Seelenlos von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 3: III. Blaue Federn ---------------------------- "Doch wie mein Herr soll ich schaffen was ihr von mir verlangt?" hörte Zohak eine ihm unbekannte Stimme fragen als er sich in den Kellergewölben Utgards aufhielt. Hier unten war es dunkel und feucht. Grüner Schimmel zog sich über manche Wände die von Rissen gezeichnet waren. In diesen Gewölben hielt der dunkle Mann "seine Geschöpfe des Abgrunds" wie er sie nannte und dabei meist ein gedämpftes kichern von sich gab. Zohak blieb stehen als er die fremde Stimme hörte und konzentrierte sich wie gebannt auf die des dunklen Mannes der ruhig und gelassen sprach "Deine Waffe besteht nicht aus Stahl und Eisen, nicht aus Pfeil und Bogen. Deine Waffe besteht aus Fleisch und Blut. Zwei Wesen schenke ich dir, wähle beide gut" Beliar schaute sich in einem der feuchten und übelriechenden Räume um, das Blut welches zu Anfang aus seinen Augen gelaufen war, war mittlerweile zu dunkelroten Spuren geronnen die seinem Gesicht einen diabolischen Charakter verliehen. Vor sich sah er in 7 Ställen ebenso viele Rösser, jedes hatte seinen Namen eingebrannt bekommen und jeder Name bedeutete etwas. Jenseits der Ställe waren 7 Wölfe oder Hunde angebunden die sich gegenseitig bissen und kratzten ,im hinteren Teil des Raums schließlich waren Käfige angebracht ebenfalls 7. Er trat an die Ställe der Pferde, es waren keine gewöhnlichen Rösser wie er schnell feststellte. Ein schneeweißes Tier stand seitlich vor ihm und gab den blick auf ein smaragdgrünes Auge frei. "Grani..." las Beliar von der Brust des Schimmels ab in dessen dieser Name eingebrannt war. Err wollte es gerade berühren als es sich umdrehte und ihm nun direkt ins Gesicht schaute. Beliar gab einen kurzen entsetzten Schrei von sich, denn was er sah ekelte ihn gleichermaßen an wie es ihn faszinierte. Dem Schimmelhengst fehlte auf der linken Hälfte seines Kopfes alles. Ein schwarzes matschiges und trübes Auge blickte blind umher. Man sah zerfurchtes faulendes Fleisch was ihm in Fetzen vom Gesicht hing und grotesk hin und her baumelte. Auf dieser Seite konnte man die komplette Zahnreihe erkennen was Beliar den Eindruck verschaffte das Pferd würde ihn wahnsinnig anlächeln. Erschrocken wich er ein Stück zurück. Er sah sich nun in dem Raum genauer um und stellte nicht ohne ein gewisses Maß an erstaunen fest das jedes der Tiere auf die ein oder andere art entstellt war. Die Wölfe waren nicht mehr als ein matschiger Brei aus Blut und fleisch, manche hatten 6 Beine andere 2 Köpfe. Den meisten Tieren fehlte Fell und man sah stinkendes faulendes und eiterndes Fleisch welches oft in Fetzen von den Knochen hing oder abartig pulsierte. Beliar dachte stumm nach dann sagte er "Xanthos soll mich tragen und Munin für mich fliegen" sagte er mit fester und angenehm klingender Stimme. "Perfekt!" jubelte der dunkle Mann und schnippte mit dem Finger worauf alle Dämonen verschwanden und lediglich ein Falbenhengst mit schwarzen Augen und ein pechschwarzer Rabe zurückblieb. Die Tatsache das Beliar sich für die zwei Wesen entschieden hatte welche gewöhnlichen Tieren dieser Gattung am ähnlichsten sahen erfüllte ihm mit fast väterlichem Stolz, denn es zeigte das Beliar sehr wohl strategisch denken konnte. Mit zerissenen und faulenden Wesen die Herzen der Menschen zu verführen wäre schwierig gewesen, doch mit diesen beiden Gefährten an der Seite sah sein Schützling fast menschlich aus. Beliar trat an Xanthos heran dessen Name ~der Blonde~ bedeutete und dessen Nahrung aus rohem Menschenfleisch bestand. Er tätschelte die Nase des Pferdes worauf dieses ihn wild anfunkelte, in den schwarzen tiefen Augen lag nur eines. Gier nach Tod. Und diesen würden sie bringen. Munin dessen Name ~Erinnerung~ bedeutete flog zu seinem neuen Herrn auf die Schulter und beäugte ihn neugierig krächzend. Seine Federn schimmerten blau im spärlichen Licht des Gewölbes. "Heerscharen dunkler Engel wirst du führen und Thaleia unterwerfen, Xanthos und Munin werden deine Diener sein. Ihre Augen sind so schwarz wie die deinen, junger Prinz. Und nun komm." Sagte der dunkle Mann mit wohlklingender Stimme, breitete die arme aus und führte Beliar aus dem Gewölbe hinaus. Doch plötzlich blieb er stehen, seine grünen Augen funkelten und tanzten vor wilder Freude "Zohak!! Komm zu mir, mein Freund du weißt es ist unhöflich zu lauschen" bei dem letzten Teil des Satzes schwang seine Stimme bedrohlich an er gab ein schrilles ,irres Gelächter von sich was Zohak das Gefühl gab sein Blut gerinne ihm in den Adern. "M-mein Herr...ich.. i-ich wollte nicht unhöflich sein, doch ich hörte eine Stimme die ich noch nicht kannte...jetzt weiß ich sie gehört dem jungen Lord. Mein Herr ..vergeben sie mir" sagte er fröstelnd während er mit schreckensgeweiteten Augen hinter einer Mauer hervor kam. "Aber aber Zohak alter Freund.. kein Grund zur Furcht" sagte er beruhigend und seine Miene glich der eines Engels. Es war unmöglich dem dunklen Mann nicht zu glauben, denn sowohl seine Stimme als auch sein Gesicht drückten Freundschaft und Verständnis aus. "Vielen Dank dunkler Herr" sagte Zohak mit bebender Stimme und wich dem Blick des großen Mannes aus in dem er sich wegdrehte und die dunklen Gewölbe Utgards verlassen wollte. Denn er hatte etwas gesehen.. in den Augen des Mannes in jenen lag keine Freundschaft und kein Verständnis. In seinen Augen lag Wahnsinn, es war der blick einer Katze wenn sie mit einer Maus spielte bevor sie sie tötet. "Warum so eilig Zohak?" fragte er seinen verängstigten Untergebenen spöttelnd, legte ihm eine Hand auf die Schulter; drehte ihn zu sich um und lächelte. Bei diesem lächeln entblößte er unnatürlich strahlend weiße Zähne. Zähne die Zohak plötzlich unglaublich viel erschienen.. und unglaublich scharf. Der dunkle Mann las die Angst in dessen Augen was sein lächeln nun in ein wahres grinsen verwandelte. "Hast du Beliar schon begrüßt, er wird ab jetzt in meinem Namen sprechen und alles was er sagt habt ihr zutun. Und nun geh und reich ihm die Hand" der dunkle Mann sah wie die Augen von Zohak unruhig umher schweiften, dann trat er vor, kniete sich vor das bleiche Wesen und sprach mit bebender Stimme "Mein Leben für dich junger Prinz" Beliar blickte auf den knienden Mann herab der jetzt vor Angst weinte. Eine Träne fiel auf Beliars kalten, nackten Fuß. Er lächelte zog ihn an seinen Haaren hoch und blickte ihn mit schwarzen toten Augen an. "Danke" sagte er immer noch lächelnd und lies Zohak los "und nun geht". Er blickte seinen Schöpfer an der zufrieden schien, "er hat angst my lord" sagte er kühl und distanziert wobei Munin auf seine Schulter flatterte und mit den vielen Ketten spielte die er um den Hals trug ,das leise klirren der Ketten erfüllte die Gänge gefolgt vom schrillen Gelächter der beiden. Es hallte in dem Gemäuer wieder wobei Zohak das Gefühl hatte es verfolgte ihn. Er lief.. lief so schnell ihn seine Füße tragen konnten, dennoch ließen ihn die Augen nicht los in die er geblickt hatte. Die einen so grün und so unheimlich und die des Jungen so schwarz und so tot wie die eines Hai´s. Er verließ das Gewölbe schweißgebadet und schwor sich die dunklen Gänge Utgards niemals wieder zu betreten. Denn in diesen Gängen roch es nicht nur nach feuchtem Schimmel- so war er sich jetzt sicher, sondern nach fauligem Fleisch. Nach Wahnsinn. Nach Tod. Und genau das hatte er in den Augen des dunklen Mannes gesehen. ´Ganz ruhig Zohak´ versuchte er sich selbst zu beruhigen und wiederholte den Gedanken laut. Es war inzwischen Abend geworden und die Sonne tauchte den Himmel in ein grelles rot, sodass es aussah als würde der dieser brennen. Wolken zogen in grotesken Formen umher und betupften den dunkler werdenden himmel mit ihrem weiß. ´Unter anderen umständen´ überlegte Zohak ´würde dieser Himmel schön aussehen.´ Er ging an diesem Abend früh zu Bett, doch ihn plagten wirre träume und visionen. Und als er in der Nacht schweißgebadet aufwachte, blickte er in die Augen eines Raben dessen Federn im Mondlicht blau schimmerten. Doch Zohak nahm die Gefiederfarbe kaum war. Nein. Viel mehr waren es die schwarzen Augen des Raben die ihn frösteln ließen und ihn an die Augen Beliar´s erinnerten ´er sieht mich...sieht mich durch dieses Geschöpf´ dachte er und versetzte sich damit selbst in Panik. Munin blieb weiter auf der Brust des Mannes sitzen, las seine Gedanken wie in einem Buch und schien sich an der Angst des Mannes zu laben. So wie sich Xanthos gerade in den tiefen Utgards an dem Fleisch eines toten Jungen gütlich tat. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)