Gefährten von Masayoshi220 ================================================================================ Kapitel 1: Tod auf leisen Sohlen -------------------------------- Kapitel I Die Tür zum kleinen Haus stand offen, als er es endlich erreichte. In der Straße war es still, nur die Brandung des Meeres konnte er hören. Vorsichtig schaute er in den dunklen Raum, der sich dahinter verbarg, etwas ließ ihn misstrauisch werden. Wieso stand die Tür offen und warum war es so still darin? Er zog seinen Dolch und betrat den Wohnraum, schwach beleuchtete der Mond das Zimmer. In der Mitte stand ein wuchtiger Holztisch, um den sich vier kleine Hocker reihten, an der Wand konnte er eine Kochstelle und ein kleines Regal ausmachen, sonst sah er nur eine schmale Treppe, die nach oben führte. Er schlich an der Wand entlang, die Treppe hinauf und betrat das obere Dachgeschoss, in dem sich nur ein einziger Raum befand. Schnell duckte er sich, um nicht von eventuell wachen Hausbewohnern entdeckt zu werden. Doch da sich niemand rührte, hatte ihn wohl niemand gesehen, somit betrat er den Raum ganz und schlich zum Bett. Darin konnte er eine dunkle Gestalt ausmachen, die ruhig atmete... zu ruhig! Er holte mit der Faust aus und schlug der Gestalt ins Gesicht, diese röchelte kurz und war dann still. Nun konnte er sicher sein, dass sie nicht doch aufwachte, er legte den Dolch an die Kehle des Bewusstlosen und tötete ihn mit einem kurzen sauberen Streich. Danach wischte er die Klinge an der Decke ab und wollte die Treppe wieder hinunter, um das Haus zu verlassen, als er Stimmen im unteren Raum hörte. Sie unterhielten sich leise, so dass er nicht verstehen konnte, was sie sprachen. Schnell steckte er den Dolch zurück in seinen Gürtel und sah sich nach einer Fluchtmöglichkeit um. Das Fenster! Ein kurzer Blick genügte, um ihm zu sagen, dass er mehr tot als lebendig dort unten ankommen würde, denn es ging gute 10 Schritt hinab und man landete im Meer. Bei allen Dämonen! Warum musste sich der Kerl auch unbedingt ein Haus am Hafen aussuchen? Plötzlich vernahm er Schritte, die beiden Männer, wie er an den Stimmen erkennen konnte, kamen die Treppe herauf. Es gab keine Möglichkeit, sich irgendwo zu verstecken, was eh sinnlos war, denn wenn man die Leiche finden würde, würde das ganze Haus durchsucht werden. Also blieben zwei Möglichkeiten, entweder er sprang und riskierte seinen Tod oder er nahm den Weg, den er gekommen war und hoffte, die Männer würden so überrascht sein, dass er auf und davon war bevor sie überhaupt begriffen, was los war. Er entschied sich für die zweite Möglichkeit, holte tief Luft und sprang die Treppe hinab, wobei er die beiden Männer mit sich riss. Er schlug hart auf und brauchte eine Sekunde, um sich zu orientieren, stand auf, rannte die Tür hinaus und fand sich von circa 10 Wachen umstellt. "Scheiße!", fluchte er, zog sein Schwert und drängte sich durch die Mitte. Die Männer waren zu überrascht von seinem plötzlichen Auftauchen, als dass sie sich ernsthaft wehren konnten und so konnte er ohne große Verletzung entkommen. Fluchend versuchte er sein Schwert wieder in die Scheide zu bekommen und fiel so etwas zurück. Doch die Götter meinten es nicht sehr gut mit ihm, denn schon kurze Zeit später hörte er Schritte, die ihm dicht auf den Fersen waren, die Wachen verfolgten ihn. Man hatte bestimmt die Leiche gefunden und daraus geschlussfolgert, dass er der Mörder war, seine Flucht machte ihn auch nicht unschuldiger. So rannte er vom Hafen weg und hoffte, seine Verfolger im Straßengewirr von Harben abschütteln zu können. Er sah sich um, konnte niemanden mehr sehen, erleichtert atmete er aus, doch als er wieder nach vorn sah, stand er in einer Sackgasse, von drei hohen Mauern eingeschlossen. Die mittlere war circa zweieinhalb Schritt hoch, sodass er mit etwas Anlauf durchaus hinaufspringen konnte. Er ging ein paar Schritte zurück und sprang auf den Mauersims und konnte in das angrenzende Haus blicken. Ohne zu Überlegen stieß er den Vorhand zur Seite und sprang ins Zimmer dahinter. Er stand in einem hell erleuchteten Raum mit einem Tisch als Raummitte, rechts neben ihm ein großes Bett aus Stroh, links an der Wand eine kleine Kommode mit Waschkanne und Schüssel. Auf dem Bett lag ein kleines Mädchen von ungefähr fünf Götterläufen mit schwarzen Haaren. Ihr kleines Gesichtchen war schweißnass und sie fieberte. Mit einem Mal wurde die Tür geöffnet und ein junger Mann stand in der Tür und blickte ihn überrascht an. Er zog sein Schwert... Kapitel 2: Begegnung -------------------- Kapitel II "Papa, mir ist kalt", flüsterte seine kleine Tochter und drängte sich ihm entgegen. "Sscht, meine Kleine, ich hole noch eine Decke und etwas zu essen. Versuch ein wenig zu schlafen", antwortete er und strich ihr über die nassgeschwitzten Haare. Er stand auf und ging zur Waschschüssel, dort nahm er ein Tuch und wrang es in dem kalten Wasser aus, er legte es seiner Tochter auf die Stirn, um das Fieber zu senken. Dann ging er hinaus auf den Flur und lehnte eine Weile an der Tür, den Kopf in die Hand gestützt. Warum? Warum sie? Sie war doch erst fünf! Er konnte sich noch an den Tag erinnern, als ihre Mutter vor seiner Tür stand und sie bei ihm ließ. Ihre Mutter war immer schwach gewesen, körperlich wie geistig, doch er hatte inständig gehofft, dass seine Tochter mehr nach ihm kommen würde. Doch sie war kurz nachdem sie zu ihm gekommen war, schon erkrankt, hatte tagelang hohes Fieber und musste insgesamt zwei Monde im Bett bleiben. Danach war sie regelmäßig krank geworden, doch die letzten sechs Monde war nichts passiert, sie war kräftig geworden, hatte rosige Wangen bekommen und konnte draußen spielen, dann eines Tages kam sie mit glühender Stirn und glänzenden Augen nach Hause. Seit dem lag sie im Bett und fieberte wieder. Er wusste nicht mehr weiter, der Heiler ihres Dorfes war von Räubern ermordet worden und die nächste Stadt war mehrere Tagesreisen entfernt gewesen. Die Kleine hätte das niemals überstanden, doch er konnte sie auch nicht in ihrem Bettchen sterben lassen. So war er vor knapp fünf Tagen aufgebrochen und nach Harben gekommen, in der Hoffnung, hier einen Heiler zu finden, der ihnen helfen könnte. Den Heiler hatte er gefunden, doch er besaß nicht genug Geld, um ihn bezahlen zu können. So war er in der Taverne untergekommen, und arbeitete die wenige Zeit, die ihm blieb für den Heiler. Er atmete tief durch und ging dann hinunter in den Schankraum, wo er den Wirt um eine weitere Decke und etwas zu essen bat. Schwermütig ging er wieder nach oben, holte vor ihrem Zimmer noch einmal tief Luft, betrat den Raum und erstarrte. Vor ihm stand ein großer Mann mit brauner Haut und sah ihn überrascht an, dann zog er plötzlich ein Schwert. Es schien ein Elf zu sein, er konnte die Ohren unter den Haaren sehen. "Tür zu!", befahl er knapp. Er tat wie ihm geheißen. Der Elf trat auf ihn zu, hielt ihm das Schwert an die Kehle und flüsterte ihm warnend ins Ohr. "Ein Wort von dir und das süße kleine Mädchen ist des Todes!" Er nickte. "Gut, wie ich sehe, hast du mir etwas zu essen mitgebracht. Das ist nett von dir." "Nein, das ist für meine Tochter. Sie hat hohes Fieber und muss essen, um wieder zu Kräften zu kommen. Ich bitte euch, nehmt es ihr nicht weg!" Der Elf nickte mürrisch und ging zur Waschschüssel, um sich das Blut abzuwischen, das ihm aus einer Wunde über dem Auge die Wange hinunterlief. Er musterte den Elfen, er war etwas kleiner als er selbst, hatte schwarze Haare, die ihm in die Augen fielen und ihm Nacken kräuselten, seine Augen waren blutrot und eine feine Narbe zog sich von seiner linken Augenbraue über das linke Auge. Von seiner Hautfarbe ausgehend, musste der Mann ein Dunkelelf sein, doch er konnte dies nicht mit hundertprozentiger Sicherheit sagen. Er hatte schon viel über Dunkelelfen gehört, doch noch keinen lebenden gesehen. Sie sollen sehr aggressiv sein, böse Magie beherrschen und an Dämonen glauben. Er hatte ein wenig Angst vor dem Elfen, nicht weil er um sein Leben fürchtete, sondern, weil er sich Sorgen um seine Tochter machte und weil er zugeben musste, dass ihn der Elf vom Aussehen her sehr ansprach. Ihm gefiel die gefährliche Aura, die den Dunkelelfen umgab, doch im gleichen Augenblick schalt er sich einen Dummkopf. Da erst merkte er, dass der Elf ihn ansah, seine Augen waren fest auf ihn gerichtet und schienen durch ihn hindurch zu sehen. Plötzlich lächelte er und kam zwei Schritte auf ihn zu. "Gefalle ich dir, Mensch?", fragte er dunkel. Er fühlte sich ertappt. "Äh... ich... nein, ich ...wollte nicht...", stammelte er. Der Elf grinste noch breiter und öffnete seinen Lederharnisch, darunter war er nackt. Dann nahm er die Hand des Menschen und legte sie sich auf die Brust, der Mensch konnte das Herz schlagen hören, seine Haut war warm und zeichnete sich dunkel von seiner Hand ab. Der Elf drängte ihn zur Wand bis er mit dem Rücken den kühlen Stein fühlen konnte. Das Gesicht des Dunkelelfen war nun nur noch zwei Halbfinger von seinem eigenen entfernt, er konnte die feinen Bartstoppeln erkennen. "Was denkst du jetzt, Mensch?" "Ich..." Der Elf kam näher und legte sanft seine Lippen auf die des Menschen. Die Tür wurde aufgerissen und zwei Wachen standen im Zimmer. Der Elf schreckte zurück und zog sein Schwert, dann deutete er auf die Kehle des Menschen. "Kommt noch einen Schritt näher und ich werde ihm die Kehle durchschneiden!", drohte er. Langsam ging er Schritt für Schritt zum Fenster, den Menschen wie ein Schild vor sich. Er hörte hinter sich ein Geräusch, doch ehe er reagieren konnte, bekam er einen heftigen Schlag ins Genick und kippte gegen den Menschen, der von dem plötzlichen Gewicht aus dem Gleichgewicht gebracht wurde und nach vorn auf die Knie fiel. Sofort waren die Wachen bei ihm, nahmen den Elfen ihn Gewahrsam. "Den da nehmt ihr auch mit. Er hat dem Flüchtigen Unterschlupf gewährt." "Nein! Das habe ich nicht, er ist hier eingedrungen! Ihr müsst mir glauben! Ich war kurz draußen und als ich wieder kam, stand er hier im Zimmer!", rief der Menschensohn erschrocken. Eine der Wachen, die zur Tür hereingekommen waren, drehte sich um. "Nun, wie gewaltsames Eindringen sah das nicht aus, als wir hereinkamen, Junge! Leiste keinen Widerstand, sonst müssen wir dich auch hinaus tragen, so wie den hier", sagte der Wachmann und deutete auf den Elfen. "Bitte, meine Tochter ist sehr krank. Sie braucht einen Heilkundigen. Wenn ich sie hier lasse, stirbt sie!" Die Wache nickte einem der Männer am Fenster zu. "Nehmt das Kind mit. Der Heiler des Fürsten soll sich darum kümmern. Und du kommst mit mir!", damit verschwand er aus der Tür. Kapitel 3: Jagdversuche ----------------------- Kapitel III - Jagdversuche Das Reh graste friedlich nahe am Waldrand und ließ die Ohren unruhig kreisen. Die junge Frau hatte sich hinter einem Gebüsch versteckt und beobachtete das Tier. Sie war nun seit einigen Tagen hier in Harben und campierte außerhalb der Stadt. Ein Wunder, dass sie hier überhaupt ein Tier zu Gesicht bekam. Die Gegend schien wie ausgestorben zu sein. Ein Geräusch ließ sie aus ihren Gedanken aufschrecken und sie sah sich nach dem Reh um. Es war mittlerweile ein ganzes Stück weitergegangen und schon fast aus der Reichweite ihres Bogens. Sie sah sich um und entschied, sich näher heran zu schleichen. Leise murmelte sie magische Worte und legte den Bogen an, spannte die Sehne, wartete auf den geeigneten Moment und schoss. Der Pfeil flog mit übermenschlicher Geschwindigkeit in Richtung des Rehs. Die junge Frau stand auf, zog ihren Dolch und wollte schon aus dem Schatten der Bäume hinaustreten, als sie bemerkte, dass ihr Pfeil das Ziel nicht getroffen hatte. Ungläubig stand sie da und starrte das weiterhin friedlich grasende Reh an. ,Wie kann das möglich sein?', fragte sie sich. Im gleichen Moment bekam sie auch schon die Antwort. Nicht weit von ihr entfernt standen fünf Männer in Rüstung und suchten den Waldrand ab. Einer der Männer senkte gerade wieder den Arm und öffnete die Augen. Er hatte wohl einen Zauberspruch angewendet, der ihren Pfeil aufgehalten hatte. Anscheinend hatten sie sie noch nicht entdeckt, denn sie diskutierten, aus welcher Richtung der Pfeil gekommen war. Leise und darum bemüht, keinen Laut von sich zu geben, kehrte sie in den Schatten der Bäume zurück. Dummerweise hatte sie vergessen, sich einen waldfarbenen Umhang umzulegen und ihre helle Wüstenkleidung stach den Verfolgern geradezu ins Auge. Einer der Männer zeigte auf sie, woraufhin sich die anderen verteilten. Sie wollten sie in die Enge treiben und dann stellen. ,Nicht mit mir, Menschen!', dachte sie, schloss die Augen und murmelte ihren Spruch. Dann wischte sie mit der Hand hinter sich über den Boden, ihre Fußspuren verschwanden. Sie drehte sich um und lief. Hinter sich hörte sie die Männer Befehle brüllen und Schritte. Man verfolgte sie. Sie musste schneller sein, sonst wäre ihr Spruch umsonst gewesen. Immer tiefer lief sie in den Wald hinein. Plötzlich tat sich unter ihr der Boden auf und sie stürzte einige Fuß in die Tiefe. Hart prallte sie auf den Boden auf. Glücklicherweise war der Boden mit Moos gepolstert. Sie sah sich um, eine Falle! Sie war doch tatsächlich in eine simple Tierfalle geraten. Die junge Frau fluchte und versuchte, an den Wänden wieder ins Freie hinaufzuklettern, doch der Boden war weich und es gab keine Wurzeln, an denen sie sich hätte festhalten können. Sie hörte die Männer näher kommen und sah schon kurze Zeit später einen Kopf zu sich herunter blicken. Mürrisch beobachtete sie, wie man ein Seil hinunter ließ, an dem sie unter weiteren Flüchen hinaufkletterte. Kaum war sie aus der Falle entkommen, fesselte man ihre Hände und knebelte sie, damit sich nicht irgendeinen Zauber aussprechen konnte. "So, meine Hübsche. Was haben wir denn hier?", fragte einer der Männer hämisch und besah sich ihr Gesicht, strich ihr die Haare von den Ohren. "Sieh mal einer an! Was macht eine Wüstenelfe im hohen Norden?" "Das kann uns egal sein!", mischte sich ein anderer ein. "Wir sollen sie zum Lord bringen, mehr nicht. Also, hör auf zu faseln und beweg dich! Ihre Flucht hat uns wertvolle Zeit gekostet." "Neuerdings lässt du so einiges Gesindel entkommen. Denk nur an den Dunkelelfen, gestern Abend. Der ist dir auch entwischt." "Halt die Backen! Ich habe ihn schließlich doch erwischt, zusammen mit dem, der ihm Unterschlupf gewährt hatte. Sie sitzen jetzt im Kerker, wo du auch landen wirst, meine Hübsche!", wandte sich der Mann an sie. Seufzend ließ sie sich von den Männern abführen und hoffte, dass sie hier nur mit einem blauen Auge heraus kommen würde. Kapitel 4: Hebt das Glas! ------------------------- Kapitel IV - Hebt das Glas! "Wirt! Noch ein Krug Bier!", rief er dem dicken Mann hinter der Theke zu. Dieser nickte und schickte die hübsche Maid los, um ihm den Krug zu bringen. Die junge Frau war drall, hatte einen üppigen Busen, den sie in ihrer Bluse recht gut ausstaffiert hatte. Ihre Augen machten ihm eindeutige Angebote und ihr Lächeln bestätigte dies, als sie ihm den Holzkrug hinstellte. "Ich habe nachher etwas Zeit für mich. Wollt Ihr mir nicht Gesellschaft leisten, mein Herr?", fragte sie aufreizend. Er lächelte sanft und schüttelte den Kopf. "Tut mir leid, meine Schöne. Ihr habt durchaus eure Reize und seid hübsch anzusehen, aber meine Prioritäten liegen leider woanders. Ich muss Euch leider enttäuschen." Traurig, aber nicht ungehalten, wandte sie sich ab und kehrte zur Theke zurück. Er verbrachte die restliche Nacht damit, den Gestalten in der Taverne zu zusehen, wie sie sich gegenseitig anpöbelten und einen Krug nach dem anderen hoben. Warum war er überhaupt hier? Er wusste es nicht. Eigentlich war er auf dem Weg nach Warunk, aber aus irgendeinem Grund war er hier hängen geblieben. Ach ja, er hatte eine schöne Nacht mit dem Schmied gehabt, als Bezahlung für die Reparatur seiner Waffen. Doch das war auch schon einen Mond her. Unschlüssig zuckte er mit den Schultern und wollte gerade aufstehen, als es am Nachbarstisch laut wurde. "Hey, du holde Maid. Hast du nicht Lust auf ein kleines Vergnügen mit mir und meinen Männern?", rief ein Betrunkener Thorwaler der Kellnerin hinterher. Diese drehte sich um und schüttelte den Kopf. "Nein, edler Seemann, aber meine Prioritäten liegen woanders", flötete sie und zwinkerte ihm zu. Der Thorwaler hatte den Blick der Frau verfolgt und starrte ihn nun missmutig und mit Unglauben an. "Du ziehst so einen Hanswurst mir vor? Einem gestandenen Seemann, der schon hunderte von Seeschlachten geschlagen hat?", er war aufgestanden und starrte wütend zwischen ihm und der Frau hin und her. Sie lächelte weiterhin. "Mein Herr, ich bin eine Frau, die Beständigkeit braucht und nicht die launischen Tücken der See." "Das kann nicht Euer Ernst sein? Ich werde Euch zeigen, wie beständig ich bin. Und zwar, in dem ich diesen mickrigen Jungen die Leviten lese!", der Thorwaler drängelte sich aus seiner Ecke hervor und stapfte ein wenig torkelnd auf den jungen Mann zu. "Herr, nehmt Eure Kapuze ab. Ich möchte meinem Feind ins Gesicht sehen!", schnarrte der Seemann. Der junge Mann schlug seine Kapuze zurück und sah auf den Thorwaler hinunter. Dieser keuchte auf. "Sieh an! Ein Elf! Das ist lange her, dass ich solches Gesocks gesehen habe. Was treibt ein Spitzohr wie dich an so einen edlen Ort?" Der Elf lachte auf. "Edel, mein Herr? Wenn sich solch ein Gesindel wie Ihr hier herumtreibt, kann dieser Ort nicht edel sein." Der Thorwaler benötigte eine kurze Zeit, um zu verarbeiten was er gesagt hatte. Doch als er es begriff, färbte sich sein Gesicht puterrot und er knurrte wütend. "Wie könnte Ihr es wagen?!", rief er und holte mit seiner Faut zum Schlag aus. Der Elf sprang mühelos auf den Tisch und wich somit dem Schlag aus. Im Schankraum war es still geworden, seit der Thorwaler sich vor dem Elf aufgebaut hatte, doch nun kam schlagartig wieder Leben in die Gäste. Einige stellten sich auf die Seite des Elfen, der größte Teil jedoch stand hinter dem Seemann. Man versuchte den Elf festzuhalten, damit der Thorwaler ungehindert zuschlagen konnte, doch der Elf wich geschickt aus und trat mit der Fußspitze nach der Hand des Seemannes. Dieser brüllte schmerzhaft auf und stürzte sich auf den Elfen. Das der von Menschen umringt war, traf die Faust des anderen sein Ziel. Der Elf keuchte auf und warf sich auf seinen Angreifer. Eine wilde Schlägerei war ausgebrochen. "WAS IST DENN HIER LOS?!!!", brüllte eine wütende Stimme aus Richtung der Tür. Sofort war es ruhig. Drei Männer der Stadtgarde waren herein gekommen und schauten sich grimmig um. "Wer hat damit angefangen?", fragte der Anführer. Zaghaft wurde auf den Elfen und den Thorwaler gezeigt. Da der Thorwaler mittlerweile nicht mehr bei Bewusstsein war, fixierte der Blick des Menschen den Elf. "Packt ihn und nehmt ihn mit! Den Seebären auch!", war der knappe Befehl des Anführers. Die beiden Wachen trugen den Thorwaler und der Anführer geleitete den Elfen zur Feste der Stadtgarde. Der Elf seufzte mürrisch. So wollte er seinen Aufenthalt hier in Harben auch nicht gestalten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)