Auch Eis kann brennen, wenn es auf Feuer trifft von abgemeldet (...und kann lernen sich daran zu wärmen) ================================================================================ Kapitel 36: Du meinst es also wirklich ernst? --------------------------------------------- Ein langer Moment der Stille trat zwischen ihnen ein, während er sich weiter auf der neuen Couch seines Büros zurücklehnte und die doch überraschend weichen Polster unter seinem Körper fühlte. Jeder hing einen Augenblick seinen eigenen Gedanken nach, in denen sich jeder das Gesagte durch den Kopf gehen ließ. Hatte er es auch wirklich richtig formuliert, war es verständlich genug gewesen und, weitaus bedeutender, würde er dafür das erhoffte Einverständnis bekommen? „Du meinst es also tatsächlich ernst mit ihr?“ Leicht überrascht wandte er seinen Kopf nach Rechts und sah in die nachdenklichen Augen seines kleinen Bruders. Kurz nickte er diesem zu. „Ja, das habe ich dir aber auch von Anfang an schon gesagt.“ Hatte er wirklich an seinen damaligen Worten am Frühstückstisch gezweifelt, als er ihm versichert hatte, dass er Sarah nicht verletzen wollte und durchaus eine langfristige Beziehung mit ihr anstrebte? Nun wirklich übel nehmen konnte er es ihm dennoch nicht, denn vermutlich hatte das alles überaus ungewöhnlich für Mokuba geklungen, so dass er sich schwer damit getan hatte diesem Versprechen glauben zu schenken. Verständlich sogar, denn im Grunde sah ihm so ein Verhalten tatsächlich nicht ähnlich, denn er hatte sich noch nie derartig benommen oder solche Dinge wie jetzt angestrebt, da er schlicht weg noch nie eine Veranlassung dazu gesehen hatte. Doch durch Sarah war vieles anders geworden, auch bei ihm, Seto Kaiba. Sein kleiner Bruder schien schon wieder in seinen Gedanken zu versinken, hatte jedoch seine letzte Frage immer noch nicht beantwortet. Er betrachtete Mokubas junge Gesichtszüge eingehend und suchte nach Hinweisen für dessen Entscheidung. Doch außer einem grübelnden Ausdruck konnte er nichts darin entdecken. Aber er musste endlich eine Antwort bekommen, es war schon schwer genug gewesen diesen unauffälligen Moment zu zweit zu finden und sich unbeobachtet von Sarah zu unterhalten. Aber das bedeutete nicht, dass sie nicht jeden Moment hier auftauchen konnte, wenn sie ihre Dusche beendet hatte, um ihre Gesellschaft aufzusuchen, so wie sie es schon bereits des öfteren getan hatte. Doch unter diesen Bedingungen würden sie dann diese Unterhaltung nicht mehr fortführen können, und darum musste jetzt gleich wissen wie sein kleiner Bruder zu seinem Vorschlag, oder besser gesagt zu seiner Frage stand, damit er alles möglich schnell in die Wege leiten konnte. Deswegen brach er das erneute Schweigen und zog somit abermals die Aufmerksamkeit des Jungen auf sich. „Bist du also nun damit einverstanden?“ Leichte Unsicherheit machte sich da bei ihm bemerkbar. Ein Gefühl, das er selten empfand. Aber bisher hatte er sich auch noch nie in einer auch nur ähnlichen Situation befunden, was unweigerlich dazu führte, dass er nicht in der Lage war die Reaktion seines Gegenübers einzuschätzen. Und das mochte er ganz und gar nicht. Nicht zu wissen was als nächstes auf ihn zukommen könnte, keine entsprechenden Gegenzüge planen zu können und sich der Situation ergeben zu müssen. Das machte seine Unsicherheit aus, denn es war klar, dass nun alles mögliche geschehen könnte und er sich nicht darauf vorbereiten konnte. Doch ebenso, nicht ganz unwichtig, war es ein gewaltiger Schritt Mokuba um seine Erlaubnis zu bitten und das kratzte an seinem Selbstwertgefühl als großer Bruder zu dem er aufsehen konnte. Sich dem 'Wohlwollen' seines kleinen Bruders auszusetzen hatte etwas erstaunlich demütigendes, obwohl er wusste, dass er von Mokuba nichts Herabsetzendes zu erwarten hatte. Aber vermutlich war es ein allgemeines Unbehagen, das er mit dieser Lage verband. Sein Bruder neigte den Kopf leicht nach Links und sah ihn nachdenklich an. „Noch mehr? Ich meine, die Wohnung umzugestalten war ja schon eindrucksvoll genug und jetzt auch noch das?“ Vermutlich hatte er Recht damit, aber so war er nun einmal. Seto Kaiba machte keine halben Sachen und er würde sicherlich nicht auf halber Strecke innehalten und sich weigern den einmal gewählten Weg fortzusetzen. „Warum nicht?“ „Weil es verdammt schnell geht? Also versteh´ mich richtig, ich finde deine Idee sehr gut, vom Grundgedanken her, aber glaubst du nicht, dass du etwas zu viel Gas gibst?“ Er hob die Rechte Augenbraue und sah Mokuba überrascht an. „Zuerst der plötzliche Einzug von heute auf morgen, dann die Möbel...“ Sein kleiner Bruder vollführte eine ausladende Handbewegung und wies damit auf die neue Büroausstattung. „...und jetzt das...glaubst du nicht, dass du sie dadurch eventuell etwas einengst oder verschreckst?“ „Verschrecken? Mokuba, sie ist doch kein menschenscheues Wild.“ Ein missbilligendes Schnalzen mit der Zunge war die Antwort seines jüngeren Bruders. „Du weißt wie ich es meine. Vielleicht geht ihr das alles zu schnell, vor allem weil du sie ja in dieser Hinsicht gar nicht zu Wort kommen lässt und einfach selbst entscheidest. Fast könnte man sagen du drängst dich ihr auf...Ähm, aber, aber...“ Sein Bruder beeilte sich hektisch gestikulierend fortzufahren, als er den wohl durchaus als schockiert zu bezeichnenden Blick bei ihm bemerkt hatte. „...ich meine es nicht so wie es klingt. Also du zwingst sie ja zu nichts und ich bin sicher sie freut sich auch über solche Dinge, aber...“ „Aber?“ „Nun ja, du gehst eben ziemlich forsch voran.“ Ein leises, kaum hörbares Seufzen entwich seiner Brust. „Vielleicht.“ Er musste zugeben, dass die Worte seines kleinen Bruders vernünftig klangen und durchaus nicht an Logik entbehren. Es stimmte, wenn es um Sarah ging, dann schien er sich selbst kaum noch zügeln zu können sondern stattdessen all seine ihm zur Verfügung stehende Energie und Elan in diese Beziehung mit einzubringen. Zu viel des Guten? Übertrieb er es mit seinen Vorhaben und seinen Bemühungen? Aber er wollte Sarah doch lediglich vermitteln, dass sie nun zu ihnen gehörte, dass sie von nun an einen festen Bestandteil ihres Lebens ausmachte und er wollte ihr dieses Platz darin gerne zugestehen. Warum dann also nicht auf diese Weise? War womöglich sein verzweifelter Versuch ihr mit allen Mitteln und Wegen zu beweisen, dass es dieses Mal etwas anderes und sie als Frau etwas besonderes für ihn war am Ende genau das, dass sie von ihm forttreiben würde, weil er ihr damit jeglichen Freiraum in der Partnerschaft verwehrte? Er fuhr sich mit einer übermüdeten Handbewegung über das Gesicht. Er versuchte wohl derartig verbissen alles richtig zu machen in dieser Beziehung, dass er Sarah dadurch zu erdrücken drohte und ihr die Luft zum atmen nahm. „Also wenn es dich beruhigt, ich finde deine Idee wirklich klasse...und ich bin damit einverstanden!“ „Ja?“ Erleichterung machte sich mit einem Mal in ihm bemerkbar. Sein Bruder nickte ihm ruhig zu. „Für mich ist es in Ordnung großer Bruder. Und...danke, dass du mich danach gefragt hast.“ Er schloss einen langen Moment die Augen. „Das betrifft dich genauso wie mich und ich hätte es niemals ohne dein Einverständnis getan.“ „Das weiß ich. Aber ich finde es super, dass dir das eingefallen ist. Für mich hat sie schon immer zu uns gehört und jetzt...machst du es eben mehr oder weniger offiziell.“ Mehr oder weniger, in der Tat. Nicht wirklich für die Öffentlichkeit erkenntlich, aber sicherlich für sie drei untereinander. „Also…dann ist es okay. Du bist dir sicher, dass du damit einverstanden bist und es nicht nur Sarah oder meinetwegen tust?“ Ein letztes Mal wollte er Gewissheit haben. „Ja, es ist okay. Ich stehe vollkommen hinter dir und von mir aus kannst du ihr das gerne geben.“ Abermals ein ruhiges Nicken. Vermutlich konnte sein kleiner Bruder nicht nachvollziehen von welcher Bedeutung diese Zustimmung für ihn war. Er wollte Sarah damit weiter in sein Leben einbeziehen und indem er sein Einverständnis dazu gab, fiel ihm zeitgleich eine Last von den Schultern. Vielleicht mochte er das alles übereilt angehen, aber so war nun einmal seine Art. Wenn er sich für etwas entschlossen hatte, dann sah er keinen Grund dazu sein Vorgehen zu verlangsamen. Er wusste worauf er hinaus wollte, warum also sollte er zögerlich handeln? „Gut, dann werde ich es mal in Arbeit geben. Ich hoffe, dass sie schnell damit voran kommen und es zügig herstellen können.“ „Na ja, ist mal wieder eine Sonderanfertigung nicht wahr?“ Er nickte Mokuba zu. „Ja, aber das sollte deswegen kein Hindernis sein. Selbst wenn es ein Einzelstück ist.“ „Na, nicht wirklich ein Einzelstück.“ Ein schelmisches Grinsen breitete sich auf dem Gesicht seinen jüngeren Bruders aus. „Aber eine Rarität dafür auf jeden Fall. Gibt dann schließlich einschließlich mit dem Neuen nur drei Stück auf der Welt, oder?“ „Ja, das stimmt.“ Und es war auch gut so. Wie sonst sollte er die besondere Verbindung zu einander darstellen als mit etwas derartig Seltenem? Nichts anderes wäre angemessen genug gewesen, so war nun einmal die Art der Kaibas und würde es wohl auch immer sein. „Also dann solltest du wohl gleich mal den Auftrag geben, hn?“ „Das werde ich, aber von der Kaiba Corporation aus. Da ist es wohl sicherer und es besteht nicht die Möglichkeit, dass Sarah etwas davon mitbekommt.“ Ein verstehendes 'ah' kam über die schmalen Lippen Mokubas. „Weil es wieder eine Überraschung sein soll? Ja das ist natürlich nachvollziehbar.“ Wieder trat ein längerer Moment der Stille ein, aber es war eine angenehme Ruhe. Er mochte es seinen Bruder in seiner Nähe zu haben und noch dazu Sarah ebenfalls in der Wohnung zu wissen. Es war ein beruhigendes Gefühl diese beiden Menschen in seinem direkten Umfeld zu haben. „Und ansonsten...wie läuft es so bei euch?“ Sein leicht abwesender Blick richtete sich wieder auf seinen kleinen Bruder. „Gut, sehr gut.“ „Was hat sie eigentlich noch zu der ganzen Möbelaustauschaktion gesagt?“ Interessante Frage seitens Mokuba, denn er hatte doch die gestrige Reaktion größtenteils selbst mitbekommen, als die Handwerker endlich fertig geworden waren, die Wohnung laut polternd verlassen hatten und Sarah endlich das neu möblierte Schlafzimmer hatte begutachten können. Sie war begeistert gewesen. Das helle Buchenholz schien es ihr besonders angetan zu haben auch wenn sich die Einrichtung selbst nicht besonders verändert hatte. Der Aufbau war weiterhin der Gleiche wie zuvor, lediglich die Möbel waren nun eben neu und sowohl vom Stil weicher als auch etwas freundlicher geworden. Sein Innenausstatter war der Meinung gewesen, das jetzt angesichts der weiblichen Mitbenutzerin ein 'wohnlicher' Schwerpunkt bei der Möbelauswahl überwiegen sollte. Im Grunde hatte er kein Wort davon verstanden was er ihm mit diesen ausgeschmückten und vor allem wortreichen Erklärungen hatte sagen wollen. Er verstand nicht wirklich den Sinn darin warum gerade Sarahs Einzug in sein Schlafzimmer ein Anlass sein sollte, seine Einrichtung mit dem 'gemütlicheren feeling' zu versehen, aber er wusste dass sein Innenausstatter seinen Job verstand und so hatte er ihm diesbezüglich freie Hand gelassen. Aber schließlich nahm er nicht umsonst nun schon seit Jahren dessen Dienste in Anspruch. Er hatte sich bewährt und auch wenn er den Zusammenhang nicht nachvollziehen konnte, so war ihm dennoch nicht entgangen, dass der neue 'heimeligere' Einrichtungsstil bei Sarah seine Wirkung nicht verfehlt hatte. Immer noch musste er den Kopf schütteln wenn er an dieses Gespräch zurückdachte, welches er mit seinem Raumdekorateur geführt hatte. Wie viele Worte konnte ein Mann allein für die einfache Beschreibung angenehm eigentlich kennen? Wirklich unverständlich. Nichts desto trotz hatte er sehr gute Arbeit geleistet, das Aussehen der Möbel hatte sich eindeutig verändert, selbst wenn die Einrichtung aus den gleichen Inventaren bestand wie zuvor, nämlich aus einem Bett mit Doppelbettmaß, dazupassende kleinen Abstelltischen zu beiden Seiten, die als Nachtische dienten und eine große Kommode zur linken Seite der Türe. Es hatte sich also in der Tat nichts an der Aufteilung verändert, dafür allerdings um so mehr an der Stilrichtung. Und Sarah schien wirklich fasziniert davon gewesen zu sein und diese unverborgene Reaktion hatte sein kleiner Bruder doch ebenso miterlebt, da er genauso wie er selbst im Türrahmen gestanden und Sarah dabei zugesehen hatte, wie sie voller Staunen und Freude durch das Schlafzimmer von einem Möbelstück zum anderen gegangen war um es mit vorsichtigen Fingern zu betasten, als könne sie das alles noch gar nicht begreifen. „Gesagt? Nicht mehr viel nachdem du ins Bett gegangen warst. Sie hat sich eben einfach sehr...gefreut.“ Aber dafür war sie auch überaus bemüht gewesen einen angemessenen Ausgleich zu seiner Geste zu schaffen. Wenn er an vergangene Nacht dachte, an das, was Sarah alles getan und erforscht hatte... Er musste sich bemühen ein anzügliches Grinsen zu unterdrücken. Aber das waren eindeutig Details ihrer Beziehung die Mokuba nichts angingen, gleichgültig wie aufregend er es selbst empfunden haben mochte mit ihr das neue Bett einzuweihen... gebührend einzuweihen...und mehrmals...auf äußerst intensive Weise. Es war tatsächlich so gewesen wie er sich erhofft hatte, denn Sarah hatte sich wirklich auf eindrucksvolle Weise für seine Bemühungen revanchiert. „Hm, na dann.“ Sein Bruder schien nachdenklich, aber zumindest schien er so viel Feingefühl oder Intuition zu besitzen um nicht weiter nachzufragen. Es war auch wirklich besser so. „Gut, dann lass uns wieder ins Wohnzimmer gehen, ich möchte nicht, dass Sarah Verdacht schöpft wenn wir uns so lange im Büro verstecken.“ Mokubas Augenbrauen hoben sich überrascht. „Ich dachte sie duscht?“ „Aber sicherlich nicht ewig.“ Das schien ihm einzuleuchten, denn mit einem knappen Nicken erhob er sich von der äußerst bequemen Couch und steuerte, dicht gefolgt von ihm selbst, die Bürotür an. Auch wenn Sarah müde von dem heutigen Arbeitstag und deswegen unaufmerksamer sein mochte, er wollte nicht riskieren, dass sie bereits jetzt schon etwas von seinem Vorhaben ahnte. Vermutlich hoffte er wieder auf die selbe Art Belohnung zu erlangen, so wie letzte Nacht? Verdammt, diese Frau brachte ihn wirklich dazu wirr von Sinnen zu werden und sich ständig nach diesem warmen Körper zu sehnen, in dessen Armen er sowohl Bestätigung, Lust als auch Befriedigung, doch genauso auch Ruhe fand. Einer Frau wie Sarah war er zuvor in der Tat noch nie begegnet. Und genau deswegen war es richtig so zügig vorzugehen und ihr dieses Geschenk machen zu wollen, jetzt sogar auch mit dem Segen seines kleinen Bruders. Die Bürotür öffnete sich und wie im Gänsemarsch trat zuerst Mokuba dicht gefolgt von Seto heraus. Irgendwie machten sie einen seltsamen Eindruck auf mich. Beinahe so, als hätten sie etwas Verschwörerisches an sich und kämen gerade von einer geheimen Sitzung in der sie Kriegsrat gehalten hatten. Verheimlichen die beiden etwas vor mir? Nachdem ich im Eck der L-förmigen Couch saß, hatte ich einen direkten Blick auf die beiden Brüder. Dennoch richtete ich mich weiter auf dem Sofa auf und zog dabei die angewinkelten Beine enger an meinen Körper heran. Obwohl ich heiß geduscht und mir frische aber vor allem warme Kleidung übergezogen hatte, so erfüllte mich dennoch ein inneres Frösteln, welches ich versuchte mit meiner eigenen Körperwärme auszugleichen. Hoffentlich wurde ich nicht krank. „Na, was gab es denn so wichtiges zu besprechen?“ Mit Überraschung sah ich, wie sie beide leicht zusammenzuckten, als hätte ich sie bei etwas verbotenen ertappt...oder hatten sie sich doch nur erschreckt, weil sie meine Anwesenheit nicht bemerkt hatten und ich sie dann plötzlich, wie aus heiterem Himmel, angesprochen hatte? Oder verbargen sie etwa doch etwas vor mir? Langsam schien ich wirklich unter Verfolgungswahn zu leiden, aber wenn man bedachte wie oft Seto mich nun schon überrumpelt oder auch einfach nur überrascht hatte, so war mein leichtes Misstrauen wohl durchaus gerechtfertigt. Selbst wenn ich im Grunde fast immer von seinen Einfällen profitiert hatte. Mokuba vollführte eine abwinkende Handbewegung. „Nur ein Gespräch unter Brüdern.“ „Ach so.“ Ich legte mein Kinn auf den angewinkelten Knie ab und schlang die Arme fester um meine Beine. Das war natürlich etwas anderes. Was auch immer es gewesen war das die beiden besprochen hatten, es war etwas, dass unter Geschwistern bleiben sollte. Natürlich machte sich eine gewisse Neugier bei mir bemerkbar, worüber hatten die beiden wohl gesprochen, aber dennoch respektierte ich diese Beziehung der beiden. „Setzt ihr euch dann etwas zu mir?“ Ich warf einen bittenden Blick zu meinen beiden Jungs hinüber und natürlich hoffte ich auf ein einstimmiges ja. Am liebsten verbrachte ich eben doch meine Zeit mit ihnen beiden zusammen. „Sorry Sarah, ich muss noch Kazuke anrufen, ich habe nämlich versprochen ihm zu erklären wie Mathe geht. Sonst bekommt er morgen wirklich Probleme falls wir einen Test schreiben.“ „Oh. Verstehe.“ Auch wenn ich sein Argument verstand und es nachvollziehen konnte, ich war trotzdem enttäuscht. Mokuba machte sich in letzter Zeit wirklich etwas rar mir gegenüber und das obwohl er mir doch so schrecklich gefehlt hatte. Aber was erwartete ich eigentlich anderes? Sein Leben war seit meinem Auszug weitergegangen und so war es auch nach meinem erneuten Einzug. Er hatte auch noch ein Leben neben mir und andere Verpflichtungen als ständig nur mit mir zusammen sein zu können. Ich konnte ihm deswegen also wirklich keinen Vorwurf machen, dass er meinetwegen seine Freundschaft zu seinem besten Freund nicht vernachlässigte. Es war schließlich auch sein gutes Recht Sozialkontakte außerhalb dieser vier Wände und seinem Bruder und mir zu pflegen. Dennoch, mir wäre es lieber wenn sich etwas mehr Zeit für mich nehmen würde. War ich vielleicht zu egoistisch? Womöglich, aber mir war der Kleine eben wichtig. Mokuba schien meine Enttäuschung bemerkt zu haben, denn mit einer ausfallenden Geste wies er auf Seto. „Hast ja immer noch meinen großen Bruder, der wird sich sicherlich etwas Zeit für dich nehmen.“ Setos Gesichtausdruck war unverbindlich und ihn schien diese schelmisch grinsende Andeutung seitens des Jungen nicht im Geringsten zu berühren. Es war also mal wieder kaum möglich aus seiner Mimik zu erkennen wie er wirklich über diesen Vorschlag dachte, oder war es doch eher eine Anordnung? War er damit einverstanden, kam es vielleicht sogar seinen Plänen ganz entgegen oder war er doch verärgert darüber, dass sein kleiner Bruder ihm auftrug, was er zu tun hatte? Ich mochte es nicht besonders, wenn er sich so neutral gab wie in diesem Moment. Wie sollte man wissen war er dachte oder was er davon hielt? Da konnte man ja auch auf die Idee kommen, dass es ihm gerade ganz und gar nicht passte und man sich ihm damit aufdrängte und das war etwas, dass ich tief im Inneren befürchtete. Dass ihm das alles hier, die Beziehung mit mir und diese ständige intime Nähe, doch zu viel wurde und ihn überfordern könnte, dass er zu dem Schluss kommen würde, dass es einfach besser war das hier und jetzt so schnell wie möglich zu beenden, weil er eben doch nicht der Typ für langfristige Bindungen war. Übertrieben? Nun, wie schon erwähnt schien ich in letzter Zeit allgemein unter Verfolgungswahn und Wahnvorstellungen zu leiden. „Ach und bevor ich es vergesse, ich habe die Post vorhin geholt und in die Küche gelegt, falls du danach suchst, großer Bruder.“ Abermals wies Mokuba mit einer ausladenden Handbewegung auf die Küche was Seto mit einem 'hm' quittierte. Das hieß wohl so viel wie er habe verstanden aber hatte wieder einmal zu seiner äußerst wortkargen Ausdrucksweise zurückgefunden. So wie ich ihn damals kennen gelernt hatte. „Okay, ich bin dann in meinem Zimmer telefonieren...und wenn es geht möchte ich die nächste halbe Stunde nicht gestört werden.“ Oha, nun klang er langsam wirklich wie sein großer Bruder, der Geschäftsmann. Dieser ging im Übrigen bereits zu den Küchentresen hinüber, dort wo Mokuba die Post abgelegt hatte und nahm die Briefumschläge in die Hände um sie durchzusehen, während sein kleiner Bruder mit einem kurzen Winken in meine Richtung in seinem Zimmer verschwand um seinen Freund anzurufen. Gut, nun war ich also allein mit Seto. Und er hatte tatsächlich nichts besseres zu tun als Briefe anzusehen? So wichtig konnten sie ja wohl auch nicht wieder sein, dass er mir deswegen all seine Aufmerksamkeit entzog. Schließlich war Mokuba anderweitig beschäftig, das hieß, dass nur noch wir beide übrig blieben um uns etwas Gesellschaft zu leisten. Und dazu sollte ihm doch sicherlich der eine oder andere angenehme Dinge einfallen können, nicht wahr? Ich beobachte ihn dabei, wie er mit äußerst eindrucksvoller Körperhaltung die Briefumschläge durchblätterte. Er sah verführerisch aus, wenn er so konzentriert und mit unvergleichlicher Körperspannung vor einem stand. Ein verträumtes Lächeln schlich sich auf meine Lippen. „Seto, mir ist kalt.“ Ein hoffnungsvoller Blick in seine Richtung, während er allerdings weiterhin ungerührt die Post durchsah. Und ohne den Kopf zu heben antwortete er mir. „Dann solltest du wohl etwas dagegen unternehmen. Ziehe dich am Besten wärmer an.“ Das saß! Wie unsensibel meine subtile Anspielung einfach nicht nachzukommen...oder einfach nicht zu verstehen! Sah er denn nicht, dass ich etwas ganz Bestimmtes damit sagen wollte? Und außerdem, ich hatte mich doch schon längst in mehrere Schichten eingehüllt, nur hatte das alles nichts gebracht, und war auch kein Ersatz für das wonach ich eigentlich suchte. „Hab ich schon.“ Leicht trotzig vergrub ich das Kinn tiefer zwischen meine Knie, aber warum musste er auch so begriffsstutzig sein? „Tja in diesem Fall wäre es dann ratsam, wenn du dir eben noch etwas überziehen würdest.“ Ich seufzte resigniert. Warum musste es mit ihm immer so kompliziert sein, warum konnte er nicht einmal ohne Erklärung verstehen worauf ich hinaus wollte? Männer, und noch dazu Seto Kaiba! „Weißt du, es ist dir wahrscheinlich entgangen, aber dieser Satz enthält eine tiefere Aussage.“ Er hob seinen Blick von den Briefumschlägen in seinen Händen und wölbte seine Augenbraue leicht nach oben. „Und was, außer der Tatsache, dass dir kalt ist, soll dieser Kommentar denn ausdrücken?“ Logisch, rational, fast fantasielos...wie eh und je. „Na ja, weißt du, Frauen wollen im allgemeinen damit ausdrücken, dass sie sich nach etwas Wärme sehnen und das ist natürlich am schönsten wenn man etwas kuschelt.“ Uh, ich hatte das böse k-Wort gesagt, das wohl kein Mann gerne hören wollte. Aber es war doch nun einmal tatsächlich so. „Hm, vielleicht solltet ihr das dann lieber direkt sagen anstatt es in Form von geheimcodeähnlichen Andeutungen auszudrücken. Das wäre doch wesentlich effektiver und würde Missverständnissen vorbeugen.“ Abermals entwich mir ein leises Seufzen. Männer! Dummer Weise hatte er nur leider sogar Recht damit. „Nun, vielleicht sind wir Frauen manchmal etwas schüchtern und trauen uns nicht direkt auszusprechen was wir möchten. Und außerdem...“ Ich schmunzelte ihm zu. „...niemand hat behauptet, dass Frauen leicht zu verstehen wären, ganz im Gegenteil. Man sagt doch immer Frauen wären voller Wiedersprüche, nicht wahr? Also sind wir hin und wieder eben etwas kompliziert.“ „Wohl wahr.“ Er nickte kurz und wandte seine Aufmerksamkeit dann wieder den Briefumschlägen zu, die er nun abermals durchzublättern begann. Nun gut, jetzt wusste er zwar was ich hatte eigentlich sagen wollen, aber deswegen schien er sich dennoch nicht darauf einlassen zu wollen.. Zu schade, aber ich hätte es eigentlich erwarten können. Seto war immer noch ein Mann und außerdem auch noch Seto Kaiba, natürlich war er wenig begeistert wenn er das Wort kuscheln hörte. Verständlich wenn man bedachte, dass er eben bisher eigentlich wenig Erfahrung, positive Erfahrung, mit derartig intimen Körperkontakt hatte. Also musste ich mich schlicht weg damit abfinden und selbst dafür sorgen, dass mir warm wurde...und meine Sehnsucht nach Intimitäten mit Seto, meinem Freund, zurückstellen. Ich schlang die Arme nochmals fester um meine Beine und versuchte so eng zusammengekauert wie möglich die Wärme meines eigenen Körpers einzufangen und die Leere aufgrund der fehlenden Umarmung eines starken Mannes auszugleichen. Nachdenklich betrachtete ich das die Sitzfläche des Sofas vor mir. Warum waren Männer und Frauen so verschieden? Im Grunde war es ja fast so, als würden sich beide Geschlechter in unterschiedlichen Sprachen ausdrücken. Ein Wunder, dass sich überhaupt Paare fanden, wenn sich die Bedürfnisse und das Verständnis so gänzlich voneinander unterschieden. Frauen liebten es einfach nur zu kuscheln und zu schmusen. Für Männer war das wohl eine der schlimmsten Vorstellungen die es gab. Eingeengt, eingesperrt, und keinerlei Aussicht doch noch 'zum Stich' zu kommen. Das Polster vor mir gab einem neuen Gewicht nach und der Stoff der Couch spannte sich dadurch an. Ich löste meinen abwesenden Blick von der Sitzfläche vor mir und sah zu der Ursache der leichten Erschütterung auf. Seto. Er hatte sich gerade direkt neben mich gesetzt, mit vor der Brust verschränkten Armen und blickte mit nicht mehr ganz so unverbindlichem Gesichtsausdruck zur Fensterfront hinüber. Beinahe könnte man meinen etwas säuerliches in seiner Mimik erkennen zu können. Warum so unwillig? War womöglich eine ungeliebte Nachricht mit einem der Briefe eingegangen? Nun, zumindest hatte sich doch noch dazu durchringen können mich der Post vorzuziehen. Ich warf einen nachdenklich musternden Blick auf seine Gesichtzüge. Es war wirklich ein Wunder, dass auch wir beide zusammengefunden hatten, so unterschiedlich sowohl unsere Vorstellungen und Erwartungen als auch Persönlichkeiten waren. Ich mochte sein Profil, selbst wenn er im Moment aus welchen Gründen auch immer etwas genervt wirkte. Ich war eben einfach gerne in seiner Nähe, gleichgültig in welcher Gemütslage er sich gerade befand. Das kantige Kinn, die aristokratische Nase, die dünnen aber durchweg weichen Lippen... Selbst wenn mich ein Frösteln erfüllte, ich fühlte mich wohl in seiner Nähe. „Also gut.“ Er verdrehte die Augen kurz zur Decke hin und ließ einen entnervten Ton von sich hören, fast wie ein Stöhnen. Meine Stirn warf sich überrascht in Falten. Was war denn nun schon wieder mit ihm los? Doch er schien keine weitere Erklärung abgeben zu wollen, denn er bedachte weiterhin die Decke mit einem widerwilligen Blick, anstatt mich anzusehen oder überhaupt weiterzusprechen. Was hieß hier 'also gut'? Hatte das etwas mit mir zu tun oder sprach er mit sich selbst, weil er aufgrund eines inneren und dadurch für mich unhörbaren Monolog zu einem Ergebnis gekommen war? Wirklich, zu Weilen war Seto einfach ein schwer zu verstehender Mann. „In Ordnung.“ Aha, schön, nur was genau sollte das bedeuten und warum erzählte er diese Dinge lieber dem Mauerwerk über uns anstatt mir? Verständnislos sah ich zu ihm hinüber während er immer noch einen entnervten Gesichtsaudruck aufzuweisen hatte. Aber anscheinend war er davon ausgegangen, dass seine Aussage verständlich genug gewesen war und hatte somit auf eine bestimmte Reaktion meinerseits gewartet, denn nun drehte er seinen Kopf in mein Richtung und bedachte mich mit einem Blick als wolle er mich fragen worauf ich eigentlich noch wartete. Tja, wenn er mich das auch mit Worten gefragt hätte, dann hätte ich ihm das sogar sehr genau sagen können. Ich wartete nämlich auf eine Erklärung was er eigentlich meinte und wovon zum Geier er sprach. Hellseher war ich nämlich noch nicht geworden, und gerade bei einem häufig in sich gekehrten Seto Kaiba beschränkte sich mein Verständnis für seine Gedankengänge viel zu oft auf fröhliches Rätselraten. Wie sollte ich also wissen was er von mir wollte, wenn er mich mit einer Mischung aus genervt und auffordernd ansah, während seine angespannte Körperhaltung weiterhin Distanz vermittelte? „Nun komm schon her!“ Der Gesichtsaudruck wurde etwas weicher, während er mit einer kurzen Kopfbewegung auf seine eigene Brust deutete, vor der er allerdings immer noch seine Arme verschränkt hielt. Jetzt war ich wirklich überrascht. Deutete er etwa tatsächlich das an, was ich dachte? Ungläubig sah ich von seiner Brust in seine Augen und wieder zurück. Forderte er mich tatsächlich gerade dazu auf mich an ihn zu kuscheln, damit er mir neben Wärme auch noch etwas innige Nähe vermitteln konnte? Doch Seto schien es wirklich ernst damit zu meinen, denn nun löste er seine verschränkten seine Arme um für mich platz zu machen und nickte abermals auffordernd in Richtung seines Brustkorbes. Vermutlich hatte ich ihn zu lange ungläubig angestarrt, so dass er seine Absichten nochmals verdeutlichen wollte. Ich konnte es kaum fassen. Zuerst reagierte er mehr oder weniger doch ziemlich unsensibel, indem er meine Anspielung gar nicht verstand und diese dann sogar noch als unpraktisch abtat und jetzt ging er ohne jede Vorwarnung darauf ein? Kuscheln? Er begab sich sogar freiwillig in diese Situation? Die Welt stand auf dem Kopf. Doch selbst wenn das alles noch so unreal auf mich wirkte, so war ich durchaus mehr als nur gewillt diese sich mir bietende Gelegenheit zu nutzen. Wer konnte schon sagen, wann Seto wieder einmal in derartiger Geberlaune sein würde? Also zögerte ich nicht länger als ich es ohnehin schon getan hatte und vergewisserte mich auch nicht aus Unsicherheit heraus mit einer überflüssigen Frage wie 'wirklich' oder 'meinst du das ernst' nochmals, ob es ihm auch wirklich Recht war. Ich wollte einfach nicht riskieren, dass sein Antwort mit einem nein ausfallen würde, obwohl das angesichts seines eindeutigen Angebots wohl doch ziemlich unwahrscheinlich war. Deswegen löste ich also mit einem voller Vorfreude erfüllten Lächeln meine Umklammerung um mich selbst und rutschte zu der mir angebotenen breiten Brust hinüber. Zufrieden seufzend umschloss ich seinen Körper mit meinen Armen und lehnte zeitgleich meinen Kopf, selbstverständlich mit genüsslich geschlossenen Augen, gegen seine Halsbeuge. Unter meiner Wange fühlte ich den weichen Stoff seiner Kleidung und indem ich mich noch ein wenig enger gegen ihn drängte nahm ich nicht nur mehr von seiner, wie erwartet, eindringlichen Körperwärme auf, sondern konnte auch seinen regelmäßigen Herzschlag hören. Oh ja, das war eindeutig eine wundervolle Art sich aufzuwärmen. Denn natürlich spürte ich in dem Moment, als ich mich fest gegen ihn lehnte neben einen wohligen Gefühl von Ausgeglichenheit auch die auf mich übergehende Körperwärme die dieses innere Frösteln mit Leichtigkeit zu verdrängen vermochte. Ich wusste schon warum ich so gerne Setos Nähe suchte und welch effektive Wärmequelle sein Körper doch war. Und außerdem war es um einiges angenehmer mit ihm zu kuscheln als mit einem Heizkörper. Wirklich um einiges angenehmer. Und, obwohl ich nicht wirklich damit gerechnet und es auch nicht erwartet hatte, zeigte sich ein hocherfreutes Lächeln auf meinen Lippen, als er tatsächlich seine Arme um meinen Körper schlang und mich damit umarmte. Drückte er mich vielleicht sogar etwas enger an seine Brust heran? Wollte er mich vielleicht auch meine Nähe so intensiv wie möglich fühlen? Und das obwohl er zuerst mit seinem ganzen Benehmen ausgedruckt hatte, dass es ihn eine Unmenge an Überwindung kostete mir zu gestatten mich an seine Brust lehnen zu dürfen. Aber was auch immer hinter seinem plötzlichen Sinneswandel stecken mochte, ich beschloss es einfach zu genießen. Abermals tief zufrieden seufzend und nun auch gar nicht mehr frierend, kuschelte ich mich etwas enger und bequemer an seinen wunderbar warmen Körper. Diese Frau! Ihre rechte Hand hatte leicht den Stoff seines Hemdes umgriffen während sie ihr Gesicht enger gegen seine Brust, nein vielmehr gegen seinen Hals lehnte. Ihr langes Haar kitzelte bereits bei ihren sich an ihn schmiegenden Bewegungen sein Kinn, genauso wie sich ihr rechtes Bein über seinen linken Oberschenkel gelegt und leicht bei ihm eingehakt hatte. Ihr schlanker Körper presste sich mit dieser Geschmeidigkeit gegen den seinen, dass sie ihn tatsächlich an eine Katze erinnerte, die ihren Leib gegen jemanden rieb, um Streicheleinheiten zu erbetteln und zeitgleich Zuneigung auszudrücken. Vermutlich hätte es ihn nicht einmal sonderlich überrascht hätte sie nun angefangen zu schnurren! Doch in gewisser Weise waren ihren leisen Seufzer, die sie so unbemerkt wie möglich von sich zu geben versuchte, im übertragenen Sinne etwas Vergleichbares. Sein Blick richtete sich auf ihr Gesicht, das ihm wieder einmal überaus nahe war. Ihre Augen hielt sie geschlossen, ein leichtes Lächeln zeigte sich ununterbrochen auf ihren geschwungenen Lippen und ihr ganzer Ausdruck spiegelte die Zufriedenheit und das Wohlbefinden wieder, welches sie in der momentanen Lage zu empfinden schien. Warum um alles in der Welt fand sie nur derartig Gefallen daran die Arme um ihn zu schlingen und ihr Gewicht, einem nassen Sack ähnlich, auf ihn zu verlagern? Sie war natürlich angesichts ihrer schmalen Statur und im Vergleich zu sich selbst nicht schwer, im Gegenteil sogar, aber er bezog sich vielmehr auf diese unbändige Freude daran, einfach vollkommen los zu lassen. Sie schien tatsächlich, ähnlich wie beim Schlaf, keinerlei Unsicherheit über ihren schutzlosen Zustand zu verspüren dem sie in auf diese Weise offenbarte. Erstaunlich, wie leicht ihr das immer wieder fiel. Sein Blick heftete sich auf die entspannten Gesichtzüge. Sie sah jung aus, und zerbrechlich, wenn auch hochgradig zufrieden darüber in seiner Nähe sein zu können. Schutzlos. Sie suchte Kontakt zu ihm, sowohl mit Händen als auch mit ihrem eigenen Körper. Suchte bei ihm Halt und Sicherheit. Seine Augen weiteten sich einen langen Moment als er dieses intensive Gefühl verspürte. Und augenblicklich reagierte sein Körper von selbst und ließen ihn seine Arme um ihre so zerbrechlich schmal wirkende Taille schlingen. Fest umschloss er ihren Leib und bildete somit einen undurchdringlichen Schutzwall, der sie vor Schaden beschützte, der von der Außenwelt auf sie eindringen könnte. Ihr Kopf schmiegte sich als Reaktion darauf noch etwas mehr gegen seine Brust. Diese Frau! Sarah weckte da gerade die absolut primitivsten Triebe ihn ihm, und so wie er sie kannte ganz sicherlich nicht einmal mit Absicht. Doch bei ihrem Anblick meldete sich in ihm sein Beschützerinstinkt in vollkommen ungeahnter Intensivität. Wirklich vergleichbares hatte er bisher noch nie erlebt. Er kannte zwar ein ähnliches Gefühl, wenn sein Bruder sich in Gefahr befand und seine Gedanken nichts anderes zu kennen schienen außer ihm so schnell wie irgend möglich zur Hilfe zur Eilen um ihn zu retten, aber das war nicht wirklich mit dieser jetzigen Empfindung zu vergleichen. Sarah war nicht in Gefahr und er musste auch nicht um ihr Leben bangen, stattdessen durchströmte ihn ein eindringliches Bedürfnis ihr Sicherheit zu vermitteln. Nicht weil sie es wirklich benötigte, sondern schlicht weg weil er dazu in der Lage war. Sie sollte wissen, dass er ihr dieses Gefühl geben konnte und sich ihm deswegen auch anvertrauen. Und, so seltsam es auch sein mochte, er empfand Genugtuung, ja sogar Freude daran ihr diese Empfindung verschaffen zu können...weil er es wollte. Sie war zierlich, schwach und brauchte seinen Schutz und sein Körper kannte keine andere Reaktion auf ihr Bedürfnis als sie in die Arme zu schließen und sie fest an sich zu drücken. Primitiv. Die höheren Hirnregionen versagten vollkommen ihren Dienst. Wie Steinzeitmenschen. Wie lange war er bemüht darum gewesen alle Empfindungen die auch nur im Ansatz in diese Richtung gegangen waren zu unterdrücken? Jahrelang hatte er verbissen darum gekämpft und nun? Sarah musste ihn lediglich mit großen bittenden Augen ansehen oder sich schutzbedürftig an ihn drängen und er wurde zum willenlosen Sklave seiner steinzeitlichen Instinkte. Sarah. Sie zu beschützen und Geborgenheit vermitteln. Alleine wegen dieser Frau hatte sich alles verändert…drastisch verändert. Doch das verwirrendste an der Sache war, dass er es sogar genoss. Er genoss es, dass er ihretwegen bereit war sowohl seine Einstellungen als auch sein Leben vollkommen umzugestalten, genauso wie er es genoss der Grund für ihr Lächeln zu sein und er genoss es sie wie jetzt an sich heranzuziehen, ihren Körper zu fühlen und ihr auf eine Art nahe zu kommen, wie er bisher noch niemanden an sich herangelassen hatte. Abermals entglitt ihr ein wohliges Seufzen, das übertragene katzenhafte Schnurren, und ein dünnlippiges Lächeln bildete dabei auf seinem Mund. So drückte es sich bei Frauen also aus wenn ihnen kalt war? Das würde er sich sicherlich für die Zukunft merken. Abermals betrachtete er ihr entspanntes Gesicht und der letzte geringe Widerstand in ihm brach in sich zusammen, der ihn bisher noch davon abgehalten hatte sich gänzlich darauf einzulassen. Aber wie könnte er sich jemals dem unschuldigen Gesichtsaudruck dieser Frau erwehren? Sie hatte ihn mittlerweile vollkommen in ihrer Hand, wie ein Spielzeug ihren Wünschen ausgeliefert. Nur zu gut, dass sie noch nichts davon ahnte und es demnach auch nicht ausnutzen konnte ihn derartig unter Kontrolle zu haben. „Na los, mach schon. Ich weiß, dass du es willst und nur auf die passende Gelegenheit wartest.“ Ihre Augen öffneten sich und ein etwas abwesender und zugleich fragender Ausdruck spiegelte sich darin wieder. „Hm?“ Als wäre sie in eine vollkommen andere Welt eingetaucht und würde erst jetzt aus diesem wohligen Dämmerzustand erwachen. Sein Blick richtete sich eindringlich auf ihre rechte Hand die immer noch seinen Hemdsstoff umschlossen hielt. Natürlich wollte sie es, das wusste er nur zu gut. Er mochte keine Erfahrungen mit Beziehungen oder vertrauten Gesten haben, aber deswegen war er weder dumm noch ein schlechter Beobachter. Außerdem kannte er sie mittlerweile einfach schon lange genug um ihr Verhaltensmuster bereits vorhersagen zu können. Sarah war nun einmal diese gewisse Art von Frau, von der niemals gedacht hatte jemals mir ihr zusammenleben zu können. Lästig hatte er so etwas früher genannt, heute würde er es eher als liebesbedürftig bezeichnen. Eine Frau mit einer ausgeprägten Sehnsucht nach Harmonie und innigen Körperkontakt. Ihre Augen weiteten sich, als sie endlich verstand, was er ihr gerade angeboten hatte. „Wirklich?“ Wie sehr ihm diese unsinnigen Fragen missfielen, aber es schien eine Eigenart von leider vielen Menschen in seinem Umfeld zu sein sich die Worte des Gegenübers nochmals bestätigen zu lassen. Warum sollte er ihr denn so etwas anbieten um ihr bei der nächsten Gelegenheit das ganze sofort wieder zu verneinen? Das war doch vollkommen unlogisch. Wenn er etwas sagte, dann meinte er es auch so. Aber nun gut, so war das nun einmal mit einer Beziehung. Ein knappes Nicken als Antwort. „Ja.“ Und kaum dass er dieses kleine Wort ausgesprochen hatte, breitete sich ein hocherfreutes Lächeln auf ihrem Gesicht aus. Eines, das ihn immer wieder aufs Neue zu bannen und gleichzeitig zu faszinieren vermochte. Aber diese Reaktion war typisch Sarah, anders kannte er sie nicht. Und wie zu erwarten gewesen war, ließ sie keine Sekunde mehr an Zeit verstreichen und machte sich bereits an seinem Hemd zu schaffen und mit flinken Fingern zog sie es aus seiner Hose heraus. Jede Sekunde konnte es soweit sein. Er stellte sich innerlich schon einmal darauf ein und hielt den Atem an, woraufhin sich sein Bauch leicht einsog. Sein Körper reagiert angespannt angesichts des Kommenden und bereitete sich darauf vor. Aber besser so, als dann im entscheidenden Moment überflüssiger Weise zusammenzuzucken. Ihre Hände glitten unter sein Hemd und im nächsten Augenblick fühlte er bereits ihre Finger über seinen Bauch streichen, wie sie langsam ihren Weg nach oben nahmen. Die Luft entwich in einem leisen Ausatmen aus seinen Lungen während die Anspannung seinen Körper verließ und sich seine Muskeln dabei entspannen ließ. Ihre Hände waren gar nicht wie angenommen eiskalt und unangenehm auf seiner Haut, sondern hatten stattdessen eine angemessene Temperatur. Vielleicht etwas kühl, aber sicherlich nicht eiskalt. Seine Sorge war demnach umsonst gewesen, denn der Gedanke kalte Finger auf seinem nackten Bauch zu fühlen war durchaus eine Hemmschwelle gewesen ihr dies zu gestatten. Selbst wenn sich ,wie erwartet, ihre Dankbarkeit darüber ihre Hände bei ihm wärmen zu können deutlich auf ihrem Gesicht wiederspiegelte. Doch zum Glück hatte sich diese Befürchtung von frostiger Kälte auf warmer Haut, die ihm mit Sicherheit einen Schauder über den Rücken gejagt hätte, nicht erfüllt. Im gleichen Maße wie ihre Hände ihrem endgültigen Ziel näher kamen, so lehnte er sich weiter an die Couch zurück. Letztlich kamen ihre feingliedrigen Finger ungefähr in der Mitte seines Brustkorbes zum liegen und weiterhin ihren sich weiterhin gegen ihn schmiegenden Körper mit dem Armen umschlossen haltend, saßen sie nun also auf der Couch. Wenn ihm zuvor jemand gesagt hätte, dass er sich jemals dazu bereit erklären würde mit einer Frau zu kuscheln, er hätte ihn für einen Lügner und Idioten gehalten, der nichts von ihm wusste und ihn schon gar nicht kannte. Welch ein Irrtum. Denn auch wenn er es Sarah gegenüber sicherlich niemals ausgesprochen hätte, aber er fühlte sich wohl, hier und jetzt und in dieser Situation. „Schön, dass du dich doch noch erbarmt hast mir zur Hilfe zu eilen...Mein Held!“ Sie nuschelte träge und weiterhin mit geschlossenen Augen gegen seinen Hals und schien äußerst zufrieden zu sein. „Vermutlich wäre ich sonst erfroren.“ Ihre Stimme spiegelte ihre Lächeln wieder. Seine Lippen formten ein süffisantes Grinsen. Also war letztendlich sein Beschützerinstinkt doch zur rechten Zeit angesprungen...um sie vor dem 'Kältetod' zu bewahren. Ein leises 'hm' entwich seiner Kehle. Mehr würde er sicherlich nicht dazu sagen und Sarah wusste das vermutlich nur zu genau, denn ihr Lächeln verstärkend rückte sie es sich abermals etwas bequemer hin bis sie letztendlich wieder ruhig auf dem Sofa saßen. Ruhe...angenehme Stille erfüllt mit Atemzügen. Eine Weile ließ sich so wirklich gut auskommen. Er legte den Kopf weiter in den Nacken und als er das Polster fühlte schloss er entspannt seine Augen. Eine Weile zumindest. Bis sie sich wieder aufgewärmt hatte eben. So sah also das Zusammenleben mit einem Mann aus, in einer festen Partnerschaft? Höhen und Tiefen, Missverständnisse, klärende Gespräche und immer wieder überraschende Reaktionen des anderen. So war es also mit jemanden zusammen zu sein? Vielleicht war es ja noch etwas zu früh das alles zu verallgemeinern was wir bisher getan und erlebt hatten, denn schließlich hatte unsere Beziehung erst vor zwei Tagen, am Donnerstag, das Wochenjubiläum bestritten. Es war also wahrscheinlich übereilt jetzt schon von Alltag zu sprechen und davon auszugehen, dass es stetig so weiter gehen würde wie die letzten Tage. Aber andererseits war es auch nicht so, dass wir uns nicht bereits schon bei meinem ersten Einzug, also durchaus einige Zeit vor unserer Beziehung, einander kennen gelernt hatten und sich dabei eine gewisse Art von Routine bei uns eingespielt hatte, die wir nun wieder aufgegriffen hatten und uns im Umgang miteinander ähnlich verhielten wie früher. Die Routine von damals hatte also schnell wieder Einzug bei uns gefunden, einfach weil wir es so gewohnt waren und es sich damals bewährt zu haben schien. Ein Stück weit Sicherheit in einem ansonsten unbekannten Terrain. Wir wussten wie wir im Allgemeinen mit dem anderen umgehen konnten und das in einer Zeit, in der jeder sonstige Schritt mit Vorsicht getan werden musste, um anzutesten ob es auch wirklich in Ordnung war. Eine Beziehung zu führen war eben etwas vollkommen Neues. Es war also für unser nun intimes Zusammenleben sicherlich von Vorteil gewesen, dass wir schon einige Wochen unter einem Dach gelebt hatten, selbst wenn sich diese Wohngemeinschaft von damals nicht haargenau auf unsere jetzige Partnerschaft übertragen ließ. Es war einfach ein Unterschied, ob man Seto als Mitbewohner oder doch als Liebhaber erlebte. Es war dennoch eindeutig gut für uns gewesen sich vorab schon besser zu kennen ehe wir abermals zusammengezogen waren, dieses Mal jedoch als Paar. Denn es war wohl ohne Frage leichter für uns beide das bisher unausgelebte Thema Partnerschaft mit jemanden vorsichtig zu erkunden, den man bereits kannte und mochte. Wie viel komplizierter wäre es wohl gewesen, all diese schwierigen, wenn auch wunderschönen und nicht zuletzt äußerst intimen Erfahrungen mit einer an sich noch fremden Person zu machen, bei der man eigentlich hauptsächlich damit beschäftigt ihn erst einmal überhaupt kennen zu lernen. Meiner Überzeugung nach hatte es wirklich eine solide Grundlage für unsere Beziehung geschaffen, dass wir zuerst so etwas wie Freundschaft entwickelt hatten ehe wir wirklich zueinander gefunden hatten...gerade bei uns beiden. Aber dennoch hatte ich das Gefühl, dass sich so langsam ein gewisses Bild abzeichnete, wie sich unser aller Zusammenleben zu gestalten schien. Genau genommen unterschied es sich nicht einmal all zu sehr von unserer früheren Wohngemeinschaft, allerdings vor jenem schwarzen Tag es Überfalles. Zumindest das Verhältnis zwischen Mokuba und mir hatte die ganze Zeit über kaum einem größeren Wandel unterlegen, denn wir gingen miteinander immer noch genauso um wie damals, als wäre nie etwas gewesen. Wenn er wütend auf mich gewesen war, weil ich ausgezogen war und ihn verlassen hatte, so schien er dies mittlerweile und noch dazu erstaunlich schnell überwunden zu haben. Es war sicherlich ein harter Schlag für ihn gewesen, doch wie mit allen Schwierigkeiten in seinem Leben war er mehr oder weniger spielend damit fertig geworden. Und dafür war ich ihm insgeheim unsagbar dankbar. Ich hätte es wohl kaum ertragen können zu wissen, dass er mir das noch nachtrug und darunter litt. Doch er war eben immer noch der selbe Mokuba, so wie ich ihn kannte. Man konnte ihn einfach nicht unterkriegen, egal welche Prüfung er sich auch immer stellen musste. Er war vermutlich sogar um vieles stärker als ich es jemals sein könnte. Setos und mein Verhältnis hingegen...es gestaltete sich als zeitgleich schwierig aber auch spielend. Es war ein einziger Widerspruch, so wie ich Seto selbst auch oft empfand. Wie zum Beispiel schaffte er es seine übliche distanzierte Art sowie seine ganzen beherrschten Gesten beizubehalten und mir gleichzeitig nicht nur mit seinen Worten sondern auch mit seinem sanften Gesichtsausdruck so wundervolle Dinge zu vermitteln? Wie er mich in sein Schlafzimmer aufgenommen hatte, oder als er mir erklärt hatte, dass er meinetwegen die Wohnung umgestalten ließ. Wie konnte ein Mann so verschieden sein und das im selben Augenblick? Im Grunde hatte ich immer das Gefühl ein Geschäftsmann stünde mit steifer und verkrampfter Haltung vor mir, und das, obwohl er mir gleichzeitig verführerische Worte ins Ohr flüsterte oder sich zu mir hinunterbeugte um mich mit einer unvergleichbaren Zärtlichkeit. zu küssen. Es passte alles nicht wirklich zusammen und dennoch war es wundervoll. Kompliziert...und dennoch auch so einfach. Es war leicht sich auf ihn einzulassen und selbst wenn er viele Dinge innerhalb unsere Beziehung noch nicht verstand oder zu logisch betrachtete, so war es unglaublich wie viel er mir trotzdem zurückzugeben vermochte. Dennoch hatte ich aber das Gefühl, dass sie so etwas wie langweiliger Alltag bei uns bemerkbar machte, ein gewisser Trott, dem wir tagtäglich nachgingen. Aufstehen, Arbeit, Abends zusammensitzen, schlafen gehen. Und jeden Tag wiederholte sich das. Aber selbstverständlich schlich sich dieser Teil unseres Lebens auch in unsere Beziehung mit ein. Wie könnte er auch nicht? Das war wohl etwas, dem sich jede Partnerschaft früher oder später stellen musste und dann war der Zeitpunkt gekommen, an dem sie unter beweis stellen musste, dass sie trotzdem noch Bestand haben konnte. Widrigkeiten des Lebens, unvermeidlicher Alltag. Denn auch wenn wir dem einige Zeit gut hatten aus dem Weg gehen können, da Seto mir wirklich viel Aufmerksamkeit geschenkt und mich lange seiner Firma vorgezogen hatte, so hatte er nichts desto trotz immer noch ein erfolgreiches Unternehmen zu managen, das ein gewisses Maß an Arbeit einforderte. Und gerade nachdem er die letzten Tage die Kaiba Corporation meinetwegen vernachlässigt hatte, musste er nun einiges aufarbeiten. Darum saß ich nun also am heutigen Samstag hier an den Küchentresen und blätterte doch ziemlich lustlos die Zeitschrift durch, die ich mir zum Zeitvertreib organisierst hatte. Aber was blieb mir sonst? Seto hingegen arbeitete in seinem Büro und brütete über Akten die in den letzten Tagen liegen geblieben waren. Wenn wenigstens Mokuba da gewesen wäre, doch leider besuchte der Junge heute wieder eine Stunde seines neuen Selbstverteidigungskurses. Und wie ich aus seinen ungefähren Schilderungen hatte heraushören können, war der Trainer auf jeden Fall hochqualifiziert, das Erlernte hocheffektiv und alles zusammen…der Kurs selbstverständlich heillos überteuert. Aber ich hatte so eine gewisse Vermutung, dass Seto hinter dem ganzen steckte und das der Antrieb zu diesem Kurs hauptsächlich von ihm ausgegangen war anstatt von Mokuba selbst. Er war wohl zu dem Schluss gekommen, dass es seinem kleinen Bruder nicht schaden könnte sich etwas mehr mit Selbstverteidigung, vielleicht sogar auch Kampfsport, auszukennen und zu schulen. Und wenn man bedachte in welchem leider doch gefährlichen Umfeld Mokuba aufwuchs, dann war es angesichts seiner zahlreichen Entführungen wirklich mehr als nur gerechtfertigt. Es war auf jeden Fall eine gute Idee gewesen den Kleinen dort anzumelden, selbst wenn ich nun wieder einmal mir selbst überlassen war und nichts rechtes mit mir anzufangen wusste. Kein Mokuba, kein Seto...und die Zeitschrift war auch sterbenslangweilig. Ich konnte wohl mittlerweile wirklich nicht mehr ohne meine Jungs zurechtkommen ohne mich tödlich zu langweilen. Ich warf einen langen Blick hinter mich zu der offenen Bürotür hinüber durch die ich Seto an seinem Schreibtisch sitzen sehen konnte und wurde mir wieder des gleichtönigen Tippens bewusst, welches er mit seiner Tastatur erzeugte und damit die Wohnung erfüllte. Er wälzte also Akten und arbeitete an seinem Computer und dabei war es unerheblich, dass die Tür offen stand und wir in gewisser Weise dadurch in Verbindung standen. Sehen konnten wir uns, vielleicht auch etwas zurufen, aber bedauerlicherweise machte das alles keinen wirklichen Unterschied. Denn Seto war derartig in seine Aktien, Berichten oder was auch immer vertieft, dass er mich gar nicht mehr wahrzunehmen schien. Ich saß nur am anderen Ende des Raumes, seinem Büro direkt gegenüber, aber wirklich bei mir war er deswegen dennoch nicht. Seine Arbeit war dafür viel zu einnehmend. Und somit stand ich immer noch vor dem Problem, dass ich mich schrecklich langweilte. Viel lieber wäre ich auf Setos Schreibtisch gesessen, hätte ihm bei der Arbeit zugesehen und ihn mit kleinen gezielten Berührungen aus dem Konzept bringen können, so dass es ihm schwer gefallen wäre sich langfristig auf seine Akten und Programme zu konzentrieren. Ein wenig nach Vorne lehnen und so tun als würde ich ihm einen Fussel von der Kleidung entfernen, mit den Zehenspitzen leicht gegen seinen Oberschenkel streichen, als wäre die Berührung nur ein Zufall, sich leicht hinüberbeugen als wolle ich auf einen Blick auf seinen Bildschirm werfen und dabei mein Haar sacht über seinen Handrücken gleiten lassen während er auf der Tastatur herumtippte, weil ich zu unachtsam gewesen wäre um auf darauf zu achten. Und die ganze Zeit über einen vollkommen unschuldigen Gesichtsaudruck beibehalten, als wüsste ich nicht warum er mich immer wieder mit irritierten Blick ansah, da ich ihn von seiner Arbeit in einzigartiger Weise abgelenkt hatte. Ein Spiel, Vergnügen, und nicht zuletzt auch Verführung. Aber leider saß ich nicht auf seinem neuen Schreibtisch und konnte ihn nicht mit meinen kleinen wie zufällig ausgeführten Ablenkungen in den Wahnsinn treiben. Seto musste nun einmal viele Dinge aufarbeiten, die meinetwegen ins Hintertreffen geraten waren, wenn er die Kaiba Corporation weiterhin marktführend haltend wollte. Und immerhin war es auch schon ein entgegenkommen von ihm gewesen, diese Arbeit nicht in der Firma selbst sondern von Zuhause aus zu erledigen, so dass wir doch eindeutig mehr Zeit miteinander verbringen konnten. Deswegen also hatte ich mich rücksichtsvoll zurückgezogen während er seit bereits über einer Stunde in seinem Büro verschwunden war und vermutlich seinen Kopf zum rauchen brachte. Für mich hatte er zwei Tage frei genommen und nun musste ich eben damit leben, dass es ihm angesichts des uns einholenden Alltags einfach nicht mehr möglich war all seine Zeit nur noch mit mir zu verbringen. Er hatte eben eine Firma, die ihm viel bedeutete und das verstand ich sehr wohl. Die gelangweilte Frau eines Geschäftsmannes? Nun ja, zumindest versuchte ich mich einigermaßen gut mit mir selbst zu beschäftigen, auch ohne meinen Freund, der nun einmal einfach viel arbeiten musste um seinem Erfolg gerecht zu werden. Auch wenn ich an diesem Versuch kläglich zu scheitern drohte. - Langweilige Zeitschrift. - Das Papier raschelte ungehalten, als ich die Seite mit auf der Handfläche gestützten Kopf zügig umblätterte ohne wirklich wahrzunehmen was darauf gedruckt war. Es wäre wirklich so viel schöner bei Seto zu sein, als sich Werbung für das neueste Parfüm irgendeines Stars anzusehen, wirklich! Abermals blätterte ich, von den bunten Printaufdrucken wenig angesprochen, um und wieder war ein Rascheln von Papier zu hören. Vielleicht wäre es besser sich eine etwas motivierendere Beschäftigung zu suchen? Fernsehen? Ein Buch lesen? Mit Hiroko telefonieren? Irgendetwas! Ich konnte doch nicht derartig auf die beiden Kaibas fixiert sein, dass ich ohne sie keinen Spaß mehr haben konnte? Ein resigniertes Seufzen kam über meine Lippen das allerdings in der Wohnung ungehört verhallte, da Seto viel zu sehr mit seiner Arbeit beschäftigt war. Beinahe bekam ich aufgrund der Stille den Eindruck alleine hier zu sein, obwohl ich doch Seto Tippen bis zu mir herüber hören konnte, so wie ich ihn durch leichtes vorbeugen sehen konnte wie er an seinem Schreibtisch saß und fleißig den Computer bediente. Meine Lippen formten angesichts eines eindeutig zweideutigen Gedankens einen unwilligen Schmollmund - Der sollte lieber mich bedienen anstatt dieses leblose Stück Technik. - Ich fühlte mich langsam wirklich unbeachtet. Für was war ich denn nun mit Seto zusammen, wenn ich so wenig Aufmerksamkeit bekam? Abermals seufzte ich tief. Natürlich half alles Schmollen und Jammern nicht weiter, das war mir bedauerlicherweise schon klar. Und das mein Verhalten mehr dem eines trotzigen Kindes glich als einer erwachsenen Frau, nun ja...wie erwähnt war ich mittlerweile wohl in der Tat schon zu sehr von den beiden Brüdern abhängig, dass es ohne sie einfach keinen Spaß machte. Lustlos blätterte ich abermals die Zeitschrift um und wagte schon gar nicht mehr zu hoffen endlich einen interessanten Artikel zu entdecken. Denn anscheinend legte dieser Verlag mehr Wert auf eine mit grellen Farben überladene und hauptsächlich mit Bildchen verzierte Aufmachung als auf qualitative Artikel. Bedauerlich, aber so war es nun einmal mit diesen Modezeitschriften, die anscheinend für Frauen gemacht wurden, die mehr Interesse an Make-up und Asseccoirs als an Kultur und Weltgeschehen hatten. Das durchdringende Klingen an der Eingangstür riss mich aus der Monotonie des gelangweilten Seitenumblätterns und überrascht hob ich den Kopf. Nanu, wer konnte das sein? An einem Samstag Nachmittag? Hatte Mokuba etwa seinen Schlüssel vergessen? - Deja-vu. - In letzter Zeit passierte mir das häufiger, dass sich gewisse Szenen und Gedanken zu wiederholen schienen. Hatte ich damals nicht ähnliches gedacht als ich das erste Mal Bekanntschaft mit Akio Tanaka gemacht hatte, der Mann den Seto als erbitterten Rivalen ansah? Aber es war wohl ernsthaft zu bezweifeln, dass der junge Geschäftsmann wieder vor der Tür stand und Einlass begehrte. Vermutlich sorgte Seto ohnehin dafür, dass, wenn er sich mit ihm zu einem geschäftlichen Meeting traf, er einen weiten Bogen um mich herum machen konnte, damit Akio und ich auch sicherlich nicht die Gelegenheit dazu bekamen uns über den Weg zu laufen. In gewisser Weise war diese Vorstellung eines eifersüchtigen Setos durchaus amüsant...und auch schmeichelnd. Rascheln von Stoff und eine Bewegung in den Augenwinkeln ließ mich meinen Kopf nach Links drehen. Leicht gab der Barhocker meinem Körper nach, so dass ich mich mehr in diese Richtung wenden konnte. Seto durchquerte mit zügigen Schritten den Raum und steuerte auf die Eingangstür zu. Wie blöd von mir! Ich war so von meinen Gedanken abgelenkt gewesen, dass ich gar nicht daran gedacht hatte die Tür zu öffnen. Zu dumm, jetzt hatte Seto eigens deswegen seine Arbeit unterbrechen müssen, da er wohl bei dem Klingeln den Kopf gehoben und bemerkt hatte, dass ich zu abwesend war um mich darum zu kümmern. Also war er kurzerhand selbst aufgestanden um die Tür zu öffnen. Mit einem gleichzeitig um Verzeihung bittenden aber auch verwunderten Blick suchte ich seine Augen, während er näher kam. Er hätte mir doch auch einfach zurufen können um meine Aufmerksamkeit zu erwecken und mich dazu zu bringen die Tür zu öffnen. Er hätte deswegen doch nicht gleich aufstehen und seine Arbeit ganz unterbrechen müssen. Ich hätte das gerne für ihn gemacht, auch wenn ich nicht selbst daran gedacht hatte, da ich zu sehr in Erinnerungen geschwelgt hatte. Doch als ich mich bereits erheben wollte um ihm zumindest den halben Weg zu ersparen und das Türöffnen zu übernehmen winkte er bereits mit gelassener Geste im Vorbeigehen ab. „Schon gut, ich gehe.“ Und unbeirrt steuerte mit weiterhin zügigen Schritten die Eingangstür an. „O...okay.“ Mit leicht perplexen Gesichtsausdruck ließ ich mich zurück auf den Barhocker fallen und sah ihm verwundert hinterher. Ich hatte gedacht seine Arbeit wäre wichtig und er würde darauf brennen sie aufzuarbeiten und dann nutzte er die Gelegenheit nicht, die ich ihm bot, sich so schnell wie möglich wieder daran machen zu können? Wie seltsam. Oder aber vielleicht hatte er eine kurze Pause gebraucht, weil ihm die ganzen Zahlen schon vor Augen verschwommen waren? Ein bisschen Bewegung tat natürlich gut, wenn man die ganze Zeit am Schreibtisch saß, da sprach ich aus Erfahrung. Die hochgewachsene und athletische Gestalt Setos verschwand aus meinem Sichtfeld als er in den Gang eintrat, aber ich konnte noch seine Schritte vernehmen, die leise von den Wänden wiederhallten. Und schon kurz darauf konnte ich hören wie Seto die Tür öffnete und tiefe aber gedämpfte Männerstimmen zu mir vordrangen. „Die Speziallieferung für Sie, Kaiba-sama.“ Der Mann klang routiniert, als würde er diesen Satz mehrmals täglich immer wieder auf die selbe Weise gebrauchen. Vielleicht tat er das sogar, nur mit ausgetauschtem Namen. Also ein Lieferservice war derjenige gewesen, der da geklingelt hatte. Aber was hieß hier die Speziallieferung? Seto beantwortete mir diese stumme Frage sofort, ohne es zu ahnen. „Ah, ich habe schon darauf gewartet.“ So, er hatte also auf dieses gewisse Etwas gewartet? Was er sich wohl bestellt, oder vielmehr hatte liefern lassen? Wieder einmal war die Neugier mein stetig treuer Gefährte und versuchte mich dazu zu bewegen einen interessierten Blick um die Ecke zu werfen um zu sehen was es denn sein mochte, was der Kurier gebracht hatte. Aber zum Glück blieb ich beherrscht genug um nicht sofort vom Barhocker zu springen und in den Gang zu spurten, denn wie mich meine Erfahrung gelernt hatte würde ich schon noch früher oder später erfahren worum es sich dabei handelte. Nun gut, sicherlich etwas später als wenn ich sofort zur Eingangstür hetzen würde, aber es machte immer noch einen besseren Eindruck es sich von Seto direkt zeigen zu lassen als das Packet, oder was auch immer es war, neugierig durch Spionage in Augenschein zu nehmen. Ich wollte schließlich wie eine erwachsene und reife Frau auf Seto wirken und nicht wie ein verantwortungsloser Teenager, der nicht in der Lage war sich lange unter Kontrolle zu halten. Selbst wenn dieses Bild, welches ich ihm zu vermitteln versuchte, leider nicht immer der Wahrheit entsprach. Hin und wieder war ich eben eher wie ein unbeherrschtes Kind. „Bitte überprüfen Sie den einwandfreien Zustand der Ware.“ Welch geschäftliche Art sich auszudrücken. Langsam erweckte dieser Lieferant wirklich den Eindruck sehr viel Routine damit zu haben. Einen langen Moment herrschte Stille in der Seto wohl 'die Ware' begutachtete um zu sehen ob sie beschädigt war und ob auch wirklich das richtige geliefert worden war. Nun erst setzte die gleichmäßig schnarrende Stimme des Boten wieder ein, da anscheinend Seto mit dem Zustand der Lieferung einverstanden zu sein schien. „Gut, wenn Sie dann bitte hier unterschreiben würden...“ Nun ja, das kannten wir ja, das übliche Prozedere eben wenn man ein Packet annahm. Ein kurzes aber eindringliches elektronisches Piepsen war zu hören „...dann noch einmal hier zur Kontrolle....“ Wieder herrschte einen Moment Stille ehe abermals ein Piepsen zu vernehmen war, als würde etwas in einen Computer eingegeben werden. Oha, das war seltsam. Seit wann musste man denn mehr als nur einmal den Empfang quittieren? „Und nun bitte als letztes noch den Fingerabdruck. Ja, bitte hier auf dem Display...einfach nur auflegen, das Programm scannt dann von alleine.“ - Was um alles in der Welt....? - Was hatte Seto denn da nur Wertvolles geordert, dass er dermaßen viel unterschreiben und dafür sogar seinem Fingerabdruck hinterlegen musste? Irgendetwas unglaublich Bedeutendes musste da gerade an der Türschwelle den Inhaber wechseln. Irgendwelche Daten? Geheimdokumente? Oder etwas furchtbar gefährliches? Aber ziemlich wahrscheinlich etwas, das nur Seto persönlich entgegen nehmen konnte. Nun, zumindest wurde der Begriff 'Speziallieferung' nun um einiges verständlicher, genauso warum er selbst die Tür hatte öffnen wollen. Seto hatte es ja auch selbst gesagt, er hatte schon auf die Lieferung gewartet. Jetzt war es allerdings mehr als nur schwer meine Neugier unter Kontrolle zu halten und nicht schnell in den Gang zu eilen um dir dieses ominöse Etwas in Augenschein zu nehmen, das so einen enormen Aufwand benötigte. Doch bekanntlich war Geduld ja eine Tugend. Abermals lange Momente der Stille die mich vor Spannung den Atem inne halten ließ. Das hier war doch schon wesentlich interessanter als die langweilige Zeitschrift. „Danke Kaiba-sama.“ Ein gedämpfter Ton drang zu mir herüber, und es klang als habe Seto ein 'hm' als wortkarge Antwort von sich gegeben. So wie ich ihn eben kannte. Und schon hörte ich wie die Tür ins Schloss fiel und kurz darauf Setos erneut einsetzende Schritte immer näher kamen. Jetzt endlich würde ich erfahren was der Lieferant gebracht hatte. Es hatte sich also doch noch ausgezahlt die Ruhe zu bewahren, selbst wenn mir die Neugier unter den Nägeln brannten. Aufrecht, mit vor Aufmerksamkeit durchgedrückten Rücken wartete ich darauf, dass er wieder in mein Sichtfeld treten würde...und mir hoffentlich gleich erklären würde, was dieser ganze Aufwand zu bedeuten hatte. Immer lauter wurden die gleichmäßigen Geräusche seiner Schritte und kam mir damit immer näher, beziehungsweise damit auch des Rätsels Lösung. Und endlich trat er ins Esszimmer ein und offenbarte mir seine hochgewachsene Gestalt mit der ihn so gut kleidenden schwarzen Bekleidung. In seinen Händen hielt er ein fast unscheinbar wirkendes kleines Kästchen. Zu schade, dass man aus dieser wenig aussagekräftigen Verpackung nicht schließen konnte was sich wohl darin befinden mochte. Doch insgesamt war das ganze Packet nicht größer als ein Briefumschlag, wenn auch nicht so flach, sondern eindeutig höher. Es waren also schon einmal keine Akten, vielleicht aber eine wichtige Disc? Was zum Teufel hatte Seto sich da nur ins Haus liefern lassen? Obwohl ich fast vor Spannung zu platzen drohte, bemühte ich mich dennoch einen ruhigen Eindruck zu erwecken. „Und?“ Meine Stimme war um eine Stimmlage nach oben verrutscht das bedauerlicherweise deutlich zeigte, dass ich mich nur schwerlich zusammenreisen konnte. Hatte Seto meine Neugier bemerkt und wenn ja, was würde er dazu sagen? Hoffentlich würde er dieses doch irgendwie kindische Verhalten nicht milde belächeln. „Nun...“ Unverbindlich, anders konnte man seinen Gesichtsaudruck wieder einmal nicht bezeichnen, doch wenigstens nahm er nun direkten Kurs auf mich. Er schien also verstanden zu haben worauf ich mich bezogen hatte, ohne dass ich ihn darauf hatte ansprechen müssen. Würde er mir nun also das Geheimnis um diese rätselhafte Lieferung lüften? Er kam vor mir zum stehen, dicht vor mir, so dass ich den Kopf in den Nacken legen musste um ihn ansehen zu können. Wieder diese eindringliche Nähe, noch dazu in dieser mittlerweile so bekannten Position. Ich sitzend und er vor mir stehend, bereit jederzeit den letzten Schritt Distanz zwischen uns hinter sich zu bringen um zwischen meine Beine treten zu können. Und was dann alles möglich war, das hatte ich bereits schon in Erfahrung bringen können. Da würde es sich wohl kaum auf einen einfachen Kuss beschränken. Aber jetzt war ich hauptsächlich einfach nur verdammt neugierig was es mit dem Päckchen auf sich hatte, welches er immer noch in Händen hielt und auf dass ich nun einen offenkundig interessierten Blick warf. Aber wenn ich nun die Gelegenheit hatte es so aus der Nähe zu betrachten, warum sollte ich das dann nicht nutzen? „Wie ich sehe ist dir das hier…“ Er hob das kleine unscheinbare Packet leicht an um zu demonstrieren wovon er sprach. „…nicht entgangen.“ Mit großen und gespannten Augen sah ich zu ihm auf, und…wartete. Und wartete. Lange Sekunden vergingen in dem ich ihm eindringlich in die Augen sah. Wann würde er endlich sagen was er da hatte kommen lassen? Ein amüsierter Ausdruck bildete sich nun wohl angesichts meiner Aufregung auf seinem Gesicht, die ihm aus dieser Nähe kaum entgangen sein konnte. „Neugierig?“ Und mit diesem einen kleinen Wort brachte er meine innere letzte Zurückhaltung zum einstürzen. „Und ob! Jetzt sag schon endlich was das ist. Was hast du kommen lassen und warum so ein Aufstand deswegen? Man könnte ja meinen du hättest dir einen top secret Geheimbericht schicken lassen. Na los jetzt sag schon was das ist! Warum gleich mit Fingerabdruck und dem ganzen Zeug? Und was heißt Speziallieferung und warum hast du darauf gewartet? Sag schon, komm Seto sag schon! Der amüsierter Gesichtsaudruck verstärkte sich mit jeder einzelnen Frage mit der ich ihn innerhalb von nur wenigen Sekunden bestürmte. Wo war eigentlich der Versuch abgeblieben sich wie eine erwachsene und selbstkontrollierte Frau zu benehmen? Jetzt klang ich eindeutig wie ein schrecklich neugieriges Kind. Doch Seto schien das erstaunlicherweise nichts auszumachen, denn vielmehr zeigte sich nun ein Lächeln auf seinen Lippen und seine Mimik nahm wieder einmal die bekannt sanften Züge an. Als würde es ihm sehr gefallen mich so aufgeregt und vor allem wissbegierig zu erleben, als habe er nicht anderes von mir erwartet…oder sogar erhofft? Warum sonst würde er sonst seine Antwort so lange zurückhalten, wenn er mich nicht noch etwas länger so neugierig erleben wollte? „Wie du ja bereits neben den ganzen Übergabemaßnahmen mitbekommen hast, habe ich diese Lieferung bereits erwartet.“ Ein bedächtiges Nicken war meine Antwort. Warum konnte er nicht einfach gleich zum Punkt kommen, warum zögerte es noch so lange hinaus? „Ich habe das, was sich darin befindet…“ Abermals hob er kurz das Päckchen an. „…speziell anfertigen lassen und da es zwar wohl nicht unbedingt im materiellen Sinne wertvoll ist aber auf anderweitige Weise für gewisse Personen nützlich sein könnte, wenn sie es in die Finger bekommen, habe ich deswegen eine auf derartig heikle Angelegenheiten spezialisierte Firma beauftragt mir meine Spezialanfertigung zu liefern. Darum also der ganze Aufwand mit dem Fingerabdruck. Es ging um Sicherheit.“ „Aha, verstehe.“ Ich neigte den Kopf leicht zur Seite. „Und was hast du nun da drinnen?“ „Etwas, das ich dir unbedingt zeigen möchte.“ Überrascht setzte ich mich aufrechter hin. „Mir?“ Seto nickte mir kurz zu. „Ja, schließlich bist du auch darin involviert.“ „Ich?“ Nun war ich wirklich perplex. Was hatte ich denn mit einer von Setos Spezialanfertigungen zu tun? „Warum denn das?“ „Das werde ich dir nun gleich zeigen.“ Und mit diesen Worten machte er sich daran mit langgliedrigen Fingern das Päckchen zu öffnen und den geheimnisvollen Inhalt freizulegen. Mit geschickten Handgriffen öffnete er das Päckchen, indem er den oberen Teil andächtig anhob. Erst jetzt fiel mir auf, dass es aus sehr stabilen Material gefertigt war. Vielleicht sogar Holz? Mit vor Spannung neugierigen Blick beugte ich mich weiter nach Vorne und konnte meine Augen gar nicht von der geheimnisvollen Schachtel und seinen schlanken Händen lösen. Was war nur darin verborgen und was hatte ich damit zu tun, dass er es mir unbedingt zeigen wollte? Seto hatte die beiden ineinander gesteckten Schachteln voneinander getrennt und offenbarte mir nun eine direkte Sicht auf den Inhalt. Doch was ich darin sah entsprach so gar nicht meinen Erwartungen. Nichts das ich mir vorgestellt hatte, kam auch nur im entferntesten an die Wirklichkeit nahe, die sich hier gerade vor meinen Augen offenbarte. So unverbindlich und nichtssagend die Verpackung gewesen war, so eindrucksvoll war nun deren Innenleben. Denn für mich mehr als überraschend fand ich den Innenraum mit schwarzem Samt verkleidet vor und in der Mitte dieses Paketes, in einer genau dafür angepassten Ausbuchtung, lag das bestimmt Etwas, das diesen ganzen umständlichen Übergaberitus benötigt hatte. Seto gönnte mir einige lange Momente um meinen verwunderten Blick über das gleiten zu lassen, was er mir mit leicht angehobenen Händen entgegenhielt. Und er tat gut daran, da ich glaubte meinen Augen nicht so recht trauen zu können, oder besser gesagt, nun wusste ich zwar was Seto da hatte kommen und sich anfertigen lassen, aber wirklich des Rätsels Lösung war dieser Anblick nun auch wieder nicht. Denn was mir auf dem schwarzen Samt so edel in den Stoff eingelassen ins Auge sprang, war nicht anders als eine Duell-Monsters Karte. Beziehungsweise deren so unverkennbare Rückseite aus orangebrauner und schwarzer Farbgebung. Wegen einer Monster-Karte also dieses ganze Prozedere und Sicherheitsaufwand? Verständnislos löste ich meinen Blick von der Kartenrückseite und suchte die unvergleichlich blauen Augen des Mannes vor mir. Fragend sah ich zu ihm hinauf und suchte Antworten in seiner Mimik. „Eine Duell-Monsters Karte?“ Irgendwie wurde ich aus dieser ganzen Sache einfach nicht schlau. Was war so besonders an ihr? Eine Sonderanfertigung? Was hatte das alles zu bedeuten? „Sie genauer hin!“ Kurz warf sich meine Stirn in Falten, ehe ich seiner Aufforderung nachkam, die er mit zusammen mit dem kurzen Kopfnicken auf eben jene Karte hin hatte zukommen lassen. Und wie er mir geraten hatte betrachtete ich die Spielkarte etwas eindringlicher. Worauf hatte er mich nur hinweisen wollen, welches entscheidende Detail war mir entgangen, welches mir anscheinend Aufklärung bringen konnte? Meine Augen huschten suchend über die glatte Oberfläche der Karte…und nun vielen mir tatsächlich auch die kleinen Ungereimtheiten auf. Das konnte gar keine Duell-Monsters Karte im eigentlichen Sinne sein, zumindest war sie sicherlich nicht für das Spiel gedacht. Und jetzt erst bemerkte ich die kleine Halterung, die am oberen Ende angebracht worden war und durch die sich ein dünnes Lederband zog, fast so als wäre sie dazu gedacht sie sich umzuhängen. Außerdem war diese Karte wesentlich dicker als es eine solche Spielkarte hätte sein dürfen. Doch das Ganze war mir nicht unbekannt und ich sah es auch nicht zum ersten Mal. Ich hatte so etwas nämlich bereits genau in Augenschein nehmen können. Genau genommen sogar sehr oft schon. Denn das, was hier vor mir lag war im Grunde nichts anderes als so eine ID-Card wie sie sowohl Mokuba als auch Seto trugen. Das war es? Das hatte er mir zeigen wollen? Aber was hatte er damit gemeint, ich wäre in diese ganze Sache involviert? Was hatte es mit dieser ID-Card auf sich? Oder sollte ich besser sagen Medaillon? Denn ich war mir beinahe sicher, dass auch diese Sonderanfertigung das Geheimnis des Versteckten Innenlebens aufweisen konnte. Zumindest würde das erklären warum die Karte so hochkantig war, schließlich konnte man sie wohl aufklappen und ein Bild im Inneren aufbewahren. Dennoch, es blieben mehr Fragen offen, als dass mir diese Erkenntnis Antworten eingebracht hatte. Seto hatte sich also eine weitere ID-Card anfertigen lasen, und zwar genau so eine wie er sie bereits besaß. Doch was genau bedeutete das nun? Langgliedrige Finger ertasteten das dünne Lederband und indem sie es umschlossen und gleichzeitig anhoben, befreite Seto die Karte aus der Schachtel. Seine Hand streckte sich so weiter nach oben, so dass das Duell-Monster-Medaillon direkt vor meinen Augen leicht hin und her schwenkte. Das wiederum ermöglichte es mir diese Sonderanfertigen genauer in Augenschein nehmen zu können. Und tatsächlich, sie sah genauso aus wie Setos eigene ID-card, die er stets zu tragen und beinahe nie abzulegen pflegte. Wie ein hypnotisches Pendel schwang die Karte im gleichmäßig langsamen Rhythmus vor meinen Augen hin und her und fesselte meinen Blick. „Wie sieht es aus, möchtest du es anprobieren?“ Mein Blick richteten sich in Sekundenbruchteilen auf seine Augen und fassungslos sah ich zu ihm auf. „Was?“ Ein leicht amüsierter Ausdruck erschien nun auf seinem Gesicht, da ihm meine entsetzte Reaktion anscheinend zu belustigen schien. „Was dachtest du denn für wen sonst ich das hier…“ Damit hob er abermals seine rechte Hand, die das Lederband umschlossen hielt, um deutlich zu machen wovon er sprach. „…habe anfertigen lassen?“ Doch immer noch verständnislos wechselte mein Blick zwischen der Kartenrückseite und seinen Augen hin und her, unfähig seine Frage mit auch nur einer Silbe zu beantworten. „Natürlich für dich Sarah.“ Die Hand näherte sich mir abermals ein wenig und somit kam mir auch die ID-Card ein ganzes Stückchen näher, wobei sie nun unruhiger als zuvor vor meinem Gesicht hin und her pendelte. Seine Worte hallten mir in den Ohren wieder. 'Für dich…natürlich für dich Sarah.' Mein Mund öffnete sich und einen langer Moment entwicht mir kein Ton, da mir angesichts der sowohl in meinem Kopf herrschenden Leere, aber auch der Intensivität meiner Gefühle einfach die Worte fehlten. „Aber…“ Entkam es lediglich flüsternd meiner Kehle. Doch mehr gab mein Gehirn nicht als Antwort her, denn viel zu verwirrt war ich über das alles hier. „Also…“ Seine Augenbraue hob sich auffordernd, wobei er meine Sprachlosigkeit einfach zu ignorieren schien. „…möchtest du dir die ID-Card nun einmal umhängen?“ Mit immer noch leicht geöffneten Mund rang ich meinem Körper ein stummes Nicken ab. Er meinte das ernst? Wirklich und wahrhaftig? Er wollte das mit mir teilen? Etwas das bisher nur den beiden Brüdern untereinander vorbehalten gewesen war und das ihre enge Bindung zueinander ausdrückte? Wollte er mich tatsächlich in dieses Bindung miteinbeziehen und mich sogar zu einem Teil davon machen? Kein Wunder, dass mir angesichts dieser unglaublichen Tragweite seiner Geste die Stimme den Dienst versagte. Aber das hier war sogar beinahe noch intimer als mit ihm zu schlafen. Die körperliche Vereinigung mochte intensiv und berauschend sein, doch es war etwas ganz anderes die Seele mit ihm zu teilen. Aus Mangel einer genaueren Beschreibung vermochte ich es nicht anders auszudrücken. Sex hatte er schon mit anderen Frauen gehabt und ich war nicht die Erste mit der das teilte, aber noch nie hatte Seto zuvor jemanden derartig in sein Leben eingebunden. Es war also in der Tat so, dass sich Seto hier gerade auf eine vollkommen ungeahnte Weise öffnete, und dabei war ich ohne Frage wirklich die Erste. Er gab hier mehr von sich und seinen Gefühlen für mich preis, als er es jemals zuvor getan hatte. Und ehrlich gesagt, hatte ich nicht gedacht, dass er so schnell an diesem Punkt ankommen würde, an dem es ihm leicht zu fallen schien mir, wenn auch nur indirekt, zu sagen, dass ich nicht lediglich eine Affäre oder kurzfristige Beziehung für ihn war, sondern zu einem Teil seiner Familie geworden war. Diese Offenbarung traf mich unvermittelt und deswegen wohl in seiner Auswirkung auch verheerend überrumpelnd. Ich hatte nicht mit so etwas gerechnet und schon gar nicht mit der Tatsache, dass ich Seto anscheinend so wichtig geworden war. Dennoch versuchte ich meine gleichzeitig rasenden Gedanken und dennoch wie leer gefegten Gehirn nicht überhand nehmen zu lassen und beugte mich leicht entgegenkommend nach vorne, als Seto mir die ID-Card über den Kopf streifte. So erleichterte ich ihm sein Vorhaben, selbst wenn das Lederband lang genug war, um es ihm mit Leichtigkeit zu ermöglichen mir dieses Geschenk umzuhängen. Kurz spürte ich, wie seine Hände mein Haar berührten, als er dem Anhänger seinen neuen Platz zukommen ließ. Sein Atem strich dabei sanft über mein Gesicht, da er sich ebenfalls in meine Richtung vorgebeugt hatte, so wie ich zu ihm. Fasziniert betrachtete ich seine Augen, wie er mit prüfenden Blick sein Werk begutachtete. Wieder war dieser gewisse Ausdruck darin zu erkennen, dieses geheimnisvolle Glimmen, welches ich schon häufiger bei ihm gesehen hatte. Immer dann, wenn er intensive Empfindungen zu durchleben schien. Erregung, Spannung, Herausforderung oder, so wie wohl in diesem Moment Stolz und Freude über seine Tat. Sein Blick ruhte ununterbrochen auf der ID-Card, die nun knapp unter meinem Brustbein um meinen Hals hing. „Sieht gut aus.“ Seine Stimme klang abgelenkt, als würde er eher zu sich selbst sprechen als mit mir. Ich neigte daraufhin meinen Kopf leicht nach rechts und betrachtete seinen gefesselten Blick. Ihm schien zu gefallen was er sah, und er schien zufrieden mit sich und der ganzen Aktion. Ich hingegen fand mich immer noch überwältigt von dieser Geste wieder. Das war ein gewaltiger Schritt den er da getan hatte und er hatte mich damit vollkommen unvorbereitet getroffen. Selbst wenn ich diese tiefgreifende Bedeutung sowohl verstand als auch zu würdigen wusste. Mokuba, Seto…und nun auch ich. Wir drei trugen nun die gleichen Anhänger. Und was bisher die Bindung unter Brüdern wiedergespiegelt hatte, war nun zu einem Zeichen von uns dreien geworden. Sowohl von den Brüdern untereinander, als auch mich als Setos Partnerin und Mokubas Freundin. „Bist du dir sicher, dass das okay ist?“ Meine Finger strichen kurz über das glatte Material der ID-Card , die ich nun trug. Für mich war es ohne Frage etwas, dass ich gerne annehmen wollte, hatte ich mir schließlich schon seit langem gewünscht ein Teil von den beiden zu sein, aber das hier betraf nicht nur mich, sondern war sowohl für Seto ein ungeheures Zugeständnis aber auch etwas, das Mokubas Einverständnis bedurfte. Immerhin hatte dieses Zeichen bisher nur sie beide allein betroffen. Sein Blick löste sich endlich von eben dieser und nun sah er mir wieder direkt in die Augen, ohne dass dieses Glimmen allerdings verloschen war. „Ja.“ Und er schien meine Bedenken erraten zu haben, denn zielsicher beruhigte er meine Sorgen mit seinen nächsten Worten. „Und Mokuba hat ebenfalls zugestimmt, um genau zu sein, hat er diese Idee sogar äußerst…willkommen geheißen.“ Das war gut zu hören, aber vermutlich hätte ich von meinem Mokuba auch nichts anderes erwarten können. Kurz huschten Setos Augen abermals zu dem Anhänger zurück, doch sofort sah er mich wieder an. Und erstaunlicherweise konnte ich ihn nun dabei beobachten, wie diese für ihn so typische geschäftsmännische Art wieder zurück in sein Auftreten und vor allem in seine Gesichtszüge fand. Vorbei der Moment, in dem er nichts anderes zu kennen schien als seinen faszinierten Blick auf mich und sein Geschenk zu richten. Sein Schultern strafften sich kaum merklich und sein Ausdruck wurde wieder einmal unverbindlich. „Diese ID-Card ermöglicht dir beinahe unbeschränkten Zugang zu allen Bereichen, also hier in der Wohnung, in der Villa aber auch in der Kaiba Corporation. Sie ist mit Mokubas und meiner eigenen vollkommen identisch. Du kannst sie also wie gesagt als ID-Card nutzen, aber auch…“ Kurz hielt er in seiner abgeklärten Ausführung inne und schien zu zögern. Erneut blickte er einen raschen Moment auf den Anhänger ehe er mich wieder ansah. „…du kannst sie auch als Medaillon nutzen und ein Bild darin aufbewahren. Momentan befindet sich keines darin und selbstverständlich steht es dir frei zu wählen ob und welches Foto du einfügen möchtest.“ Als ob das einer großen Überlegung bedurfte! Selbstverständlich kam nur ein Bild von Mokuba und Seto in Frage, möglichst eines mit beiden zusammen abgebildet. Da brauchte er mich gar nicht vor die Wahl zu stellen. Etwas anderes wäre dem nicht angemessen gewesen. Doch langsam gewann meine neckende Seite wieder Oberhand. Warum nicht ein wenig mit ihm scherzen, jetzt wo wir gerade derartig intim miteinander waren, also im geistigen Sinne? Und um die Wahrheit zu sagen, ich wusste, dass ich auf diese Weise leichter mit der ganzen Sache umgehen können würde. Ein wenig zu Spaß darüber zu machen würde mir helfen, die Ernsthaftigkeit abzumildern ohne die ungeheure Bedeutung zu schmälern. Aber das alles war einfach eine so gewaltige Sache, dass ich kaum damit umzugehen wusste. Es war zu viel, zu schnell und alles auf einmal, das hier gerade auf mich einstürzte. Und viel zu bedeutend, als es leicht hinnehmen zu können. Deswegen also, und nicht um ihn zu ärgern oder seine Geste abzuwerten, lehnte ich mich nun etwas weiter zurück und ein listiges Lächeln bildete sich auf meinen Lippen. „So, du willst mir also wirklich diese ID-Card anvertrauen, die offensichtlich ziemlich wichtig ist?“ Meine Stimme hatte einen übertrieben beiläufigen Ton angenommen, so dass es klang, als ob ich mit aller Macht versuchen würde meine offensichtliche Neugier zu verbergen. Ich sprach allerdings nicht das aus, was mich wirklich beschäftigte. Nämlich die Frage, ob er mich wirklich auf diese Weise in seine Familie aufnehmen wollte. Aber hätte er sie wirklich für mich anfertigen lassen, wenn seine Antwort nicht ohne Frage mit einem ja ausgefallen wäre? „Hätte ich sie dir sonst wohl gegeben, wenn das nicht der Fall wäre?“ Genau das was ich von ihm erwartete hatte und er hatte so verdammt recht damit. Ob er bemerkt hatte, dass ich angefangen hatte mit ihm zu scherzen und dass ich ihn ein wenig necken wollte? War er darauf eingegangen, wie er es hin und wieder tat? „Das ist aber wirklich nett von dir. Und ich habe Zugang zu fast allen Bereichen hast du gesagt? Sogar in der Kaiba Corporation?“ Ich hob bedeutungsvoll die Augenbraue. „Ja, zu fast allen. Nur die hochsensiblen Abteilungen können mit dieser Karte allein…“ Seine schlanken Finger deuteten auf meinen neuen Anhänger. „…ohne den dazugehörigen Sicherheitscode nicht betreten werden. Also, zum Beispiel der Raum für die KI, meine künstliche Intelligenz der Kaiba Corporation oder die Selbstzerstörungsanlage. Aber ich denke du wirst verstehen, dass außer mir dazu eigentlich niemand Zutritt hat.“ „Aber auf alle anderen Bereiche habe ich Zugriff?“ Seto nickte langsam aber knapp. „Ja.“ Ein erstauntes 'wow' entglitt mir, ehe ich in meine Rolle als neugierig Interessierte zurückfand, die nicht zeigen wollte, dass sie ein ganz bestimmtes Ziel verfolgte. „Tja, wie gut dass du mir diese Karte gegeben hast.“ Ein süffisantes Lächeln zierte nun meine Lippen. „Und wie gut, dass ich die ganze Zeit nur darauf hingearbeitet habe. Weißt du Seto, es ist nämlich so…“ Ich beugte mich weiter nach vorne und meine Finger begannen mit dem Aufschlag seines Hemdes zu spielen während ich ihm mit einem verführerischen Blick bedachte. „…ich bin nämlich eine ganz geschickte Industriespionin, die beauftragt wurde dich zu verführen und dich dazu zu bringen mir Zugang zu deiner Firma zu verschaffen...Und ich glaube meine Auftraggeber werden äußerst zufrieden sein mit meiner doch sehr erfolgreichen Arbeit.“ Mein vielsagendes Lächeln spielte auf das Wort 'verführen' an. Doch dann gewann der zufriedene Ausdruck und mit einem Schmunzeln auf den Lippen wartete ich gespannt auf seine Reaktion. Allerdings bestand diese erst einmal lediglich aus einem leichten Heben seiner rechten Augenbraue. „Wenn dem so wäre, wäre es dann nicht mehr als taktisch unklug mir deinen ganzen Plan bereits vorab zu verraten und das noch dazu in einer Situation, in der ich dir die ID-Card noch mit Leichtigkeit und jederzeit wieder abnehmen könnte? Deine ganze Arbeit wäre damit also umsonst und du stündest mit leeren Händen da.“ „Ach weißt du…“ Abermals beugte ich mich mehr nach vorne und ließ meine Finger weiter seinen Hemdkragen entlang fahren. „…das ist bei Bösewichten eben immer so. Das siehst du doch in jedem Film! Wenn er erst einmal sein Ziel erreicht hat, dann legt er sofort seine Pläne vor dem geschlagenen Helden dar. So ist das und so muss es eben sein.“ „Ah, aber ist es nicht auch immer so, dass der Böse am Ende genau deswegen besiegt wird, weil er zu viel geredet hat anstatt einfach zu handeln?“ Ich vollführte mit meiner linken Hand eine wegwerfende Handbewegung und warf Seto abermals einen glühenden Blick zu. „Ach was. Darauf lasse ich es ankommen. Für dich ist nur wichtig zu wissen, dass ich eben eine Spionin bin, die es endlich geschafft hat Zugang zu der Kaiba Corporation zu bekommen. Jetzt kann ich überall hin und all deine Daten stehlen. Ich hoffe das macht dir nichts aus?“ Ich grinste ihm frech entgegen. „Nein, darum mache ich mir keine Sorgen.“ „Tatsächlich?“ Meine linke Augenbraue hob sich fragend in die Höhe. „Und das obwohl diese ID-Card so wertvoll ist?“ Ein beinahe gleichgültiges Zucken seiner Schultern folgte. „Ich vertraue dir.“ Ich fiel so schnell aus meiner gespielten Rolle als Spionin, dass ich mich verblüfft mit durchgestreckten Rücken aufsetzte. Alles hatte ich erwartet, aber sicherlich nicht das. Mit geweiteten Augen sah ich in sein Gesicht, das auch weiterhin, wie die ganze Zeit über bei unserem ganzen Gespräch, diesen unverbindlichen Ausdruck aufwies. Keine Spur von Witz oder Anzeichen dafür, dass ich mir das nur eingebildet hatte. Er hatte das tatsächlich gesagt. Zu mir! Ich sah ihm vollkommen perplex an und abermals, zum zweiten Mal in nur wenigen Minuten, hatte er es geschafft mich sprachlos zu machen. Erneut hatte er mir mit einer unglaublich bedeutenden Geste allen Wind aus den Segeln genommen. Er, Seto Kaiba, hatte gerade gesagt, dass er mir vertraute! Er, der immer wieder betont hatte, dass er niemanden Außenstehenden, ja im Grunde sogar niemanden außer Mokuba und sich selbst vertraute, hatte gerade eben mir, seiner Freundin gesagt, dass er mir vertrauen würde! Hätte er die drei Worte 'ich liebe dich' gesagt, dann hätten sie nicht bedeutender sein können als das hier. Und eigentlich war es tatsächlich damit gleichzusetzen. Im Grunde war es so, dass Seto mir gerade auf seine eigene Art gesagt hatte, dass er mich liebte. Für ihn war Vertrauen ein seltenes Gefühl, das er bisher nur für sich behalten hatte, weil er niemanden sonst als dafür würdig erachtet hatte. Und dass er mir dieses nun schenkte war in der Aussage genauso, als habe er mir seine Liebe gestanden. Er hatte bisher weder viel Liebe in seinem Leben erfahren noch hatte er gute Bekanntschaft mit dem Thema Vertrauen gemacht. Er hatte wohl dank seines Stiefvaters auf die harte Tour lernen müssen, dass Vertrauen etwas war, das man niemals jemanden schenken sollte. Misstrauen war sein ständiger Begleiter gewesen und nun hatte er mir, ausgerechnet mir, gesagt, er würde mir tatsächlich vertrauen. Wenn ich nicht schon gesessen hätte, dann hätten mich wohl seine Worte in die Knie gezwungen. Doch umso länger die Sekunden anwährten desto mehr war ich dazu in der Lage den ersten Schock darüber zu verarbeiten. Gleichzeitig erschien nun ein liebevolles und vor allem glückliches Lächeln auf meinem Gesicht. „Das ist wirklich schön zu hören…und ich danke dir dafür.“ - Ich werde dich nicht enttäuschen. Du wirst es nicht bereuen mir zu vertrauen, auf keinen Fall, dafür werde ich sorgen. - Nein, er musste mir sicherlich nicht sagen, dass er mich liebte, denn dass er mir nun vertraute war Zeichen genug für mich. Dem plötzlich intensiven Gefühl in mir nachgebend ergriff ich seine rechte Hand, die sich vorhin wie beiläufig auf meinem Oberschenkel gelegt hatte und stand zügig von dem Barhocker auf. Mein Körper drückte sich gegen den seinen, pure Erotik durchströmte mich und ließ meinen Blick feurig den seinen suchen. „Komm.“ Ich hauchte ihm diese Worte zu und, seine kurz überraschte Mine ignorierend, zog ich ihn mit mir zum Schlafzimmer hinüber. Sollte er denken, es würde sich bei dem Kommenden um Dankeschönsex handeln, sollte er meinen ich würde mich auf diese Weise für sein Geschenk, die ID-Card bedanken. Es genügte, dass ich wusste was ich damit wirklich bezweckte. Ich wollte ihm nahe sein, so intensiv wie nur möglich. Jetzt, da er seine Seele vor mir offenbart hatte wollte ich auch körperlich mit ihm verschmelzen. Dieses Mal würden wir wirklich eins werden, sowohl mit dem Körper aber auch mit dem Geist, denn nun wusste ich was Seto für mich empfand. Sollte er ruhig denken, er würde das folgende Liebesspiel als Belohnung für sein Geschenk von mir bekommen, und ich hatte vor ihm eine ganze Menge zu geben, mir war das sogar ganz Recht. Er musste nicht wissen von welcher fast schon spiritueller Bedeutung der Sex für mich sein würde, vermutlich hätte es ihn ohnehin verunsichert oder sogar abgeschreckt. Seto sollte es als Gegenleistung betrachten, denn so war es für ihn möglich es ohne Bedenken anzunehmen. Und genau genommen, ja auch diese Motive spielten durchaus eine gewisse Rolle bei meinem Vorhaben. Ich wusste eben, dass es ihm gefiel wenn ich mich auf diese Weise bei ihm bedankte. Außerdem schlief ich einfach viel zu gerne mit ihm, als dass ich diese Gelegenheit nicht genützt hätte. Vollkommen widerstandslos ließ Seto sich von mir in unser Schlafzimmer führen, vermutlich in freudiger Erwartung des ihn erwartenden. Und was soll ich sagen, er lag vollkommen richtig damit. Er folgte widerstandslos ihrem Zug, wie sie ihn zum Schlafzimmer hinüber führte. Ihre Hand hatte mit weicher Berührung seine Eigene ergriffen und er fühlte ihre warme Haut. Ihre Haare fielen ihr lang über den Rücken und ihr Blick, den sie ihm im Gehen hin und wieder über die Schulter zuwarf war intensiv, wenn nicht sogar feurig. Ein Wesen mit beinahe überirdischen Eigenschaften führte ihn gerade an der Hand, eine Frau, die ihn in diesem Moment beinahe an ein Fabelwesen erinnerte. Schön und unwiderstehlich. Sarah war woran er schon lange nicht mehr geglaubt hatte und sogar nicht einmal mehr zu hoffen gewagt hatte. Sie war die weiche Sommerbrise die ihn wärmte, in einem ansonsten mit schneidenden Wind erfüllten Sturm, der einen dazu Zwang die Arme um den vor Kälte zitternden Körper zu schlingen. Sie war der sandkorngroße Funken Licht in der Handfläche der ihm den Weg wies, in einem stockfinstern und unendlich leer erscheinenden Raum. Sie mochte schwächlich wirken, weil sie nach Außen hin keine Stärke demonstrierte, und dennoch hatte sie ihre weißen Flügel aus Sanftmut um ihn geschlungen und ließ somit jede Grausamkeit der kalten Welt daran abprallen. Ja, er vertraute ihr. Er lag auf seiner rechten Seite und Sarah, auf der linken Körperhälfte liegend, presste ihre Brust eng gegen die seine, so dass er ihre verhärteten Brustwarzen nur zu deutlich fühlen konnte. Andächtig ließ er seine Lippen über ihren Hals wandern und sanft liebkoste er ihre warme und empfindliche Haut dort, während er ihren nackten Po mit der offenen Handfläche umgriff und zu sich heran zog. Langsam arbeitete er sich zu ihrem Schlüsselbein hinunter und hörte ihr leises aber wohliges Aufseufzen dicht an seinem linken Ohr. Vollkommen unbekleidet lag sie hier in seinen Armen und er hatte es bereits geschafft, dass sie aufgrund seiner Berührungen und Küsse voller Erregung war und willig ihren Körper an den seinen schmiegte. Mit ihr im Bett zu liegen und das Vorspiel in seinem ganzen Ausmaß auszukosten, diesen weichen Frauenkörper zu erkunden und ihr weitere genüssliche Seufzer zu entlocken, das war immer wieder aufs Neue faszinierend für ihn. Es war angenehm, nein mehr noch, es war berauschend. Ihr Lippen machten sich neckisch an seinem Kinn zu schaffen und er fühlte ihre weiche Zunge die sich vorsichtig vorantastete. Das war es was den Sex mit Sarah ausmachte, es wurde nie langweilig und bei jedem Mal schien es so, als wäre es etwas Neues und Aufregendes, selbst wenn sich bereits eine gewisse Vertrautheit zwischen ihnen eingefunden haben mochte. Und dennoch fühlte es sich immer noch so an, als wären dies ihre allerersten Berührungen untereinander, zwar nicht scheu oder ungewohnt, aber kribbelnd und mit interessierter Neugier verbunden, den anderen Körper zu erkunden. Er richtete sich weiter gegen ihre Brust und drängte sie somit in die weichen Lacken zurück und sich selbst weiter über sie. Bereitwillig schlossen sich ihre Arme um seinen Körper und gleichzeitig schlang sie ihre Beine um die seinen, verhackte ihre somit mit ihm. Abermals entkam ihrer Kehle ein so langgezogenes 'hmm', dessen Wirkung noch durch ihre geschlossenen Augen verstärkt wurde. Einen langen Moment nahm er sich Zeit ihre Gesichtszüge zu studieren, welche dieses Wohlgefallen und vor allem friedliche Erregung wiederspiegelten. Sie sah sogar in dieser Situation, in der sie voller heißem Verlangen und Begehren war, immer noch unerwartet sanft aus. Weich, zerbrechlich, als würde sie ununterbrochen seine Stärke suchen um bei ihm Schutz zu finden. Er wusste nur zu genau, sie war zwar nicht schwach, aber dennoch sanft. Ein angedeutetes Lächeln schlich sich auf seine Lippen während er ihren halb geöffneten Mund betrachtete. Alles an dieser Frau war weich, nicht nur ihr Körper, und er genoss es an dieser Sanftheit teilhaben zu können und sie auf viele Arten berühren zu können. Natürlich zum einen direkt durch den Körperkontakt, indem er sie gewissenhaft erregte und verführte, aber genauso ihre Gefühle für sich zu gewinnen. Kleine Geschenke und Aufmerksamkeiten, Zeichen der Zugehörigkeit und Sarah offenbarte ihm eine äußerst durchsetzungsfähigen Teil ihrer Persönlichkeit, der unaufhörlich darauf bestand sich zu revanchieren. Und insgeheim mochte er es wenn sie Sex benutzte um ihm zu danken. Sarah war dabei außergewöhnlich freizügig und ungehemmt, etwas dass er zu genießen wusste. So wie in diesem Moment, der nicht weit von dem nächsten erfüllenden Schritt entfernt war. Er musste sich nur noch etwas weiter vorbeugen und er würde Zugang zu ihr finden, mit der festen Gewissheit, dass sie ihm diesen nicht verwehren würde. „Seto…“ Ihr Lieder schlugen auf und sie sah ihn direkt an, doch ihre Stimme hatten eher einem heißeren Flüstern geglichen. Genauso mochte er es, wenn ihre Stimme vor lauter Erregung rau und leise klang. Mit interessiertem Blick musterte er ihre Augen, deren Pupillen weit geöffnet waren. Vor Lust? Diese Augen, die es immer wieder schafften ihn zu bannen, deren Blick er nicht wiederstehen konnte und deren sich ständig verändernden Ausdruck er so beeindruckend fand, da sie dadurch bedenkenlos ihre Empfindungen wiederspiegelte. „Seto, zeigst du mir etwas Neues?“ Da blitzte sie wieder einen kurzen Moment auf, die unsichere und schüchterne Sarah, die beinahe schamhaft dabei wirkte so eine Frage zu stellen, als würde es sich nicht für eine Frau gehören etwas Derartiges zu äußern. Allerdings zeigte sich diese Frau nur einen kleinen Augenblick, denn bereits nach einem schnellen Blinzeln war sie schon wieder verschwunden und nur noch die experimentierfreudige Sarah lag in seinen Armen, unter seinem Körper. Abermals bildete sich ein schmales Lächeln auf seinem Gesicht, ehe er ihr kurz zunickte. Das war es, was er als freizügig und ungehemmt bezeichnete. Und nur zu gerne kam er ihrer Bitte nach, oder vielmehr ihrem Zugeständnis…für ihn als dank für die ID-Card? Vermutlich war es wirklich so und sie wollte ihm auf diese Weise entgegenkommen. Doch er würde schon dafür sorgen, dass sie dabei ebenfalls auf ihre Kosten kommen würde. Ohne Zweifel. „In Ordnung.“ Er musste nicht lange überlegen ehe er sich für eine neue Variante entschieden hatte, an der er sie teilhaben lassen wollte. Es gab zwar viele Stellungen und Möglichkeiten und er kannte durchaus einen Großteil davon, doch zunächst würde er in seinem Bestreben ihr die Geheimnisse des Sexuallebens zu enthüllen mit den wohl als Grundlagen zu bezeichnenden Dingen fortfahren. Und darum war ihm erstaunlich rasch etwas Passendes auf ihre Bitte hin eingefallen. Er wuchtete seinen eignen Körper mit etwas Anstrengung weiter an um sich einen kurzen Moment darauf direkt über sie gelehnt wiederzufinden, wobei er es sich nicht nehmen ließ ihren Lippen so nahe zu kommen, dass er sie sanft mit seinem Mund streifte. Dann aber ließ er sich doch nicht auf ihr nieder, sondern wechselte letztendlich von zuvor auf seiner rechten Seite liegend auf die Linke. Und nun nahm er die Gelegenheit war um seinen Körper gegen ihren nackten Leib zu drängen und genoss es währenddessen die weiche Haut ihrer rechten Körperhälfte an seiner Brust fühlen zu können. Es war leichter es auf diese Weise zu tun, auf dieser Seite liegend. Zumindest leichter für ihn, da es sich gewohnter anfühlte. Die rechte Seite im Bett war nun einmal die seine und Sarah lag immer zu seiner Linken, es fühlte sich so schlicht vertrauter an. Darum nutzte er den Moment der intensiven Nähe um die nächsten Schritte die nötig waren in die Wege zu leiten. Seine Hände umfassten sanft ihre rechte Schulter und ihren Po und mit leichtem Druck bewegte er Sarah dazu sich in die Seitenlage zu bewegen, auf ihrer linke Körperhälfte. Er hatte ihren interessierten Blick gesehen und er meinte ebenfalls die neugierige Spannung in ihr fühlen zu können. Sie wusste nicht was sie erwartete, aber sie war bereit sich ihm anzuvertrauen. Verwunderte es ihn, dass sie abermals eine für ihre bisher geringe Erfahrung und immer wieder aufkeimende Schüchternheit ungewöhnlich ausgeprägte Experimentierfreude aufwies? Vielleicht entlockte ihm das noch ein leicht erstauntes Heben seiner Augenbraue, aber mittlerweile hatte er Sarah gut genug kennen gelernt um nicht mehr überrascht darüber zu sein. Es war widersprüchlich, einerseits wurde sie bereits verlegen wenn sie sich vor ihm auszog, nun zumindest war sie das zu Beginn ihrer Beziehung gewesen, und gleichzeitig schien sie allerdings dennoch keine Scheu davor zu haben Neues ausprobieren zu wollen, ihrer Neugier nachzukommen und alles forschend in Erfahrung zu bringen. Widersprüchlich, wie er Sarah nun einmal kannte, so wie sie es immer wieder schaffte ihn zu verwirren. Mit einigen gezielten Griffen hob er ihr oben liegendes rechtes Bein an und brachte es in einer idealere Position. Zur gleichen Zeit rückte er selbst seinen Körper enger an sie heran, dieses mal jedoch gegen ihren nackten Rücken. Mit der linken Hand strich er ihr sacht die langen Haare zur Seite, damit sie ihnen beiden bei dem Kommenden nicht im Weg waren. So war es gut, bestens sogar. Er lehnte sich mehr gegen sie, fühlte ihre warme Haut des Rückens an seiner nackten Brust während sie versuchte seinen Blick zu suchen, indem sie den Kopf nach hinten und zu ihm hindrehte. Er küsste einmal kurz ihr Schulterblatt eher er sich in dir richtige Position brachte und mit seiner erigierten Männlichkeit mit dem übergestreiften Kondom den Weg zwischen ihre Beine suchte. In dem Moment als die Spitze sich forschend vorantastete und sie somit direkt berührte bemerkte er die unverkennbare Veränderung bei ihr. Sarah verkrampfte sich augenblicklich und dabei fühlte er die urplötzlich einsetzende Unruhe in ihrem Körper, sowie die angespannten Muskeln unter der Haut. Alles an ihr war verspannt und spiegelte ihre Furcht wieder, selbst wenn sie zwanghaft zu versuchen schien eben diese zu unterdrücken und vor ihm zu verbergen. Vermutlich dachte sie, es wäre unangebracht nun Bedenken zu äußern nachdem sie ihn selbst um eine neue Stellung gebeten hatte. Sie musste es nicht aussprechen, denn er wusste auch so wo genau ihre Sorge lag. Es war kein angenehmes Gefühl eine eingeschüchterte Sarah in Armen zu halten, die glaubte gleich würde etwas mit ihr geschehen für das sie nicht bereit war und das sie nicht tun wollte, aber davon ausging dass es jetzt zu spät war um noch einen Rückzieher machen zu können. Er wollte sie nicht auf diese Weise erleben und schon gar nicht so mit ihr schlafen. Einen Moment schloss er die Augen und prägte sich diese Empfindung genau ein um sie nicht wieder zu vergessen. Als Mahnmal…um ihn davon abzuhalten sie jemals auf irgendeine Weise zu drängen oder zu überfordern. Egal was andere Männer auch Gegenteiliges behaupten mochten, für ihn war es keinesfalls erregend eine eingeschüchterte Frau zu berühren und er nur etwas an Dominanz aufbringen müsste um ihr seinen Willen aufzwingen zu können. Andere mochten Gefallen daran finden, er jedoch nicht. Während andere ihre körperliche Überlegenheit nutzten um Macht über die Partnerin zu gewinnen war sein Weg die geschickte Verführung um eine Frau dazu zu bringen sich ihm zu ergeben. Das bewies Charakterstärke und noch dazu bedurfte es dabei eines gewissen Geschicks. Es war ohne Frage der viel reizvollere und gewinnbringendere Sex als sich mit plumper Körperkraft durchzusetzen. Natürlich war es durchaus so, und das konnte er auch ohne Bedenken zugeben, dass er Analverkehr mochte, dass es eine intensive Art war Sex zu erleben und ebenso sehr lustvoll, aber deswegen würde er das dennoch noch lange nicht von Sarah einfordern. Gerade diese Art von Geschlechtsverkehr erforderte eine große Bereitschaft zur Nachgiebigkeit der Partnerin und selbst wenn, oder gerade weil Sarah diese Eigenschaft oft demonstriert hatte, so würde er dies dennoch sicherlich nicht ausnutzen. Ja er mochte Analverkehr, es gab vermutlich wenige Männer die diese Form des Geschlechtsverkehrs nicht mochten, aber er spürte nur zu überdeutlich dass sich Sarah gerade in diesem Augenblick genau davor fürchtete. Sie mochte diese Art von Sex nicht und deswegen würde er sie niemals auf diese Weise miteinander schlafen. Bedauerte er diesen Verlust? Eine sehr reizvolle Stellung war, fürs Erste, verloren. Vielleicht…ein wenig. Aber viel bedeutender war es, Sarah niemals zu Dingen zu überreden oder darum zu bitten, weil er entgegen ihrer Bereitschaft Verlangen danach verspürte. Dafür war sie ihm viel zu wichtig. Darum begann er sofort mit seinen Bemühungen sie zu beruhigen und ihr die Furcht vor dem Unbekannten zu nehmen. Ja, sie würden eine neue Stellung versuchen, ja es würde Sex von hinten sein, aber nein, es würde nicht Analverkehr sein. Er wollte mir ihr zusammen Spaß haben, wollte das sie es genauso genoss wie er und das würde er ihr nun auch verdeutlichen. „Entspann dich.“ Seine Hand fuhr sanft über ihren nackten Bauch bei dem er die verkrampften Muskeln ertasten konnte, welche sich die Bauchdecke hart anfühlen ließen. Er hauchte ihr verführerisch ins Ohr und versuchte gleichzeitig mit sanften Berührungen ihre die Bedenken, vielleicht sogar Angst zu nehmen. „Bleib ganz ruhig. Kein Grund zur Sorge.“ Er bedachte ihren Nacken mit einigen weichen Küssen während er weiterhin seine Finger zart tastend über ihren Oberkörper wandern ließ, dabei ruhig den Bauchnabel umkreiste und kurz ihre rechte Brust umspielte. Und auch wenn sie immer noch Furcht davor zu haben schien, so fühlte er dennoch, wie sie sich nach und nach seinen Bemühungen ergab und sich immer weiter und vor allem entspannter an ihn zurücklehnte. Die krampfhafte Körperhaltung wich Entspannung, und sie ließ sich immer weiter auf ihn ein. Gut so. Schließlich gab es nichts, dass sie fürchten musste. Er würde keinen Falls etwas tun, das ihr missfiel oder das sie einfach nicht tun wollte. Jetzt war sie wirklich bereit und er nutzte die Gelegenheit um sich ihr endgültig zu nähern. Vorsichtig schob er sich voran und richtete dabei abermals leicht ihre Bein aus um es ihnen beiden zu erleichtern. Als er zu ihr kam schien sie wirklich einen Moment überrascht zu sein ihn dort, an der 'richtigen' Stelle zu fühlen, jedoch verging dieser Augenblick rasch und es war nur noch Lust, Genuss und Befriedigung zwischen ihnen, von dem die nicht ganz so leisen Geräusche zeugten, die ihr gemeinsames Schlafzimmer füllten. Genuss, den sie beide in vollen Zügen auslebten. Hm, ganz großes hm. Schon wieder das gleiche System wie im Kapitel zuvor, also das Seto und Mokuba sich über das große „Etwas“ unterhalten, das für Sarah bestimmt ist und erst später kommt dann die Auflösung worüber die beiden gesprochen haben. Vielleicht gehen mir langsam die Ideen aus, dass ich jetzt immer das Gleiche wiederholen muss?* seufz* Nun ja, sehen wir einfach mal über diesen Punkt hinweg und widmen wir uns der eigentlich Geste. Sarah bekommt also auch eine Duell-Monsters-Anhänger-ID-Card (was für ein Wort!). Leute ehrlich, ich habe lange überlegt ob ich das überhaupt schreiben kann. Zum einen, weil es doch in gewisser Weise relativ kitschig ist, und zum anderen, weil ich eigentlich finde, dass diese Karte/Medaillon etwas sehr privates ist, das nur den beiden Brüdern gehören sollte. Aber dafür habe ich ja in einem vorherigen Kapitel Sarahs Ansichten dazu beschrieben, dass sie nicht einmal das Bild zu berühren traut, weil sie sich nicht in diese Bindung einmischen wollte. Sprich, ich wollte verdeutlichen, dass es mehr als nur eine kleine Geste ist und das Sarah das dann auch dementsprechend zu würdigen weiß. Schließlich wird sie jetzt mehr oder weniger Teil der Familie, auch wenn es kein Verlobungsring gewesen ist (wie vielleicht der eine oder andere gedacht haben könnte?) Ahh und Seto hat ES gesagt. Jaaa, wer hätte das gedacht? Ausgerechnet der Mann, der immer behauptet niemanden außer sich selbst zu vertrauen macht Sarah gegenüber so eine Aussage? Also ich denke, dass es in Bezug auf Seto wirklich gleichzusetzen ist mit „ich liebe dich“. Denn er vertraut ja im Grunde niemanden (außer Mokuba...und jetzt auch Sarah ^.-) und wenn er dann so ein Zugeständnis macht, dann ist das schon wirklich bedeutend und zeigt wie viel ihm an ihr liegt aber auch, wie weit er sich bereits entwickelt hat. Er hat zwar nicht gesagt, dass er sie liebt, aber angesichts seiner Vergangenheit wäre das auch wirklich zu schnell gegangen. Also erst einmal vertrauen und dann...sehen wir weiter *grins* Und ich hatte zwar überlegt aus diesem Kapitel ein Adult zu machen, aber wie ich schon im vorletzten Kapitel angekündigt habe, wird es vorerst keine mehr geben. Denn um ehrlich zu sein, ich habe keine Lust mehr Adult zu schreiben, vorerst zumindest. Aber das wisst ihr ja schon, hoffe dennoch euch hat der Lime Teil gefallen (so wie früher die Adult-Kapitel?!) Oh und entschuldigt bitte den Vergleich mit Fabelwesen und weißen Flügeln, aber ich konnte einfach nicht wiederstehen. Ich fürchte fast ich habe in letzter Zeit zu viel Angel Sanctury gesehen. Also verzeiht mit diesen kleinen Ausflug in die Welt der sanften Engel ^.^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)