Spannung, Spiel und keine Schokolade von Shivers (YY/Y und R/B, zugegeben angehaucht ;)) ================================================================================ Kapitel 5: Trümmer ------------------ 5. Trümmer Ein Aufschrei, der nach wenigen Augenblicken erstickt wurde, lies Yami mit geweiteten Augen herumfahren. So sah er grade noch wie der letzte Rest von Ryous Haaren in dem blauen Treibsand verschwand, der noch vor wenigen Augenblicken der Teppich des Wohnzimmers gewesen war. Mit einem großen Satz war er am anderen Ende des Zimmers und packte Ryou bei den Fesseln. "Keine Chance ihr Zwei... ihr kommt da wieder raus!" Mit aller Kraft stemmte er sich gegen den Boden und verlagerte sein Gewicht nach hinten. Fast schon zu langsam kam nach und nach ein Stück von Ryous Körper wieder zum Vorschein. "Kann ja wohl nicht angehen! Wer hätte gedacht, daß die beiden halben Hemden so schwer sind?" Fluchend verlor der Pharao auf dem glatten Teppich den halt und landete unsanft selbst auf dem Boden. Hastig befreite er sich von den Socken, um mehr halt zu bekommen und startete einen zweiten Versuch, Ryou und Bakura aus dem Treibsand zu ziehen. Krampfhaft biss er die Zähne zusammen und schloss die Augen. Mit einem letzten kräftigen Ruck und einem äußerst frustrierten Schrei legte er sein letztes bisschen Kraft in den Kampf gegen den Treibsand und hörte schließlich erleichtert sowohl Bakuras als auch Ryous Husten. In dem Moment wo beide komplett aus dem Sand heraus waren, verschwand die `Falle' des Spieles als hätte es sie nie gegeben. Schwer atmend kam Yami wieder auf die Füße und gesellte sich zu seinen Leidensgenossen, die noch immer nach Luft rangen. Ryou musste es irgendwie geschafft haben, innerhalb des Sandes seine Arme um Bakuras Oberkörper zu schlingen. Und so lagen sie auch noch immer da und japsten nach Luft. "Seid ihr in Ordnung?" Yami sah besorgt zu beiden herab. Zwinkernd den Rest des Sandes aus dem Gesicht schüttelnd sah der ehemalige Grabräuber zu ihm hoch. "Pharao... Ich hasse den Sand..." grummelte er atemlos vor sich hin. Ryou lockerte den Griff um Kura und sah seine dunkle Hälfte verständnislos an, während Yami spontan in ein allem Anschein nach äußerst befreiendes Lachen verfiel, daß er erst beendete, als Bakura schon knurrend vor ihm stand - nachdem er sich aus Ryous Klammergriff befreit hatte - und ihm ein: "Was ist daran so lustig??" entgegen warf. Yami holte einige Male tief Luft, bevor er seinem früheren Gegner eine Antwort gab. "Und das sagt ein `Kind der Wüste`! Tut mir Leid, aber das aus deinem Mund zu hören... köstlich", schniefend wischte Yami sich eine Lachträne aus dem Gesicht, bevor sein Blick wieder auf das Spielbrett viel. Ein dunkler Schatten flog über seine Züge und er wurde wieder Todernst. "So, genug Ablenkung... wir müssen schnell weitermachen und Yugi befreien..." Mit entschlossener Miene ging er zu dem Kasten herüber und schob ihn wieder in die Mitte des Zimmers, bevor er sich davor setzte. "Kommt ihr?" Yami sah beide finster an. Bakura warf seinem Hikari einen besorgten Blick zu, doch der grinste ihn nur an, während er sich den letzten Rest blauen Teppichsandes aus den Haaren schüttelte. "Worauf warten wir noch? Retten wir Yugi." Ryous Zuversicht schien Bakura nicht zu überzeugen, doch als der einfach an ihm vorüber ging und energisch nach den Würfeln griff, zuckte der Grabräuber nur mit den Schultern und setzte sich ebenfalls vor das Spiel. Völlig kommentarlos tat Ryou seinen Zug. Die Würfel zeigten die Gesamtaugenzahl von 9. Mit versteinerter Miene beugte er sich über das Spielfeld, um die schummerigen, grünen Buchstaben zu entziffern. "Es ist kein Donner, lass dich nicht narren. Es wäre fatal, hier zu verharren." Bakura seufzte tief. "Und was beschert uns dieses Rätsel?" Ryou zuckte die Schultern und sah seine dunkle Hälfte mit seinen großen Rehaugen an. "Vielleicht ein Erdbeben?" "ERDBEBEN???" Im gleichen Moment, wie beide Millenniumsgeister das Wort wiederholten, begann das Haus leicht zu zittern. "Egal was es ist... wir müssen hier schnellstens raus! Los Leute!" Yami packte das Spiel zusammen und die drei hechteten in Rekordzeit die Treppe herunter und griffen im Lauf Schuhe und Jacken. Ein lautes Krachen kurz unter ihren Füßen ließ sie schlagartig still stehen. "Was zum Henker..." fluchte Bakura ungehalten, als auch schon etwas Graues direkt am Ende der Treppe ungefähr die erste Hälfte des dort gelegenen Spieleladens gnadenlos niederwalzte. Ein ohrenbetäubender Krach aus trompeten, röhren und sonstigen tierischen Geräuschen erklang und alle drei sahen fassungslos zu, wie Elefanten, Giraffen, Nashörner, diverse Vögel und eine Masse Affen, Warzenschweine und andere `Steppenbewohner` scheinbar systematisch das Haus einrannten. Oder besser gesagt aus dem Haus herausrannten! Alle Drei sahen fassungslos auf die Überreste des Spieleladens, als es plötzlich unter ihnen gefährlich zu knarren begann. "Oh nein... nicht das auch noch", murmelte Ryou leise und schloss die Augen, während die Treppe langsam unter ihrem Gewicht nachzugeben begann. In einem letzten Aufbäumen krachte die Treppe schließlich ein und die Gruppe landete unsanft etwa einen Meter tiefer auf ihren Rücken, was ihnen gnadenlos die Luft aus den Lungen trieb. Im gleichen Moment hörten sie erneut Tiergeräusche... Und zwar diesmal die von einigen Affen, die aus der Richtung der Stampede zurück kamen! Mit einem schmerzhaften Stöhnen lehnte Yami sich auf seine Unterarme und suchte die Umgebung praktisch sofort nach dem Spiel ab, das er im Sturz hatte fallen lassen. Es grinste ihn einige Meter entfernt mit seinem weißen Schriftzug praktisch frech an. Und dieses Grinsen schien noch breiter zu werden, als einer der rot befellten Affen nach dem Kasten griff und es mit einer Art Siegesgeschrei in die Höhe hievte. "NEIN! Verschwinde!!" Anstatt auch nur mit dem Gedanken zu spielen, auf den Pharao zu hören, schien der Affe frech zu grinsen und ihm die Zunge rauszustrecken! Dann trat der Affe die Flucht nach vorne an... Allerdings in Richtung des ehemaligen Ausganges des Spieleladens! Fluchend kam Yami auf die Beine und so langsam ließ der Schmerz nach, der ihn daran hinderte wieder richtig Luft zu holen. "Na... er hat deinem Befehl doch gehorcht Pharao...", kommentierte Bakura mit einem hämischen Grinsen, das allerdings durch die Schmerzen beim Atmen etwas verzerrt wurde. "Halt die Klappe, Grabräuber... Diese kleine Kröte entkommt mir nicht!" Bei dem Anblick, den Yami jetzt darbot, wurde Ryou kreidebleich... ebenso wie seine dunkle Hälfte. Es war als würde Yami in eine Art Raserei verfallen, als würde eine wabernde Aura aus Wut, Zorn und Hass ihn umschließen. Oder als würden sie sich auf ihn konzentrieren. Er trat zwei Schritte vor und streckte einfach nur den Arm aus. "Schicksalsstrafe!" Das Dunkel um den Pharao herum schien sich um seine Faust zu ballen und kurz darauf den Affen zu umschließen, der sofort wie erstarrt stehen blieb. Der Rest der Tiere begann lauthals loszukreischen und stob in alle vier Himmelsrichtungen auseinander. Gemäßigten Schrittes ging Yami auf das erstarrte Tier zu und nahm das Spiel wieder an sich. "KEINER stellt sich zwischen mich und meinen Hikari", grollte seine Stimme verzerrt in Richtung des Affen und im gleichen Moment zerstob er praktisch ins Nichts. "Er macht mir Angst", flüsterte Ryou Bakura zu und trat einen Schritt hinter seine dunkle Hälfte. "Nicht nur dir, Hikari..." Er klopfte Ryou aufmunternd auf die Schulter. " Der braucht nur einen Schlag in den Nacken, um wieder zu sich zu kommen." Grinste er fast schon zu typisch selbstsicher, als das es überzeugend gewesen wäre. Mit einem tiefen Seufzer schloss er zum Pharao auf und tippte ihn an die Schulter. Als ihn der karmesinrote Blick traf, erstarb der spitze Kommentar, den Bakura auf den Lippen gehabt hatte. Im Grunde wär es ihm im Moment am liebsten gewesen, er würde noch immer neben seinem Hikari bei der Treppe stehen.... "Yami? Lass uns weiterspielen, ja?" Ryou zupfte plötzlich an Yamis Ärmel. Im gleichen Moment brachen hinter den dreien die Überreste des Hauses zusammen. "Na klasse... und WO sollen wir weiterspielen?" *** "He Grabräuber! Beeil dich. Wir triefen schon vor Nässe", brummte der Pharao Bakura an, der vor dem Schloss einer Tür hockte und angespannt hineinsah. "Die kalte Dusche tut dir ganz gut, Pharao", murmelte Bakura zur Tür gerichtet und ließ ein selbstherrliches ,Strike!' verlauten, als ein ,Klack' den Dreien bedeutete, daß sie nun eintreten konnten. Während Yami mit dem Spiel unterm Arm einfach an Bakura vorbeiging, blieb Ryou bei seiner dunklen Hälfte stehen und sah ihn eindringlich an. "Du kannst Schlösser knacken?" "Hey... ich bin ein Grabräuber", zuckte Kura schief grinsend die Schultern und beide folgten dem ungeduldigen Pharao. "Wir brauchen einen Platz wo wir ungestört und schnell fertig werden können mit dem Spiel", grübelte Yami laut vor sich hin, während Bakura neugierig jede Tür öffnete, die sich auf dem Flur im Erdgeschoss befand. "DAS ist gut! Das nehmen wir!" Bakura zog seine Begleiter in den dunklen Raum und verriegelte die Tür hinter ihnen. Dann schaltete er übers ganze Gesicht grinsend das Licht an und die Gruppe fand sich im Anatomie-Raum wieder. "Bakura, das ist krank..." "Sag mal Pharao... Hast du IMMER was zu meckern?" Bakura verschränkte die Arme und schmollte. Seufzend schüttelte Yami den Kopf und legte das Spiel vor sich auf den Fußboden. Währenddessen stand Ryou etwas verunsichert vor einem Riesenregal, bis zur Decke befüllt mit Gläsern in denen diverse missgebildete Embryonen, Reptilien und sonstiges Geviechs in einer gelblichen Flüssigkeit herumschwammen. "Unheimlich", murmelte er vor sich hin und gesellte sich dann zu Yami, Bakura, dem Skelett und dem auseinandernehmbaren Torso, die direkt neben ihnen standen und auf das Spiel zu starren schienen. "Unheimlich..." "Du wiederholst dich, Hikari. Jetzt setz dich hin. Wer weiß, was der Pharao aus dem Spiel holt..." Bakuras Kommentar brachte Ryous Gesicht sofort zum Erbleichen, während Yami nur mit einem Knurren nach den Würfeln griff. Auch wenn der Link zwischen ihm und Yugi durch dieses verfluchte Spiel schmerzhaft gekappt worden war, sagte ihm das üble Gefühl in der Magengegend dennoch, daß Yugi in höchster Gefahr schwebte. Dieser Wurf musste einfach gelingen, sonst wäre sein Aibou verloren. Mit fast schon zittrigen Fingern ließ Yami die beiden elfenbeinfarbigen Würfel von den Fingern gleiten und folgte ihrem Weg gebannt mit den Augen. Sie sprangen wie wild im Holzkasten umher bis der erste zum Stillstand kam. Er zeigte die drei. Innerlich fluchend schloss Yami die Augen und horchte nur noch auf das klappern. Erst als Ryou angespannt die Luft einsog, wagte er, die Augen wieder zu öffnen und auf den zweiten Würfel zu starren, der ihm mit zwei Augen entgegenzuglotzen schien. Fünf... Die Bedeutung sackte und angespannt blickte Yami hektisch um sich, aber von Yugi war nichts zu sehen. "Der Text..." Bakuras raue Stimme drang zum Pharao durch und veranlasste diesen, sich wieder dem Spiel zuzuwenden. Im nachhinein war es logisch, daß Yugi erst nach dem ersten Rätsel zusammen mit der Lösung wiederkehren würde. Was nicht bedeutete, daß es ihm nicht lieber gewesen wäre, seinen Hikari sicher bei sich zu wissen. Mit fast schon drohendem Blick konzentrierte er sich auf den Text. "Sie wachsen viel schneller als der Bambusstrauch, gib acht, sonst jagen sie dich auch." Direkt zwischen Ryou und Bakura begann der Betonboden zu bröckeln und wie im Zeitraffer schob sich eine Ranke empor, bog sich um die eigene Achse und in Richtung des Würflers, der ebenso geschockt wie der Rest einfach nur auf die Pflanze starrte. In Rekordzeit schossen aus allen Ecken weitere Ranken um sie herum aus dem Boden und brachten jetzt endlich die kleine Gruppe in Bewegung. Leider nicht schnell genug. Noch bevor er vollends auf den Beinen war, schlang sich ein optisch zart wirkendes Gewächs um Ryous linkes Bein, so daß er der Länge nach zu Boden ging und gleich darauf in die Höhe gezogen wurde. Sein überraschter Schrei wurde erstickt, als sich ein weiterer Trieb um seinen Brustkorb schlang und ihm die Luft auspresste. Im nächsten Moment zerbarsten die Lampen an der Decke und das ganze Zimmer wurde vom Vorhang der Dunkelheit bedeckt. Angespannt horchte Yami in die Dunkelheit. Er konnte das Kratzen der Ranken an Boden, Wänden und Regalen hören, ebenso wie das infernalische Fluchen des Grabräubers, das einen Wimpernschlag später durch Husten und Japsen von Ryou abgelöst wurde. Allerdings nahm er das alles nur am Rande wahr, denn im Grunde suchte er nach etwas anderem. Nach der einen Resonanz auf seinen geistigen Ruf, auf die er seit dem Fallen der Würfel wartete. Die Antwort, die seine düstren Gedanken aufhellte wie ein kleines, reines Glockenläuten den dumpfen Nebel zu durchschneiden vermochte. Doch nichts vergleichbares passierte. Das einzige, was der Pharao fast körperlich spürte, war, das da immer noch diese unerträgliche Leere herrschte, die nicht mal ein spottendes Echo zurückwarf. Von Yugi gab es keine Spur... ******** ich weiß ich weiß... jetzt hasst ihr mich *ins Taschentuch schnief* Aber die Stelle war einfach ZU gut, um nicht dort das Kapitel zu beenden *duckt sich und harrt der Dinge, die da kommen mögen* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)