Spannung, Spiel und keine Schokolade von Shivers (YY/Y und R/B, zugegeben angehaucht ;)) ================================================================================ Kapitel 4: Trennung ------------------- 4. Trennung "Yaaaaamiiii!!" Mit vor Entsetzen geweiteten Augen starrte Yami auf die schwarze Glasscheibe wo soeben der letzte ,Rest' seines Hikaris verschwand. Das Entsetzen wurde schlagartig von einem stechenden Schmerz abgelöst, der durch Mark und Bein ging. Keuchend griff Yami sich an die Brust. Es war ein Gefühl, als wenn ihm jemand das Herz bei lebendigem Leibe herausreißen würde. Danach war nur Leere. Er war ganz allein. Wie damals, bevor Yugi das Puzzle vollendete und damit seinen Geist befreite. /Aibou? Aibou!!/ Verzweifelt rief Yami nach seinem Hikari, doch es gab keinerlei Resonanz. Er war einfach weg. "YUGI!!!" Wie in Raserei griff der Pharao nach dem Spiel und schüttelte es über Kopf, als könnte er es dadurch davon überzeugen, seinen Partner wieder frei zu lassen. Die beiden Würfel (ja NUR die Würfel!) fielen zu Boden und rollten in Ryous Richtung. "HEY!!" Bakura griff instinktiv nach dem Brettspiel und entriss es seinem Gegenüber wieder. "So wird das eh nichts!" Der Blick, den er dafür erntete war so voll Verzweiflung, Wut und ungezügeltem Zorn, daß der Grabräuber lieber ein paar Schritte zurück trat. Ryou griff nach den Würfeln, drückte sie Bakura in die Hand und trat dann zu Yami hinüber, der mittlerweile nur noch den Kopf hängen ließ. Aufmunternd legte er ihm die Hand auf die Schulter. "Kopf hoch, Yami. Sobald wir eine 5 oder 8 gewürfelt haben, ist er doch wieder da..." Die einzige Antwort, die Ryou erhielt, war ein schwer kontrolliertes Atmen. ,Er beherrscht sich gut... Aber ich merke trotzdem wie elend er sich fühlt.' Mit diesen Gedanken nahm er Yami spontan kurz in den Arm und drückte ihn fest. Der überraschte Blick, den er vom Pharao erntete, bewies ihm, daß er jetzt seine volle Aufmerksamkeit hatte. "Wir spielen jetzt so schnell es geht weiter, damit wir Yugi da gleich wieder rausgeholt haben, okay?" Yami nickte matt und gemeinsam setzten sich die drei wieder um das Spielbrett. "Dann bin ich jetzt wohl wieder dran..." Bakura hatte die Würfel eh noch in der Hand und ließ sie energisch in die Holzkiste fliegen. ,So wenig ich den Pharao mag... ich kann seine Reaktion verstehen... Bei mir hätte das Brettspiel nicht überlebt...' Der Gedanke wurde unterbrochen, als die Würfel zu liegen kamen und ihn eine 2 und eine 4 höhnisch angrinsten. "Hrn", war alles was er dazu sagte. Er war zu sehr damit beschäftigt, zu überlegen, welchen Albtraum sich das Spiel jetzt ausgedacht hatte. Anscheinend zielte dieses Spiel speziell auf ihre Hikaris, da sowohl er als auch Yami absolute Billigrätsel ohne wirkliche Gefahren gewürfelt hatten, während die Ergebnisse ihrer Hikaris durchaus in die Kategorie lebensgefährlich fielen. "Pass auf du verlierst deinen festen Stand. Der Boden fließt schneller noch als Sand." Instinktiv schob Bakura das Spiel von sich weg, bevor sich der blaue Teppich in eine Art kobaltfarbenen Treibsand verwandelte und langsam aber sicher den Grabräuber zu schlucken versuchte. "VERDAMMT!" Verzweifelt versuchte er freizukommen, sackte dabei aber nur noch viel schneller in die Tiefen des Treibsandes. "Nicht bewegen Bakura!!! Ich finde was, um dich rauszuziehen!" Mit diesen Worten sprang Yami auf und begann die Schubladen zu durchwühlen, während Ryou sich flach an den Rand der ,Sandgrube' heranschob und seine dunkle Hälfte beim Arm packte. "Halt einfach still", antwortete er möglichst ruhig lächelnd auf die unausgesprochene Frage die sich in Bakuras Augen widerspiegelten. Auch wenn der ehemalige Grabräuber immer grob, fies und bisweilen auch grausam zu ihm war. Er war der einzige, der wirklich immer da gewesen war, seit er den Millenniumsring trug. Darum würde er ihn jetzt nicht im Stich lassen. Außerdem schuldete er ihm noch was wegen der Sache mit den Löwen. "Du hast wesentlich mehr Mumm als ich gedacht hätte", grinste Bakura ihn frech an, wobei der Blick in seinen Augen die Ironie in seinem Kommentar Lügen strafte. "Halt einfach die Klappe und lass dich retten", kam die schlagfertige Antwort seines Hikaris. In diesem Moment schien eine Art Sog einzusetzen, die Bakura unterhalb des Sandes zog und ein gutes Stück von Ryou gleich mit. *** Ein lautes Zirpen neben seinem Ohr ließ Yugi die Augen öffnen. Zunächst sah er nichts, hörte stattdessen aber von allen Seiten Geräusche von Tieren und Insekten, sowie eine Art Tropfen, daß er nicht zuordnen konnte. Ein plötzlicher Blitz gefolgt von einem Donnern sorgte dafür, daß er mit einem spitzen Schrei auffuhr. Anscheinend hatte der Blitz dafür gesorgt, daß sich seine Augen neu ,einstellen' konnten, oder so langsam gewöhnte er sich an die Dunkelheit, denn langsam erkannte er Details, die ihm sagten, daß er irgendwo zwischen einer großen Menge Bäume, Blätter und Erde saß. Die nächste Blitz- und Donneraktion machte ihm noch etwas weiteres klar. Nämlich, daß der Monsun den Bakura erwürfelt hatte, anscheinend auch hier anwesend war. Einer plötzlichen Eingebung folgend griff er nach dem Millenniumspuzzle, daß um seinen Hals hing und tastete es nervös ab. Erleichtert aufatmend stellte er fest, daß anscheinend nichts fehlte. Trotzdem konnte er Yami nicht spüren. Nicht einmal einen Hauch seiner Präsenz war zu finden. Das Seufzen, das Yugi ausstieß, klang äußerst gequält. "Ich und meine große Klappe... Als könnte das Spiel Gedanken lesen, hat es grade das getan, wovor ich am meisten Angst hatte... Hoffentlich holen die Drei mich hier schnell raus..." seufzte er ins Halbdunkel der Umgebung und erntete ein paar zeternde Stimmen von Vögeln, die er anscheinend durch sein Selbstgespräch aufgeschreckt hatte. Mittlerweile hatte ihn der Regen schon bis auf die Knochen durchnässt und er kauerte sich in eine Art Höhle. Ein vom Blitz gespaltener Baum, der durch seine schräge Lage genügend Schutz bildete. Dort grübelte Yugi lange vor sich hin und versuchte immer wieder verzweifelt, Yami durch den Link zu erreichen. Aber da war nichts. Nur eine große schmerzhafte Leere, die mehr schmerzte als alles andere, was er bisher erlebt hatte. Außer vielleicht das Schattenduell gegen Marik beim Battle City Turnier. Aber dieser Schmerz saß in seiner Seele, als fehlte ein wichtiger Teil von ihm. Eine einzelne Träne bahnte sich ihren Weg und verschmolz auf halben Weg mit dem Wasser vom Regen, der von den Haaren herabtropfte. Das monotone Tropfen auf die großen, grünen Blätter der Pflanzen um ihn herum lullte ihn bald ein, so daß er fast schon wie im Schlaf mit fast ganz geschlossenen Augen auf seine Zehenspitzen starrte. Langsam wurden seine Füße kalt und das ärmellose Shirt, das er trug, wärmte auch nicht unbedingt sonderlich. Wer hätte auch ahnen können, daß es ihn in der nächsten halben Stunde durch ein verdammtes Spiel in einen Dschungel mit Regenzeit verschlagen würde. Ein ganz leises Knurren ließ ihn schließlich erschrocken hochfahren. Irgendetwas war dort in den Schatten und starrte ihn an. Und nach dem Knurren zu urteilen war es definitiv irgendetwas raubtierartiges. In Yugis Kopf begann es zu arbeiten. Ob er dem Tier entkommen konnte in diesem wirren Dschungel? Oder hatte er vielleicht eine Chance wenn er sich zumindest so wehren konnte, daß das Tier ihn als zu stark für eine Beute einstufen würde? Es war zumindest einen Versuch wert, denn auf einen Baum klettern konnte er sicherlich vergessen. Schließlich kletterten auch einige der größeren Katzenvertreter verdammt gut auf Bäumen herum! Langsam tastete er um sich herum, bis er in einem neuen Blitz einen glitschig glänzenden langen Gegenstand erkannte und danach griff. Der Ast fühlte sich relativ stabil an und Yugi hoffte inbrünstig, daß er solange halten möge, bis das Tier aufgab. Zittrig versuchte er, auf dem Boden festen Stand zu kriegen, damit er mit genug Schwung ausholen konnte. Vermutlich würde der erste Schlag entscheidend sein! Langsam schlich das Tier aus den Schatten auf ihn zu. Es war noch dunkler als seine Umgebung und mochte ihm vielleicht maximal bis zur Hüfte gehen. Soweit Yugi das beurteilen konnte, war es wohl ein Panther und er atmete erleichtert auf, daß er nicht die Flucht in den Bäumen gesucht hatte. Denn sein Verfolger wäre garantiert ein besserer Kletterer als er selbst gewesen. Entschlossen griff er den Ast fester. "Na komm doch her!! Ich werd kein leichtes Abendessen!" Mit einem Fauchen setzte der Panther zum Sprung an und kassierte einen direkten Schlag gegen den Kopf, als Yugi mehr intuitiv als alles andere das tote Stück Baum mit aller Kraft auf seinen Angreifer heruntersausen ließ. Die Reaktion des Panthers war eine Art gequältes Quieken und eine Fluchtreaktion. Doch so leicht gab das Tier nicht auf! Nach einigen Metern schlich es wieder heran und schien ihn jetzt genauestens zu beobachten. Wieder näherte es sich und ein weiteres Mal ließ Yugi den Ast heruntersausen. Doch dieses Mal wich der Panther aus und kam nun seinerseits zum Zuge. Die Klaue verfehlte Yugi zwar mehr als sie traf, aber die Krallen selbst rissen sowohl Stoff als auch Haut auf ihrem Weg über den Körper auf und schleuderten ihr Opfer durch die Wucht nach hinten. Mit einem schmerzerfüllten Aufschrei stürzte Yugi zu Boden und presste die Hand gegen die blutenden Wunden, die die Krallen quer über Bauch und Oberkörper gerissen hatten. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er die Raubkatze an, die nun gemächlich auf ihn zukam. Sie war sich ihrer Beute sicher. Was sollte er auch jetzt noch ausrichten können, wo ihn Angst, Panik und Schmerzen an den Boden gefesselt hielten. Seufzend legte er den Kopf zurück und schloss die Augen. /Tut mir Leid, Yami. Wie's aussieht, habe ich das Spiel verloren.../ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)