ageha no hane von abgemeldet (final motion uploaded) ================================================================================ Kapitel 6: Another World ------------------------ Hey Leute - LASST KRACHEN, BERLIN STEHT AN! *lol* Gomen, das musste kurz gesagt werden. Nachdem es endlich offiziell online ist, hoffe ich mal, einige von euch in Berlin zu treffen ^^ So, nun aber zurück zum eigentlichen Thema - Chapter 6 von ageha no hane. Nur ein paar Kleinigkeiten vorweg.. Erst einmal zur Berechenbarkeit dieser Story *g*: vielleicht ist sie berechenbar, vielleicht aber auch nicht - ich weiß nicht, was in den Köpfen der Leser genau vorgeht, wo die Vermutungen liegen, doch ich hoffe einfach, dass innerhalb der 17 Kapitel, die nach diesem noch folgen, ein paar Dinge geschehen, die die eine oder andere Meinung über den durchschaubaren Verlauf der Geschichte noch kippen~ ich zumindest denke, dass nicht alles so durchsichtig bleiben wird ^^v Eine weitere Frage, die mir schon oft gestellt wurde, ist, warum ich scheinbar immerzu 2-Teiler schreibe... o__O; Saa, das ist wirklich mal eine gute Frage *lach* Meist ist es so, dass ich nach dem Ende einer Story noch längst nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft habe, die sich angeboten hätten - des Weiteren bin ich meist nicht in der Lage, die Charas, die mir grundsätzlich viel zu sehr ans Herz wachsen [^^;], nach einer FF loszulassen~ daher der angehängte zweite Teil. In einer Fortsetzung komme ich gewöhnlich immer zu einem für mich akzeptablen Ende und habe auch langsam genug von der Storyline *lach* So viel also zu diesem Thema. God, nun habe ich genug geredet - viel Spaß mit Kapitel 6~~~ ^______^b Tisara Chapter 6 - Another World ~~ "Was machst du denn hier?" Erstaunen. Der Gefragte machte das Peacezeichen und betrat die Wohnung. "Ich sagte doch, ich käme zu dir." Ein Augenrollen. "Du. Bist. Krank." Kyo blieb stehen und legte den Kopf schief. "Seh ich krank aus oder höre ich mich so an? Muss sich über Nacht verflüchtigt haben.." Toshiya kratzte sich am Kopf und sah dem Jüngeren nach, wie er in das Wohnzimmer schlenderte. Eigenartig - sonderlich krank sah Kyo wirklich nicht mehr aus... "Was hast du gemacht?" Misstrauen schwang in seiner Stimme mit. Kyo blickte ihn verwundert an. "Was sollte ich gemacht haben? Ich habe mich lediglich deinen Anweisungen gefügt, brav geschlafen und >süß geträumt<. Muss Wunder bewirkt haben." "Prima." Toshiya grinste mit einem Mal gefährlich und setzte sich zu dem Achtzehnjährigen. "Dann können wir ja da weitermachen, wo wir gestern aufgehört haben..." Ein wenig überrannt fühlte Kyo sich schon, doch wehren wollte er sich gegen Toshiyas Nähe nicht, nein, er war sich nicht einmal sicher, ob es ihm überhaupt gelungen wäre. Zu bezaubernd und einzigartig wirkte Toshiyas Ausstrahlung noch immer auf ihn, als dass er dieses Wesen einfach hätte von sich stoßen können - selbst, wenn er gewollt hätte. Wie sehr Toshiya es liebte, die Bestimmungsrechte zu besitzen, spiegelte sich einwandfrei in seiner Art wieder, Kyo immer zu küssen, wenn er es wollte, und ihre Küsse dann zu beenden, wenn ihm danach war. Kyo beschwerte sich nicht über diese gewisse Dominanz - vielleicht war es sogar dieses Benehmen, das einen großen Teil seiner Faszination für Toshiya ausmachte. Der Ältere nahm alles in die Hand, erwartete nicht von ihm, dass er auch nur irgendetwas regelte, verließ sich nicht auf ihn. Auf seinen Schultern lag nicht der übliche Druck, den die Menschen seines sonstigen Umfeldes auf ihn ausübten. "Toshiya?" Stunden später. Der Schwarzhaarige warf Kyo, der dicht an ihn geschmiegt gegen die Sofapolster lehnte, einen Blick zu. "Ja?" "Wie hast du es geschafft, so viel aus mir herauszubekommen? Niemand kann das, nicht einmal Die." Ein schiefes Lächeln. "Daisuke besticht dich aber auch nicht mit Küssen, ne.", antwortete er mit einem schalkhaften Blitzen in den Augen. "Ich meine das ernst.", beharrte Kyo weiter auf seine Frage. "Gomen. Nun... ich kann dir auch nicht mehr sagen als das, was du selbst weißt. Vielleicht lockt es dich einfach, weil ich dir im Gegenzug auch nicht alles von mir erzähle." "Hm.." Kyo grinste mit einem Mal leicht. "Zumindest deine Wohnung könntest du mir mal im Ganzen zeigen.", stellte er kritisch fest. "Ich kenne immer noch nicht mehr als den Flur und das Wohnzimmer." "Das lässt sich ändern." Toshiya schob den Kleineren von sich, um sich selbst aufzurappeln, und ging vorweg in dem Bewusstsein, Kyo folgte ihm ohnehin. "Badezimmer." Er deutete nach links und öffnete eine der weißen Türen. Kyo stieß einen Pfiff aus. "Deine Zimmer sind tatsächlich alles so riesig, wie?" "Schon.", stimmte Toshiya lachend zu und öffnete die nächste Tür - die Küche. "Hier verbringe ich endlos viel Zeit. Essen, meine Leidenschaft.." Kyo zog spöttelnd die Augenbraue hoch. "Wer's glaubt..." "Wie meinen?" Kyo gab ihm einen kurzen Stoß in die Seite. "Wenn du so viel isst, frage ich mich, wo du das lässt." "In der Kloschüssel, ich habe Bulimie, noch nicht gewusst?", gab Toshiya schnippisch zurück und öffnete die nächste Tür. "So, und hier mein Schlafzimmer." Kyo blinzelte. Dieses Zimmer war so unverschämt groß und teuer eingerichtet, dass einem wirklich anders werden konnte, doch man musste es Toshiya lassen - Geschmack hatte er. Kyo machte unwillkürlich einen Schritt hinein und sah sich um. "Gib es zu, du hast eine Bank ausgeraubt und erzählt deswegen so wenig über dich." "Ertappt. Nun werde ich dich töten müssen, schade..." Kyo lachte leise, seufzte jedoch innerlich. In der eigenen Wohnung war nicht ein einziges Zimmer auch nur annähernd groß und komfortabel. Nicht die Tatsache, wie wenig er im Vergleich zu Toshiya hatte, machte dies so trist. Wäre sein Zuhause wenigstens in sofern schön, dass seine Familie als einwandfrei liebenswürdig durchginge, lägen die Dinge ganz anders. Doch gerade mit den Erinnerungen der letzten Nacht, dem erneuten Streit zwischen seinen Eltern, den er unfreiwillig mit anhören musste, wurde die Erdspalte zwischen Toshiyas Welt und der eigenen noch ein Stück größer. "Nun sieh dir das an." Toshiya deutete ans Fenster. "Du musst einen Magneten für diese Dinger haben, wie machst du das nur?" Die große, schlanke Gestalt trat auf den Schmetterling zu, mühte sich behutsam, ihn durch das Fenster in die Freiheit zu entlassen. Kyos Herz schien schwer zu werden. Er antwortete nicht auf die spielerisch gemeinte Frage, sondern drehte sich weg von dem Tier, scheinbar interessiert an der Nachttischlampe. Der Achtzehnjährige setzte sich an den Bettrand und starrte ohne wirkliches Ziel auf die Lampe - bis etwas Farbiges seine Aufmerksamkeit erregte. Die Schublade des kleinen Tisches war nicht vollständig geschlossen, ein paar Fotos schienen sich darin zu befinden. Kyo dachte sich nichts dabei, als er vorsichtig die Schublade weiter aufziehen wollte, um die Bilder zu betrachten, doch- Mit einem Ruck knallte die Schublade zu. Kyo sah erstaunt auf zu Toshiya, fragend. "Was-" "Stell dir vor, ich hätte versucht, an deine Privatsachen zu gehen. Du hättest mich in den Erdboden gestampft." Es klang überraschend kühl. "Entschuldige, ich dachte nicht, dass diese Fotos etwas geheimes-", versuchte Kyo, sich zu rechtfertigen, doch Toshiya zog ihn mit einem Lächeln auf die Füße und schob ihn weiter. "So, genug der Schlossführung. Wollen wir noch einen Film ansehen?" Innerlich die Stirn runzelnd stimmte Kyo zu. Was sollte dieser Stimmungsumschwung...? ~~ "Kyo?" Sanfte Rufe, die ihn nur leise hallend erreichten. "...?" Kyo öffnete die Augen halb, versuchte, eine deutlichere Sicht zu bekommen. "Hey." Toshiyas Stimme wurde klarer. "Wasn los?", machte er, wirkte dabei ein wenig durcheinander. "Du bist vorhin eingeschlafen. Aber seitdem keuchst du wieder ununterbrochen und-" Er legte ihm die Hand an die Stirn, "Fieber hast du definitiv auch." Kyo verzog das Gesicht und versuchte, den aufkommenden Hustenreiz zu ignorieren. "Ach, das geht wieder vorbei.." "Was hast du gemacht, dass es so lange verschwunden ist?" Ein wachsamer Blick. "Überhaupt nichts.", murrte Kyo, stutzte aber, als ihm bewusst wurde, dass Toshiya ihm längst auf die Schliche gekommen war. Der Ältere hielt eine Tablettenpackung in der Hand, wedelte damit hin und her. "Fiebersenkende Präparate, Mittel gegen Grippe...", zählte er auf. "Sie sind aus deiner Tasche gefallen, bevor du denkst, ich hätte geschnüffelt." Kyo knurrte leicht. "Na und?" "Warum nimmst du lieber Tabletten, als einmal im Bett zu bleiben? Das ist hochgradig unvernünftig." Vielleicht, damit du nicht noch einmal zu mir kommst? Am Wochenende, wenn er da ist... "Ich mag es nun mal nicht, krank zu sein." Toshiya legte den Kopf schief, besah ihn prüfend. "Aber das ist es nicht. Du verheimlichst mir weiter vieles." "Du verheimlichst mir auch genügend." "Das ist nicht das Thema unserer Unterhaltung." "Wieso nicht? Warum sprechen wir nicht einfach mal über dich?", schlug Kyo vor, es klang nahezu zynisch. Toshiya verdrehte die Augen, stand auf und ging ans Fenster, wo sein Aschenbecher platziert war. Eine Weile rauchte er schweigend. "Du hattest Recht. Manchmal bist du wirklich ein bockiges Kind." Obwohl er die Worte ruhig und ohne bestimmten Unterton sprach, trafen sie hart. Kyo biss sich auf die Innenseite seiner Wange, starrte zu Boden. Er wusste, Toshiyas Erkenntnis war im Betracht auf das vorangehende Gespräch nicht so verkehrt, doch die Umstände ließen es dennoch unfair erscheinen, ihm dies einfach auf den Kopf zuzusagen. Er hasste es nun einmal, wenn ein anderer Mensch es nicht bleiben ließ, immer wieder nach Dingen zu fragen, die er nicht preisgeben wollte. Dass er leicht reizbar war, hatte Kyo nie abgestritten. Es war eine Tatsache. "Vielleicht sollte ich gehen.", murmelte der Blonde und erhob sich ebenfalls. "Sei nicht so. Musst du denn immer derartig reagieren, wenn ich das Thema Kyo nicht fallen lasse?" "Musst du mir meine Fehler erst recht noch vorhalten? Ich bin Kritik gewohnt, verdammt, ich kenne es genau genommen nicht mal anders, aber..." Es stört mich. Ich kann es nicht ertragen, von ihm kritisiert zu werden. Kyo schüttelte den Kopf, nahezu, als wollte er seinen eigenen Gedanken keine Möglichkeit mehr bieten, in ihm aufzukommen. "Ich gehe jetzt wirklich besser." Toshiya wirkte eine Sekunde lang frustriert über seine Worte, überlegte es sich jedoch anders und nickte. "In Ordnung. Ich fahre dich heim." "Nicht nötig." "Ohne noch einmal darauf pochen zu wollen, aber-" Kyo wusste, was der Ältere ihm mitteilen wollte, daher stimmte er ergeben zu und griff nach seiner Tasche. Einige Minuten später. Der Wagen hielt bereits am Bürgersteig, Kyo war ausgestiegen. "Kyo." Er wandte sich herum. "Es war nicht meine Absicht, Streit zu entfachen. Und ich möchte dich ungern gehen lassen, so lange du ärgerlich bist." Ein wackeliges Lächeln. "Schon gut. Wir sind heute beide sehr angefasst, nicht? Morgen ist das wieder vergessen.." Toshiya nickte, lächelte ebenfalls. "Bai, Kyo." "Ja..." Der Jüngere schlug die Autotür endgültig zu und sah dem Toyota vom Hauseingang aus nach, wie er seinen Weg durch die Straße fand und zurückfuhr - zurück in Toshiyas Welt... ~~ Einige Zeit später, Kyo war längst wieder genesen, saß der Junge in einem Café und wartete auf Die. Sein Freund verspätete sich wie üblich, nichts, weswegen man sich sorgen musste. "Guten Tag, Kyo." Eine sanfte Stimme grüßte ihn, holte ihn aus seinen Träumen hervor in die Wirklichkeit. "Oh, Shinya. Hallo." "Darf ich kurz?" Der große Blonde deutete auf den zweiten Platz an Kyos Tisch. "Natürlich. Mein Kumpel wird ohnehin frühestens in... sagen wir zehn Minuten auftauchen." Shinya lächelte irritiert. "Warum bist du dann schon hier?" "Ich warte auf den Tag, an dem er pünktlich auftaucht.", war die sarkastische Antwort. Leises Lachen. Der junge Mann strich sich mit den schlanken Fingern einige der hellblonden Haarsträhnen aus dem schmalen Gesicht, richtete seine mandelförmigen Augen dann wieder auf Kyo. Erneut konnte jener den Vergleich mit einem Engel nicht unterdrücken. Die helle Haut, die stellenweise langen, hellblonden Haare, die auffällig grazile Figur. Shinya hatte es als Kind sicherlich nicht leicht gehabt mit anderen Jungen seines Alters, zu feminin, zu schön, um ernst genommen zu werden. Mit einem Mal breitete sich ein so amüsiertes Lächeln auf Shinyas Miene auf, dass Kyo sich wie belauscht fühlte, nahezu so, als hätte er laut ausgesprochen, was er dachte, seine Gedanken somit für Shinya zugänglich gemacht. "Ich lache nicht über dich.", merkte Shinya an, Kyos Blick musste ihm aufgefallen sein. Er nickte unauffällig nach links. "Ich habe die Leute da beobachtet." "Ach so..." Der Jüngere fühlte sich nahezu erleichtert, schenkte den Menschen am Nebentisch keinerlei Beachtung. Was denkst du auch für einen Schwachsinn? "Gibt es etwas bestimmtes?", fragte er schließlich. Shinya schüttelte den Kopf, wobei sein Haar im Tageslicht, das durch das große Fenster links von ihm hereinfiel, förmlich zu glänzen schien."Iie. Ich sah dich bloß hier sitzen und wollte hallo sagen. Ich hoffe, du bist nicht wieder in einen so heftigen Regenschauer gekommen? Momentan regnet es ja fast ständig.." Kyo verneinte. "Das eine Mal hat gereicht, um ein paar Tage krank zu werden.", brummte er und rührte in seinem Tee. "Sag mal, bist du eigentlich immer so zuvorkommend zu deiner Umwelt? Ich hätte ja besseres zu tun, als jeden Schirmlosen in ganz Tokyo durch die Gegend zu begleiten..." Shinya lachte erneut leise. "Nein, gewöhnlich nehme ich Geld für so etwas. Spaß beiseite, ich weiß nicht genau, doch du wirktest sehr durcheinander. Schon ein paar Momente zuvor warst du mir aufgefallen, weil du völlig allein im Regen standest und dich umsahst - du hast mir einfach leid getan." "Hm.", machte Kyo nachdenklich, trank einen Schluck Tee. "Darf ich mir die Frage erlauben? Was war los mit dir?" "Stress. Nichts weiter tragisches. Dann noch der Regenguss oben drauf und ... nya, hat gereicht." Shinya nickte verständnisvoll. "Du kannst dich gerne bei mir melden, solltest du je die Lust dazu verspüren." Er hielt ihm seine Visitenkarte hin. "Danke." Kyo steckte sie ein und meinte: "Beim nächsten Regenschauer weiß ich, was ich zu tun habe." Gelächter. "Hey kawaii-mono." Ein Schlag auf die Schulter. Die hatte sich unbemerkt genähert, warf Shinya nun einen Blick zu. Seinem Gesicht nach zu urteilen war auch er in die Falle getappt, die wahrscheinlich viele männliche Wesen zu Peinlichkeiten anregte, daher beeilte Kyo sich, Shinya vorzustellen: "Das ist Shinya, ein Bekannter von mir." Richtig vermutet. Dies Miene wirkte leicht dümmlich, als auch er sich vorstellte. "Freut mich sehr.", versicherte Shinya und erhob sich. "Du kannst gerne bleiben.", erklärte Kyo ohne Zögern, doch Shinya lächelte nur weiter und erzählte, er habe einen Termin. "Hoffentlich auf bald, Kyo. Melde dich mal." Kyo nickte brav und hob die Hand zum Gruß. Die setzte sich auf den freigewordenen Fensterplatz und - schwieg. "Ich frage nicht, richtig?" Kyo grinste. "Was denn, enttäuscht, weil es keine Tussi war, die du dichtquatschen konntest?" Die schnitt ihm eine Grimasse. "Du scheinst lauter interessante Leute zu kennen, von deren Existenz ich nichts weiß.", bemerkte er. "Erst die Fledermaus neulich, jetzt ein - ehm - Engel..." "Du bezeichnest Toshiya als Fledermaus." Es war eine Feststellung, doch Kyos Gesicht dazu brachte Die zum Schmunzeln. "Gomen, es war nicht so böse gemeint wie es klang. Er hat ein tolles Auto." Kyo schlug sich die Hand vor die Stirn. "Scheiß auf das Auto, nur, weil er nichts farbiges im Kleiderschrank hat, ist er ja nicht gleich-" "Ist ja gut, Kyo." Die winkte ab. "So war's ehrlich nicht zu verstehen. Sag mal, bist du scharf auf den Typen oder warum bestehst du so auf gute Wortwahl im Zusammenhang mit ihm?" "NEIN, ich finde nur, man sollte die persönliche Individualität eines jeden Menschen respektieren und demnach auch nicht abfällig über sie reden. Auch, wenn es nicht so gemeint ist.", entgegnete Kyo kurz und schmerzlos. Die nickte ergeben. "Jaah... Mal eine andere Frage: wo bist du in letzter Zeit andauernd? Immer, wenn man dich mal zu Hause erreichen will, geht entweder niemand ran oder deine Mutter sagt, du seiest nicht da." Kyo sah ihn nahezu entsetzt an. "Du... hast in letzter Zeit öfters angerufen?" "Joa." "Und wann?" "Na ja, am Wochenende beispielsweise. Wieso?" "Nur so. Sie hat mir gar nichts gesagt..." Prima. Sie denkt natürlich, dass ich grundsätzlich bei Die bin, wenn ich weggehe. Nun weiß sie logischerweise, dass dem nicht so ist - und dennoch sagt sie nichts...? Ich habe sie nicht angelogen, schließlich sage ich nie, wo ich hingehe. Aber trotzdem.. "Komm zurück zum Kern meiner Frage, Kurzer.", merkte Die an. "Wie?" "Na, wo warst du?" "Ach so, eh... ich war bei Toshiya." Kyo nahm einen erneuten Schluck aus seiner Teetasse. "Guck nicht so, wird ja wohl noch erlaubt sein, einen Freund zu besuchen." Die grinste breit. "Jaa, nun plustere dich nicht so auf, ich sage doch nichts." "Was soll dann dieses dämliche Grinsen?", wollte Kyo trocken wissen. Doch für einmal konnte er Die mit Sarkasmus nicht besiegen - der Ältere hielt den Trumpf noch in der Hand. "Das ist kein dämliches Grinsen. Das ist das Grinsen der Erleuchtung." "Geht es auch in unserer Sprache?" "Die Erleuchtung über den Urheber dieses hübschen Knutschflecks da an deinem Hals." Unwillkürlich griff Kyo an seinen Hals, bemerkte erst jetzt, dass sein Halstuch nicht mehr saß, wo er es ursprünglich platziert hatte. "Erwischt.", lachte Die und sah Kyo intensiv an. "Bist du mit ihm zusammen?!" "Nein." "Nein?" "N-e-i-n." "Aber..." Ein stückweit wirkte der Ältere enttäuscht. "Der ist aber schon von ihm?" Schulterzucken. Es gefiel Kyo nicht annähernd, seinem Freund von Toshiya erzählen zu müssen, doch ihm war bewusst, nun keine andere Wahl mehr zu haben. "Ja. Ist er.", murmelte er. "Also habt ihr sehr wohl etwas miteinander?", hakte Die weiter nach. "Manchmal." "Kyo~, nun lass dir nicht jedes Wort aus der Nase ziehen, das ist ja grauenvoll. Was heißt manchmal?" Kyo stöhnte unterdrückt. "Okay. Bevor du dir irgendwelche falschen Illusionen über eine schillernde Lovestory machst, kläre ich dich wohl wirklich besser auf. Ich bin weiter Single. Erster Punkt." Weiter kam der kleine Blonde nicht, da Die ihn unterbrach: "Das ist doch... na gut, erzähl lieber weiter. Aber fang am Anfang an. Wie habt ihr euch kennen gelernt?" "Das... ist alles ein wenig strange. Ich bin nachts spazieren gegangen - und dabei sind wir uns begegnet. Eigentlich haben wir nicht mal viel geredet, nur... nun, wir haben wirklich nichts miteinander zu tun gehabt. Doch irgendwie haben wir zumindest unsere Namen genannt. Wir sind uns hin und wieder begegnet, meist zufällig.." Er verstummte, spielte mit seinem Silberring. "Ehm, ich will dich ja nicht drängen - aber bisher verstehe ich noch überhaupt nichts." Der Redhead legte den Kopf schief. "Ich rede ja schon weiter. Toshiya hat angefangen, mir Fragen zu stellen. Wollte unbedingt mehr über mich wissen. Er selbst aber ist mindestens genauso schlimm wie ich, erzählt nichts über sich - in der Tat weiß ich heute nicht mehr über ihn als seinen Namen, sein Alter und die Tatsache, dass er studiert. Er hat es inzwischen geschafft, mich zum Reden zu bringen, nicht viel, aber etwas. Ich..." Kyo hielt inne, um den letzten Schluck seines inzwischen kalten Getränks zu nehmen. "... weiß nicht recht, wie ich dir erklären soll, was genau das für eine zwischenmenschliche Beziehung ist, die wir führen. Vielleicht ist es nicht mal eine. Doch wir treffen immer wieder aufeinander, unterhalten uns über irgendwelche Dinge." "Hm.", machte Die nachdenklich. "Das erklärt einem dummen Menschen wir mir allerdings immer noch nicht, inwiefern ihr etwas miteinander habt." "Nun. Es kommt vor.. wie soll ich sagen? Manchmal herrscht eine Atmosphäre zwischen uns, da passiert so ein Kuss einfach. Toshiya ist eigenartig, ich kann es dir schwer beschreiben. Aber wenn er etwas von dir will, dann kriegt er das auch. Und ich kann nicht behaupten, dass ich seine Nähe nicht genießen würde..." Nachdem Kyos Worte verklungen waren, kaute Die gedankenverloren auf seiner Lippe herum. "Bist du an ihm interessiert?" "...?" "Also, wenn ich dich so ansehe, wirkst du ziemlich verplant seinetwegen und das wiederum ist man nicht wegen jedem... Warum genau triffst du dich überhaupt mit ihm, wenn das alles so - so seltsam ist?" "Du hast dich nie richtig mit ihm unterhalten, Die. Du kannst dir nicht vorstellen, was für eine beeindruckende Art er hat, wie er lächeln kann und... wie er sich um mich kümmert." Big Red lächelte plötzlich und merkte an: "Wenn ich es nicht besser wüsste, hätte ich ja gesagt, du seiest verliebt... Aber da ich dich ja kenne und du mit so einem laschen Gefühl der Euphorie, wie du mal so hübsch gesagt hast, nichts anfangen kannst, möchte ich sogar wagen zu behaupten, du hättest dein Herz regelrecht verschenkt." "Unsinn." "Unsinn? Deine Argumentation war schon stärker, Kyo. Ein weiters Indiz. Er hat es dir wirklich angetan, was? Unfassbar.." Der Rotschopf zog seine Salem Lights hervor und steckte sich eine Zigarette an, gab Feuerzeug und Packung danach an den Jüngeren weiter. "Er fasziniert mich in gewisser Weise. Gut. Aber..." "Ich höre kein Aber. Kyo-kun, du bist nur noch am Träumen, das kannst du nicht abstreiten. Wie oft zuvor ist es schon gekommen, dass du es verplant hast, dich auf den Unterricht vorzubereiten oder dass du während der Stunde einfach nur dasaßt und nichts getan hast?" Die nagelte Kyos Blick fest und sagte eindringlich: "Hör mir mal zu. Wenn dieser Typ dich so fesselt und du dich zu ihm hingezogen fühlst, dann lass es doch einfach passieren. Ich weiß, du denkst lieber tausendmal nach, bis dir irgendein bescheuertes Argument einfällt, es nicht zu tun, aber in diesem gesonderten Falle würde ich dir vorschlagen, es bleiben zu lassen." Kyo musste lächeln, zu liebenswürdig waren Dies Versuche, ihn dazu zu bringen, nur irgendetwas zuzugeben. "Die, es ist wirklich lieb von dir, wie sehr du dich für meine Gefühlswelt einsetzt, aber so einfach ist das alles nicht..." "Scheiße Kyo, jetzt hör doch mal auf. Ich kapiere vielleicht nicht alles und merke schon gar nicht immer, was in dir vorgeht, doch wenigstens eins sehe ich jetzt. Du hast dein Herz an diesen Toshiya gehängt, ob es dir passt oder nicht. Also mach nicht alles kaputt mit deiner Angst und deinen Zweifeln, sondern kämpf drum, dass es was wird." Die nickte, seine eigenen Worte bekräftigend. "Die, warum bist du nicht immer so? Ich engagierte dich tatsächlich als Therapeut." "Du kriegst gleich einen gepfefferten Arschtritt, wenn du mich nicht ernst nimmst. Ich hab keine Ahnung vom Leben, aber zumindest in dem Thema weiß ich, wovon ich rede." Kyo seufzte leise und musterte Die nachdenklich. "Danke, Dai." Du bist wirklich der beste Freund, den man sich wünschen kann. Das ist wieder einer dieser Momente, in denen du zeigst, was du drauf hast. Ich wünschte, ich könnte über alles so mit dir reden... "Dafür nicht. Ich würde mich freuen, wenn du in Zukunft öfters so offen mit mir redetest." Die überlegte kurz. "Ich glaube, Toshiyas Gesprächstraining tut dir gut. Sonst hätte ich kein Wort aus dir herausbekommen." Kyo nickte lachend. "Das kann dir passieren.." "Jetzt sind die Schotten erst mal wieder dicht für die nächsten Monate, was?" Kyo zuckte schuldbewusst die Schultern. "Ist schon gut. Ich möchte nur, dass du weißt, dass man auch mit Die-baka reden kann. Falls das Schweigen mal unerträglich wird..." Solche Unterhaltungen gehören in unsere Freundschaft, Kyo. Ich schätze, ich weiß noch längst nicht alles, doch es war ein Anfang. Ein guter noch dazu... ~~ tbc Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)