Oneshot - Sammlung von Wingsy (SasuSaku, ShikaIno, NejiTen, NaruHina) ================================================================================ Kapitel 35: Schau nicht zurück... (ShikaIno) -------------------------------------------- Hi =D Lange wieder her, dass ich etwas geschrieben habe. Doch irgendwie hat mich wieder die Muse geknutscht XD Jedenfalls an vielen Teilen dieses Oneshots (auch wenn er sehr traurig ist). Dieser Oneshot ist CoolConan01 gewidmet *dich umknuddel* Hoffe du bist mir nicht böse, dass ich so lange damit gebraucht habe ^^° *in nem Schreibtief war* und, dass er dir gefällt. Immerhin kam mir erst die Idee dazu, nachdem du mir einige Punkte genannt hattest, was drin vorkommen sollte. =D Allen anderen wünsche ich noch viel Spaß beim Lesen. Haltet möglicherweise Taschentücher bereit XD Titel: Schau nicht zurück... ...nur nach vorne Sie verstand es nicht, wollte es nicht verstehen wieso all dies geschah. Es riss ihr das Herz in zwei Teile, als sie die Kampfesschreie, die jede nach und nach verblasste, von hier oben noch hören konnte. Sie konnte ihre Augen nicht abwenden, konnte sie nicht einfach vor der Wahrheit verschließen. Es brannte. Das Dorf Konohagakure ging mit all seinen Ninja unter. Niemand konnte etwas dagegen unternehmen. Auch sie nicht, das Mädchen mit den strohblonden, langen Haaren, das geschützt auf einem Hügel dem traurigen Schauspiel zusah. „INO!“ Er schrie ihren Namen, versuchte an sie ran zu kommen. Das, was sie da tat, brachte niemanden etwas. „WIR MÜSSEN VON HIER WEG!“ Versuchte er die Schreie, die unten vom Dorf kamen, zu übertönen, damit sie ihn hörte, doch vergebens. Sie wollte ihn nicht hören. Sie wollte nicht ihr Dorf, ihre Eltern und all ihre Freunde hier sterben lassen und die einzige sein, die das hier überleben würde. Er konnte nicht mehr länger warten. Sie mussten von hier fort. Er hatte es ihrem Vater versprochen auf sie aufzupassen, dass ihr nichts geschah. Er konnte dieses Versprechen nicht brechen. Mitten im Kampfgeschehen stand auch er, kämpfte mit den Feinden, die nicht weniger wurden. Das Dorf war dem Ende nahe, es war nur noch eine Frage von Zeit. Keiner konnte etwas dagegen tun. Auch er nicht, wo er doch so einen hohen IQ hatte und eigentlich mit eine Plan ankommen sollte, doch es gab keinen Plan, wie sie das hier jemals überleben sollten. „Shikamaru!“ Er hörte jemanden vertrauten seinen Namen rufen, drehte sich um und sah zu dem Vater seiner besten Freundin und Teamkameradin. Das blonde Haar war mit Blut besudelt und auch sonst war der ältere Mann schwer verwundet. Er stand nur noch gerade so auf den Beinen, doch Shikamaru wusste, dass er es nicht mehr länger durchhalten würde. Genau so wie viele andere auch. Er lief auf ihn zu, wollte gerade etwas sagen, als Inoichi auch schon mit einem sanften Lächeln auf seinen Lippen weiter sprach. „Ich weiß, ich hab dich noch nie um etwas gebeten. Und das wird sicher auch das Erste und Letzte Mal sein, dass ich dich um so etwas bitten werde, Shikamaru.“ Er spuckte Blut, sprach aber mit letzter Kraft weiter. „Such meine geliebte Tochter, nimm sie mit und beschütze sie, auch wenn es dich das Leben kosten sollte. Ich bitte dich, Shikamaru. Tut alles für sie, auch wenn es dir sicher schwer fallen wird. Bring Ino von hier weg, das ist mein letzter Wunsch.“ Der Nara Sprössling nickte leicht, wollte dem alten Mann seinen letzten Wunsch nicht abschlagen. Er kannte ihn schon sein ganzes Leben lang, genau so lange wie er nun auch schon Ino kannte. Er hätte ihn nicht einmal darum bitten müssen. Shikamaru würde alles tun, um sicher zu sein, dass Ino nichts passierte. Auch wenn das hieß, dass er sein Leben dafür geben musste. Er würde es tun. Er lief, ließ den alten Mann alleine zurück, auf der Suche nach Ino. „Wir haben keine Zeit mehr, Ino!“ Er packte ihr Handgelenk und mit einem Ruck drehte er sie zu sich herum. Die Tränen bahnte sich ihre Wangen hinab, ihre Augen ganz wässrig sah sie ihn an und fragte: „Wieso, Shikamaru?“ Ihre Stimme war nur ganz leise, dennoch konnte er jedes einzelne Wort verstehen. Ino sah ihn an, als wüsste er eine Antwort auf ihre zahlreichen Fragen, doch selbst er konnte ihr die nicht geben. „Wir müssen von hier weg, wir müssen alle anderen in Sicherheit bringen, Ino. Das ist das wichtigste im Moment.“ Alle Bürger von Konoha, die Kinder, Mütter und die alten Leute, verließen sich auf sie beide. Sie waren die einzigen Ninja, die sie noch lebend von hier weg bringen konnten. Es war ihre Aufgabe, genau so wie all die anderen für ihr geliebtes Dorf kämpften. „Ich kann nicht von hier weg, Shikamaru!“ Sie wollte ihre Hand seinem Griff entreißen, doch er hielt sie vehement fest. „Wir haben keine Zeit für so etwas, Ino! Benimm dich nicht wie ein kleines Kind. Wir können hier nichts mehr tun!“ Er sah direkt in ihre blauen von Tränen verschleierten Augen. Sie wusste, dass er Recht hatte, und dennoch konnte sie nicht einfach so los lassen. Sie konnte nicht einfach allen den Rücken zu drehen und nur sich selber in Sicherheit bringen. „Denk an all die anderen, an all die kleinen Kinder, ihre Mütter und die alten Leute. Willst du ihr Leben auch noch aufs Spiel setzen?“ „Nein...“ Ino sah zur Seite. Ihr war klar, was er ihr damit sagen wollte, und dennoch fiel es ihr schwer. „Jetzt komm. Es gibt kein zurück mehr.“ Shikamaru zog sie bei der Hand hinter sich her, sah nicht mehr zurück auf das Dorf, das sie nun nie wieder sehen würden. Es war das Ende, doch war es auch ein neuer Beginn für all die, die dies hier überleben würden. ~*~~*~~*~ Sie flohen mit der Gefahr jeder Zeit hinterrücks angegriffen zu werden. Keiner konnte versichern, dass sie mit Leichtigkeit entkommen konnten. Sie hatten nur zwei Ninja dabei. Shikamaru Nara und Ino Yamanaka. Und auch wenn sie beide sehr gute Ninja waren, so hätten sogar sie keine Chance, wenn ihre Gegner in der Überzahl wären. Vorne sicherte Shikamaru ihren Weg und hinten passte Ino drauf auf, dass keiner sie verfolgte. Eigentlich konnte rein gar nichts schief gehen, doch wie so oft sollte man sich nie zu früh freuen. Wie kleine Kinder nun einmal waren, erkannten sie die Gefahr der Lage nicht und wollten einfach frei rum laufen. Für kurze Zeit hatte die Mutter ihren Blick abgewandt und kaum, dass sie gucken wollte was ihr kleiner Sprössling machte, war dieser nicht mehr an ihrer Seite. Sie wollte schon nach ihm suchen, als auf einmal ein Kinderschrei durch die ganze Menge ging. Es war beängstigend. Ino, die das ganze mit bekommen hatte, reagierte sofort, schnappte sich das kleine Kind und wollte es mit ihrem Leben vor dem Angreifer beschützen, doch sie spürte keinen Schmerz. Da war rein gar nichts. Als sie verwundert ihren Kopf zum Geschehen wandte, sah sie nur seinen Rücken, wie er sich schützend vor Ino und das Kind stellte. „Shikamaru…“, hauchte sie leise seinen Namen und sah ihn aus geweiteten Augen an. Blut rann seinen Oberarm hinab, als er den Arm des Angreifers festhielt. Dessen Waffe war zu Boden gefallen, mit der er Shikamaru kurz vorher noch gestreift hatte. „Niemand…“, fing er ruhig, aber mit ernster Stimme an zu sprechen, „…legt Hand an Ino an.“ Er rannte, ließ Inoichi zurück, wurde aber kurz darauf wieder aufgehalten. „Paps…“, sagte Shikamaru nur kurz, wollte keine großen Gefühle zeigen. Er war nicht dumm, er wusste, dass er seine Familie und all seine Freunde nie wieder sehen würde. „Shikamaru… hör zu…“ Die Stimme seines Vaters war gelassen und dennoch schwang etwas Ernstes mit. Sein Sohn nickte nur leicht. Das würden die letzten Worte sein, die er von seinem alten Herrn hören würde. Er war noch nie ein Mensch gewesen, der übermäßig viel Gefühl zeigte, noch seine innersten Wünsche und Sehnsüchte. „Ich weiß, um was dich Inoichi gebeten hat.“ „Woher?“ Erstaunt schaute Shikamaru seinen Vater an. Hatte er so gute Ohren, dass er sie über so eine Entfernung hören konnte? „Hör mal, Shikamaru. Inoichi ist mein bester Freund und ich weiß, dass er nur das Beste für seine geliebte Tochter will. Deshalb…“, Shikaku wandte sein Gesicht zu seinem Sohn und lächelte aufrichtig, „…hat er sie dir anvertraut. Und wenn er es auch niemals zugeben würde, im Innersten wünscht er sich, dass ihr beide zusammen glücklich werdet.“ Shikamaru errötete, als er den Sinn der Worte seines Vaters verstand. War das wirklich das, was Inoichi sich von tiefsten Herzen wünschte, es aber nicht ausgesprochen hatte? Shikaku legte die Hand auf die Schulter seines Sohnes und grinste ihn an. „Kümmere dich ja gut um sie, erfühl ihr jeden Wunsch und zeugt ein paar süße Enkelkinder.“ „DAD!“ Shikamarus Gesicht hatte nun vollkommen eine Röte angenommen, die man bei ihm so noch nie gesehen hatte. „Jetzt geh schon und finde sie, Sohn.“ Shikaku klopfte seinem Sohn auf die Schulter und verpasste ihm einen Schubs, dass er endlich weiter lief. Einen letzten Blick wandte Shikamaru zurück zu seinem Vater, ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen und flüsterte so leise, dass es niemand hören konnte: „Geht klar, alter Mann.“ Seine Augen waren zu Schlitzen verzogen, seine Stirn in Falten gelegt und seine Hand drückte so fest zu, dass er den Blutfluss durch den Arm des Angreifers blockierte. Zorn und auch Wut stand in seinem Gesicht geschrieben. Noch nie war er so aus sich herausgegangen. Noch nie hatte es sich für etwas so sehr gelohnt, dass er es mit jeder Faser seines Körpers beschützen wollte. Mit einem einzigen Schlag, der so voller Kraft steckte, beförderte Shikamaru seinen Gegner gegen einen Baum, wo er stöhnend dagegen prallte und bewusstlos zusammen klappte. Er wollte schon auf ihn zugehen, ihm den letzten Gnadenschlag verpassen, als ihn eine sehr vertraute und liebliche Stimme davon abhielt. „Nicht… Shikamaru…“ Ihre Stimme war nur ganz leise und dennoch konnte er sie ganz deutlich hören. Er ließ seine Hände sinken, sah aber nicht zu ihr zurück. „…das ist es nicht wehrt…“ Ino wollte nicht sehen wie er wegen ihr jemanden umbrachte. Diese Person war es gar nicht wehrt. Sie flehte ihn regelrecht an aufzuhören und er tat es auch. Während Ino das Kind wieder zu seiner Mutter brachte und versicherte, dass es ihm gut ginge, kümmerte sich Shikamaru um den Angreifer, dass er ihnen auch ja nicht folgen würde. „Shikamaru, dein Arm…“ Der Angesprochene sah kurz zu seinem Arm, dann blickte er wieder auf Ino. „Das ist nicht weiter schlimm, nur gestreift.“ „Dennoch…“ Ino sah ihn ernst an. „Zeig her!“ Mit einem Murren gab der Nara Sprössling ihr nach und wehrte sich nicht mehr dagegen. Er wusste ohnehin, dass es nichts bringen würde. Ino war manchmal wirklich stur. Kurz sah sie sich die Wunde an, bemerkte, dass es wirklich halb so schlimm war wie sie gedacht hatte, legte aber dennoch einen Verband um die Wunde, damit sie sich nicht entzündete. „So… schon viel besser“, meinte sie nickend und sah ihn mit einem Lächeln an. „Danke, Shikamaru.“ Eine leichte Röte stahl sich auf ihre Wangen, als sie leicht beschämt zu Boden sah. „Schon okay. Immerhin habe ich es ihm versprochen.“ ~*~~*~~*~ Es wurde Nacht. Der erste Tag war beinahe überstanden und das ohne weitere Zwischenfälle. Sie hatten einen sicheren Platz zum Übernachten gefunden und alle hatten sich schlafen gelegt bis auf zwei Personen, die an einem Lagerfeuer saßen und sich in dieser kalten Nacht gegenseitig wärmten. „Shikamaru?“ Ino lehnte ihren Kopf an seine Schulter und sah in das Feuer, das freudig vor sich brannte, hinein. „Hm?“ Er wusste nicht wie es dazu gekommen, dass sie ihm nun so nahe war, doch er wollte sie auch nicht von sich stoßen. Er konnte sich schon denken, was gerade in ihr vorging. Doch sogar er konnte dagegen wenig machen, als an ihrer Seite zu sein und sie zu halten. „Was werden wir jetzt machen?“ Sie sah weiterhin mit starren Augen ins Feuer, sah nicht zu ihrem Teamkameraden auf. „Eine neue Heimat für all die Leute suchen.“ Seine Stimme war ganz ruhig und gelassen, als wäre es das normalste auf der Welt. „Hm…“ Ino dagegen konnte sich damit einfach nicht abfinden. Ihre Augen fielen langsam zu, verbargen die aufkommenden Tränen unter ihren Augenlidern. „Schlaf etwas, Ino.“ Shikamaru sah hoch zum schwarzen Nachthimmel. Kein einziger Stern war zu sehen. Auch er schloss kurz die Augen, dachte an all die Leute, die sie zurück gelassen hatten. Allmählich schlief Ino ein, ihr Kopf rutschte von seiner Schulter weg und fiel in Shikamarus Schoß. Sie kuschelte sich im Schlaf an ihn und brachte ihn ein weiteres Mal dazu rot zu werden. Er wollte sie auch nicht aufwecken, aber gleichzeitig war ihm diese Position unangenehm. Noch nie war ein Mädchen ihm so nahe. Und Ino war ihm sowieso sehr oft schon nahe gekommen, obwohl es nichts zu bedeuten hatte. Doch jetzt? Wo er an die Worte Inoichis und seines Vaters dachte, war er nicht mehr so locker und ruhig. Hatte es sein Vater ernst gemeint? Sollte er mit Ino...? Natürlich nur, wenn sie wollte. Kurz darauf klatschte er sich selber für diese absurden Gedanken mit der flachen Hand ins Gesicht. Wie konnte er jetzt an so etwas denken? Ino war sowieso mit den Nerven am Ende, er konnte es förmlich spüren. Shikamaru strich der schlafenden Schönheit sanft über das Haar, bemerkte die leichten Tränen in ihren Augenwinkel und sein Blick wurde glasig. Er wollte ihr das alles so gerne ersparen, doch es ging nicht. Er konnte rein gar nichts machen. Noch konnte er die Menschen, die ihr am Herz lagen, wieder lebendig machen. Wie sehr er es sich auch wünschte, dass er so eine Gabe besaß. Eine Zeit lang schlief Ino ruhig in seinem Schoss, bis ihr Körper anfing zu zittern und Tränen ihre Wangen hinab liefen. „Daddy!“ Rief das kleine blondhaarige Mädchen. Sie lief durch eine von Blumen bedeckte Wiese auf ihren Vater zu. Sie strahlte, war total fröhlich, doch ihr Vater wandte ihr die ganze Zeit nur den Rücken zu. Sie zupfte an seinem Ärmel, rief seinen Namen, doch er reagierte nicht. „Daddy?“ Ihre Stimme wurde ganz leise, die ersten Tränen bahnten sich ihren Weg über ihre zarten Wangen und sie tat sich schwer damit nicht vollends los zu weinen. Das kleine Mädchen wusste nicht, was mit ihrem Vater los war. Er war doch ihr Daddy. Wieso sah er sie dann nicht an? „Du brauchst mich nicht mehr, Ino.“ Erklang seine Stimme auf einmal. „Du bist schon groß.“ Sie verstand seine Worte nicht. Sie war doch gar nicht groß, sie brauchte ihren Daddy noch. Aber als sie sich genauer betrachtete, bemerkte sie, dass sie kein kleines Kind mehr war. Sie war eine erwachsene Frau geworden. Und dennoch wollte sie ihn nicht los lassen. „Daddy, lass mich nicht alleine.“ Sie flehte ihn an, doch er lächelte sie nur an, entfernte sich immer mehr von ihr. „Du bist nicht alleine, Ino.“ Sie streckte ihre Hand nach ihm aus, doch konnte ihn nicht greifen. „GEH NICHT!“ Schrie sie aus voller Lunge, doch er war schon verschwunden. „Wieso?“ Sie fiel auf die Knie, umschlang mit ihren Armen ihren eigenen Körper und wiegte sich selber hin und her. Immer noch hallte dieses eine Wort in ihrem Kopf wider. Sie konnte es nicht verstehen. Schlagartig öffnete sie ihre verweinten, blauen Augen und sah starr zu Shikamaru hinauf. Noch immer liefen ihr Tränen die Wangen hinab, genau wie in ihrem Traum. „Shika…“, ganz leise flüsterte sie seinen Namen und krallte sich in seine Weste, ihr verweintes Gesicht versteckte sie an seiner Brust. Ihr ganzer Körper zitterte unregelmäßig und die Tränen versiebten nicht. Der Nara schlang ganz vorsichtig die Arme um seine Teamkameradin, drückte sie dicht an seine Brust und versuchte so sie irgendwie zu beruhigen. Er war noch nie gut darin gewesen weinende Mädchen zu trösten. Sogar jetzt nicht. „Shika… sind…“, ihr Stimme war ganz brüchig, „…sind sie alle tot?“ Sie krallte sich mit den Händen fester in seine Weste, verlangte eine Antwort von ihm. Er wusste nicht, wie er ihr diese Antwort geben sollte. Er wusste es ganz genau und sie tat dies auch. „Ino…“ Er sah hoch zum Nachthimmel, versuchte da eine Antwort zu finden, doch vergebens. Wie gerne hätte er ihr gesagt, dass alles wieder gut werden würde. Dass noch alle lebten, doch dies war nicht der Fall. „Es tut mir Leid.“ Er drückte sie noch dichter an sich und legte seinen Kopf auf den ihren, versuchte sie so gut es ging zu stützen, indem er einfach an ihrer Seite war und nicht so einfach weichen würde. Ino weinte unerschütterlich, ließ alles raus, was so schwer auf ihrem Herzen lag. All den Kummer, die Sorgen und den Schmerz. ~*~~*~~*~ Einige Tage vergingen ohne, dass etwas Großartiges passierte. Es wurde still, um die kleine Gruppe Menschen, die auf der Flucht waren. Die Angreifer schienen sich nicht weiter für sie zu interessieren und dennoch hatte sich etwas stark verändert: Die Menschen selber. Sie waren weder glücklich, noch traurig. Besonders aber fiel dies Shikamaru bei einer Person, die ihm sehr am Herzen lag, auf. Ino sprach kaum mehr ein Wort, nur wenn es erforderlich war. Sie war so still geworden. Es war ihm beinahe schon unheimlich. Der Nara mochte diese Veränderung an ihr nicht. Er wollte die alte Ino, die laut, frech und so voller Wärme war, zurück. Doch sie entfernte sich immer weiter von ihm weg, ließ ihn nicht an sich ran, blockte ständig ab, wenn er mit ihr darüber reden wollte. Er merkte ihr an, dass ihr Herz verletzt war. Es blutete. Und er wollte es heilen, egal was er dafür tun musste. Shikamaru würde jeden Preis dafür bezahlen, damit sie ihm wieder ein Lächeln schenkte. Das Lächeln, das er so sehr vermisste und liebte. Er gab es offen zu, er hatte etwas für das Yamanaka Mädchen übrig, die weit über freundschaftliche Gefühle gingen. Gerne würde er es ihr zeigen, wusste aber nicht wie. Konnten ihm doch seine geliebten Wolken, die er Tag ein Tag aus beobachtete, eine Antwort darauf geben. Ein Seufzen entfloh seiner Kehle, er richtete den Blick von den Wolken wieder geradeaus auf die Person, die ihm so viele Schwierigkeiten und schlaflose Momente bereitete. Ino ging vor ihm, bedeutete ihn keines Blickes und starrte einfach nur geradeaus, als wäre sie mit ihren Gedanken wo ganz anders. Und genau dies war sie auch. Fröhliches Kinderlachen war zu hören, eine glockenhelle Stimme eines kleinen Mädchens, das freudig auf ihren Vater zulief und ihm zeigte, was sie Schönes gemacht hatte. Er lächelte sie an, hob sie hoch auf seine starken Arme und ging mit ihr zurück nach Hause. Das kleine Mädchen kuschelte sich an die starke Brust ihres Vaters, die ihr Schutz und Sicherheit gab. Immer wieder fielen ihre Augen zu, bis sie sie nicht mehr aufhalten konnte und in einen ruhigen Schlaf fiel. Noch im Schlaf krallten sich ihre kleinen Händchen in den Jackenstoff ihres Vaters. Niemals wollte sie ihren geliebten Vater verlieren, doch als sie die Augen wieder öffnete, war er einfach fort. Er war weg. Stumme Tränen bahnten sich über ihre Wangen, tropften zu Boden und hinterließen auf dem trockenen Untergrund einen großen Wasserfleck. „Daddy?!“ Das kleine Mädchen wusste nicht was los war. Wo war ihr Vater hin und wieso hatte er sie alleine zurückgelassen? Was sollte sie nun tun? Eine Hand legte sich auf ihre Schulter, gab ihr Halt und Trost. Doch, als sie sich zu der Person umdrehen wolle, sah sie sein Gesicht nicht. Sie konnte nur einige Umrisse sehen, weiter nichts. Wer war die Person, die trotz allem noch immer an ihrer Seite war? „Es wird wieder alles gut. Vertrau mir.“ Ino schreckte aus ihrem Tagtraum auf und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Was genau war das eben gewesen? Es fühlte sich alles so real an. Die Tränen und selbst diese sanfte Berührung der Hand, es ließ sie einfach nicht mehr los. Am meisten aber die Worte, die so vertraut klangen. Konnte sie ihnen wirklich Glauben schenken? Würde wieder alles gut werden? Ino konnte nur daran zweifeln. Nach einigen weiteren Stunden hatte die Gruppe endlich einen Platz gefunden, wo sie vorzeitig bleiben konnten. Shikamaru wies die Leute an durch das Tor zu gehen, es bestand keinerlei Gefahr mehr für sie. Er selber musste sich erst mal um etwas anderes kümmern. Ino stand dort, den Rücken zu diesem neuen Zuhause, wenn sie es denn jemals so nennen würde, gewandt und sah in die Ferne. Die Sonne ging schon unter und tauchte die Landschaft in ein leichtes Rot. Es sah wunderschön aus, doch das schien die Blondhaarige gar nicht zu interessieren. Sie konnte ständig nur an eins denken, es ließ sie nicht mehr los. Langsam ging Shikamaru auf sie zu, seine Schritte hallten in der Stille wider und sein Blick wurde traurig. Er konnte nicht mehr länger zusehen, wie sie sich selber quälte. Es tat ihm noch mehr weh, als wenn sie sich ihm anvertrauen würde. Der Nara wollte für sie da sein und sie, auch wenn es sicher lange dauern könnte, wieder glücklich machen. Zwei starke Arme schlangen sich um ihren zierlichen Körper, drückten sie mehr gegen den Körper des jungen Mannes, als die Tränen, die sie die ganze Zeit unterdrückt hatte, zum Vorschein kamen. Ino sah ihn nicht an, schubste ihn aber auch nicht von sich. Sie genoss seine Nähe mehr als sie es jemals zugeben würde. „Ino…“ Seine Stimme war dicht an ihrem Ohr und versetzte ihr eine Gänsehaut. „Lass endlich los.“ Es waren nur drei Worte und dennoch wusste sie ganz genau, was er ihr damit sagen wollte. Sie verkrampfte sich, wollte nicht vollends vor ihm anfangen zu weinen. „Shikamaru…“ Ihre Stimme war ganz brüchig, von Tränen begleitet. „Es tut so weh.“ „Ich weiß, Ino.“ Er vergrub sein Gesicht in ihrer Halsbeuge, als er ruhig weiter sprach. „Ich bin doch noch bei dir.“ Nur ganz langsam drehte sie ihr Gesicht zu ihm und sah in seine dunklen Augen. „Versprichst du es mir? Dass du mich niemals verlässt?“ Ihre Augen waren wieder so voller Leben, er konnte ihnen nicht widerstehen. „Vertrau mir einfach.“ Er sah sie sanft an, schenkte ihr ein leichtes Lächeln. Sie musste ihm nur vertrauen, es war ganz einfach. Diese Worte erinnerten Ino an ihren Traum. Konnte er die Person sein, die, egal was auch immer geschehen sollte, niemals von ihrer Seite weichen würde? Sie schrie seinen Namen so laut, dass sie jeder hören konnte, schmiss sich an seine Brust und verbarg ihr Gesicht in seiner Weste. Ein weiteres Mal weinte sie sich an seiner Schulter aus, doch diesmal war es anders. Ein Lächeln, das er so sehr vermisst hatte, legte sich auf ihre Gesichtszüge. „Danke, Shikamaru.“ ~*~~*~~*~ Die Jahre zogen ins Land, der Frieden kehrte zurück und trotz dessen was alles in der Vergangenheit geschehen war, fanden die Leute wieder neuen Lebensmut. Eine blondhaarige Frau, die das Haar nach oben zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte, stand vor einem Kinderbett und lächelte sanft. Sie sah zu dem Kind, das darin lag, hinab. Es hatte genau so wie sie selber blonde Haare und blaue Augen, die aber gerade geschlossen waren, da es friedlich schlief. Ein dunkelhaariger Mann, dessen Haar einer Ananas glich, betrat den Raum und stellte sich, den Arm um die Frau legend, an ihre Seite. „Er schläft wieder.“ Ihre Mundwinkel gingen nach oben, als sie den Blick von dem Kind zu dem Mann wandte. Sie konnte ihn mit Recht als ihren Mann bezeichnen. Ein Ring zierte den Finger ihrer rechten Hand, genau wie bei ihm auch. „Ino?“ Fragend sah die Angesprochene zu ihm hoch. „Hast du dich schon für einen Namen entschieden, den wir dem Kleinen geben?“ Shikamaru sah zu seinem schlafenden Sohn herab. Er überließ ihr die Namensgebung, da er ganz genau wusste, dass es ihr viel bedeutete. Sie nickte leicht und lächelte. „Inoichi Nara, nach seinem Großvater. Er sieht ihm so ähnlich, Shikamaru.“ „Da hast du Recht. Eine gute Wahl, Ino.“ Er zog sie in seine Arme und gab ihr einen Kuss auf die Lippen. Auch wenn sie all die Menschen, die ihnen nahe waren, verloren hatten, so hatten sie noch immer sich selber und nun sogar noch einen kleinen Menschen auf den sie Acht geben mussten und es mit Freuden taten. Shikamaru hatte auch den letzten Wunsch seines verstorbenen Vaters erfüllt, er kümmerte sich um Ino, war ihr ein guter Ehemann und hatte seinem alten Herrn einen Enkel geschenkt. Der kleine Inoichi, auch kurz Ichi genannt, wachte auf und sah aus großen, blauen Augen zu seinen Eltern, die sich fest im Arm hielten und küssten. Er gluckste und machte sich bemerkbar. „Ich glaube, da ist jemand aufgewacht.“ Ino grinste, löste sich von Shikamaru und hob ihren Sohn aus seinem Bettchen. „Mühsam…“, murmelte Shikamaru und fuhr sich durchs Haar. Ihr Sohn gönnte ihnen auch keine einzige Minute der Zweisamkeit. Und dennoch war Ichi und Ino das Beste, was ihm je geschehen konnte. Er liebte die beiden über alles. ~*~~*~~*~Ende~*~~*~~*~ Hoffe es hat euch gefallen und ihr hinterlasst mir einen Kommi =) Würde mich sehr drüber freuen. Bye Eure BrokenWings Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)