Fly over me, Angel von RedSky ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Die helle Sommersonne ließ ihre Strahlen über die ganze Stadt fallen. Am Himmel strichen sanft vereinzelte Schäfchenwolken vorbei. Die Straßen waren belebt, überall sah man fröhliche Menschen, die sich amüsierten, die die laue Sommerluft genossen. Viele Menschen trugen farbenfrohe Kleidung, die Kinder schleckten gierig an ihrem Eis. Jeder schien glücklich und unbeschwert zu sein. Dicke Kullerträhnen rannen hide über die Wangen, ein verzweifeltes Schluchtzen entfloh seinen Lippen. Er schlich mit hängendem Kopf durch die belebten Straßen, hatte nur den Fußweg in seinem Blickfeld. Warum war dieser Mensch tot? Warum hatte er diese Person nicht mehr um sich? Sie war ihm doch so wichtig, war einer der meistgeliebtesten Personen in seinem Leben. Warum war dieser Mensch jetzt nicht mehr bei ihm? Tot? Weg, für immer? hide strich sich mit dem Handrücken unbeholfen über die Augen, wollte sich die Unmengen von Tränen wegwischen um eine klarere Sicht zu erhalten. Doch nützte dies nicht viel; es kamen immer wieder neue Tränen hinzu. Es tauchten die verschiedensten Bilder aus seiner Erinnerung auf, Bilder die gemeinsame Erlebnisse zeigten. Aufregende Geschehnisse, genauso wie ganz simple und beiläufige Szenen. All das würde sich nie wieder im realem Leben erneut abspielen, denn diese Person lebte ja nun nicht mehr. Nie mehr würde er mit ihr sprechen können, nie wieder würde er ihr etwas erzählen können. Nie wieder würden sie gemeinam neue Sachen erleben. Die Bilder der Erinnerungen liefen in immer rascherem Tempo vor seinem innerem Auge vorbei, wurden in seiner Seele immer schmerzhafter. Warum war das so? Sterben, ja, sterben mussten sie alle irgendwann einmal, das wusste er. Das bekam man schon als Kind beigebracht. Manche erlebten es auch schon als Kind durch Verwante oder Feunde. Es war ein natürlicher Vorgang, genauso natürlich wie eine Geburt. Aber...... hides Schluchtzen wurde immer lauter und hektischer. Ein paar Mal verschluckte er sich an seinen eigenen Tränen. Sein schländernder Gang wurde immer langsamer. Schließlich blieb er mitten auf dem Gehweg ganz stehen. Nun versuchte er schon mit beiden Händen, sein Gesicht tränenfrei zu halten. Doch auch dies schien sich als schwierig zu erweisen. Er fühlte sich so allein, so leer. Wo war dieser Mensch, der nun nie wieder bei ihm sein würde? Wo war er und wie ging es ihm wohl in diesem Moment? Konnte er ihn, hide, sehen? Vieleicht sogar hören? Wo war er......? hide konnte nicht mehr, er ließ sich auf die Knie sinken, verbarg sein nasses Gesicht hinter seinen Armen. Sein herzzerreissendes Schluchtzen schüttelte seinen ganzen Körper. Es fühlte sich an, als hätte man ihn irgendwo rausgerissen. Dieser Mensch, der ihm so unheimlich wichtig war in seinem Leben, war nun nicht mehr da. Es fühlte sich an, als ob sein Halt, den er bei diesem Menschen hatte, entrissen worden sei. Und nun fehlte ihm dieser Halt. Er fühlte sich alleine, hilflos und ohne eine Ahnung, was er nun machen konnte. Ohne dieser Person an seiner Seite. Alleine....etwas so vertrautes war auf einmal fortgespühlt worden....wie eine Muschel am Strand, die von den Wellen weit fortgetragen wurde....und das Meer war zu groß, als dass es eine Chance gab, diese eine Muschel jemals wieder zu finden. hide spührte, wie Erschöpfung Besitz von seinem Körper nahm. Seine ganzen Energien für's Weinen einzusetzen war anstrengend. Bald wurde sein Schluchtzen immer leiser, weil er einfach keine Kraft mehr dafür aufbringen konnte. Erinnerungen, er hatte noch all die schönen Erinnerungen. Die würde er immer bei sich haben. Die würde er nie verlieren. Die ganzen schönen Erinnerungen würden ihn durch sein gesammtes Leben führen. Nur den realen Menschen, der ihn verlassen hatte, den würde er in seinem Leben nicht wieder treffen. Zumindest nicht in physischer Hinsicht. Es kostete ihm Kraft, doch hide gab sein Gesicht frei, hob ein Stückchen den Kopf. Ließ seinen Blick in den Himmel schweifen. In den blauen, endlos scheinenden Himmel. Ob sie dort oben war? Oder woanders? Es gab noch so vieles, was er diesem Wesen sagen wollte. Es würde auch in der Zukunft sehr vieles geben, was er diesem Wesen sagen wollen würde. War es nun zu spät, diese Sachen auszusprechen...? Würde dieser tote Mensch, wo auch immer er nun sein mochte, sofern er überhaupt irgendwo war, hides Worte noch vernehmen können? Es war eine Frage, auf die nie eine Antwort folgen würde. Das wusste er. Er senkte den Kopf wieder. Abermals ein Schluchtzer. Doch nun war sein Schluchtzen in nicht mehr so kurzen Abständen zu vernehmen und es klang deutlich leiser. Er war in diesem Moment nichts anderes als ein kleiner, sich alleine fühlender, hilfloser Junge, der auf dem Boden saß und leise seine Tränen vergießen ließ. Ein kleiner Junge mit Fragen in seinem Kopf, die ihm niemand beantworten konnte. Erneut hob er seinen Kopf und blickte wieder hinauf in den klaren Himmel. Wo auch immer dieser Mensch nun war, er würde ihn nie vergessen.....und immer lieben. Gewidmet meinem verstorbenem Opa. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)