Such dich in mir... von Stiffy ================================================================================ Kapitel 2: Freunde ------------------ Tom, Martin und Frank kenne ich seit der fünften Klasse und seitdem sind wir die besten Freunde. Früher waren wir ein unschlagbares Team, haben alles mögliche zusammen gemacht... wir haben geklaut, das erste und zugleich letzte Mal gekifft, zusammen Alkohol ausprobiert, ein ziemlich wackliges und gefährliches Baumhaus gebaut, Gartenzwerge vertauscht und vieles mehr... alles halt, was einem als Kind Spaß machte und zugleich auch ein klein bisschen verboten oder zumindest nicht gerade gern gesehen ist. Als wir in das Alter kamen, wo man anfing, Mädchen toll zu finden, verbrachten wir unsere Nächte oft bei Tom vor dem Fernseher, schauten uns Pornos an, die er von seinem Vater gestohlen hatte, und holten uns gegenseitig einen runter. Damals war das ein tolles, aufregendes Spiel, doch nachdem Tom seine erste Freundin hatte, hörte es auch schon wieder auf. Schnell war man zu alt dafür geworden... und so sprachen wir auch nie wieder darüber. Wir anderen Drei hatten bald darauf ebenfalls Freundinnen. Was mich anging, so war ich schon immer sehr beliebt bei den Mädchen gewesen, auch wenn ich mir nie besonders viel daraus machte. Mädchen waren zwar ganz süß und witzig, aber wirklich Spaß haben konnte man mit ihnen trotzdem nicht, fand ich zumindest. Sie begannen schnell, mich zu nerven, und ich hasste es, dass ich meine Freunde so weniger sah. Trotzdem hatte ich viele Freundinnen... lange dachte ich wohl, dass ich einfach mal die Richtige finden müsste, doch die kam nie, bis heute nicht. Mein erstes Mal hatte ich weit hinter den anderen, wofür sie mich immer aufzogen. Ich hatte mehr Freundinnen als sie alle und doch erst mit 17 das erste Mal Sex... das passte nicht so ganz in ihr Weltbild. Mir war es egal, ich hätte auch noch länger warten können... denn irgendwie merkte ich schon damals, dass diese Bettgeschichten einfach nichts für mich waren. Das spürten natürlich auch meine folgenden Freundinnen, zumindest dann, wenn sie nicht mehr blind vor Liebe waren. Später wurde das zum häufigsten Trennungsgrund meiner Beziehungen, auch wenn ich das Tom, Martin und Frank nie erzählte. Das wäre mit der Zeit einfach doch zu peinlich... Tom ist mittlerweile als einziger von uns verheiratet. Frank und Martin führen noch immer eine Art Lotterleben... Fast so wie ich, und doch anders... freier, genüsslicher, nehme ich an. Beruflich sieht es so aus, dass Martin und Frank gemeinsam eine gutlaufende Werbeagentur gegründet haben und Tom, der zusammen mit mir Jura studiert hat, wurde Dozent an einer Universität. Allgemein gesagt, haben wir alle eine Menge zu tun, weshalb unsere Treffen leider auch immer seltener werden. Nur mit Tom telefoniere ich des öfteren und da er bei mir in der Nähe wohnt, sehe ich ihn auch mehr als die anderen beiden. Frank und Martin hingegen sehe ich fast nur noch bei unseren zweiwöchentlichen Treffen zum Badminton, nach denen wir dann noch alle zusammen was trinken gehen... und ein bisschen ist es dann wie in den alten Zeiten, wenn man zusammen in ner Disko saß und über seine neusten Eroberungen sprach... Eigentlich freue ich mich immer ziemlich auf diese Treffen... nur ab und zu würde ich dem lieber aus dem Weg gehen, denn leider sind Martin und Frank, die viel weniger von meinem Leben mitbekommen als Tom, immer sehr neugierig... So auch heute Abend... „Und? Wie läuft’s mit Anne?“, werde ich von Martin fragend angesehen... und befinde mich in genau der Zwickmühle, vor der ich mich die ganzen letzten Tage gefürchtet habe. Mal wieder die Frage: Lügen oder Wahrheit sagen? „Ach, eigentlich soweit alles bestens... Sie ist echt ne Traumfrau, nur manchmal ein wenig klebrig...“ Eigentlich habe ich es wirklich satt, sie anzulügen oder ständig zu übertreiben und doch mache ich es immer wieder. Ich hasse diesen Geltungsdrang in mir. Ich will nicht, dass sie denken, ich sei ein Langweiler, hätte keine Beziehungen und keinen Spaß am Sex. Wann habe ich bloß begonnen, bei diesem Thema nicht mehr die Wahrheit zu sagen? „Du musst sie uns unbedingt mal vorstellen!“ Frank prostet mir zu, grinst übers ganze Gesicht. Seine momentane Flamme haben wir heute kennengelernt, da sie ihn zum Badminton gefahren hat. Eine Asiatin, etwas jünger als er, und fast als süß zu bezeichnen. Leider weiß man bei ihm nie genau, ob es ihm ernst ist oder nicht. „Klar werd ich das, sie ist nur im Moment sehr beschäftigt...“ Ich weiß, dass gerade Frank und Martin nie denken würden, dass ich lüge, denn eigentlich waren wir immer ehrlich zueinander... Tom, der mir bei einem Telefongespräch schon ein bisschen mehr der Wahrheit entlockt hat, weiß, dass ich leider nicht immer ganz ehrlich bin... Ich kann nicht genau sagen, wann es angefangen hat, dass sich unsere Quartett in zwei Duos aufgeteilt hat... aber ich denke am meisten hat sich das am Ende der dreizehnten Klasse herauskristallisiert... da, als man sich wirklich mal Gedanken um seine Zukunft machen musste, als wir erst wirklich feststellten, dass es eigentlich zwei sehr unterschiedliche Hauptinteressengebiete bei uns gab: Jura und Medien. Während Tom und ich also büffelten, um auch bloß ein gutes Abitur abzuliefern, ließen Martin und Frank ihre Noten eher schleifen... sie hatten keine Lust zu studieren, planten stattdessen schon an ihrer eigenen Agentur herum – die allerdings erst vier Jahre später eröffnet wurde. Jedenfalls denke ich, dass es ungefähr zu der Zeit war, dass ich mehr mit Tom als mit den anderen beiden zu tun hatte... und ich gestand mir lange nicht ein, dass ich dachte, es genau richtig getroffen zu haben, deshalb nämlich, weil Tom ernster und mehr auf meiner Wellenlänge war, weil man mit ihm besser reden konnte als mit den anderen beiden. Dies ist auch heute noch so, selbst wenn ich immer noch großen Wert auf die Freundschaft mit Frank und Martin lege... sie gehören einfach zu uns dazu. Gegen drei Uhr an diesem Freitagabend mache ich mich zusammen mit Tom auf dem Heimweg. Die letzten zwei Stunden hatten unsere Themen zum Glück nicht mehr so viel mit Frauen zu tun und ich musste nicht noch mehr lügen, was Anne angeht... „Emilie ist schwanger...“, unterbricht Tom plötzlich meine Gedanken an die zurückliegenden Gespräche. Sofort sehe ich ihn erstaunt an und erkenne das übergroße Grinsen auf seinem Gesicht. Es ist komisch. Egal wie chaotisch verrückt Tom immer war, gerade was Beziehungen anging, war er schon immer der ernsthafteste von uns gewesen. „Echt? Und das sagst du erst jetzt!?“ Ich knuffe ihn lachend in die Seite. „Herzlichen Glückwunsch!“ „Wir wissen es noch nicht lange...“ Sein Ton wird sofort wieder etwas ernster. „Sie hatte mit 18 eine Fehlgeburt, und hat nun Angst, dass dies noch mal passiert... darum wollen wir noch etwas warten, bevor wir es allen erzählen... Aber ich musste es einfach loswerden...“ Fast ist es faszinierend, wie ein Mensch gleichzeitig so besorgt und doch glücklich klingen kann... „Weißt du... ich habe Angst, dass sie es verliert... Ich hätte so gern ein Kind mit ihr und ich will, dass es ihr gut geht...“ Ich nicke, bringe ein „Ja“ hervor... und starre vor mir auf die Füße. Um ehrlich zu sein, habe ich überhaupt keine Ahnung, was ich sagen soll... doch irgendwie weiß ich, dass dies nicht so schlimm ist, dass es ihm nichts ausmacht, eine Weile einfach nur schweigend nebeneinander herzulaufen. Er wollte es einfach nur loswerden... und es freut mich, dass er es gerade mir erzählt hat. Was mich angeht, so habe ich nie wirklich darüber nachgedacht, ob ich Kinder haben will. Eigentlich würde ich es nur als normal bezeichnen, aber ich weiß wirklich nicht, ob ich bereit bin, ein Kind aufzuziehen, egal wie blöd oder feige sich das vielleicht anhört. Aber vielleicht muss auch dazu einfach erst die Richtige kommen... „Sag mal, diese Anne... du liebst sie wirklich nicht, oder?“, fragt Tom wie aufs Stichwort. Ein bisschen überrascht mich diese Frage, selbst wenn mir noch vor ein paar Stunden klar war, dass er sie mir bestimmt irgendwann stellen würde... „Ich glaube nicht, nein...“, antworte ich zögernd. Es ist näher an der Antwort, als das übliche ‚Ich weiß nicht’. Tom nickt nachdenklich. „Ich frag mich echt, warum du so ein Pech mit Frauen hast, wo du doch am besten von uns allen aussiehst...“ „Ach, spinn nicht rum!“, grinse ich, „Auch mein Topf bekommt irgendwann nen Deckel...“ Nur ein paar Minuten später, kommen wir an die Abzweigung, wo wir uns trennen müssen. Wir verabschieden uns, verabreden, in der nächsten Woche zu telefonieren. Ich sehe ihm nach, als er davongeht. Gerade zwischen uns beiden gab es nie Geheimnisse... und doch weiß er nicht die ganze Wahrheit über mich und die Frauen. Selbst ihm konnte ich mein Sexproblem nicht beichten, ist es doch einfach zu peinlich. Solche Peinlichkeiten gab es in unserer Freundschaft zuvor nie... Wir haben uns sogar einmal geküsst. Damals waren wir dreizehn und Frank und Martin konnten zu einem unserer Videoabende nicht kommen. Das hielt Tom und mich trotzdem nicht von den Pornos ab... und als wir uns an jenem Abend befriedigten, war es inniger als jemals zuvor. Es war fast normal, dass wir uns die ganze Zeit küssten, dass wir nicht nur den Penis des anderen berührten, sondern auch den Rest des fremden Körpers erkundeten. Danach schlief ich in seinen Armen ein, und fühlte mich unglaublich wohl dabei. Wir haben zwar nie darüber geredet, was ich jener Nacht geschehen war, und auch passierte es nie wieder, doch wir sahen in den Augen des anderen, dass wir uns nicht schämten, und es auch nicht mussten. Es war ein ganz normales Kennenlernen eines fremden Körpers, eine Neugierde auf etwas Ungewohntes. Drei Monate später kam Tom dann mit Vera zusammen und all diese Abende hatten ein Ende. War die Enttäuschung in mir darüber auch normal? Ich drehe mich um, gehe zu meiner eigenen Wohnung. Auf meinem Anrufbeantworter sind zwei Nachrichten. Eine von meiner Mutter, die mich daran erinnert, dass ich am Sonntag zum Essen kommen wollte, die andere von Anne. Ich beschließe, sie morgen zurückzurufen, und gehe ins Bett. ~ * ~ Die letzten Tage dieses Septembers schleichen nur so dahin. Am Sonntag der Besuch bei meinen Eltern, Dienstagabend noch ein Treffen mit Tom... ansonsten nur Arbeit und das übliche Singleleben... Und nun ist wieder Freitag... und ich bin mit Anne verabredet. Raclette wollte sie machen, nun, da das Thermometer sich entschlossen hat, endlich mal unter der 15 zu bleiben... Eigentlich bin ich ein ziemlicher Fan von Raclette und da es zu deprimierend ist, es für sich allein zu machen, habe ich schon seit bestimmt zwei Jahren keines mehr auch nur gerochen... Ein Grund, die Einladung auf jeden Fall anzunehmen. „Hallo!“, strahlt Anne mich an, als sie die Tür öffnet. Sie küsst mich, bittet mich herein. „Du hast doch nichts dagegen, dass ich noch jemanden eingeladen habe, oder?“ „Natürlich nicht“, antworte ich ganz automatisch, eigentlich sogar ein bisschen erleichtert... Doch als ich dann Julian im Wohnzimmer erkenne, wird mir klar, dass ich doch etwas dagegen habe. Ich bleibe stehen, entledige mich langsam meines Mantels und betrachte ihn kritisch, wie er da sitzt und sich mit Bea, Annes bester Freundin, unterhält, während Aisha zufrieden auf seinem Schoß liegt und sich kraulen lässt. Schon fühle ich mich wieder ziemlich verklemmt. Wieso ausgerechnet er? Im nächsten Moment bemerke ich Annes fragenden Blick. Ich lächle ihr zu und setze mich wieder in Bewegung, betrete das Wohnzimmer und werde erst da von den anderen beiden überhaupt beachtet. „Hey!“ Julian beginnt sofort bis über beide Ohren zu grinsen. „Ich hätte nicht erwartet, dich so schnell wiederzusehen!“ Er wirkt fröhlich, ich versuche dem ein Lächeln entgegen zu bringen... Ob er noch an mein komisches Verhalten denkt? Ich reiße meinen Blick von seinen durchdringenden Augen los und schließe Bea in eine kurze Umarmung. Ganz allgemein gesehen mag ich die zierliche Frau fast lieber als Anne. Sie ist ernster und nicht ganz so impulsiv, zudem eine gute Gesprächspartnerin. Gerade, als ich mich zögernd auf dem Sofa niedergelassen habe, ruft Anne etwas aus der Küche und Bea steht auf, um ihr zu helfen. Statt nun aber Julian zu beachten, wende ich Aisha meine Aufmerksamkeit zu, starre das schnurrende Wesen regelrecht an, um beschäftigt zu wirken. „Aisha gehört eigentlich mir, aber da, wo ich jetzt wohne, konnte ich sie nicht so gut behalten...“, meint er, was mich etwas abwesend die Frage stellen lässt, wo er wohnt. „Ich wohne in ner WG mit zwei anderen Schwulen.“ Hätte ich nicht gesessen, wäre ich nun umgekippt... Stattdessen werde ich wahrscheinlich knallrot. Wieder dieses Wort. Ich starre die Katze noch intensiver an, hoffe darauf, dass Bea und Anne gleich zurückkommen. Da höre ich Julian leise kichern und hebe erst jetzt wieder meinen Blick um ihn fragend anzusehen. „Du reagierst fast wie Anne, wenn ich so was sage... Darum zieh ich sie manchmal ganz gern mit so was auf...“ Ich spüre, wie ich noch röter werde. „Versteh mich nicht falsch... ich...“ „Keine Sorge, ich verstehe schon...“ An seinen Worten beunruhigt mich nur dieser durchdringende Blick, als wisse er, dass ich etwas verheimliche. Wir schweigen, ich suche fast verzweifelt nach einer Frage... und will mich zwingen, seinen Augen auszuweichen, was allerdings misslingt. Dafür fällt mir eine Frage ein: „Was wolltest du eigentlich letzt bei mir?“ „Nun... sagen wir, du warst mir sympathisch...“ Er sieht mir noch fester in die Augen und lächelt. Erst jetzt schaffe ich es, meinen Kopf abzuwenden... und zu meiner Erleichterung kommen kurz darauf Anne und Bea mit einem Kräuterbutterbaguette und ein paar Schälchen zurück. „Gleich geht’s los!“, grinst Anne, zwinkert mir zu und dreht sich dann noch mal um, um den Rest zu holen. Während ich ihr mit meinem Blick folge, fällt meine Aufmerksamkeit auf die Zeichnung neben der Tür. Plötzlich weiß ich, dass Sabine Modelle hatte... und plötzlich weiß ich, woher mir Julian bekannt vorkam. Nun erkenne ich den blonden, jungen Mann auf dem Bild, nun begreife ich, dass er der Selbe ist, wie der, der mir nun gegenüber sitzt. Aber ich fand den Jungen auf dem Bild immer so faszinierend... und nun, wenn ich nun daran denke, dass er... „Das hat Bine vor vier Jahren gezeichnet...“ Seine Stimme lässt mich zusammenzucken, die reale Version nun wieder ansehen. „Das eine ist mein Ex, das andere Bines Schwester. Eigentlich gehörte das Bild auch mir, aber es hat Anne so gut gefallen und außerdem fand ich es komisch, den Kerl, der mich betrogen hat, bei mir aufzuhängen...“ Er zuckt mit den Schultern, grinst... und während Bea anfängt zu lachen, etwas von „tollem Wortwitz!“ sagt, fühle ich mich nur noch verklemmter. Dabei habe ich mich doch eigentlich wirklich auf diesen Abend gefreut... Die restlichen Stunden vergehen allerdings, wiedererwarten, ziemlich schnell und zudem auch sehr lustig. Nach dem Fondue spielen wir noch ein paar Spiele und der Alkohol lässt mich zunehmend lockerer werden. Meine Verkrampfung in Gesprächen mit Julian löst sich und dann schaffe ich es sogar, ihn ganz ehrlich und frei anzulachen. Ja, eigentlich genieße ich am Ende wirklich jede Minute, bis Bea dann sagt, dass sie nun los müsse und auch Julian beschließt zu gehen. Kurz spüre ich fast so etwas wie eine Art Enttäuschung in mir, da ich mich eigentlich doch sehr gut mit ihm verstanden habe. „Ich will das junge Glück ja nicht stören...“, lacht er und zwinkert mir zu, wobei ich wieder das Gefühl habe, als wisse er mehr. Hat Anne ihm von unserem letzten missglückten Abend erzählt, und macht er sich nun über mich lustig? Irgendwie macht mich dieser Gedanke wütend. Julian umarmt seine Schwester, und als er plötzlich auf mich zukommt, mich mit einem selbstverständlichen Grinsen umarmt, werde ich vollkommen starr. Es ist ein komisches Gefühl, von einem anderen Mann als Tom umarmt zu werden, doch es fühlt sich nicht schlecht an. ~ * ~ Der Oktober dieses Jahres schien unter keinem guten Stern zu stehen... Jedenfalls kann man sagen, dass eine ganze Menge schief lief in diesen knappen vier Wochen... Dies begann schon bei meiner Arbeit, die stressig war wie nie... so als hätten sich alle Leute dieser Stadt gegen unsere Kanzlei verschworen. Zu allem Überfluss bekam ich dann auch noch diese dämliche Grippe, von der alle sprachen... und dann stritt ich mich mit Anne, da es beim nächsten Sexversuch wieder nicht klappte – wenigstens vertrug ich mich auch diesmal wieder mit ihr. Doch die schlimmste Sache dieses Oktobers war wohl das Telefonat, das ich von Tom bekam... und in dem er mir mitteilte, dass Emilie eine Fehlgeburt erlitten hatte. Viele Abende verbrachte Tom danach bei mir, während Emilie nur ihre Schwester an sich heran ließ. Tom war vollkommen mit den Nerven am Ende, wollte seiner Frau helfen, doch wusste nicht wie, da sie sich nicht helfen ließ. Unsere langen Gespräche mögen ihm auf lange Hinsicht wohl nicht geholfen haben, aber wenigstens gelang es mir, ihn zeitweise aufzumuntern. Seit ein paar Tagen erst geht es Emilie endlich wieder etwas besser und sie ließ wieder zu, dass ihr Mann sich um sie kümmerte. Es war deutlich zu sehen, was für eine Last ihm damit von den Schultern genommen worden war. Eine andere Sache, die mir nicht so ganz in meine Planung passte, war, dass ich mich den ganzen Monat über immer mal wieder dabei erwischte, wie ich an Julian dachte, den ich seit diesem Abend bei Anne nicht mehr gesehen habe. Und seit Tom wieder weg ist, sind die Gedanken nur noch häufiger geworden. Ich stelle mir immer wieder die Frage, wann ich ihn wohl wieder sehe... oder was er gerade wohl macht. Ist mir noch zu helfen? ENDE Kapitel 2 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)