noch drei Kapitel (in ähnlicher Form wie das gerade ebene) füllen aber irgendwann wird’s dann auch langweilig. Also ja, ich hätte schon noch den einen oder anderen Gedanken, beziehungsweise die eine oder andere Situation für die beiden gehabt, aber zu viel des Guten ist auch nicht gut. Man muss (als Autor) wissen wann man aufhören muss und was man dem Leser zumuten kann ^.^ In diesem Sinne: das war nun also das vorletzte Kapitel…auf zum Endspurt! Es wird noch einmal richtig actionreich zum guten Schluss. *zuzwinker* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)