Das fünfte Schuljahr - Part 1 von Fukai (Hogwarts) ================================================================================ Kapitel 13: Verwirrende Zeiten ------------------------------ Harry Potter Harry Potter Das fünfte Schuljahr Part 1: Hogwarts --------------------------------------------------------- chapter 13: Verwirrende Zeiten Harry schnappte nach Luft. "Was?" fragte er entsetzt, unfähig etwas anderes herauszubringen. Jinathan lächelte, so wie man es immer von ihm gewöhnt war. Keineswegs freundlich, aber auch nicht böse. Es war eher ein spöttisches Grinsen, um jedem zu zeigen, wie viel er von ihnen hielt. Als ob ihm alles und jeder egal sei. Harry lehnte sich schwer gegen die Wand hinter ihm. "Aber wie ... woher ... ?" "Du weißt so wenig über mich. Doch ich kenne dich wie kein zweiter!" antwortete Jinathan, ohne Harry zu ende stammeln zu lassen. "Und ich möchte, dass du mich jetzt zu deinen Eltern führst. Du stehst doch mit ihnen in Kontakt, nicht wahr?" Harry verengte seine Augen. "Spionierst du mir nach?" Jinathan schüttelte lässig den Kopf. "Das hab ich nicht nötig. Deine Aura verrät doch alles." "Meine was? Meine Aura? Aber was... wer bist du eigentlich?" Jinathan lächelte nun freundlicher. "Auf jeden Fall kein Feind." Harry entspannte sich wieder etwas. "Und wieso sollte ich dir das glauben? Ich meine, das hat Tom Riddle damals auch behauptet." Über Jinathans Augen legte sich ein Schatten. Harry sah, dass er ihn damit verletzt hatte, doch er konnte und wollte sich nicht entschuldigen. Jinathan versuchte seine Enttäuschung zu verbergen und setzte wieder sein Grinsen auf, auch wenn es jetzt eher erzwungen aussah. "Komm schon, lass mich mit ihnen reden. Mehr will ich doch nicht." Harrys Zweifel wichen allmählich. Er zuckte mit den Schultern. "Aber wie soll ich das machen? Sie kommen doch zu mir. Ich kann sie nicht rufen." Jinathan senkte den Blick. "Dann sag mir einfach Bescheid, wenn sie mal wieder auftauchen. Es ist wirklich wichtig!" Hastig drehte er sich weg und lief den Gang hinunter. Bevor er jedoch um die Ecke bog, hielt er noch einmal inne. "Und sag niemanden etwas von unserem Gespräch. Mein Name mit deinem in einem Satz verdirbt meinen Ruf." Er zwinkerte spöttisch und verschwand. Harry lachte verächtlich. "Spinner!" Dennoch staunte er etwas. Jinathan hatte sich gerade richtig menschlich benommen. Sogar nett. Das er so was konnte? Darüber hinaus hatte er sogar den Ärger über die Trelawney vergessen. Doch nun bohrte die brennende Frage in seinem Kopf: Was wollte Jinathan Riddle von seinen Eltern? Er konnte es nur auf eine Weise herausfinden. Er musste ein Treffen organisieren. "Harry?" Ron kam mit hochrotem Gesicht angespurtet, sodass seine Hautfarbe nun wunderbar zu seinen Haaren passte. "Wo warst du denn? Professor Spruce hat die ganze Zeit nach dir gefragt. Warum hast du mir nicht gesagt, dass du schwänzt. Ich hätte mitgemacht." Er blieb keuchend vor ihm stehen und stützte sich, vorn übergebeugt, auf seine Knie. "Aber in letzter Zeit scheinst du ja nicht mehr sehr viel Interesse an meiner Gesellschaft zu haben", meinte er schließlich beleidigt. Harry seufzte, da er wusste, dass sein Freund auf den nächtlichen Waldtrip anspielte. "Ron, es war nicht meine Absicht zu schwänzen. Aber die Trelawney hat mich mit ihrem spirituellen Geister-Energie-Geseiere genervt, sodass ich zu spät kam." Rons Miene hellte sich wieder etwas auf. "Ach was? Sie glaubt wohl wirklich, dass du mit Toten in Kontakt stehst." Er lachte. "Wer weiß. Vielleicht stimmt's ja tatsächlich. Sie suchen dich bestimmt in der Nacht heim, während du schläfst, und dann saugen sie dir Stückchenweise das Blut aus, um so wieder zu Menschen zu werden." "Ron, wie oft soll ich's dir noch sagen?" meinte Hermine, die eben dazukam, genervt. "Du sollst nicht so viel Muggelfernsehen schauen. Und außerdem, Blut trinken nur Vampire und keine Geister. Idiot!" Sie rauschte an ihnen vorbei und war verschwunden. "Idiot", äffte er sie nach und schaute ihr finster hinterher. "Das sie immer alles besser wissen muss!" Harry musterte ihn verwirrt. "Wo will sie so schnell hin?" "Was weiß ich?" Ron rümpfte die Nase und drehte sich weg. "Kann es sein, dass ihr euch gestritten habt?" fragte Harry vorsichtig. "Und wenn schon", kam die Antwort. Harry seufzte. "Und worum ging es diesmal?" Ron schnaubte. "Ach, sie ist so eine blöde Streberin." Knurrend verschwand er in Richtung Speisesaal. Harry glaubte noch so etwas wie "... mir egal. Soll sie doch bleiben wo der Pfeffer wächst" zu hören, ehe er ebenfalls verschwand. Was für ein verwirrender Tag, dachte Harry und versuchte vergeblich seine Gedanken zu ordnen. Was für ein Chaos! Die Bibliothek war fast gänzlich leer. Nur vereinzelt sah man einen kleinen Kopf hinter einem viel zu großen Buch hervorlugen. Hermine nieste leise, als der Staub ihr die Tränen in die Augen trieb. Eifrig griff sie nach dem nächsten Buch. Ein riesiger Stapel türmte sich vor ihr auf. Sie nieste erneut und suchte nach einem Taschentuch, fand jedoch keins. Seufzend schlug sie das nächste Buch auf, dessen alte Seiten unter ihren Fingern knirschten und begann es zu durchblättern. Ein weiterer Nieser löste sich. Sie schlug verärgert das Buch zu. Eine Hand genau vor ihrem Gesicht ließ sie aufschrecken. Sie sah auf und erkannte Jinathan. "Was?" "Du brauchst doch ein Taschentuch, oder?" Hermine schwieg erstaunt. "Hier." Er wedelte mit seiner Hand vor ihren Augen herum, worin ein Taschentuch lag. Sie nahm es verwirrt entgegen, benutzte es jedoch nicht, sondern fragte: "Wer hat dich denn umgepolt? Heute mal gar nicht fies?" Jinathan grinste. "Bin ich doch nie!" Hermine schnaubte verächtlich. "Wie konnte ich dir das bloß unterstellen?" Sie grinste. Jinathan erwiderte es mit seinem typischen Lächeln und, ehe sie sich versah, war ihr Ärger verraucht. Wie war es möglich, dass er ihr plötzlich so sympathisch erschien? "Wo ist denn dein Anhang?" fragte Jinathan in die Stille. "Wer? Ach, du meinst Harry und Ron. Keine Ahnung. Bin schließlich nicht ihr Kindermädchen!" Ihr Gegenüber grinste erfreut und ließ sich auf einen Stuhl zu ihrer Rechten nieder. "Ich darf doch, oder?" Hermine nickte leicht und schob die Bücher etwas beiseite, um ihren Gegenüber besser sehen zu können. "Was führt dich an ein so strebsames Plätzchen wie diese verstaubte, vermottete und zu allem Übel mit so vielen unnützen Büchern vollgestopfte Bibliothek?" Jinathan legte den Kopf schräg. "Warum so ironisch heute?" Sie lächelte spöttisch. Ihre braunen langen Haare fielen ihr schimmernd über die schmalen Schultern und tänzelten im sachten Wind spielerisch über ihren schwarzen Umhang. Sie war hübsch, das konnte man nicht leugnen. "Was schaust du so?" fragte sie amüsiert, als sie seinen stechenden Blick spürte. Er hielt inne und sah ihr in die leuchtenden Augen. Ohne ein Wort streckte er seine Hand nach ihren seidigen Haaren aus und wickelte sich eine lange Strähne um den Finger. Hermine hielt seinem Blick stand und wich auch nicht zurück. Angespannt wartete sie darauf, was als nächstes geschehen würde. Sie saßen jetzt ganz nah, sodass sie seinen warmen Atem in ihrem Gesicht spüren konnte. Peng. Die Bibliothekstür flog krachend auf und wäre dabei fast aus den Angeln gesprungen. Herein kam Ron. Zielsicher steuerte er auf Hermine zu, als er Jinathan erblickte. Seine Miene verzog sich leicht, doch er versuchte sich seine Überraschung nicht anmerken zu lassen. Ohne Jinathan eines weiteren Blickes zu würdigen packte er die verdutzte Hermine am Arm und zog sie hinter sich her. Protestierend stemmte sie sich dagegen. "Was ist denn in dich gefahren?" fragte sie mit leicht zornigem Unterton. "Sind wir nicht zur Zeit auf Kriegsfuß, eure Durchlauchtheit? Oder haben wir es uns schon wieder anders überlegt?" Ron ließ sich missmutig los. "Ich hab es vorhin nicht so gemeint. Es tut mir wirklich Leid." Hermine zog die Augenbrauen hoch. "Und wie kommen wir zu diesem plötzlichen Sinneswandel?" Ron winkte ab. "Jetzt hör doch mal endlich auf, so gestaucht zu reden. Ich hab halt meine Meinung geändert!" Hermine stemmte die Arme in die Seiten und schnaubte verächtlich. "Aha. Und nun ist wieder Friede, Freude, Eierkuchen oder wie seh ich das?" Ron lächelte leicht, doch es war nicht das typische spitzbübische Grinsen, wie man es bei ihm gewöhnt war, sondern ein warmes, ehrliches Lächeln. Und wie bei Jinathan verspürte Hermine plötzlich, wie ihr Ärger schwand. Ohne das sie wusste, wie ihr geschah, nahm Ron sie in den Arm und gab ihr einen sanften Kuss auf ihre roten Lippen. Sie hielt erschrocken den Atem an, machte aber auch keine Anstalten, sich zu wehren. Angespannt wartete sie, bis sich Rons Lippen wieder von den ihren lösten. Sie sahen sich lange wortlos in die Augen. Keiner sagte ein Wort, doch beide schienen überrascht von diesem plötzlichen Ereignis, welches ihre ganze Freundschaft auf den Kopf stellen konnte. Auch Ron schien fassungslos über die Tat, die ihn gerade übermannt hatte. Und dann war da noch Jinathan, dessen sonst von Desinteresse gezeichneter Gesichtsausdruck plötzlich in Verwirrung umgeschlagen war. Und in allen drei Köpfen herrschte Chaos. Der Abend war schließlich hereingebrochen. Hermine und Ron waren beide wortlos aus der Bibliothek geflüchtet und mieden einander, so gut sie konnten. Harry, der von all dem nichts mitbekommen hatte, versuchte noch immer seine Gedanken zu ordnen und Jinathan aus seinem Sehnerven zu verbannen, dessen trauriges Gesicht immer wieder vor seinen Augen auftauchte. Seufzend ließ er sich auf sein Bett fallen und schloss die Augen, als es an der Tür klopfte. Harry rappelte sich verwundert wieder auf. Wieso sollte jemand an die Tür des Schlafsaals klopfen? Er war doch für alle Gryffindor frei zugänglich. "Harry?" drang eine sanfte Stimme wie zur Antwort durch das dünne Holz. Es war Cho. Aber wie zum Teufel hatte sie den Gryffindor-Turm gefunden? Kein Haus kannte den Standort der anderen. Er sprang auf und öffnete die Tür, durch die sie nicht unaufgefordert einzutreten wagte. "Wie kommst du denn hierher?" machte er seiner Frage Luft. "Ginny hat mich hergeführt. Ich wollte nämlich unbedingt mit dir reden." Harry schloss die Tür und gestikulierte ihr, sich auf sein Bett zu setzen. Leicht schüchtern fragte er: "Worüber möchtest du denn mit mir reden?" Cho nahm Platz und senkte unruhig den Blick. Auch sie schien auf einmal nervöser als sonst. "Wir gehen nun schon vier Jahre gemeinsam nach Hogwarts. Und dennoch hab ich dich erst während der Zugfahrt richtig kennen gelernt." Sie lächelte und holte erneut tief Luft, um ihre Unruhe zu ersticken. "Was du und deine Freunde schon alles erlebt haben scheint für mich wie eine der unzähligen Abenteuergeschichten, wie man sie aus Büchern kennt. In deinem Fall würde das Buch wohl den Namen ,Harry Potter' tragen." Sie lächelte erneut. Harry schien es, als ob sie sich unzählige Male überlegt hatte, was sie sagen wollte, und den Text schließlich auswendig gelernt hatte. Dennoch hatte er das Gefühl, dass sie eigentlich auf etwas ganz anderes hinauswollte. Doch er hörte schweigend zu und unterbrach sie nicht. "Du scheinst ein ganz anderer zu sein, als der, für den ich dich immer gehalten habe. Und ich hatte echt Angst, als du uns allen erzähltest, was du schon alles durchgemacht hast. Trotzdem bist du immer so fröhlich drauf. Ich beneide dich darum. Ich wünschte, ich könnte auch so unbekümmert sein." Sie senkte wieder ihren Blick und betrachtete ihre schlanken ausgestreckten Beine. "Das mit Cedric muss furchtbar für dich gewesen sein. Aber trotzdem seh ich dich lachen. Das gefällt mir so an dir. Du bist lebensfroh, egal was kommt. Dennoch hat Hermine recht, wenn sie sagt, dass du nicht alle Verantwortung und Sorgen alleine tragen kannst, denn irgendwann wirst du unter dieser Last zusammen brechen." Sie sah ihm tief in die Augen und Harry spürte, wie ihn eine wohlige Wärme durchströmte. Cho, dieses wunderschöne Mädchen, saß zum greifen nah und er wusste, dass sie jedes Wort ernst meinte und schon längst nicht mehr an ihrem zurechtgelegten Text festhielt. Nun sprach sie aus wahrer Überzeugung. Und Fürsorge. Harry fühlte sich in diesen Momenten richtig glücklich. "Und ich wollte, dass du weißt, dass du dich nicht nur an deine Freunde, sondern auch an mich wenden kannst. Denn auch ich möchte gerne deine Freundin sein." Sie nahm seine Hand und drückte sie sanft. "Ich hab dich sehr gern, Harry." Er errötete leicht und schloss seine Finger um die ihren. Dann schlossen beide ihre Augen ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)