Ai dake ga dekiru koto von Princess_Leiya (Etwas, das nur die Liebe vermag - Yami X Yugi) ================================================================================ Kapitel 1: saisho no deai - Erstes Treffen ------------------------------------------ Los gehts ^-^ Wie der Titel schon sagt, geht es hier um das Erste Treffen der beiden. Mehr sag ich jetzt nicht, lasst euch einfch überraschen. ____ Kapitel 1 - Saisho no deai Alles begann an einem leicht bewölkten Samstagnachmittag, als ich gemächlich mit meinen Einkäufen für die nächsten Tage nach Hause schlenderte. Ja es hatte schon Vorteile, eine eigene Wohnung zu haben, das einzige was mich wirklich störte war, dass ich 3 Mal die Woche Einkaufen musste. Naja. ich will mich mal nicht beschweren. Immerhin bezahlen mir meine Alten alles. Sogar einen Teil meiner Freizeitaktivitäten finanzieren sie mir, wenn sie auch sonst nichts für ihren Sohn tun... Meistens streiten sie nur. Wegen diesen ewigen Auseinandersetzungen, in die ich auch oft mit einbezogen wurde, entschieden wir uns auch für die räumliche Trennung. Viel geändert hat sich nicht, da ich auch zu Hause schon fast alles selbst erledigt hatte. Meine Eltern mussten ja ewig arbeiten. Irgendwie grenzte es schon an ein Wunder, dass sie es mir erlaubten auszuziehen. Irgendwie war ihre Sorge ja auch berechtigt... Ich war nur noch etwa 100 Meter von dem Hochhaus, in dem ich meine Wohnung hatte entfernt, da hörte ich Lärm aus einer schmalen Nebengasse kommen. Außer mir war kein weiterer Fußgänger zu sehen, also musste ich wohl nachsehen, was da los war. Es klang fast, als würde jemand verprügelt werden, aber etwas war merkwürdig. Irgendetwas fehlte zu einer Prügelei... Schmerzensschreie. Davon war nichts zu hören. Schnell lief ich zu der Gasse um zu sehen was Sache war. Ich suchte an der Hauswand Deckung und spähte um die Ecke. Zu spät bemerkte ich, dass mir meine Einkäufe aus der Hand gerutscht waren und nun die Eier ihr Innenleben auf dem Gehweg verteilten. Glücklicherweise hatte niemand in der Gasse es bemerkt. Meine Vermutung erwies sich als vollkommen richtig: 3 gefährlich aussehende Jungs schlugen auf einen kleinen schmächtigen Jungen ein, der vor Schmerzen gekrümmt auf dem schmutzigen Gassenboden neben einer umgekippten Mülltonne lag. Am anderen Ende der Gasse stand ein 4. Junge, der ganz in schwarz gekleidet war und eine auffällige Frisur mit vielen kleinen Stacheln hatte und die Szene mit genugtuendem Grinsen beobachtete. Das war zu viel! Wieso half der dem Kleinen nicht? Ich vergaß meine Einkäufe und die kaputten Eier und hatte nur eines im Sinn: Ich musste diesem kleinen Jungen helfen. Also verließ ich meine Deckung und stürmte in die Gasse. Ich riss einen der 3 von dem Kleinen weg und schickte ihn mit einem kräftigen Kinnhaken ins Land der Träume. Ebenso ging ich mit den beiden anderen vor, die von meinem Auftauchen viel zu überrascht waren um sich großartig zu wehren. Sie bleiben allerdings bei Bewusstsein und flohen vor meinem grimmigen Blick. Verächtlich schnaubend drehte ich mich um, um nach dem Schwarzgekleideten Jungen zu sehen, aber der war verschwunden. Okay, dann hatte er eben Glück gehabt. Unverzüglich kniete ich mich neben den kleinen vor Schmerzen gekrümmten Körper am Boden. Der Junge war gut einen Kopf kleiner als ich, hatte aber sonst eine ziemlich große Ähnlichkeit mit mir: eine nach allen Seiten abstehende schwarz-violette Mähne mit blondem Pony, und seine Gesichtszüge waren meinen ähnlich, wenn auch um einiges weicher. Er schein schon so manches Leid in seinem höchstens 15 Jährigen Leben durchgemacht zu haben. Als ich vorsichtig seine Schulter berührte zuckte er ängstlich zusammen. "Hey, alles in Ordnung, Kleiner." sagte ich ruhig. Langsam entspannte sich der kleine Körper und der Junge öffnete vorsichtig die Augen. Sofort zogen mich diese amethystfarbenen Augen in ihren Bann. Auch sie waren meinen Augen ähnlich, aber doch so anders; weich und sehr melancholisch. Er musste wirklich schon viel durchgemacht haben... Wie konnte man so einem zarten Wesen nur noch zusätzliche Schmerzen zufügen? Ich schwor Rache, auch wenn ich den Kleinen noch nicht einmal kannte. Was für eine Ironie... Kurz musste ich wieder 4 Jahre zurückdenken. Schnell schüttelte ich die Gedanken ab. "Hast du große Schmerzen?" fragte ich vorsichtig. Er schüttelte den Kopf, verzog aber sofort vor Schmerzen das Gesicht. "Also doch." stellte ich sachlicht fest. "Komm, ich helf dir." bot ich an. Der Junge lächelte dankbar, sagte aber nichts. "Kannst du aufstehen?" wollte ich wissen. Er senkte den Blick und schüttelte den Kopf. Dann sah er sich kurz um und deutete auf einen umgekippten Rollstuhl, der im Dreck lag. Anscheinend konnte der Kleine nicht Laufen. Ich stieß kurz Luft durch die Nase aus. Immer hatte ich mich gegen die Gesellschaft gewehrt und nun musste ich feststellen, dass auch ich ihren Menschenvorstellungen unterlegen war. Mein Schnauben interpretierte der Kleine allerdings falsch und sah mich auf einmal ängstlich an und er kauerte sich wieder zusammen. Dachte er etwa ich würde ihm jetzt auch noch schaden wollen? Vorsichtig strich ich ihm eine blonde Strähne aus den Augen. "Ist gut, du brauchst keine Angst vor mir zu haben." Sagte ich leise. "Ich habe keine Vorurteile gegen die Außenseiter der Gesellschaft. Irgendwie gehöre ich ja auch dazu. Ich habe mich nur eben über mich selbst geärgert. Jeder Mensch geht davon aus, dass sein Gegenüber laufen kann oder sehen oder sprechen, und wenn das nicht der Fall ist, ist man überrascht... Tut mir Leid, wenn ich dich irgendwie verletzt haben sollte." Ich lächelte dem Kleinen aufmunternd zu, half ihm beim Aufsetzen, was ihm wieder Schmerzen bereitete, und stand dann auf um seinen Rollstuhl aufzustellen. Wie ich feststellen musste, war daran herumgeschraubt worden. Unter den Umständen konnte ich den Kleinen auf keinen Fall alleine lassen. Ich kniete mich wieder neben ihn und sagte: "Mit dem Schrotthaufen kannst du dich unmöglich fortbewegen. Ich wohne hier ganz in der Nähe. Du kommst jetzt erst mal mit zu mir, da kümmere ich mich erstmal um dich und werde sehen, was ich hier noch retten kann." mit diesen Worten trat ich Leicht an ein Rad des kaputten Rollstuhls. "Außerdem können wir von dort aus deine Eltern informieren, Einverstanden?" Wieder senkte er den Blick. Nach kurzem Zögern nickte er leicht ohne mich anzusehen. "Was ist los Kleiner? Habe ich was Falsches gesagt?" fragte ich. Er schüttelte nur den Kopf, sah mich aber nicht an. Ich nahm ihn vorsichtig in Arm um ihm nicht noch mehr wehzutun. Erstaunlicherweise wehrte er sich nicht dagegen. "Was hast du? Ich sehe doch, dass dir etwas auf der Seele lastet." Er sah mich traurig an, blieb aber stumm. Wollte er oder konnte er nicht sprechen? Ich ließ die Sache erstmal auf sich beruhen. "Komm, lass uns hier verschwinden. Zu Hause haben wir mehr Ruhe." Der Junge nickte nur, deutete aber auf den Schrotthaufen, der ihm als Fortbewegungsmittel gedient hatte. "Das kommt überhaupt nicht in Frage, Kleiner! Da setze ich dich nicht rein! Was ist, wenn das Teil zusammenbricht? Komm auf meinen Rücken." Nach kurzem Zögern stimmte er doch zu. Als ich aufstand musste ich feststellen, dass er sehr leicht war. Ich nahm den Rollstuhl, und hob meine Einkäufe auf. Die Eier waren mir jetzt ziemlich egal. Ich beeilte mich, nach Hause zu kommen. Den Kleinen die 2 Stockwerke zu meiner kleinen Wohnung hochzukriegen war kein Problem, nur der Rollstuhl war etwas sperrig. Wieso gab es hier keinen Fahrstuhl? Im 2. Stock angekommen schloss ich die Tür auf und trug den Kleinen ins Wohnzimmer, das links vom Eingang lag. Ich setzte meinen Kleinen Fund auf der hellgrünen Couch ab. Dann stieß ich eines der beiden Sitzkissen auf dem hellen Teppich zur Seite um anschließend seinen Rollstuhl dahin zu stellen. Meine Einkäufe brachte ich schnell in die Küche. "Sag mal, Kleiner" fing ich vorsichtig das Gespräch wieder an, als ich wiederkam. Er sah mich fragend an. "Willst du nicht mit mir sprechen oder kannst du es nicht?" Er senkte wieder den Blick. Ich legte ihm vorsichtig eine Hand auf die Schulter. "Hey, du brauchst dich nicht deswegen schämen. Es ist doch kein Verbrechen nicht sprechen zu können. Ich ging zu dem Schränkchen rechts neben der Tür, auf dem mein Fernseher stand und kramte aus einer der Schubladen Zettel und Stift heraus und legte es vor den schüchternen Jungen auf den Tisch. "Wie heißt du?" fragte ich ihn. Er zögerte kurz, griff dann aber nach dem Stift und schrieb seien Namen auf das Papier: "Yugi Muto" Ich lächelte. "Ein schöner Name. Ich heiße Yami. Yami Atemu." stellte ich mich vor. Wieder huschte ein sehr kurzes, scheues Lächeln über seine Lippen. Seine Augen blieben aber traurig. Wie gerne würde ich ihn mal übers ganze Gesicht strahlen sehen. Innerlich schüttelte ich heftig den Kopf. HALT! Ich durfte mich einfach nicht in ihn verlieben! Ich würde ihn nie glücklich machen können. Und so ein Engel wie er war viel zu gut für so jemanden wie mich... Außerdem bezweifelte ich, dass er an Jungs interessiert war. Erst nach einiger Zeit bemerkte ich die drückende Stille im Raum. Ich schüttelte meine Gedanken ab. "Okay, dann werde ich mir mal deine Wunden ansehen, okay?" Er nickte unsicher. Ich schloss die Augen um mich an das zu erinnern, was ich in meinem Praktikum im Krankenhaus gelernt hatte. Warum ist nur so wenig hängen geblieben? Abwesend ging ich ins gegenüber liegende Badezimmer und kramte aus dem Schrank meinen Erste-Hilfe Kasten hervor. Dann ging ich in die angrenzende Küche um Wasser zum Auswaschen der Wunden zu holen. Als ich beides hatte begab ich mich wieder ins Wohnzimmer und stellte die Wasserschüssel und den Kasten auf dem Tisch ab. Dann zog ich das andere Sitzkissen zu ihm und setzte mich drauf. Die Schürfwunden in seinem Gesicht waren nur leicht verschmutzt aber nicht weiter schlimm. Ich wusch sie vorsichtig mit dem warmen Wasser aus und beließ es dabei. Die Wunden an seinem Arm sahen etwas schlimmer aus. Auch das waren Schürfwunden, die entstanden sein mussten, als die Kerle ihn zu Boden geschleudert hatten. Wieder stieg eine unbändige Wut in mir auf und ich fragte mich wie man so einem zarten Wesen nur so etwas antun konnte. Nachdem ich diese Wunden ebenfalls ausgewaschen hatte, strich ich vorsichtig etwas Heilsalbe darüber und bedeckte sie mit Pflastern. "Yugi?" unterbrach ich die entstandene Stille. Er sah mich fragend an. "Ich würde mir ganz gerne noch deinen Oberkörper ansehen. Diese Kerle haben ordentlich auf dich eingetreten und ich will sehen, was da verletzt ist. Ich will mich nur vergewissern, dass deine Organe unbeschädigt sind. Mit so etwas ist nicht zu spaßen." Ich wusste dass ihm das unangenehm sein würde, aber ich wollte es um keinen Preis verantworten, wenn da doch etwas verletzt war. Der Kleine sah unbehaglich nach unten. Irgendwie konnte ich ihn verstehen. Ich würde mich auch nicht gern vor einem fremden Menschen ausziehen. Sanft legte ich eine Hand auf seine Schulter und sah ihn eindringlich an. "Bitte, Kleiner. Was ist, wenn da doch etwas verletzt ist, und du nichts merkst? Ich habe vor einem Jahr ein Praktikum im Krankenhaus gemacht. Da war auch ein Patient, der die Folgen eines Autounfalls zu leicht genommen hatte. Er war nach dem Unfall nicht sofort zum Arzt gegangen und ignorierte die Bauchschmerzen, die sich eingestellt hatten und kam 3 Tage später ins Krankenhaus. Die Ärzte stellten einen Blinddarmdurchbruch fest, aber es war zu spät ihn noch zu retten. Den nächsten Tag hat er nicht mehr erlebt. Er hatte vor seinem Tod höllische Schmerzen gehabt, die die Medikamente nicht ganz stillen konnten. Bitte lass mich dich ansehen. Ich will nicht, dass es dir genauso ergeht!". Er zögerte immer noch und sah mich etwas misstrauisch an. Ich konnte ihn schlecht zu seinem Glück zwingen, aber irgendwie war es mir wichtig, dass ihm nichts fehlte. Ich startete einen letzten Versuch. "Yugi. Ich will dich wirklich nur untersuchen. Ich habe nichts im Sinn, das dir schaden könnte." Das Misstrauen schwand nicht aus seinen Augen. Wie gut konnte ich ihn verstehen. Wäre ich in seiner Situation, völlig alleine mit einem Fremden in dessen Wohnung und ihm ausgeliefert, würden mir auch etliche Horrorvorstellungen durch den Kopf gehen. Ich musste es einfach schaffen sein Vertrauen zu gewinnen. Ich überlegte, was ich am meisten fürchten würde in so einer Situation. "Yugi! Was fürchtest du? Hast du Angst dass ich dir zu nahe kommen wollte? Dass ich dich ... vergewaltigen würde? Sei ehrlich!" Er senkte wieder den Blick, dann nickte er fast unmerklich. Ich setzte mich jetzt neben ihn auf Sofa und sah ihn verständnisvoll an. "Ich verstehe dich. Ich hätte die gleiche Angst. Ich will dich zu nichts zwingen. Aber lass dir gesagt sein, dass ich niemals einen Menschen derart demütigen könnte." Ich schwieg eine Weile. ****************Flashback*************** "Hilf mir!" flehte die Frau den 15-Jährigen Jungen verzweifelt an, der gerade den Weg des verlassenen Parks entlang schlenderte. Dieser warf einen kurzen Blick auf das Geschehen, ignorierte die Frau und hielt den Daumen hoch. Ein Zeichen für seinen Freund, dass er mit seinem Vorhaben weitermachen könne. Der Junge entfernte sich mit eisigem Blick von dem Busch, wollte nicht mitkriegen, wie sein "Freund" sich an der Frau verging. Ihre Schreie konnte er trotzdem hören. Sie würden ihn die nächsten Monate noch im Schlaf begleiten. Trotzdem war er irgendwie stolz gewesen, dass Great Tiger ihn auf seiner nächtlichen Tour mitgenommen hatte. Irgendwann würde er, Dark Devil, seine Nachfolge antreten, dessen war er sich sicher. ************Flashback Ende*************** Eine Bewegung Yugis weckte mich aus meinen Gedanken. Er hatte etwas auf den Zettel geschrieben. "Versprichst du's mir?" Ich sah ihm direkt in die Augen um zu verstehen was er meinte. Dann nickte ich entschieden. "Ich werde dir wirklich nicht zu nahe kommen." Daraufhin entledigte er sich seines Oberteils, damit ich meine Untersuchung fortsetzen konnte. Wow, er war ja richtig gut gebaut. Zwar sehr schlank, aber dennoch passte es zu ihm. "Wenn etwas wehtut dann kneif mich." Wies ich ihn an und begann vorsichtig seine Rippen anzutasten. Ich sah ihm dabei auch ins Gesicht die Augen um dort eventuellen Schmerz ablesen zu können. Aber weder konnte ich eine gebrochene Rippe spüren, noch schien er Schmerz zu verspüren. Ich ertappte mich dabei ein zweites Mal an anderer Stelle über die Rippen zu tasten, was eigentlich gar nicht nötig gewesen wäre. Yugis Haut war weich und warm. Ich wollte mehr spüren, aber das konnte und wollte ich dem Kleinen Wesen nicht antun. Ich konnte es nicht leugnen: Ich begehrte den Kleinen. Aber das durfte ich ihm nicht zeigen, um ihn nicht noch mehr zu verängstigen. Ich wollte ihn näher kennen lernen und nahm mir vor mit ihm in Kontakt zu bleiben. Als ich mit den Rippen fertig war, tastete ich nach dem Blinddarm und anderen Organen, aber auch hier schien alles in Ordnung zu sein. Ich lächelte zufrieden. "Hat irgendwas wehgetan?" fragte ich, als ich fertig war. Er schüttelte den Kopf. "Gut, dann zieh dich wieder an. Hast du sonst noch irgendwo Schmerzen?" wollte ich als nächstes wissen. Wieder ein Kopfschütteln. "Dann hattest du ja richtig Glück im Unglück, Keiner." Ich konnte es mir dann doch nicht verkneifen ihm kurz durchs Haar zu wuscheln. Glücklicherweise wehrte er sich nicht dagegen. Nachdem Yugi ganz versorgt war, wendete mich dem Schrotteil von einem Rollstuhl zu. "Gut, dann guck ich mir jetzt mal das Teil hier an. Ich bin zwar kein Mechaniker, aber na ja. Soll ich dir solange etwas zu lesen suchen?" fragte ich Yugi. Er musterte das Klavier, das neben dem Fernseher stand und schüttelte den Kopf. Ich musste etwas schmunzeln. "Willst du spielen?" wollte ich wissen. Er sah mich an nickte und lächelte. Sogar die Trauer in seinen Augen lichtete sich etwas. Lächelnd nahm ich den Kleinen wieder auf den Arm und setzte ihn auf dem Klavierhocker ab. Er klappte den Deckel hoch, überlegte kurz und fing an zu spielen; ein schönes ruhiges Stück, das ich noch nicht kannte. Ich schloss die Augen und genoss die Musik. So schön möchte ich auch spielen können... Aber das wird mir wohl ewig verwehrt bleiben. Ich habe einfach nicht die Geduld längere Stücke zu üben. "Ein schönes Stück." meinte ich lächelnd, als er fertig war. "Spiel ruhig weiter. Auch wenn ich nicht so aussehe, ich mag Klaviermusik." Durch meine Worte ermutigt spielte er ein anderes Stück. Als ich mich vom Klavier wegdrehte musste ich mich zusammenreißen ihm nicht sanft über den Rücken zu streichen. Verdammt! Was war nur mit mir los? Ich würde mich doch nicht so einfach auf den ersten Blick in diesen Engel verlieben? Ich kannte diesen Jungen doch gar nicht. Ich schob diese verwirrenden Gefühle zur Seite und wendete mich dem kaputten Rollstuhl zu. Viel zu retten gab es da anscheinend nicht. Ich musste feststellen, dass auch einige Stangen verbogen waren. Ich konnte eigentlich nur die Schrauben festziehen und an einigen Stellen neue einsetzen. Das würde das Teil vorläufig zusammenhalten, aber einen Neuen würde Yugi auf jeden Fall brauchen. Nachdem ich alles, was ich tun konnte getan hatte, unterbrach ich sein Klavierspiel. Er sah mich fragend an, spielte aber etwas leiser weiter. "Ich kann leider nichts weiter tun. Dein Rollstuhl ist Schrottreif." Er gab mir durch ein paar Gesten zu verstehen, dass er wieder zum Tisch wolle. Ich trug ihn hin und setzte ihn wieder auf der Couch ab. Dann nahm er wieder den Stift zur Hand und warf schnell ein paar Zeilen auf das Papier: "Muss morgen eh zur nächsten Untersuchung ins Krankenhaus." " Ach so." lächelte ich und wechselte das Thema. "Ich denke ich sollte deine Eltern über das, was geschehen ist informieren. Nicht dass sie sich noch Sorgen machen. Gibst du mir deine Telefonnummer?" Hm? Was ist denn nun los? Yugi hatte wieder den Blick gesenkt und sah noch trauriger aus, als vorher. Ich setzte mich wieder neben ihn aufs Sofa. "Was ist los? Ist was mit deinen Eltern?" fragte ich vorsichtig. Er blieb noch eine Weile unbeweglich sitzen. Hatte er meine Frage überhaupt verstanden? Dann warf er ein Wort auf den Zettel: "Tot" Oh... Ich legte vorsichtig einen Arm um seine Schultern, hatte plötzlich das Bedürfnis ihn zu schützen, wovor auch immer. "Verzeih, Kleiner. Ich wollte dir nicht wehtun." Beruhigend strich ich über seinen Rücken. Als würde er Schutz suchen kuschelte er sich etwas an mich. Ich wunderte etwas, ließ ihn aber gewähren. "Lebst du dann alleine?" fragte ich sanft, als er sich wieder etwas gefasst hatte. Er schüttelte den Kopf. "Bei Großvater." Schrieb er auf. "Ist aber grad im Urlaub, hat sein Handy vergessen." "Also können wir ihn nicht erreichen." Folgerte ich aus den Worten. Er nickte. In dem Augenblick wünschte ich mir nichts mehr, als diesem kleinen vom Schicksal geschlagenen Jungen zu helfen und ihm wieder beizubringen, zu lachen, diese st traurigen Augen mit Freude zu füllen. "Also hast du im Augenblick niemanden, der dir hilft?" fragte ich. Yugi schüttelte den Kopf. "Dann übernehme ich das so lange, bis dein Großvater wiederkommt." Beschließe ich. Daraufhin warf der Kleine schnell eine Zeile aufs Papier: "Wieso tust du das alles für mich?" wollte er wissen. Ich musste lächeln. "Weil ich dich sympathisch finde, weil du sonst ganz auf dich allein gestellt wärst, weil ich dein Klavierspiel mag. Reicht dir das?" "Aber du kennst mich doch gar nicht." Er sah mich an. Anscheinend war er es nicht gewohnt, dass sich jemand fremdes so um ihn kümmerte. Ich hätte ihn sogar verstanden, wenn er entschieden hätte zu gehen. Schließlich hatte ich mich ihm ja praktisch aufgezwungen. Aber anscheinend war er auch dankbar, dass ich ihm beistand. "Mag sein, dass wir uns gerade erst kennen gelernt haben, aber ich merke auch, dass wir uns irgendwie ähnlich sind. Ich habe auch eine sehr harte Zeit erlebt. Ich mag dich irgendwie und will dir helfen. Und ich möchte dich näher kennen lernen Kleiner." Wieder huschte ein flüchtiges Lächeln über seine Lippen, seine Augen waren aber immer noch leer aus. Was war nur geschehen, dass dieser kleine zerbrechliche Junge so zu leiden hatte? Ich fragte aber nicht nach, wollte in ihm nicht noch mehr schmerzhafte Erinnerungen wachrufen. "Willst du was essen oder trinken?" beendete ich das für ihn so schmerzhafte Thema. Zögernd nickte er. "Saft, Wasser oder Tee?" fragte ich. "Wasser." Schrieb er auf. "Magst du Kartoffelsalat?" Ein Nicken. "mit Würstchen." "Wie du willst." Lächelte ich. "Willst du mir helfen, damit du dich nicht langweilst?" bot ich an. Yugi nickte wieder. Also trug ich den Kleinen in die Küche und setzte ihn an dem mitten im Raum stehenden Tisch auf einen Stuhl. Dann holte ich die Zutaten für den Kartoffelsalat aus dem Kühlschrank, der direkt hinter der Tür stand und eine Schüssel aus dem Küchenschrank, der neben dem Kühlschrank stand. Dann stellte ich alles auf den Tisch. Yugi nahm sich die Kartoffeln und den Kartoffelschäler. Ich stellte ihm eine Schale für die Kartoffelschalen hin. Yugi schien Küchenarbeiten gewohnt zu sein, da er schnell und sicher arbeitete. Ich lächelte ihm zu und reichte ihm ein Glas Wasser. Nach einer guten ¾ Stunde war das Essen fertig. Schnell deckte ich den Wohnzimmertisch und trug Yugi zurück. Ich selbst machte es mir in einem Sitzkissen bequem. Während des Essens erzählte ich Yugi einige Dinge aus meinem Leben; von meinen Problemen mit meinen Eltern, etwas von der Schule, und was ich so in meiner Freizeit machte, außer die Wohnung zu putzen. Der Kleine hörte mir interessiert zu. So langsam schien er etwas Vertrauen zu mir zu gewinnen, was mich ungemein freute. Als wir mit essen fertig waren und ich den Tisch abgeräumt hatte, überlegte ich, was wir noch machen könnten. Wir hatten beschlossen, dass Yugi an jenem Tag bei mir übernachtete, was hieß, dass noch etwas Zeit war. "Du sagtest vorhin, du spielst gern DuelMonsters." Schrieb Yugi auf einen Neuen Zettel. Ich nickte. "Er griff in seine rechte Hosentasche und holte Spielkarten heraus und sah mich fragend an. "Gerne." Ich lief in mein Zimmer, das am Ende des Flurs lag. Gegenüber der Tür stand mein Schreibtisch, auf dem noch meine ganzen Schulsachen rumflogen. An der linken Wand, die ans Wohnzimmer grenzte, stand mein Schrank und in der Ecke mein Bett. Neben dem Bett war der Nachttisch aus dessen obersten Schublade ich mein DuelMonsters Deck holte. Dann schloss ich noch schnell die Tür zum Balkon, die ich am Vormittag gekippt hatte und eilte zurück ins Wohnzimmer. Nachdem wir unsere Decks gemischt hatten ging es los. Yugi war sehr gut. Ich hatte ziemliche Probleme mit seinen Strategien und seinem Super Deck Klarzukommen. Für die Dauer des Spiels erhellte sich sogar sein Gesicht etwas. Nach einer guten Stunde war das Duell zu ende. Er hatte es geschafft mich zu besiegen. Ich lächelte ihm anerkennend zu. "Du bist echt gut. Ich hab selten gegen so starke Gegner gespielt." Das Duell war für uns beide ziemlich anstrengend gewesen und so entschieden wir uns bald dazu ins Bett zu gehen. Vorher fragte ich ihn aber noch wann er am nächsten Tag im Krankenhaus sein müsste. "9.00" schrieb er auf. Ich stellte ihm für die Nacht einen Pyjama, in dem er allerdings fast versank. Um es ihm etwas gemütlicher zu machen, überließ ich ihm auch mein Bett, auch wenn er zuerst protestiert hatte. Nachdem er nachgegeben hatte wünschte ich ihm eine Gute Nacht und legte mich auf die Couch. Einschlafen konnte ich aber noch lange nicht. Viel zu viel ging mir durch den Kopf und alle meine Gedanken kreisten um den vergangenen Tag und um diesen zerbrechlichen kleinen Jungen. Ich hätte gerne mehr über ihn gewusst: Vor allem seine Lebensgeschichte interessierte mich. Ich konnte mir kaum vorstellen, dass er schon immer so verschlossen und in sich gekehrt war. Und da war noch etwas das mich beschäftigte: Meine Gefühle für ihn. Er hatte eine einfach faszinierende Wirkung auf mich: Er war wie eine beruhigende Kraft, die einem hilft, wenn man aufgebracht ist. Engel! Kam es mir in den Sinn. Ja, er musste ein Engel sein. Auch wenn seine körperlichen Einschränkungen dieser Bezeichnung Hohn zu sprechen schienen, fand ich sie absolut passend. Wieder musste ich mich fragen: Hatte ich mich auf Anhieb in ihn verliebt? Nein, er faszinierte mich lediglich. Liebe war das noch nicht. Und zu dem Zeitpunkt hoffte ich noch inständig, dass meine Gefühle für ihn auch nie in Liebe umschlagen würden. Wer weiß, in was für einen Konflikt ihn das gebracht hätte. Vielleicht hatte er ja sogar eine Freundin? Wobei ich das aufgrund seines Verhaltens ausschloss, aber wir kannten uns ja noch nicht mal 12 Stunden... Mit vielen ungeklärten Fragen und unruhigen Gedanken schlief ich ein. TBC Das wars fürs Erste... Ich hoffe es hat euch gefallen. Über Lob und Kritik würde ich mich sehr freuen. Im nächsten Kapi geht es mehr um Yugi und was ihn zu dem gemacht hat, was er nun ist. Liebe Grüße Leiya Kapitel 2: Yugi no monogatari - Yugis Geschichte ------------------------------------------------ Sooooooooo es geht weiter ^^ Das 2. Kapi ist fertig!!!! Ich hab nicht viel zum vorreden also lass ichs sein. Viel Spaß beim Lesen. Kapitel 2: 遊戯の物語 - Yugi no monogatari - Yugis Geschichte Am nächsten Morgen wurde ich vom Klingeln des Weckers geweckt. Verschlafen tastete ich nach dem nervenden Gerät und schaltete es aus. Als ich müde die Augen öffnete, musste ich feststellen, dass ich nicht in meinem Bett sondern auf dem Sofa lag. Erst nach ein paar Augenblicken erinnerte ich mich an die Ereignisse des Vortages. Müde stand ich auf und schlurfte kurz ins Bad, um mir kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen. Daraufhin fühlte ich mich etwas besser. Dann ging ich zu meinem Zimmer und klopfte an die Tür. Leise betrat ich den Raum. Yugi lag noch friedlich schlummernd in meinem Bett. Wieder wurde mir sein zartes Wesen bewusst und es brach mir fast das Herz ihn wecken zu müssen. Trotzdem rüttelte ich ihn leicht wach. Verwirrt öffnete er die Augen, blinzelte verschlafen und sah mich fragend an. Dann fiel auch ihm wieder ein, was geschehen war. "Guten Morgen, Kleiner." Begrüßte ich ihn. "Hast du gut geschlafen?" Ein müdes Nicken. "Schön. Wir müssen dann auch so langsam aufstehen. Brauchst du bei irgendetwas Hilfe?" Er schüttelte den Kopf. "Gut. Dann gehe ich jetzt erstmal duschen. Du kannst dich so lange anziehen." Meinte ich und ging zum neben dem Bett stehenden Kleiderschrank um mir ein paar Klamotten rauszusuchen. Dann verzog ich mich wieder ins Bad. Ich ließ mir extra etwas mehr Zeit, schließlich wollte ich Yugi nicht unbedingt überraschen. Wieder ging mir die Frage durch den Kopf, warum mich dieser kleine schüchterne Junge so faszinierte. War es nur seine Schwäche, seine Zerbrechlichkeit, die meinen Beschützerinstinkt weckte? Nein! Das ganz sicher nicht, denn Yugi war nicht schwach, im Gegenteil, Der Kleine besaß eine unglaubliche innere Stärke, sonst wäre er gar nicht in der Lage sein schweres Schicksal ohne Klagen zu tragen. Es war wohl eher seine Stärke, die mich neidisch machte. Was hatte ich in meinem bisherigen 19 jährigen Leben auch groß erreicht? Na ja, okay, ich hatte es geschafft einen Schlussstrich unter meine Vergangenheit zu setzen (auch wenn diese Zeit mich immer wieder heimzusuchen schien). Aber selbst das hatte ich nicht alleine fertig gebracht. Und ich hatte noch nicht einmal die Gelegenheit dem Menschen, der mir damals geholfen hatte zu danken, weil er nach Amerika gegangen war... Im Gegensatz zu mir und meinem erbärmlichen Dasein schaffte es dieser kleine, nach außen hin schwache Junge ganz allein in dieser für ihn feindlichen Welt klarzukommen. Ich hoffte wirklich, dass der Kleine auch in Zukunft mit mir zu tun haben wollte, denn er ist der erste Mensch seit langem, der meinem Leben wieder etwas Farbe verlieh. So wie Hiro damals, als er in mein Leben getreten ist und mich aus dem Sumpf meines damaligen Daseins befreite... Nachdem ich fertig mit duschen war, bereitete ich uns schnell das Frühstück. Dann ging ich wieder in mein Zimmer, wo Yugi fertig angezogen auf meinem Bett saß. Ich trug ihn vorsichtig in die Küche und setzte ihn ab. Das Frühstück verlief ruhig, ich wusste nichts groß zu erzählen. Außerdem sah der Kleine noch recht müde aus. Als wir fertig waren, mussten wir uns auch schon fertig machen, da ich kein Auto besaß. Von meiner Wohnung zum Krankenhaus war man zu Fuß eine gute ¾ Stunde unterwegs. Ich gestattete es Yugi, in seinem Rollstuhl zu sitzen, auch wenn ich die ganze Zeit auf jedes noch so kleine Geräusch des Schrotthaufens achtete. Am Krankenhaus angekommen dirigierte Yugi mich mit Handzeichen vor das richtige Zimmer und klopfte an. Ein etwas älterer freundlich aussehender Mann öffnete. "Ah, der junge Herr Muto!" begrüßte er Yugi. Was haben Sie denn mit Ihrem Gesicht gemacht?" "Guten Tag Doktor." Begrüßte ich den Arzt, der mir noch von meinem Praktikum bekannt war. Der Arzt sah mich erst überlegend an, dann erkannte er mich. "Herr Atemu! Was für eine Überraschung Sie hier zu sehen." Nachdem in Kurzform die normalen Höflichkeiten ausgetauscht worden waren, erzählte ich kurz und knapp, wie ich Yugi gefunden hatte. Danach bat Dr. Matsuro mich, zu warten. Ich setzte mich auf einen der Stühle, die im Flur bereitstanden und vertrieb mir die Zeit damit, die Leute die hier vorbeigingen zu beobachten. Ich bemerkte wie ein älterer Herr auf mich zukam und mich ansprach. "Yugi?" fragte er. Ich schüttelte den Kopf. "Nein, ich bin nicht Yugi. Auch wenn ich ihm vielleicht ähnlich sehe." Antwortete ich. "Ich habe ihn aber hergebracht. Darf ich erfahren, wer Sie sind?" "Oh. Selbstverständlich. Ich bin Sugoroku Muto, Yugis Großvater." Das überraschte mich doch. "Yugi hat mir gestern mitgeteilt, dass Sie im Urlaub wären." Meinte ich Stirn runzelnd. "Das stimmt auch, aber da er mir nicht geantwortet hat, als ich mich gestern Abend bei ihm gemeldet hatte, bin ich so schnell wie ich konnte zurückgekommen. Yugi hat sich Ihnen mitgeteilt sagen Sie?" Irgendwie schien ihn das zu verwirren. "Nun ja, er hat das was er mir sagen wollte aufgeschrieben." Yugis Großvater schien erstaunt zu sein. "Seltsam." Meinte er, "Selbst mir gegenüber verschließt er sich völlig. Seit der Sache mit seinen Eltern isoliert er sich total von der Außenwelt. Aber mich interessiert viel mehr, wie Sie meinen Enkel kennen gelernt haben" Ich erzählte ihm wie ich den Kleinen gefunden hatte. Er schien schon fast entsetzt darüber. "Dann bin ich Ihnen wohl zu Dank verpflichtet, Herr...?" "Atemu. Yami Atemu." Stellte ich mich vor. "Sie können mich aber gerne Yami nennen." Der alte Herr lächelte. "Was hat Yugi Ihnen denn noch so erzählt, wenn ich fragen darf?" auch diese Frage beantwortete ich ihm indem ich die Ereignisse des Abends erzählte. "Was war eigentlich mit seinen Eltern?" wollte ich anschließend wissen. "Yugi hat mir zwar erzählt, dass sie tot sind, aber mehr wollte er nicht sagen und ich wollte ihn nicht bedrängen." "Es war irgendeine dieser Straßengangs. Mein Schwiegersohn war Polizist und hatte kurz vorher einen der ganz wichtigen Kerle dieser Gang festgenommen. Der Rest der Gang schwor anscheinend Rache. Etwa ein Monat nach der Verhaftung verübte die Gang einen Anschlag auf meine Tochter und ihre Familie. Sie und ihr Mann wurden grausam umgebracht. Es war ein Wunder, dass sie Yugi nicht entdeckten. Die Polizei hat mir erzählt, dass sie durch sein Zimmer in die Wohnung gekommen waren. Er musste sich unter der Bettdecke versteckt haben. Allerdings wird er alles mitbekommen haben. Als ich am nächsten Tag zu Besuch kam, fand ich ihn schluchzend neben den Leichen seiner Eltern. Seitdem hat er kein Wort mehr gesprochen. Er lässt das Leben an sich vorbeiziehen und nimmt nicht mehr daran teil." "Verstehe." Der Arme Yugi. Jetzt verstand ich die Melancholie in seinen Augen. Er hatte diesen Vorfall immer noch nicht verarbeitet. Aber wer nimmt es schon Leicht mitzukriegen, wie seine Eltern umgebracht werden. "Es grenzt schon an ein Wunder, dass er sich mit Ihnen verständigt hat, wenn auch nur schriftlich. Darf ich Sie um etwas bitten?" fragte Yugis Großvater. "Worum?" "Dass sie mit Yugi in Kontakt bleiben. Vielleicht findet er durch Sie wieder zurück ins Leben." Mir schien, der alte Mann sah einen Streifen Hoffnung am Horizont. "Kommt drauf an, was Yugi davon hält. Ich will mich ihm nicht aufdrängen." Antwortete ich. Ein Lächeln stahl sich auf das Gesicht von Yugis Großvater. "Das versteht sich." "Wissen Sie zufällig wie sich diese Gang nannte, die das getan hat?" fragte ich nach einer kurzen Pause. "Hmm... Ich glaube sie nannten sich ,Wild Thunders' Haben Sie schon mal von ihnen gehört?" "Ja, sie sollen eine der schlimmsten Gangs der Stadt sein.", antwortete ich. ****************Flashback*************** Dark Devil schlenderte durch die finsteren Gassen ihres Reviers. Er war auf dem Weg zur Versammlung seiner Gang. Es gab Ernstes zu Besprechen: Am Vortag war White Dragon festgenommen worden. Er war in der Ganghierarchie an 3. Stelle, direkt nach Tiger und ihm selbst. Der Polizist der ihn gekriegt hatte, sollte etwas erleben, dafür würden sie schon sorgen, schließlich waren sie nicht umsonst die größte und mächtigste Gang der Stadt. Jeder erzitterte, wenn er nur den Namen der "Wild Thunders" hörte. Einerseits war er stolz darauf die Nummer 2 der Gang zu sein, andererseits fühlte er sich hier nicht mehr so wohl wie früher, was wohl an dem Neuzugang seiner Klasse lag. Er mochte ihn, obwohl er immer wieder versuchte ihn zum Austritt zu überreden. Devil schüttelte die Gedanken ab. Er musste sich beeilen. Great Tiger mochte keine Verspätungen, auch nicht von seiner Rechten Hand. Gerade noch rechtzeitig traf er am Treffpunkt ein. Mit stolzer Haltung trat er neben Tiger, welcher ihm schnell zunickte. Dann eröffnete er die Sitzung. Es ging darum, wie man Dragons Verhaftung rächen konnte. "Es muss etwas vollkommen Neues her!" heizte Tiger die Gruppe auf. "Diese Bullen müssen lernen, dass wir uns nicht Kleinkriegen lassen! Niemand! Wirklich niemand greift uns ungestraft an! Nicht einmal diese unfähigen ,Ordnungshüter'" Verächtlich spuckte Tiger auf den Boden. Begeisterte Zustimmung. Nur einer jubelte nicht so laut: Dark Devil stand weiterhin neben Tiger. Leichtes Misstrauen stieg in ihm auf. Was hatte der Führer der Gruppe jetzt vor? "Was schlagt ihr vor Leute? Habt ihr Ideen?" Es war nur eine Frage um die Gang weiter in Stimmung zu bringen. Tiger selbst hatte die Idee, die sie durchführen würden. Es wurde viel in die Runde der rund 40 Teenager und jungen Erwachsenen gerufen und die Stimmung wurde immer heißer und gespannter. Nach einer Weile unterbrach Devil das Gebrüll und brachte Ruhe in den Haufen, damit Tiger die Katze aus dem Sack lassen konnte. "Nicht schlecht eure Ideen." Meinte Tiger nüchtern. Devil bezweifelte, dass er überhaupt einen Vorschlag verstanden hatte "Aber für dieses Verbrechen kann es nur eine Strafe geben: Tod ihm und seiner Familie!" den letzten Satz brüllte Tiger voll Enthusiasmus in die Gruppe. Alle brachen in Jubel aus, nur Devil war etwas geschockt. Er hätte nie gedacht, dass Tiger so weit gehen würde. "Was ist los, mein Freund?" Fragte Tiger ihn. "Gehst du nicht zu weit?" fragte Devil. "Wer uns schadet, dem schaden wir doppelt und dreifach. Er MUSS sterben. Willst du etwa kneifen? Hast du Schiss bekommen, Devil?" lachte Tiger höhnisch. "Quatsch!" brummte Devil finster. "Du weißt doch, dass mich nichts und niemand schrecken kann." "Ja, das ist unser Devil. Komm mit, trink noch was mit uns." "Aber nur 2 oder 3 Gläser. Meine Eltern kommen heute noch wieder." Verärgert darüber, dass seine Eltern früher von ihrer Geschäftsreise wiederkommen würden trat er gegen die nächste Mauer. Er hätte lieber mit der Gang, seiner 2. Familie, ordentlich einen draufgemacht... ************Flashback Ende*************** Ich schreckte auf, als Dr. Matsuro zusammen mit Yugi in einem neuen Rollstuhl aus dem Behandlungszimmer trat. Der kleine Junge schien überrascht zu sein, seinen Großvater zu sehen und schien sich auf seine eigene Art zu freuen, auch wenn er kein Lächeln zeigte. Dr. Matsuro machte mit Yugis Großvater noch den nächsten Termin aus, dann entließ er uns. "Wollen Sie nicht noch mit zu uns kommen, Yami?" fragte Herr Muto freundlich. "Gerne, wenn Yugi nichts dagegen hat..." fragend sah ich den Kleinen an. Der nickte und ich glaubte ein kleines Lächeln über sein trauriges Gesicht huschen zu sehen. Wie ich feststellen musste lebte Yugi gar nicht allzu weit von mir entfernt. Zu Fuß würde ich nur etwa 20 Minuten brauchen. Sein Großvater führte mich einen kleinen Spielzeugladen, an dem ich jeden Morgen auf meinem Schulweg vorbeimusste. Yugis Großvater leitete diesen kleinen Laden. Die Wohnung der beiden lag im Obergeschoss des Hauses. Der alte Mann führte uns ins Wohnzimmer und verschwand dann wieder um Wasser aufzusetzen. Seine Einladung zum Mittagessen nahm ich gerne an. Stumm führte Yugi mich durch die Wohnung. Sie war zwar nicht sehr groß, aber doch gemütlich eingerichtet. Yugis Zimmer war relativ geräumig aber sehr schlicht eingerichtet. Alles war sehr aufgeräumt. Nichts lag herum, alles schien an seinem Platz zu sein: 2 Bücherregale voll mit Büchern, die so aussahen, als wären sie nie gelesen worden, standen links von der Tür. Gegenüber der Tür befanden sich sein Bett und ein Nachttisch. Das Bett war ordentlich gemacht, und auf dem Nachttisch standen eine kleine Lampe und sein Wecker. Am Fußende des Bettes direkt unter dem Fenster war der Schreibtisch, auf dem nur seine Schulbücher lagen. Alles in allem wirkte das Zimmer ... trostlos, leer. An den Wänden hingen weder Bilder noch Poster. Der Wunsch in mir, ihn aus dem Sumpf seiner Trauer herauszuholen wuchs. Nach einer Weile führte er mich wieder ins Wohnzimmer, wo ich mich aufs Sofa setzte. Er rollte sich neben mich. "Wie ich sehe habt ihr gar kein Klavier." Stellte ich fest. Traurig schüttelte der Kleine den Kopf. "Ich hätte ihm den Wusch schon längst erfüllt, aber leider bringt der Laden nicht genug ein, als dass ich uns eines leisten könnte." Erklärte sein Großvater, der gerade mit Getränken ins Wohnzimmer kam. Mir kam eine Idee. "Wenn du willst, kannst du gern zu mir kommen und spielen. Normalerweise ist das Klavier bei mir nur ein weiteres Ärgernis beim Putzen." Überrascht riss Yugi die Augen auf. "Ich meine es ernst, Kleiner. Außerdem hab ich gern Gesellschaft." Yugi sah seinen Großvater fragend an. "Wenn du willst, mein Junge..." Dankend nickte der Kleine. Der Nachmittag verging recht fröhlich. Neben den Gesellschaftsspielen, die wir spielten, erzählte Yugis Großvater mir, warum Yugi im Rollstuhl saß: Durch einen Gen-defekt sind seine Muskeln zu schwach ihn zu tragen. Um zu verhindern, dass sich dir Muskeln immer weiter abbauen muss er wöchentlich ins Krankenhaus um ein Spezialtraining zu absolvieren. Theoretisch besteht noch die Chance, dass er sich mit der entsprechenden Behandlung zumindest kurzzeitig ohne Rollstuhl bewegen kann. Aber bis jetzt hatte sich der Kleine geweigert sich dieser Behandlung zu unterziehen. Er hatte sich seinem Schicksal voll und ganz ergeben. Zwar hoffte ich, dass er sich irgendwann dazu durchringen könnte, aber ich sprach ihn nicht darauf an Ich akzeptierte ihn wie er war und wollte ihn nicht zu irgendwelchen Veränderungen drängen. Wir saßen gerade gemütlich beim Abendessen, als mein Handy klingelte. Ich entschuldigte mich kurz. "Ja?" "Wo steckst du, Yami?" Es war meine Mutter. "Was geht dich das an?" fragte ich leicht gereizt. "Wir müssen mit dir reden. Also? Krieg ich ne Antwort auf meine Frage?" Wie ich ihren gebieterischen Tonfall hasse... "Ich bin bei nem Bekannten beim Essen. Ich weiß nicht ob ich es noch schaffe zu euch zu kommen." "Das macht gar nichts, mein Junge. Wir warten nämlich bei dir." ,Mein Junge' äffte ich sie in Gedanken nach. Mein Gott, was hatte die denn geritten? Mir graute vor dem Grund ihres Wunsches mich zu sehen. "Gut, dann wartet mal schön auf mich. Es dauert noch etwas, bis ich hier wegkomme." Erklärte ich. "Du kommst so schnell du kannst nach Hause, mein Junge." "Ich gebe mir Mühe." Antwortete ich und trennte das Gespräch. Missmutig schlenderte ich wieder ins Wohnzimmer, wo Yugi und sein Großvater mich fragend ansehen. "Meine Eltern." Erklärte ich knapp. "Sie wollen, dass ich sofort nach Hause komme..." "Soll ich dich fahren?" bot Sugoroku an; wir hatten uns inzwischen für das du entschieden. "Nein, bloß nicht." Wehrte ich entschieden ab. "Soll nicht heißen, dass ich etwas gegen deinen Fahrstil hab (ich kenn ihn ja noch nicht mal), ich will sie noch etwas warten lassen. Ich bin nicht scharf darauf, mich ihnen auszuliefern." Er zog die Augenbraue hoch. "Du kommst nicht gut mit ihnen aus?" Es war mehr eine Feststellung als eine Frage. "Stimmt. Schon seit Jahren streiten wir fast nur noch. Ihnen passt so ziemlich nichts an mir. Seit etwa einem Jahr leb ich alleine." "Verstehe. Also willst du laufen." "Genau. Aber erst, wenn ich aufgegessen habe." Yugi griff nach meiner Hand und schrieb auf meine Handfläche: "Werden sie nicht sauer, wenn du sie so sitzen lässt?" Ich lächelte ihn an. "Sicher. Aber sie haben mich nicht mehr in der Hand. Ich bin nicht ganz so abhängig von ihnen, wie sie's gern hätten. Und mehr als Schelte werde ich nicht von ihnen kriegen." Erklärte ich ihm gleichmütig. Er schien noch etwas hinzufügen zu wollen, ließ es aber bleiben. Ich fand es schade, dass er meine Hand wieder losließ, denn ich empfand die Berührung seiner warmen Hand alles andere als unbehaglich. "Oder willst du, dass ich gehe?" fragte ich vorsichtig. Ein heftiges Kopfschütteln folgte. Ich weiß nicht mehr wieso, aber irgendwie freute mich diese starke Reaktion von diesem kleinen Engel. Ich beeilte mich nicht sonderlich mit dem Essen. Als ich fertig war, musste ich aber wohl oder übel gehen; schließlich hatte ich nicht vor, von meinen Eltern gevierteilt zu werden. Ich schrieb Yugi noch meine Adresse, Telefon- und Handynummer sowie meine e-Mail-Adresse auf und ich bekam selbiges von ihm. Auch wenn er sich weigerte zu sprechen, hatte er für Notfälle ein Handy. "Das Angebot zum Klavier spielen zu mir zu kommen, steht, Kleiner. Du musst nur sagen wann. Ich bin die meiste Zeit zu Hause." "Übermorgen?" schrieb er auf einen Zettel. Ich überlegte kurz. "Gut. Ich werd' eh wieder einkaufen müssen. Dann hol ich dich auf dem Rückweg ab. Einverstanden?" Nicken. Dann musste ich los. Ich wuschelte Yugi kurz freundschaftlich durch seine weiche Mähne. Seinem Großvater schüttelte ich die Hand, dann verließ ich den kleinen Spielladen. Kaum war ich einen Block weiter, kam mir jemand entgegen. Irgendwoher kam mir diese Gestalt bekannt vor. Genau! Das war der Typ, der grinsend beobachtet hatte, wie diese Typen Yugi fertig gemacht hatten. Ich sah ihm grimmig entgegen. "Was guckst du so?" fragte er, als er kurz vor mir stehen blieb. Auch ich blieb stehen und hielt seinem bohrenden Blick stand. "Lässt du immer andere die Drecksarbeit machen, wenn du jemanden fertig machen willst?" fragte ich kühl, versuchte gar nicht erst zu verbergen, dass ich wusste, woher ich ihn kannte. "Kennst du meine Gründe? Nein. Du hast mir gestern so einiges versaut, als du dieser kleinen Ratte geholfen hast. Sei froh wenn ich von Rache absehe. Die würdest du nicht unbeschadet überstehen." Mit diesen Worten setzte er seinen Weg fort. Was er damit meinte, sollte ich erst später herausfinden. Als ich die 2 Stockwerke zu meiner Wohnung hinaufstieg wappnete ich mich innerlich schon mal für das kommende Gespräch. Irgendwie war ich schon gespannt, was für einen "genialen" Vorschlag sie mir jetzt unterbreiten wollten. Privatschule und Internat hatten wir schon. Ich wunderte mich nicht, dass meine Wohnung nicht abgeschlossen war, schließlich hatten meine Alten nen Ersatzschlüssel. Meine Eltern schienen im Wohnzimmer zu sitzen. Ich kümmerte mich aber noch nicht um sie, sondern machte erst den Abwasch vom Frühstück, was ich ja in der Eile nicht mehr geschafft hatte. Dann ging ich in mein Zimmer um da noch etwas Ordnung zu schaffen. Dann erst begab ich mich ins Wohnzimmer, wo meine Eltern nebeneinander auf dem Sofa saßen. "N'abend" begrüßte ich sie gewohnt kühl. "Guten Abend. Setz dich doch." Bot mein Vater an. Ich bedachte ihn mit einem finsteren Blick, setzte mich aber auf das Sitzkissen ihnen gegenüber. "Was gibt's?" "Wo warst du?" Anscheinend wollte meine Mutter noch nicht auf den Grund ihres Besuchs zu sprechen kommen. Wenn sie meinten... "Hab ich doch schon gesagt. Ich war bei nem Bekannten." "Seit wann sucht mein Sohn wieder Kontakt zu anderen Menschen?" fragte mein Vater. "Was geht dich das an, ob ich mir Freunde suche oder nicht?" antwortete ich bissig mit einer Gegenfrage. "Wir haben nichts dagegen, dass du Freunde hast, nur wollen wir dass du in den richtigen Freundeskreis kommst." "Und ihr wollt also bestimmen, was der Richtige Umgang für mich ist?" es war mehr als rhetorische Frage gemeint. "Natürlich. Ich erinnere mich gut an deine ,Freunde' aus der Mittelschulzeit." Ich bedachte Mutter mit einem Finsteren Blick. "Wenn ihr gekommen seid, um mit mir über diese Zeit zu reden, dann könnt ihr gleich wieder gehen. Ich habe kein Interesse daran, dieses Thema schon wieder aufzuwärmen." "Du hattest heute Nacht Besuch?" wechselte meine Mutter das Thema. "Sieht wohl so aus." Antwortete ich. "Von wem? Deinem Bekannten?" "Ja." Wie ich es hasste so von ihnen ausgefragt zu werden. Ich hatte mein Leben unter Kontrolle. Da brauchten die sich nicht auch noch einmischen und alles verkomplizieren. "Was ist das für einer?" Mein Vater hielt mir einen Zettel vor die Nase. Ich erkannte den Zettel, den Yugi am Vorabend genutzt hatte, sich mit mir zu verständigen. Okay dann blieb mir wohl nichts anderes übrig, als ihnen die Sache zu erklären. "Ich habe ihn gestern Nachmittag aufgegabelt, als ein paar Jungs ihm zu Nahe kommen wollten." "Du hast dich wieder geprügelt?" fragte meine Mutter entsetzt. "Hätte ich zulassen sollen, dass sie ihn krankenhausreif schlagen? Ich hab ihn mit hierher genommen und er ist über Nacht bei mir geblieben. Ist da was Schlimmes bei?" "Wenn du ihn in Ruhe gelassen hast, nicht" gab Vater zu. Meine Eltern wussten, dass ich mir nicht viel aus Mädchen machte und seine Bemerkung zielte genau da hin. "Nein, ich bin ihm nicht zu nahe gekommen. Nur weil ich Männer anziehender finde als Frauen heißt das noch lange nicht, dass ich gleich mit jedem ins Bett muss." Ich wollte das Thema so schnell wie möglich loswerden, da meine Eltern immer wieder versuchten, mich auf den "richtigen" Weg zu bringen. "Gut, und was hat dieser Zettel zu bedeuten?" fragte Vater. Ich seufzte. Irgendwann würden sie es eh erfahren. "Er spricht nicht. Darüber hinaus ist er an den Rollstuhl gefesselt." Erklärte ich ihnen. "Yami!" rief Mutter entsetzt aus. "Du gibst dich mit einem KRÜPPEL ab?" Abscheu lag in ihrer Stimme. Ich schnaubte verächtlich. "Yugi ist ein Mensch wie jeder andere auch, nur dass das Schicksal ihn mit ein paar körperlichen Einschränkungen bestraft hat. Das heißt noch lange nicht dass er minderwertig ist!" "Wer hat dir das denn in den Kopf gesetzt? Früher hast du doch auch nicht so gedacht." Auch meinem Vater konnte man deutlich ansehen, dass es ihm nicht Recht war, das sich mich mit Yugi abgab. "Das stimmt, früher hab ich nicht so gedacht. Jetzt bin ich aber froh, dass ich so denke." "Wer hat dir diesen Floh ins Ohr gesetzt? Ein Krüppel ist weit unter deiner Würde, mein Sohn." "Nur weil ihr rein zufällig stinkreich seid, heißt das nicht, dass ihr gesellschaftlich Benachteiligte als Abschaum betrachten könnt. Sie sind Menschen wie ihr und ich." "Wer zum Kuckuck hat dir das eingeredet." "Hiro." Antwortete ich knapp. "Er hat mir beigebracht, dass alle Menschen gleich sind. Dass es schlimmer Schicksale wie Behinderungen gibt ist Schicksal, wen es trifft Zufall. "Zufall? Dass ich nicht lache." Meinet Mutter verächtlich. "Ach? Und was wäre, wenn einer von euch aufgrund irgendeines Unfalls Im Rollstuhl landete. Würdet ihr euch auch als Minderwertig betrachten?" "Schweig, Sohn." Fuhr Vater mich aufgebracht an. "Wag es nicht an so was überhaupt zu denken." "Denkst du etwa ihr seid wegen eurem Geld gegen so etwas immun?" fuhr ich unbeeindruckt fort. "Ich sagte schweig. "Wieso sollte ich schweigen? Vertragt ihr etwa die Wahrheit nicht?" "Pass auf was du sagst!" Auch Mutter war nun ziemlich gereizt. "Entschuldigt mich. Ich brauch was zu Trinken. Nutzt die Zeit über das, was ich gesagt hab, nachzudenken und euch zu beruhigen. Dann könnt ihr mir erzählen, warum ihr hier seid." Brach ich die Diskussion ab. Es brachte eh nichts, diese eitlen Schnösel erziehen zu wollen. Ich stand auf und verließ den Raum. Ich setzte Wasser auf um mir einen Tee zu bereiten. "Willst du deinen Eltern nicht auch etwas zu trinken anbieten?" rief Vater mir hinterher. "Ihr habt euch doch schon selbst was geholt." Gab ich zurück und schloss die Küchentür. Wie ich diese Diskussionen hasste... Meine Eltern bildeten sich so viel auf ihr Geld ein. Aber das, was wirklich wichtig ist, kannten sie nicht... Für die wirklich wichtigen Dinge ist Geld nicht wichtig, höchstens ein Störfaktor. Aber das konnten sie ja nicht einsehen. Keiner von beiden kannte das harte Leben, keiner wusste wie hart die Welt der Ärmeren war, wie der dortige Machtkampf aussah. Ich kannte diese Welt, auch wenn ich nicht gern zurückdenke, eines habe ich dort gelernt: Geld schützt nicht. Als das Wasser kochte und mein Tee fertig war, setzte ich mich an den Tisch und lehnte entspannt den Kopf in den Nacken. Ich würde mir jetzt nur noch den Grund ihres Besuchs anhören und sie dann vor die Tür setzen. Ich wollte nur noch ins Bett. Nach kurzer Zeit stand ich auf und ging wieder ins Wohnzimmer. "So, jetzt kommt zur Sache." Forderte ich meine Alten auf. "Ihr wisst, dass ich morgen Schule hab." TBC So das wars erstmal. ich würde mich (wie imma) sehr über Kritik jeder Art freuen. Bis zum nächsten Kapi Eure Leiya Kapitel 3: Tomodachi - Freunde ------------------------------ Es geht weiter ^-^ Kapitel 3: Tomodachi - Freunde "Warum wir zu dir gekommen sind? Ganz einfach. Wir sind der Meinung, du solltest dir so langsam bewusst werden, wo du in der Gesellschaft stehst." Fing Mutter an zu erklären. "Ihr wisst genau, dass mir die Gesellschaft scheißegal ist." Mutter ließ sich von diesem Einwand nicht beirren. "Außerdem sind wir auch nicht mehr die Jüngsten..." "Na wenn ihr 48 bzw. 49 Jahre als alt bezeichnet..." "Unterbrich deine Mutter nicht ständig." Wies Vater mich zurecht. "Und deswegen dachten wir. es wäre schön, wenn du so langsam mal daran denken würdest deine eigene Familie zu gründen." "WIE BITTE?" fuhr ich meine Eltern an. "Wir wollen, dass du heiratest. Du kommst so langsam in das Alter." Erklärte Vater ruhig. "Schlagt euch das ganz schnell aus dem Kopf! Ich werde ganz bestimmt NICHT heiraten. Schon gar nicht in nächster Zeit!" "Oh doch, das wirst du, mein Sohn." Bestimmte mein Vater. "Ich glaube ihr überseht da eine winzige Tatsache." "Und die wäre?" erkundigte mich Mutter. Ich erkannte an ihrem Ton, dass sie bereit war, meinen Einwand sofort zu zerschmettern. "Ich würde keine Frau glücklich machen können. Ihr wisst ganz genau, dass ich kein sexuelles Interesse an Frauen habe." "Deine Einstellung zu Frauen hat nichts damit zu tun, Yami. Du stehst in der Oberschicht der Gesellschaft. Es wird einfach von dir erwartet. Willst du uns blamieren?" Erklärte Mutter. "Wir drehen uns im Kreis." Bemerkte ich und versuchte trocken zu klingen, was aber aufgrund meines Zorns nicht ganz gelang. "Habt ihr auch andere Argumente als diese beschissene Gesellschaft? Zum Beispiel, dass ich vielleicht mein eigenes Leben leben will? Ich will mich einfach noch nicht an irgendjemanden binden, schon gar nicht, wenn ich jetzt schon weiß dass das nichts wird. Aber nehmen wir mal an, ich würde darauf eingehen. Wäre es nicht eine viel größere Blamage für euch in eurer ach so wichtigen Gesellschaft, wenn ich mich schon nach einem Jahr wieder von dieser Frau trennen würde, als wenn ich erst gar nicht heiraten würde?" Sie schwiegen. In früheren Diskussionen über Schule war das der Punkt an dem sie nachgaben. Ich wollte sie gerade bitten zu gehen, als Vater es noch einmal versuchte: "Willst du sie nicht wenigstens erstmal kennen lernen?" "Bitte??????" Unwillkürlich rutschte meine Stimme eine halbe Oktave höher. "Ich fragte, ob du deine Verlobte nicht erstmal kennen lernen willst, bevor du ablehnst." Das war zuviel des Guten. Aber eigentlich hätte ich es ja wissen müssen... Das letzte Mal sind sie auch gleich mit der Anmeldung für dieses teure Internat gekommen... "Was soll das, Vater? Nein ich habe kein Interesse daran, sie kennen zu lernen." "Unter den Umständen... schmerzt es mich dir mitteilen zu müssen, dass du in Zukunft keinen Kontakt mehr zu deiner neuen Bekanntschaft haben wirst. Also überleg die deine Entscheidung gut, mein Sohn." Entgegnete Vater unbeeindruckt. Ich sprang von meinem Sitzkissen auf. "Yami..." mahnte Mutter. Ich gebe es nur ungern zu. Das war das erste Mal dass ich einen dieser Kämpfe verlor. Im Grunde war es mir egal, was meine Eltern sagten. Damals hatten sie mir auch den Kontakt zu meinen Freunden verboten und ich hab mich nicht dran gehalten. Jetzt aber war es anders... In Sachen Yugi wollte ich, dass sie ihn akzeptierten. Um seinetwillen, nicht wegen mir. Ich senkte den Kopf. "Wann?" fragte ich. "Morgen?" schlug Vater vor. Oder brauchst du noch einen Tag Bedenkzeit?" "Woher diese Großzügigkeit? Ich hab also die Wahl zwischen morgen und übermorgen?" erkundigte ich mich. "Warum? Wir sind eben nicht ganz so schlechte Eltern wie du immer denkst. Wir nehmen auch auf unseren Sohn Rücksicht." Bei diesen Worten konnte ich ein verächtliches Schnauben nicht unterdrücken. "Also was ist?" "Morgen. Übermorgen passt nicht." "Gut. Dann sehen wir uns morgen. Sei pünktlich zu Hause, wir werden direkt nach der Schule erwartet." Damit standen sie auf. "Halt." Hielt ich sie noch zurück. "Was denn? Ich denke du willst ins Bett?" fragte Mutter lächelnd. "Darf ich wenigstens noch erfahren, mit wem ich die Ehre haben werde?" "Sie heißt Arina Sakuma und ist in deinem Alter." "Danke, und jetzt geht. `Nacht." Mit diesen Worten schob ich meine Eltern aus der Wohnung. Erschöpft lehnte ich mich gegen die Tür. Der Besuch meiner Eltern war wie immer sehr anstrengend. Am Meisten ärgerte mich, dass ich diesen Kampf verloren hatte. Aber was hätte ich tun sollen? Natürlich hätte ich Yugi heimlich treffen können, aber irgendwie wollte ich das nicht. Nicht mit Yugi. Also würde ich morgen diese Arina kennen lernen; ich hatte etwas Hoffnung, dass sie mich verstehen könnte. Aber... meine Eltern hatten sie ausgesucht. Naja, ich zwang mich, mir kein frühzeitiges Urteil zu bilden und am nächsten Tag dieses Treffen unbefangen zu beginnen. Ich ging in mein Zimmer, holte mir frische Boxershorts aus dem Schrank und begab mich dann ins Bad um eine Dusche zu nehmen. Ich ließ das Gespräch mit meinen Eltern noch einmal Revue passieren. Eigentlich hätte es schlimmer kommen können. Sie hatten mir nicht verboten mich mit Yugi zu treffen, wenn ich dieses Mädchen kennen lernte. Das was für mich das Wichtigste. Yugi... wieder schweiften meine Gedanken zu diesem kleinen Engel ab. Ich fand es schon schockierend, was seiner Familie, besonders ihm, angetan worden war... Und fast... Danke Hiro... ********Flashback******** "Das meinst du nicht ernst, Devil! Du bist der einzige hier, dem ich etwas Vertrauen entgegenbringe!" "Doch, Tiger, es ist mein Ernst. Ich werde die Gang verlassen." Devil war ruhig, obwohl, Tiger zu kochen schien. Devil hatte etwas Angst. Niemand hatte einen Austritt aus der Gang lange überlebt. Aber der Neue in seiner Klasse hatte ihn überzeugt. Das hier war nicht mehr Devils Welt. Der inzwischen 16-jährige wollte seinen eigenen Weg gehen. Seine Einzige Hoffnung war das vertrauen, das Tiger in der Zeit, in der er in der Gang war aufgebaut hatte. Aber er hatte einen schlechten Zeitpunkt erwischt. In jener Nacht sollte der Anschlag auf diesen Polizisten und seine Familie stattfinden. Eigentlich wurde jeder, der etwas auf sich hielt, gebraucht... "Hat dir dein neuer Freund den Verstand vernebelt? DAS hier ist die wahre Freiheit." Versuchte Tiger seine rechte Hand zum Bleiben zu bewegen. "Ich habe meinen eigenen Weg gefunden. Lieber gebe ich vor in der Gefangenschaft der Gesellschaft zu leben, in der es Vertrauen gibt, als in der Kälte dieser Freiheit. Ich weiß, dass ich nie Teil dieser Gesellschaft werde, dennoch habe ich gemerkt, dass das hier nicht das wahre Leben ist." "Es ist deine Entscheidung." Devil bemerkte ein grausames Aufblitzen in den Augen des Älteren. "Tiger, bleib vernünftig." Mahnte der 16-Jährige. "Ich schwöre dir bei meinem Blut, dass ich weder dir noch der Gang in irgendeiner Weise schaden werde. Ich werde niemandem erzählen wo ihr euch trefft, oder wer ihr alle seid (was ich ohnehin in den meisten Fällen gar nicht weiß), oder sonst etwas, vorausgesetzt ihr lasst meine Freunde und Familie in Ruhe." "Du stellst noch Bedingungen? Bei jedem anderen hätte ich abgelehnt. Du kannst froh sein, dass ich dir vertraue. Aber wenn du redest, bist du dran, lass dir das gesagt sein. Da kenne ich keine Gnade, auch nicht mit dir. Und sag das auch deinem Freund. Für ihn gilt das gleiche." "Werde ich tun." Devil wusste, dass er keine weiteren Forderungen stellen durfte. Es war schon ein Wunder, dass Tiger die eine akzeptiert hatte. "Also dann, die Pflicht ruft. Kommst du mit?" "Nein. Ich werde mir nicht die Hände schmutzig machen. Erledigt ihr eure Arbeit, ich werde gehen. Leb wohl, Tiger." Ruhig schlenderte Devil mit gemischten Gefühlen nach Hause. Einerseits war er bedrückt, weil er seinen Freunden den Rücken gekehrt hatte, aber andererseits war er auch froh, mit diesem Wahnsinn abgeschlossen zu haben. ************Flashback Ende************ Um die Gedanken abzuschütteln, stellte ich schnell das Wasser eiskalt. Durch den Schock konnte ich aber wieder klare Gedanken fassen. Ich stellte die Dusche ganz aus, trocknete mich ab und machte mich bettfertig. Siedend heiß fiel mir ein, dass ich für kein Fach meine Hausaufgaben gemacht hatte. Aber da ich eh nicht mehr in der Lage war mich zu konzentrieren, entschied ich, dass ich jetzt auch nicht mehr damit anfangen würde. Mit meinen Gedanken über Yugi und an morgen schlief ich ein. Irgendetwas fehlte, als ich am nächsten Morgen aufwachte... ich sah zum Nachttisch und da merkte ich es: Mein Wecker stand noch auf dem Wohnzimmertisch... Ich angelte nach meiner Armbanduhr. SCHEIßE!!!!!!!!!! Ich hatte voll verschlafen!!! Ich sprang aus dem Bett, innerhalb von 10 Minuten hatte ich mich fertig gemacht. Ich packte schnell meinen Rucksack, schnappte mir das fertige Toastbrot aus dem Toaster und stürzte aus der Wohnung. Fast hätte ich vergessen abzuschließen, dachte aber noch rechtzeitig daran. Noch ne Viertelstunde... Das würde knapp werden. Ich rannte die Straßen entlang in der Hoffnung nicht zu spät zu kommen. Yugis Großvater fegte vor dem Laden den Weg, als ich dort vorbeikam. "Morgen Yami, so eilig?" fragte der alte Mann lächelnd. "Ja, hab verpennt... Schönen Tag noch." Rief ich ihm im Vorbeirennen zu. Ich kam gerade noch rechtzeitig. "Morgen", rief ich meinen Freunden Honda und Jonouchi zu und ließ mich erschöpft auf meinen Platz fallen. "Wo kommst du denn her? Du bist doch sonst nicht so spät, Alter!" begrüßte Jonouchi mich. "Hab verpennt." Antwortete ich knapp. "Hast du wieder nen Freund?" zog Honda mich auf. Die beiden waren außer meinen Eltern die einzigen, die wussten, dass ich schwul war. "Nein, meine Eltern..." antwortete ich wahrheitsgetreu. "Was wollten sie denn? Wieder ne neue Schule?" Jonouchi ließ sich auf seinen Platz rechts neben mir fallen, da es gerade geklingelt hatte. Honda setzte sich auf seinen Tisch schräg vor mir. "Nein leider nicht... Ich soll heiraten." "WAAAS BITTE?" riefen die beiden wie aus einem Mund. "Jupp... Fragt mich nicht, wie sie auf diese Schnapsidee gekommen sind. Ich soll sie nachher kennen lernen." "Viel Glück, Alter." Wünschte Jonouchi. Wir konnten unser Gespräch nicht fortsetzen, da unsere Lehrerin gerade den Raum betrat. "Hast du deine Hausaufgaben?" flüsterte Jonouchi mir zu. "Ne, keine Zeit gehabt." "Doch n Freund?" "Nein! Bin nach wie vor Single. Obwohl ich schon ganz gern wieder einen hätte." Bei diesen Worten musste ich unweigerlich an Yugi denken. Ich vertrieb den Gedanken aber sofort wieder. Ich durfte mich nicht in ihn verlieben. "Jonouchi! Atemu! Darf ich auch erfahren, worüber Sie sich unterhalten?" "Ähm... Entschuldigen Sie, Sensei. Kommt nicht wieder vor." Entschuldigten wir uns. "Gut. Dann kann ich ja beginnen, die Anwesenheitsliste durchzugehen. Dass Atemu Yami da ist, hat er uns ja schon akustisch bewiesen..." Der Unterricht schleppte sich nur so dahin. Ich hatte das Unglück, dass an jenem Tag alle Lehrer die Hausaufgaben sehen wollten, was mir in jedem Fach einen Strich und ein paar Strafarbeiten einbrachte. Dann hatte ich in der Eile noch mein Sportzeug liegen lassen, wodurch ich nicht am Unterricht teilnehmen konnte (Unser Lehrer war in dieser Hinsicht sehr streng.), obwohl wir sowieso auf dem Sportplatz Sport hatten. So musste ich die 2 Stunden am Rand im Gras sitzen und ein Stundenprotokoll anfertigen. Noch dazu brummte auch er mir noch eine saftige Strafarbeit auf. Das war eindeutig nicht mein Tag. Jonouchi und Honda warfen mir zwar aufmunternde Blicke zu, aber meine Laune besserte das nicht sonderlich. Nach einiger Zeit kam noch eine Klasse von der Byoukan Highschool auf den Sportplatz. Die Lehrer stritten sich eine Weile wer die Aschenbahn zum Laufen haben konnte. Teilnahmslos sah ich ihnen zu. Der Lehrer der Byoukan Klasse gab nach kurzer Zeit nach und ging mit seinen Schülern zum Weitsprung. Sie schienen etwas jünger zu sein als wir. Ich schätzte sie auf 1. Klasse. Ich senkte wieder den Blick um den 100 m Sprint zu notieren. Da spürte ich auf einmal wie sich eine Hand auf meine Schulter legte. Überrascht sah ich wieder auf. "Yugi!" Ich musste lächeln. "Deine Klasse?" ich deutete zum Weitsprung. Er nickte. "Kannst du nicht nach Hause gehen?" fragte ich irritiert. Er schüttelte den Kopf. Dann rutschte er aus seinem Rollstuhl und ließ sich neben mich ins Gras fallen. "Blöde Regelung..." meinte ich. Yugi zuckte mit den Schultern. Dann bat er mich um ein Blatt Papier, was ich ihm lächelnd gab. Dass er von selbst um etwas zum Kommunizieren bat, hätte ich nicht gedacht. Er kramte sich einen Stift aus meiner Federmappe, die neben mir im Gras lag. "Hab nachher noch Geschichte. Lohnt sich nicht nach Hause zu gehen. Und warum machst du nicht mit?" wollte er wissen. "Hab meinen Wecker auf dem Wohnzimmertisch stehen lassen und dadurch verpennt... Dann hatte ich keine Zeit mehr mein Sportzeug zu suchen..." erklärte ich ihm. Täuschte ich mich oder huschte tatsächlich ein leichtes schadenfrohes Lächeln über seine Lippen? Mein Blick richtete sich wieder auf meine Klasse. Sie waren inzwischen mit dem 1. Lauf durch und begaben sich wieder zu den Startblöcken. "11,7!" rief Jonouchi mir strahlend zu. "Super! Verausgab dich nicht zu sehr! Wobei, in den anderen Disziplinen schaffst du's eh nicht, mich zu schlagen." antwortete ich. "Du bist der reinste Spielverderber, Yami, weißt du das?" "Ach, er ist doch nur sauer, weil er nicht mitmachen darf und du diesmal schneller warst als er sonst immer." Tröstete Honda ihn. "Macht dass ihr zu den Startblöcken kommt.", Grummelte ich missgelaunt. "Jetzt lass mir doch mal das Vergnügen dich einmal geschlagen zu haben." Grinste Jonouchi. "Nimm dich in Acht, Yami, sonst verlierst du heute wirklich deinen Status als Spitzensportler der Klasse." Honda hatte heute wirklich ätzend gute Laune... "Und so was nennt sich Freunde... Immer hacken sie auf einem rum..." murmelte ich Yugi laut genug zu, dass die beiden es verstehen konnten. Der Kleine tätschelte mir bedauernd die Schulter, allerdings bemerkte ich, dass dieses Bedauern nicht echt war. Ich warf ihm einen gespielt verzweifelten Blick zu. "Tja, wir werden sehen, Alter. Bis später." Meinte Jonouchi und schlenderte gut gelaunt zu den anderen. "Macht nur, dass ihr wegkommt..." "Was ist los mit dir? Sauer, weil er besser ist als du?" schrieb Yugi auf. "Nein. Das stört mich nicht so sehr. Bin heut nur schlecht drauf." Erklärte ich. "Wieso?" Er sah mich fragend an. "Heut ist nicht mein Tag." Seufzte ich. "Bis jetzt ist so ziemlich alles schief gegangen. Verpennt, keine Hausaufgaben, kein Sportzeug, n Berg Strafarbeiten..." seufzte ich. "Aber eigentlich fing alles gestern mit meinen Eltern an." Ich machte eine kurze Pause und überlegte wie viel ich ihm erzählen sollte. Auf seinen forschenden Blick hin entschied ich mich dazu, ihm alles zu erzählen. Also erzählte ich ihm relativ ausführlich, was am Vorabend vorgefallen war. Dabei beobachtete ich genau seinen Gesichtsausdruck. Er schien betroffen zu sein, als ich ihm erzählte, wie meine Eltern auf ihn reagiert hatten. Daraufhin legte ich ihm einen Arm auf die Schulter. "Hey, du kannst doch nichts dafür, Kleiner." Tröstete ich ihn. "Was wollten deine Eltern eigentlich von dir?" fragte er nach eine kurzen Pause. "Wieder eine ihrer verrückten Ideen..." seufzte ich. "Sie sind schon öfter mit so was gekommen... Nur dieses Mal konnte ich ihnen diese Idee nicht ausreden..." "Was für eine Idee?" fragte er interessiert. Ich zögerte etwas. Wollte ich es ihm wirklich sagen? Ja, ich wollte. Ich wollte so wenige Geheimnisse wie möglich vor ihm haben. Irgendwie hatte ich das Gefühl ihm das schuldig zu sein. "Sie wollen, dass ich heirate..." antwortete ich. Yugis Augen weiteten sich. Noch ehe er dazu kam seine nächste Frage aufzuschreiben erzählte ich weiter. "Ich will aber nicht. Ich bin einfach noch nicht soweit... Du musst wissen, meine Eltern haben n paar Nummern zu viel Geld und halten sich für was Besseres... Sie haben alles schon fertig geplant... Dabei kenn ich das Mädchen, dass ich ihrer Meinung nach heiraten soll doch gar nicht. Außerdem..." ich unterbrach mich kurz. Yugi sah mich fragend an. "Außerdem... bin ich nicht in der Lage eine Frau glücklich zu machen..." Verwirrung mischte sich in seinen Blick. "Yugi, ich will dich nicht belügen. Also um es kurz zu machen, ... Ich bin schwul." Ewas ängstlich musterte ich Yugi. Ich konnte seinen Blick nicht ganz interpretieren. Erstaunen konnte ich in ihm lesen, aber auch eine Spur Entsetzen. Zu gerne würde ich wissen, was in diesem Moment in ihm vorging. "Warum hast du mir vorgestern geholfen?" schrieb er auf einmal aufs Papier. Ich wusste genau was er mit dieser Frage bezweckte. "Sei ehrlich." Fügte er noch hinzu. "Was denkst du?" antwortete ich mit einer Gegenfrage. "Ich weiß, wir kennen uns noch nicht lange, aber wie schätzt du mich ein?" Ich wusste, dass er misstrauisch bleiben würde, wenn ich ihm direkt auf seine Frage geantwortet hätte. "Würdest du mir zutrauen, dass ich, immer wenn ich Zeit hab, durch die Straßen schlendere, nur um mir den nächsten hübschen Jungen zu angeln?" Yugi sah mich einige Zeit forschend an. Dann schüttelte er den Kopf. Ich lächelte. "Ich habe dir geholfen, weil du Hilfe brauchtest. Ich bin nicht der Typ Mensch, der wegguckt, wenn irgendwo etwas passiert. Ich hab dich nicht aufgegabelt, weil ich gern wieder nen Freund hätte, sondern weil ich sah, dass du alleine nicht weit gekommen wärst. Und wie ich die Gesellschaft da draußen kenne, hätten die meisten die Augen verschlossen." "Danke..." schrieb er auf, und fügte noch hinzu: "Freund..." daraufhin sah er mich unsicher an. Ich war zwar etwas erstaunt und merkte wie mein Herz vor Freude schneller schlug, nickte aber lächelnd und zerwuschelte ihm seine Stachelfrisur. "Ich würde mich sehr freuen, wenn ich dein Freund sein könnte." Ein scheues Lächeln huschte über Yugis Lippen. "Danke." Schrieb er auf. "Atemu!" Auf einmal stand mein Sportlehrer vor mir. "Sie sollen ein Stundenprotokoll anfertigen und nicht faulenzen. Glauben Sie etwa, nur weil Sie rein zufällig der Beste in diesem Kurs sind, können Sie sich Extrawürste erlauben?" "Nein, Sensei." Antwortete ich und griff wieder nach meinem Block, um weiter den Stundenablauf zu protokollieren. Er nickte nur und ließ uns wieder allein. "Ich sag doch... Das ist nicht mein Tag..." meinte ich, als ich Kugelstoßen notierte. "Tut mir Leid..." schrieb Yugi auf. Ich war etwas irritiert. "Was meinst du?" "Na, dass du wegen mir Ärger bekommen hast." Er sah etwas Bedrückt aus. "Hey das macht doch nichts, Kleiner. Dies ist sowieso ein bescheuerter Tag; auf einmal angemeckert werden mehr oder weniger kommt es nun auch nicht mehr an." Der Rest der Stunde verlief ruhiger. Ich schaffte es noch, mein Stundenprotokoll halbwegs ordentlich anzufertigen und gab es dem Lehrer. Die Byoukan Klasse beendete auch den Unterricht, da sie einen weiteren Weg zur Schule hatten. "Hey, Yami, kommst du noch mit zurück?" fragte Honda, der neben mir aufgetaucht war. "Nein, ich muss gleich nach Hause. Ich will nicht von meinen Eltern umgebracht werden." "Kann man nichts machen." Yugi sah mich fragend an. "Tja, Kleiner, meine Alten bestehen drauf, dass ich Arina kennen lerne..." Er griff nach meiner Hand und schrieb auf die Handfläche: "Deine Verlobte?" "Ebenjene..." seufzte ich. "Na ja mach's gut, Kleiner. Wir sehen uns morgen. Ich hol dich ab." Er nickte und folgte seiner Klasse. "Wer ist er?" fragte mich Jonouchi. "Ein Freund." Antwortete ich. "Nicht dein Freund?" ärgerte Honda mich schon wieder. "Nein. Und jetzt hör auf immer auf mir rumzuhacken. Ich erzähl's euch schon, wenn ich wieder einen hab. Macht's gut!" mit diesen Worten trat ich alleine den Heimweg an. Als ich am Spielladen vorbeikam, entschloss ich mich dazu, Yugis Großvater noch einen kurzen Besuch abzustatten. Ich betrat den kleinen Laden. Im Augenblick war außer mir niemand im Laden, aber ich hörte aus einem Nebenraum ein Poltern und unterdrücktes Fluchen. Ich ging den Geräuschen nach und landete in einem Vorratslager. Nach kurzer Zeit entdeckte ich Yugis Großvater, dem eine Kiste aus dem Regal gefallen war und die er gerade versuchte wieder auf ihren Platz zu schieben. "Soll ich dir helfen?" fragte ich freundlich. Ruckartig drehte er mir den Kopf zu. "Oh, Yami, ich hab dich gar nicht bemerkt. Aber wenn du so fragst, kannst du diese Kiste mal da oben aufs Regal schieben." "Natürlich." Die Kiste war zwar ganz schön schwer, aber ich schaffte es, sie auf ihren Platz zu hieven. "Hat dein Besuch einen besonderen Grund?" fragte der alte Mann freundlich, als wir wieder vorne im Laden waren. Ich lehnte locker am Tresen. "Wenn, dann nur der, dass ich mich vorm Nach Hause kommen drücke." In Kurzform erzählte ich ihm die Vorfälle des vorigen Abends, ließ aber den genauen Grund für meinen Heiratsunwillen aus. Es reichte, wenn Yugi es wusste. "Verstehe." Murmelte er, als ich geendet hatte. "Aber wenn ich dir einen Rat geben darf: Mach dir erst einmal keine Gedanken. Die kannst du dir machen, wenn du deine Verlobte kennen gelernt hast. Geh unbefangen in dieses Treffen und sieh was sie für ein Typ ist. Wenn du gleich mit Ich - will - sowieso - nicht - Gesicht auftauchst und abblockst, gibt es eher Probleme, als wenn du offen auf sie zugehst." Ich dachte kurz nach. "So ähnlich hatte ich es auch geplant. Gut zu hören, dass es der richtige Weg ist. Ich danke dir. Ich glaube jetzt kann ich mich dem stellen. Machs gut." Etwas besser gelaunt verabschiedete ich mich von Yugis Großvater und ging zügig nach Hause. Irgendwie freute ich mich schon fast darauf Arina kennen zu lernen; was aber nicht heißen sollte, dass ich bereit war sie je zu heiraten... TBC Soo, das wars erstmal wieder. Was Yamis Verlobte so für eine Person ist, erfahrt ihr im nächsten Kapi. Bis dahin machts gut ^^ Lob Kritik, sonstigens is immer erwünscht ^^ Frau will sich ja verbessern ^^ Liebe Grüße an euch alle. Leiya Kapitel 4: Yami no konyakunin - Yamis Verlobte ---------------------------------------------- Es geht WEITER!!!! Tja,hier kommt Yuuchan leider etwas zu kurz -.-'''' Hab icn einfach nicht mehr untergekriegt. Sorry an alle seine Fans. Kleiner Trost im nächsten Kapi wird er aber dabei sien und das nicht zu knapp ^^ Okay, jetzt aber erstmal genug der Vorrede, ich wünsche euch viel Spaß Kapitel 4 - Yami no konyakunin - Yamis Verlobte Als ich zu Hause ankam, war meine Laune zwar noch nicht als gut zu bezeichnen, aber bei Weitem nicht mehr so schlecht, wie noch vor einer halben Stunde. Die Tür war nicht mehr abgeschlossen, obwohl ich mich noch genau daran erinnerte ebenjenes getan zu haben, als ich in aller Eile die Wohnung verlassen hatte. Das ließ nur den Schluss zu, dass meine Eltern schon auf mich warteten. "Zieh dir was Vernünftiges an!" rief meine Mutter mir aus dem Wohnzimmer zu. Na toll... Nicht mal ein Hallo haben sie für ihren Sohn über. Meine Laune begann wieder zu sinken. In meinem Zimmer schmiss ich erstmal meinen Rucksack unter den Schreibtisch und suchte mir ein weißes Hemd und eine dunkelblaue Hose aus dem Kleiderschrank. Mir fiel auf, dass meine Eltern mir noch gar nicht gesagt hatten, wie das Treffen ablaufen sollte... Das war wieder typisch für meine Alten... Sie ließen mich immer bis zum Letzten Augenblick im Unklaren. Als ich fertig umgezogen war, ging ich ins Wohnzimmer zu meinen Eltern. "Binde dir wenigstens heute die Haare zusammen!" forderte Vater mich auf. "Wieso?" fragte ich bissig. "Ich mag meine Mähne, wie sie ist." "Du lässt deine Haare heute NICHT so abstehen!" schimpfte Mutter. "Keine Widerrede!" Grummelnd ging ich ins Badezimmer um meine Mähne zu bändigen, wagte es aber anschließend nicht in den Spiegel zu sehen, aus Angst meiner Vergangenheit ins Gesicht zu sehen. "Wie soll das Treffen eigentlich ablaufen?" rief ich ins Wohnzimmer. "Wir haben die Sakumas heute zum Essen eingeladen." Na Super!!!!!! Da muss ich ja wieder das Haus meiner Eltern betreten. Auch wenn ich es eigentlich, abgesehen von der Größe, ganz schön fand, wollte ich es eigentlich erst dann wieder betreten, wenn meine Eltern akzeptierten, dass ich auf Männer stehe... "Sehr schön!" meinte Mutter, als ich wieder das Wohnzimmer betrat. Ich grummelte etwas Unverständliches und schnitt eine Grimasse, was meine Eltern ignorierten. "Vergiss nicht, abzuschließen!" Mahnte Vater, als wir die Wohnung verließen. Fast hätte ich ihn angegiftet, er solle es doch selber machen, verkniff es mir aber, da ich wusste, dass das Folgen gehabt hätte und ich wollte mich nicht unbedingt noch weiter einschränken lassen... "Wo warst du so lange?" fragte Mutter, als wir auf dem Weg zur Villa waren. Wie üblich waren meine Eltern sich zu fein, selbst zu fahren... "Ich denke, wir haben dir gesagt, du sollst direkt nach der Schule nach Hause kommen." "Wenn ihr einen Blick auf meinen Stundenplan geworfen hättet, wüsstet ihr, dass ich in den letzten Stunden Sport auf dem Sportplatz hatte. Es dauert etwas von da nach Hause zu laufen." Antwortete ich kühl. "Hättest du schon deinen Führerschein..." fing Mutter an. "Hatten wir nicht abgemacht, dass ich entscheide, wann ich mit dem Lappen anfange? Und bis jetzt bin ich nicht der Meinung, dass ich ihn nötig habe." Entgegnete ich. Eisiges Schweigen breitete sich zwischen meinen Eltern und mir aus. "Was macht die Schule?" brach Vater die Stille. "Seit wann interessierst du dich für so etwas?" fragte ich bissig. "Na Hör mal! Du bist immerhin mein Sohn. Auch wenn du es nicht glauben willst, ich mache mir auch Gedanken über deine Zukunft." "Ach, wie überaus reizend." Meinte ich sarkastisch. "Die Schule läuft. Nicht dass ihr, denkt, ich bliebe zu Hause." Gab ich dann doch die gewünschte Auskunft. "Wie stehst du?" "Gute Mitte." "Was machen Mathe und Physik?" In diesen beiden Fächern hatte ich schon immer Probleme. "Ich beiß mich durch." Mit diesen Worten sah ich demonstrativ aus dem Fenster, nicht interessiert an einer Fortsetzung des Gespräches. Etwa 10 Minuten später kamen wir an der Villa meiner Eltern an. Es war ein altes Haus im Renaissancestil am Stadtrand mit sehr viel Platz. An sich gefiel es mir hier sehr gut und hätte ich mich besser mit meinen Eltern verstanden, wäre ich auch sicherlich nicht ausgezogen. Hinter dem Haus erstreckte sich eine weitläufige Parkanlage. In ihr fanden sich sowohl japanische, als auch europäische Elemente wieder, was ich besonders schön fand. Ich folgte meinen Eltern direkt in den Speisesaal, wo die Gäste bereits warteten. Auf dem Weg dorthin versuchte ich mich zu beruhigen und unbefangen zu wirken. Als wir den Saal betraten standen die 4 Gäste auf. Ich musterte jedes Mitglied der Familie genau. Sie schienen ganz in Ordnung zu sein, dafür, dass sie mindestens genauso viel Geld haben mussten wie meine Alten... Herr Sakuma war ein freundlicher Mann mit lachenden dunklen Augen. Er war mir auf Anhieb sympathisch. "Das ist also der Nachwuchs. Freut mich Sie kennen zu lernen, junger Herr Atemu." begrüßte er mich lachend. Sein Händedruck war warm und kräftig. "Werden Sie bloß nicht so förmlich." Antwortete ich ebenfalls lachend. "Yami reicht." "Wie du willst." Seine Frau schien strenger zu sein. Sie hatte blond gefärbte Haare, die sie zu einem strengen Knoten zusammengebunden trug. Ich merkte, dass sie ihre hohe Stellung in der Gesellschaft genoss und sich viel auf ihren Wohlstand einbildete. Ich dachte mir, es wäre das Beste, nicht negativ aufzufallen und begrüßte sie höflich und mit Respekt. Als nächstes wendete ich mich Yurien, Arinas älterer Schwester, zu. Sie schien auch eher der Typ fürs normale Leben außerhalb der gehobenen Gesellschaft zu sein. Sie war groß und hatte lange braune Haare, die sie zu einem lockeren Pferdeschwanz zusammengebunden trug. Sie war freundlich, als sie mir die Hand reichte, aber irgendetwas an ihrem Verhalten störte mich, ich konnte mir nicht erklären was es war. Zum Schluss reichte ich Arina die Hand. Sie wirkte kühl und sah mich böse an. Hatte ich ihr irgendetwas getan? Auch sie hatte ihre Haare gefärbt, aber nicht ganz so hell wie ihre Mutter. Sie schien ein ziemlicher Wildfang zu sein. Nachdem alle ordnungsgemäß begrüßt waren, setzten wir uns an den bereits gedeckten Tisch. Arina sollte neben mir sitzen, was sie offensichtlich mehr störte als mich. Während des Essens spürte ich immer wieder ihren Blick auf mir Ruhen. Ich versuchte mehrmals, sie in ein Gespräch zu verwickeln indem ich sie nach ihren Hobbys fragte, aber sie gab nur kurze Antworten. Ihre Mutter tadelte sie zwar für ihr Verhalten, aber das schien sie wenig zu beeindrucken. "Warum geht ihr 2 nicht ein bisschen spazieren?" fragte Arinas Mutter, nachdem wir mit dem Essen fertig waren. Ich nickte, stand auf und bot Arina höflich meinen Arm an, welchen sie aber ausschlug. Ich führte sie durch die Gänge der Villa und in den Park. "Habe ich dir irgendetwas getan, oder warum reagierst du so abweisend?" fragte ich vorsichtig. "Nein." Antwortete sie trotzig. Ich lächelte sie an. "Was ist dann mit dir los?" "Ich bin nur hier, weil meine Eltern mich dazu gezwungen haben. Ich beabsichtige nicht irgendwann in nächster Zeit zu heiraten, nur weil meine Eltern mir das sagen." Sie sah mich herausfordernd an. Ich versuchte ein Lachen zu unterdrücken. "Was ist?" fragte sie bissig. "Es freut mich, dass du genauso über die Sache denkst wie ich." "Wie jetzt?" Sie schien mir völlig perplex. "Ich hatte wirklich den Eindruck, du hättest Interesse an der Sache." Ich musste lachen. "Bewahre! Das soll jetzt nichts gegen dich sein, aber ich habe mehrere Gründe, nicht zu heiraten. Ich wollte vorhin nur nicht ganz so mürrisch auftreten. Daum habe ich so reagiert. Weißt du, ich rebelliere schon seit Jahren gegen meine Eltern. Schon aus Prinzip fällt da die Option Heirat weg. Wenn es nach mir gegangen wäre, würde ich mir jetzt nen schönen Nachmittag zu Hause machen." "Zu Hause?" fragte Arina überrascht. "Ich bin vor 2 Jahren in eine kleine Wohnung in der Stadt gezogen, weil ich nur noch Zoff mit meinen Eltern hatte. Wir sind dann irgendwann zu dem Schluss gekommen, dass eine räumliche Trennung für uns alle besser wäre." Erklärte ich ihr die Tatsachen. "Verstehe. Kommst du oft hierher zurück?" Ich schüttelte den Kopf. "Wieso denn nicht? Ich finde es schön hier." "Ich auch. Aber aus bestimmten Gründen meide ich meine Eltern so gut es geht. Darum komme ich nicht freiwillig hierher. Vielleicht eines Tages, aber nicht in naher Zukunft." "Darf ich erfahren, was dich dazu gebracht hat, derart stark gegen deine Eltern zu rebellieren?" fragte sie. Jetzt wo sie wusste, dass ich nicht an einer Hochzeit interessiert war, war sie sehr umgänglich. Ich begann, sie irgendwie zu mögen. "Ich bin noch nie sonderlich gut mit ihnen klargekommen." antwortete ich. "Es gab schon immer Differenzen, weil ich dem Geld nicht so viel Bedeutung zurechne wie sie, und mir die Gesellschaft relativ egal ist. Ich lebe lieber ein Leben als normaler Schüler auf einer normalen Schule, als dass ich auf irgend so ein Eliteinternat gehe. Da meine Eltern auf Geld und ihr Ansehen so viel Wert legen, ist es klar, dass es da zwischen uns oft zu Reibungen kommt." "Verstehe. Du hast es also auch nicht leicht. Meine Mutter besteht auch immer auf korrektes Verhalten und ist immer darauf bedacht, dass ich ja die richtigen Freunde habe. Mein Vater ist da zum Glück umgänglicher. Ihm ist es wichtiger, dass meine Schwester und ich zufrieden sind." "Sei froh, dass du wenigstens ein vernünftiges Elternteil hast... Ich finde meine Alten einfach nur schlimm... sie sind, was mich angeht, leider immer einer Meinung, auch wenn sie sonst nur streiten... Ich bin froh, wenn ich nicht in ihrer Nähe sein muss." seufze ich. "Wieso bist du dann heute nicht zu Hause geblieben?" fragte sie. "Wäre ich wirklich gerne... Aber sie haben mir leider keine Wahl gelassen." Arina sah mich fragend an. Ich musste lächeln und erzählte ihr von Yugi und von der Drohung meiner Eltern den Kontakt zu ihm abbrechen zu müssen. "Verstehe." Meinte sie, als ich geendet hatte. Wir gingen eine Weile schweigend nebeneinander her. "Sag mal..." durchbrach ich die Stille, die nur vom Rauschen der kleinen Flüsse gestört wurde. "Darf ich erfahren, warum du nicht an der Hochzeit interessiert bist?" "Kann ich dir vertrauen, dass du es wirklich niemandem erzählst?" fragte sie auf einmal sehr ernst. Ich wunderte mich etwas, nickte aber. "Ich... Nun ja, ich habe kein Interesse an Jungs." Gestand sie mir mit gesenktem Blick. Ich sah sie sprachlos an. "Wie jetzt?" ich musste lachen. "Das ist nicht dein Ernst!" "Was lachst du denn jetzt schon wieder?" fragte sie verärgert. "Tut mir Leid, Arina. Ich glaub wir sind uns ähnlicher, als ich bis eben noch dachte." Jetzt war sie es die mich sprachlos anstarrte. "Soll das heißen, du..." "Genau das soll es heißen." Antwortete ich lächelnd. Jetzt musste auch Arina lachen. "Ich glaube, das kann noch was werden mit uns." Meinte sie immer noch kichernd. "Das glaube ich auch. Wissen deine Eltern darüber bescheid?" Sie wurde wieder ernst und schüttelte den Kopf. "Mutter würde mir den Kopf abreißen... Und Vater kann ich das nicht antun. Nur meine Schwester weiß es. Sie unterstützt mich so gut sie kann. Darum war sie vorhin auch so kühl zu dir." Erklärte sie. "Das ist doch schon mal was." Meinte ich darauf. Vielleicht könnte Yurien uns irgendwie helfen aus der Situation herauszukommen. "Wissen deine bescheid?" fragte sie dann. "Ja, leider... Sie haben mich zusammen mit meinem Ex erwischt... Da war leugnen zwecklos..." "Und was haben sie gesagt?" "Sie haben mir Vorwürfe gemacht, mich beschimpft, wie missraten ich doch sei, dass ich in absolut nichts normal sei und so weiter... Seitdem herrscht wirklich Eiszeit zwischen uns. Zwar haben sie sich wieder beruhigt und wir klammern das Thema so gut es geht aus, aber sie lassen mich immer spüren, dass sie mir das nicht verzeihen." "Was ist dann aus deiner Beziehung geworden?" fragte sie. "Meine Alten haben natürlich sofort den Eltern meines damaligen Freundes alles erzählt, und die haben ihn dann wohl auch zur Schnecke gemacht. Jedenfalls hab ich 2 Tage später ne SMS von ihm gekriegt, in der er mich beschuldigt hatte, an allem Schuld zu sein und hat einfach so Schluss gemacht." Es war das erste Mal, dass ich über meinen Ex redete. Ich hatte einfach das Gefühl, Arina davon erzählen zu müssen. "Oh... Hattest du seitdem wieder einen Freund?" Ich lächelte bitter. "Nein. Er war meine erste Liebe. Ich bin lange nicht über ihn hinweggekommen und seit ich wieder auf Partnersuche bin, hab ich noch keinen gefunden." Bei diesen Worten schlichen sich wieder große, traurige amethystfarbene Augen in mein Bewusstsein und wollten meine Worte Lügen strafen, aber ich versuchte sie zu vertreiben. Wiederholt machte ich mir klar, dass ich mich um seinetwillen nicht in Yugi verlieben durfte. "Und wie ist das bei dir?" wollte ich wissen. "Hast du eine Freundin?" "Ja." Antwortete sie. "Wie ist sie so?" "Ziemlich schüchtern und zurückhaltend. Eigentlich ist sie das totale Gegenteil von mir." Erzählte Arina lächelnd. "Weiß sie, dass du heute hier bist?" erkundigte ich mich. "Sie weiß nur, dass ich bei Bekannten meiner Eltern bin. Warum ich hier bin hab ich ihr nicht gesagt. Ich wollte nicht, dass sie sich Gedanken macht." "Du solltest es ihr aber erzählen." Meinte ich. "Du kannst ihr ja sagen, dass deine Eltern geplant hatten, dich mit einem Schwulen zu verloben." Bei dem Gedanken daran musste sie wieder lachen. "Was machen wir jetzt eigentlich wegen der Verlobung?" fragte sie, wieder ganz ernst. "Wir bitten sie um Zeit uns besser kennen zu lernen. Dann haben wir noch Zeit uns eine endgültige Lösung zu überlegen." Meinte ich darauf. "Und was ist, wenn sie uns diese Zeit nicht geben?" fragte sie ängstlich. "Lass mich nur machen." Gab ich zwinkernd zurück. "Können wir deiner Schwester vertrauen?" fragte ich noch. "Auf jeden Fall. Ich denke, sie wird uns mit aller Kraft unterstützen." "Schön. Dann sind wir wenigstens nicht ganz auf uns gestellt. Das könnte ein kleiner Vorteil sein." Arina nickte nur und schwieg. "Sag mal, interessierst du dich für Pferde?" wollte ich wissen, als wir wieder auf dem Weg zum Hauptgebäude waren. "Ja. Ich liebe diese Tiere. Wieso fragst du?" "Weil ich mir grad dachte, dass wir später vielleicht noch mal ausreiten könnten. Natürlich nur, wenn du willst." Ihre Augen begannen zu strahlen. "Ihr habt Pferde? Cool! Ich bin schon ewig nicht mehr geritten." "Dann müssen wir nur noch sehen, was die Alten dazu sagen." Meinte ich grinsend. "Na, ihr 2." Begrüßte uns Arinas Vater, als wir unsere Familien im Salon fanden. "Na ihr 5." Antwortete ich auf dieselbe lockere Art, was mir einen strengen Blick seitens meiner Mutter einbrachte. "Was habt ihr gemacht?" wollte Frau Sakuma wissen. "Uns unterhalten." Meinte Arina kühl. "Setzt euch her, Kinder. Es gibt gleich Kaffee." Forderte Vater uns auf. Also ließen wir uns auf 2 Stühle fallen. "Können wir danach ne Runde ausreiten?" fragte ich in die Runde. Die Erwachsenen tauschten einen zufriedenen Blick. "Wenn ihr wollt." Antwortete Mutter. "Willst du mitkommen, Yurien?" fragte ich Arinas Schwester. "Wenn ihr nichts dagegen habt." Antwortete sie lächelnd. Sie wirkte zwar immer noch etwas misstrauisch, aber nicht mehr so sehr, wir zu Anfang, weil sie wohl merkte, dass Arina und ich uns verstanden. Also gingen wir 3 nach dem Kaffee zu den Ställen um die Pferde zu putzen und zu satteln. Arina entschied sich für Jaku, eine graue Stute mit schwarzer Mähne und Schweif, Arina wählte einen Fuchs namens Raku und ich führte meinen Rappen Shoji aus der Box. Während wir die Pferde putzten, erklärten Arina und ich Yurien, was unser Gespräch ergeben hatte. "Selbstverständlich habt ihr meine Unterstützung." Erklärte sie daraufhin lächelnd. "Darf ich meinen Freund einweihen? Er hat immer gute Ideen, wenn es um schwierige Situationen geht." Ich sah Arina an, um zu sehen, was sie davon hielt. "Von mir aus kannst du Hiroshi einweihen, Schwesterherz." meinte sie und zu mir sagte sie: "Er ist vertrauenswürdig. Er weiß auch von meiner Freundin." Wenn das so war... "Na dann, von mir aus, weih ihn ein." meinte ich. Inzwischen waren wir mit putzen und satteln fertig. Wir saßen auf und ich führte die beiden in den nahen Wald. "Sag mal, Yami, wie hast du dir das mit unseren Eltern gedacht? Noch habt ihr ja nichts gesagt." fragte Yurien. "Ich werde die Sache in die Hand nehmen. Mir schwebt da schon was vor, und wenn alles klappt, dann krieg ich die Alten um den Finger gewickelt. Das geht aber nur, wenn ihr mitspielt." Meinte ich und erklärte den beiden, wie ich mir die Sache gedacht hatte. "Klingt gut, ich bin dabei!" meinte Arina grinsend. "Das ist ja fast schon gemein!" Meinte Yurien, aber auch sie hatte Mühe ihr Grinsen zu verbergen. "So bin ich nun mal." antwortete ich vergnügt. Den Rest des Weges verbrachten wir größtenteils herumalbernd. Selbst als wir wieder bei der Villa angekommen waren und die Pferde abgesattelt hatten, waren wir noch am Lachen. Ein Blick auf meine Armbanduhr verriet mir, dass es bereits 6 Uhr war. Ich hätte nicht gedacht, dass dieser Nachmittag so schnell vorbeigehen würde. Kurz bevor wir den Salon betraten, legte ich einen Arm um Arinas Schultern. Wir nickten uns noch einmal zu und betraten den Raum. "Oh, wie ich sehe, verstehen sich unsere beiden ja sehr gut!" meinte Arinas Mutter, als sie Arina und mich so sah. "Tun wir." Antwortete ich grinsend. "Wann soll die Hochzeit sein?" fragte Vater, ebenfalls erfreut. "Ach, Herr Atemu, jetzt drängen Sie die beiden doch nicht so." meinte Yurien. "Jede gute Beziehung braucht Zeit sich zu entwickeln. Gebe Sie den beiden Zeit, sich besser kennen zu lernen, dann wird das mit der Hochzeit auch klappen." "Was denkt ihr zwei darüber?" fragt Mutter. "Ich denke da genauso. Arina und ich haben uns gerade erst kennen gelernt. Wir brauchen Zeit mehr übereinander erfahren zu können." "Auch wenn ich nicht leugnen kann, dass ich Yami mag, bin auch ich der Meinung, dass wir noch Zeit brauchen. Die Zeit der Arrangierten Hochzeiten ist so gut wie vorbei. Ich will jemanden heiraten, auf den ich mich wirklich verlassen kann. Bis jetzt hat mir noch niemand gesagt, dass das bei Yami der Fall ist." "Also?" Frau Sakuma sah die anderen Erwachsenen an. "Dann kriegt ihr die Zeit, die ihr braucht. Wir wollen unsere Kinder ja nicht in eine unglückliche Ehe stürzen." Sagte ihr Mann lächelnd. Wow, ich hätte nicht gedacht, dass sie dem so schnell zustimmen. Ich blieb noch bis zum Abendessen, dann musste ich wieder nach Hause, es wartete schließlich noch ein Berg Schularbeiten auf mich. Ich verabschiedete mich herzlich von Yurien und Arina. Yurien versprach leise, ihren Freund gleich am nächsten Tag um Rat zu fragen, und Arina freute sich schon auf das nächste Treffen. Dann stieg ich in unser Auto und ließ mich nach Hause fahren. Auf dem Rückweg bemerkte ich, dass ich 3 Mails auf dem Handy hatte. Eine war von Jonouchi und die andere von Honda. Beide besagten, in etwa dasselbe; sie hofften dass ich das Treffen heil überstehen würde. Die 3. SMS freute mich am meisten. Sie war von Yugi. "Lieber Yami, ich hoffe du schaffst es, deine Verlobte zu überzeugen. Erzähl mir morgen, wie das Treffen gelaufen ist. Liebe Grüße, Yugi" Ich antwortete ihm schnell, dass das Treffen besser verlaufen sei als erwartet und dass er den vollständigen Bericht am nächsten Nachmittag erhalten würde. Als ich zu Hause ankam war es bereits 10 Uhr. Ich stöhnte auf und setzte mich sofort an die Strafarbeiten, die ich zum nächsten Tag zu erledigen hatte. Auch wenn ich nur das Nötigste machte, saß ich doch bis halb zwei an dem öden Zeug. Ich machte mich schnell Bettfertig, packte meine Schulsachen und stellte den Wecker. Ich war so müde, dass ich fast augenblicklich einschlief. TBC Das wars erstmal wieder. Ich hoffe auf Lob und Kritik jeglicher Art. Bis zum nächsten Mal eure Leiya Kapitel 5: Ein unangenehmes Wiedersehen und angenehme Klaviermusik ------------------------------------------------------------------ Sooooooooo eeendlich geh es weiter. Verzeiht, dass ich euch so lang hab warten lassen!!! *verbeug* Erst ein extremes KreaTIEF und dann die Vorabiklausuren..... Hab das jetz aba überlebt, also gehts weiter ^-^ Viel Spaß beim Lesen Kapitel 5: Ein unangenehmes Wiedersehen und entspannende Klaviermusik Als der Wecker mich nach einer viel zu kurzen Nacht aus dem Schlaf riss, verfluchte ich denjenigen, der dieses nervtötende Gerät erfunden hatte. Aber alles Meckern half nichts. Ich musste aufstehen, egal wie gerädert ich mich fühlte. Ich hatte glücklicherweise genug Zeit, um mir nen Kaffee zu kochen und ne kalte Dusche zu nehmen. Davon wach genug um arbeitsfähig zu sein, aß ich gemütlich mein Frühstück und machte mich dann, sogar 10 Minuten früher als normalerweise, auf den Weg in Richtung Schule. Das gute Wetter sowie der Gedanke daran, dass Yugi nachher zu mir kommen würde besserten meine Laune erheblich. Gerade als ich am Spielladen vorbeischlenderte, ging die Tür auf und Yugi kam in Schuluniform heraus. Sein Großvater begleitete ihn. Ich ging zu ihnen. "Guten Morgen ihr 2." Begrüßte ich sie und wuschele Yugi freundschaftlich durch die Mähne. "Oh, guten Morgen, Yami. Dich sieht man ja in letzter Zeit häufig hier. Wie war das Treffen mit deiner Verlobten?" "Wir kommen gut miteinander klar, aber an Heirat denken wir beide nicht." Antwortete ich wahrheitsgemäß. "Die Hautsache ist, ihr versteht euch. Dann könnt ihr euch besser gegen eure Eltern durchsetzen." "Das sehe ich auch so." meinte ich. "Ihre Schwester haben wir auch auf unserer Seite. Ich habe ein ganz gutes Gefühl, was diese Sache anbelangt." "Das ist schön. So ich denke, ihr solltet so langsam los, sonst kommt ihr zu spät." Ich sah auf die Uhr. Naja ich hatte noch genug Zeit. "Okay, dann bis später." Verabschiedete ich mich von dem netten Mann und Yugi und ich machten uns auf den Weg. Eine Weile ging ich schweigend neben ihm her. Von dem Treffen wollte ich erst am Nachmittag erzählen. "Sag mal Kleiner, gehst du immer um die Zeit los?" fragte ich ihn. Er nickte. "Was hältst du davon, wenn ich dich dann öfter morgens abhole? Dann musst du nicht deinen ganzen Schulweg allein zurücklegen und ich hab auch etwas Gesellschaft und schlaf nicht immer im Gehen ein." Ein kleines Lächeln schleicht sich auf Yugis Lippen und er nickt erneut. Ich freute mich sehr über sein Einverständnis. Vielleicht taute er ja doch endlich so langsam auf. An der großen Kreuzung in der Nähe meiner Schule trennten sich unsere Wege. Yugi musste nach links, während ich nach rechts weiter musste. "Es bleibt bei heute Nachmittag?" vergewisserte ich mich noch einmal. Yugi bestätigte und überquerte die Straße und ich schlenderte gut gelaunt zur Schule. Als ich den Klassenraum betrat, stellte ich fest, dass noch niemand da war. Also setzte ich mich auf meinen Platz und machte schon mal alles für die erste Stunde klar. Nun, da nichts mehr nach meiner Aufmerksamkeit verlangte, befiel mich wieder die Müdigkeit. Ich legte meinen Kopf auf die Arme und döste etwas vor mich hin. Einige meiner Klassenkameraden betraten den Raum, sich über irgendwas, anscheinend wichtiges, unterhaltend. "Hey, was ist das denn? Überall herrscht totale Aufregung und unser lieber Yami pennt! Ich frage mich, warum mich das nicht sonderlich verwundert" hörte ich auf einmal die vertraute Stimme Jonouchis hinter mir. Müde hob ich den Kopf. "Was ist denn los?" fragte ich müde. "Die Thunders haben letzte Nacht wieder zugeschlagen." Da wurde ich doch hellhörig. "Was haben sie denn jetzt schon wieder angerichtet?" "Sie haben ein Waisenhaus angezündet!" mischte sich nun Honda ein, der gerade zur Tür hereingestürmt war. "Das ist ja mal was ganz Neues. Aber es passt zu ihnen. Es ist schon viel zu lange her, seit sie die letzte, ,Bahnbrechende' Idee hatten" meinte ich. "Hey, mein Freund, mir gefällt nicht so ganz, wie du von ihnen redest. Wie kannst du nur so ruhig bleiben?" fragte Jonouchi hitzig. "Als nächstes zünden sie sicher deine Wohnung an." alberte Honda. "Das bezweifele ich." antwortete ich seelenruhig. Ich erinnerte mich noch gut an die Abmachung zwischen Tiger und mir, die mein Leben bewahrte. "Wer weiß. Dieser Tiger soll ja wahllos zuschlagen." meinte Honda grinsend. "Pass auf, dass es deinen kleinen Freund nicht erwischt, soweit ich weiß, sind Behinderte eines seiner Lieblingsziele." Das war zu viel. Wütend sprang ich auf und schlug ich mit der Faust auf meinen Tisch. "HÖR AUF DAMIT, HONDA!" schrie ich meinen Kumpel an. "Darüber macht man keine Scherze. Weißt du was Yugi schon in seinem Leben durchgemacht hat? Die Thunders waren bereits darunter!" Honda und Jonouchi wichen erschrocken vor mir zurück und ich spürte die Blicke meiner Klassenkameraden auf mir ruhen. Keiner von ihnen hat mich je aus der Haut fahren sehen, da ich seit jener Zeit meine Gefühle eigentlich gut unter Kontrolle hatte, aber diese Bemerkung war zu viel für mich. "Hey, ganz ruhig alter Junge! Es war nur ein Scherz. Kein Grund zur Aufregung." meinte er beschwichtigend. "Wenn du keine Ahnung von etwas hast, dann halt einfach deine Klappe!" presste ich zwischen den Zähnen hervor und bedachte ihn mit einem finsteren Blick. Aber er hatte Recht, das musste ich zugeben. Auch wenn die Gang nicht wusste, dass es Yugi gab... Irgendwann würden sie es vielleicht herausfinden und dann wird Tiger nicht zögern, seine Rache zu vollenden, auch wenn sein Zorn inzwischen wohl verraucht war... ich musste auf den Kleinen aufpassen... Bis zum Beginn der Stunde drehte ich mich von den beiden weg und wartete auf das Klingelzeichen. Jonouchi und Honda wagten es nicht, mich anzusprechen, wohl, um mich nicht noch mehr zu reizen. In der großen Pause ging ich aber zu ihnen. "Honda." sprach ich meinen Freund an. "Ja?" "Tut mir Leid, wegen vorhin. Ich hätte nicht so ausrasten dürfen. Auch wenn es oft nicht so wirkt, auch mir gehen die Taten der Thunders nahe. Vielleicht sogar näher als anderen. Warum ich so resignierend darauf reagiere, kann ich euch leider nicht sagen... Und wenn man dann noch Scherze darüber und über meine Freunde macht, dann ..." ich ließ den Satz unbeendet. "Schon okay, Yami. Ich habe wohl auch etwas über die Stränge geschlagen. Ich bin es der sich entschuldigen muss." Freundschaftlich klopft er mir auf die Schulter. "Dürfen wir erfahren, was du damit meintest, dass Yugi schon Erfahrungen mit den Thunders gemacht hat?" wollte Jonouchi wissen, nachdem Honda und ich uns wieder vertragen hatten. "Sie haben seine Eltern auf dem Gewissen. Näheres will ich dazu nicht erzählen, weil es ihn persönlich angeht und ich glaube nicht, dass er es gerne hätte, wenn alle Welt seine Lebensgeschichte kennt." "Du magst ihn sehr, nicht wahr?" schaltete sich wieder Honda ein. "Ja. Es ist schon irgendwie merkwürdig... Er löst bei mir eine Ruhe aus, die ich schon lange nicht mehr gespürt habe." "Mein lieber Freund, ich glaube du bist verliebt!" meinte Jonouchi und grinste übers ganze Gesicht. "Bin ich nicht." Entgegnete ich und hoffte inständig, dass ich nicht rot wurde. "Bist du dir da sicher?" fing Honda wieder an zu sticheln. "Ja bin ich." Antwortete ich etwas heftiger als gewollt. Die beiden warfen sich einen bedeutsamen Blick zu, schwiegen aber. "Wagt es ja nicht zu versuchen uns zu verkuppeln. Dann könnt ihr erleben, wie es ist, wenn ich wirklich sauer werde!" grollte ich. Ein weiterer Blick zwischen den beiden. "Ah... so läuft der Hase!" meinte Honda wieder grinsend. "Du nimmst Rücksicht auf ihn und hältst deine Gefühle deswegen im Zaum. Keine Sorge mein Freund. Wir werden uns nicht einmischen, wenn du das nicht willst. Aber einen Rat will ich dir geben: Unterdrücke deine Gefühle nicht zu sehr. Sonst kann es sein, dass du versehentlich alles zerstörst." "Danke. Aber da ist wirklich nichts zwischen Yugi und mir." Antwortete ich. Den Rest der Pause unterhielten wir uns dann über andere Sachen. Auch wenn die beiden mir manchmal den letzten Nerv raubten, wussten sie doch meistens wo Schluss war und ab wo ich nicht mehr bereit war, vernünftig mit mir reden zu lassen, wofür ich ihnen sehr dankbar war. Der Rest der Schulzeit verlief ruhig. Die Lehrer ließen mich glücklicherweise in Ruhe, nachdem ich ihnen meine gemachten Strafarbeiten gezeigt hatte. Mit dem Klingeln zum Schulschluss stand ich auf und eilte nach Hause, um meine Einkaufsliste zu holen, damit ich den lästigen Einkauf endlich hinter mich bringen und Yugi abholen konnte. Schwer bepackt verließ ich das letzte Geschäft, und schlenderte gut gelaunt zu Yugi. Als ich um die letzte Ecke bog, sah ich, dass jemand den Laden verließ, jemand, der mir nicht unbekannt war. Ich versuchte den schwarz gekleideten Jungen mit der auffälligen Stachelfrisur zu ignorieren, doch er sprach mich zuerst an. "Du schon wieder! Du rennst mir entschieden zu oft über den Weg, in den letzten Tagen." "Dann geh woanders lang. Dann laufen wir uns nicht mehr über den Weg." Gab ich gleichgültig zurück. "Werd nicht frech, Alter. Weißt du eigentlich, wer ich bin?" Meine Güte war der eingebildet... "Es interessiert mich herzlich wenig." Erwiderte ich und wollte meinen Weg fortsetzen, aber er hielt mich zurück indem er mir ein Bein stellte. Ich hatte es schon vorausgesehen und tat ihm nicht den Gefallen zu stolpern und ging entspannt weiter. "Ich bin Black Scorpion, Nr. 2 in der Hierarchie der Wild Thunders." Rief er hinter mir her. Erstaunt blieb ich stehen. "Jetzt kriegst du Angst, was?" triumphierte er. Ich drehte mich um. "Nicht wirklich." Jetzt hieß es Zunge zügeln. Wenn er Tiger ein falsches Wort zuflüsterte, hätte ich ein ernsthaftes Problem am Hals. Jetzt verstand ich natürlich auch, was er mit der Rache meinte, als wir uns das letzte Mal über den Weg gelaufen sind. "Traust du dir wirklich zu gegen uns zu bestehen?" fragte er herausfordernd. Ich machte eine beschwichtigende Geste. "Ganz ruhig, Freund. Was ich mir zutraue, spielt keine Rolle, da ich mich nicht mit euch messen werde. Ich will keinen Ärger mit euch haben. Und dir rate ich auch, dich in meiner Gegenwart etwas zurückzuhalten. Ich bezweifle, dass Tiger es billigen würde, dass du so mit mir sprichst." "Ach? Würde er nicht? Er hat uns gestattet jedem, der uns dumm kommt, zu zeigen, wer wir sind." "Aber hier liegt die Sache anders, Scorpion." Ertönte auf einmal eine dunkle, befehlsgewohnte Stimme hinter mir. Ich drehe mich um. Keine 5 Meter hinter mir lehnte niemand geringeres als Great Tiger, Anführer der Wild Thunders, an einer Straßenlaterne. Er hatte sich in den letzten 4 Jahren fast gar nicht verändert. Er sah kaum älter aus als 25, aber ich wusste, dass er fast 30 war. Er war sehr muskulös, hatte breite Schultern und einen kräftigen Nacken. Es war nach wie vor fast unmöglich dem stechenden Blick seiner katzenhaften grünen Augen zu entfliehen. Seine halblangen türkis gefärbten Haare trug er wie immer: Einige fransen hingen über seine Ohren, den Rest hatte er im Nacken zusammengebunden. Er stieß sich von der Lampe ab und kam auf mich zu. "Es ist lange her, mein Freund." begrüßte er mich im Plauderton. "Ich hoffe, dein neues Leben gefällt dir." "Danke, ich kann mich nicht beklagen." Gab ich zurück. Irgendwie hatte ich ein merkwürdiges Gefühl im Magen. Es war keine Angst, nein. Ich fürchtete Tiger schon lange nicht mehr. Aber ich fühlte mich in seiner Gegenwart nicht wohl. "Solltest du dich irgendwann nach der wahren Freiheit zurücksehnen, dann sag mir Bescheid. Du kannst gerne deinen alten Platz in unseren Reihen wieder einnehmen. Ich jedenfalls würde mich darüber freuen." "Er wohl aber kaum." Meinte ich und deutete auf Scorpion. Tiger zuckte nur mit den Schultern. Das war wieder typisch für ihn. Was andere dachten interessierte ihn kaum. Ich fragte mich wirklich, wie er einst mein Vorbild sein konnte... "Tut mir Leid, Tiger. Ich gedenke nicht, in nächster Zeit zurückzukehren. Aber lass uns noch einmal auf die Differenzen zwischen deiner neuen Nr. 2 und mir kommen. Ich nehme an, du hast mitgekriegt, dass ich gesagt habe, dass ich keinen Ärger mit euch will. Das ist auch mein Ernst. Lass uns darüber hinwegsehen und alles bleibt beim Alten, okay?" schlug ich vor, in der Hoffnung, Tiger würde akzeptieren. Glücklicherweise schien er im Augenblick nicht auf Drogen zu sein, weshalb meine Chancen recht gut standen. "Genau wie dir liegt mir wenig an zusätzlichem Stress. Du weißt ja, die "Geschäfte"..." Meinte der Gangführer und mir schien, er war etwas erleichtert. "Und ich hab die Hoffnung, dich zurückzukriegen noch nicht ganz aufgegeben, weshalb ich dich noch nicht aus dem Weg räumen will. Leb du dein Leben weiter wie bisher. Ich werde dafür sorgen, dass meine Jungs dich und die, die dir was bedeuten, in Ruhe lassen." Er reichte mir seine Pranke, die ich ergriff. "Ich danke dir." Brachte ich hervor. "Aber lass dich gewarnt sein: Solltest du es wagen uns zu schaden oder zu verraten, bist du dran. Da kenne ich auch bei dir keine Gnade, mein alter Freund." "Das versteht sich von selbst" knurrte ich. "Nun denn, ihr zwei, ich muss weiter, einen angenehmen Tag noch!" Und schon war Great Tiger wieder verschwunden. "Woher kennst du ihn?" Fragte Scorpion scharf. "Ich wüsste nicht, was dich das angeht." Verächtlich spuckte mein Gegenüber aus und drehte sich zum Gehen um. "Was hattest du eigentlich im Spielladen zu suchen?" fragte ich scharf. "Was geht's dich an?" antwortete er und setzte unbeeindruckt seinen Weg fort. Was zum Kuckuck hatte ein Mitglied der Thunders, noch dazu Tigers rechte Hand, in Yugis Nähe verloren? Ich musste vorsichtig sein und konnte nur hoffen, dass das Yugi nicht schaden würde... Noch über das Treffen mit Tiger nachgrübelnd, betrat ich den Spielladen. "Und schon wieder ich." Begrüßte ich Yugis Grosvater lächelnd. "Schön, dass du da bist, Yami. Yugi ist in seinem Zimmer bei den Hausaufgaben. " Danke. Wer war eigentlich dieser Junge, der eben hier war? Irgendwie kommt er mir bekannt vor." Fragte ich vorsichtig nach. "Das? Das war Tomoshi Chikushi. Er ist der Sohn meiner 2. Tochter." WAS BITTE????????? Der Kerl ist Yugis Cousin????? Das wollte nicht in meinen Kopf. "Yami? Alles in Ordnung mit dir? Du guckst so komisch..." Ich schüttelte den Kopf um erstmal wieder klar denken zu können. "Ja, alles okay, ich war nur etwas überrascht." Meinte ich und ging an Yugis Großvater vorbei zu Yugis Zimmer. Davor angekommen lehnte ich mich erst einmal an die Wand um mich wieder zu beruhigen. So aufgewühlt wollte ich nicht vor ihn treten. Also dieser Typ war sowohl Yugis Cousin als auch Tigers rechte Hand. Er war der Stellvertreter des Mörders seines Onkels. Was muss das für ein kranker Verstand sein, der dem Mörder eines Familienmitgliedes bedingungslos gehorcht??? Wusste er es? Dann wäre Yugi in unmittelbarer Gefahr. Ich musste es herausfinden, koste es was es wolle. Ich konnte nicht zulassen, dass sie Yugi auch noch umbrachten! Ich war der einzige, der Yugi schützen konnte, denn Tiger fürchtete mich zu einem Gewissen Grad, das hatte er vorhin bewiesen, als er mir zugestanden hatte mich, sowie die, die mir wichtig waren in Ruhe zu lassen. Ich hoffte diese Furcht war groß genug, seine Finger von Yugi fernzuhalten. Ich verdrängte meine düsteren Gedanken schnell, ich konnte ihnen schließlich später noch nachhängen, und drückte mich von der Wand weg. Immerhin wollte ich ja Yugi zum Klavierspielen abholen. Vorsichtig klopfte ich an seine Zimmertür. Ich betrat den Raum und ging leise zu Yugi, der am Schreibtisch saß und sah ihm über die Schulter. Er sah von seinen Aufgaben auf. "Na du, brauchst du noch lange?" fragte ich. Er nickte und sah mich etwas verzweifelt an. "Worum geht's?" wollte ich wissen. Er schob mir ein Bild vor die Nase und schrieb auf den Rand seines Zettels: "Interpretation." Ich sah mir das Bild eine Weile an. "Und damit hast du Probleme? Das ist doch noch ganz einfach." Ich dachte noch einmal kurz nach, wie ich ihm das Bild am besten erschließen könnte und zeigte ihm dann was die einzelnen Figuren bedeuten könnten. "Wenn du bei so was Hilfe brauchst, kannst du mich gerne fragen. Kunst gehört zu meinen Stärken." Meinte ich, als er die Interpretation fertig hatte. "Danke" schrieb er auf den Rand des Zettels. "Hast du noch was auf?" "Ja, Mathe, aber das kann ich nachher noch machen. Das bereitet mir keine Probleme. Von mir aus können wir los." "Gut, dann komm. Darf ich so dreist sein, dir meine Einkäufe anzuvertrauen?" Nicken. Ich reichte ihm meine Tüten. Er selbst rollte sich zum Regal um sich einige Notenbücher daraus zu entnehmen und kam wieder zu mir. "Wir sind dann erstmal weg." Meldete ich uns bei Yugis Großvater ab. "Okay, viel Spaß. Um 8 gibt es Abendessen. Willst du wieder mitessen, Yami?" "Wenn es dir keine Umstände bereitet, gerne." "Ich hätte nicht gefragt, wenn es mir Umstände bereiten würde. Also macht, dass ihr loskommt, ihr 2." "Du willst nur deine Ruhe haben, gib es zu!" ziehe ich den Alten auf. "Du hast es erfasst." Wir müssen beide lachen und auch auf Yugis Gesicht erscheint ein kleines Lächeln, wie ich feststellen muss. "Na dann, komm, Kleiner, dann wollen wir deinen Opa mal nicht um seine Ruhe bringen." Grinse ich und schiebe Yugi aus dem Laden. Auf dem Weg zu mir greift er wieder nach meiner Hand und schrieb darauf: "Jetzt erzähl mir endlich von dem Treffen mit deiner Verlobten!" Er schien richtig darauf zu brennen, davon zu hören. Also erzählte ich es ihm ziemlich ausführlich. Als ich Yurien und die Unterstützung, die ich von ihr und ihrem Freund erhalten würde, erwähnte, sah er mich überrascht an. "Kennst du sie?" Fragte ich auf seinen Blick hin. "Sicher nur eine Verwechslung." Meinte er und schüttelte den Kopf. "Erzähl weiter." Okay, wenn er nicht reden wollte, brauchte er nicht. Ich kam seinem Wunsch nach und berichtete zu Ende. Als wir zu Hause ankamen, nahm ich ihn wieder Huckepack und zog den Rollstuhl hinter uns her die Treppen hoch. Einerseits wünschte ich mir zum x-ten Mal einen Fahrstuhl, aber andererseits gefiel es mir auch, Yugi zu tragen. Auch wenn er wirklich nicht unterernährt war, kam er mir erstaunlich leicht vor. Als ich die Wohnungstür hinter mir schloss, setzte ich Yugi wieder in seinen Rollstuhl. "Möchtest du etwas essen oder trinken?" fragte ich ihn. Er schüttelte den Kopf und sah etwas sehnsüchtig zum Wohnzimmer. Ich verstand sofort, was er wollte. "Na, dann geh schon mal vor. Ich muss noch meinen Schulkrempel holen. Stört es dich, wenn ich das Zeug erledige, während du spielst?" fragte ich. Er schüttelte den Kopf. Dann entließ ich ihn endlich in Richtung Wohnzimmer. Bevor ich jedoch mein Schulzeug holte, räumte ich meine Einkäufe weg, setzte Wasser für Tee auf und suchte uns ein paar Kekse zusammen. Dann brachte ich alles ins Wohnzimmer, wo Yugi bereits angefangen hatte, zu spielen. Eine Weile lauschte ich den Klängen seines Spiels, verschwand dann aber kurz in mein Zimmer, um meine Schultasche zu holen. Es machte mehr Spaß bei Musik Hausaufgaben zu machen, als ohne, jedenfalls fielen mir die Hausaufgaben um einiges leichter als sonst. Als ich dann endlich fertig war, lehnte ich mich entspannt zurück und genoss die Musik. Irgendwie muss ich aber dabei eingedöst sein, denn ich kam erst dann wieder zu mir, als ich eine Hand an meiner Wange spürte. Ich bemerkte, dass die Musik fehlte und öffnete die Augen, bemerkte, dass Yugi sanft meine Wange streichelte und ein leichtes Lächeln seine Lippen zierte. Als er jedoch bemerkte, dass ich wach war, zog er schnell seine Hand zurück. "Du siehst schön aus, wenn du so lächelst." Bemerkte ich und sah ihn sanft an, worauf eine leichte Röte seine Wangen zierte. Ja, er ist schon süß, der Kleine... Aber ich wollte ihn nicht noch mehr in Verlegenheit bringen. Also bot ich ihm Kekse an und schenkte ihm Tee ein. Er nickte nur und sah mich, aufs Sofa deutend bittend, an. Ich lächelte und hob ihn aus seinem Rollstuhl um ihn neben mir abzusetzen. Sehnte er sich etwa insgeheim nach mehr Freiheit? Ich würde es ihm gönnen, sagte aber nichts dazu, um ihn nicht zu irgendetwas drängen wollte. Als er saß, griff er schüchtern nach ein paar Keksen. Dann tat er etwas, womit ich ganz und gar nicht gerechnet hatte: Er lehnte sich an meine Schulter. Ich sah ihn überrascht an, und er erwiderte den Blick sehr unsicher, glaubte wohl einen Fehler begangen zu haben. Ich beruhigte ihn mit einem weiteren Lächeln. "Es ist okay, Kleiner. Lehn dich ruhig bei mir an, wenn du Nähe suchst. Ich werde immer für dich da sein, wenn du jemanden zum reden oder einfach nur zum Kraft tanken brauchst." meinte ich sanft, woraufhin er nach meiner Hand griff. "Vielen Dank, Yami." Ich nickte nur. Ich war auf einmal ziemlich aufgewühlt. Seine plötzliche Nähe verwirrte mich. Ich fühlte mich irgendwie geehrt, dass er meine Nähe suchte, dass er sich hier nicht ganz vom Leben ausklinkte. Wieder ging mir die Frage durch den Kopf, was ich für ihn empfand. Hatten Honda und Jonouchi vielleicht doch Recht? Hatte ich mich vielleicht doch in ihn verliebt? Innerlich schüttelte ich diesen Gedanken ab. Ich sollte ihm eher ein guter Freund sein als jemand, der nur seinen egoistischen Trieben folgt und ihn ausnutzt. Ein kurzes bitteres Lächeln huschte über mein Gesicht. Vor ein paar Jahren hatte ich noch anders gedacht. Ich war egoistisch und hatte wohl auch die unter mir stehenden Mitglieder der Gang unterdrückt und sie für meine eigenen Zwecke ausgenutzt. Inzwischen bereue ich es bitter, jemals so gedacht zu haben. Zum Glück sehe ich das alles heute anders. Hiro sei dank. "Worüber denkst du nach?" spürte ich Yugis Finger auf meine Handfläche schreiben. Ich schüttelte die trüben Gedanken ab und schenkte meinem Freund ein sanftes Lächeln. "Nichts Wichtiges." winkte ich ab. "Es belastet dich aber..." stellte er fest. "Vielleicht, aber ich bin dabei, es aufzuarbeiten." erklärte ich. Und es war wirklich so. Seit Yugi in mein Leben getreten war, begann ich wirklich, so langsam, mit meiner dunklen Vergangenheit klar zu kommen. "Willst du drüber reden? Ich hör dir gerne zu." Ich schüttelte den Kopf. Nein, ich wollte nicht, dass er jetzt schon erfuhr, dass ich mal selbst ein Mitglied der Thunders gewesen war. Und schon gar nicht sollte er erfahren, dass ich mich fast am Mord an seinen Eltern beteiligt hätte. Ich sah in seine leicht besorgten Augen. "Nein, tut mir Leid, Kleiner. Ich bin noch nicht soweit darüber reden zu können. Aber wenn ich bereit bin, mich dafür zu öffnen, wirst du der Erste sein, der davon erfährt, versprochen." erwiderte ich. Zumindest das war ich ihm dann wohl doch schuldig. Er nickte. "Wie du willst... Aber ich will für dich da sein, wenn du Sorgen hast. Du machst dir für mich so viel Mühe... aber ich kann dir nichts dafür zurückgeben..." meinte er und wieder war die altbekannte Traurigkeit in seinen Augen zu finden. Ich legte einen Arm um ihn. "Doch, Yugi. Durch deine Freundschaft gibst du mir sehr viel. Ich bin wirklich froh, dich getroffen zu haben." Mit einem leichten Lächeln ließ er meine Hand los und schien einfach nur meine Nähe genießen zu wollen, was ich ihm natürlich nicht verweigerte. Später spielten wir noch einige Spiele, die ich aber allesamt haushoch verlor. Auf meine gespielt verzweifelte Frage, ob es irgendein Spiel gäbe, bei dem er nicht dauernd gewinnen würde, zuckte er mit den Schultern und ein Lächeln, das fast, aber nur fast, ein Grinsen war, schlich sich auf seine Lippen. Gegen 19.30 Uhr verließen wir meine Wohnung um zu Yugi zum Abendessen zu gehen. Sugoroku begrüßte uns fröhlich. "Na, hattet ihr einen schönen Nachmittag?" fragte er. Erstaunlicherweise antwortete Yugi ihm mit einem klaren Nicken. Sugoroku freute sich sichtlich darüber, schickte uns dann aber sofort hoch ins Wohnzimmer, da das Essen bald fertig sein würde. Das Essen wurde, wieder einmal..., durch das Klingeln meines Handys unterbrochen. Ich entschuldigte mich kurz und nahm ab. "Ja?" "Hi Yami, ich bin's, Yurien. Wie geht's dir?" Ich lächelte, was sie natürlich nicht sehen konnte. "Danke, mir geht's gut. Und dir?" "Ebenfalls. Du, ich hab vorhin mit meinem Freund telefoniert und ihm auch von eurem Problem erzählt. Er wird uns mit Freuden unterstützen." Ich war etwas erleichtert. "Super." "Aber er braucht noch etwas Zeit, um eine Lösung zu finden." "Ist doch nicht so schlimm. Wir finden einen Weg, da bin ich sicher." meinte ich. "Denk ich auch." Dann wimmelte ich sie recht schnell wieder ab, da ich nicht wollte, dass mein Essen kalt wurde. Zufrieden gesellte ich mich wieder zu den beiden Mutous und fasste das Gespräch zusammen. "Schön, dass alles so annehmbar läuft." meinte Sugoroku lächelnd. Yugi griff nach meiner Hand und hielt sie fest. Ich war so unsagbar froh, über diese Geste. Ich bedeutete ihm wohl wirklich was. Ich blieb noch eine ganze Weile bei den Mutous, dann verabschiedete ich mich aber, weil es bereits recht spät war. Ich versprach Yugi, ihn wieder abzuholen und dann schlenderte ich gut gelaunt nach Hause. TBC Soooooooooo das wars fürs Erste ma wieder. Das nächste Kapi wird wahrscheinlich länger ^^ Liebe Grüße und bis zum nächsten Kapi eure Leiya Kapitel 6: Yami no tanjoubi - Yamis geburtstag ---------------------------------------------- Kapitel 6 ist ferrrrtiiig!!! Und ich auch ^^ Das sollte eigentlich nur n Lückenfüllerkapi werden... dass das hier daraus geworden ist, ... war nicht beabsichtigt... Typischer Fall von Verselbstständigung der Storyline... Immerhin kommt die Sache so langsam ins Rollen. Zumindest wird es langsam ernst... Und ich musste feststellen, dass ich ganz schön zynisch sein kann... Hier hab ich diese Seite an mir mal voll ausleben können. In dem Sinne... Wünsch ich euch viel Spaß beim 6. Kapitel und lasst vllt n Kommi da. Kapitel 6: 闇の誕生日 – Yamis Geburtstag Von dem Zeitpunkt an kam Yugi ein bis zwei Mal in der Woche zu mir, um Klavier zu spielen. In dieser Zeit lernte ich immer besser, ihn zu verstehen. Ich war wirklich sehr gerne mit ihm zusammen und genoss es richtig, ihn in meiner Nähe zu haben, freute mich auf jedes Treffen. Jeden Morgen gingen wir den Weg bis zu der großen Kreuzung gemeinsam und wenn er zu mir kam, holte ich ihn von der Schule ab. Dann kochten wir uns Mittag und machten gemeinsam Hausaufgaben. Anschließend setzte Yugi sich ans Klavier und ich lauschte den schönen Klängen. Es waren schöne Wochen. Weder hörte ich etwas von Scorpion noch machten die Thunders irgendwelche Dummheiten. Tiger schien wohl beschäftigt zu sein, wie so oft. So verging die Zeit und mein Geburtstag rückte näher. Da er auf einen Mittwoch fiel, würde ich zweimal feiern: Einmal an dem Tag selbst mit meinen Freunden und am Wochenende mit meiner Familie. Zwei Wochen vorher lud ich Yugi für die Feier am Mittwoch ein, immerhin war er auch einer meiner besten Freunde. „Yugi? Ähm… Also, ich hab bald Geburtstag und würde dich gern einladen.“, erklärte ich ihm, während wir auf dem Sofa saßen und Tee trinken. „Es werden nicht viele kommen. Jonouchi und Honda, die beiden hast du ja schon kennen gelernt, sowie Seto Kaiba, ein Sandkastenfreund von mir.“ Bei der Erwähnung von Seto Kaiba, sah er mich überrascht an. Er hätte wohl nicht gedacht, dass ich so eine wichtige Persönlichkeit kenne, immerhin war die Kaiba Corporation auch international kein kleiner Fisch. „Und wieso willst du mich dabeihaben?“ schrieb Yugi auf den stets bereitliegenden Zettel, seine Verwunderung über Seto zur Seite schiebend. „Weil du auch ein Freund von mir bist. Ein ganz besonderer sogar.“, erklärte ich lieb. Der Kleine sah mich überrascht an. „Ich meine es ernst, Yugi.“ Ein zartes Lächeln umspielt seine Lippen. „Wenn du willst kannst du auch jemanden mitbringen, den du kennst, das ist kein Problem.“, fügte ich noch hinzu. Immer noch schien Yugi unsicher zu sein. „Ich will dich natürlich nicht drängen, Kleiner, aber es wäre schön wenn du kommen könntest.“ Er griff wieder nach dem Stift und schieb auf: „Kann ich dir morgen bescheid geben?“ Ich lächelte. „Natürlich.“ Am nächsten Nachmittag nach dem Sportunterricht auf dem Sportplatz erhielt ich von Yugi eine Antwort. Während ich zusammen mit meinen Freunden zum Tor des Platzes ging, gesellte Yugi sich zu uns. „Na du?“, fragte ich lieb und sah ihn an. Er griff nach meiner Hand und schrieb langsam darauf: „Wegen deinem Geburtstag – wäre es wirklich okay, wenn ich jemanden mitbringen würde?“ „Natürlich, Yugi. Ich hab es dir doch angeboten.“ erwiderte ich und bat Jonouchi und Honda schon einmal vorzugehen. Die beiden nickten und trollten sich. Yugi hatte inzwischen einer seiner Klassenkameradinnen zugewunken, welche nun zu uns kam. Sie hatte schulterlanges braunes Haar und blaue Augen. Sie wirkte quirlig und aufgeschlossen auf mich, als sie neben Yugi trat. „Hi, ich bin Mazaki Anzu.“ stellte sie sich vor. „Atemu Yami, freut mich.“ „Yugi hat mir eine Mail geschrieben und mir darin von deinem Geburtstag erzählt.“ erklärte das Mädchen und wirkte in diesem Augenblick etwas unsicher auf mich. „Und er hat dich gefragt ob du mitkommen würdest?“ Anzu nickte. „Aber vorher wollte ich dich zumindest sehen, damit ich weiß, was du für ein Typ bist.“ „Ein ganz fürchterlicher. Herzlos und kalt.“, gab ich zurück und grinste, woraufhin Yugi entschieden den Kopf schüttelte. Ich wuschelte ihm durchs Haar und lächelte ihn an. „Dass du herzlos und kalt bist sehe ich, so wie du mit Yugi umgehst. Ich denke, wenn es wirklich für dich okay und Yugi recht ist, begleite ich ihn.“, lächelte das Mädchen. „Gut. Übernächsten Mittwoch 15.30 Uhr bei mir. Yugi kennt den Weg.“ Die beiden nickten und verabschiedeten sich von mir, da sie ja noch Unterricht hatten. Ich selbst schlenderte zur Sporthalle zurück, um mich umzuziehen und nach Hause zu gehen. Unterwegs aber lief mir zum ersten Mal seit langem wieder Scorpion über den Weg. Von ihm als Yugis Cousin denken mochte ich nicht. Für mich war er ein Typ, wie viele aus der Gang, eingebildet, und wollten nur nach oben. Aber ganz nach oben würden sie nie kommen, solange Tiger auf diesem Podest saß. Den würde man da nie runter bekommen. Trotz seines starken Charismas wusste niemand, wer Tiger außerhalb der Gang war. Irgendwie schaffte er es, das zu verbergen, aber er hatte das Potenzial ganz nach oben zu kommen in der Gesellschaft, die er so verabscheute. Aber wo er genau stand, wusste niemand. Und ich wagte es auch nicht, nachzuforschen, denn dazu hing ich zu sehr an meinem Leben und jede Nachforschung würde dieses in Gefahr bringen. Ich war mir nicht ganz sicher, aber ich glaubte dass Tiger mich seit unserem letzten Zusammentreffen wieder ab und an beobachten ließ. Zumindest habe ich in letzter Zeit wieder vermehrt aus der Gang bekannte Gesichter entdeckt, die wie zufällig im selben Geschäft waren wie ich. Aber ich hielt mich an meinen Teil der Abmachung. Von mir aus sollte Tiger das auch sehen. Vielleicht war das auch der Grund aus dem ich nicht reagierte, als Scorpion mich ansprach. Ich wollte mich einfach nicht provozieren lassen, sondern mein Leben ganz normal weiterleben und versuchen meine dunkle Vergangenheit zu ignorieren. Also ging ich an der Nr. 2 in der Gang einfach vorbei, ignorierte das gestellte Bein und unterdrückte ein Fluchen. Oh nein, mein Lieber, du kriegst keinen Grund, mich bei Tiger anzuschwärzen, schwor ich in Gedanken und setzte meinen Weg unbeeindruckt fort. Zu Hause warf ich mich aufs Sofa und sah gedankenverloren an die Decke. Noch immer bestimmten diese Jahre in der Gang einen Teil meines Lebens. Ohne diese Abmachung, die mein Leben schützte, wäre ich schon längst zur Polizei gegangen und hätte dem Treiben der Thunders ein Ende bereitet, immerhin kannte ich die meisten Treffpunkte der Gang und andere Geheimnisse, Beweise, die Tiger für den Rest seines Lebens hinter Gitter bringen könnten… Aber sollte ich den Gang zur Polizei je wagen, wäre ich tot ehe die Polizei ausrücken konnte… Das wusste ich. Wenn ich doch nur wüsste wer Tiger war… Ohne ihn würde die Gang schnell auseinander brechen… Und wenn ich nur einen Verbündeten hätte… Hiro würde mich sicher unterstützen, aber der war ja in Amerika. Ich hatte nicht einmal seine Telefonnummer, dass ich mit ihm über meine Probleme reden könnte… Hiermit musste ich allein klarkommen, so schwer es mir fiel. Und ich musste Yugi schützen. Das hatte oberste Priorität. Ob ich vielleicht mit Kampfsport anfangen sollte, um Yugi noch besser verteidigen zu können, sollte Tiger irgendetwas wagen? Wobei… Tiger könnte das als Herausforderung auffassen. Also musste das, was ich bis jetzt konnte, reichen. Jedenfalls wollte ich mein Leben nicht leichtfertig aufs Spiel setzen… Die Wochen bis zu meinem Geburtstag dann verliefen ruhig. Ich hatte rechtzeitig begonnen, meine Wohnung auf Hochglanz zu bringen, sodass ich keinen Stress deswegen bekommen würde. Viel hatte ich für den Nachmittag nicht geplant. Ich wollte hauptsächlich mit meinen Freunden zusammensitzen, mich mit ihnen unterhalten. Eventuell auch ein paar Spiele spielen, damit Yugi nicht ganz ausgeschlossen war. Den Kuchen buk ich am Dienstag mit Yugis Hilfe selbst. Es war eine Mohntorte mit Sahnefüllung und Marzipanschicht obendrauf. Dazu würde es dann noch Tee und ein paar Plätzchen geben, die wir ebenfalls selbst gebacken hatten. Als alles soweit fertig war, wurden noch Flur und Wohnzimmer etwas dekoriert und Yugi und ich setzten uns gemeinsam ans Klavier, um ein einfaches Stück Vierhändig zu spielen. Allerdings verhaspelte ich mich immer wieder, sodass ich meinen Versuch bald aufgab. Aber es freute mich irgendwie sehr, zu sehen, dass sich Yugi über meine Unfähigkeit aus irgendwelchen Gründen diebisch freute. Je länger ich ihn nun kannte, umso mehr schien es mir, dass der Kleine ein ganz schönes Schlitzohr war. Jedenfalls, wenn er erst einmal aus seinem Schneckenhaus heraus gekrochen kam. Der Rest des gemeinsamen Tages verlief dann auch recht heiter. Yugi war sehr locker und ich hatte das Gefühl, Yugi fühlte sich bei mir wohl. Ich gab mir auch große Mühe, ihn nicht zu bemitleiden und ließ ihn alles, was er selbst konnte auch machen und half ihm nur, wenn er mir einen bittenden Blick zuwarf. Wir spielten ein paar Spiele, wobei ich aber keine Chance gegen Yugi hatte. Auf meine Frage, ob es auch ein Spiel gäbe, in dem er zu schlagen war, zuckte er nur mit den Schultern und der Ansatz eines Grinsens erschien auf seinem Gesicht. So seufzte ich und zerwuschelte seine Frisur. Gegen 21 Uhr aber brachte ich ihn nach Hause und ging anschließend noch eine kleine Runde joggen, ehe ich mich zu Hause unter die Dusche stellte und anschließend ins Bett ging. Am nächsten Morgen wachte ich gut gelaunt auf und machte mich summend für die Schule fertig. Als ich Yugi dann aber abholte, kam er mit ernstem Gesicht aus dem Laden. Irgendetwas bedrückte ihn. Als er mich entdeckte, kam er zu mir und nahm mich in den Arm, um mir anschließend ein „Happy Birthday“ auf die Hand zu schreiben. „Danke, Kleiner. Was ist denn los? Wieso schaust du so bedrückt?“, erkundigte ich mich dann sanft. „Du hast noch keine Nachrichten gehört heute, nicht wahr?“, erkundigte sich Sugoroku, der jetzt auch den Laden verließ und mir dann auch erst einmal gratulierte. „Nein, hab ich noch nicht, das stimmt.“, gab ich zu und sah den alten Mann verwirrt an. „Die Thunders haben letzte Nacht die Turnhalle deiner Schule angezündet.“ Mir stockte der Atem. Ein ganz böser Verdacht stieg in mir auf. Wieso gerade heute? „Sicher, dass es die Thunders waren?“, fragte ich auf gegenteiliges hoffend und versuchte meine Stimme fest klingen zu lassen. „Haben sie in den Nachrichten gesagt. Was genau für den Verdacht gesorgt hat, weiß ich aber nicht.“ Ich nickte. Ich würde mich dann also vorsichtig zum Schauplatz begeben, sehen, was los war und ob Unterricht war und hoffen, dass dieses kleine Feuerchen nicht doch ein Freudenfeuer als Gruß zu meinem 20. Geburtstag war. Ich kniete mich vor Yugi, der unbeteiligt in seinem Rollstuhl saß. Ihn mussten Nachrichten über die Thunders auch immer ganz schön runterziehen. Der Arme… Am liebsten hätte ich ihn jetzt in den Arm genommen und ganz fest gehalten, doch ich griff nur nach seinen Händen und hielt sie in meinen. Wie gern hätte ich ihm die Erinnerung an diese schreckliche Nacht genommen… Aber dazu war ich nicht fähig. Das einzige, was ich tun konnte, war, ihm beizustehen. „Na komm. Ich bring dich heute mal ganz bis zur Schule.“, meinte ich lächelnd und stand auf. Zumindest wollte ich das, doch total überraschend lösten sich Yugis Hände aus meinen und ich spürte, wie er mich umarmte. Zögernd erwiderte ich den Griff. „Hey… ist alles gut, Kleiner.“, flüsterte ich beruhigend und begann seinen Rücken zu streicheln. So eine Reaktion hätte ich nicht von ihm erwartet. /Sie werden dir nichts tun, Yugi. Eher drehe ich Tiger persönlich den Hals um./ dachte ich, während ich Yugi einfach festhielt und ihm Halt gab, dabei versuchte, mein etwas schneller klopfendes Herz zu beruhigen. Erst nach einer Weile löste er sich wieder von mir und sah mich unsicher und leicht rot um die Nase an. „Hey, ist okay, Kleiner.“ lächelte ich und streichelte seine Wange und erhob mich dann ganz. „Na dann komm.“ Wie versprochen setzte ich Yugi erst einmal an seiner Schule ab, bevor ich mich auf den Weg zu meiner machte. Schon von weitem konnte ich die Schülertraube vor dem geschlossenen Schultor sehen. Wie fast nicht anders erwartet, würde also der Unterricht ausfallen. Während ich mich meinen Mitschülern näherte, betrachtete ich die Überreste der Sporthalle. Die Fassaden waren zum Großteil rußgeschwärzt und die Fensterscheiben waren herausgeplatzt, sodass nur noch die Mauern und ein Teil des Daches standen. Dann war ich auch schon am Tor angekommen und suchte meine Freunde. Nach einer Weile wurde ich dann auch direkt vorm Tor fündig und drängte mich zu ihnen durch. „Hi.“, begrüßte ich die beiden lächelnd. „Na, Alter, da haben dir die Thunders ja n schönes Geburtstagsgeschenk gemacht. Wegen ihnen haben wir jetzt mindestens bis Montag frei, wegen den Polizeiermittlungen.“ begrüßte Jonouchi mich. „Alles Gute zum 20.“ „Danke… Ob ich mich allerdings so über dieses Geschenk freuen kann, sei mal dahin gestellt.“ Auch Honda gratulierte mir herzlich, erst dann konnte ich einen genauen Blick auf das ausgebrannte Gebäude der Turnhalle werfen – und deutlich sehen, dass dies tatsächlich ein Gruß an mich sein sollte. Denn oben auf dem Dach wehte, an einer Metallstange befestigt eine dunkle Flagge mit heller Aufschrift „Yami no Asobi“ – „Spiel der Finsternis.“ Wobei das Wort „Asobi“, Spiel, rot geschrieben war, und der Rest weiß. Das Tuch hatte die Flammen ganz gut überstanden und war nur leicht angesengt. Anscheinend war es mit etwas feuerfestem behandelt worden. Dahinter steckte eindeutig sowohl ein Geburtstagsgruß – das „Freudenfeuer“ – als auch eine klare Mahnung mit drohendem Unterton – die Botschaft. Für Tiger war das hier mal wieder nichts weiter, als ein Spiel. Und die Spielregeln waren, zumindest für mich, eindeutig. Wenn ich das richtig interpretierte lautete die Botschaft mit den Regeln folgendermaßen: „Hi Yami, - auf mich spielte das erste Wort auf der Flagge, als auch deren düstere Farbe an – Ich hoffe dir hat dein Geburtstagsgeschenk gefallen. Wage es nicht, unangenehm aufzufallen, denn sonst können wir nicht für dein Wohlergehen und deine Gesundheit garantieren. Mit freundlichen Grüßen, dein Freund Tiger.“ Danke mein Lieber, deine Nachricht ist angekommen, aber ich denke, eine Grußkarte hätte es auch getan… Hätte mich sogar mehr gefreut, als der durch dich verursachte Schulausfall. “Yami? Alles okay?“, hörte ich Hondas besorgte Stimme. Ich war wohl zu weit in meine Gedanken abgedriftet. “Ja, danke, alles Bestens.“, antwortete ich. „Wollen wir dann gehen?“ Die beiden nickten und wir verließen den Schauplatz, um zu einem gemütlichen Café in der Nähe zu schlendern. Ich wollte nun wirklich nicht länger als nötig hier bleiben. Das, was ich sehen sollte, hatte ich gesehen und verstanden. Den ganzen Weg zum Café schwieg ich und lauschte den Spekulationen meiner Freunde. Aber keine kam der Wahrheit auch nur ansatzweise nahe. Tiger hatte es wirklich geschickt eingefädelt… nur jemand, der ihn kannte, und von meiner Vergangenheit wusste, konnte verstehen, was gemeint war. „Du willst uns nicht zufällig erzählen, was in dir vorgeht?“, ertönte Jonouchis Stimme. Wir saßen inzwischen im Café und hatten heiße Getränke vor uns stehen. „Dieser Zynismus regt mich nur tierisch auf.“, antwortete ich. „Das mit dem Geschenk war aber nur als Scherz gemeint.“ meinte Jonouchi beruhigend, musste wohl daran denken, wie ich auf Hondas Scherz wegen Yugi reagiert hatte. Dass er mit dieser These der Wahrheit am nächsten kam, verriet ich besser nicht. Die beiden sollten wegen meinen Fehlern, die ich inzwischen zutiefst bereute, nicht auch in Gefahr geraten. „Schon gut.“, meinte ich und winkte ab, nur um mich dann meinem Kaffee zu widmen und weiterzugrübeln. Ich hatte das Gefühl, irgendetwas übersehen zu haben… irgendetwas Entscheidendes… Nur was? Ich ging die Hinweise noch einmal durch. Das „Freudenfeuer“ stand für meinen Geburtstag, die dunkle Flagge als Gruß an mich. Der Schriftzug nur dafür, dass Tiger es als Spiel betrachtete? Wozu dann die zwei Farben? Das musste auch noch eine Bedeutung haben. Just for fun macht Tiger so etwas nicht… Er durchdachte alles. Ich ließ das Bild der Flagge noch einmal vor meinem inneren Auge erscheinen. Yami no Asobi… Asobi… Spiel… Was hatte es damit auf sich? Und noch eine weitete entscheidende Frage kam mir in den Sinn: Wieso bekam ich gerade jetzt diese Mahnung, wo ich doch die vergangenen vier Jahre nichts von der Gang gehört habe, abgesehen von dem, was in den Medien berichtet wurde. Warum also jetzt? Nur weil ich in letzter Zeit so häufig mit Red Scorpion zusammengetroffen bin? Sicher nicht. Tiger müsste mich besser kennen, als dass das der einzige Grund war. Aber was war er dann? Wobei… Stopp mal… Scorpion… Mit einem Mal saß ich aufrecht auf meinem Platz und starrte blicklos in die Ferne. Das durfte nicht sein. „Yami? Bist du sicher, dass alles mit dir in Ordnung ist?“, fragte Honda erneut. Ich nickte nur geistesabwesend und versuchte, mir der Tragweite dieser Sache bewusst zu werden… Asobi… Das konnte nur auf Yugi anspielen, war doch das erste Zeichen in Yugis Namen und dem Wort Asobi dasselbe. Und das Wort war rot… wegen Scorpion… Diese ganze Sache, so ungeheuerlich sie auch war, würde so was von zu Tiger passen, dass ich keinerlei Zweifel daran hatte, dass diese Interpretation den Tatsachen entsprach. Nun denn, erweitern wir unseren Spielregelgruß: „P.S.: Wir wissen über deinen kleinen Freund Bescheid. Scorpion hat sein Geheimnis ausgeplaudert. Ich habe versprochen, dass denen, die dir etwas bedeuten, nichts geschehen wird, und daran halte ich mich auch. Solltest du aber unerwartet auffallen, werde ich nicht zögern meine Rache wegen Dragon zu vollenden. Liebe Grüße, dein Freund Tiger.“ Herrlich. Fassen wir zusammen: Mache ich einen Fehler werden Yugi und ich uns recht bald im Jenseits wieder finden. Ich war also Yugis Lebensversicherung… Er benutzte Yugi als Druckmittel, um mich dazu zu zwingen ruhig zu bleiben. Tja… hier hatten wir den klaren Beweis dafür, dass nicht nur ich den Chef der Thunders kannte, sondern er auch mich. Tiger… ich liebe deinen Zynismus… Ich bemerkte die besorgten Blicke meiner Freunde und entspannte mich wieder. „Alles klar mit dir?“ Wie oft hatten sie mich das an diesem Tag schon gefragt? „Ja, tut mir Leid. Mir ist nur eben etwas sehr unangenehmes eingefallen.“, entschuldigte ich mich. „Ist aber soweit alles okay. Macht euch keine Gedanken.“ Ich trank meinen Kaffee aus und legte ein paar Münzen auf den Tisch. „Also dann, wir sehen uns nachher.“ verabschiedete ich mich und verließ das Café und schlenderte nach Hause. Ach Hiro… wieso kannst du jetzt nicht hier sein? Ich bräuchte jemanden, mit dem ich reden könnte… Aber irgendjemanden einweihen könnte gefährlich werden. Was für ein herrlicher Geburtstag… Zu Hause machte ich mich sofort daran, die letzten Vorbereitungen abzuschließen, indem ich den Wohnzimmertisch deckte und die Plätzchen schon einmal bereitstellte. Es war gerade mal 12 Uhr, also hatte ich noch mehr als genug Zeit. Schnell zog ich mir meine Joggingsachen über und ging noch einmal eine Stunde im Park laufen, um meinen Kopf wieder frei zu bekommen. Aus der einen Stunde wurden aber dann doch fast zwei, als ich dann ziemlich fertig, aber um einiges entspannter wieder zu Hause ankam. Ich nahm eine schnelle Dusche und zog mich dann etwas ordentlicher als sonst an, bevor ich den Kuchen aus dem Kühlschrank holte und ebenfalls auf den Tisch im Wohnzimmer stellte. Anschließend bereitete ich noch schnell den Tee vor, welcher in einer Thermoskanne ebenfalls auf dem Tisch landete. Dann hieß es, auf die Gäste warten. Bereits um 15.15 Uhr ging das erste Mal die Türklingel. Ich schüttelte nur den Kopf und stand auf, um Seto Kaiba, der die schlimme Angewohnheit hatte, stets zwischen 10 Minuten und einer halben Stunde zu früh zu kommen, die Haustür zu öffnen und wartete in der Wohnungstür darauf, dass er sich die Treppen hoch quälte. Ich lächelte dem Braunhaarigen entgegen und begrüßte ihn freundlich. Auch wenn ich ihn selten sah, gehörte er zu meinen engsten Freunden. Er hatte bereits letztes Jahr die Schule abgeschlossen und nun die Firma seines Vaters übernommen, sodass er wenig Zeit hatte. Dass er trotzdem zu meinem Geburtstag erschien, war daher als Zeichen dafür zu werten, dass ich ihm nicht egal war. Ich nahm seine Glückwünsche und das kleine Geschenk entgegen und ließ ihn in die Wohnung. Das Päckchen landete in Ermangelung anderer Ablagemöglichkeiten im Wohnzimmer erst einmal auf dem Klavier. Ich würde es erst auspacken, wenn alle da waren. „Ich hab gelesen, an deiner Schule hat’s gebrannt?“ fragte Seto, der sich auf eines der Sitzkissen gesetzt hatte. Woher wusste ich nur, dass diese Frage kommen würde? „Jep. Mit großer Wahrscheinlichkeit die Wild Thunders. Hast sicher schon von ihnen gehört.“ Seto nickte. Zwar war er schon vor 10 Jahren von Domino aus nach Tokyo gezogen, doch schon damals hatte die Gang hier ihr Unwesen getrieben, außerdem dürfte Tiger seine Leute schon in halb Japan bekannt gemacht haben… Da ich wenig Lust hatte, mir die Laune mit derartigen Gesprächen noch mehr verderben zu lassen, wechselte ich das Thema und fragte meinen alten Kumpel nach seiner Arbeit und seinem kleinen Bruder aus, der nächstes Jahr auf die Oberstufe gehen würde. „Wer kommt noch?“, fragte Seto, nachdem ich alle Antworten hatte. „Wieder nur deine anderen beiden Freunde?“ „Jonouchi und Honda kommen wie gehabt, dazu noch Yugi, ein ganz lieber Freund von mir, der eine Freundin namens Anzu mitbringt. Du musst wissen Yugi ist etwas schüchtern.“ Seto nickte verstehend und ich klärte ihn grob über Yugis Behinderung und die Tatsache, dass er Schockbedingt nicht sprach, auf. Dann klingelte es auch ein weiteres Mal und ich entschuldigte mich. Wenig später betraten Jonouchi und Honda meine Wohnung und überreichten mir ihre Päckchen. Ich bedankte mich und scheuchte sie ins Wohnzimmer, wo sie Seto begrüßten, welcher es nicht lassen konnte, meinen blonden Freund etwas zu necken. Aufgrund seiner Haarfarbe, verglich er ihn gerne mit einem Straßenköter, doch da die Neckereien der beiden nie bösartig gemeint waren, konnten Honda und ich nur darüber lächeln. Vielleicht würde der Nachmittag ja doch noch ganz angenehm werden. „Kommt dein kleiner Freund auch?“, erkundigte Honda sich, als Seto und Jonouchi endlich etwas Ruhe gaben. „Hoffentlich. Ihm ging es vorhin nicht so gut…“, antwortete ich. Was wohl in ihm vorgehen musste, wenn die Mörder seiner Eltern zuschlugen? Er war doch so empfindsam… ich schüttelte für meine Freunde unsichtbar den Kopf, um von den düsteren Gedanken wegzukommen. Jetzt war Feiern angesagt und nicht grübeln, wie das Leben weitergehen sollte. Dann aber klingelte es erneut. „Lasst meine Wohnung heil!“, mahnte ich, betätigte den Türöffner und verließ die Wohnung um Anzu und Yugi entgegenzukommen, die als einzige noch fehlten. Anzu lächelte mir unsicher entgegen, als ich ihnen entgegenkam. „Hi. Alles Gute zum Geburtstag.“, wünschte sie mir. „Danke. Schön, dass ihr gekommen seid.“, lächelte ich zurück. Dann wandte ich mich Yugi zu, welcher mich zu sich herunterzog und lieb umarmte. Ich erwiderte die Umarmung. Wow, roch er heute gut… Irgendwie lieblich, aber auch etwas herb, aber das passte so gut zu ihm… Dieses Duftwässerchen kannte ich definitiv nicht. Viel zu schnell für meinen Geschmack löste er sich wieder von mir und lächelte mich schüchtern an. „Wie geht’s dir?“, fragte ich ihn leise. Er zuckte nur mit den Schultern. Also nicht allzu gut. Lieb strich ich durch seine Haare. Ich würde ihm die Bedeutung dieses Feuerchens nicht erzählen… Es hing ja eh alles von mir ab. Erneut vertrieb ich die düsteren Gedanken und drehte ihm den Rücken zu und ging in die Hocke, damit er auf meinen Rücken klettern konnte, so wie wir es immer machten. Als er sich richtig festhielt, griff ich mit einer Hand nach seinen Beinen, um ihm noch mehr Halt zu geben. Mit der anderen Hand griff ich nach dem Rollstuhl um ihn nach oben zu transportieren. „Komm mit.“, bat ich Anzu lächelnd. Diese sah uns etwas verwundert an. „Ist was?“, fragte ich, doch sie lächelte auf einmal und schüttelte den Kopf. Dann half sie mir, den Rollstuhl die Treppen hoch zu bekommen. In der Wohnung setzte ich meinen kleinen Freund wieder in sein Fortbewegungsmittel und führte die beiden ins Wohnzimmer. „Oh, ihr wart ja tatsächlich brav.“ stellte ich fest, als ich das Wohnzimmer betrat und alles noch so war, wie ich es hingestellt hatte. „Außer einer kleinen Streiterei zwischen Kaiba und Jonouchi ist auch nichts passiert.“, informierte Honda mich. „Wir streiten nicht!“, betonten die anderen beiden. „Nein, ihr habt euch lieb, ich weiß.“, grinste ich die beiden amüsiert an. „WAS?“ Beide sahen mich völlig perplex an. Ich fing an zu lachen und Honda stimmte mit ein. „Na wartet, das gibt noch Rache, mich so zu veralbern.“, drohte Seto mit kalter Stimme. Dem schenkte ich aber keine Beachtung und stellte erst einmal Yugi und Anzu vor. Seto stand auf und reichte beiden die Hand. „Seit wann kennst du ihn?“, fragte Anzu mich, überrascht so eine wichtige Person hier zu sehen. „Schon ewig. Bis vor 10 Jahren sind wir gemeinsam zur Schule gegangen.“ antwortete ich. „Wir sind Kindergartenfreunde.“, setzte Seto noch hinzu und ließ sich wieder auf sein Kissen fallen. „Nächstes Jahr kriegst du von mir vernünftige Sessel.“ „Oh, da freue ich mich aber. Die könnte ich wirklich mal gebrauchen, aber meine Alten spendieren die mir nicht und du weißt ja, dass ich sie nicht um Geld anbettele.“, grinste ich meinen alten Freund an. Yugi unterdessen hatte mir auch ein kleines Geschenk überreicht, welches ich lächelnd annahm. „Dank dir.“ Auch dieses landete erst einmal auf dem Klavier, was mir einen vorwurfsvollen Blick seitens Yugi einbrachte. „Was denn, Kleiner? Siehst du hier eine andere Ablage, die Genug Platz für alle Geschenke aufweist?“ fragte ich ihn etwas neckend woraufhin sein Blick sich trotzdem kaum veränderte. Ein Klavier war in seinen Augen offensichtlich kein Ablageplatz für Geschenke. Ich grinste nur und ging zu ihm um ihm lächelnd durchs Haar zu wuscheln. Dann nahm ich an der Stirnseite des Tisches Platz. Yugi rollte sich rechts neben mich und schenkte mir ein unsicheres Lächeln, welches ich sicher erwiderte. Anzu setzte sich auf Yugis andere Seite, damit er von Leuten, die er kannte, umgeben war. „Und woher kennt ihr euch?“, fragte Seto gezielt Yugi, wohl um ihn etwas aus der Reserve zu locken. Ich hatte Seto ja erzählt, dass er zwar hört aber nicht spricht. Yugi sah ihn nur unsicher, fast ängstlich an. Es musste ihn schon sehr verunsichern plötzlich von einem so hohen Tier wie Seto Kaiba angesprochen zu werden. Unsicher wandte der Kleinere seinen Blick zu mir. „Ich habe ihn in einer unglücklichen Situation aufgelesen und seitdem treffen wir uns regelmäßig.“, antwortete ich daher für Yugi und griff beruhigend nach seiner Hand. „Du brauchst nicht nervös zu sein. Seto beißt nicht. Der grummelt nur manchmal etwas.“, versuchte ich Yugi zu beruhigen. „Genau Yugi, der tut rein gar nichts. Nur füttern solltest du ihn nicht, darauf reagiert er allergisch. Streicheln ist aber gestattet.“, mischte sich auch Jonouchi ein und Honda und ich mussten lachen. Ja, das war eine schöne Situation gewesen. Anzu sah uns nur fragend an, sodass Honda sie aufklärte, was vor genau zwei Jahren geschehen war. ****************Flashback*************** Es war schon Abend und es standen Knabbereien auf dem Tisch, während wir uns unterhielten. Seto war aber von seiner Arbeit so müde gewesen, dass er halb auf dem Sofa eingeschlafen war. Und Jonouchi war so gut drauf gewesen, dass er auf die dumme Idee gekommen war, dem halb schlafenden Seto eine Salzstange in den Mund zu schieben. Daraufhin war der sofort hellwach und hatte den armen Jonouchi so zusammengestaucht, dass dieser noch zwei Tage später „mit eingezogenem Schwanz durch die Gegend gerannt ist“, wie Seto es scherzhaft ausgedrückt hatte. Das hatte der nämlich mitbekommen, da er für seinen Vater ein paar Tage in Domino zu tun gehabt hatte. ************Flashback Ende*************** Eigentlich erzählten wir den beiden neu dazugekommenen nur lustige Anekdoten von früheren Treffen, wobei hauptsächlich Seto und sein Straßenköter die meisten Vögel abgeschossen hatten, aber auch ich hatte mit einigem Unfug aufzuwarten, was dann auch Yugi langsam etwas aufheiterte und ihn lockerer werden ließ. Er hielt sich eben lieber an ihm vertrautem fest, aber das war völlig okay. Als dann alle fertig gegessen hatten machte ich mich daran, den Tisch abzuräumen und den Abwasch schnell zu erledigen, wobei Anzu mir freundlicherweise zur Hand ging. Yugi hatte mich gebeten, etwas Klavier spielen zu dürfen, wenn meine Freunde nichts dagegen hatten, was nicht der Fall war, sodass nun leicht melancholische Klänge aus dem Wohnzimmer in die Küche drangen. „Sag mal, Yami…“, fing Anzu an, als sie die ersten Teller abtrocknete. „Was machst du mit Yugi? Ich dachte er würde heute den ganzen Tag ängstlich und verunsichert in einer Ecke sitzen und nun hat er dich sogar von sich aus gebeten ans Klavier zu dürfen…“ „Ich? Ich mache gar nichts mit ihm. Ich biete ihm lediglich eine Hand an, die er ergreifen kann, wenn er will. Ich dränge ihn nicht sondern freue mich nur über seine Nähe. Ich hoffe, dass er so in sich selbst bestätigt wird.“ „Und das scheint zu klappen. Wenn ich nur daran denke, dass er sich hat von dir auf den Rücken nehmen lassen… Normalerweise lässt er sich von nichts und niemand aus seinem Rollstuhl helfen, egal wie unbequem das für ihn wird. Von niemandem lässt er sich so helfen, wie von dir. Ich glaube du bist etwas ganz Besonderes für ihn.“ „Wie? Er lässt sich normalerweise keine Treppen hoch tragen?“ Ich war überrascht, denn ich hatte ihn ja von Anfang an hier in meine Wohnung getragen. „Nein. Du bist der erste, bei dem er das zulässt.“ Ich war eindeutig überrascht. Die erste wirklich positive Überraschung am heutigen Tag… Ich bedeutete dem Kleinen etwas. Er ließ bei mir Dinge zu, die er sonst nie durchgehen lassen würde. Wenn das nicht ein Vertrauensbeweis war… Mit fast guter Laune kam ich nach dem Abwasch zurück ins Wohnzimmer, wo mir irgendwer bereits meine Geschenke auf den Tisch gelegt hatte, eine eindeutige Aufforderung. So spielte Yugi noch einmal für mich „Happy Birthday“ und kam dann unter unserem Applaus zum Tisch zurück um dem Auspacken beizuwohnen. Also nahm ich mir das erste Päckchen, das von Seto, und packte es aus. Zum Vorschein kam eine kleine Packung mit selbst gemachten Rumtrüffeln, wie jedes Jahr. „Danke, Seto.“, lächelte ich und drückte meinen alten Freund herzlich. „Boah… Yami kriegt immer deine Spezialtrüffel zum Geburtstag und ich? Bestenfalls n Paar frische Socken…!“, beschwerte Jonouchi sich sofort wieder. „Schokolade ist nun einmal nichts für Hunde, Köter. Davon kriegen die nur Durchfall. An Socken kannst du viel besser knabbern.“ Grinste Seto seinen Lieblingsfeind frech an und lehnte sich etwas zurück. Das hätte er besser bleiben lassen, denn auf einem Sitzkissen befand sich nun einmal keine Lehne, sodass der Firmenchef dummerweise nach hinten fiel. „ARRGS Atemu!!!“, fluchte mein Kumpel, „Leg dir endlich Sessel zu!!! Das ist ja nicht mehr zum Aushalten. „Wenn du mir nächstes Jahr, oder noch besser, zu Weihnachten, welche schenkst, nehme ich das gerne an.“, gab ich lachend zurück. Auch Yugi hatte wieder sein feines schadenfrohes Grinsen, welches ich in letzter Zeit ab und an zu sehen bekam, aufgesetzt, auch wenn es durch die Nähe der anderen noch unsicherer wirkte, als sonst. Was der Kleine wohl für ein Mensch wäre, wenn das mit den Thunders nicht passiert wäre? Aber darüber konnte ich mir nun keine Gedanken machen, es warteten immer noch 3 Geschenke darauf ausgepackt zu werden, Von Jonouchi bekam ich die neue CD meiner Lieblingsband, von Honda, der bei der CD Geld zugegeben hatte, einen Schlüsselanhänger mit Plüschkatze daran, und von Yugi und Anzu ein Buch, von welchen ich Yugi mal erzählt hatte, dass ich es gerne hätte. Alle wurden von mir lieb umarmt und gedrückt. Der Rest des Tages verlief auch weiterhin ruhig, aber lustig. Yugi, der wenig zu unseren Gesprächen beizutragen hatte, sorgte für die Musik und wir anderen amüsierten uns. Irgendwann versuchte ich, mit Yugi ein Stück vierhändig zu spielen, was aber nur halb gelang, was mir gehässige Kommentare meiner Freunde einbrachte. Aber das absolute Highlight des Tages war Seto, als er Anzu zum Tanzen aufforderte, da das Mädchen erzählt hatte, dass sie nach der Schule professionell tanzen wollte. Die beiden gaben ein wirklich niedliches Bild ab. Der grummelige Seto war auf einmal ganz Gentleman und führte die Dame sicher und elegant durchs Wohnzimmer. Yugi hatte schnell die Musik gewechselt und spielte nun einen romantischen Walzer, was Seto ihn kurz böse anschauen ließ, aber das war nun einmal Yugis Art von Humor, sodass es doch für alle ein sehr schöner Nachmittag wurde und auch Yugi auf seine Kosten kam. TBC... Hoffe, ihr lasst mich leben... Und ich geb mir Mühe möglichst bald weiterzuschreiben. Liebe Grüße und bis zum nächsten Kapi Leiya Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)