Seven days von Herzfinster ================================================================================ Kapitel 4: Dritter Tag ---------------------- Dritter Tag Es war zwei Uhr morgens, als Daniel von lautem Poltern geweckt wurde. Verschlafen drehte er sich um und versuchte es zu ignorieren. Wieder polterte es und wieder. Es lies ihm keine Ruhe und er kroch aus seinem Bett. Wer machte nur so spät - oder so früh - eigentlich einen solchen Lärm?! fragte er sich mürrisch. "Es gibt Leute die wollen Nachts schlafen", knurrte er und trottete durch seine Wohnung. Erst jetzt bemerkte er, dass der Lärm aus Richtung seines Balkons kam. Nur halb wach öffnete er die Tür und eine kalte Briese wehte ihm entgegen. Er trat nach draußen und sah sich nach dem Störenfried um. Nichts war zu sehen. Der Hinterhof lag ruhig da. Daniel wollte wieder rein gehen, als sich plötzlich in einem Baum etwas bewegte. Ein schwarzer Schatten erhob sich und kam auf ihn zu. Alles Blut wich aus seinem Gesicht als die schwarze Wolke wie Eisnadeln durch ihn hindurch huschte. Der Wind wehte sein T-Shirt hoch und lies ihn frieren. Wie erstarrt stand er da, traute sich nicht eine Wimper zu bewegen. Was. war. das? Was geht hier vor?! Das kann doch nur ein fürchterlicher Traum sein! Ich bin doch nicht verrückt! Ich bin doch nicht völlig verrückt! All diese Gedanken schossen Daniel durch den Kopf. Plötzlich stieß etwas hart gegen seine Brust. Er stürzte und rutschte über den Boden. Hinter ihm schlug die Balkontür laut zu. Es ist zu kalt draußen.... Daniel schrie. Etwas anderes fiel ihm nicht ein um seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen. All seine Angst, seine Verzweiflung und Hilflosigkeit lag in diesem Schrei. Der schwarze Nebel kroch aus den Ecken hervor und die Wände hoch. Er sammelte sich an der Decke und ballte sich zu einer Kugel. Daniel fixierte ihn mit den Augen und zitterte. Plötzlich schoss aus der geballten Dunkelheit etwas kleines Schwarzes hervor und landete in seinem Gesicht. Daniel schrie, schlug danach, wollte es abschütteln. Doch die schleimige pechschwarze Masse drang in seinen Mund ein und kroch seine Kehle hinunter. Du gehörst mir! Ein stechender Schmerz raste durch seinen Körper, drang in jede Zelle vor. Daniel wand sich, rang nach Luft. Endlich liesen die Schmerzen nach und er blieb besiegt auf dem Rücken liegen. Seine Augen waren ganz glasig, sein Atem schwach. Lange lag er so da, bis er wieder zu sich kam. Mit einem Ruck setzte er sich auf und blickte sich perplex um. Wie war er hierher gekommen? Die Erinnerung war so verschwommen... Mühsam schaffte er es auf alle viere, aufstehen konnte er nicht. Zitternd kroch er wieder in sein Bett zurück. Das Licht in der Küche bemerkte er nicht. Daniel erwachte völlig entspannt und ruhig. Er hatte noch nie so gut geschlafen. Munter wie schon lange nichtmehr sprang er auf die Beine und lief ins Badezimmer. Er duschte und zog sich an, alle Sorgen und Ängste waren vergessen. Auch Jack bemerkte, wie sichtlich entspannt Daniel war. Er war ausgelassen und alberte mit einigen Kollegen herum. Er machte sogar Schwester Josefine von der Krankenstation schöne Augen. Sie wäre fast ohnmächtig geworden, als Daniel ihre Hand nahm und sie bezirzte das sich die Balken bogen. Jack beäugte dieses Verhalten äußerst misstrauisch. Daniel war doch sonst nicht so. Zwar flogen ihm auch sonst alle Frauenherzen zu, doch nie hatte er diese Gefühle derart erwidert. Und niemals blickten seine Augen so kalt und abweisend drein wie heute. Wie eine Mauer aus Eis, an der alles Zerschellt. Auch Sam fiel sein Verhalten auf. Gegen Mittag besuchte er sie in ihrem Büro. Lautlos schloss er die Türe hinter sich. "Hey Sam", flüsterte er und trat dicht hinter sie. Sam wurde plötzlich eiskalt. Etwas Fremdartiges lag in Daniels Stimme. Nicht warm und freundlich wie sonst, sondern kalt und herablassend. Da fühlte sie plötzlich seine Hände an ihren Hüften. "Daniel?" fragte sie, versuchte ruhig zu bleiben. "Keine Angst, Mädchen", flüsterte er. Sam erschauderte. Mit wessen Stimme hatte er da gerade gesprochen? Diese Stimme war beängstigend. Sie riss sich los und wandte sich zu ihm um. "Hey, was soll das?" Daniel grinste. "Hast du etwa Angst, Mädchen? Brauchst du nicht. Wenn du brav bist, tut es nicht weh." Daniel machte einen Schritt zur Seite und war verschwunden. Wie durch Zauberei stand er hinter ihr und riss sie zu Boden. Sam konnte gar nicht reagieren. Er war übermenschlich schnell. Sam schrie. Ein Schatten tauchte über Daniel auf. Er drehte sich um und im selben Moment schlug etwas hart gegen seinen Schädel. Daniel schlitterte einige Meter über den Boden und blieb dann regungslos liegen. "Carter, alles klar?" fragte Jack und half ihr auf. Sie nickte zitternd. "Daniel?" Keuchend stützte Daniel sich auf seine Arme. Er sah Jack mit funkelnden Augen bösartig an. Er gab ein tierisches Knurren von sich und sprang wie eine Katze auf Jack zu. Jack wollte ihn abwehren, doch Daniels Zähne bohrten sich scharf in seinen Arm. Seine Fingernägel kratzten ihm durchs Gesicht, zogen eine blutige Spur hinter sich her. "Misch dich nicht ein!" kreischte er. Jack riss erschrocken die Augen auf. Diese Stimme! "Wer bist du?" fragte er. "Lass Daniel in Ruhe!" "Er gehört mir! Mir allein!" Jack zog die Knie an und stemmte sie fest gegen Daniels Brust. Er schleuderte ihn von sich weg. Ein weiteres Kreischen entrann seiner Kehle und er blieb am Boden liegen. Jack rappelte sich auf und lief zu Daniel. Daniel zitterte am ganzen Körper, schaffte es auf die Knie. Er würgte. "Gott!" wimmerte er. Jack entspannte sich. Es war eindeutig Daniels Stimme. Jack kniete neben ihm nieder. "Daniel, was ist mit dir? Was hast du mit Carter angestellt? Was.... was war das für ein....?" Mit einem widerlichen Geräusch spuckte Daniel etwas Schwarzes, Schleimiges auf den Boden. Jack verzog angewidert das Gesicht. Weitere schwarze Brocken würgte er aus, hielt sich zitternd den Bauch. Sam stürmte davon, rief ein Sanitätsteam. "Daniel, ganz ruhig", sagte Jack und streichelte ihm den Rücken. Daniel spuckte etwas, wie schwarzes Wasser hervor. Sobald es platschend auf dem Boden auftraf, verdampfte es und wurde zu Nebel. Jack keuchte, als es sich seinen Weg durch seine Nasenlöcher bahnte. Als Carter zurückkam, stand Daniel bereits wieder auf. Jack stützte ihn. "Daniel! Alles in Ordnung?" fragte sie aufgeregt. Hinter ihr stürmten Dr. Fraiser und ein Krankenpfleger das Labor. Widerstandslos liesen sich Jack und Daniel auf die Krankenstation führen. Doch Dr. Fraiser konnte nichts finden. Keine Auffälligkeiten, nicht einmal Kratzer. Jack wollte die schwarze Masse erwähnen, doch sie war spurlos verschwunden. Also wurden Beide wieder in den aktiven Dienst entlassen. Daniel wurde von Jack nach hause gebracht. Den ganzen Weg über schwiegen sie sich an. Sie sagten auch nichts, als sie Daniels Wohnung betraten. Daniel war immer noch sehr sehr blass. Jack beschloss über Nacht zu bleiben. Wortlos reichte Daniel ihm eine Tasse Kaffee. Jacks Blick fiel auf das Artefakt, das immer noch auf Daniels Küchentisch stand. "Was ist das?" fragte Jack und nahm es hoch. Daniel zuckte mit den Schultern. Er erstarrte. Jack drehte das Objekt in seiner Hand. Daniels Augen weiteten sich, als er sah, dass nurnoch fünf von ursprünglich sechs Symbolen vorhanden waren. Wo waren die Anderen hin verschwunden? Abgefallen? Daniel konnte sie nirgends entdecken. Jack schlief neben Daniel in seinem Bett. Daniel hatte nichts dagegen. Sie schliefen oft dicht nebeneinander, auf Missionen. Doch diese Nacht war es anders. Daniel fühlte sich sicherer mit Jack an seiner Seite. Jack war rasch neben ihm eingeschlafen. Daniel lauschte auf seinen ruhigen, regelmäßigen Atem. Langsam driftete auch er in den Schlaf davon. In dieser Nacht wurde Daniel von Alpträumen heimgesucht. Er rannte durch unendliche Gänge und viele Zimmer. Die Bilder an den Wänden griffen nach ihm, beschimpften ihn. Immer weiter lief er, im Kreis, durch ein Labyrinth aus dem es kein Entkommen gab.... TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)