Wortlos von KarlaRabe (Joey + Kaiba) ================================================================================ Kapitel 1: Ohne Worte --------------------- Eigentlich war das nur eine kleine FF, die ich nachts in einer komischen Stimmung einfach schreiben musste. Eigentlich wollte ich daraus eine längere Geschichte machen. Eigentlich ist mir dann aufgefallen, dass ich meine Finger lieber von Seto-ich-Perspektiven lasse. Mir gefällt er besser als Mysterium. Nichts besonderes. Seto x Joey, irgendwie halt. Nichts gehört mir. Außer vielleicht dem Wort "Klaviertöne". Es klang so schön. Hust. -*-*-*-*- Es war ein langer Tag. Vorsichtig durchquere ich die große Halle, gehe an den vielen Zimmern vorbei, zu den Privaträumen, zu meinen Privaträumen. Aus Mokubas Spielzimmer schallt Gelächter. Dann spricht eine Stimme. Ist das Yugi Muto? Hat mein Bruder seine Drohung von heute Morgen also wahr gemacht und sie eingeladen. Aber mir soll es gleich sein. Solange sie mich in Ruhe lassen. Ich will gerade mein Zimmer betreten, aber etwas stimmt nicht. Ich höre Musik aus dem schräg gegenüberliegenden Raum klingen. Das Klavier, kommt es mir in den Sinn. Vorsichtig stelle ich meinen Aktenkoffer ab und bewege mich langsam auf das Zimmer zu. Die Tür ist einen Spalt geöffnet, lautlos vergrößere ich ihn. Das Zimmer ist dunkel, nur die Straßenlaternen leuchten von außen herein, tauchen es in einen unwirklichen Schein. Ich komme mir wie in einem Traum vor. Mit einem Kopfschütteln wische ich diesen Gedanken beiseite. Mein Blick wandert weiter zu dem Pianisten. Er hat die Augen geschlossen und gibt sich ganz seinem Spiel hin. Mich hat er entweder noch nicht bemerkt oder ich werde einfach ignoriert. Normalerweise hätte ich den Eindringling spätestens jetzt mit all meiner berühmten Kaiba-Freundlichkeit aus diesem Zimmer heraus komplimentiert, aber heute bleibe ich ganz gegen meine Gewohnheit einfach ruhig stehen, lehne mich an den Türrahmen und warte ab. Warum? Vielleicht bin ich einfach müde, vielleicht will ich meine Stimme nur schonen, vielleicht will ich mich nur noch ein bisschen den beruhigenden Klängen hingeben, das faszinierende Lichtspiel in den blonden Haaren beobachten und den langen, schlanken Fingern folgen, wie sie schnell und gewandt über die Tasten fliegen. Ehrlich gesagt, ich will das "Warum" gar nicht wissen. Das Lied ist vorbei, dunkle Augen öffnen sich langsam, wandern sofort zu mir. Er hatte meine Anwesenheit also schon bemerkt. Trotzdem weiten sie sich kurz... vor Erstaunen mich hier zu sehen? Das hier ist mein Haus, also bitte. Er schenkt mir ein entschuldigendes Lächeln, wartet ab, was ich zu sagen habe. Doch ich sage nichts. Er sitzt mit dem Rücken zum Fenster. Ich sehe ihn nur verschwommen, das Schema eines jungen Mannes, den ich eigentlich kannte. Er kommt mir anders vor. Nicht fremd, nein, so vertraut. Ich schaue ihn nur an und er schaut zurück. Diese Augen faszinieren mich, strahlen sie doch, obwohl ich sie kaum erkennen sollte. Ich versuche in ihnen zu lesen und spüre dabei, dass er das Selbe bei mir tut. Unwillkürlich verzieht sich mein Mund zu einem Grinsen. Er grinst zurück. ,Wir sind uns gar nicht so unähnlich', geht es mir durch den Kopf. Noch immer blickt er abwartend zu mir. Ich glaube, ich habe ihn noch nie so lange schweigend gesehen. Ich überlege mir etwas in diese Richtung zu sagen, aber wahrscheinlich wäre dann alles wie üblich, gäbe es laute Worte und das wollte ich nicht. Nicht heute, nicht jetzt. Es ist schwer sich von diesen Augen loszureißen, ich bemerke erst jetzt, dass er eine Hand noch immer locker auf den Tasten liegen hat. Will er etwa weiter spielen? Er lächelt nur, aus irgendeinem Grund nicke ich. Dann drehe ich mich um und verlasse wortlos das Zimmer. Neue, leise Klaviertöne begleiten mich durch den Flur zu meinem Zimmer, dringen durch die geschlossene Tür und folgen mir sogar ins Bett. Sie wiegen mich in den Schlaf und sind das Erste, an das ich denke, wenn ich aufwache. Klaviertöne, die mich verzaubern. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)