Oneshot - Sammlung von Wingsy (SasuSaku, ShikaIno, NejiTen, NaruHina) ================================================================================ Kapitel 36: True Love (SasuSaku vs. SaiSaku) -------------------------------------------- Kurzes Vorwort: Dieser Oneshot nimmt an dem Wettbewerb: „Wen liebt sie mehr? SakuraxSasuke o. SakuraxSai“ von greeneyes_emo teil. Viel Spaß beim Lesen =D Titel: „True Love“ Mein Name ist Haruno Sakura. Ich bin ein ganz normales Mädchen, abgesehen von einigen Ausbrüchen, die ich gelegentlich habe. Ich bin eine ganz normale Schülerin, gehe auf die Konoha High School und das Leben könnte nicht schöner sein. Oder? Was gebe ich darum, wenn ich die letzten zwei Wochen meines Lebens zurück drehen könnte. So etwas ist leider nur nicht möglich. Ich stehe vor einer sehr schweren Entscheidung. Die letzten zwei Wochen haben so vieles durcheinander gebracht, ich hätte es niemals vorher erträumt, dass mir so etwas geschehen würde. Mit langsamen Schritten ging ich auf das Fenster in meinem Zimmer zu, berührte die kalte Oberfläche, streichelte mit verträumtem Blick drüber. Diese Kälte erinnerte mich an jemanden. Jemand, mit dem ich sehr viel Zeit diese zwei Wochen verbracht hatte. Mein Blick wanderte von der kalten Oberfläche des Fensterbrettes, hin nach draußen auf die Straße, die noch sehr leer und einsam erschien. Es war noch früh am Morgen, doch ich konnte einfach nicht mehr weiter schlafen. Zu sehr quälten mich all diese Fragen und vor allem die Entscheidung, die an diesem Tag fallen sollte. Nur langsam kamen die ersten Menschen aus ihren Häusern, machten sich auf zur Arbeit, zur Schule oder irgendwelche dringenden Besorgungen erledigen. Ich setzte mich auf das Fensterbrett, zog die Beine nahe an meinen Körper, um sie mit meinen Armen zu umschlingen. Mein Kopf ruhte an der kalten Fensterschreibe, meine Augen wurden ganz schwer und fielen zu. „Wer hätte gedacht, dass zwei Wochen so vieles verändern würden…“ ~*~~*~~*~~*~~*~~2 Wochen zuvor~~*~~*~~*~~*~~*~ Es war so schön warm. Ich kuschelte mich in meine Bettdecke, wollte gar nicht aufstehen an diesem Tag, doch wohl oder übel musste ich es doch. Es war ein Schultag, wie so oft. Als ich meine Augen langsam öffnete und auf meinen Wecker sah, versprach es mir beinahe die Sprache. „VERDAMMT!“ Schrie ich laut, hüpfte aus meinem mollig, warmem Bett und lief ins Bad. Ich war spät dran, viel zu spät. Hastig putze ich mir die Zähne, erledigte alle Dinge, die wichtig am Morgen waren, zog meine Schuluniform an und lief aus dem Haus heraus Richtung Schule. Gerade noch rechtzeitig betrat ich das Klassenzimmer und musste erst mal tief durch atmen, bevor ich mich auf meinem Platz niederließ und die Augen für einen kurzen Moment schloss. Diese Ruhe wehrte leider nicht lang genug, als ich einen stechenden Blick in meinem Rücken verspürte. Die Augen, die mich so anstarrten, dass mir ein Schauer den Rücken hinab lief, gehörten einem Klassenkameraden von mir – Uchiha Sasuke. Er war wohl der Kälteste, aber gleichzeitig auch der heiß begehrteste Junge dieser Schule. Viele waren ihm schon verfallen, gleich so schnell waren aber auch ihre Herzen gebrochen. Auch ich gehörte dazu. Vor einiger Zeit hatte ich ihm meine Liebe gestanden und einen Korb gekriegt. Es war nicht schön. Um ehrlich zu sein war es bisher die schlimmste Abfuhr, die ich je gekriegt hatte, und dies waren nicht viele. Ich verstand nur nicht, wieso er mich immer so kalt ansah. Hatte ich ihm etwas getan? Wenn ja, ich wüsste nicht was es gewesen sein könnte. „Hey Ugly!“ Diese Stimme war mir nur allzu gut bekannt. Ich drehte mich zu ihr um und sah den dazugehörigen Jungen, der direkt vor mir stand an. „Sai…!“ Ein Grinsen, das mehr erahnen lies, zierte mein Gesicht. Es war nichts Ungewöhnliches. Er nannte mich immer so, es war noch nie anders gewesen. Und jedes Mal aufs Neue hatte ich das Bedürfnis meine Faust in sein Gesicht zu rammen. Und dennoch war er seit kurzem mein Freund. Komisch oder? Ich wusste nicht genau, was ich für ihn empfand, doch irgendwie waren wir zusammen gekommen. Mittlerweile ging das schon gut zwei Monate, auch wenn wir oft nicht wie ein Paar erschienen. Es klingelte zur ersten Stunde und Sai begab sich auf seinen Platz zurück. Als er an Sasuke vorbei ging, hörte ich noch wie er etwas zu ihm sagte. „Starr Ugly nicht so an, Uchiha!“ ~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~ Endlich, dachte ich, als die Glocke der Schule für heute das letzte Mal klingelte. Auf direktem Wege ging ich zu meinem Spinnt, öffnete ihn und wollte eigentlich schon meine Schuhe ausziehen und hineinstellen, als ich einen Zettel neben meinen Straßenschuhen liegen sah. Ich nahm in meine Hand und klappte in einmal auf. „Ich warte auf dich nach Schulschluss oben auf dem Dach der Schule.“ Der Zettel war von Sai. Was er wohl von mir wollte? Ich schloss meinen Spinnt, ging Richtung Dach der Schule, stieg die Treppen hinauf und gerade als ich die Tür zum Dach einen Spalt breit geöffnet hatte, hörte ich - mir sehr vertraute - Stimmen. „Was soll das? Wieso hast du mich hierher bestellt?“ „Wart’s ab!“ Ich kannte beide dieser Stimmen und konnte sich zwei Personen zuordnen. Mit einer hatte ich aber weniger gerechnet. Ohne länger zu warten, öffnete ich die Tür ganz und ging auf die beiden Jungs zu – Sasuke und Sai. „Sai…“ Sprach ich leise und bestimmt, als ich kurz einen Blick zu Sasuke riskierte, und dann wieder meinen Freund vor mir ansah. „…was soll das? Wieso ist Sasuke auch hier?“ Verwundert sah ich ihn an, Sai aber grinste mich nur an. Was hatte er nur vor? Ich ahnte schlimmes. Immerhin kannte ich ihn gut genug, aber wiederum nicht gut genug, um erahnen zu können, was er sich genau in seinem kranken Hirn ausmalte. „Ich schlag dir einen Deal vor, Sasuke!“ Ich war perplex. Was hieß hier einen Deal? Und was hatte das ganze mit Sasuke zu tun? Ich hatte das ungute Gefühl, dass es auch etwas mit mir zu tun haben würde. Was dachte sich Sai nur? „Spuck’s aus!" Sasuke schien auch wollen zu wissen, um was es sich handeln sollte. „Der Deal ist folgender: Sakura wird für zwei Wochen deine Freundin sein. Danach muss sie sich für einen von uns beiden entscheiden.“ Sai sprach diese Worte so aus, als wäre es etwas Alltägliches. In mir kroch die Wut hoch. Sah ich so aus, als wäre ich ein Spielzeug, das man nach belieben weiter reichen konnte? Wie kam er nur auf so eine absurde Idee? Es war unfassbar. „Sai…“ Zischte ich seine Namen zwischen zusammen gepressten Zähnen hervor. Ich war so wütend. Ich musste mich beherrschen meinem Freund nicht an die Gurgel zu gehen. „Abgemacht!“ ~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~ Wie war ich hier nur herein geraten? Ich fühlte mich verkauft, verkauft an den begehrtesten Jungen der Schule. Jedes andere Mädchen wäre glücklich darüber gewesen, doch irgendwie empfand ich dies nicht so. Ich fühlte mich lediglich schlecht und in einer Art und Weise hintergangen. Es wurde über meinen Kopf hinweg entschieden. Und ich hatte nichts dazu gesagt. Stillschweigend war ich diesem Deal der beiden konkurrierenden Jungen nachgegangen. Das Beste kam aber noch. Sasuke wollte, dass ich für diese Zeit bei ihm einzog. Wie sollte man so etwas deuten? War ich ihm wirklich wichtig? Oder machte es ihm einfach nur Spaß mit den Gefühlen von Menschen zu spielen? Ich nahm letztes an. Das dumme, ich konnte nicht nein sagen. Warum auch immer, ich brachte dieses kleine, aber doch so bedeutende Wort, nicht über meine Lippen. Da standen wir also nun, ganz alleine vor meiner Haustür, die darauf wartete aufgeschlossen zu werden. Ich nahm meinen Schlüsselbund aus meiner Tasche, suchte den richtigen Schlüssel für die Eingangstür heraus und schloss auf. Drinnen erwartete mich Stille. Es war ja auch keiner daheim. Meine Eltern waren für einigen Wochen verreißt, machten sich ein schönes Leben und ließen ihre einzige Tochter alleine zurück. Ein weiterer Grund wieso ich nicht nein sagen konnte. Wer würde schon bemerken, dass ich diese zwei Wochen nicht daheim verbringen würde. Keiner. Das Schicksal meinte es wohl nicht gut mit mir, dass es mir so etwas antat. Ich sah kurz rüber zu Sasuke, der nach mir ins Haus eingetreten war. Als sich unsere Blicke kreuzen, schlich sich ein verräterisches Grinsen auf seine Lippen. Das konnte nichts Gutes heißen. Wie sollte das nur die nächsten zwei Wochen ablaufen? Ohne ein Wort zu sagen stieg ich die Treppen hoch zu meinem Zimmer, Sasuke folgte mir gehorsam. Immerhin kannte er sich hier nicht aus. Und wenn er schon mal mit kam, dann konnte er auch ruhig nachher meine schwere Tasche schleppen. Er bestand ja darauf, dass ich bei ihm für diese Zeit einzog. Warum sollte ich da nicht auch etwas gehässig ihm gegenüber sein? Vor allem, dachte ich, würden diese zwei Wochen das Schlimmste in meinem bisherigen Leben sein. Schnell räumte ich alles, was ich für wichtig erachtete, in eine schwarze, breite Tasche ein. Die würde wohl für all meine Sachen gerade noch so ausreichen. Ich beachtete Sasuke gar nicht mehr, als ich vor meinem Schrank stand und überlegte, was ich mitnehmen sollte. „Schicke Unterwäsche…“ Mir stieg die Röte augenblicklich ins Gesicht. „Wahhhhhh! Perversling!“ Schrie ich ihn an, ohne darüber nachzudenken, und wollte mich gerade umdrehen zu ihm, als ich bemerkte, dass er genau hinter mir stand. Er schien sich einen Spaß daraus zu machen mich zu ärgern. Ein fettes Grinsen zierte seine Mundwinkel. Ich beruhigte mich, schob ihn mit all meiner Kraft von mir und deutete auf die Tür meines Zimmers. „Warte da und fass ja nichts an!“ ~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~ Nach circa einer halben Stunde hatte ich all meine Sachen in die Tasche geräumt gehabt und wir machten uns zusammen auf den Weg zu seinem Apartment. Ich wusste nicht wo er wohnte. Woher auch? Es war ja nicht so, dass wir Freunde oder dergleichen waren. Endlich, dachte ich mir, als wir bei seinem Apartment angekommen waren. Sasuke schloss die Tür zu seiner Wohnung auf und trat ein. „Komm!“ Befahl er mir auch sogleich, kaum, dass ich meine Schuhe ausgezogen hatte. Er konnte so ein Mistkerl sein, stellte ich gerade fest. Was hatte ich damals an ihm gefunden, dass ich mich in ihn verliebt hatte? Und ob ich schon über ihn hinweg war, konnte ich gar nicht so genau sagen. Ich wusste es selber nicht mal, was ich noch für ihn empfand. Ich folgte ihm, ohne einen bissigen Kommentar zu geben und kurz danach standen wir in einem Zimmer. Ich nahm an es war sein Schlafzimmer. Es war in dunklen Farben gestrichen. Vorwiegend schwarz und dunkelblau. Ob das seine Lieblingsfarben waren? In dem Zimmer stand ein großes, breites Bett. Passend für zwei Personen, stellte ich fest. Viel mehr hatte er nicht mehr in diesem Zimmer, bis auf einen Schrank und einen Schreibtisch. Es sah irgendwie einsam aus. Beinahe so als würde er sich nicht die Mühe machen sein Zimmer besser einzurichten. Es wirkte alles irgendwie, als würde hier alles nur für den Moment sein. Eine Art Aufbruchsstimmung, als lohne sich jegliche Mühe nicht mal. „Du schläfst im Bett…“ Sasuke stellte die Tasche neben dem Schreibtisch ab, sah zu mir herum, da ich immer noch in der Tür zum Zimmer stand und grinste auf einmal. „…zusammen mit mir!“ Ich glaubte mich verhört zu haben. Hatte er das eben wirklich gesagt? Ich sollte zusammen mit ihm, einem Jungen, in einem Bett zusammen schlafen? Die ganzen zwei Wochen?! „Vergiss es!“ Das kam für mich nicht in Frage. Was dachte er sich dabei? Ich war ein Mädchen. Außerdem war ich einem Jungen bisher noch nie so nahe gewesen, geschweige denn hätte ich je bisher mit einem Jungen das Bett geteilt. Ich konnte es mir nicht vorstellen. Besonders nicht bei Sasuke. Eher müsste ich Angst haben, was er mit mir vorhaben würde. Wer wusste schon, was er anstellen würde. Er hatte ja schon bewiesen, dass er pervers war. „Das kommt nicht in Frage! Ich schlafe im Bett und du auf dem Sofa! Basta!“ Wenn ich schon hier die nächsten zwei Wochen wohnen sollte, dann doch so bequem und angenehm wie möglich. Sollte er doch auf dem Sofa schlafen, da war ich knallhart. Ich ging auf ihn zu, verschränkte die Arme vor meiner Brust und sah ihn aus meinen grünen Augen an. Er sollte wissen, dass ich das ernst meinte. „Nichts da!“ Ich konnte mich nicht einmal wehren, als ich mich schon gegen die Wand gepresst wieder fand und meine Handgelenke in einem festen Griff von Sasukes Händen gefangen waren. „Lass mich los, du Schwein!“ Zischte ich ihn wütend an. Was bildete er sich ein? Er konnte mich doch nicht so behandeln. Ich versuchte mich los zu reißen, aber es war vergebens. „Schwein? Na warte…“ Plötzlich spürte ich seine Lippen auf den meinen. Er küsste mich. Geschockt riss ich die Augen weit auf. Wieso? Wieso tat er mir das an? Klatsch. ~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~ Ein leichtes Lächeln legte sich auf meine Lippen, als ich an unseren ersten Kuss denken musste. Es war vielleicht nicht die schönste Art und Weise, wie man sich den ersten Kuss mit dem Jungen, den man liebte, vorstellte. Doch allein der Gedanke daran ließ mein Herz wieder zum Rasen bringen und ein ständiges, breites Lächeln zierte mein Gesicht. Es war schön gewesen, auch wenn ich es mir anfangs nicht eingestehen wollte. Ich sah hoch zur Wand, wo eine Uhr hing, die mir die Zeit anzeigte. So früh noch, dachte ich mir, und schloss wieder meine Augen. Noch so viel Zeit und noch immer hatte ich keine Entscheidung fällen können. Wen von beiden sollte ich wählen? ~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~ Es war Nacht. Ich hatte meinen Willen doch noch gekriegt. Doch was war der Preis dafür gewesen? Ein Kuss? Ich berührte meine Lippen. Es war beinahe so, als könnte ich seine Lippen noch immer auf den meinen spüren. Ich zog mir die Decke über den Kopf, meine Wangen waren sicherlich feuerrot bei dem Gedanken geworden. Wieso musste dieser Trottel mich auch küssen? Was fiel ihm ein? Nur weil ich jetzt sozusagen seine Freundin war, hieß es nicht, dass er tun und lassen mit mir konnte, wie er gerade Lust dazu hatte. Mit den Gedanken bei diesem Kuss, schlief ich doch irgendwann ein. Das ganze Bett und die Bettwäsche roch nach ihm. Komischerweise fühlte ich mich geborgen. ~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~ Früh am Morgen weckte mich ein Geräusch. Als ich meine Augen öffnete und das Zimmer danach absuchte, was es wohl gewesen war, sah ich einen beinahe nackten Sasuke vor seinem Kleiderschrank stehen. Das einzige, was er trug, war ein Handtuch, das um seine Hüften gebunden war. Er schien eine Dusche genommen zu haben und suchte nun nach frischen Klamotten, die er anziehen konnte. Ich lief knallrot an und zog mir die Decke über den Kopf. Wie peinlich war das denn. „Noch nie einen halb nackten Mann gesehen?“ Sasuke gab einen seiner typischen Kommentare, wie es schien, von sich. „Sehr komisch…“ Gab ich zur Antwort und zog die Decke etwas von meinem Kopf weg, damit ich ihn ansehen konnte. Er sah wirklich gut aus, musste ich zugeben. Nie hätte ich erträumt ihn so einmal zu sehen. Sein Haar hing ihm nass ins Gesicht, es sah irgendwie frech aus. Sein Körper wurde von leichten Muskeln geziert. Es ließ ich männlich erscheinen. Im Ganzen war er eine gute Partie, wäre da nicht sein Charakter, der so einiges wieder zunichte machte. Ohne ein Wort zu sagen, verließ Sasuke das Zimmer mit frischen Anziehsachen, die er in der Hand hielt. Ich guckte auf die Uhr, die auf dem Nachttisch neben dem Bett stand. Schon so spät, dachte ich mir, und sprang aus dem Bett, suchte mir aus der Tasche ebenso meine Sachen heraus und begab mich schnell ins Bad. ~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~ Es war schönes Wetter, die Sonne strahlte, kaum Wolken waren am Himmel. Sasuke und ich gingen nebeneinander her Richtung Schule. Keiner sagte ein Wort. „Halten Paare nicht normal Händchen?“ Na ja, fast jedenfalls. Ich sah Sasuke verwundert an. Wie kam er jetzt auf so etwas? Wollte er, dass wir Händchen haltend durch die Straßen laufen? Irgendwie war das nicht der Sasuke, den ich glaubte zu kennen. Nie bisher hatte ich so Seiten an ihm gesehen. „Richtige Paare vielleicht…“ Meinte ich und sah stur gerade aus. Wir waren kein richtiges Paar. Das alles war nur Teil eines Deals. Das komische war, aus unerklärlichen Gründen überkam mich der Drang seine Hand, die er mir anbot, zu nehmen und ich tat es. „Denk jetzt ja nichts Falsches!“ Murmelte ich, drehte mein Gesicht von ihm weg, damit er die leichte Röte auf meinen Wangen nicht sehen konnte. Seine Hand war warm. Es war so angenehm seine Hand halten zu dürfen. Ich hatte eher gedacht, dass seine Hand kalt sein würde, doch das war nicht der Fall. Auch wenn er immer nach außen hin so kalt erschien. Ob ich vielleicht noch den wahren Sasuke erleben durfte? ~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~ In der Schule angekommen begaben wir uns ins Klassenzimmer. Seine Hand hatte ich schon längst wieder los gelassen. Es sollte keiner von unseren Mitschülern sehen. Leider sah das Sasuke scheinbar anders. Gerade als ich Sai entdeckte, auf ihn zuging und stehen blieb, um ihn zu begrüßen, spürte ich wie sich zwei Arme von hinten um meinen Bauch schlangen und kurz darauf ein Kopf an meiner Schulter abstützte. Augenblicklich wurde ich knallrot, konnte der Situation aber nicht entfliehen. Ich versuchte mir einzureden, dass Sasuke nur Sai provozieren wollte, doch irgendwie klappte es dennoch nicht, dass die Röte aus meinem Gesicht verschwand. Mein Herz schlug schneller, ich wusste nicht was ich sagen, noch tun sollte. Dieser Kerl raubte mir den Verstand. Wieso nur spielte er mit meinen Gefühlen? Die Erkenntnis, dass nichts von dem bisherigen Geschehen ernst gemeint war, traf mich hart wie ein Schlag. Ich hatte es mir ja sowieso schon gedacht. Wieso tat es dann so weh? ~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~ Ich erinnerte mich an unser erstes Date. Es war komisch auf eine Art und Weise, da wir immerhin nicht wirklich zusammen waren. Ich sah es dennoch als eine Art Date an. Und es war schön gewesen. ~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~ Einige Tage waren vergangen. Es war Wochenende. Man konnte entspannen, einfach die Ruhe genießen, doch Sasuke schien etwas anderes vorzuhaben. „Ein Date?!“ Verwunderung stand mir ins Gesicht geschrieben. Er wollte ein Date? Ich glaubte schon meine Ohren hörten nicht richtig, doch es schien sein voller Ernst zu sein. „Wohin gehen wir?“ „Ins Schwimmbad.“ War seine kurze, aber deutliche Antwort gewesen. Ich dachte darüber nach. Im Grunde hörte es sich ja nicht so schlecht an. Ein Besuch im Schwimmbad zu dieser Jahreszeit, es war Sommer, war sicher nicht verkehrt. „Okay. Einverstanden!“ ~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~ Im Schwimmbad angekommen, begab ich mich in die Umkleidekabine, zog meine Sachen aus und zog mir meinen Bikini an. Ich hoffte nur, dass Sasuke nichts Falsches verstehen würde. Der Bikini war rot mit kleinen Kirschblüten drauf und sehr freizügig. Ich mochte ihn sehr. So ging ich also fertig angezogen hinaus aus der Umkleidekabine und zu den Duschen. Dass mich Sasuke im Vorbeigehen gesehen hatte, bekam ich nicht mit. Auch nicht den Blick, wie er mich prüfend von unten bis oben begutachtete. Kurze Zeit später, als ich mich schon im Wasser befand, sah ich wie Sasuke auf mich zukam. Er trug eine dunkelblaue Badehose mit einem kleinen Zeichen am Rande der Hose. Es sah wie ein Fächer aus. Es war genau wie damals, als er halb nackt nur mit einem Handtuch bekleidet, vor mir stand. Es war genau dasselbe Gefühl, das mich überkam. Und ich konnte rein gar nichts dagegen tun. „Hey!“ Gab Sasuke kurz von sich und stieg auch ins Wasser zu mir. Als er mich so ansah und eine leichte Röte sich auf meine Wangen schlich, fing er an zu grinsen. „Was? Was ist so lustig?“ Meinte ich verärgert und verzog das Gesicht. „Nichts!“ Wollte er mich für dämlich verkaufen? Das nahm ich ihm nicht ab. Er schien etwas vorzuhaben. Nur was? Hätte ich es gewusst, wäre ich vielleicht nicht so erschrocken gewesen, als es dann passierte. Er spritzte mich mit Wasser an. Er, Uchiha Sasuke, tat so etwas Kindisches. Hätte ich das jemandem erzählt, man hätte mich für verrückt erklärt. Ein Eisklotz wie er tat so etwas nicht. Aber vielleicht war er auch am auftauen? „Na warte!“ Rief ich ihm zu und bespritzte ihn eben mit Wasser. Auf einmal war er aber verschwunden. Verwundert sah ich mich um, konnte ihn aber nirgends entdecken. Als ich daran dachte, dass er vielleicht unter Wasser war, war es schon zu spät. Ich wurde hinab gezogen, konnte gerade noch genug Luft holen, um kurze Zeit es unter Wasser aushalten zu können, ohne wieder auftauchen zu müssen. Seine Hand ruhte an meiner Taille und bevor ich ihn auch nur irgendwie von mir drücken konnte, hatte er den Abstand unserer Körper so weit verringert, dass wir uns so nahe waren wie noch nie zuvor. Ich konnte seine nackte Haut an meiner spüren, kaum noch Stoff der Berührungen verhinderte. Leicht und sanft zugleich berührte er meine Wange, sah mir tief in die Augen und presste seine Lippen gegen meine. Vor Schock, dass er mich schon wieder küsste, atmete ich die Luft aus. Er ließ mich los und ich tauchte schnell wieder auf, um nach Luft zu hecheln. Dieser Kerl war unvorhersehbar. Ich wusste nicht, was er als nächstes vorhatte. Und schon wieder hatte er mich geküsste. Der zweite Kuss mittlerweile. Wie schaffte er das nur immer? Ich konnte ihm dieses mal nicht mal wirklich böse sein, noch verpasste ich ihm eine wie letztens. Das erste Mal, als er so etwas einfach getan hatte, hatte er sich eine glutrote Wange zugezogen. Ich tat einfach so als wäre nichts geschehen und beachtete Sasuke einfach nicht, was nicht so einfach war. Nachher, nachdem wir mit dem Schwimmen fertig waren, gingen wir noch etwas spazieren. Keiner sagte mehr ein Wort. Über was sollten wir auch reden? Über Gott oder das Wetter? Mir war auch nicht wirklich nach reden zumute. So gingen wir stillschweigend nebeneinander her, bis wir eine Wiese erreichten und uns ins Gras niederließen. Wenigstens war schönes Wetter, dachte ich mir, und sah hinauf zur Sonne. Anstatt wie an Schultagen trug ich heute ein rote - weißes Sommerkleid. „Danke…“ Sagte ich leise, sah Sasuke aber nicht dabei an. „Für was?“ Nun sah er mich verwundert an und ich musste kurz auflachen. Diese Seite an ihm war mir neu, brachte mich aber zum Lachen. Es war ungewohnt ihn verwundert zu sehen. Was es wohl noch für Seiten an ihm gab, die ich bisher nicht kannte? „Für den heutigen Tag.“ Ich sah wieder hinauf zum Himmel und ließ mich rücklings ins Gras fallen. Es war so schön, was ich nicht gedacht hätte. Vielleicht würden diese zwei Wochen doch nicht so schlecht werden, dachte ich kurz. „Hm…“ War die einzige Antwort, die ich von Sasuke bekam, doch sie genügte mir. Auch er legte sich neben mir ins Glas und wir genossen zusammen die Stille, die uns umgab. Es war eine positive, angenehme Stille. ~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~ Ein Lächeln huschte über meine Lippen, als ich daran zurück dachte. Doch was mir viel mehr zu schaffen machte, war erst vor kurzem geschehen. Es war nur einen Tag her, doch es kam mir wie eine Ewigkeit vor, als ich mal wieder daran denken musste. All das, was ich in dieser einen Nacht erfahren hatte, ließ meinen Kopf nicht mehr aufhören zu denken. Es beschäftigte mich sehr. Dass er mir so etwas jemals anvertrauen würde, hätte ich nicht gedacht. Es war so persönlich und, dennoch hatte er es mir erzählt. ~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~ Die Zeit war wie im Flug vergangen. Die zwei Wochen waren beinahe um. Doch war es mir immer noch schleierhaft, was ich danach tun würde. Würde wieder alles so sein wie vor diesen zwei Wochen? Ich wusste es nicht und wollte es noch gar nicht entscheiden. Ich saß am Frühstückstisch, das Essen hatte ich für uns beide vorbereitet, und biss von meinem Brot, das mit Marmelade bestrichen war, ab. Sasuke schlief noch, als ich aufgestanden war. Heute war kein Schultag, wir konnten uns also Zeit nehmen. Kurze Zeit später hörte ich Schritte und Geräusche. Sasuke musste wach sein. Er kam in die Küche und sah gar nicht gut aus. Vielleicht lag es auch daran, dass er die ganze Zeit bisher jeder Nacht auf dem Sofa schlafen musste? Ich hatte ja sein Bett in Anspruch genommen. Aber selber Schuld oder nicht? Irgendwie tat er mir schon leid. Er saß sich gegenüber von mir hin, so wie er es jeden Tag schon machte, schmierte sich ein Brot und fing an zu essen. Ich überlegte kurz und mir kam eine Idee. „Ich massiere dich nachher.“ Wieder sah er mich verwunderte an. Es war auch das erste Mal, dass ich ihm so etwas von mir aus anbot. Ich konnte ihn einfach nicht so leiden sehen. Er musste total verspannt sein. „Hm?“ Kam es nur fragend von ihm, als er auf seinem Brot rumkaute. Ich seufzte. Wie stur konnte man sein? Da bot man ihm so etwas von sich aus an und er war zu stolz es anzunehmen und einfach „Danke“ zu sagen. „Keine Widerrede!“ Damit waren das Gespräch und ebenso das Frühstück für mich zu Ende. ~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~ „Los! Zieh dich aus!“ Befahl ich ihm, als ich mit einer Flasche Massage Öl vor ihm stand. Ich meinte es ernst mit der Massage. Ich wollte ihm etwas Gutes damit tun. Zu meiner Verwunderung tat er es ohne zu widersprechen. Es zog sich sein T-Shirt über den Kopf und ich hatte, wieder einmal musste man dazu sagen, freie Sicht auf seinen leicht muskulösen Oberkörper. Er gefiel mir. Es war nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig. Genau richtig. Mit einem Seufzen legte sich Sasuke mit der Vorderseite seines Körpers auf das Sofa und verschränkte die Arme so, dass er seinen Kopf bequem darauf legen konnte. Ich kam auf ihn zu, setzte mich an den Rand des Sofas neben ihn und öffnete die Flasche mit dem Massage Öl. Etwas davon verteilte ich auf seinem Nacken und Rücken und begann ihn zu massieren. Er war sehr verspannt. Seine ganzen Muskeln waren so hart. Irgendwann merkte ich, dass ich so, wie ich saß nicht sehr weit kam und es auch unbequem für mich wurde. Daher stand ich auf, setzte mich direkt auf ihn, aber so, dass ich nicht mal volles Gewicht auf ihm abstützte, und massierte weiter. Es war eine merkwürdige Situation. Selbst er, der immer so Sprüche riss, hielt sich dieses Mal zurück. War irgendwas falsch? Ich hatte das Gefühl, dass er sich anders benahm als zu Anfang der zwei Wochen. Vor allem war er noch stiller als er ohnehin schon war. Ihn danach zu fragen, traute ich mich nicht. Vielleicht hatte alles einen ganz banalen Grund, hoffte ich jedenfalls. Die ganze Massage verlief weiterhin ruhig, bis ich meinte, dass ich fertig sei. Er nickte nur leicht und erhob sich vom Sofa, nachdem ich von ihm aufgestanden war. Nachher am Abend, als es schon längst dunkel war, saßen wir beide auf dem Sofa vor dem Fenster und sahen uns einen Film an. Ein Horrorfilm um genauer zu sein. Ich hatte mich ja auch drauf einlassen müssen, als er den Vorschlag gemacht hatte einen Film anzusehen. Ich hätte mir vielleicht doch vorerst das Cover der DVD ansehen sollen, bevor ich ihm zustimmte. Jetzt war daran auch nichts mehr zu ändern. Da musste ich wohl durch. Mitten im Hauptteil, ich wollte gar nicht mehr auf den Bildschirm sehen, hatte ich mich so sehr erschrocken, dass ich mich förmlich an Sasukes Arm fest krallte. Die Augen hatte ich fest zusammen gepresst, hörte nur noch die Stimmen und die Geräusche des Fernsehers. „Angst?“ Fragende mich Sasuke grinsend, jedenfalls nahm ich an, dass er grinste. Bei dieser Reaktion von mir musste er sicherlich grinsen. „Und wenn schon…“ Erwiderte ich und sprang ihn fast schon an, als ein ohrenbetäubender Schrei aus dem Fernseher zu hören war. Zum Glück hatte ich selbst nicht angefangen zu schreien. Den restlichen Teil des Filmes ließ ich Sasukes Arm keinen einzigen Moment los, vergrub immer wieder mein Gesicht an seiner Schulter, als mir der Film zu viel wurde. Er sagte nichts mehr dazu, stieß mich aber auch nicht von sich. Ich war ihm dankbar dafür, dass er mich nicht von sich stieß. Auch wenn sein Verhalten wieder neue Fragen in meinem Kopf in Gang brachte. Nach dem Film gingen wir beide in getrennten Betten schlafen. Er auf dem Sofa und ich in seinem Bett. ~*~~*~~*~~*~~*~~*~~Traum Anfang~~*~~*~~*~~*~~*~~*~ Ich war so verliebt. Das erste Mal hatte ich ihn bei der Einschulung in die High School gesehen. Wir standen nebeneinander. Er war mir sofort aufgefallen. Er sah einfach atemberaubend aus. Noch nie zuvor hatte ich so einen Jungen, der sofort meine Aufmerksamkeit erregte, getroffen. Er hatte schwarzes, kurzes Haar, das leicht nach hinten abstand, und vorne zwei lange Strähnen an beiden Seiten seines Gesichtes. Genau wie ich trug er die Schuluniform der diesigen Schule. Man konnte sagen es war Liebe auf den ersten Blick. Ich war so verliebt und auch blind vor Liebe. Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen. Jetzt oder nie, dachte ich, als ich eines Tages vor ihm stand. „Sasuke…“ Ich war so aufgeregt, mein Herz schlug mir bis zum Hals hoch. „…ich liebe dich!“ Ich hatte es getan. Ich hatte ihm meine Liebe gestanden. Mein Gesicht war knallrot geworden, als ich diese drei Worte aussprach. Doch als ich in sein Gesicht sah, fuhr mir ein kalter Schauer den Rücken hinab. Er sah mich verärgert und wütend an. „Verschwinde!“ Schrie er mich an. Er schien keine gute Laune zu haben. In diesem Moment zerbrach mein Herz, das nicht so leicht wieder zu flicken war, in viele einzelne Scherben. ~*~~*~~*~~*~~*~~*~~Traum Ende~~*~~*~~*~~*~~*~~*~ Schweißgebadet wachte ich aus meinem Traum auf und setzte mich im Bett auf. Dieser Traum war eine Erinnerung von damals gewesen und es schmerzte bis heute noch, auch wenn nicht mehr so stark wie damals. Nachdem ich mich etwas beruhigt hatte, nahm ich auch wieder andere Dinge um mich herum war. Ich hörte, wie jemand atmete, aber es war nicht ich. Verwundert sah ich zur Seite und entdeckte Sasuke, der mit mir im Bett lag. Ein geschockter Schrei entwich meiner Kehle. Durch diesen Schrei wachte nun auch er auf. „Was soll der Lärm?“ Sasuke war genervt, das konnte ich in seiner Stimme mit schwingen hören. „Was machst du hier im Bett?“ Ich konnte mich nicht dran erinnern, dass wir gemeinsam in dieses Bett schlafen gegangen wären. Er musste doch auf dem Sofa sein. Was machte er hier neben mir im Bett? „Das Sofa ist unbequem. Jetzt lass mich weiter schlafen!“ Das kam ja mal gar nicht in Frage. Ohne zu antworten schubste ich ihn aus dem Bett heraus. „Spinnst du?!“ Jetzt war er eindeutig hellwach, als er mich anschrie. Diese Tonlage, sie war deren von damals so ähnlich, als er mich anschrie, dass ich verschwinden sollte. Es kam alles wieder hoch, als wären die Ereignisse von damals gerade erst passiert. „Wieso? Wieso tust du mir so weh? Macht es dir Spaß?“ Ich war den Tränen nahe, als ich all diese Fragen, die mich schon die ganze Zeit belasteten, aussprach. Dennoch konnte ich nicht verhindern, dass sich leichte Tränen in meinen Augen bildeten und meinen Blick wässrig erschienen ließen. Sasuke sah mich entgeistert an. Er schien nicht zu verstehen von was ich hier sprach. „Du hast mir damals mein Herz gebrochen! Versuchst du mich jetzt noch mehr fertig zu machen?“ Ich konnte einfach nicht mehr. Es musste alles raus, selbst die Tränen, die ich zuvor noch zurück halten konnte, flossen mir jetzt die Wangen hinab. „Sakura… bitte…“ Er stand vom Boden auf und sah mich an. „…lass mich es erklären. Auch das von damals.“ Ich nickte leicht. Ich wusste nicht wieso, aber ich wollte seine Erklärung hören. „Damals an diesem Tag, als du mir deine Liebe gestanden hattest, hatte ich kein Gehör für so etwas. An diesem Tag…“ Er hielt kurz inne, doch ich ließ ihm die Zeit, wischte der Weile die Träne von meinen Wangen weg. „…sind meine Eltern bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen. Deshalb habe ich dich angeschrieen, ich wollte nur alleine sein. Seitdem wohne ich auch alleine in diesem Apartment. Mein Bruder wohnt nicht hier, er arbeitet in einer anderen Stadt und war zu dem Zeitpunkt, als dieser Unfall geschah, auch nicht anwesend. Seit diesem Tag bin ich kalt und gefühlsstumpf geworden. Ich hasste alles und jeden, der Glück oder Liebe empfinden durfte. Doch ich bemerkte, dass es so nicht weiter gehen konnte. Und weißt du wieso?“ Er machte eine kurze Pause und fuhr dann fort. „Es gab nur einen Sonnenschein in meiner tristen und schwarzen Welt, in der ich gefangen. Dieser Sonnenschein warst du. Immer wenn ich dich Lächeln sah wurde mir so komisch warm ums Herz. Dieses Gefühl hatte ich seit dem Tod meiner Eltern nicht mehr verspürt. Deshalb bin ich auch auf den Deal von Sai eingegangen, ich war immer eifersüchtig, wenn ich dich zusammen mit ihm sah. Dieses Gefühl kannte ich zuvor noch nicht einmal.“ Nun sah er mich an und in seinen Augen lag so viel Schmerz, aber auch noch etwas anderes. War es Zuneigung und vielleicht sogar Liebe? „Es tut mir leid, dass ich dich damals so verletzt habe, Sakura. Es tut mir aufrichtig leid.“ Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Was sagte man in so einem Moment, wo einem ein Mensch sein Herz öffnete und einem alles, was diese Person beschäftigte, anvertraute. Ich hatte keine Antwort darauf. Kein Wort kam über meine Lippen. Stillschweigend sah ich ihn an und er mich. Was sollte ich sagen? Ein „ach, ist schon okay, du kannst nichts dafür, dass du mir damals mein Herz gebrochen hast“? Nein, das konnte ich nicht sagen, auch wenn ich mit dem Gedanken spielte. „Es tut mir leid…“ Fluchtartig verließ ich das warme Bett, ging zu meiner Tasche und hielt sie in beiden Händen. Ich konnte hier nicht mehr bleiben. Ich konnte ihm nicht einmal mehr in die Augen sehen. Ich brauchte jetzt einfach Zeit zum Nachdenken. Stürmisch verließ ich seine Wohnung, ließ vielleicht die einen oder anderen Sachen bei ihm liegen und ging auf direktem Wege nach Hause. Dass ich noch immer meinen Schlafanzug trug, störte mich nicht. Ich hatte keine Zeit mehr mich vorher noch umzuziehen. Außerdem wer war schon um diese Zeit spät nachts noch auf den Straßen? Kaum einer. ~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~ So hatte es sich zugetragen. Das Ganze war gar nicht so lange her. Um genauer zu sagen ereignete sich all dies letzte Nacht. Ich war wieder daheim. An Schlaf war nicht wirklich zu denken. Und wenn ich doch einschlief, wachte ich sehr schnell wieder auf. Es war zum Haare raufen. Was sollte ich jetzt tun? Ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Ich war einfach ohne Wort gegangen. Was er jetzt wohl von mir dachte? War er mir böse? Oder konnte er mich verstehen? Ich hoffte so sehr, dass es letzteres sein würde. Die Zeit verging so schnell, die Sonne ging schon auf und blendete mich, als sie ihre Strahlen durch mein Fenster warf. Es war Zeit. Ich stand vom Fensterbrett auf, begab mich ins Bad und fing mich an fertig zu machen. Heute war Schule und ich konnte nicht einfach blau machen. Zudem war heute der Tag, an dem ich mich entscheiden musste. Und ich wusste noch immer nicht, wie meine Entscheidung ausfallen würde. ~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~ Als ich bei der Schule angekommen war, war es noch sehr früh. Die meisten Schüler waren noch nicht da. Zum Glück auch die beiden Personen, die ich zurzeit am wenigsten sehen wollte. Ich stieg die Treppen hinauf hoch aufs Dach, ging einige Schritte und sah zu Boden. Hier hatte alles vor genau zwei Wochen begonnen und es hatte mein bisheriges Leben total aus der Bahn geworfen. „Verdammt… was soll ich nur tun?“ Flüsterte ich zu mir selber, eine Antwort konnte ich mir aber nicht geben. Ich ging ein Stückchen weiter, bis ich das Gitter, das das Dach zur Sicherheit umrandete, erreichte und meine Hand daran ruhen ließ. Meine Hand verkrampfte sich und packte so stark in das Gitter, dass ich mir beinahe wehtat. Es war mir aber egal. „Was nur…?“ Ich war verzweifelt. Wie sollte ich mich entscheiden? Ich ließ das Gitter wieder los, ging einige Schritte zurück und ließ mich auf dem Boden nieder, direkt an einer Mauer. Meine Augen waren zum Himmel gerichtet, mein Kopf lehnte gegen die Mauer und eins wusste ich. In den Unterricht konnte euch heute nicht gehen. Ich verbrachte den ganzen Unterrichtstag hier oben. Nur einmal war ich heimlich unten, dass mich auch ja keiner sah, und steckte beiden der Jungs einen Zettel in den Spinnt. Ich hoffte, dass ich bis Schulschluss eine Entscheidung gefällt hatte. ~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~~*~ „Sakura…“ Beide Jungs waren da, der Moment der Entscheidung war gekommen und ich stand nur da. Ich wusste noch immer keine Antwort. Während die Stille währte, betrachtete ich mir beide Jungen ganz genau. Sai lächelte mich an, er schien sich seiner Sache sicher zu sein, doch irgendwie wirkte sein Lächeln aufgesetzt. Meinte er es überhaupt je ernst mit mir? Ich war seine Beleidigungen gewöhnt, dennoch tat es weh. Liebte ich ihn wirklich? Oder machte ich mir nur etwas vor? Sasuke hingegen lächelte nicht. Sein Blick war neutral, doch ich meinte Schmerz und Angst in seinen dunklen Augen sehen zu können. Er war ein gebranntes Kind. Er war meine erste große Liebe, aber auch zugleich meine erste große Enttäuschung. Liebte ich ihn noch? Ich schloss die Augen, sah tief in mein Herz hinein, um die Wahrheit zu finden. Es konnte nur einen geben, dem mein Herz gehörte. Als ich meine Augen wieder öffnete, wusste ich, wer dieser eine war. Ohne zu zögern ging ich auf ihn zu, ein Lächeln auf meinen Lippen und diesmal war ich es, die ihn unerwartet küsste. Meine Entscheidung war gefallen. „Es tut mir leid, Sai.“ Ich wandte mich Sasuke wieder zu, der mich verwundert ansah, dann aber verstand, was gerade passiert war. Ich hatte mich für ihn entschieden und ich wusste, dass es die richtige Entscheidung gewesen war. Er war meine große Liebe und auch, wenn er mir so sehr das Herz gebrochen hatte, ich wusste, er war der einzige, der es wieder flicken konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)