Spielt mein Spiel von Hotepneith (Zwei Hundebrüder gegen einen Seelendieb) ================================================================================ Kapitel 11: Wenn Monster auf der Lauer liegen --------------------------------------------- Danke, für eure Kommis. Ich freu mich immer, wenn ich euch überraschen kann. Viel Spass beim Lesen. 11. Wenn Monster auf der Lauer liegen Die ungewöhnliche Gruppe wanderte vorsichtig durch den Graswald. Aus dieser Perspektive waren selbst einfache Gashalme sehr hoch und da sie schon die Größenordnung gesehen hatten, die hier die Ameisen hatten, legten sie wenig Wert auf einen weiteren Zusammenstoß, möglichst mit dem kompletten Volk. Die Hundebrüder gingen voran, beide witternd, da das Gras hier recht dicht wuchs und man nicht sehr weit sehen konnte. Danach kamen Jaken und Miroku, der eines der Seelengefäße trug. Sango machte den Abschluss, die zwar auch eine Seele bei sich festgebunden hatte, aber ihre Waffe in diesem Bannkreis einsetzen konnte. Mirokus Schwarzes Loch war spurlos verschwunden und er vermisste es tatsächlich ein wenig. Er kam sich direkt ungeschützt vor. Die Brüder blieben stehen, als sie eine Art Lichtung ereichten. Vor ihnen dehnte sich eine gelbe, staubige Fläche Sand aus, ehe der Grasbewuchs wieder begann. "Da sind wir ohne Deckung", sagte Miroku und sah zum Himmel auf: "Ich weiß nicht, ob der Schöpfer dieses Bannkreises auch an Libellen dachte, aber wir sollten es nicht ausprobieren." "Libellen?" Inuyasha zuckte die Schultern: "Die wären groß, sind doch aber kein Problem." "Können wir einen Moment Pause machen?" fragte Sango: "Ich muss das Tuch neu binden, mit dem ich das Gefäß trage." Sie legte den Bumerang ab, und zog die Knoten wieder fester. Sie hätte das Behältnis zwar beim Wandern nicht verloren, aber es mochte sein, dass ein Kampf bevorstand und sie wollte sicher gehen. Inuyasha betrachtete die sandige Fläche: "Aber interessieren würde mich schon, warum hier kein Gras wächst. Aber ist ja eigentlich auch egal. Bist du fertig, Sango? Wir müssen uns nämlich beeilen." "Ja, ich weiß." Die Dämonenjägerin nahm ihren Bumerang: "Menschliche Körper und ihre Seelen gehören zusammen." So betraten die fünf die offene Fläche, allerdings hielt sich Sango nun neben dem Mönch, so dass sie zu dritt hinter den Brüdern hergingen. Miroku konnte nicht verhindern, dass er immer wieder besorgt zum Himmel aufsah, aber der blieb leer. Er steckte allerdings Jaken mit seiner Nervosität an, so dass der kleine Krötenyoukai sich hektisch immer wieder nach rechts und links umsah, manchmal auch seitwärts sprang, um an Sesshoumaru vorbei blicken zu können. Er bezweifelte zwar nicht, dass sein Herr ihn beschützen würde, aber irgendetwas sagte ihm, dass es ihnen besser nicht egal wäre, was diese Sandfläche erschaffen hatte. "Sesshoumaru-sama...ich wei...eieieiei." Er litt nicht plötzlich unter Sprachstörungen, sondern verschwand von der Bildfläche. Sein letzter Sprung seitwärts war fatal gewesen. Die Brüder fuhren herum, ebenso wie die Menschen. "Was ist das denn?" erkundigte sich Inuyasha. Sesshoumaru schloss kurz die Augen. Was wusste der denn alles nicht?! fragte er sich zum wievielten Mal in den letzten Tagen. Aber er trat näher zu dem Loch, das sich so plötzlich im Boden aufgetan hatte. Es war wie ein Trichter, der in den lockeren Sand gegraben worden war. Jaken hatte es geschafft, sich im oberen Drittel festzuklammern, sah jetzt hoffnungsvoll hinauf. "Beweg dich nicht!" rief Miroku: "Versuch ja nicht, hochzuklettern!" Er setzte das Seelengefäß neben sich ab und legte sich flach auf den Boden, streckte vorsichtig seinen Stab in den Trichter. "Hallo?!" Machte Inuyasha: "Da hier mal wieder alle was wissen...was ist hier los? Und wieso soll Jaken da nicht rauskrabbeln?" "Weil er nie herauskäme." Sesshoumaru war angenehm überrascht, dass der Mönch Jaken retten wollte. "Ach." Der Hanyou schnaubte etwas: "Und warum???" Sango erbarmte sich: "Hast du noch nie etwas von Ameisenlöwen gehört?" "Ameisen..löwen? Äh..." Inuyasha musste nachdenken: "Ja, doch...sie fressen Ameisen. Aber für solche kleinen Viecher habe ich mich nie interessiert." "Hättest du sollen", tadelte der ältere Bruder prompt. "Keh! - Also, Sango?" "Sie graben Trichter in den Boden und legen sich auf die Lauer. Wenn eine Ameise in den Trichter fällt, so löst sie damit Sandkörner aus. Die fallen auf den Ameisenlöwen, der dort unten im Trichter versteckt ist und der schleudert weitere hoch, bis sie hinunterstürzt." "Ah...und da wir jetzt so klein sind.." Inuyasha wollte Tessaiga ziehen. "Lass das lieber", warnte Sango: "Die Windnarbe würde Jaken vermutlich auch mit erledigen." Das stimmte und außerdem hatte es Miroku geschafft, den Ring seines Mönchstabes um Jaken zu platzieren. Der klammerte sich daran fest, froh, hier wegzukommen. Als der Mönch sich etwas aufrichtete, um den Stab zurückzuziehen, fiel Sand in den Trichter. Im gleichen Moment bebte der Boden und wurde zu einem Wesen mit unsympathisch großen Beißwerkzeugen. "Mist!" Inuyasha riss Tessaiga jetzt doch heraus. Nur für den Fall, dass es nötig wäre. Miroku wälzte sich seitwärts und warf mit aller Kraft seinen Stab mit dem dran hängenden Jaken aus dem Trichter. Dieser entkam so den Zangen, die nach ihm schnappten. Sesshoumaru hatte die Augen nicht von dem Krötenyoukai gelassen, bereit einzugreifen, falls es unerlässlich wäre. Aber das war es nicht. Diese Menschenbande war ganz brauchbar. Jaken lag etwas stöhnend am Boden. Der Mönchstab hatte seine Brust geprellt, seine Hände taten weh und er fühlte sich mehr als mitgenommen. Aber er wusste nur zu gut, dass er sich sicher nicht beklagen durfte. Ihm reichte noch der kurze Blick, den er auf die gewaltigen Kiefer dieses Ungeheuers hatte werfen können - oder besser müssen. So sah er zu dem Mönch: "Das war nett", sagte er. Miroku nahm das zur Kenntnis. Sie hatten sich mit dem kleinen Youkai während der Tage am Spiegelsee zwar nicht gerade angefreundet, aber doch friedlich unterhalten. Inuyasha warf noch einen Blick in den Trichter, wo der Ameisenlöwe gerade verschwand, ehe er sein Schwert wieder weg schob: "Das hier ist genauso eine irre Gegend, wie es die anderen Bannkreise waren", bemerkte er. "Nein." Sesshoumaru blickte sich um. "Was meinst du?" murrte der Hanyou prompt. Dauernd dasselbe. "Die Magie hier ist viel stärker." "Soll das heißen, dieser dämliche Ragamaru ist viel stärker als Yami?" "Ja. Falls es sein Bannkreis ist." "Was soll das denn nun schon wieder heißen?" Inuyasha spürte gute Lust, dem großen Bruder an die Kehle zu gehen. Musste der ihn denn so vor seinen Freunden blamieren? Allein, nur zu zweit, war es ja schon kaum zum Aushalten gewesen. Aber so? "Wir sind ihm doch durch sein Portal gefolgt, schon vergessen? Und die anderen kamen ja auch hierher, durch sein Portal." "Etwas ist hier anders." Sesshoumaru bemerkte, wie sich die Hand des Jüngeren an Tessaiga legte. Selbstbeherrschung war auch ein Punkt, den ihm Myoga nicht beigebracht hatte: "Ragamarus Bannkreise in seinem Spiel waren immer Hinterhalte, darauf ausgelegt, dass niemand das Spiel erfolgreich abschließen kann. Hier ist keine Falle in diesem Sinn. Wer stark und vorsichtig ist, kommt gesund durch." Das musste doch jetzt selbst für Inuyasha eine ausreichende Erklärung sein. Der Hanyou nahm die Hand von Tessaiga und legte angestrengt die Stirn in Falten: "Na ja...aber das sagt doch bloß, dass das hier nicht mehr zu seinem Spiel gehört, oder?" Der Hundeyoukai wandte sich zum Gehen, da Jaken neben ihm stand: "Inuyasha." "Ja?" "Tust du mir einen Gefallen, wenn das hier vorbei ist?" "Äh, ja, klar doch." antwortete der jüngere Bruder verwirrt. Soweit er sich entsinnen konnte, hatte ihn Sesshoumaru noch nie um einen Gefallen gebeten. "Schick Myoga zu mir, wenn du ihn nicht brauchst." "Wenn du meinst." Inuyasha begriff zwar nicht so ganz, warum, aber wenn der Herr Bruder sich mit dem Flohgeist unterhalten wollte, sollte es ihm recht sein. Es wäre nur fraglich, ob der Feigling auch wirklich zu Sesshoumaru gehen würde. So sprang er nur neben den Hundeyoukai, um die Wanderung fortzusetzen. Die Kugel, die Inuyasha bei sich trug zeigte ihnen mit ihrem Pfeil den Weg durch das Grasland. Aber als es dunkel wurde, hatten sie noch immer das Ende des Bannkreises nicht erreicht. Da die beiden Menschen eindeutig müde wurden, machte die Gruppe Rast. "Nur ein paar Stunden Schlaf", murmelte Sango schuldbewusst: "Dann geht es schon wieder. Wir halten euch auf, oder?" Sesshoumaru ließ sich schweigend an einem Grashalm nieder. Wer wusste schon, wozu es doch nützlich war, diese Menschen mitzuschleppen. Die Magie dieses Bannkreises war stark und falls das Ragamarus Fähigkeiten waren, würden sie sich vorsehen müssen. Der Hexer hatte auf ihn zwar keinen besonderen Eindruck gemacht, bei der kurzen Begegnung, aber das besagte nichts. Irgendetwas passte da sowieso nicht zusammen. Die Stärke der Magie - aber diese seltsamen Fallen. Und das noch seltsamere Verhalten des Hexers, der sich offenkundig nicht einmal die Mühe gemacht hatte, herauszufinden, wer seine Gegner waren. Er versank in Meditation. Sango erwachte nach vier Stunden. Es war dunkel und sie sah sich um. Miroku schlief, Inuyasha lehnte an einem Grashalm, blickte aber sofort auf, als sie sich aufsetzte, wachsam, wie eh und je. Sie schüttelte ein wenig den Kopf, um ihm zu bedeuten, dass sie nichts Gefährliches gespürt hatte, ehe sie aufstand. Jaken schien ebenfalls zu schlafen, ein wenig abseits. Aber sie hatte ein anderes Ziel. Sesshoumaru sah sie nicht an, aber sie wusste, dass er ihre Annäherung bemerkt hatte, als sie sich neben ihn im Kniesitz niederließ. "Ich möchte mich für meine Bemerkung entschuldigen", sagte sie leise: "Es ist nur...Naraku hat meinen kleinen Bruder in seiner Gewalt. Er hat ihm jede Erinnerung genommen, benutzt ihn nur als Marionette. Und die Sache, wie dieser Ragamaru Kagome und Rin behandelt hat...nun, es ließ mich so sehr an ihn denken. Ich wollte dich nicht beleidigen. Mir ist klar, dass du nie so handeln würdest." Sie rechnete nicht mit einer Antwort und wollte eigentlich schon aufstehen, um wieder zu gehen, als sie etwas überrascht bemerkte, dass er sie ansah. "Du solltest erst denken, ehe du redest." Das klang fast sachlich, aber sie wusste, dass ihre Entschuldigung akzeptiert worden war. So neigte sie höflich den Kopf: "Ja." Immerhin - wenn er ihr Verbündeter auch gegen Naraku wäre, könnte man Kohaku doch leichter befreien. Und sie wusste auch, dass er ihren Bruder schon einmal verschont hatte. So stand sie auf und ging wieder auf ihren Platz. Inuyasha hatte etwas irritiert zugesehen, aber bereit, einzugreifen, falls sein Bruder noch immer sauer auf die Dämonenjägerin wäre. Aber das schien jetzt geklärt zu sein. Immerhin was. Wenn sie schon alle zusammen durch diesen Bannkreis mussten, wäre es.... Ein heftiges Erdbeben ließ ihn aufspringen. Auch alle anderen waren auf den Füssen, kampfbereit. Knapp vor ihnen türmte sich die Erde auf, Erdklumpen, die in ihrer jetzigen Größe fast ihr Format hatten, flogen durch die Luft. Etwas Rotes, schleimig Glitzerndes erschien in der Dunkelheit vor ihnen, schlangenähnlich. Die stumpfe Spitze wand sich in ihre Richtung. "Das ist ein Regenwurm!" rief Miroku: "Sind das nicht Pflanzenfresser?" "Ich habe nicht vor, das abzuwarten." Inuyasha machte einen gewaltigen Sprung, um vor seine Freunde zu gelangen. "Passt auf die Seelen auf!" Miroku und Sango hatten sich schon ihre Schützlinge geschnappt. "Jaken!" Der sah zu seinem Herrn. Da ihm dessen Kopfnicken nicht entging eilte er zu den beiden Menschen: "Kommt, rasch, weg hier! Wir laufen schon mal weiter..." Das war nur vernünftig. Sie sollten auf die Seelen aufpassen und konnten hier nichts tun, so verschwanden die drei in der Dunkelheit, während sich der Regenwurm ein wenig hin und herdrehte. Inuyasha hatte Tessaiga aktiviert, wollte aber nicht angreifen, solange es dieser Monsterwurm nicht tat. Nun gut. Der Wurm war wohl normal groß, aber er nicht. Auch wieder so ein toller Witz, für den der Hexer bezahlen würde. Ein wenig überrascht sah er Sesshoumaru an seiner Seite. "Traust du mir den nicht zu?" "Wir sollten gehen. Er ist blind." "Oh...äh...sind das Regenwürmer immer?" "Ja." Myoga...Unwillkürlich versteifte der Hundeyoukai seine Hand. Ein leise knackendes Geräusch entstand. Inuyasha blickte überrascht seitwärts: "Also doch Kampf?" "Gehen wir." Er musste seinem jüngeren Bruder ja nicht erzählen, dass er gerade daran gedacht hatte, seinen Lehrer langsam umzubringen. Die Halbbrüder fanden ihre Gefährten mühelos in der Dunkelheit. "Wir können weitergehen", meinte Miroku: "Oder, Sango?" "Ja, ich bin ausgeschlafen. Es geht schon wieder. Danke der Nachfrage, hoshi-sama." Immerhin hatte diese ganze Sache einen Vorteil. Seit er das Seelenglas trug, hatte er noch kein einziges Mal versucht, sie irgendwie anzufassen. Und sie hatte das ihre an der Hüfte angebunden, so dass zumindest eine Seite sicher war. Der Hundeyoukai wandte sich schon zum Gehen: "Inuyasha?" "Was? Oh, die Kugel...." Er zog sie raus: "Da hinüber." Der Morgen dämmerte über der Wiese, als die Reisegruppe stehen blieb. Sie hatten einen kleinen Hügel erreicht, genauer, einen Maulwurfshügel, und waren hinaufgestiegen, um Übersicht zu haben. Und was sie da vor sich entdeckten, bereitete ihnen keine Freude. Genau in der Richtung, in der Pfeil sie wies, war eine Ameisenkolonie. "Wir sollten sie umgehen..." murmelte Miroku. "Keh!" machte Inuyasha: "Wer uns in die Quere kommt, stirbt, ganz einfach!" "Es sind ziemlich viele...und wir müssen doch an Kagome...und an Rin...denken." "Eben. Und wir müssen uns beeilen." Der Hanyou hatte keine Lust für Diskussionen: "Je länger dieses dämliche Spiel dauert, um so gefährlicher wird es doch für Kagome!" "Gehen wir." Sesshoumaru setzte sich in Bewegung - genau in Richtung der Kolonie. Begeistert darüber, dass sie sich mal wieder einig waren, hüpfte sein Halbbruder neben ihn. Jaken folgte sofort und so taten es mit leichtem Schulterzucken auch die Menschen. "Auf sie mit Gebrüll" entsprach nicht ihrer Vorstellung von "Wir passen auf die Mädchen auf". Aber was hatten sie schon diesen beiden Dickköpfen entgegenzusetzen. Ragamaru betrachtete die regungslosen Körper der Menschenmädchen. Vermutlich hatte er die beiden jetzt wenigstens geärgert. Immerhin etwas. Aber solche Raufbolde...das hatte ja absolut so ausgesehen, als ob sie ihn töten wollten. Also wirklich, so etwas war ihm noch nie passiert. Ein Jahrhundert lang hatte er schon sein schönes Spiel gespielt und jetzt hatten diese beiden Idioten alles kaputtgemacht. Alle seine Fallen waren zerstört. Nun ja, dachte er dann. Immerhin werde ich neue aufbauen können. Das wird ein netter Zeitvertreib. Und hier war er jetzt in Sicherheit. Allerdings würde er vermutlich einige Fragen gestellt bekommen, die er lieber nicht beantworten würde. "Ragamaru?" Er sah auf. Das ging ja schnell: "Oh...schönen guten Tag..." "Was machst du denn hier? Und was ist das da?" "Oh, das ist...nur ein Teil von meinem Spiel. Hast du auch eines aufgebaut?" "Natürlich. Spielen ist unser Leben, wie du weißt." "Ja. - Äh...ein paar Leute sind mir gefolgt, als ich durch das Portal reiste. Ich denke, sie sind jetzt in deinem Spiel. Sie kennen ja die Zimmereinteilung nicht." "Wieso sind sie dir gefolgt? - Sind sie gut?" Den ersten Teil der Frage überhörte Ragamaru lieber. "Ja, sie haben mein Spiel gewonnen." "Hexer?" "Nein. Ein Youkai und ein Hanyou...mit Anhang." "Und sie haben...da muss ich mal nachgucken, wo sie sind..." "Du bist viel besser als ich, dich werden sie sicher nicht schlagen." "Natürlich, Schatz." Miroku und Sango wussten, dass sie bis an ihr Lebensende diesen Trip nur in Alpträumen noch einmal erleben wollten - oder besser: nicht einmal mehr da. Die Ameisen waren so groß wie gut gebaute Pferde, ihre Zangen entsprechend ausgelegt. Und sie waren nicht gerade friedfertig, was sich durch die Tatsache, dass die Halbbrüder bereits mehrere ihrer Kolleginnen getötet hatten, nicht unbedingt verbessert hatte. So hasteten die beiden Menschen, bemüht, die ihnen anvertraute Seele nicht zu verlieren, durch das Grasland. Jaken hätte schon längst den Anschluss verloren, aber der Mönch hatte sich Buddha zum Vorbild genommen und trug ihn nun mit sich im Arm. Von allen Seiten schienen diese Ameisen zu kommen, immer wieder schossen Zangen auf die Gruppe los. Aber die Hundebrüder umkreisten wachsam andauernd die Gefährten, jagten ihre Angriffe auf jede zu vorwitzige Ameise. Es war nur die Frage, wie lange die Kraft der Menschen zu diesem Dauerlauf reichen würde, die Energie der Brüder, sie zu verteidigen. Oder ob nicht die schiere Zahl der Ameisen siegen würde. Miroku wusste, dass er gut trainiert war, aber er keuchte schon. Für Sango, die ihren schweren Bumerang mit sich schleppte, musste es noch viel schlimmer sein. Aber sie rannte noch immer vor ihm her. Dem besorgten Mönch entging jedoch nicht, dass ihre Beine schwerer wurden, sie ab und an zu stolpern begann. Was war das nur wieder für eine irrwitzige Idee der Brüder gewesen? Er hatte ja immer schon gedacht, dass Inuyasha Gefahren nicht gerade abgeneigt war, aber hatte eigentlich gehofft, dass der ältere Bruder vernünftiger war. Das konnte ja noch ein netter Ausflug in eine andere Welt werden. Sango japste nur noch. Aber ihr war klar, dass sie hier um ihr Leben liefen, denn, wenn sie stehen blieben, würde die schiere Anzahl der Angreifer sie erdrücken. So waren es doch nur relativ wenige, die immer um sie waren. Und bald hätten sie es sicher geschafft, wären weit genug von dem Nest entfernt, dass sich die Ameisen nicht mehr bedroht fühlen würden. Bald...ganz sicher...das sagte sie sich, und versuchte, das Stechen in der Seite, die brennende Lunge zu ignorieren. Sie durfte nicht schlapp machen. Um der Seele willen, die sie hier mit sich trug. War das Kagome-chan? Oder das kleine Mädchen, dass Sesshoumaru immer bei sich hatte? Egal. Es war ihre Aufgabe, diese Seele zu beschützen. Und die Brüder taten das ihrige. Immer wieder bemerkte sie, wie knapp vor ihr Ameisen sich auflösten, sei es durch Inuyashas Angriff entlang der Windnarbe, sei es durch Sesshoumarus sou-ryu-ha, seinen Youkiangriff. Jaken hatte ihnen begeistert erzählt, wie stark sein Herr war und dabei auch erwähnt, wie der Angriff hieß. Sie stolperte wieder und begriff noch im gleichen Moment, dass sie fallen würde. Instinktiv warf sie sich augenblicklich herum, versuchte, nicht auf die Seite zu fallen, auf der sie das Seelenglas trug. Dabei prallte sie allerdings heftig auf ihren Bumerang, der auf ihren Rücken geschnallt war. Für einen Moment verlor sie das Bewusstsein. Als sie wieder sehen konnte, entdeckte sie eine Ameise praktisch über sich. Die Zangen schossen auf sie los. Sango keuchte unwillkürlich auf, in schierer Todesangst, besonders, als sie spürte, wie sich etwas um sie legte, empor riss. Die Dämonenjägerin brauchte fast zwei Sekunden, ehe sie erfasste, dass das nicht die tödlichen Zangen einer Ameise gewesen waren, sondern weiches Fell. Sie war in diese Mähne eingewickelt, die der Hundeyoukai um die Schulter trug, fest an ihn gepresst jetzt. Fast ängstlich sah sie ihn an, aber er jagte nur einen weiteren Angriff auf die Ameisen, ehe er voran lief. Inuyasha hatte die Zeichen erkannt und sich Miroku geschnappt, auf den Rücken geschoben. Hier half jetzt nur noch die Flucht. Die Menschen waren zu erschöpft. Die letzten Ameisen lagen weit hinter ihnen, als das Grasland endete. Sesshoumaru ließ Sango zu Boden gleiten. "Danke..." murmelte die, noch immer verwirrt, aber auch erleichtert, dass sie das Abenteuer überlebt hatten. Und ihr war klar, dass sie die einzige Dämonenjägerin war, die je von einem Youkaifürsten so getragen worden war. Warum hatte er das getan? War er so um Rin besorgt? Um die Seele, die sie vielleicht bei sich trug? Miroku rutschte von Inuyasha und setzte Jaken ab. Der Hanyou sah sich um: "Oh...Ende?" "Was?" erkundigte sich der erschöpfte Mönch. "Ende des Bannkreises." Miroku musste wirklich fertig sein, wenn er das nicht bemerkte. "Dann können wir endlich wieder normal groß werden." "Vielleicht." "Sesshoumaru!" "Der nächste Bannkreis beginnt gleich. Das ist eher wie eine Tür." Der Hundeyoukai seufzte in Gedanken. Warum musste er eigentlich alles erklären? "Eine Tür." Inuyasha ballte die Fäuste. Das nervte langsam wirklich. "Was kommt denn jetzt? - Verdammt, Ragamaru!" brüllte er: "Zeig dich endlich!" ******************************** Das wäre nett..nur wo ist Ragamaru und was ist da ...??? Das nächste Kapitel heisst : Wir sind doch Brüder.. und das ist das vorletzte...*g* Wie immer: wer so nett ist, mir einen Kommi zu hinterlassen, dem schicke ich auch eine ENS wenn das nächste Kapitel on ist. bye eure hotep Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)