Things - Oneshot Sammlung von Naju (SasuSaku, NaruSaku, HitsuHina) ================================================================================ Kapitel 4: The only reason -------------------------- Stumm und reglos lag mein Blick auf der Fensterscheibe, welche durch das kalte Regenwetter von innen leicht beschlagen war. Die Regentropfen rauschten unaufhörlich zu Boden und ab und an traf ein Tropfen die Fensterscheibe, an der er dann langsam herunter glitt. Wenn man zwanghaft versucht sich von der Arbeit, die vor einem auf dem Tisch liegt, abzulenken, ergreift man in der Not doch wohl jeden noch so kleinen Grashalm zur Rettung? Und das Selbe tat ich. Meine Augen verfolgten die Tropfen die sich ihren Weg an der Schaufensterscheibe zu Boden suchten. Mit einem leichten Ruck stieß ich die Mappe mit den Notizen etwas weiter weg, sodass sie den Capuccino, an die sie stieß, sanft zum schwappen brachte. Wie jede Woche Samstag hatte ich mich nach den vormittags Vorlesungen in das Café nahe der Straßenbahnhaltestelle verzogen. Schon früher war ich hier oft vorbeigegangen, ganz selten hatten meine Freundinnen und ich im Sommer einmal hier gesessen, hatten Eis gegessen und uns dabei mit Kichern und Tuscheln über die Geschehnisse der vergangenen Tage lustig gemacht. Das alles hatte sich jetzt verändert. Wir alle waren mit der Schule fertig und sahen uns wenn es hochkam zu einer Party, einer Geburtstagsfeier oder einem Treffen, was mit Zwang auf die Beine gestellt wurde, weil wir uns ja so lange nicht gesehen haben. Jeder von uns hatte etwas anderes gefunden, das jetzt wichtiger war. Die einen hatten ihre Ausbildung, die anderen ihre Freunde, wieder andere studierten wie ich, nur an anderen Stellen weit verstreut im Land und in der Welt. Im Grunde hatten wir alle das erreicht, was wir uns vorgenommen hatten, als wir im Klassenzimmer zusammen saßen und darüber sprachen was die Zukunft für uns bringen würde. Ja, und so war es halt dann gekommen, dass ich eines Nachmittags einfach in diesem Café sitzen blieb und dort meine Notizen durchzugehen, um noch einmal zu erkennen, dass ich alle Einzelheiten wohl nie verstehen würde. Mittlerweile war es mein alltägliches Verhalten übergegangen an dem kleinen Tisch direkt vorm Fenster zu sitzen und mir statt Heft mit Notizen eher die Leute, welche in ihrer Eile vorbeigingen, anzusehen Heute jedoch war alles trostlos. Ein Tag Ende Mai und es regnete in Strömen, unaufhörlich, ohne Pause. Kein Wunder dass sich Niemand auf der Straße zeigte, außer ein paar einzelnen Geschäftsleuten die sich unter ihrem Schirm oder einer Zeitung verzweifelt versuchten vor dem Regen zu schützen. Ohne dass ich es wirklich wahrnahm, begann mein Zeigefinger langsam die Schriftzeichen von der Unterrichtsstunde am Donnerstag auf die Scheibe zu malen, strich sie dann wieder durch und nachdem er eine Weile ziellos auf der Stelle kreiste, legte sich meine gesamte Handfläche vorsichtig auf die Scheibe. Sie war eiskalt und auf eine eklige Weise feucht, was auch gleich auf meine Hand überging und doch betrachte ich schweigend für einen Moment meine Hand, die ebenfalls einen Abdruck auf dem Fenster hinterlassen würde. In dem Moment wurde meine Aufmerksamkeit jedoch von etwas anderem erregt. Als ich daraufhin von meiner Hand aufsah, fühlte es sich so an als wenn mein Herz für einen Moment aufgehört hätte zu schlagen, wo es in Wirklichkeit anfing vor Aufregung umso schneller vor sich hinzupochen. Auf der anderen Seite des Schaufensters, mir direkt gegenüber, mitten im schlimmsten Unwetter des bisher gesamten Monats stand ein junger Mann. Er musste ungefähr in meinem Alter sein, vielleicht 2 oder 3 Jahre älter als ich, und in diesem Moment starrte er einfach nur auf mich herunter. Sein Blick hielt mich, fasziniert von diesen geheimnisvollen dunkeln Augen, förmlich gefangen. Ich war wie festgefroren, als ich sah dass er leicht lächelte. Und noch bevor ich mir darüber Gedanken machen konnte, ob er sich vielleicht doch nur über mich lustig machte, hob er seine Hand und legte sie direkt gegenüber der Scheibe auf die meine. In meinem Kopf herrschte vollkommene Leere und doch wirrten in diesem kurzen Moment so viele Gedanken durcheinander, während ich dort saß und ihn immer noch nur ansah. Auch er schien nicht die Absicht zu haben sich von der Stelle zu rühren, auch wenn der Regen seine Jacke bereits vollkommen durchnässt zu haben schien, sein pechschwarzes Haar in nassen Strähnen wirr sein makelloses Gesicht umrahmte, an dem ebenfalls vereinzelt die Regentropfen herunter liefen. Doch wirklich wahrnehmen tat ich nur seine Augen und dieses sanfte Lächeln. Schwach bemerkte ich wie im Hintergrund die Straßenbahn ratternd vorbeifuhr, und auch wenn es für mich vollkommen irrelevant war, sah ich nur noch wie sich mein gegenüber ruckartig umdrehte und davon rannte, Richtung Haltestelle. Er hatte sich nicht einmal umgesehen und war so schnell aus meinem Blickfeld verschwunden, dass ich nicht mal richtig reagieren konnte. Dieser kurze Moment aber hatte vollkommen gereicht, um bei mir, in meinem Herzen und im meinem Kopf einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen. Als ich am nächsten Tag den Brief erhielt, dass mein lang ersehntes Auslandsstudium doch bewilligt worden war, war ich in der ersten Sekunde einfach nur geschockt. Ich würde die Stadt, das Land mit all meinen gewohnten Umgebungen verlassen und das gerade jetzt, wo ich den einzigen Grund kennen gelernt hatte, der mich zum bleiben hätte bewegen können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)