Things - Oneshot Sammlung von Naju (SasuSaku, NaruSaku, HitsuHina) ================================================================================ Kapitel 1: Each Moment's ------------------------ Selbst jetzt, wo der Mond schon schweigend am Nachthimmel stand, war die Halle erfüllt von Siegesstimmung. Der Duft von Alkohol lag in der Luft und man hätte bestimmt keinen Nüchternden mehr unter ihnen gefunden. Das Fest hatte schon begonnen doch wann es enden sollte, daran wollte jetzt noch niemand denken. Am Tisch, so das ihn alle sahen, saß der Höchste unter ihnen. Anführer und Befehlshaber aller. Auch für diesen Abend hatte er wieder jemanden zu sich bringen lassen... Schön und still wie sie war, kam er ihr immer näher. Und wenn er sie hier vor allen dazu zwingen würde, wahrnehmen tat er die andren eh nicht mehr. Sein Blick wanderte begierig über den leicht bekleideten mackelosen Körper, der sich nun unter ihm befand. Der Rausch über den scheinbaren Sieg und die vielen Male die er wegen jeder Kleinigkeit angestoßen hatte, hatten ihn unvorsichtig gemacht. Zu unvorsichtig. Ein lautes Krachen. Der Ruf von einigen am Eingang und nach wenigen Sekunden war es still. Was er sah war, dass alle seine Gefolgsleute bewusstlos waren, wenn nicht sogar tot. Er selbst, mit der Klinge eines Schwerts an der Kehle, stand zitternd an die Wand gepresst da. Sein vor Angst starrer Blick hatte die Personen fixiert, die vor einem Augenblick noch durch das schwere Tor in die Halle eingedrungen waren und nun vor ihm standen. Drei Männer, unverkennbar Ninjas, oder besser gesagt Anbus. Die Gesichter der drei von Masken verdeckt. Einer, braune kurze Haare und eher klein im gegensatz zu den anderen, hielt das besagte Schwert, der andere, größter der drei und mit glatten schwarzen Haar, half der jungen Frau schweigend auf die Beine und der letzte stand vor ihm. Dieser schwieg bis sie neben ihn getreten war. "Der einzige Grund dich nicht zu töten, ist sein Befehle der es ausdrücklich untersagt..." Ruhig begann nun auch sie zu sprechen nach dem sie sich einige der schulterlangen rosanen Haarsträhnen zurück gestrichen hatte. "Neun habt ihr getötet die anderen 10 schwer verletzt. Klug von euch, dass ihr immer nur hinter den schwachen, die sich nicht wehren konnten, her wart." Der ihnen unterlegene Mann gegenüber spürte wie der Druck durch das Schwert an seiner Kehle abnahm und sah, wie sich alle umdrehten und ruhig aus der Halle spazierten. Beim Herausgehen wandte sich noch einmal der jenige um, der vorher schon zu ihm gesprochen hatte. "Er will nie wieder etwas von dir hören, ob in Konoha oder irgendwo anderes. Ein Laut und er lässt dich töten." Dann war alles still und die vier Personen waren verschwunden. ~ "Wir sollen vorgehen und Bericht erstatten?!", ungläubig wanderete sein Blick von der einen zum anderen. "Ja und wir beide kommen dann nach. Keine Widerrede jetzt. Los!", meinte sie und zwinkerten dann anderen beiden Anbus vor sich zu, während sie als Nachdruck mit dem Finger auf sie zeigte. Längst hatte man auch ihr ihre Anbumaske zurückgegeben. Er stand derweil hinter ihr und zog genervt die Maske vom Gesicht. Ein Blick von ihm genügte und die anderen beiden drehten sich um und setzten sich in Bewegung. "Ts...", war seine einzige Reaktion darauf. ~ Als sie verschwunden waren, seufzte er auf. Grinsend drehte sie sich zu ihm um. "Was, war's etwa so anstrengend für dich, Sasuke-kun?" Selbst nach all den Jahren hatte sich ihre Redeweise nicht verändert. Bis darauf, dass sie ihm gegenüber offener geworden war. Aber das hatte andere Gründe. Diesmal war es nur ein "hn..." was ihm als Antwort diente. Langsam schlugen nun auch die beiden den Weg in Richtung Heimatdorf ein. Schweigen umhüllte sie. Anfangs wagte keiner die Stille zu durchbrechen, doch dann ergriff sie wieder das Wort, nachdem er ihr schon bei der ersten Frage keine wirkliche antwort gegönnt hatte. "Wie.... Geht es dir eigentlich?" Nun sprach sie viel leiser, vorsichtiger. Irgendwie erwartete sie schon fast keine Antwort. Umso mehr überraschte es sie als.... "... geht schon..." Ihr fiel sofort auf, dass er extra seinen Blick von ihr abgewandt hatte. "Wir hätten das auch gut zu dritt geschafft und überhaupt wegen deiner Verletzung... du solltest dich doch ausruhen! Und...", deutlich war nun ihre Sorge um ihn zu hören, doch noch bevor sie zu Ende sprechen konnte hatte er seinen Arm um ihre Hüfte gelegt und sie zu sich gezogen. "Und ich hätte dich alleine, als Lockvogel, mit den beiden losziehen lassen sollen, Sakura?" Eigentlich ein vollkommen ersichtlicher Grund, wenn man bedachte, dass er sie niemand anderem ihre Sicherheit anvertraute, geschweige denn ihr Leben. Er hatte ihr beinahe zugeflüstert und die sanfte Berührung die entstand, als er mit den Fingerspitzen sanft über ihren Oberarm strich lies sie erzittern. Das wohlbekannte Gefühl von Schmetterlingen im Bauch hatte auch nach all den Jahren nicht nachgelassen. Langsam lehnte sie ihren Kopf an seine Schulter. Mehr Worte mussten zwischen ihnen nicht gesprochen werden, wo er doch so wieso immer noch sehr wortkarg war. Arm in Arm gingen die beiden weiter durch die Nacht. Irgendwann würde dieser harmonische Moment sicher durch das Auftauchen der Häuserdächer Konohas gestört, aber das lag noch in weiter Ferne. So weit weg. Jetzt galt es diesen Moment einfach nur so lange wie möglich zu genießen. Denn meist ist es so, dass diese Momente nur einmal im Leben auftreten und wenn man Pech hat, bemerkt man erst dann wie besonders sie waren, wenn sie längst vorbei sind. ~ Die ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages erstreckten sich schon über die Landschaft, als die beiden gemächlich durch die stillen Straßen der Stadt zum Haus des Hokages schritten. Diesem war ihre Ankunft bereits angekündigt worden und ein Grinsen überflog seine Lippen, als er hörte wie sich die Tür hinter ihm öffnete. "Hey Dobe da sind wir wieder" Meinte der schwarzhaarige und grinste seinen gegenüber ebenfalls leicht an. Der Kopf der Rosahaarigen lehnte immer noch an seiner Schulter. Ein Lächeln lag auf ihren Lippen. Vielleicht würden diese Momente des Glücks ja doch länger anhalten, als man dachte. Kapitel 2: chilliness against her smile --------------------------------------- Schon seid Stunden fielen unentwegt Tropfen zur Erde. Schnell und rauschend. Und wenn sie auf dem Boden aufkamen verbanden sich auf kurz oder lang zu großen Pfützen. In solch einem sommerlichen Regenschauer sah man nur durch den Schleier der Bindfäden, die unaufhaltsam auf die Erde prasselten, die wie leer gefegten Straßen. Unbeeindruckt ging er weiter. Die Mimik vollkommen ausdruckslos, ließ er den Regen einfach so auf sich niederprasseln. Erst vor ein paar Stunden waren sie von einer dieser Missionen zurückgekehrt. Und dann war es auch noch eine so grottenlangweilige Leibwächter -für -3 -Tage -Mission gewesen nach der man nichts Besseres zu tun hatte, als seinen gähnend leeren Kühlschrank wieder zu füllen und deswegen ging er jetzt halt einkaufen. Die dunkel braune Papiertüte in seinen Händen war fast gänzlich aufgeweicht. Die Kleidung klitschnass sodass der Körper von einer angenehmen Kälter durchzogen war, ging er ruhig und langsam seinen Weg. Irgendwann musste man doch einmal die menschenleeren Straßen genießen. Wer hätte denn schon daran gedacht, dass das Schicksal jemanden auserkoren hatte, der mit einem Schirm kommen würde und einen vor der Kälte schützen würde? Wer hätte den auch gedacht, dass manchmal nur die Worte eines Menschen nötig sind damit die Sonne wieder scheint? Und da kam sie auch schon. Sein kühler Blick fixierte sie, als sie freundlich lächelnd um die Straßenecke bog. Sie unter dem Schirm, trocken und so voller Frieden. Für einen kurzen Moment konnte sie es wahrscheinlich einfach nicht glauben, doch dann kam sie mit schnellen Schritten zu ihm. Und ehe er sich versah war ihr Schirm auch schützend über seinem Kopf. "Sasuke-kun", auf ihre freundliche Begrüßung folgte ein leichtes Nicken seinerseits. Irgendwie war es fast unfair. Mit einem einzigen Lächeln konnte sie die doch so angenehme Kälte verschwinden lassen. Einfach so. Und er hätte nichts dagegen unternehmen können. Sasuke konnte sich nicht helfen aber auch er genoss diese Wärme mit der sie ihm entgegen kam. "Was für ein Zufall", wieder so ein Lächeln. "Warst du auch einkaufen?". Es entstand ein kurzes Schweigen, als ob sie auf Antwort wartete. Nachdem sich ihre Blicke für einen Moment streiften ließ er sich doch auf ein kurzes und knappes "Ja" ein. Gemächlich ging er weiter, darauf bedacht sich ihrem Tempo anzupassen. Unhöflichkeit war nun fehl am Platz, wo er doch wusste, dass sie jetzt extra wegen ihm einen Umweg machte. Irgendwie musste es Pech gewesen sein, dass er ausgerechnet sie getroffen hatte. Irgendwann war ihm schließlich ihr leicht krummer Gang und ihre rechte Hand, mit der sie einen weißen Einkaufsbeutel trug, aufgefallen. Denn schließlich blieb er stehen und streckte seine Hand zu der Rosahaarigen ihm gegenüber aus. "Sakura...", für einen kurzen Moment erschien es selbst ihm so, als wenn er ihre Wange berühren, sanft über diese streichen wollte und dann... Seine Gedanken stockten. Nein. Sie brachte ihn vollkommen durcheinander, je schneller er zu Hause war, umso besser. "Soll ich dir die Tasche abnehmen?", beendete er nach schier endlosen Minuten seine Frage. Und nach einem zaghaften Nicken und schüchterndem Blick ihrerseits, trug er nicht nur seine aufgeweichten Papiertüte, sondern auch ihren Beutel. Der Weg nach Hause schien umso länger als früher zu sein. Immer wieder linste er zu ihr herüber und nicht selten kam es vor, dass er in ihre grünen Augen blickte. Von mal zu mal schein es schwerer zu werden sich abzuwenden. Was hatte dieses Mädchen bloß an sich? Komischer Weise hätte er selbst im nächsten Moment unaussprechlich viele Dinge nennen können. Ab und an kamen ihnen Menschen entgegen. Er ignorierte sie, war ihm doch egal wer ihn anstarrte oder wer sich Gedanken darum machte, dass Sasuke Uchiha sich von einem Mädchen mit Schirm im strömenden Regen nach Hause bringen ließ. Ihm ging mehr das Mädchen selbst durch den Kopf. Der Regen schien nicht enden zu wollen. Wind kam auf und die Kälte begann sich wieder im Körper auszubreiten. Doch wen interessierte das? Noch voll in Gedanken versunken zuckte er beinahe zusammen, als sie mit ihren zarten Fingern plötzlich an seinem Ärmel zupfte. "Sieh mal...", meinte sie ruhig und sah gen Süden. Sie sprach, als wären sie stundenlang im Gespräch gewesen und doch... Langsam sah er ebenfalls nach links. Am Horizont hatten sich die Wolken bereits gelichtet und das dunkelrot des Sonnenuntergangs war zu sehen. "Und dabei hat es so ausgesehen, als wenn es die nächsten Tage gar nicht mehr aufhört", erzählte sie weiter. Leicht desinteressiert hörte er zu. Das letzte Sonnenlicht für diesen Tag breitete sich noch einmal über die Landschaft aus. Kroch langsam durch Straßen, ließ jeden noch so kleinen Regentropfen glänzen und kam schließlich bei den beiden an. Kurz warf er ihr noch einen Blick zu, gab ihr ihre Einkäufe und wandte sich dann zum gehen um. Deutlich spürte er ihren verwunderten und fragenden Blick auf sich. "Bis morgen", hörte sie nur noch. "Und... Danke, Sakura", nuschelte er noch vor sich hin bevor er energisch seinen Kopf schüttelte und seine Schritte beschleunigte. Es regnete immer noch in Strömen. Der Regen lies erst später nach und auf den Straßen entstand das abendliche Treiben. Er war jedoch schon längst wieder in seinen eigenen vier Wänden und bekam von alle dem nichts mit. Manche Menschen würden sich vielleicht nie ändern oder sich nicht ändern wollen. Doch zwangsläufig konnten sie nicht über diese Veränderungen herrschen. Ein simples aufkommendes Gefühl und alles konnte zusammenbrechen. Ein einfaches Gefühl - Liebe. Vielleicht nicht heute und vielleicht auch nicht morgen, aber irgendwann würde er diesem Gefühl auch nachgeben. Irgendwann. Kapitel 3: But, I Believe in You -------------------------------- Ein paar Kunais surrten durch die Luft, Schläge folgten. Eine Person die schnell durch den Raum huschte, Sakura die augenblicklich bewegungslos dastand und auf den richtigen Moment wartete ihre neue Technik ein zusetzten. Sie blinzelte, noch einen Augenblick, etwas näher und- "Zu langsam!", er tauchte direkt vor ihr auf, so nah das die schwarzen Haarspitzen seines Ponys kurz ihr Gesicht streiften, als er den Kopf hob. Reflexartig hielt sie die Luft an. Noch im selben Moment folgte ein gut gezielter Schlag von seiner Seite, der sie stark zum wanken brachte. Aber in letzter Sekunde überlegte er es sich doch noch einmal anders, setzte sich in Bewegung und machte sich daran sie aufzufangen. Das ganze Geschehen endete dann damit, dass die beiden auf dem Boden saßen. Sie mit überraschtem Blick zwischen seinen Beinen hockte und er, hinter ihrem Rücken, einen eher genervten Gesichtsausdruck parat hatte. Ein Seufzen entfuhr ihr, als sie den Kopf hängen lies. Sie hatte aufgehört zu zählen, aber es war nicht das erste Mal an diesem Abend, in dieser Woche, in diesem Monat gewesen, dass sie die Technik verhauen hatte. Drei ganze Monate waren sie am trainieren und sie, die doch sonst immer so schnell darin gewesen war, schaffte es einfach nicht die richtigen Fingerzeichen, zur richtigen Zeit, richtig zu formen. Gemächlich zog sie ihre Knie näher an sich und stützte schließlich ihren Kopf auf diesen ab. Vielleicht sollte es ja einfach nicht so sein? Sie war schließlich kein Kind mehr, hatte ihre Ausbildung in medizinischer Hinsicht bestens bestanden, hatte ihre Aufgabe im Dorf und konnte doch schlichtweg ihr Leben glücklich weiter leben. "Glücklich" war jedoch der falsche Ausdruck korrigierte sie sich. Eines hatte sie nämlich bis jetzt nicht geschafft und gerade das lies nicht los. Jedes mal wenn sie an der Akademie vorbei ging, jedes Mal wenn sie Ninjas zu einer Mission aufbrechen sah oder die Zurückgekehrten auf der Krankenstation versorgte kam es ihr wieder in den Sinn. Die Prüfung zum Jounin. Sie war damals schlichtweg durchgefallen, hatte gegen einen stärkeren Gegner verloren und als Konsequenz daraus, alles bis dahin erreichte abgebrochen und eine Ausbildung im Krankenhaus angefangen. Und das ob wohl sie nicht die einzige gewesen war, viele waren damals gar nicht erst angetreten. Sie lächelte in sich hinein. Wie schnell man sein ganzes Leben doch auf den Kopf stellen konnte... Wie so oft in letzter Zeit verlor sie den Mut. Wer konnte ihr schon sagen, dass es diesmal nicht wieder genau so Enden würde, wie beim letzten Mal? Die Angst wieder zu versagen und die, die an einen glaubten, zu enttäuschen war weitaus stärker als der Wille sein eigentliches Ziel zu erreichen zu wollen. Es kam ihr in den Sinn, wie sie irgendwann einmal davon geträumt hatte, mit ihren Teamkameraden durch die Gegend zu ziehen und einen der schwierigsten Aufträge vom Hokage zu erfüllen. Sie alle drei gemeinsam ohne Hilfe eines Lehrers oder einer anderen Person. Es war alles so greifbar nahe gewesen. Doch was hielt die Zukunft schon von Träumen? Ein weiterer Seufzer entfuhr ihr. Und als könne sie den Lauf der Zeit da durch von sich abhalten, schloss sie die Augen. Mittlerweile, so hatte sie mitbekommen, bereiteten sich Naruto und Sasuke auf die bald stattfindende Auswahl für das Elite Team des Dorfes vor. Ohne großartig darüber nachzudenken, war sie sich felsenfest sicher, dass die beiden es schaffen würden und sich demnächst zu den Anbu zählen konnten. Es schien Sakura so, als wären ihre beiden ehemaligen Teamkameraden unerreichbar geworden und egal wie sie sich auch bemühte sie könnte keinen von beiden jemals wieder einholen. Stumm starrte er auf ihren Rücken. Sein Blick verriet, dass er verärgert war. So zusammengesunken wie sie vor ihm saß, war sie bestimmt wieder mal in einer ihrer kleinen bekümmerten Wahnvorstellungen versunken. Er lehnte sich leicht nach hinten, stützte sich mit beiden Händen ab und fixierte das Mädchen vor sich mit seinen pechschwarzen Augen. Was war denn bloß los? Das rosahaarige Mädchen, so oft wie sie früher gelacht hatte, so oft sah er sie in letzter Zeit betrübt und von einem Lächeln war da keine Spur mehr. Schweigen. Verdammt! Gegen das hier war die Prüfung in zwei Wochen wirklich nichts. Sie so zu sehen, ließ ihn nachdenklich werden. Und das nicht über sich selbst, er dachte an sie und jedes Mal sah er ihre traurigen Augen, hörte ihre kraftlose Stimme. Es war nur Zufall gewesen, dass er ihr über den Weg gelaufen war und doch von da an hatte sie ihn nicht mehr losgelassen. Mehrmals hatte er sich selbst dabei erwischt, wie er einfach so dastand und in die Leere starrte, während sie wieder einmal in seinem Kopf herumschwirrte. Jedem konnte das einmal passieren, das war ihm klar, aber er war nicht jeder und gerade ihm war es in letzter Zeit definitiv zu oft passiert. Er war sich zwar nicht sicher ob es ihr helfen würde, aber wenn er nichts tat würden die beiden wahrscheinlich noch Stunden hier sitzen. Sie, weil sie anscheinend nicht von ihren Selbstzweifeln, Depressionen oder was auch immer loslassen konnte und er, weil er nicht von ihr lassen konnte. "Hey!", sein Stimme klang wesentlich kalter als er es beabsichtigt hatte und doch, es hatte seinen Zweck erfüllt. Ihr Kopf war ruckartig in die Höhe geschnellt und im nächsten Moment starrten ihn grüne Augen fragen an. Okay, sie erwartete dass er etwas sagte... Aber was? Wieder Stille. Ihm fiel einfach nichts ein, was er hätte sagen können und bis vor einem Moment wäre er am liebsten einfach aufgestanden und gegangen. Warum er das jetzt nicht mehr tun konnte war ihm schleierhaft. Vielleicht war es ihr Blick, ihr Benehmen oder doch die Gefühle die sie in ihm auslöste? "Ich habe mich entschlossne dir zu helfen, frag bitte nicht warum, auf jeden Fall habe ich mich nicht entschlossen Monate lang meine Zeit zu verschwenden, früher hast du bei solchen Kleinigkeiten doch nicht so leicht aufgegeben und das hat immer irgendwie Eindruck hinterlassen...", was er gesagt hatte wurde ihm erst richtig bewusst, als er sah wie sie ihn anlächelte. Er wusste selbst, dass es ein recht erbärmlicher versuch gewesen war sie aufzumuntern aber anscheinend hatte die Aussage trotzdem etwas bewirkt. Sie duckte sich leicht, als er weiter sprach, ihr Lächeln dabei noch ein wenig breiter. "Und da wir beide morgen ja auch nichts Besseres vor haben, könntest du dich ja mal konzentrieren, die Technik mal nicht verhauen und dann wär's noch schön wenn ich dich bei der Jounin Prüfung siegen sehe....", auf einmal hätte er ihr noch soviel sagen wollen, dass sie auch alle anderen bedenken sollte die an sie glaubten, sie anfeuern würden, oder dass sie sich nicht hängen lassen sollte, aber schließlich war Sasuke immer noch Sasuke und zog es deswegen lieber vor zu schweigen, gesagt hatte er seiner Meinung nach eh schon zu viel. Einen kurzen Moment Ruhe in dem Sakura ihn verwundert ansah und hätte er sich daraufhin nicht schnellsten daran gemacht auf die Beine zu kommen hätte ihn das Mädchen wahrscheinlich noch umarmt. Aber auch sie besann sich und stand schnell auf. Er war derweil schon zum Ausgang der Halle geeilt, vielleicht um sich davor zu bewahren noch mehr Aufmunterungsversuche oder ähnliches zu starten, als ihn ihre Worte erreichten. "Sasuke..." Nun war es an ihm sich umzudrehen und Sakura leicht fragend zu mustern. Sie stand dort mitten in der Traininghalle, ihre Kleidung verstaubt vom Boden, das schulterlange rosa Haar umrahmte leicht wirr ihr Gesicht und ihre Augen, die nun vor Freude nur so strahlten. Für einen kurzen Moment hatte er den Gedanken zu ihr zu gehen, sie an sich zu ziehen und -Halt! Nicht jetzt, irgendwann hatte er das schon vor, dass war ihm grade jetzt klar, aber nein, nicht jetzt. "Danke Sasuke...", meinte sie und da war es wieder, dieses Lächeln, was er so lang vermisst hatte! Ein leichtes Nicken seinerseits und schon hatte er sich wieder umgedreht und war zum Ausgang geschlendert. Vor der Tür blieb er jedoch stehen und wartete. Sie wäre wohl an ihm vorbei gelaufen, hätte er nicht ihre Hand genommen und sie zu sich gezogen. Grade war vielleicht nicht der richtige Moment gewesen, aber jetzt sah das ganze für Sasuke schon wieder komplett anders aus. So schnell konnte man sein Leben also auf den Kopf stellen... Kapitel 4: The only reason -------------------------- Stumm und reglos lag mein Blick auf der Fensterscheibe, welche durch das kalte Regenwetter von innen leicht beschlagen war. Die Regentropfen rauschten unaufhörlich zu Boden und ab und an traf ein Tropfen die Fensterscheibe, an der er dann langsam herunter glitt. Wenn man zwanghaft versucht sich von der Arbeit, die vor einem auf dem Tisch liegt, abzulenken, ergreift man in der Not doch wohl jeden noch so kleinen Grashalm zur Rettung? Und das Selbe tat ich. Meine Augen verfolgten die Tropfen die sich ihren Weg an der Schaufensterscheibe zu Boden suchten. Mit einem leichten Ruck stieß ich die Mappe mit den Notizen etwas weiter weg, sodass sie den Capuccino, an die sie stieß, sanft zum schwappen brachte. Wie jede Woche Samstag hatte ich mich nach den vormittags Vorlesungen in das Café nahe der Straßenbahnhaltestelle verzogen. Schon früher war ich hier oft vorbeigegangen, ganz selten hatten meine Freundinnen und ich im Sommer einmal hier gesessen, hatten Eis gegessen und uns dabei mit Kichern und Tuscheln über die Geschehnisse der vergangenen Tage lustig gemacht. Das alles hatte sich jetzt verändert. Wir alle waren mit der Schule fertig und sahen uns wenn es hochkam zu einer Party, einer Geburtstagsfeier oder einem Treffen, was mit Zwang auf die Beine gestellt wurde, weil wir uns ja so lange nicht gesehen haben. Jeder von uns hatte etwas anderes gefunden, das jetzt wichtiger war. Die einen hatten ihre Ausbildung, die anderen ihre Freunde, wieder andere studierten wie ich, nur an anderen Stellen weit verstreut im Land und in der Welt. Im Grunde hatten wir alle das erreicht, was wir uns vorgenommen hatten, als wir im Klassenzimmer zusammen saßen und darüber sprachen was die Zukunft für uns bringen würde. Ja, und so war es halt dann gekommen, dass ich eines Nachmittags einfach in diesem Café sitzen blieb und dort meine Notizen durchzugehen, um noch einmal zu erkennen, dass ich alle Einzelheiten wohl nie verstehen würde. Mittlerweile war es mein alltägliches Verhalten übergegangen an dem kleinen Tisch direkt vorm Fenster zu sitzen und mir statt Heft mit Notizen eher die Leute, welche in ihrer Eile vorbeigingen, anzusehen Heute jedoch war alles trostlos. Ein Tag Ende Mai und es regnete in Strömen, unaufhörlich, ohne Pause. Kein Wunder dass sich Niemand auf der Straße zeigte, außer ein paar einzelnen Geschäftsleuten die sich unter ihrem Schirm oder einer Zeitung verzweifelt versuchten vor dem Regen zu schützen. Ohne dass ich es wirklich wahrnahm, begann mein Zeigefinger langsam die Schriftzeichen von der Unterrichtsstunde am Donnerstag auf die Scheibe zu malen, strich sie dann wieder durch und nachdem er eine Weile ziellos auf der Stelle kreiste, legte sich meine gesamte Handfläche vorsichtig auf die Scheibe. Sie war eiskalt und auf eine eklige Weise feucht, was auch gleich auf meine Hand überging und doch betrachte ich schweigend für einen Moment meine Hand, die ebenfalls einen Abdruck auf dem Fenster hinterlassen würde. In dem Moment wurde meine Aufmerksamkeit jedoch von etwas anderem erregt. Als ich daraufhin von meiner Hand aufsah, fühlte es sich so an als wenn mein Herz für einen Moment aufgehört hätte zu schlagen, wo es in Wirklichkeit anfing vor Aufregung umso schneller vor sich hinzupochen. Auf der anderen Seite des Schaufensters, mir direkt gegenüber, mitten im schlimmsten Unwetter des bisher gesamten Monats stand ein junger Mann. Er musste ungefähr in meinem Alter sein, vielleicht 2 oder 3 Jahre älter als ich, und in diesem Moment starrte er einfach nur auf mich herunter. Sein Blick hielt mich, fasziniert von diesen geheimnisvollen dunkeln Augen, förmlich gefangen. Ich war wie festgefroren, als ich sah dass er leicht lächelte. Und noch bevor ich mir darüber Gedanken machen konnte, ob er sich vielleicht doch nur über mich lustig machte, hob er seine Hand und legte sie direkt gegenüber der Scheibe auf die meine. In meinem Kopf herrschte vollkommene Leere und doch wirrten in diesem kurzen Moment so viele Gedanken durcheinander, während ich dort saß und ihn immer noch nur ansah. Auch er schien nicht die Absicht zu haben sich von der Stelle zu rühren, auch wenn der Regen seine Jacke bereits vollkommen durchnässt zu haben schien, sein pechschwarzes Haar in nassen Strähnen wirr sein makelloses Gesicht umrahmte, an dem ebenfalls vereinzelt die Regentropfen herunter liefen. Doch wirklich wahrnehmen tat ich nur seine Augen und dieses sanfte Lächeln. Schwach bemerkte ich wie im Hintergrund die Straßenbahn ratternd vorbeifuhr, und auch wenn es für mich vollkommen irrelevant war, sah ich nur noch wie sich mein gegenüber ruckartig umdrehte und davon rannte, Richtung Haltestelle. Er hatte sich nicht einmal umgesehen und war so schnell aus meinem Blickfeld verschwunden, dass ich nicht mal richtig reagieren konnte. Dieser kurze Moment aber hatte vollkommen gereicht, um bei mir, in meinem Herzen und im meinem Kopf einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Als ich am nächsten Tag den Brief erhielt, dass mein lang ersehntes Auslandsstudium doch bewilligt worden war, war ich in der ersten Sekunde einfach nur geschockt. Ich würde die Stadt, das Land mit all meinen gewohnten Umgebungen verlassen und das gerade jetzt, wo ich den einzigen Grund kennen gelernt hatte, der mich zum bleiben hätte bewegen können. Kapitel 5: Public Behaviour --------------------------- Public Behaviour Mit schnellen Schritten eilte sie die Treppe herunter. Kam nach Luft ringend vor der Tür zu Halt und riss diese schließlich auf. Begrüßt wurde sie von einem tadelnden Blick. Entschuldigend schenkte sie ihm ein Lächeln, bevor sie langsam auf ihn zutrat und ihn zärtlich Küsste. Als sie zurücktrat, strich er ihr vorsichtig eine ihrer Haarsträhnen aus dem Gesicht: „Deine neue Art um Vergebung zu bitten?“ Wieder lächelte sie. Doch bevor ein weiteres Wort gesprochen wurde, hatte er sie bei der Hand genommen und mit sich gezogen. Sie wiederum folgte ohne Widerworte, während er sich den ganzen Weg darüber beschwerte, dass er ja eh nicht zu diesem Generve wolle, die beiden jetzt auch noch zu spät kämen und und und Es war also wie immer, sie musste, der Pflicht halber, der Veranstaltung beiwohnen und er, der weder hinkommen musste, noch wollte, kam wegen ihr. Es war für die beiden in dieser Zeit sowieso problematisch sich überhaupt zu sehen, wenn der Zufall es denn mal wollte, dass die beiden gleichzeitig in der Stadt waren. Und selbst wenn, so war er ja nun nicht der Typ der einfach so Händchen haltend herumlief und sich der Menge präsentierte, vor allem wenn man bedachte, dass das Schicksal es so wollte dass sie immer auf jemanden trafen der, in seinen Augen nur lebte um sie zu nerven, wie zum Beispiel Lee. Selbst wenn man es schaffte ihm durch irgendeine Ausrede zu entkommen, klang doch schon sein „Bis bald“ wie eine Drohung für ihn, was jawohl ein guter Grund war möglichst keine langsamen ungerechtfertigten Spaziergänge in der Stadt zu machen. Als sie vor dem Eingang der Halle standen hielt er noch einmal inne, auf ihren fragenden Blick hin, ließ er nur einen kaum merklichen Seufzer verhören. “Sasuke“, meinte sie ruhig, wieder mit einem leichten Lächeln, diesmal darüber, wie er doch innerlich mit sich rang durch diese Tür zu treten. Als seine Augen die ihrigen trafen, sprach sie weiter: „Du musst das nicht machen, schon gar nicht für mich. Willst du nicht lieber etwas anderes unternehmen, wo du doch gestern erst zurückgekommen bist? Und vor allem wo du nächste Woche doch schon wieder-“. Er war an sie herangetreten und sie ohne große Taten einfach nur mit dem kurzen Anflug eines Lächelns zum Schweigen gebracht. „Solange wie ich die Chance habe, will ich jede Minute mit dir genießen, Sakura“, sagte er leise, nahm wieder ihre Hand und zog sie Richtung Tür, ohne dass sie noch etwas darauf hätte erwidern können. „Auch wenn ich mich dafür diesem Schwachsinn aussetzen muss…“, nuschelte er, bevor er die Tür zum Saal aufschob und hinein trat. ~ Fünf Minuten, zehn Minuten, geschlagene fünfzehn Minuten war er hier nun schon gefangen. Fünfzehn Minuten die er mit sinnlosem Gerede verschwendet hatte, wo er doch so viele andere Dinge hätte tun können. Der Grund, der Einzige, weshalb er noch hier war, saß direkt neben ihm.Sie hatte in dieser kurzen Zeit bereits mehr gesprochen, als jeder andere in diesem Saal und wenn er es Grob abschätzte war das ungefähr soviel wie er in einem viertel Jahr zustande brachte. In manchen Dingen waren seine Sakura und er wohl doch von Grund auf verschieden und in wieder anderen Dingen glichen sie sich, wie kaum andere. Sein Blick wanderte gelangweilt durch die Halle. Da war Naruto, der angelehnt an Hinatas Schulter, angestrengt versuchte nicht einzuschlafen, auf der anderen Seite war Neji, der verzweifelt versuchte, der nicht stillsitzenden Ten-ten das Gespräch möglichst unauffällig zu erklären, zwei Reihen höher war Ino, die ebenfalls versuchte unauffällig, den bereits schlafenden Shikamaru mit ein paar gezielten Schlägen zu wecken und da, oho, der Typ, der zwei Straßen weiter von ihm wohnte, und er tat es schon wieder. Das der Idiot aber auch so dumm sein musste, nicht einmal Angst um sich zu haben, wenn er seine, und das wiederholte er innerlich noch einmal und unterstrich es gebieterisch, seine Sakura anstarrte. Als sich die Rosahaarige nach ihrer Diskussion mit einem ihm Unbekannten, wieder setzte konnte er nicht anders als Besitz ergreifend einen Arm um ihre Hüfte zu legen. Triumphierend blickte er zu dem anderen hinüber und bemerkte mit Genugtuung, dass dieser sich nun schnell wegdrehte. Sakura die von alle dem nichts mitbekam, und nur merkte wie der Schwarzhaarige sie leicht zu sich zog, schmiegte sich glücklich an ihn. Fast reflexartig senkte der Uchiha seinen Kopf, atmete zuerst den süßen Duft ihres Haars ein und lehnte schließlich sachte seine Wange an ihren Kopf. Und erst da wurde ihm bewusst was er hier, in der Halle, vor allen Leuten tat und es war definitiv peinlicher als das Verhalten seiner anderen Freunde zusammengefasst. Aber… Trotz allem musste er zugeben, dass es ihm ausgesprochen gefiel. Er hatte sie so lang nicht mehr nur für sich allein gehabt und wenn er es recht überlegte, hätte er sie jetzt am liebsten auf seinem Schoß gezogen, sie zärtlich geküsst und dann – Allein seine Selbstbeherrschung hielt ihn davon ab, es sich weiter auszumalen. Und doch breitet sich ein schwaches Grinsen auf seinem Gesicht aus, bevor er ihr zuflüsterte: „Sag mal, meinst du nicht wir könnten heute etwas eher verschwinden?“ Seine Selbstbeherrschung konnte ihn vielleicht hier in der Menge stoppen, aber was sprach schon dagegen, wenn er es zu Hause in die Tat umsetzen würde? Kapitel 6: He lost a friend --------------------------- Sie hörte seinen unregelmäßigen Atem. Und die Worte, die er immer wieder zu ihr zu wispern schien „Bitte halte durch!“. Sie wusste er würde alles tun um sie zu retten und dass er um keinen Preis noch jemanden verlieren wollte. „Sakura-chan!“ Das Licht, dass bis zu ihren spärlich geöffneten Augen vordrang, blendete sie. Hatte sie geschlafen? Und wo war sie? Und überhaupt, wer trug sie? Deutlich spürte sie wie ein Paar starke Arme sie beschützend hielten. Sie hörte den Herzschlag eines anderen ganz deutlich so unregelmäßig wie er war. Hatte er etwa Angst? Orange. Das konnte nur seine Jacke sein. Aber sein Name kam nicht über ihre Lippen. So sehr sie sich auch bemühte, sie schaffte es nicht. Naruto! Sie wollte ihn so angestrengt nach dem Grund für all dies fragen, aber kein Ton wollte über ihre Lippen kommen. Sie spürte wie warm sein Körper war oder war ihrer so kalt? Sie wollte sich aufrichten, sich bewegen, aber nichts tat sich. Regungslos musste sie miterleben wie der blonde Junge mit ihr im Arm durch den Wald hetzte. Und sie wusste, um was es in diesem Moment ging. War es doch ihr Leben um das er sich hier bemühte. Aber es gab keine beschwichtigenden Worte in diesem Moment, die sie ihm hätte sagen können. Sie verstand und anlügen wollte sie ihn auch nicht. Was hatte er noch zu ihr gesagt? „Aber ich würde es bereuen, wenn ich es nicht immer wieder tun würde.“ Ja das letzte und einzige Mal. Vielleicht hatte sie es damals gespürt. An diesem friedvollen Tag, der nun in so weiter Ferne schien. ~ Der Wind fuhr sanft durch das rosa Meer und ließ die Blüten der Bäume einen langsamen Tanz vollführen. Hin und zurück, so als wenn er jede einzelne mit einem Faden, wie bei einer Marionette, bewegen würde. Und so suchten sich die Sonnenstrahlen ihren Weg durch das Meer von Kirschblüten. Bis auf vereinzeltes Vogelgezwitscher und das Rauschen der Bäume herrschte vollkommene Stille. Ein Seufzer entfuhr ihr. Die leuchtendgrünen Augen betrachteten abwesend das Schauspiel der Natur. Typisch, er war wieder einmal zu spät. Zu spät! Nach Luft ringend stand er vor der Tür ihrer Wohnung. Eigentlich war es wie immer. Er war einfach mal wieder viel zu spät. Ihm graute es vor ihrer Begrüßung. Ein letztes Mal atmete er ruckartig aus und holte daraufhin tief Luft, während er sich mit der Hand durch das blonde Haar fuhr. Sie würde ihn umbringen oder ihn zumindest ohnmächtig schlagen. Aber dazu hatte sie auch jeden Grund, nachdem sie ihn erst letztens so dafür zusammen gestaucht hatte. „Weißt du Naruto, auch wenn wir uns einfach so treffen … nein kein Date! … hör mir gefälligst zu!“, genervt gab sie ihm eine leichte Kopfnuss. „Man lässt ein Mädchen nun mal nicht warten!“, erklärte sie auf seinen entschuldigenden Blick hin. Ein breites Grinsen umspielte seine Lippen, als er daran zurück dachte. Aber jetzt war einiges anders. Zum einen war das die Tatsache, und das musste er klarstellen, dass Sakura-chan schon lange kein Mädchen mehr war und zum anderen, dass er endlich etwas an der Tatsache ändern wollte, dass die beiden sich einfach nur so trafen. Schließlich war das Leben nicht unendlich lang. Entschieden schüttelte er seinen blonden Schopf. Noch hatte er eine Chance und so viel zu spät war er ja nun auch nicht. Viel zu stürmisch, durch all die Hektik, hämmerte er seine Fäuste gegen die Holztür. Dann klopfte er ein zweites Mal, diesmal ruhiger, mit einem irritierten Blick zur Tür, fragend, warum sie nicht aufgehen wollte. Ein drittes und letztes Mal klopfte er und dann herrschte Stille. Seufzend ließ er sich auf die Stufen vorm Eingang fallen. Er schluckte schwer. Was lief hier falsch? Gedanklich ging er noch einmal jede Einzelheit durch. Der Tag? Definitiv hatte sie gesagt, sie wolle ihn heute, einen Tag vor ihrer nächsten Mission, sehen. Eigentlich war es für die beiden ja eine feste Absprache sich immer dann zu treffen, aber heute war es wohl doch anders. Als Chu-Nin hatte man ja für gewöhnlich schon genug zu tun und da beide vor einiger Zeit die Prüfung zum Jo-Nin bestanden hatten, verbrachten sie bereits mehr Zeit auf Missionen als in Konoha. Und doch, zu seinem Glück, blieben die Gewohnheiten und wenn es der Zufall so wollte, dass sie in der Stadt war, wenn er von einer Mission zurück kam, so war sie ganz bestimmt die Erste mit der er sich traf und die Letzte, die ihn vor einer neuen Mission verabschieden würde. Genauso würde es auch anders herum laufen, wenn er nicht immer versuchte, die Möglichkeit so gut es ging zu nutzen, um dann mit ihr auf Mission zu gehen. Sie wissentlich auf eine meist noch als gefährlich gekennzeichnete Mission zu lassen, während er seelenruhig zu Hause hocken sollte, konnte er nicht über sich bringen. Sie war, ist und blieb nun mal seine beste Freundin. Sein Ein und Alles. Unruhig begann er auf der Treppenstufe herum zu hibbeln. Irgendetwas lief hier gewaltig falsch. Der Wind wehte vereinzelte Strähnen ihrer Haare in ihr friedliches Gesicht. Sie hatte die Augen geschlossen. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. Er hatte es sicher vergessen. Wahrscheinlich war er irgendeinem Freund über den Weg gelaufen und hatte sich verquatscht. Sie wusste ja wie gesprächig er manchmal sein konnte und obwohl er sich mit der Zeit deutlich verändert hatte. Es war einfach ein anderes Verhältnis zwischen ihnen seit sie nur noch zu zweit waren. Sie redeten nicht wie früher. Sie fühlten nicht mehr so. Und doch war Naruto derjenige, bei dem sie das Gefühl hatte, sie könne ihm blind vertrauen. Beim ihm fühlte sie sich sicher. Sie wusste auch, wenn er über etwas sprechen wollte, würde er reden und wenn nicht, würde sie ihn auch nicht danach fragen. Eine stille Abmachung, die zwischen ihnen beiden bestand. Das war wohl einer der Preise, die sie für das Erwachsenwerden hatten zahlen müssen. Es würde immer Dinge geben mit denen beide allein fertig werden mussten und Dinge, die sie beide gemeinsam durchstehen würden. Aber eines, das wusste sie, würde sie beide immer zusammen halten. Die Trauer um ihren verlorenen Freund. Naruto hatte alles getan und doch war sein Versprechen gebrochen. Das Lachen von damals war verklungen. Die glücklichen und traurigen Momente waren nur noch Erinnerungen. Die Zeit war dabei ihre Wunden langsam zu heilen, auch wenn der Schmerz wohl viel länger anhalten würde. Sasuke würde nie mehr zurückkommen. Hektisch ging der Blonde auf und ab. Der Tag stimmte. Die Uhrzeit stimme. Angestrengt überlegte er. Aber verdammt! Der Ort war falsch. Ohne ein weiteres Blinzeln war er verschwunden. Auf in Richtung Park. Sie blinzelte und setzte sich auf. Überrascht blickte sie sich um. Und ehe sie sich versah war sie in einer Umarmung wieder zu Boden geworfen worden. Er hockte auf ihr und stützte sich mit beiden Händen neben ihrem Gesicht ab, um nicht gänzlich auf sie zu fallen. „Sakura-chan es tut mir leid- da war heute so viel los auf den Straßen, dann hab ich Konohamaru und danach Shikamaru getroffen und dann war ich an deinem Haus und hab gewartet bis mir eingefallen ist-“, plapperte er hektisch los, aber sie brachte ihn mit einem Kichern zum verstummen. Ein „Tut mir Leid“ war alles was er noch nuschelte. Sie blickten sich einen Moment an und als ob Naruto die stumme Aufforderung verstand, erhob er sich und ließ sich neben sie fallen. Und so lagen beide nebeneinander im Gras und starrten in den Himmel. Sie lachten und sprachen eine ganze Weile über vollkommen unwichtige Dinge. Manchmal war es einfach besser den Alltag zu vergessen. Dann kam Schweigen zwischen ihnen auf. Der Wind strich immer noch unaufhaltsam durch die Blätter. Sakura war die Erste, die ihre Stimme wieder erhob: „Sag mal Naruto, warum hast du mich jetzt genau hier hin bestellt? Ich meine, was gibt es so dringendes zu besprechen, dass wir unbedingt allein sein müssen?“ Er schloss währenddessen die Augen, genoss für einen Moment dem Klang ihrer Stimme zu lauschen. Wie sanft sie doch sprach. Wenn sie ihn nicht wieder gerade anschrie. Ein Lächeln umspielte seine Lippen bei diesem Gedanken. Er mochte alles an ihr, ob sie nun sauer, nett, spaßig oder ruhig und in sich gekehrt war. Er liebte sie einfach. Nach einer Weile öffnete er seine Augen. Sein Blick war ernst, was sich auch deutlich auf seine Stimme übertrug und sie überrascht zu ihm blicken ließ. „Ich will nicht, dass du bei der Mission morgen dabei bist.“, und noch bevor sie etwas darauf erwidern konnte, sprach er weiter: „Wir haben es diesmal mit einem ziemlich großen Aufgebot an Gegnern zu tun. So weit wir alles vorgeplant haben, bin ich in der Gruppe, die dafür zuständig ist die Front zu durchbrechen. Das heißt ich kann nicht in deiner Nähe sein.“, seine Stimme wurde leiser, fast wehmütig. „Naruto…“, berührt sah sie zu ihm. Und auch er blickte sie nun an. Himmelblau traf auf tief leuchtendes Grün. Er drehte sich vollends zu ihr, stützte sich mit seinem rechten Arm etwas ab, damit er ihr Gesicht besser sehen konnte. Er erkannte wie hin und her gerissen sie war, aber auch das sie verstand. Sie wusste es. Er hatte den stärksten Kampf wahrscheinlich schon jetzt zu bestreiten. Naruto war niemand, der seine Freunde einfach so im Stich ließ, aber genauso wenig konnte er seine beste und engste Freundin allein lassen. Seit er Sasuke verloren hatte war sie diejenige, die ihm am nächsten stand. Er hatte viele Freunde, das war keine Frage. Aber sie war anders. Sie würde immer über den anderen stehen. Langsam und vorsichtig fast so als hätte er Angst sie würde zerbrechen, legte er seine Hand auf ihre Stirn. Flehend blickte er sie an. Aber sie konnte nicht. Es war auch ihre Aufgabe an dieser Schlacht teilzunehmen, gerade dann, wenn sie für die Heilung von Verwundeten gebraucht wurde. Für alle anderen, für deren Sicherheit, musste sie das Risiko eingehen. Stumm blickte sie ihn an. Und er verstand. Blickte zur Seite. „Es tut mir leid“, flüsterte sie. Immer noch blickte er weg. Sie verstand ihn. Sie verstand das Unausgesprochene was zwischen ihnen beiden stand. Wenn man die, die man am meisten liebt, verliert, so werden sie immer ein Stück von dir selbst mit sich nehmen. Und auch wenn du sie langsam Schritt für Schritt vergessen würdest. Der Klang ihres Lachens. Ihr Geruch. Die Art, wie sie dich angesehen haben, wenn sie mit dir sprachen. Das alles mag vielleicht in immer weitere Ferne rücken. Aber damit die Welt auf ewig einen Beweis für ihre Existenz behält, werden sie dir dieses, und mag es ein noch so kleines Stück sein, nehmen. Damit du in deinem Leben weitergehen wirst. Du magst dich dabei verändern, daran stärker oder schwächer werden. Aber im Grunde bleibst du immer der Selbe, der diesen geliebten Menschen nie vergisst. Sie beide würden ihn nie vergessen. Sie beide hatten sich verändert. Aber die Zeit ging ihre Wege unaufhörlich weiter, nahm jedes Hindernis und brach jede Hürde ein. Man konnte sie nicht stoppen. Ein Kampf, den man niemals gewinnen würde. Sie mussten lernen ohne ihn auf eigenen Beinen zu stehen um einfach weiterzuleben. Ohne dass sie es bemerkt hatte war er ihr ein Stück näher gekommen. „Ich weiß, ich hab dich das oft gefragt Sakura…“, sprach er mit ruhiger Stimme: „Aber ich würde es bereuen, wenn ich es nicht immer wieder tun würde. Darf ich dich küssen?“. Immer noch war sein Blick von Trauer, Reue und Flehen durchzogen. Immer noch lag er neben ihr. Und sie starrte ihn mit überraschten, weit aufgerissenen Augen an. Sie beide würden Sasuke niemals vergessen. Hat er doch in ihrem Leben eine so große Rolle eingenommen. Für ihn war er wie ein Bruder und für sie die große Liebe gewesen. Aber Sasuke würde nie wieder zurückkehren. Und so oft Naruto Uzumaki diese Frage in den Jahren seines Lebens gestellt hatte, so oft er von ihr dafür eine Ohrfeige bekommen hatte, so oft sie ihn dafür angeschrieen hatte, so oft er sich entschuldigt hatte, im Nachhinein aber nichts bedauerte. Dieses eine Mal nickte Sakura Haruno ihm mit einem Lächeln zu. ~ Sie hustete. Aber so anstrengend es schien, es tat nicht weh. Und in diesem Moment musste auch er es einsehen, dass es keinen Zweck mehr hatte. Das nächste Dorf war zu weit weg und er zu schwer verwundet, als dass er hätte noch schneller laufen können. Und sie, wie sie einfach so in seinen Armen lag. Er konnte das Blut was unaufhörlich zu fließen schien, nicht aufhalten. Er stoppte. Mondlicht schien vereinzelt durch das dunkle Gewirr von Blättern. Eine kalte, nasse und fast finstere Nacht. Vorsichtig kniete er sich auf den Boden, ließ ihr Gesicht nicht aus den Augen. Für einen Moment hätte man denken können, sie schliefe friedlich in seinen Armen. Langsam strich er mit einer Hand die mit Blut verklebten Haare zurück. „Sakura…bitte“, wurde sein leises Wimmern vom Wind davon getragen. Sie war durch verschiedene Zeiten in ihrem Leben gegangen. Es gab die Zeit, in der sie fest davon überzeugt war, alles tun zu müssen um ihre beiden Freunde zu retten, ihnen nicht mehr zur Last zu fallen oder sie zu behindern. Die Zeit, in der sie glaubte die Welt hätte aufgehört sich zu drehen und alles um sie herum wäre still, dunkel, kalt und traurig. Und schließlich die Momente, in denen sie gelernt hatte, was es bedeutete zu lieben und geliebt zu werden. Zu sehen, dass dieser jemand die selben Gedanken und Gefühle wie man selbst hatte. Diesen Menschen, für den man alles hätte tun wollen um ihn glücklich zu machen. Sakura weinte. Sie weinte, weil sie trotz allem hilflos war. Sie konnte nicht dagegen ankämpfen. Nicht mehr. Sie konnte ihm nicht mehr sagen, was sie ihm alles hatte sagen wollen. Ihm nicht mehr zeigen, was sie ihm alles hatte zeigen wollen. Das Versprechen, das sie sich selbst gegeben hatte. Sie spürte wie seine Tränen über ihr Gesicht rannen. So sehr sie dagegen ankämpfte und sich wehrte. Sie hörte so deutlich, wie seine Stimme zu ihr flehte. Sie konnte es nicht verhindern. Er würde wieder einen geliebten Freund verlieren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)