Hiwatari Familienbande von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 23: Back to Russia -------------------------- Während Kai, Mitch, Lynn und Tala mit dem Flieger auf dem Weg nach Moskau waren, war Jing Lay heiter und fröhlich am Wäsche aufhängen. Sie summte eine Melodie vor sich hin. Der Wäschekorb leerte sich mit der Weile und nachdem sie das letzte große Laken auf gehangen hatte, schaut sie sich noch mal den Garten von der Wäscheleine aus an. Sie schaute direkt in ein Blumenbeet und ging nach einigen Minuten dort hin und hockte sich hinunter. Jing Lay: "Zheli shengzhang zhende youmeide hua." (hier wachsen echt wunderschöne Blumen) Sie stupste eine an und lächelte dabei etwas. Dann stand sie wieder auf und drehte sich um. Und plötzlich hatte sie jemanden vor sich, der ihr ziemlich unbekannt vorkam und er war auch noch so plötzlich da, dass sie sich erschrocken hatte. Jing Lay: "Xiaotou!" (Einbrecher) jemand: "Vorsicht!" Jing Lay wäre vor Schreck auch noch nach hinten gefallen, wenn der Fremde sie nicht festgehalten hätte. Jing Lay: "Nai?" Der Fremde half Jing Lay wieder hoch und sie schaute ihn ein wenig verwundert an. jemand: "Musst doch nicht gleich Angst kriegen und rumschreien." Jing Lay: "Entschuldigung. Aber...wer sind Sie eigentlich?" jemand: "Das könnte ich dich auch fragen. Denn du wohnst nicht hier, hab ich recht? Oder ist noch jemand da, außer Lynn und dieser Rotschopf, der immer nur in der Bibliothek sitzt und in Büchern schmökert?" Jing Lay musste kurz lachen. Jing Lay: "Bushi (nein). Ich bin nur zu Besuch hier und möchte ein wenig auf das Haus aufpassen, bis Mitch und die anderen wieder da sind." jemand: "Sind die schon wieder weg? Ich würde gerne mal Bescheid wissen. Sagen mir auch nie Bescheid. Das sind schon zwei." Jing Lay: "Vielleicht...haben sie Sie nicht angetroffen." jemand: "Naja, der Garten ist ja auch groß. Da findet man mich nicht so einfach." Jing Lay: "Sie...Sie leben hier im Garten?" Das fand Jing Lay zwar etwas übertrieben, aber dennoch für wahrscheinlich, dass sie diesen Herrn das fragen musste. Er lachte nur. jemand: "Aber nein. Ich bin der Gärtner hier." Jing Lay: "Ach so...Tut mir leid." jemand: "Schon gut. Ich heiß übrigens Yuki Subarashii. Kannst ruhig Yuki sagen. Machen sie alle hier." Jing Lay: "Ah, okay. Ich bin Jing Lay. Eine Freundin von Mitch." Yuki: "Freut mich. Ich muss nun aber weiter machen, sonst werd ich hier nie fertig. Wenn du was brauchst, rufst mich einfach. In den nächsten Tagen werd ich mehr in der Nähe des Hauses arbeiten. Da findest mich schneller." Jing Lay: "Danke." Yuki gab ihr noch ein kleines Lächeln und dann ging er auch wieder. Jing Lay schaute ihm noch eine Weile nach, bis er wieder irgendwo verschwand. Jing Lay: *Schön zu wissen, dass ich hier nicht ganz alleine bin. Ich war mir eigentlich nicht so ganz sicher, ob es richtig war, dass ich hier bleibe. Aber nun weiß ich ja, dass ich nicht einsam werde.* Sie freute sich nur noch mehr. Sie nahm den Korb und ging Richtung Haus, wobei ihr schlagartig was einfiel. Sie blieb etwas bleich im Gesicht stehen und starrte nur sehr verdattert in die Luft. Jing Lay: *Oh nein. Was...Was mach ich, wenn...wenn plötzlich Ray hier auftaucht. Er ist doch auch hier. Das hatte ich ganz vergessen! Wenn er vorbei kommt...dann...dann...* Jing Lay ließ vor Entsetzen die Korb fallen. Jing Lay: "Dann wird er wahrscheinlich auch noch mit mir ´ne Tasse Tee trinken wollen." Sie fasste sich den Kopf. Jing Lay: "Das wird mein peinlichster Untergang werden." Sie senkte den Kopf. Jing Lay: "Mama, jiuming..." (Hilfe) Mitch (12) stand jetzt vor der Küche der Abtei, wo die Tür einen Spalt offen war. Sie spähte herein und sah, dass der Oberkoch ein kleines Mädchen, vielleicht gerade elf Jahre alt, zusammen stauchte, weil sie anscheinend ein Tablett fallen gelassen hatte. Dem Mädchen waren schon lange die Tränen gekommen und ihr Gesicht war schon ganz nass. Mitch würde am liebsten rein stürmen und das Mädchen verteidigen. Doch sie wurde aufgehalten. Stimme: "Lass es lieber, wenn du keinen Ärger bekommen willst." Mitch schreckte etwas zusammen und schaute den Flur weiter runter. Da war er wieder: Tala (13). Mitch: "Du schon wieder. Und warum, bitteschön? Der Kerl geht ihr gleich an die Gurgel." Tala: "Das hat er die ganzen letzten Jahre auch nicht gemacht." Mitch: "Was?" Tala: "Sandra hat selber schuld. Sie bringt den Jungs, die im Arrestzimmer sind, das übrige Essen, was die Küche eigentlich wegschmeißen würde." Mitch: "Und warum ist das so schlimm?" Tala: "Das Arrestzimmer ist hier die schlimmste Strafe, die du kriegen kannst. Du wirst mindestens eine Woche in den Raum gesperrt und bekommst nicht mal Wasser und Brot." Mitch bekam einen kleinen Schreck. Tala: "Also, wenn du da nicht enden willst, dann halt dich aus Sachen raus, die dich nichts angehen." In einem sehr dunklen Raum, wo gerade mal ein paar kleine Lichtstrahlen den Weg ins Zimmer, wo es nicht mal Möbel oder der Gleichen gab, geschafft hatten, saß ein Junge, schon halb abgemagert, und schaute in die Dunkelheit des Raumes. Dieser Raum befand sich in der Abtei. Die Tür zu dem Raum öffnete sich und ein heller Lichtschein trat mit einer Person in das Zimmer ein. Die Person war ein kleines Mädchen, gerade mal 11 Jahre alt, und lief auf dem Jungen zu. Es war Sandra, das Mädchen aus der Küche, dem Mitch zu gerne geholfen hätte. Junge: "Verschwinde!" Sandra hielt vor Schreck an. Sandra: "Aber...ich wollte dir was zu essen bringen." Junge: "Ich will dein Essen nicht! Hau ab!" Sandra: "Aber wenn du nichts isst, in der Zeit, die du hier bist, dann stirbst du vielleicht." Junge: "Das ist mir egal. Besser als das Leben hier ertragen zu müssen." Es blieb kurz still. Sandra hatte den Kopf gesenkt. Sandra: "Na gut. Ich komm Morgen aber wieder, ja? Und dann isst du was, okay?" Junge: "Verschwinde endlich und lass dich nie wieder hier blicken!!" Kai schaute mit nachdenklichem Blick aus dem Autofenster eines russischen Taxis und überhörte den Radau, den Lynn neben ihm in der Mitte hinten im Auto machte. Neben Lynn saß noch Mitch an der anderen Seite im Taxi. Tala vorne. Lynn betrieb wirklich Sightseeing in dem Taxi und musste ab und zu mal über Mitchs Schoß aus dem Fenster schauen, was Mitch mittlerweile ziemlich auf den Geist ging. Mitch: "Kannst du nicht mal ruhig sitzen bleiben?!" Lynn: "Das ist alles so toll hier. Ich will alles sehen. Die Häuser sind der Wahnsinn. Hat jemand ´ne Kamera mit?" Mitch: "Nein, und jetzt setz dich richtig hin!" Mitch schob Lynn auf ihren Platz zurück, dass sie richtig sitzen blieb. Dann bemerkte Mitch, dass Kai tief in seiner Gedankenwelt versunken war. Lynn schaute dann auch zu ihm rüber und eh man sich ´s versah, wedelte Lynn mit ihrer Hand vor Kais Nase rum. Er stutzte etwas und schaute in die Richtung seiner Schwestern. Kai: "Hm?" Lynn: "Er lebt noch." Lynn riss vor Freude die Arme in die Luft. Mitch: "Du warst aber wieder mal so was von abwesend." Kai: "Weißt du, diese Orte rufen Erinnerungen wieder wach. Und es sind keine schönen." Tala: "Hier kann man keine schönen Erinnerungen hegen." Alle, die hinten saßen, schauten zu Tala nach vorne, der weiter aus dem Fenster sah. Tala: "Jedenfalls nicht, wenn man eine dunkle Vergangenheit hat..." Lynn: "Ach, wie sitzen doch da alle im selben Boot. Das war bei uns allen doch nicht gerade ein Zuckerschlecken. Aber wir haben es doch zusammen geschafft, dass wir aus dieser Misere raus gekommen sind, oder?" Lynn lächelte zu Mitch rüber und forderte sie so auf, auch was dazu zu sagen. Mitch: "Ja, hast recht. Schließlich hab ich es Tala zu verdanken, dass ich aus der Abtei raus kam." Tala schaute etwas verdutzt über das, was sie sagte, nach hinten. Lynn: "Und ich hab ja Tala zu verdanken, dass ich nicht mehr in Amerika bin." Kai: *Ich hab es aber nicht Tala zu verdanken, dass ich nicht mehr in der Abtei bin. Das hat jemand anders bewirkt...Tyson...* Kai schaute wieder etwas in sich versunken aus dem Fenster und den Rest der Fahrt blieb es eigentlich ziemlich still, wenn man Lynns Bewunderung an die Stadt überhört. Nach einiger Zeit kam das Taxi aber am Ziel an. An einem Krankenhaus. Es war sehr groß und alle vier standen nun davor und schauten es sich erstmal von außen an. Lynn war von der Größe echt begeistert. Lynn: "Wow! Ist das riesig. Fast wie unser Haus." Kai: "Das ist größer." Lynn: "Wirklich?!" Während Lynn sich von Kai erklären ließ, wie groß die Hiwatari-Villa eigentlich ist, sah Mitch zu Tala rüber, der das Gebäude mit einem ernsten und auch misstrauischen Blick ansah. Mitch: "Alles okay so weit?" Tala: "Hm?" Tala sah Mitch an. Doch bevor er ihr noch eine Antwort geben konnte, hörten alle vier etwas hinter sich. Sie drehten sich um und sahen nur etwas sehr schnell auf sich zurasen. Es machte höllischen Lärm und kam immer näher. Es war ein schwarzer Sportwagen, der mit einem Affenzahn auf die Auffahrt bretterte und die vier fast über den Haufen gefahren hätte, wenn der Fahrer nicht kurz vorher noch eine Kurve gefahren hätte und mit quietschenden Bremsen etwas weiter anhielt. Lynn hatte sich vor Schreck an Kai geklammert, der, wie er nun mal ist, das Schauspiel nur seelenruhig angeschaut hatte. Auch Tala blieb davon unbeeindruckt, nur Mitch packte die Wut, als der Autofahrer ausstieg. Mitch: "Sagen Sie mal! Wo haben sie ihren Führerschein her?! Wohl im Lotto gewonnen, oder was?!" Der Autofahrer, welcher sich mit einer coolen und lässigen Miene zu ihnen drehte, blieb von Mitchs Gebrüll unbeeindruckt. Der Gesichtsausdruck des Mannes konnte mal leider nicht ganz deuten, denn seine Sonnebrille verbarg seine Augen. Fahrer: "Was steht ihr denn auch mitten auf der Auffahrt. Da sollte man sich auch nicht wundern, wenn man mal von einem Krankenwagen umgenietet wird..." Mitch war am brodeln und drohte gleich auch noch aus zu brechen, wenn Kai sie nicht gepackt hätte und mit ins Krankenhaus zog, wo schon Tala auf den Weg hin war. Mitch: "Kai! Lass mich los! Das hat der Kerl nicht umsonst gemacht! Den mach ich fertig!" Kai: "Wir haben Wichtigeres zu tun, Mitch." Doch irgendwie schienen sie Lynn vergessen zu haben. Denn sie klebte nun mit dem Blick an dem Sportwagen fest. Der Fahrer schob seine Sonnenbrille etwas weiter auf die Nasenspitze zu und schaute Lynn an, die immer mehr von dem Auto wie hypnotisiert schien. Der Mann lehnte sich mit dem Ellenbogen auf das Dach des Autos. Fahrer: "So interessant?" Lynn erschrak schon fast, als sie merkte, was sie da eigentlich tat. Es war ihr extrem peinlich. Lynn: "Ahh, sorry." Fahrer: "Schon okay...Ihr drei...seid doch Japaner, oder?" Lynn: "Ach, Sie meinen die beiden Zwillis und mich? Ja, wir sind Japaner. Sieht man das etwa?" Fahrer: "Ihr seid nicht von hier. Das reicht." Der Mann nahm seine Brille ganz ab und schmiss sie ins Auto. Er machte noch die Tür zu und ging dann auch auf die Eingangstür des Gebäudes zu. Fahrer: "Meinetwegen kannst den noch stundenlang anschauen. Ich geh." Lynn schaute dem Mann noch nach. Doch sie ging auch lieber rein, als länger das Auto an zu starren. Drinnen waren in der Empfangshalle immer noch Kai, Mitch und Tala und als Mitch den Mann wieder sah, trampelte sie gleich auf in zu. Kai sah ihr nur nach, während Tala am Empfang versuchte, heraus zu finden, wo sich Dr. Olga Nadegda aufhielt. Mitch: "Sagen Sie mal?! Was denken Sie sich eigentlich dabei, vor einem Krankenhaus so einen Radau zu machen?!" Fahrer: "Hey, hey, hey...Du bist hier die jenige, die so schreit." Mitch: "Was fällt Ihnen...Was fällt dir ein, mich zu duzen?!" Kai: "Mitch. Jetzt reg dich mal ab. Es ist doch nichts passiert." Mitch drehte sich wutschnaubend zu Kai um. Mitch: "Nichts passiert sagst du?! Er hätte uns töten können!" Lynn: "Jedenfalls hätte der Krankenwagen nicht so lange gebraucht." Mitch wendete sich wieder Lynn zu, die sich ins Fäustchen lachte. Mitch: "Das ist nicht witzig!" Während Mitch sich dank Lynn etwas beruhigt, schaute der Fahrer Kai an, denn der kam ihm schon etwas bekannt vor. Aber nicht aus dem Fernsehen, wie es ja meist so ist. Wo anders her. Doch nicht weiter Gedanken daran verschwendet, ging er wieder der Sache nach, warum er eigentlich hier war und verließ die Empfangshalle, ohne das es jemand merkte. Mitch: "Na, schön hast ja recht. Bringt eh nichts" Lynn: "Sag ich doch." Mitch schaute sich um. Mitch: "Und wo ist der Kerl jetzt hin?" Kai: "Der ist gerade gegangen, wenn es vielleicht nicht gemerkt haben solltest." Mitch: "(grrr) Der schuldet mir noch Schmerzensgeld." Tala kam wieder dazu. Tala: "Wir müssen ein paar Stockwerke hoch." Lynn: "Ja. Fahrstuhl fahren!" Doch Lynns Freude war zu früh, denn plötzlich erinnerten sich alle daran, was bei ihrer letzten Fahrstuhlfahrt passiert war. Also gingen sie lieber mit der Treppe. Es war zwar mühselig, aber ungefährlicher. Lynn: "Bah...Wie viele Stockwerke denn noch?" Es war eigentlich nur für Lynn mühselig. Die anderen drei machte der Spaziergang auf der Treppe nichts aus. Mitch: "Fünf Stockwerke hat Tala doch gesagt." Lynn: "Und wie viele haben wir jetzt?" Mitch: "Wir sind doch gleich da." Das Stockwerk war erreicht und genau vor der letzten Stufe nach oben blieb Lynn stehen, hinter ihr auch Kai, der ja die ganze Zeit hinter ihr lief. Lynn: "Ich kann nicht mehr." Mitch: "Lynn." Lynn: "War doch nur ein Scherz." Sie lächelte Mitch zu, der ihre Scherze wieder mal zu viel des Guten waren. Als Lynn aber die letzte Stufe gehen wollte, hob Kai sie hoch und setzte sie eine Stufe höher wieder ab. Kai: "So, jetzt hast es geschafft." Kai lief an ihr vorbei und ließ sie etwas verwundert stehen. Doch dann zuckte sie mit den Schultern und lief den anderen weiter nach. Sie liefen auch nicht mehr lange durch den Flur, bis sie zu dem Raum kamen, in dem die Doktorin sein sollte. Es stand auch an der Tür dran, dass es ihr Büro war. Kai: "Ich glaube, dass Lynn und ich hier draußen warten." Lynn: "Was? Warum?" Kai: "Weil wir von der ganzen Sache nicht so viel Ahnung haben..." Kai lief ohne weitere Worte den Flur weiter runter und suchte einen Ort, wo er sich hin setzen könnte. Lynn schaute ihn nach, ging aber nach einiger Zeit hinter her, als er zu Mitch und Tala ein "bis nachher" sagte. Mitch und Tala schauten noch eine Zeit lang den Flur weiter runter, den Kai und Lynn weiter entlang liefen. Mitch: "Ist wirklich alles klar?" Tala: "Warum? Sollte etwas nicht stimmen?" Mitch: "Naja..." Tala: "Lass es uns schnell hinter uns bringen." Mitch: "Du bist immer noch der Meinung, dass es keine Lösung gibt, was?" Tala sagte darauf nichts. Mitch schaute nur etwas trübselig zu Boden. Mitch: "Keine Sorge. Wir finden eine Lösung. Das verspreche ich dir." Mitch drehte sich der Tür zu, klopfte an und mit einem freundlichen Ruf wurden beide herein gebeten. Tala erkannte die Doktorin auch gleich wieder und selbst sie war etwas erfreut ihn zu sehen, aber es wunderte sie dennoch ein wenig. Olga: "Tala. Schön, dich zu sehen. Geht es dir gut?" Tala: "Wie man ´s nimmt..." Olga sah Mitch an, die mit verschränkten Armen und einem ernsten Blick ihr entgegen sah. Mitch: "Mitch Hiwatari. Sehr erfreut." Olga kam es schon etwas merkwürdig vor, dass beide auf einmal bei ihr aufkreuzten, also kam sie gleich zum Punkt. Olga: "Okay, was kann ich für euch tun? Warum seid ihr hier?" Mitch: "Wegen Talas Problem." Olga: "Hab ich mir doch schon gedacht. Setzt euch doch erstmal. Dann lässt es sich besser miteinander reden." Das ließen sie sich nicht zweimal sagen und alle drei nahmen auf den freien Stühlen Platz. Mitch: "Ich habe Ihren Brief gelesen, den Tala von Ihnen bekommen hat. Ich glaube nicht, dass es keine Möglichkeit gibt, ihm zu helfen. Sie haben bloß nicht alle Möglichkeiten in Betracht gezogen." Olga: "Und was willst du noch weiter tun, als alle deine Kenntnisse einzusetzen, um einer Person zu helfen? Es ist unmöglich, ihn davon zu heilen, das hab ich in dem Brief auch schon beschrieben." Sie sah Tala mit einem sehr entschlossenen Blick an. Mitch: "Aber Sie kennen sich bestimmt nicht mit der Technik aus, die da hinter steckt." Olga: "Nein, aber mit der Technik, wie man einer Person etwas injiziert. Und das war etwas, was man nicht mehr rausholen kann. Er muss damit leben. Und wenn das nicht geht, dann..." Mitch: "Es muss etwas geben und das müssen wir finden!" Olga: "Was soll man da denn schon groß machen? Ich möchte auch nicht, dass jemand sein Leben verliert. Ich bin zwar eine Ärztin. Aber ab irgendwann bin auch ich machtlos. Vielleicht gibt es jemanden, der ihm helfen kann. Aber ich kann es leider nicht, wie der Rest des Krankenhauses." Tala: "Ja, vielleicht gibt es jemanden..." Beide schauten Tala verwundert an, als er das Wort erhob. Tala: "Jemand, der sich da gut mit auskennt. Der weiß, aus was die Nanoroboter gebaut sind. Was ihre Ziele sind. Wie man sie wieder entfernen kann." Olga: "Das wüsste ihr Erschaffer nur selbst." Tala: "Vielleicht...sollte man diesen mal aufsuchen." Mitch schreckte etwas auf. Mitch: "Du meinst wirklich, dass wir zu dem hin sollten?" Tala: "Mir passt das selber nicht. Ich weiß nicht mal, wo er ist. Aber dann hätten wir deine Lösung, Mitch." Olga: "Von wem redet ihr?" Stille trat ein, denn dieser Name kommt nie sehr leicht über die Lippen, von denen, die sehr viel Leid durch ihn ertragen mussten. Mitch, Tala: "Boris Balkov." Sandra: "Aber wenn du nichts isst, in der Zeit, die du hier bist, dann stirbst du vielleicht." Junge: "Das ist mir egal. Besser als das Leben hier ertragen zu müssen." Lynn saß neben Kai gelangweilt in einem Wartebereich. Sie schunkelte etwas mit den Beinen vor und zurück. Kai schaute nur gen Zimmerdecke und dachte nach, wie er es schon im Taxi getan hatte. Lynn: "Das ist echt langweilig." Lynn wartete auf eine Reaktion von Kai, doch die blieb aus. Lynn: "Über was die wohl reden." Kai: "Über eine Lösung, natürlich." Lynn: "Ja, schon klar...Ob sie eine finden?" Kai: "Vielleicht. Ich weiß es nicht." Lynn: "Du denkst ganz schön viel nach, seid wir auf den Weg hierher waren." Kai schaute zu Lynn, die jetzt still saß und ihn fragend ansah. Kai: "Ich muss an früher denken. Halt an die Zeit, als ich noch in der Abtei war. Wir waren da sehr viele Jungs, weißt du. Mädchen nahm Boris nicht auf. Mitch war da die einzige Ausnahme. Ich wusste nicht mal, dass sie da war. Aber warum, kann ich mir denken. Sie ist halt ein ziemliches Talent, was Beyblades angeht. Egal ob im Kampf oder nebenbei. Sie weiß, wovon sie redet und was sie tut." Lynn: "Das mir auch schon aufgefallen. Mitch ist sehr schlau. Besonders, wenn es um Beyblades geht...Aber waren da sonst wirklich keine Mädchen?" Kai: "Boris sah Mädchen als schwächlich an. So was kann man doch nicht gebrauchen. Dennoch...ein Mädchen gab es da noch und ich wüsste gerne, was aus ihr geworden ist. Denn sie hatte eine sehr schwere und schreckliche Zeit hinter sich." Lynn: "Ach, ihr geht es sicher gut. Vielleicht siehst du sie ja mal wieder." Kai: "Ich denke eher nicht. Wann bin ich denn mal in Russland, außer jetzt?" Lynn: "Ich bin trotzdem der Meinung, dass du sie wieder siehst...Ich werde nämlich auch nicht die Hoffnung aufgeben, dass ich Alec mal wieder sehe. Und wenn ich dafür nach Amerika fliegen muss." Kai: "Hast ja recht." Lynn: "Sag ich doch." Es wurde wieder still und die Zeit verging. Das dauerte Kai doch etwas zu lange mit Mitch und Tala und stand auf. Kai: "Ich geh mal schauen, was die beiden so lange machen." Lynn: "Okay. Ich bleib hier." Kai ging wieder auf den Flur und als er gerade in die Richtung einbog, in die er wollte... Stimme: "VORSICHT!!! HIER KOMM ICH!!!" ...rannte jemand voll in ihn rein. Lynn schreckte sofort auf und rannte hin. Lynn: "Wah! Alles okay bei euch?!" Kai richtete sich etwas auf und sah die Person an, die voll in ihn rein gerannt war. Kai: "Geht schon." Die Person blieb erstmal reglos liegen. Es war ein Mädchen. Was an ihr besonders auffiel, war, dass ihre Kleidung alle dieselbe Farbe in verschiedenen Kontrasten hatte. Lynn: "Hey, bei dir auch alles klar?" So langsam richtete sich auch das Mädchen wieder auf und ließ sich erstmal auf den Hosenboden fallen. Sie saß direkt vor Kai und hielt sich den Hinterkopf, obwohl sie sich diesen beim Zusammenstoß nicht wehgetan hatte. Mädchen: "Ich...lebe noch." Sie sagte dieses etwas erstaunt, als ob sie gedacht hätte, dass sie bei so einem Zusammenprall sterben würde. Außerdem schien sie die beiden nicht sehr zu beachten. Kai stutzte kurz. Kai: *Das ist doch...* Doch bevor Kai zu ihr etwas sagen konnte. Kam noch jemand zu ihnen gerannt, der allen dreien schon bekannt vorkam. Es war der Fahrer vom Sportwagen, der die Truppe aus Japan fast übergefahren hätte. Fahrer: "Was hast du nun wieder gemacht?" Mädchen: "Kyle! Ich hab gar nichts gemacht...! Ich bin nur durch die Flure gerannt! Und dann stand der auf einmal da..." Das Mädchen zeigte mit dem Finger auf Kai und schon stutzte sie. Sie ging mit dem Gesicht ganz nah an Kai ran, der erstmal etwas zurückging. Mädchen: "Kai! Das ist ja krass." Sie fing an zu lachen und fiel Kai dann vor Freude um den Hals. Sofort verloren beide das Gleichgewicht und Kai fiel mit einem Aufschrei nach hinten. Immer noch das Mädchen fest um den Hals. Kai: "Hey! Lass mich los!" Mädchen: "Das ist so geil! Du lebst noch!" Kai: "Natürlich leb ich noch!" Der Fahrer, als Kyle verschränkte nur die Arme. Kyle: *Das ist also der Junge, von dem Sandra immer und immer wieder erzählt...* Kai hatte es geschafft, das Mädchen von sich runter zu bekommen und auf zu stehen. Das Mädchen stand aber nicht von alleine auf. Kyle hob sie hoch und stellte sie hin. Lynn schaute deswegen etwas verwundert. Lynn: "Muss ich das jetzt verstehen?" Kai: "Weißt du, Lynn. Das ist das Mädchen, das ich vorhin erwähnte." Mädchen: "Du hast mich erwähnt? Wann?" Kai: "Vorhin." Mädchen: "In wie vielen Sätzen?" Kyle: "Sandra. Es reicht. Du fängst schon wieder an, zu aufdringlich zu werden." Sie streckte nur frech die Zunge raus. Lynn: "Und du bist Kyle, hab ich das eben richtig gehört?" Kyle: "Kyle Kajewtova." Lynn: "Lynn Hiwatari. Und jetzt bin ich neugierig. Warum seid ihr hier? Kai sagte, dass ihr zwei..." Lynn zeigte auf Sandra und Kai. Lynn: "...euch von Früher kennt." Sandra nickte etwas wild. Kyle: "Davon redet Sandra echt viel. Na, eigentlich ist das einzige, wovon sie redet." Kai schaute etwas verwundert. Sandra: "Stimmt doch gar nicht. Von dir red ich auch viel." Kyle: "Ich mein doch, wenn du bei mir bist." Sandra: "Ach so." Lynn: "Ich hab gehört, dass du auch in der Abtei warst. Aber ist doch sicher schön, dass du nun wieder zu Hause sein kannst, oder?" Lynn merkte nicht, dass Kyle ein saures Gesicht machte, denn Lynn hatte ein falsches Thema angefangen. Lynn: "Und Kyle ist doch sicher jemand aus deiner Familie, oder?" Sandra: "Nein, aber er ist alles, was ich habe." Sandra strahlte über das ganze Gesicht, doch Lynn und auch Kai stutzten etwas. Lynn: "Nicht wieder zu Hause bei deinen Eltern?" Sandra: "Ich habe keine Eltern mehr. Ich weiß nicht mal, dass ich welche hatte...Öhm, muss ich die eigentlich haben? Ich kann mich gar nicht an sie erinnern. Vielleicht hatte ich ja gar keine." Kai: *Sie weiß nicht mal mehr, dass sie schon immer eine Waise war. Der Küchenchef von damals hatte sie von der Straße geholt. Das wusste sie in der Abtei doch noch.* Lynn: "Dann wohnst du aber sicher bei Kyle, oder?" Kyle: "Nicht direkt." Kai: "Wie, nicht direkt?" Kyle: "Ich bin selber nicht viel zu Hause, wegen Sandra. Denn ich bin von Beruf Pfleger in einer Heilanstalt." Lynn schreckte auf. Lynn: "Was?" Sandra: "Ist das nicht schön? Kyle ist fast Tag und Nacht bei mir. Ich muss nie mehr alleine sein." Sandra strahlte über das ganze Gesicht, doch Lynn, Kai und auch Kyle machten darüber nicht gerade ein fröhliches Gesicht. Kai: *Deswegen...Sie hat alles vergessen. Sie kennt nur noch mich...Die Abtei hat sie in die Klapse gebracht.* Kyle fasste Sandra auf die Schulter, die ihn verwundert ansah. Kyle: "Wolltest du nicht noch wo hin?" Sandra: "Ach ja! Die Untersuchung. Bin schon weg." Sandra schlug, bevor sie ging, noch ein paar Mal sachte mit beiden Händen gleichzeitig auf Kais Schultern. Sandra: "Wir sehen uns, ja?" Und dann rannte sie weiter den Flur entlang. Alle sahen ihr nach und Lynn ganz besonders traurig. Lynn: "Sie hat ein echt trauriges Leben und dann ist sie so heiter." Kyle: "Das ist nur Fassade. In der Nacht ist sie oft nur am weinen. Deswegen bin ich auch nachts bei ihr, denn ich bin wirklich der einzige, den sie an sich ran lässt...und wohl auch Kai hier." Kai: "Hm!" Lynn: "Aber was denn für eine Untersuchung?" Kyle: "Einmal im Moment kommen wir hier her und dann muss sie sich untersuchen lassen. Das macht ihr sogar Spaß. Keine Ahnung warum. Aber ist ja auch egal...Die Untersuchung gilt ihrem Magen. Der ist total verkorkst. Als sie vor einigen Jahren auf der Straße gefunden wurde, total verstört und halb erfroren, stellte man das fest. Niemand weiß, wo sie her kam, wo sie hingehörte. Sie sagt ja auch selber nichts. Sie muss ihre ganze Vorgeschichte richtig aus dem Gedächtnis gelöscht haben. Wer weiß auch schon, was im Kopf einer Gestörten vor sich geht?" Kai: "Wie redest du eigentlich über sie? Du hast ja keine Ahnung, warum sie so ist." Kyle: "Nein, das weiß ich wirklich nicht. Und ich mach hier nur meine Arbeit. Aber mach dir keine Sorgen. Für mich ist schon mehr, als ein Pflegefall. Immerhin bin ich der einzige, den sie vertraut. Und ich bin auch der einzige, der es schafft, dass sie sich nicht gleich nach jeden Essen übergeben muss. Schließlich hab ich vor dem Beruf Pfleger Koch gelernt und weiß schon, auf was ihr Magen schlecht reagiert. Die Situation hat sich sogar schon verbessert. Es kommen immer mal mehr Dinge dazu, die zu schon besser verträgt. Das geht aber schon über eine lange Zeit so. Es wird ewig dauern, bis sie wenigstens das Problem los ist." Auf einmal entfernte Kai sich einfach und Lynn und Kyle schauten ihm nur nach. Lynn: "Wo willst du hin?" Kai: "Mitch und Tala holen, was sonst?" Sie schaute ihn noch eine Weile nach. Kyle: "Naja, ich geh dann mal nach Sandra schauen. Sie ist zwar harmlos, aber dennoch macht sie schon mal Quatsch." Lynn: "Sag mal." Kyle: "Ja?" Lynn: "Seit ihr noch länger hier? Ich mein, weil Kai sie so gerne wieder sehen wollte. Vielleicht können die beiden ja mal etwas Zeit miteinander verbringen?" Kyle: "Mal sehen. Ich weiß es nicht." Kyle ging und ließ Lynn einfach stehen. Lynn: *Erst redet er so, als Sandra ihm egal wäre, dann sorgt er sich viel um sie und dann ist er wieder so abweisend. Komischer Kerl...Aber ein schönes Auto hat er.* Lynn ging schnell Kai nach und holte ihn schnell ein. Lynn: "Hey, Kai." Kai: "Hm?" Lynn: "Darf ich dich was fragen?" Kai: "Mach ruhig." Lynn: "Was war damals eigentlich passiert? Ich mein, wie hast du Sandra kennen gelernt?" Kai: "Ach das...Naja, es war mehr durch Zufall. Jedenfalls hat sie mir das Leben gerettet." Lynn: "Wow." Kai: "Jankes hatte doch auch dich in eine Arrestzelle gesteckt. Das war mir damals auch gegönnt. Ich saß da sechs Tage drin. Ohne Essen und Trinken. Sandra brachte denen, die dort waren, aber heimlich immer was. Da war sie noch ganz anders, als jetzt. Erst wollte ich es nicht, doch am fünften Tag gab ich meinem Hunger nach, sonst wäre ich da nicht lebendig wieder raus gekommen." Lynn: "Dann ist Sandra ja schon fast eine Heldin." Kai: "Wie man ´s nimmt." Lynn: "Nur zu schade, dass aus ihr so was geworden ist." Kai: "Jeder, der in der Abtei war, wird davon gebranntmarkt sein. Und sie hat es wohl am schlimmsten getroffen." Lynn: "Schon schade." Sie kamen vor dem Büro von der Doktorin an und trafen auch gleich auf Mitch und Tala, die sich gerade zu den beiden auf den Weg machen wollten. Sie hielten voreinander an. Kai: "Und?" Mitch: "Es gibt nur eine Chance, Tala von seinem Problem zu befreien." Tala: "Wir müssen den ausfindig machen, der mir das eingebrockt hat." Kai: "Boris." Lynn: "Och nö." Tala: "Es gibt da nur ein Problem." Mitch: "Wir wissen nicht, wo er ist." Kai: "Er war damals auch einfach verschwunden. Den findet man nicht so leicht." Lynn: "Und nun? Da muss man doch was machen können." Mitch: "Ich glaube, dass wir erstmal einen Platz brauchen, wo wir etwas Ruhe finden können." Mitch schaute dabei Tala an, dem schon wieder seine Sehstärke zu schaffen machte. Kai: "Da gibt es doch nur einen Ort, wo wir mal richtig Ruhe haben könnten." Mitch: "Wo?" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)