Das fünfte Schuljahr - Part 1 von Fukai (Hogwarts) ================================================================================ Kapitel 14: Jinathan -------------------- Harry Potter Das fünfte Schuljahr Part 1: Hogwarts --------------------------------------------------------- chapter 14: Jinathan Jinathan lag auf seinem Bett im Slytherin-Jungen-Schlafsaal und starrte gedankenverloren an die weiße Decke. Noch immer war das Bild von Ron und Hermine vor seinen Augen, egal wie oft er bereits versuchte hatte es wegzuzwinkern. Es war, als hätte es sich in seine Netzhaut eingebrannt, um ihn damit zu ärgern. Nicht das es ihn ärgern würde. Es war ihm doch egal, mit wem sich diese Hermine herumknutschte. Aber warum musste er dann immer daran denken und warum verspürte er diese leichte Eifersucht in seiner Brust? Er drehte sich zur Seite und zog die Beine an. Sein Blick fiel auf das leere Nachbarbett. Es hatte einmal Draco Malfoy gehört, dem Sohn eines Todessers. Nach Voldemorts Auferstehung hatte dieser seinen Sohn jedoch lieber von der Schule genommen. Doch das war Jinathan egal. Er wusste, dass er sich mit Malfoy nicht gut verstanden hätte. Ebenso wie mit den meisten Jungen aus seinem Haus. Aber er war auch nicht interessiert an irgendwelchen Slytherin-Freundschaften. Überhaupt: Er hasste es ein Slytherin zu sein. Er war nur aus einem Grund nach Slytherin gekommen. Dennoch quälte ihn eine bohrende Frage. War er seinem Vater doch viel ähnlicher, als er dachte? Er schüttelte sich vor Widerwillen. Nein, auf keinen Fall wollte er wie sein Vater sein. Jinathan hasste es, nur an ihn denken zu müssen. Und er hasste das, was aus ihm geworden war. Für ihn war sein Vater längst gestorben. Wer weiß, vielleicht hatte er auch nie einen richtigen Vater gehabt. Es wäre wohl besser gewesen wäre er als Waise aufgewachsen. Doch dann hätte er seine Mutter nie kennen gelernt. Ja, seine Mutter, sie war es wert gewesen. Seine wunderschöne liebevolle Mutter. Wie hatte sie sich nur in dieses Scheusal verlieben können? Er drehte sich wieder auf den Rücken und verschränkte die Arme unter dem Kopf. Ja, er war der Sohn eines Ungeheuers. Eines bösen Magiers, den die ganze Welt fürchtete und dessen Namen unzähligen Menschen den Angstschweiß auf die Stirn trieb. Sein Vater war der unnennbare Lord. Jinathan schloss die Augen und ballte die Hände zu Fäusten. Er versuchte sich wieder das Bild von Hermine und Ron ins Gedächtnis zu rufen, um seine Wut auf andere Dinge zu lenken. Doch dann sah er wieder das spöttische Lächeln von Hermine vor seinen Augen. Verwirrung keimte auf. Warum nur spukte ihm plötzlich dieses Mädchen im Kopf herum? Er hatte sich noch nie wirklich für Mädchen interessiert. Warum ausgerechnet jetzt? Er hatte keine Zeit dafür. Schließlich musste er sich auf seine Mission konzentrieren. Nur allein dafür war er nach Hogwarts gekommen, an die Schule, an die der legendäre Harry Potter ging. Er richtete sich auf, schwang seine Beine über die Bettkante und schlüpfte in seine Schuhe. Schnellen Schrittes verließ er das Zimmer und stieg die Treppen hinauf in den Gemeinschaftsraum der Slytherin, der sich anders als im Gryffindor-Turm im unteren Teil befand. Der gemütliche Saal war richtig belebt. Überall hörte man erregte Gespräche und Gelächter. Einige der Neuzugänge hatten sich vor dem Kamin eingefunden und erzählten sich Gruselgeschichten, die etwas älteren machten ihre Hausaufgaben oder standen in Gruppen und tauschten Tratsch über dies und das aus. Sara Huston, eines der älteren Mädchen mit glatten schwarzen Haaren, die ihr bis zu den Schulterblättern reichten, und die an Jinathan einen Narren gefressen zu haben schien, erblickte den aufgewühlten Jungen sofort, als er den Gemeinschaftsraum betrat. Fröhlich gesellte sie sich zu ihm. "Hallo, Jin. Warum schaust du denn so finster?" Jinathan versuchte sie zu ignorieren und lief wortlos an ihr vorbei, doch so schnell gab Sara nicht auf, die Jinathans Unnahbarkeit gewohnt war. "Setz dich doch zu uns. Wir unterhalten uns gerade über den Duellierclub. Wie du Harry Potter fertig gemacht hast. Das war großartig." Jinathan schob sie beiseite. "Ich hab keine Lust auf Kaffeekränzchen!" Endlich hatte er das Portal erreicht. "Magnolia", knurrte er genervt und das Bild sprang zur Seite. Und schon war er verschwunden und Sara musste eine weitere Niederlage verzeichnen. Langsam verlor sie den Mut. Dieser Junge hatte einfach kein Herz für Mädchen. Oder gehörte es schon einer anderen? Harry lag mit geschlossenen Augen auf seinen Bett, die Arme nach beiden Seiten ausgestreckt, als würde er fliegen. Er fühlte sich, als schwebe er auf Wolken. Ein Traum war wahr geworden. Er hatte Cho geküsst und sie ihn. Harry glaubte noch immer den leichten Geschmack von ihren Lippen im Mund zu haben. Es war sein erster Kuss gewesen. Er wusste nicht, wie es dazu gekommen war. Sie beide hatten auf einmal dieses Bedürfnis verspürt, gegen das sie sich nicht wehren konnten. Wie ein Frühlingshauch im Herbst war es auf ihn eingestürmt, hatte ihn schier überwältigt und nicht mehr losgelassen und in diesem Moment hatte er sich gewünscht die Zeit würde auf ewig stehen bleiben. Doch der Augenblick war vorbeigegangen. Cho hatte ihn angelächelt und war dann leicht verwirrt wieder verschwunden. Und nun lag er hier, allein auf seinem leeren Bett, verloren in Erinnerungen. Wie konnte ihn ein einziger Kuss nur so aus der Bahn werfen? Ein kühler Schauer umspielte seine Haare. Harry öffnete die Augen und erkannte eine silbernen Schimmer. Er lächelte, doch dann kam ihn ein Gedanke: Jinathan. Er rannte durch die ausgestorbenen Korridore. Seine Schritte hallten laut in der abendlichen Stille wieder. Seine Füße trugen ihn immer weiter, ohne das er genau wusste, wohin er eigentlich lief. Doch sein Gefühl führte ihn. Dieses Gefühl, welches in auf Harry Potters Spur gebracht hatte. Dieses Gefühl, welches ihn noch nie im Stich gelassen hatte. Sie waren wieder da. Jinathan stoppte abrupt, als ein großen Schatten um die Ecke fiel. Weitere Schritte wurden laut und ein etwas kleinerer dunkelhaariger Junge kam angehastet und wäre zweifellos in Jinathan hineingerannt, wäre dieser nicht ebenso erstaunt stehen geblieben. Beide starrten sich sekundenlang schweigend an. "Sie sind da", meinte Harry schließlich, als würden allein diese drei Worte alles aussagen. Jinathan nickte. "Ich weiß!" Sie liefen wortlos nebeneinander her. Harry zweifelte nicht mehr an dem Gedanken Jinathan zu seinen Eltern zu führen. War er ihm anfangs noch feindlich und kühl vorgekommen, konnte er doch langsam hinter seine verschlossene Fassade blicken. Harry vertraute ihm, auch wenn er nicht wusste warum. Vielleicht waren es die traurigen finsteren Augen, die ihn angefleht hatten, vielleicht auch sein unerwartetes Verschwinden während ihres Duells oder einfach nur wegen des Gesprächs am See. Es konnte aber auch durchaus sein, dass Harrys gutes Herz keinem so recht misstrauen konnte. Fakt war, er sah Jinathan plötzlich aus einem anderen Blickwinkel. Sein Gefühl und all seine Sinne schienen ihm zuzuflüstern, dass Jinathan kein schlechter Kerl war, auch wenn er gern so tat, als wäre er der böse schwarze Mann. Harry führte ihn nicht in den Gryffindor-Turm, da er um diese Zeit viel zu belebt war, sodass sie nicht ungestört sein konnten. Schließlich verharrte er vor der Tür eines verlassenen Klassenraums, der schon seit Jahren nicht mehr benutzt wurde. Harry gab Jinathan zu verstehen, dass seine Eltern hinter dieser Tür auf ihn warten würden. Er nickte leicht, atmete noch einmal tief durch, denn es kam nicht oft vor, dass man sich mit Geistern unterhielt, sah man mal von gewissen Schulplagen ab, und trat schließlich ein. Harry folgte rasch. Der Raum war düster, die Fenster seit Jahren von Efeuranken zugewachsen, sodass sich nur vereinzelte Lichtfetzen in das Zimmer verirrten. Jinathan erkannte die Konturen zusammengeschobener Schulbänke im Dämmergrau. Silberne Schemen kamen auf ihn zu. Harry bemerkte, wie Jinathan leicht zusammenzuckte, jedoch nicht zurückwich. "Unser Sohn erzählte uns, dass du uns sprechen möchtest", erklärte die schmalere schimmernde Gestalt. Anders als der Kopflose Nick, der Blutige Baron oder der TV Geist Caspar waren diese beiden in nahezu menschlicher Form erschienen. Sie wirkten fast wie lebendige Wesen, wenn man von der Tatsache absah, dass man ansatzweise durch sie hindurchsehen konnte. Der nervöse Junge nickte leicht. "Mein Name ist Jinathan Riddle. Meine Mutter, die vor einem Jahr gestorben ist, hat mir viel von Ihnen erzählt. Ihr Name war Lucia Kayn, bevor sie den Namen meines Vaters annahm. Ich hörte, dass sie einst Freunde gewesen sind. Ist das wahr?" Die schmalere Gestalt, Lily Potter, hatte erschrocken die Hand zum Mund erhoben. Sie nickte leicht, hielt jedoch dann inne und fragte sofort: "Luci ist tot?" Jinathan antwortete nicht. Er wusste, dass sie keine Bestätigung brauchte. Es war vielmehr eine rhetorische Frage gewesen. "Dann bist du also ... SEIN Sohn", schlussfolgerte der andere Geist. Er war kräftiger und größer als Lily und trug dieselbe ungebändigte Haarfrisur wie Harry. Jinathan nickte wortlos, verkrampfte seine Finger unruhig ineinander und senkte den Blick. "Nun? Was möchtest du denn gerne mit uns besprechen?" hakte James Potter weiter nach, als er nicht von allein damit herausrückte. Jinathan ballte seine Hände jetzt zu Fäusten. Mit fester Stimme und erhobenen Kopf gab er die Antwort, die ihm schon seit Jahren im Kopf herumspukte. "Ich will meinen Vater töten!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)