Die Ärzte- Songficsammlung von abgemeldet (diesmal:) ================================================================================ Kapitel 6: Nicht allein - Geräusch ---------------------------------- Ich sitze mal wieder in meinem Stammlokal, das mit den großen Fenstern. Ich kann die Leute beobachten, wie sie die Straße hinabhetzen. Möchtest Du Dich ändern? Fehlt Dir dazu der Mut? Weil es Dir nicht wirklich schlecht geht, nur leider auch nicht gut. Wartest Du schon lange auf den großen Augenblick? Fühlst Du Dich betrogen? Willst Du Dein Geld zurück? Du hast so viele Träume, doch Du denkst, es wär zu spät. und Du glaubst, Du bist der Einzige, dem es so geht. Ein Penner steht mitten auf dem Weg, verkauft Zeitungen und Zigaretten. Einige werfen ihm angewiderte Blicke zu, die Meisten schauen einfach weg. Du bist nicht allein (ohoho). Du bist nicht allein (ohoho). Wir sind Legionen und wir werden bei Dir sein. Du bist nicht allein (ohoho). Du bist nicht allein (ohoho). Wir sind Millionen und wir werden noch mehr sein. Ich nippe an meinem Kaffee, blicke dich an. Die bist beschäftigt, starrst der Kellnerin auf den Arsch. Fragst Du Dich nicht manchmal: Was wär gewesen, wenn...? Möchtest Du Dein Leben noch mal von vorn beginnen? Du denkst, die Anderen wären glücklich, weil Du sie nie weinen siehst, und Du glaubst, Du wärst der Einzige, den sie jemals vertrieben haben, aus dem Paradies. Warum kann ich nichts tun? Das Elend bekämpfen? Den Betrug einsehen? Warum bin ich unfähig? Du bist nicht allein (ohoho). Du bist nicht allein (ohoho). Wir sind Legionen und wir werden bei Dir sein. Eine Frau geht vorbei, mit blauem Augen und Striemen. Sie geht zur Arbeit, erzählt, sie sei die Treppe hinab gestürzt. Du bist nicht allein (ohoho). Du bist nicht allein (ohoho). Wir sind Millionen und wir werden noch mehr sein. Ich könnte aufstehen, ihr nachgehen, mit ihr reden. Es würde nichts bringen. Sein oder Nichtsein ist die Frage, die sich stellt, und die Angst zu versagen ist der Alptraum, der uns alle seit 2000 Jahren quält. Eine Gruppe Jungendlicher sitzt auf der Parkbank, um sie herum liegen Bierflaschen verteilt. Sie schwanken und grölen bereits, einer regt sich seit einer halben Stunde nicht mehr. Wärst Du gern erfolgreich? Wärst Du gerne schön, und würd' es Dir gefallen, im Mittelpunkt zu stehen? Möchtest Du gern zeigen, was alles in Dir steckt? Wärst Du gerne glücklich. Wärst Du gern perfekt? Wir wolln nicht länger warten, wir haben es so satt. Wo sind all die schönen Dinge, die die Werbung jedem einzelnen, von uns versprochen hat? Ich könnte den Krankenwagen rufen, er hat sicher eine Alkoholvergiftung. Wird sterben, wenn man ihm nicht hilft, Aber was würde es bringen? Du bist nicht allein (ohoho). Du bist nicht allein (ohoho). Wir sind Legionen und wir werden bei Dir sein. Bin ich bereits tot, dass mich das Leid anderer so kalt lässt? Ist es normal, so etwas als alltäglich anzusehen? Du bist nicht allein (ohoho). Du bist nicht allein (ohoho). Wir sind Millionen und wir werden noch mehr sein. Der Kellner bringt mir die Rechnung, für zwei Kaffe will er zehn Euro. Ich starre auf die Rechnung, ein hässlicher Fetzen Papier. Du bist nicht allein (ohoho). Nicht allein (ohoho). Ich stehe auf, werde angestarrt von den Leuten. Ich werfe den Tisch um, die Leute springen erschrocken auf. Wir sind Legionen und wir werden bei Dir sein. Du schreist mich an, was das soll. Ich verpasse dir eine Ohrfeige, und dem Kellner auch gleich. Du bist nicht allein (ohoho). Nicht allein (ohoho). Ich kaufe dem Penner all seine Zeitungen ab. Ich rufe den Krankenwagen. Wir sind Millionen und wir werden noch mehr sein Der Penner hat für diese Nacht Ein Dach über den Kopf. Der Junge wird im Krankenhaus sein, gut behandelt werden. Es hat was gebracht. Man musste nur anfangen Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)