Sei no tori von das_Diddy (Yaoi-Version von Tori-chan) ================================================================================ Kapitel 1: 1.Kapitel -------------------- Titel: sein no tori Autor: das_Diddy Disclaimer: Hahahaaaaaa! Die sind MEINE!!! Ganz ehrlich! ^.^ Pairing: Toshi x Haji Warnings: violence, depri, angst, lime, lemon, death Notes: Det is meine erste Shonen-ai/yaoi Fanfic! Habt Gnade! Es ist nur ein Versuch... Vielleicht gefällt sie euch ja trotzdem. Schreibt fein Kommis, damit ich mich verbessern kann! Tschö! das_Diddy - sächlich, sachlich, durchgeknallt ^^ Sei no tori 1.Kapitel Toshi lehnte sich an sein neues Motorrad und zündete sich eine Zigarette an. In den Augenwinkeln beobachtete er die Schüler, die ihn anstarrten und im großen Bogen um ihn herum gingen. Er musste schmunzeln. Mit der dunklen Sonnenbrille, die seine silbergrauen Augen verdeckte, dem abgewetzten Armeeparker und seinen verdreckten Stiefeln schien er für die Kleinen genau das Bild abzugeben, das ihnen ihre Eltern über den 'Bösen Schwarzen Mann ' erzählt hatten. In aller Ruhe blies er den blauen Rauch in die kalte Novemberluft und strich sich eine dunkelblonde Strähne aus dem Gesicht. /Wo bleibt der Kleine nur?/ Haji war nun schon 15 Minuten zu spät dran. Die anderen Kinder waren schon längst nach Hause gegangen. Toshi dachte nach. /Heute ist der 15. ... also werden es nächsten Monat 5 Jahre..../ 5 Jahre lebte Haji nun schon bei der Familie Norika, bei Toshi und seinen Eltern. Eigentlich war Haji Toshis Cousin. Sein Vater war als Computerspezialist nach Berlin gekommen und hatte hier Jasmin Schiller geheiratet, Toshis Mutter. Seine Schwester war in Japan geblieben. Toshi hatte seine Tante nie gesehen. Sie rief zwar immer zu Weihnachten oder zu Geburtstagen an, aber sie sprach kein deutsch. Deshalb hatte er auch nie mit ihr geredet. Zu Hajis Geburt hatte sie ihnen einen Brief mit einem Foto von Haji geschickt. Toshi war total begeistert von dem Baby gewesen, er selbst hatte ja keine Geschwister. Vor 5 Jahren erschütterte ein ziemlich schlimmes Erdbeben Tokio. Haji war damals in der Grundschule gewesen und hatte alles gut überstanden bis auf eine kleine Schürfwunde. Doch seine Mutter hatte sich in der Nähe einer Baustelle befunden und war von einem herabfallenden Stahlträger erschlagen worden. Da Haji außer der Familie Norika keine weiteren Verwandten hatte, sein Vater hatte sich schon vor seiner Geburt aus dem Staub gemacht, entschieden sich Toshis Eltern, den Kleinen zu sich nach Berlin zu holen. Sanfte Schritte rissen Toshi aus seinen Gedanken. Er blickte auf. Über den Schulhof trottete ein schmächtiger Junge von 13 Jahren, den Kopf gesenkt. "He, Tori-chan! Wo bleibst du denn, du Trantüte?!!" Der Kleine hob den Blick. "Toshi!" Die glockengleiche Stimme hallte über den leeren Schulhof. /Wunderschön.../ Er hatte Haji wegen seiner Stimme diesen Spitznamen verpasst. Kleiner Vogel, so hieß das auf japanisch. Seine Mutter sagte immer Haji könnte es sogar mit einer Nachtigall aufnehmen. Toshi ging ihm ein paar Schritte entgegen. Haji schlang seine zierlichen Arme um die Taille des 16-Jährigen und drückte sein Gesicht an dessen Schulter. Plötzlich spürte Toshi wie etwas sein Hemd an der Schulter durchweichte und der an ihn gepresste Körper zu zittern begann. Es war wie ein kleiner Stich ins Herz- Haji weinte, weinte bitterlich. "Was ist denn los...?.....Haben sie dich wieder geärgert...?" Haji nickte ohne aufzublicken. Sanft fuhr er dem Kleinen durch das glänzende schwarze Haar. "Haben sie...dich wieder...geschlagen...?" Wieder ein Nicken. Er drückte Haji noch mehr an sich. Er hasste das. /Wie können 13-Jährige nur schon so braun im Kopf sein?/ Das war nicht das erste Mal, dass Haji mit blauen Flecken nach Hause kommen würde. Immer wieder schlugen und schikanierten ihn seine Mitschüler und das nur, weil er Japaner war. Sie nannten ihn Fidschi-Sau. Sie waren so blöd, dass sie noch nicht einmal Vietnamesen von Japanern unterscheiden konnten! Natürlich fiel es auch seinen Eltern auf, wenn er immer mit Verletzungen ankam. Doch er behauptete steif und fest, dass er sie vom Fußballspielen hatte. Nur Toshi hatte er die Wahrheit gesagt. Er wusste warum der Kleine so große Angst hatte. Doch er schwieg, auch wenn es ihm sehr schwer fiel. Haji hatte ihn darum gebeten. Vor drei Monaten hatte sein Freund alles dem Direktor erzählt. Marios Eltern kamen aus Italien. Er war genau wie Haji dauernd gequält worden. Daraufhin warf man 7 Jungen von der Schule. Aber 2 Wochen später hatten sie ihm abends aufgelauert und ihn verprügelt. 3 Rippen hatten sie ihm gebrochen. Leider hatte er niemanden erkennen können. Natürlich wussten alle, wer es gewesen war. Diese Typen hatten ein Zeichen gesetzt. Wer sie verriet, dem würde es genauso gehen wie Mario. Davor hatte Haji Angst. Er lehnte sogar Toshis Hilfe ab. Langsam beruhigte er sich wieder und löste sich vorsichtig aus der Umarmung. "Warum bist du eigentlich hier?" Toshi grinste ihn an und wischte ihm die Tränen aus dem Gesicht. "Ich hab dir doch gesagt, wenn ich die Fahrprüfung bestanden habe, hol ich dich von der Schule ab!" "Du hast bestanden??? Super!" Er fiel ihm um den Hals. "Das Beste weißt du ja noch gar nicht. Komm mit!" Lachend zog er Haji vom Schulhof bis zum Parkplatz. "Tada! Na? Wie gefällt es dir?" Mit einer schwungvollen Handbewegung deutete auf sein neues Motorrad. Monatelang hatte er neben seiner Ausbildung zum Mechaniker als Aushilfe in Supermärkten gearbeitet um das Geld zusammen zu kriegen und heute, wo er die Prüfung bestanden hatte, war er gleich losgegangen um den Kaufvertrag zu unterzeichnen. "WOW!!! Das ist ja der blanke Wahnsinn!!!" Toshi drückte dem Kleinen einen Helm auf den Kopf. "Spritztour gefällig?" "Aber immer doch!" Vorsichtig setzte er sich hinter Toshi, sehr darauf bedacht seine dunkle Hose und das karierte Hemd nicht schmutzig zu machen. Er wollte Kaasan schließlich nicht unnötig verärgern. Er klammerte sich fest an Toshi, als dieser losfuhr. Der Fahrtwind fuhr ihm angenehm durch das Gesicht. Toshi schaltete noch einen Gang höher. "Das ist echt klasse, Toshi!!!" Dieser musste lächeln. Es freute ihn, wenn der Kleine glücklich war, auch, wenn es ihm selbst nicht so gut ging. Er konnte ihm immer alles erzählen. Haji war auch der Erste dem er gestanden hatte, dass er schwul war. Das hatte Haji nicht sonderlich abgehoben. Er hatte nur gelächelt und ihn gefragt, ob er einen Freund hätte. Toshi hatte dies bejaht. Damals war Mattes sein Freund gewesen. Durch ihn hatte er es herausgefunden. Haji meinte, es sei das Schönste auf der Welt, wenn man jemanden hat, der einen liebt. Ob es nun ein Junge oder ein Mädchen sei, wäre egal. Er sagte, dass die Leute nur zu stur wären das einzusehen. Als Toshi vor zwei Monaten von Mattes verlassen wurde, war es auch Haji, der ihn getröstet hatte. Jetzt litt Toshi wieder. Doch diesmal konnte ihm Haji nicht helfen, denn er durfte sein Problem nie erfahren! Er hatte den Kleinen beobachtet wie er aufwuchs und immer hübscher wurde. Und genau da lag das Problem: Toshi hatte sich in ihn verliebt... Immer mehr fühlte er sich zu dem zierlichen Jungen hingezogen. Oft versank er in den dunkelbraunen, fast schwarzen Augen. Die klare Stimme bewegte sein Herz. Er hatte es sich nicht eingestehen wollen, doch es war wahr. Seine Eltern sollten davon ja nichts mitkriegen!!! Sein Vater hätte ihn vermutlich erschlagen. Er war sowieso nicht mit der Lebensart seines Sohnes einverstanden, wenn er DAS erfahren hätte.... Toshis Mutter hätte wohl einen Herzinfarkt erlitten. Sie hielt zwar zu ihrem Sohn, doch irgendwo hatte auch ihr Verständnis ein Ende. Doch vor allem wollte Toshi Haji das nicht antun. Sie waren wie Brüder aufgewachsen, manchmal nannte der Kleine ihn sogar nii-san. Aber auch ohne das waren sie immerhin noch Cousins. Also verwandt... Toshi bremste stark ab und bog in die Einfahrt ein. An der Haustür stand seine Mutter. Haji sprang vom Motorrad ab. "Hallo Kaasan!" "Hallo, ihr beiden." Toshi schob das Motorrad in die Garage und umarmte dann seine Mutter zur Begrüßung. "Und dir Vekehrsraudi haben sie wirklich einen Führerschein gegeben?" "Natürlich! Was denkst du denn!" Zum Beweis zog er eine kleine Karte aus seiner Tasche. "Siehst du! Satoshi Norika. 16 Jahre. Führerschein für Motorrad. Und außerdem: fahr ich denn soooo schlimm?" "Er ist ganz vorsichtig gefahren, Kaasan!" "Da hörst du es! Tori-chan kann das bezeugen." "Tori-chan würde das auch bezeugen, wenn du mit 180 durch die Straßen gerast wärest. Ihr beiden steckt doch immer unter einer Decke! HAJI! Wo hast du denn diese blauen Flecke schon wieder her?" Erschrocken besah sie sich Hajis Arme. "Ist nicht so schlimm. Sport ist eben Mord. Da geht's etwas doll zur Sache." Er versuchte zu grinsen. Leicht fiel es ihm nicht sie anzulügen. /Bitte frag nicht weiter.../ Tatsächlich beließ sie es dabei. "Na dann kommt rein! Wir wollen das Ereignis erst mal ausgiebig feiern." Mit diesen Worten gingen sie ins Haus. Haji lebte nun schon sehr lange in Deutschland, aber trotzdem sprach er manchmal ein bisschen japanisch. Er mischte es einfach in normale Sätze. Toshis Mutter nannte er auch nicht Mama, sondern Kaasan. Aber Herrn Norika nannte er ganz normal Papa. Toshi hatte ihn darauf einmal angesprochen und der Kleine hatte geantwortet, dass das nicht böse gemeint sei, aber man habe nur eine wirkliche Mutter im Leben und seine sei tot. Er mochte seine Tante sehr, auch wenn er sie nie Mama nennen würde... "Hat Papa angerufen?" "Ja. Er kommt am Wochenende doch nicht heim, aber zu Hajis Geburtstag ist er auf jeden Fall da." "Das ist schön..." Etwas müde warf Toshi sich auf das Sofa. Haji, der fernsah, kuschelte sich ein bisschen an ihn. Ein heißes Kribbeln durchfuhr seinen Körper. /Fang an deinen Verstand zu gebrauchen!!! Tori-chan ist fast sowas wie dein Bruder. Außerdem ist er erst 13!!!/ Gänsehaut überzog seinen Arm dort, wo Hajis Atem ihn striff. Der Kleine hatte die Augen geschlossen. /So unschuldig und schön.../ Sein Blick fiel auf Hajis Lippen. Er hätte sich ohrfeigen können. /BENUTZ ENDLICH DEIN HIRN!!!/ Seufzend erhob er sich. Haji schlug die Augen auf. "Oh! Ich war wohl kurz eingenickt..." "Geh lieber ins Bett. Es ist schon fast Mitternacht." Ohne Widerworte stand er auf und trottete in sein Zimmer. Toshi entschied sich auch schlafen zu gehen. Er lag auf seinem Bett und starrte die Decke an. Warum, zum Teufel, musste er sich ausgerechnet in Haji verlieben? Seine Gedanken schienen sich nur um braune Augen, schwarzes Haar, einen schlanken Körper und eine engelsgleiche Stimme zu drehen. /Gibt es denn aus dieser Hölle kein Entrinnen???/ Er begehrte ihn. Sein Körper verzehrte sich fast nach dem Jungen mit den traurigen dunklen Augen. Beim bloßen Anblick des Kleinen sein Herz laut zu klopfen begann. Insgeheim wünschte er sich ihn berühren zu dürfen, zu küssen.... Zum Glück bemerkte es niemand. Wie hätten sie wohl reagiert...?. Bei diesem Gedanken wurde ihm ein bisschen mulmig. Grummelnd dreht er sich zur Seite und schloß die Augen. Vielleicht konnte er wenigstens im Traum dem Bild des Jungen entkommen... Kapitel 2: 2. Kapitel --------------------- 2.Kapitel Eine Hand tastete nach dem laut piepsenden Wecker. Mit einer geübten Bewegung schaltete Haji die Nervensäge aus. Heute war sein Geburtstag, der 19. November. /Endlich 14.../ Langsam setzte er sich in seinem Bett auf und berührte mit den Fingern vorsichtig seine Lippen. /Nein...es war wohl doch nur ein Traum.../ Er hatte geträumt, dass ihn jemand geküsst hätte, aber er hatte nicht erkannt wer. Seufzend ließ er sich wieder zurückfallen. Wer sollte ihn schon küssen? "Tori-chan? Bist du schon wach? Steh auf, sonst kommst du zu spät zur Schule!" "Ja, Kaasan..." Widerwillig erhob er sich. Wie sollte das ein schöner Geburtstag werden, wenn er in die Schule gehen sollte? /Hoffentlich lassen sie mich wenigsten heute in Ruhe./ "Alles Gute zum Geburtstag Hajime! Hier das ist für dich." "Arigatou, Kaasan." Haji lächelte. Auf dem Frühstückstisch standen 14 Kerzen. "Das hier ist von mir. Ist zwar nicht so groß, aber ich hoffe es gefällt dir. Alles Liebe zum 14.,Tori-chan!" "Arigatou gozaimasu, Toshi!" Er umarmte ihn heftig. /Warum müssen Mütter ihren Kindern eigentlich immer Kleidung schenken???/ dachte Haji, als er den blauen Pullover und die Jeans auspackte. Trotzdem versuchte er sich nichts anmerken zu lassen. Dann öffnete er Toshis Geschenk. "Wow!!! Cool!" Total begeistert packte er den Manga aus. 'Samurai Galaxy '. 1.Band. "Klasse! Wie hast du denn den bekommen?" "Tja, Beziehungen!" Toshi grinste ihn an. Er verschwieg, dass er durch die halbe Stadt gefahren war um genau DIESEN Band zu finden. "Papa kommt heute nachmittag. Dann können wir schön feiern!" "He Kleiner! Was hältst du davon, wenn ich dich zur Schule fahre und auch wieder abhole?" "Musst du nicht arbeiten, nii-san?" "Nö! Ich hab mir heute extra frei genommen." "Super!" "Aber fahrt ja vorsichtig!!!" "Geht klar, Mama!" Seine Mutter hatte immer noch nicht sehr viel Vertrauen in seine Fahrkünste. Schnurrend sprang die Maschine an. Die anderen Schüler staunten nicht schlecht als sie auf dem Schulparkplatz anhielten. Etwas blass stieg Haji von dem Motorrad ab. Das lag keinesfalls an Toshis Fahrweise, nein, ihn überkam nur wieder die Angst- wie jeden Morgen. "Lass dich nicht unterkriegen! Wenn du willst, knöpf ich mir mal die Typen vor, okay?" "Toooshiiii!" "Ist ja schon gut...pass auf dich auf, ja?" "Mach ich." "...na dann... bis heute nachmittag..." "Ja, bis dann." Haji wollte sich zum gehen wenden, doch er wurde zurückgezogen. Plötzlich fand er sich in Toshis Umarmung wieder. "Ich mein das ernst. Ich würd dich auch gegen die ganze Welt verteidigen, wenn du mich nur lässt..." Diese Worte berührten Hajis Herz. /Warum sagst du nur so was Liebes, du Dummkopf?/ "Toshi...." Er wand sich sanft aus der Umarmung. "...ich muss jetzt los...Tschüs!" Dann rannte er zu dem großen grauen Schulgebäude, nicht wissend, was ihn dort heute wieder erwarten würde. Toshi blickte ihm traurig nach. Er ließ ihn ungern gehen. "Ich hab das wirklich so gemeint..." flüsterte er, ehe er den Motor startete und davon fuhr. "Na Fitschi-Sau! Hast heute Geburtstag? Wirst deshalb von deinem großen Bruder herchauffiert? Dann wollen wir dir mal auch 'n Geschenk machen!" Mit diesen Worten rammte ihm Tim die Faust in die Magengrube. Keuchend brach Haji zusammen. Er schmeckte Blut auf seinen Lippen- sein Blut. Ein Fußtritt gegen den Kopf folgte, so dass er zu Boden ging. Unsanft wurde er an den Haaren gepackt und hochgezogen. "Ich hab was gegen Leute, die sich aufspielen wollen. Ihr doch auch Leute, oder?" Die Typen, die im Kreis um sie standen nickten stumm. "Besonders wenn's solche dreckigen Fidschis sin', wie du! Geh dahin zurück wo du herkommst!" Ein harter Schlag traf Hajis Kinn. Er fiel zurück auf den schmutzigen Boden der Jungentoilette. "Geh zurück zu deiner Hurenmutter!" Tränen traten ihm in die Augen. /Ich wünschte, ich könnte zurück zu ihr.../ "Weißt du, was ich noch mehr hasse als Aufschneider und Fidschis?!! Heulsusen!" Dann traten alle auf ihn ein. Haji hatte Angst sie würden ihn töten. Endlich hörten sie auf und gingen. Ihn ließen sie einfach am Boden liegen. Haji weinte bitterlich. Noch stärker als sein Körper schmerzte, tat sein Herz weh. "Diese Schweine..." brachte er schluchzend hervor. Sie hatten seine Mutter beleidigt... Das war echt zuviel! Alles konnte er ertragen, die Schläge, die Beleidigungen, aber nicht DAS! Schwankend stand er auf und ging zum Waschbecken um sich das Blut und die Tränen abzuwaschen. Hoffentlich glaubte ihm Kaasan, wenn er ihr erzählte, er sei die Treppe heruntergefallen. Er sah heute wirklich schlimm aus... Haji lehnte seine Stirn gegen den kühlen Spiegel. /Wenn es doch nur aufhören würde.../ "Haji-kun, wie siehst denn du aus!!!" Nadja war total geschockt. "Mein Gott! Irgendwann schlagen die dich noch tot! Du solltest zum Direx gehen!" "Damit ich so ende wie Mario?" "Aber es kann doch nicht so weitergehen!" "Wird es auch nicht. Nächstes Jahr gehe ich an eine andere Schule." Haji lächelte. Nadja hatte sich ein paar spärliche Japanischkenntnisse zugelegt. Vielleicht versuchte sie ihn damit zu beeindrucken. "Das nützt dir aber nichts, wenn sie dich vorher krankenhausreif prügeln, Haji-kun!" "Ich weiß..." Es tat gut eine Freundin zu haben, die sich in der Schule ein wenig um einen kümmerte. "Du solltest lieber auf dich selbst aufpassen." "Die werden es nicht wagen mich anzugreifen, aber um dich mache ich mir Sorgen..." Nadja hatte blondes Haar und blaue Augen, genau wie sich diese rechten Schweine ein 'richtiges deutsches Mädchen ' vorstellten. Sie hatten ihr schon ein paar Mal gedroht sie solle aufhören mit Haji zu reden, sonst würde es ihr übel ergehen, doch sie machte sich nichts draus. Bis jetzt waren es nur Drohungen gewesen, aber bei diesen Typen wusste man ja nie... "Ich leg die mit einem sauberen Karate-Schlag nieder!" scherzte sie. Haji bewunderte sie irgendwie. Nadja schien vor nichts und niemandem Angst zu haben und er? Er war schon zu feige dies Kerle nur zu verpfeifen. Sie legte ihm ein feuchtes Taschentuch auf die geschwollene Wange. Haji schloß die Augen und seufzte. Das tat gut. Toshi wartete. /Schon wieder zu spät! Ihm wird doch nichts.../ Da sah er endlich Haji. Vor Schreck fiel ihm bald die Zigarette aus dem Mund. Seine grauen Augen weiteten sich vor Entsetzen. "Haji..." brachte er tonlos hervor. Haji nahm seine Hand und zog ihn zum Motorrad. "Lass uns gehen, sonst kommen wir noch zu spät zu der Feier." Toshi blieb wie angewurzelt stehen und rührte sich nicht vom Fleck. "Tori-chan... was haben sie dir nur angetan?" Noch nie hatten sie ihn so übel zugerichtet. "Es ist nicht so schlimm wie es aussieht.." Haji versuchte zu lächeln, doch Toshi schüttelte nur ungläubig den Kopf. Er zog den Kleinen in seine Arme und drückte ihn fest an sich. Tränen brannten in seinen Augen. "So geht das nicht weiter! Ich.." "Bitte nii-san! Es sind nur noch 2 Monate bis zu den Halbjahreszeugnissen! Dann geh ich sowieso an eine andere Schule." "Und wie willst du DAS Mama und Papa erklären??!!!" Haji seufzte. "Ich sag ihnen ich sei die Treppe herunter gefallen..." Toshi sah den Kleinen missmutig an. /Ob sie dir das glauben, Haji?/ Dann löste er die Umarmung und sie gingen zu Toshis Maschine. "Wie können dies Putzfrauen die Treppe nur während der Schulzeit bohnern???" Toshis Mutter war ganz aus dem Häuschen und wirbelte herum um Hajis Wunden zu versorgen. Er saß mit nacktem Oberkörper auf einem Küchenstuhl und versuchte zu grinsen. "Tja, nur Fliegen ist eben schöner!" Toshi beobachtete ihn. Der zarte Körper war mit blauen Flecken, Blutergüssen und Schrammen übersät. Er wandte den Blick ab. Es tat ihm schon vom hinsehen allein weh. /Ich Idiot! Ich Blödmann! Hätte ich doch nur nicht gebremst.../ Als er am Morgen weggefahren war, waren ihm Tim und seine Truppe vors Motorrad gelaufen. Er hatte scharf bremsen müssen um sie nicht über den Haufen zu fahren. /Hätte ich das doch nur nicht gemacht...Dann müsste Haji jetzt nicht leiden../ Die Haustür öffnete sich. "Konnichiwaaaaaa! Jemand zu Hause? Wo ist denn das Geburtstagskind?" "Papa!" Ohne sich sein T-Shirt überzuziehen, lief Haji ihm entgegen und umarmte ihn fest. "Hallo mein Kleiner! Aaah! Hast du wieder Stuntman gespielt?" "Er ist in der Schule die Treppe heruntergefallen." Toshis Mutter stand mit besorgtem Blick in der Küchentür. "Meine Güte! Wir sollten dich wohl besser nicht mehr in die Schule gehen lassen, was?" Er lachte laut. /Das wäre vielleicht besser.../ Haji lächelte traurig. "So wie du aussiehst, hätte ich wohl doch etwas anderes für dich kaufen sollen, oder? Aber na ja...zu spät! Hier bitte. Alles Gute zum Geburtstag mein Großer!" Er drückte Haji ein riesiges Paket in die Hand. "Was ist das?" "Pack es aus, dann siehst du es!" Ungeduldig riss er das Geschenkpapier ab. Ein Skateboard! "Einen Helm brauchst du wohl aber noch." "Kaasan! Ich fahr doch nicht mit Helm!!!" "Wollt ihr im Flur stehen bleiben???" Toshi sah sie wartend an. Schließlich hatte er heute noch was vor... "Hmmmm...Jasmin dein Kuchen ist wirklich göttlich!!!" Frau Norika lächelte und wandte sich dann an Toshi und Haji. "Hattet ihr zwei nicht noch was vor?" Hajime sah sie verwundert an. "Was denn?" "Frag nicht so blöd! Komm einfach mit!" Toshi stand auf und zog den Kleinen mit sich. "Nii-san! Wo willst du denn hin?" "Wirst du schon sehen." Mit diesen Worten schnappte er sich seine Schlüssel und öffnete die Haustür. "Aber fahr ja vorsichtig! Und trink nichts!" "Jaaaaa!" Diesen Vortrag konnte er nun schon fast auswendig... "Was wollen wir denn bei Nadja?" Anstatt zu antworten klingelte Toshi. /Familie Krüger..../ Die Tür wurde abrupt aufgerissen. Laute Musik drang in den Hausflur. "Da seid ihr ja endlich!!! Kommt rein!" Nadja packte Haji am Arm und zog ihn in die Wohnung. Drinnen fand eine irre Party mit vielleicht 20, 30 Leuten statt. Nadjas kleiner Bruder betätigte sich als DJ. Er machte seinen Job gar nicht so schlecht... "Noch mal alles Liebe zum Geburtstag Haji-kun!" "Wow! Habt ihr zwei euch das ausgedacht?" "Nein. Es war Nadjas Idee. Meine Aufgabe war nur dich hierher zu bringen." Plötzlich drückte Nadja jedem ein Glas in die Hand. "Was ist das denn????" Prüfend roch Toshi an dem Getränk. "Von mir selbst kreiert! Und jetzt ab auf die Tanzfläche!!!" Dann schob sie sie einfach in die Wohnstube. Dort waren alle Möbel an den Rand geschoben worden um viel Platz zu schaffen. Haji tanzte ein wenig. Er schien sehr viel Spaß zu haben. /Er hat das von heute morgen schon scheinbar ganz vergessen.../ Nur ein Pflaster auf seiner Wange erinnerte im Moment an Hajis Schmerzen. Toshi zog es vor sich einen Platz auf der Couch zu suchen. /Ich will mich hier ja nicht noch blamieren!/ Er nahm einen großen Schluck von dem mysteriösen Mixgetränk. /Ist da etwa Alkohol drin????/ Sein Blick fiel auf Nadja, die hinter einer selbstgebauten Theke stand und eifrig irgend etwas zusammenmixte. Neben ihr stand eine halbvolle Whiskyflasche. /Na toll! Und sowas gibt sie 14-Jährigen!!!/ Toshi musste ein wenig schmunzeln. Urplötzlich wurde er am Handgelenk gepackt und auf die Tanzfläche gezerrt. "Das hier ist eine Party! Da tanzt man und verzieht sich nicht in irgendeine dunkle Ecke!" "Du weißt genau, dass ich nicht tanzen kann!!!" Doch Haji ließ dies Ausrede nicht gelten. "Na und?" Das war seine einzige Antwort. Zu der schnellen Musik kam Toshi sich furchtbar ungeschickt vor. Er tapste von einem Fuß auf den anderen. Haji musste über ihn lachen. In den Augenwinkeln beobachtete er ein Mädchen, was zu Nadjas Bruder ging und ihm etwas ins Ohr flüsterte. Dieser verdrehte die Augen, aber nickte. Der Song klang aus. Dann startete ein langsamer Schmusesong. Den hatte sich das Mädchen wahrscheinlich gewünscht. Viele Kids verließen die Tanzfläche und auch Toshi sah eine Gelegenheit abzuhauen. Doch zu früh gefreut! Etwas unsanft wurde er zurückgezogen. "Mooooment mal! Es ist sehr schwer dich zum tanzen zu bewegen. Denkst du, ich lasse dich da jetzt schon wieder gehen??!!!" Haji zog ihn fest an sich. Die volle Röte stieg Toshi ins Gesicht, als der Kleine den Kopf an seine Brust lehnte und die Arme um seinen Hals schlang. Ein schwacher Alkoholgeruch stieg ihm entgegen. "Sag mal Tori-chan, wieviel hast du heute Abend schon getrunken?" "Nicht viel. Höchstens 2, 3 Gläser." "Du weißt schon, wie deine Freundin die Drinks mixt? Ein halbes Glas Saft und ein halbes Glas Whisky!" "Sie ist nicht meine Freundin!!!" Hajis Stimme klang plötzlich ziemlich schroff. "Wir sind nur Kumpels..." fuhr er leise fort. "So war das auch nicht gemeint..." Der warme Atem an seiner Brust... Er konnte deutlich Hajis Herzschlag spüren. /Warum schlägt dein Herz so schnell, Tori-chan...?/ Seine Finger glitten den schlanken Rücken herunter, verfolgten die weichen Linien. Schließlich trafen sie auf den Bund der Jeans. Toshi biss sich auf die Lippen und legte seine Hände fest an die Taille des Jungen. Haji spürte diese Berührungen. Sein Herz fing an noch schneller und heftiger gegen sein Brustbein zu krachen. Tief im Inneren seines Körpers erwachte ein leichtes Kribbeln. Es war schön so zu tanzen... /Von mir aus könnte das immer so weiter gehen./ Alle Gedanken schienen ihn zu verlassen... /Endlich ist es zu Ende!/ dachte Toshi und löste sich von dem Kleinen um schnell im Bad zu verschwinden. Er verschloss die Tür hinter sich und lehnte sich an die kühle geflieste Wand. Seine Gedanken waren ein einziges Chaos. Haji so nah zu sein, war schwer zu ertragen... Er ließ sich auf den Boden gleiten und verbarg sein Gesicht in den Armen. Langsam suchten sich Tränen den Weg nach draußen. /Wieso er?.... Wieso ich?...Warum liebe ich ihn nur so sehr?/ Toshi wusste ganz genau, dass es nicht gut war, dass es falsch war Haji zu lieben und doch.... Und doch konnte er seine Gedanken und Gefühle einfach nicht von dieser schönen Gestalt losreissen... Die Tränen durchnässten die Ärmel seines Hemdes. Verzweiflung stieg in ihm auf. /Warum müssen wir nur verwandt sein?/ Haji stand etwas verwirrt da und sah Toshi nach, der eilig im Bad verschwand. /Ist ihm schlecht?/ Nadja drückte ihm ein Glas in die Hand. "Ihr gebt ein hübsches Pärchen ab." Sie nahm einen Schluck aus ihrem eigenem Glas. Haji wurde schlagartig knallrot. "He, kein Grund gleich Feuermelder zu spielen! Es war ja nur eine Feststellung." Sie wandte sich um und wankte zu ihrer Theke zurück. /Du bist auch schon ziemlich zu Nadja./ Gedankenverloren trank ein bisschen was. '...ein hübsches Pärchen...' Er mochte Toshi sehr. Mehr als sich selbst leibliche Brüder gern hatten, aber... Seufzend ließ er sich auf der Couch nieder. /Aber er ist nun mal mein Cousin! Nichts weiter.... Du siehst Gespenster, Nadja!/ Doch ihre Worte ließen ihn einfach nicht mehr los... Der Alkohol tat seine Wirkung. Langsam döste er ein. Toshi stand vor dem Waschbecken und versuchte die Spuren seiner Tränen loszuwerden. Erst dann getraute er sich wieder vor die Tür. Er hielt die Luft an als Nadja auf ihn zu kam. /Sieht man es etwa doch???/ Sie lächelte abwesend. "Du. Haji-kun ist eingepennt. Wenn ihr wollt, könnt ihr hier übernachten. Meine Eltern sind nicht da. Die letzten Gäste schmeiß ich sowieso gleich raus." Sie lallte ziemlich stark. "Danke sehr. Kann heute nacht sowieso nicht mehr fahren. Ich ruf nur noch schnell meine Eltern an, okay?" "Mach nur..." Dann torkelte sie zurück ins Wohnzimmer und machte den letzten klar, dass sie zu verschwinden hatten. Toshi schnappte sich sein Handy. "Hallo! Papa?.... Hier ist Toshi. Ich wollte nur sagen, dass wir heute Nacht bei Nadja pennen.... Haji ist schon eingeschlafen......... Wir sind morgen Mittag wieder zu hause, okay?........ Bis dann!...... Gute Nacht!" Biep! Nadja gähnte laut. "Ab ins Bett!" "Und was ist mit aufräumen?" Das Wohnzimmer sah aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen. "Machen wir morgen...Ihr zwei könnt im Schlafzimmer pennen." Herzklopfen. "Ich kann auch auf der Couch schlafen!" "Nur wenn Nero bereit ist seinen Schlafplatz mit dir zu teilen." Aus dem Kinderzimmer tapste der riesige Bernhardiner der Familie Krüger. /Oh nein! Mit diesem Untier teile ich bestimmt nicht die Couch!!!/ Seufzend ging er zu Haji. "He, Tori-chan! Aufwachen!" Der Kleine rührte sich nicht. /Mann, hast du 'nen festen Schlaf./ Also entschied er sich ihn einfach zu tragen. Reflexartig legte ihm Haji die Arme um den Hals. Toshi betrat mit Haji auf den Armen das Schlafzimmer. Vorsichtig legte er ihn auf das Bett. Es war quälend heiß in dem Raum. Er entschied sich, sein Hemd, seine Hose und die Socken auszuziehen. Dann stand er unschlüssig neben dem Bett. Sollte er lieber auf dem Fußboden pennen? Nein, dann würde Haji am nächsten Morgen Fragen stellen, Fragen auf die er ihm nicht antworten konnte, antworten wollte. Sein Blick fiel auf den schlafenden Jungen. Er schwitzte stark. Morgen früh wäre er bestimmt klatschnass und würde sich dann vielleicht erkälten... Behutsam zog er ihm das T-Shirt über den Kopf aus. Sein Herz raste, als er die Knöpfe der Jeans öffnete. Das Kribbeln in seinem Bauch wurde immer stärker, während seine Hände die weiche Haut der Beine streifte. Er warf die Sachen auf einen Stuhl, der in der Nähe stand. Langsam zog er die Bettdecke über sich und Haji. /Tief durchatmen!/ Seinen Kopf legte er so auf das Kissen, dass er den Kleinen ansehen konnte. Dieser atmete ruhig und schien tief zu schlafen. Vorsichtig ließ er seine Hand über das hübsche Gesicht streichen. Zart und ebenmäßig. Seine Finger wanderten über die weiße Haut, fuhren die Konturen der schmalen Augenbrauen nach, die von der Wärme geröteten Wangen, das Kinn. Schließlich tasteten sie ihren Weg über Hajis Lippen. /So weich.../ Er lehnte sich über den Schlafenden. /Es ist wie ein Traum.....lass mich bitte nur einmal träumen.../ Schüchtern berührten sich ihre Lippen. Ein Gefühl breitete sich in seinem Bauch aus, als würden tausende Schmetterlinge sich darin ausbreiten. /Lass den Traum nur einmal Wahrheit werden.../ Eine sanfte Erwiderung folgte von den Lippen des schwarzhaarigen Jungen. Toshi zuckte zurück. Hatte sich Haji gerade wirklich bewegt??? Doch dieser lag ganz ruhig da und rührte sich nicht. Er seufzte. /Vielleicht in einem anderen Leben.../ Toshi drehte sich auf die andere Seite und versuchte ein wenig zu schlafen. Langsam öffnete Haji ein Auge. Grelles Sonnenlicht flutete ihm entgegen und verursachte einen schmerzhaften Stich in seinem Kopf. Schnell schloss er das Auge wieder. Der Traum von letzter Nacht fiel ihm wieder ein. /Ein Kuss...hatte ich das nicht schon einmal geträumt?...aber diesmal...war es irgendwie anders./ Haji versuchte sich Details des Traumes ins Gedächtnis zu rufen. Doch da war nichts außer der Erinnerung an eine sanfte Berührung. Kein Bild - nichts! Erst nach ein paar Minuten wagte er es endlich beide Augen zu öffnen. Er befand sich in einem Raum, den er nicht kannte. Während er sich umsah, realisierte er langsam wo er war. Neben ihm schlief Toshi. Und er selbst lag eng an ihn angekuschelt mit seinem Kopf auf dessen Brust. Sekundenschell richtete er sich im Bett auf. Mit hochrotem Kopf betrachtete er ihn. Toshi machte nicht den Eindruck, als würde er sobald aufwachen. Er hatte nur noch seine Shorts an. Noch heftiger errötend stellte er den selben Fakt bei sich fest. /Was ist gestern Nacht nur passiert?/ Ein merkwürdiges Kribbeln durchfuhr seinen Körper. /Vielleicht will ich es auch lieber nicht wissen!/ In dem Moment hätte er sich selbst in den Hintern treten wollen. Dachte er wirklich Toshi hätte die Situation ausgenutzt, dass er betrunken gewesen war? /Idiot!!! Toshi hätte so etwas NIE getan! Er ist mein Cousin! Ich bin für ihn nicht mehr als ein kleiner Bruder.../ Haji schrak zusammen. Neben ihm begann sich Toshi zu rekeln. Laut gähnend streckte er sich. "Guten Morgen! Na? Gut geschlafen? Oder hast du 'nen Kater?" Fragend sah ihn Haji an. /Oh Gott, er wird sich doch nicht etwa erinnern?!!!/ Aber das war zu Toshis Glück nicht sein Problem. "Was ist gestern Abend eigentlich passiert? Und wo sind wir hier? Ich kann mich an kaum was erinnern." Toshi atmete beruhigt aus. "Du warst gestern ziemlich betrunken und ich konnte auch nicht mehr fahren. Deshalb haben wir bei Nadja übernachtet. Du warst ja schon eingepennt, Tori-chan." Er grinste. Haji schaute etwas nachdenklich drein. "Ich hoffe, ich habe nichts getan, was ich heute bereuen müsste..." Toshi biss sich auf die Lippe. /Du nicht, aber ich......vielleicht.../ "Lass uns aufstehen! Ich habe Nadja versprochen, ihr beim Aufräumen zu helfen." Schnell stand er auf und suchte seine Sachen zusammen. Hoffentlich bemerkte der Kleine seine Unsicherheit nicht. "Toshi?" "Hm?" Als er sich umdrehte um ihn in die Augen zu sehen, wandte Haji den Blick ab. Seine Wangen waren leicht gerötet. "Warum lieg ich hier eigentlich in Unterhosen rum?" Toshi sah ihn zuerst verdutzt an, dann lachte er. "Du hast so geschwitzt, dass ich dir deine Sachen ausgezogen habe. Ich kann doch nicht riskieren, dass du dir in den nassen Klamotten eine Erkältung einfängst. Mama würde mich erwürgen!!!" Haji antwortete nichts. /Was hab ich Trottel nur für eine Antwort erwartet??!!!/ Schweigend zog er sich an. "Wie sieht es denn hier aus???" Haji stand mit offenem Mund in der Wohnzimmertür. Nadja und ihr kleiner Bruder waren schon kräftig am Aufräumen. "Na? Endlich ausgeschlafen??? Habt ihr mal auf die Uhr gesehen? Es ist fast Mittag!!! Meine Eltern sind in 2 Stunden wieder da und die Wohnung ist ein einziges Chaos!!! Wenn sie DAS sehen, krieg ich Stubenarrest bis ich 18 bin." "Bei guter Führung vielleicht 1, 2 Jahre weniger." Für diesen Kommentar handelte er sich eine Kopfnuss von seiner Schwester ein. "Wir helfen dir. Deine Eltern werden gar nicht bemerken, was hier los war." Toshi versuchte sie aufzumuntern. "Das hoffe ich! Denn eigentlich wissen sie ja wirklich nichts von der Party..." "WAS???" Hajis Kiefer klappte nach unten. "Dann müssen wir uns jetzt aber wirklich ranhalten!" "Wir sind wieder da!" Prüfend sah Toshi zuerst in die Küche, dann ins Wohnzimmer. Keiner zu sehen. Er wandte sich an Haji. "Hast du 'ne Ahnung wo die..." "Was verstehst du eigentlich unter 'Mittag '?????" Plötzlich stand seine Mutter hinter ihm, die Hand auf seiner Schulter. Toshi schrak gewaltig zusammen. "Mama!!! Hast du mich erschreckt!" "Und ihr habt Papa und mich erschreckt! Wir haben uns Sorgen gemacht. Es ist jetzt halb 3! Ich hatte Angst, dass ihr vielleicht einen Unfall gehabt haben könntet! Warum bist du nicht an dein Handy gegangen, als ich versucht habe dich anzurufen?" "Entschuldige bitte. Ich hatte den Ton ausgeschalten." "Nun sei doch nicht so streng mit den Jungs. Lass sie doch erstmal alles erklären." Toshis Vater hatte das Gezeter seiner Frau gehört und hatte beschlossen den beiden ein wenig zu helfen. "Na gut. Und? Wo wart ihr so lange?" "Wir haben Nadja beim Aufräumen geholfen." Herr Norika lachte. "Sah die Wohnung denn so schlimm aus?" Haji druckste ein bisschen herum. "Na ja..." "Haben Nadjas Eltern nichts dazu gesagt?" "Äh..." Der Vater verstand schon. Nadjas Eltern hatten nichts von all dem bemerkt. "Es sind halt nicht alle Eltern so verklemmt wie wir." Er zwinkerte den Jungs zu. "Schlaft euch erstmal aus. Ich glaube nicht, dass ihr heute Nacht großartig dazu gekommen seid." Mit einem dankbaren Blick verzogen sich Haji und Toshi in ihre Zimmer. Kapitel 3: 3.Kapitel -------------------- 3.Kapitel Toshi sah verärgert zum Fenster raus. /Nun fängt das wirklich an zu schneien!/ Der Wetterbericht hatte für heute den ersten Schnee angesagt und tatsächlich: es schneite. Doch für Toshi hieß das, dass er sein geliebtes Motorrad über Winter in die Garage stellen musste. Seine Mutter war strikt dagegen, dass er bei Schnee und Eis draußen herumfuhr. Seine Laune sackte immer weiter ab. Seit der Party bei Nadja hatte er sich ein wenig von Haji distanziert. Er nahm ihn kaum noch in den Arm und bemühte sich seine Gefühle nicht in seinen Worten anklingen zu lassen. Doch mit diesem Verhalten machte er den Kleinen ziemlich unglücklich. Er wusste ja nicht, was los war. /Es tut mir leid Tori-chan, aber ich ertrag einfach deine Nähe nicht....nicht so. Nicht wenn ich dir nicht sagen darf, was ich fühle... Glaub mir, es ist bestimmt besser so...hoffe ich.../ "Toshi?" "Was ist, Mama?" "Haji hat gerade angerufen. Holst du ihn bitte vom Eislaufen ab. Papa und ich wollen heute abend ins Theater. Es könnte spät werden" "Und der Schnee?" "Sieh es als Abschlussfahrt." "Danke Mama!" Er gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange während er schon in Gedanken seine Schlüssel suchte. "Aber denk dran..." "Jaaaa! Ich fahr vorsichtig!!!!" Blauer Zigarettenqualm stieg in den sternenbedeckten Abendhimmel auf. Toshi versuchte sich ein wenig an seiner Zigarette zu wärmen. /Kaum Leute hier. Ist ja auch klar... die machen lieber Weihnachtseinkäufe anstatt sich auf der Eisfläche was abzufrieren./ Es war furchtbar kalt und immer noch nichts von Haji zu sehen. /Im zu spät kommen ist er ja echt klasse!/ Endlich sah er zwei Gestalten über den fast leeren Parkplatz der Eissporthalle laufen. Zuerst wollte er sie rufen, doch dann stockte er. "He Haji-kun! Sag doch mal was! Den ganzen Nachmittag starrst du nur vor dich hin und sagst kaum ein Wort. Was ist denn los?" "Wegen Toshi..." "Was kannst du denn dafür, wenn dein Bruder rumspinnt? Der kriegt sich schon wieder ein. Lass dir davon nicht die Laune verderben!" "Er ist seit der Party so...hab ich vielleicht irgend etwas gesagt, was ihn verletzt haben könnte?" "Hör endlich auf dir Gedanken zu machen! Mann! Seit Wochen ist mit dir nichts mehr anzufangen! Ich schlag vor, du stellst ihn heute abend mal zur Rede. Dann muss er mit der Sprache rausrücken!" "Vielleicht hast du recht.... Ich glaub das mach ich." Er schloss die Augen und atmete die schöne kalte Winterluft ein. Plötzlich spürte er wie weiche Lippen seine flüchtig streiften. Als er die Augen aufriss, sah er Nadja vor sich stehen, die Wangen leicht gerötet. "Lach mal wieder, ja!....Gute Nacht!" Ehe Haji etwas sagen konnte, wandte sie sich um und verschwand in der Dunkelheit. Ein wenig unsicher blieb er noch stehen. /Warum hat sie mich geküsst?/ Schnell drehte sich Toshi wieder um. Sein Herz krachte schmerzhaft gegen seinen Brustkorb. Was war nur los? Damit hatte er doch rechnen müssen. War doch logisch, dass die zwei nicht NUR gute Freunde waren. 'Wir sind nur Kumpels...' /Warum hast du gelogen, Tori-chan? Ich hätte dann doch nie.../ Es tat weh. Nicht nur, dass er ihn vermutlich angelogen hatte, nein, Toshi war immer noch in den Kleinen verliebt. Er hatte es nicht geschafft seine Gefühle für ihn abzutöten. Tränen sammelten sich in seinen Augen. /Verdammt! Ich darf nicht heulen! Wenn Haji das sieht..../ "Toshi?" Flüchtig wischte er sich über sein Gesicht und drehte sich dann um. "Ich wusste gar nicht, dass du schon da bist." "Tja, hab mich halt beeilt." /Ich wäre lieber später gekommen.../ "Was ist los mit dir?" Toshi schrak zusammen. "W-wieso? Was soll denn los sein?" Der Kleine sah ihn traurig an. "Du hast geweint. Warum?" "Quatsch! Das macht die kalte Luft." Haji schüttelte ungläubig den Kopf. 'Ich schlag vor, du stellst ihn heute abend mal zur Rede...' Nadjas Worte geisterten ihm durch den Kopf. "Was ist mit dir los, Toshi?" "Was soll denn los sein?" Er tat so, als wüsste er nicht was der Kleine meinte. "Seit der Party bei Nadja verhältst du dich so komisch... Hab ich dich irgendwie verletzt oder verärgert?" "Nein..." Toshi sah zu Boden. "Was ist es dann?" "Es ist nichts! Du bildest dir das nur ein." Er grinste ihn an. /Bitte zwing mich nicht ES zu sagen.../ "Komm, lass uns gehen! Es wird langsam echt kalt." Mit diesen Worten wandte er sich zum gehen, doch Haji hielt ihn an der Schulter fest und zog ihn herum, so dass er ihn ansehen musste. "Bitte sag mir was mit dir los ist. Du bist so kühl geworden... Was hab ich dir getan, dass du mich so behandelst?" Die Stimme des schwarzhaarigen Jungen klang erstickt, Träne glitzerten in seinen Augen. /Bitte nicht! Zu viele Tränen haben schon deine schönen Wangen benetzt, Tori-chan. Ich will keine weiteren verschulden.../ Toshi hatte das Gefühl einen riesigen Kloß im Hals zu haben, der ihm am Sprechen hinderte. "Ich kann es dir nicht sagen..." Die Worte waren nur geflüstert doch Haji verstand sie. "Bitte sag es, ganz egal was es ist!" "Du willst es wirklich wissen...?" "Ja..." Erschrocken riss Haji die Augen auf, als Toshi ihn küsste, doch er stieß ihn nicht weg. /Er küsst mich.../ Ein wahnsinniges Kribbeln durchströmte seinen Körper. Er spürte warme Hände seine Taille hinabwandern. Sein Herz schlug unüberhörbar laut. Langsam löste er sich von Haji. "Ich liebe dich..." hauchte er ihm leise ins Ohr und verursachte so bei dem Jungen eine unglaubliche Gänsehaut. Dann drehte er sich weg und blickte zu Boden. Haji stand immer noch regungslos da, unfähig sich zu bewegen. "Es tut mir leid...vergiss es einfach...Ich fahr dich jetzt nach Hause, ja?" Die Starre wich aus Hajis Körper. Wortlos nickte er. Toshi schwang sich auf sein Motorrad. Der Kleine stand neben ihm und sah ihn fragend an. /Verdammt!/ Endlich stieg auch Haji auf. Ein wenig zitternd legte er seine Arme um die Taille des dunkelblonden Jungen. Sie fuhren los. Leise quietschend öffnete sich die Haustür als die beiden Jungen eintraten. Toshis Eltern waren schon weg. /Vielleicht besser so. Sie würden doch nur Fragen stellen./ "Gute Nacht, Tori-chan. Bitte verzeih mir, was ich getan habe..." Schnell ging er die Treppen hinauf und schloss seine Zimmertür hinter sich. Haji stand schweigend im Flur. Erst jetzt schienen seine Gedanken zurückzukehren. Ein Kuss, sanfte Berührungen, 'Ich liebe dich '... Sein Herz begann wieder zu klopfen. Darauf achtend keine Lärm zu machen, schlich er die Treppe hinauf. Mit jeder Stufe jagten ihm tausend Gedanken durch den Kopf. In seinem Zimmer angekommen, warf er sich auf sein Bett und starrte an die Decke. 'Ich liebe dich ' Diese Worte beherrschten seinen Sinn. /Liebe... Tust du das wirklich, Toshi? Aber das geht doch nicht! Wir sind doch fast Brüder! Was würden Kaasan und Papa dazu sagen?/ Haji seufzte. Es war an der Zeit sich etwas einzugestehen. Kribbeln im Bauch, eine wundervolle Wärme, die sein Herz erfüllte....und das alles nur wenn er mit Toshi zusammen war. Hatte er sich in ihn verliebt? War es das, wovor er sich gefürchtet hatte? Gefürchtet davor ausgelacht, zurückgewiesen zu werden... /Ich...liebe...ihn.../ Zum ersten Mal ließ er diesen Gedanken in sich aufkommen. Immer wieder hatte er sich gesagt, dass seine Gefühle nicht mehr seien, als die Gefühle für einen großen Bruder, aber... /Aber es ist nicht nur dieses kleine Gefühl... es ist mehr.../ Ein unbeschreibliches Glücksgefühl breitete sich in ihm aus. "Ich liebe ihn..." Leise, kaum hörbar kamen dies magischen drei Worte über seine Lippen. Doch das Glück wich jäh der Traurigkeit als er sich an Toshis Gesicht erinnerte. Ihm war scheinbar fast zum heulen zumute gewesen als er ihm gebeten hatte, zu vergessen, was geschehen war. Doch Haji wollte nicht vergessen. Langsam richtete er sich auf und verließ sein Zimmer. Toshi lag genau wie Haji auf seinem Bett. Schlafen konnte er nicht. /Ich Idiot! Warum hab ich das nur getan? Warum hab ich den Kleinen nur so durcheinandergebracht? Es hat doch sowieso keinen Sinn./ Nun war doch eingetreten, was er befürchtet hatte. Haji würde ihn bestimmt nie mehr in seine Nähe lassen. Nichts würde mehr so sein wie bisher. Er hatte alles kaputt gemacht. Erschrocken sah er zur Tür. Haji stand dort, die Wangen leicht gerötet. "Ich...äh... ich wollte nur..." Toshi richtete sich ein wenig auf und sah ihn fragend an. Der zierliche Junge nahm allen Mut zusammen und ging auf Toshi zu. Er beugte sich über den blassen Jungen und küsste ihn sanft. Toshi befürchtet sein Herz könnte aussetzen. "Ich liebe dich auch." Er wollte seinen Ohren nicht trauen. Hatte Haji das eben wirklich gesagt??! Sprachlos sah er den Jungen über sich in die dunklen Augen. Haji errötete noch mehr. "Sag doch was..." bat er Toshi flüsternd. Doch dieser fühlte sich außer Stande etwas zu sagen. Statt dessen gab er ihm einen langen Kuss. Haji erwiderte ihn ein wenig schüchtern. "Ich kann kaum glauben, dass das kein Traum sein soll..." Toshi ließ seine Hände durch das seidige schwarze Haar streichen. "Aber...was ist mit Nadja?" "Was soll mit ihr sein?" "Na ja...ihr habt euch doch geküsst." Haji lächelte verlegen. "Um genau zu sein, hat sie mich geküsst. Warum weiß ich nicht... Vielleicht hat sie sich nur Sorgen gemacht, weil ich so traurig war." "Wegen mir?" "Ja. Aber jetzt nicht mehr." Glücklich ließ er sich in Toshis Arme sinken. "Das hätte ich nie gedacht..." "Was?" Braune Augen sahen ihn fragend an. Er gab ihm einen Kuss auf die Nasenspitze. "Das ich einmal hier mit dir liegen würde." Haji wurde ein wenig rot. "Es ist egal ob man ein Mädchen oder einen Jungen liebt. Es ist doch das Schönste auf der Welt..." "...geliebt zu werden. Ich weiß. Und ich liebe dich über alles in der Welt, aber trotzdem bin ich dein..." "Nicht!" Haji legte ihm einen Finger auf die Lippen. "Sag es nicht! Lass uns einfach alles vergessen. Mich interessiert die Welt nicht. Ich bin nur glücklich hier bei dir zu sein." Eng schmiegte er sich an den Körper des Jungen, der noch vor ein paar Minuten sein Cousin gewesen war. Und nun? Er wollte ihm einfach nur so nah wie möglich sein. Toshi schlang seine Arme um ihn. Diese Wärme zu spüren... Sein Traum war wahr geworden. "Aber was sagen wir Mama und Papa? Sie werden ausrasten!" Haji wurde ein wenig traurig. "Ich möchte ihnen lieber nichts sagen...Sie würden es doch sowieso nicht verstehen. Wer weiß ob sie uns dann irgendwie trennen würden..." "Das würde ich nie zulassen!" Toshi lächelte ihn an. War das wirklich Realität? Vor ein paar Minuten noch war er todunglücklich gewesen und jetzt? Er drückte den Kleinen fest an sich um sich zu davon zu überzeugen, dass das hier wirklich geschah. Haji hatte die Augen geschlossen und atmete ruhig. /Das war wohl heute etwas zu viel für dich gewesen, Tori-chan./ Doch auch ihm fielen langsam die Augen zu. Friedlich und eng aneinandergekuschelt waren sie eingeschlafen. Panisch riss Toshi die Augen auf und suchte seinen Wecker. /Oh Gott!!! Schon halb 10!!!/ Seinen Eltern waren 100%ig wieder da. Was war wenn sie mitbekommen hatten, dass Haji heute nacht bei ihm geschlafen hatte? In seinem Gedankenchaos fiel ihm keine vernünftige Begründung ein. Neben ihm wachte langsam Haji auf. "Was ist denn los?...Oh!" "Was denn?" Der Kleine drückte sich fest an ihn. "Ich dachte, ich hätte das alles nur geträumt..." Toshi musste lächeln. Sanft gab er ihn einen Kuss auf die Wange. "Du hast nicht geträumt, aber wenn Mama und Papa wirklich nichts mitbekommen sollen, müssen wir uns eine gute Ausrede einfallen lassen, warum du hier und nicht in deinem Zimmer bist!" "Oh oh... Vielleicht sind sie ja noch nicht wach." "Hoffen wir's!" Das Glück schien auf ihrer Seite zu sein, denn Toshis Eltern waren nirgends zu sehen. Haji schlich sich ins Bad während Toshi unten in der Küche Frühstück machte. Nach ein paar Minuten hörte man auf dem oberen Flur schwere Schritte - Herr Norika war aufgestanden. Haji war mittlerweile auch in der Küche und half Toshi. "Guten Mooooorgen!" gähnte er zur Begrüßung. "' Morgen Papa!" kam es von den beiden Jungen. "Es ist gestern....äh, wohl doch eher heute....'etwas ' spät geworden. Mama wollte unbedingt noch mal nachsehen ob ihr 'auch wirklich schlaft ', aber ich hab sie erfolgreich davon abgehalten. Es muss ja wirklich nicht sein, dass sie euch nachts um 3 noch mal aufweckt. Wer weiß, wann ihr ins Bett gegangen seid, na???" grinste er sie an. " Och eigentlich gar nicht so spät..." /Papa wenn du wüsstest...du würdest uns vermutlich den Hals umdrehen!/ Toshi und Haji warfen sich einen vielsagenden Blick zu. Es gibt nun mal Dinge auf der Welt, die Eltern besser nicht wissen sollten. "Übrigens sind Mama und ich gestern von den Schneiders eingeladen worden. Wir sollen das Wochenende vor Weihnachten mit ihnen in ihrer Skihütte in den Alpen verbringen." Herr Norika schnappte sich noch ein Brötchen. "Toll! Habt ihr schon zugesagt?" Toshi fand die Idee gar nicht schlecht. Ein Wochenende nur zu zweit! "Neee, Mama wollte euch vorher noch fragen..." "Ist ja auch so! Wir können euch doch nicht einfach so alleine lassen! Was ist wenn was passiert? Oder euch langweilig wird." /Langweilig bestimmt nicht!/ Haji musste sich das Grinsen verkneifen. "Kaasan! Wir sind doch keine Babys mehr. Zur Not haben wir ja Papa's Handynummer und die Telefonnummer der Polizei und der Feuerwehr kann ich auch auswendig." "Werd mir ja nicht frech! Na gut. Ich glaub nicht, dass ihr Unsinn anstellt. Aber veranstaltet mir ja keine Riesenpartys, verstanden?" "Versprochen." Toshi zog Haji mit in sein Zimmer. "Sollen sie doch ruhig fahren. Ich hab hier alles was ich brauch." Mit diesen Worten küsste er den schwarzhaarigen Jungen lange und intensiv. "Meinst du nicht, dass sie es irgendwann rauskriegen werden? Was werden sie dann tun?" Haji schaute traurig drein und löste sich vorsichtig aus Toshis Umarmung. /Ja, was dann...?/ Dieser Gedanke war ihm heute morgen auch gekommen, aber trotzdem bereute er nichts. "Ich weiß nicht, was dann passiert, aber ich möchte bis dahin jeden Moment mit dir genießen. Denk nicht darüber nach! Ich bleib auf jeden Fall bei dir." "Das ist schön." Haji schloss die Augen und ließ sich in den Arm nehmen. /Trotzdem wünsche ich mir, dass dieser Tag nicht so schnell kommt.../ Kapitel 4: 4.Kapitel -------------------- 4.Kapitel Haji saß im Wohnzimmer auf dem Boden und blätterte im Lexikon. 'Inzest: Geschlechtsverkehr zwischen nahen Verwandten, z.B. Eltern und Kindern oder Geschwistern. Strafbar....' /Wir sind ja keine Brüder, aber was ist Cousins...und außerdem.../ Haji wurde knallrot. Er hatte bisher noch gar nicht daran gedacht mit Toshi schlafen zu wollen. Bis jetzt hatten sie sich nur geküsst, weiter nichts... Wenn er ehrlich war, hatte er sogar ein wenig Angst davor. Aber heute abend würden die Eltern abfahren und was wäre wenn nur das Toshis Absicht war? Hajis Herz begann laut zu klopfen. /Bitte nicht.../ "He, was schaust du denn so traurig, Tori-chan?" Toshi küsste ihn leicht auf die Stirn. "Bist du verrückt?!!! Was ist wenn Papa oder Kaasan vorbeikommen?" "Die sind oben und packen Koffer. Keine Panik! Aber du hast meine Frage nicht beantwortet." "Nichts. Es ist nichts." Toshi wollte weiter nachhaken, aber seine Eltern kamen die Treppe herunter. "So, ich glaub wir haben alles!" Herr Norika schien mächtig stolz auf sich zu sein. "Du würdest ohne mich doch die Hälfte vergessen!" Seine Frau war scheinbar die ganze Zeit damit beschäftigt gewesen all das einzupacken, was ihr Mann dagelassen hätte. "Ach was! So viel Zeug brauchen wir doch für ein Wochenende gar nicht!" "Na? Du wirst schon sehen." Toshis Vater wuchtete die riesigen Koffer ins Auto und seine Mutter hielt den beiden Jungen zum zehntausendsten Mal den gleichen Vortrag. Alles was sie antworteten war immer nur: 'Ja, machen wir. ' Endlich, endlich und nachdem Frau Norika noch einen tränenreichen Abschied inszeniert hatte, fuhren die Erwachsenen ab. Sichtlich geschafft schlossen Toshi und Haji die Tür hinter sich und setzten sich erst mal aufs Sofa. "Ich dachte schon die gehen gar nicht mehr.." seufzte Toshi. "Die Ruhe jetzt ist echt entspannend." pflichtete Haji ihm bei. "Endlich ein wenig Zeit nur für uns..." Zärtlich verteilte er kleine Küsse auf Hajis Hals, dann auf seiner Schulter indem er sein T-Shirt ein wenig zur Seite schob. Er ließ seine Hände die schlanke Taille hinauf wandern und langsam den Stoff zurückschieben. Doch plötzlich durchzuckte ein Gefühl von Angst Hajis Körper. Toshi spürte, dass dem Kleinen unwohl war und brach ab. "Was ist los Haji?" Er schaute ihm direkt in die Augen, doch Haji wandte den Blick ab. "He....Was ist? Bist du traurig? Warum?..." Er legte seine Hand auf Hajis Wange und brachte ihn mit sanfter Gewalt dazu ihn anzusehen. "Haji..?" "Ich...ich.........ich weiß nicht...." "Hast du etwa Angst?" "Ein wenig...glaub ich..." Haji sprach so leise, dass er fast flüsterte. Toshi lächelte und fuhr dem Kleinen durch das glänzende schwarze Haar. "Das brauchst du nicht. Ich würde dir nie weh tun oder irgend etwas gegen deinen Willen machen. Okay?" Er gab ihm einen kleinen Kuss auf die Stirn und nahm ihn in den Arm. "Okay." "Na endlich lächelst du wieder! Was hältst du davon, wenn wir heute abend ins Kino gehen?" "Gute Idee." Die beiden Jungen standen vor der Programmtafel des Kinos. "Wie wär's mit der Neuverfilmung von 'Rambo '?" schlug Toshi vor. "Uuuh, wie anspruchsvoll!!!" "Na gut...He! Es gibt einen neuen Mr.-Bean-Film!" Hajis Gesicht schlief bei diesen 'tollen ' Vorschlägen fast ein. "Hast du vielleicht 'ne bessere Idee?" "Aber immer doch! Schau mal! Heute ist 'Horrornight '. Da bringen sie die ganzen berühmten Horrorfilme. Wie gefällt dir das?" Toshi überlegte kurz und antwortete dann mit fachmännischer Miene: "Manchmal hast du wirklich ganz gute Einfälle..." "He!!! Nur manchmal?" "Sorry, immer." Damit gab er ihm einen leichten Kuss auf die Wange. "Toshi...." "Was ist? Hier ist doch niemand der uns kennt. Komm! Gehen wir, sonst verpassen wir den Anfang." Eigentlich hatte Haji erwartet, dass die ganzen alten Filme gezeigt werden würden, doch da hatte er sich getäuscht. Es handelte sich hier um die besten Horrorfilme der letzten 3 Jahre und die waren ziemlich realistisch! Er war nur dabei sich an Toshis Arm festzukrallen. "Tori-chan, es war dein Vorschlag und nun machst du kaum die Augen auf." Haji murmelte kurz etwas unverständliches vor sich hin und versuchte dann nicht gleich wieder zusammenzuzucken. Doch da musste er scheitern. Noch nicht mal eine Minute später schlitzte das Monster ein junges Mädchen auf, dass das Filmblut nur so spritze. /Wenn draußen 'ab 18 ' dransteht, dann sollte ich wohl beim nächsten Mal auch draußen bleiben.../ dachte er noch während er wieder in seinem Sitz runter rutschte. Toshi musste grinsen. Vorsichtig näherte er sich dem zitterndem Jungen. "Du brauchst keine Angst zu haben. Ich bin bei dir..." hauchte er ihm ins Ohr. Gänsehaut jagte Haji bei diesen Worten über den Rücken. Er öffnete wieder die Augen und sah Toshi an. Dieser zog ihn in seine Arme und küsste ihn lange. Als er sich wieder von ihm löste, hämmerte sein Herz laut gegen sein Brustbein. Sie saßen allein in der letzten Reihe und niemand konnte sie sehen, doch irgendwie fühlte Toshi sich von den Leuten gestört. "Vielleicht sollten wir lieber nach Hause gehen...Schon um deine Nerven nicht weiter zu belasten." Haji verzog etwas beleidigt das Gesicht doch insgeheim war er froh, dass Toshi gehen wollte. Zustimmend nickte er. Arm in Arm gingen sie durch die Nacht. Es war schon sehr spät und furchtbar kalt. Haji hatte seinen Kopf an Toshis Schulter gelehnt und genoss die nächtliche Ruhe in der Stadt. Hier in Werder, ein paar Kilometer von der Stadt entfernt, wurden schon um 21 Uhr förmlich 'die Bordsteine hochgeklappt '. Kaum ein Auto fuhr mehr durch die völlig verschneiten Straßen der kleinen Vorstadt. Ohne einem einzigen Menschen begegnet zu sein, erreichten die Jungen nach einer halben Stunde Fußmarsch endlich das Haus. Um dies Uhrzeit fuhr ja leider kein Bus mehr. Mit klammen Fingern suchte Toshi den Hausschlüssel aus seiner Jeanstasche und schloss auf. Drinnen war es angenehm warm. Ziemlich steifgefroren zog Haji seinen Mantel aus und hängte ihn an die Garderobe. Um noch ein wenig aufzutauen, setzten sie sich erst mal in das Wohnzimmer. Toshi fuhr zusammen als Haji neben ihm laut nieste. "Na? Du wirst dich doch hoffentlich nicht erkältet haben, oder?" "Mir ist verdammt kalt...haaaatschi!" "Soll ich dich ein bisschen wärmen?" Dieser Vorschlag war einfach zu gut um ihn abzulehnen. Haji seufzte zufrieden als Toshi seine Arme um ihn legte. Er lauschte dem ruhigen Atem des Kleinen, der langsam an seiner Schulter einschlief. "Ich bring dich lieber ins Bett bevor du mir hier vollends wegpennst." Als einzige Reaktion hörte Toshi ein unverständliches Murmeln. Vorsichtig hob er ihn hoch und trug den Schlafenden die Treppe hoch in sein Zimmer. "He Boss!" Total aufgeregt platzte Johannes in den Clubraum von Tims Bande. "Was is'n los, Joe? Haste 'n Alien gesehen oder was?" "Ne, was andres. Rat mal wen ich im Kino gesehn hab!" "Bin ich 'n Rathaus?!" Tim war ein bisschen sauer, weil er in der U-Bahn beim schwarzfahren erwischt worden war. So wirklich interessierte es ihn nicht, was Joe auch immer gesehen haben wollte. "Die Fitschi-Sau und seinen Bruder! Aber du ahnst nich' WIE!!!" Die anderen Jungs drehten sich zu Joe um. Es musste doch was besonderes sein wenn er freiwillig auf eine Ladung Horrofilme verzichtete. "Na dann spuck's aus!" Tim hoffte, dass dies Neuigkeiten seine Stimmung etwas heben würden. "Also, ich saß da im Kino mit 'ner Tüte Popcorn und zieh mir 'nen voll genialen Horrorfilm rein, als die Fitschi-Sau mit seinem Brüderchen auftaucht. Ich dacht mir noch so: 'Ob den seine Nerven das aushalten? ' Und wirklich, bei jedem kleinen Scheiss is' der im Sitz zusammengerutscht!..." "Is' das ALLES??? Und deshalb machst du hier so 'nen Aufstand?" Joe grinste verschwörerisch. "Das is' ja noch nich' alles. Ich hab mir erstmal in Ruhe den geilen Streifen weiter angekuckt, weil ich mir gesagt hab, der soll sich da hinten ruhig vor Angst einschiffen, is' ja nich' mein Bier. Aber als dann die Szene mit dem Sumpfmonster kam...." "KOMM ZUR SACHE!!!" Die anderen waren auch sauer so auf die Folter gespannt zu werden. "Is' ja gut, is' ja gut...jedenfalls dreh ich mich um, um mir anzusehen wie der Typ vor Schreck 'nen Herzinfarkt kriegt, da seh ich...na was wohl?" "JOE!!!" Johannes grinste noch breiter. "...wie die beiden rumknutschen..." Weiter brauchte er gar nicht zu erzählen. Die Reaktionen reichten von Brechreizen bis übelsten Beschimpfungen. "SCHNAUZE!" brüllte Tim endlich. "So weit is' es also gekommen... jetzt ham wir hier nich' nur Ausländer in unserem feinen Dörfchen sondern auch noch Schwule! Aber damit is' Schluss!!!" Lauter Beifall ertönte. " Bis jetzt waren wir noch friedlich doch nun is' das Maß voll. Die Fitschi-Sau verdient 'ne kräftige Abreibung, denn solche Perversen Schweine wollen wir hier nich' ham, oder?!" "NE!" Der Raum füllte sich mit Gegröle, so das jedes weitere Wort untergegangen wäre. 'Ausländer und Schwule raus! '- das war ihre neue Parole. Kapitel 5: 5. Kapitel --------------------- 5.Kapitel Toshi legte den Kleinen sanft auf sein Bett und setzte sich neben ihn. Zärtlich fuhr er ihm durch das glänzende Haar. Haji verzog ein wenig das Gesicht und öffnete ein Auge. "Gomen ich bin total eingepennt..." "Macht doch nichts." Er warf einen Blick aus dem Fenster. "Schöner Sternenhimmel heute Nacht, nicht wahr?" "Hmm..." Am schwarzen Himmelszelt glänzten tausende kleiner Sternchen. Einer schöner als der andere. "Kennst du die Geschichte vom Sternenvogel, Tori-chan? Oma hat sie mir immer erzählt als ich noch klein war." Haji lächelte. "Erzähl mal!" "Bist du nicht etwas zu alt für Märchen?" "Für sowas ist man nie zu alt." "Na gut...mal sehen, ob ich es nach so langer Zeit noch zusammenkriege. Vor langer Zeit lebte im hohen Norden der Sternenvogel. Wann immer sich ein Mensch aus dem kleinen Dorf in der Nähe in den Bergen, wo der Vogel lebte, verirrt hatte, zeigte er ihm den Weg und rettete ihn so vor dem Erfrieren. Das Tier war wunderschön. Er hatte ein nachtschwarzes Gefieder, der Schwanz und die Enden der Flügel waren mit silbernen Sternen besetzt, seine glasklare Stimme schallte im Gebirge meilenweit und wenn man in seine schwarzen Augen blickte, hatte man das Gefühl weit in das Universum hinein zu schauen. Die Leute aus dem kleinen Dorf liebten und verehrten den Vogel. Für sie war er heilig. Eines Tages hörte der König des Landes von den sagenumwobenen Tier. Gier erfüllte sein Herz und er wollte das schöne Wesen unbedingt für sich haben. Also zog er mit seinen Jägern in die Berge um den Sternenvogel zu jagen. Doch ein Schneesturm kam auf und der König und sein Gefolge verirrten sich ausweglos. Sie dachten, sie müssten sterben, als der Sternenvogel vor ihnen auftauchte. Das gute Tier hatte ein reines Herz und kannte keine Bosheit. Es wollte ihnen nur helfen und führte sie aus dem Sturm. Doch der König kannte keine Dankbarkeit und kaum hatten sie den Rand der berge erreicht, spannte er seinen Bogen und erschoss den Sternenvogel. Mit einem langen kristallenen Schrei starb dieser. Von dem Schrei aufgeschreckt kamen die Dorfbewohner angelaufen und sahen das ihr geliebter Vogel tot war. Der König wollte sie fortjagen doch sie ließen sich nicht vertreiben und beweinten das unschuldige Tier, was gestorben war, weil es an das Gute im Herzen der Menschen geglaubt hatte. Die Tränen blieben am Gefieder des Tieres hängen und begannen plötzlich zu leuchten. Der ganze Sternenvogel begann im Licht zu schimmern und wurde zu einer Lichtkugel die zum Himmel aufstieg und sich zu den Sternen gesellte. Er war dahin zurückgekehrt, wo er hergekommen war. Aber als der König zu dem neuen Stern aufsah, fiel ein Strahl auf seine Brust und Tränen rannen aus seinen Augen. Der Sternenvogel hatte ihm das geschenkt, was ihm bis dahin gefehlt hatte - ein Herz..." Mit diesen Worten verstummte Toshi. Haji, der neben ihm saß, blickte traurig in die Nacht hinaus. "Das war eine sehr traurige Geschichte..." sagte er so leise, dass man es kaum verstand. Kaum sichtbar nickte der Blonde. "Es gibt manche schöne Dinge in der Welt, aber so viel wird einfach zerstört und verschwindet..." Er drehte sich zu dem Kleinen um. "Egal wie schön der Vogel aus Omas Geschichte auch immer gewesen sein soll, er war sicher nie so schön wie du." Er beugte sich zu Haji herunter und küsste ihn sanft auf die Lippen. Dieser schlang seine Arme um Toshis Hals und zog ihn zu sich auf sein Bett. "Ich liebe dich, Toshi." flüsterte er ihm leise ins Ohr. "Ich liebe dich auch und ich würde sterben wenn ich dich jemals verlieren würde." "Sag so etwas nicht..." "Wenn es doch wahr ist." Haji schaute ihm in die Augen und irgend etwas darin ließ sein Herz schneller schlagen und verursachte ein unglaubliches Kribbeln in seinem Bauch. Langsam trafen sich ihre Lippen wieder - doch dieses Mal anders. Ihre Zungen berührten einander, kosteten den anderen. So süß und warm, ein Gefühl von dem sie nicht genug kriegen konnten. Toshis weiche Lippen wanderten forschend über Hajis Wange zu seinem Hals bis sie auf den störenden Stoff des Pullovers stießen. Toshi zögerte. Er begehrte diesen Jungen, so sehr, aber er wollte ihm auf keinen Fall wehtun. Hajime bemerkte seine Unsicherheit und er wusste, dass Toshi sein Versprechen halten würde. /Warum nicht? Ich liebe ihn doch. Und lieben heißt, keinen Rückzieher zu machen und einfach auf sein Herz zu hören.../ Kurz schloss er die Augen...sein Herz klopfte laut und schnell, aber nicht vor Angst. Mit noch geschlossenen Augen zog er Toshi ganz nah an sich und küsste ihn während er seine Hände langsam zu dessen Hosenbund hinabwandern ließ. Vorsichtig schob er den warmen Pullover nach oben. /Alles in Ordnung. Ich habe keine Angst mehr. Naja... nur noch ein wenig.../ Toshi imitierte seine Bewegungen, warf Hajis Pullover über einen Stuhl, der neben dem Bett stand. Hauchzart berührten seine Finger die glühende Haut unter ihm, spürten den schnellen Atem, genauso schnell wie sein eigener. Haji ließ seinen Blick über Toshis Oberkörper gleiten. Zum ersten mal fiel ihm auf wie muskulös der Blonde eigentlich war, seine weiten Hemden verdeckten normalerweise immer alles. Mit seinen kühlen Händen fuhr er jeden einzelnen Muskel nach. Er selbst war eher zierlich und schwach. Kein Wunder, dass er sich gegen niemanden zur Wehr setzen konnte. Doch das alles, seine liebenswürdige Art und seine Schwächen, das alles liebte Toshi so sehr an ihm. Haji wirkte so zerbrechlich wie Glas, aber in Wirklichkeit hatte er eine starke Seele, die mehr abhielt, als man dem Kleinen zumuten würde. Nur sein Herz, das war sein schwacher Punkt. Toshis Hände waren am Bund der Jeans angelangt. Ein wenig fragend schaute er Haji in die Augen. Ein leidenschaftlicher Kuss war die Reaktion. Sanft drückte der schwarzhaarige Junge Toshis Lippen auseinander und ließ seine Zunge in dessen Mund gleiten. Er ging das kleine Spiel mit ihm ein - keine Fragen mehr, Haji würde nicht umkehren. Geschickt öffnete Toshi die Knöpfe der Jeans und zog sie samt Slip herunter. Haji half ihm, sich auch seiner Sachen zu entledigen. Glühende Haut traf aufeinander. Ihr Atem ging unregelmäßig. Für einen kurzen Moment fühlte Toshi sich ein wenig hilflos, denn auch für ihn war das alles hier neu und aufregend. Alles schien mehr ein Traum zu sein als Wirklichkeit. Doch der wunderschöne, heiße Körper unter ihm war real. Etwas zögerlich ließ er seine Hand zwischen Hajis Beine gleiten, berührte fragend den Punkt, wo gleich alles geschehen sollte. Haji biss sich auf die Lippe. Ein unglaubliches Gefühl von Lust durchströmte seinen Körper. "Tut es weh?" Toshi klang echt besorgt, doch der Kleine schüttelte nur den Kopf und öffnete die Schenkel für ihn. "Ich hab keine Angst...Und du?" "Nur ein bisschen nervös..." Er lächelte schwach. Haji legte seine Arme um Toshis Hals und ließ ihn sich zwischen seine Beine gleiten. Die ganze Unsicherheit war verschwunden. Mit traumtänzerischer Sicherheit wusste Toshi, was er tun sollte. Vorsichtig drang er in ihn ein. Beide sogen scharf Luft ein. Es war nur ein kurzer Schmerz, der schnell einem unvorstellbarem Glücksgefühl wich. "Alles okay, Haji?" "Ja, alles bestens. Ai shiteru." Erneut versanken sie in einem langen Kuss bevor Toshi langsam anfing zu stoßen. Erst zaghaft doch dann fordernder. Haji warf den Kopf in den Nacken als die Stöße tiefer wurden. Immer wieder küssten sie sich. Toshi verteilte kleine Küsse auf Hajis Hals und seinen Schultern. Er drückte den schlanken Körper fest an sich, wollte ihn tiefer spüren. Schweiß glänzte ihnen auf der Stirn. Ihre Lippen fanden wieder den Weg zueinander, legten sich verlangend auf den Mund des anderen um ihn erneut zu kosten, sich diesen süßen Geschmack wieder in Erinnerung zu rufen. Haji hatte das Gefühl jeden Moment zerspringen zu müssen, alle Muskeln in seinem Körper waren angespannt. Endlich wich die Anspannung dem erlösendem Höhepunkt. Erschöpft sank Toshi zusammen. "Ich liebe dich..." war das einzige, was er flüsternd über seine Lippen brachte. "...ai shiteru..." Haji fühlte sich als habe er kaum noch genügend Kraft für diese Worte. Kraftlos, aber glücklich. Toshi raffte sich auf und deckte sie beide zu. Als er sich wieder neben Haji legte, blickte er ihm in die hübschen dunklen Augen. "Nun hab ich doch mein Versprechen gebrochen..." Es klang traurig. "Baka!" Haji fuhr ihm durch das schweißnasse Haar und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. "Du hast nur gesagt, dass du mich nie verletzen würdest." "Nein, ich hab gesagt..." Doch weiter kam er nicht, denn weiche Lippen hinderten ihn am Sprechen. So nah wie möglich kuschelte sich der Kleine an ihn. "Sag nichts. Ich bin einfach nur glücklich." Toshi gab sich geschlagen. Er schlang seine Arme um Hajis Taille und schloss die Augen. /Ich wünschte dieser Moment würde nie aufhören.../ "He aufwachen! Wach endlich auf, du Schlafmütze!" Langsam öffnete Toshi die Augen. Haji war über ihn gebeugt und sah ihm fest in die Augen. "...Ich schlaf noch..." murmelte er dösig. "Hä?" "Na klar. Das kann nur ein Traum sein. Es gibt doch gar keine Engel." Der Kleine errötete heftig. Gerade wollte er etwas antworten, als Toshi ihn an den Handgelenken packte und zu sich hinunterzog. Jeder weitere Protest erstickte an seinen Lippen. Eine kleine Ewigkeit später ließ er ihn endlich wieder los. "Jetzt weiß ich, dass ich wirklich wach bin." antwortete er grinsend. Kapitel 6: 6. Kapitel --------------------- 6.Kapitel Haji lag auf dem Sofa und träumte ein wenig während Toshi in der Küche das Frühstück vorbereitete. Eigentlich war es dafür schon fast zu spät. Der Zeiger der Uhr rückte gerade auf halb 12, was die beiden aber nicht wirklich interessierte. Was ist schon Zeit für 2 Verliebte? "Mist! Wir haben ja gar keine Milch mehr. Mama muss wohl vergessen haben, welche zu kaufen." "Ich geh schnell eine Packung holen, ja?" "Tori-chan, das musst du wirklich nicht." - Doch zu spät. Haji hatte sich schon ein wenig Kleingeld und seinen Schlüssel geschnappt und war gerade dabei sich anzuziehen. "He, ich hab gesagt, du brauchst nicht extra loszugehen. Draußen ist es viel zu kalt und wir kommen auch ohne Milch aus." "Quatsch! Ich bin doch gleich wieder da. Deck du den Tisch und eh du dich versiehst bin ich schon zurück." Schnell drückte er Toshi einen Kuss auf den Mund und verschwand. Toshi ließ er einfach stehen. "Unmöglich..." murmelte er grinsend. Es war wirklich sehr kalt und der Schnee lag scheinbar meterhoch. /Zum Glück schneit es nicht auch noch.../ Doch da hatte er sich zu früh gefreut! Grazil tänzelte eine Schneeflocke vor ihm her und landete schließlich auf seiner Nase. "Auch das noch..." Der 10-minütige Weg zum nächsten Supermarkt schien endlos! Gerade ging er an einer schmalen Gasse vorbei, als er urplötzlich am Arm gepackt und vom Weg gezogen wurde. Eine eiskalte Hand auf seinem Mund hinderte ihn am schreien. "Halt ja die Fresse, sonst kannst du was erleben!" Es war Tim! Im Dunkel hinter ihm meinte Haji die anderen zu erkennen. Haji spürte kühles Metall an seinem Hals. /Ein Messer? Verdammt!/ "Mach keine Zicken und komm schön mit, klar?!" Eine Wahl hatte er ja nicht. Er kannte Tim lang genug um zu wissen, dass er keine Skrupel hatte. Widerwillig ließ er sich mitschleifen. Auf einmal wurde er durch eine Tür geschubst und landete im Dunkeln. Erst als jemand das Licht anschaltete, erkannte Haji wo er war. Es sah wie eine alte, ausgediente Lagerhalle aus. Die Wände waren voll mit Graffiti und in der Ecke stand ein verdrecktes Sofa. Das musste der Clubraum von Tims Bande sein mit dem sie in der Schule immer angaben. Haji hatte sich gerade eben aufgerafft, als plötzlich alle im Kreis um ihn herum standen. Diese Situation kannte er schon aus der Schule. Sie kreisten einen ein damit man nicht abhauen konnte. Aber dieses Mal hatte Tim ein Taschenmesser in der Hand und das gefiel Haji überhaupt nicht. /Wer kommt nur auf die Idee einem Vollirren ein Messer in die Hand zu geben???/ "So Fidschi-Sau, hast du uns vielleicht irgendwas zu sagen?" Bei dem scheinheiligen Ton in Tims Stimme wurde Haji ziemlich unwohl. "Ich wüsste nicht was." Es sollte selbstbewusst klingen, aber es war eher ein Piepsen. "Weißt du, unser Freund Joe war gestern im Kino...Horrorfilme..." Haji stockte der Atem. /Der weiß doch nicht etwa../ Tim unterbrach seine Gedanken. "Du warst ja auch dort. Mit deinem Brüderchen, nich' wahr?" Haji schwieg. Tim packte ihn hart am Kinn. "Ich will 'ne Antwort!" Haji wimmerte vor Schmerz. Jeder Versuch sich aus Tims Eisengriff zu entwinden war aussichtslos. "Ja...ich war dort..." "Na bitte, geht doch." Er tätschelte Hajis Wange bevor er ausholte und ihn niederschlug. Blut tropfte aus seinem Mundwinkel. Doch schnell wurde er am Kragen wieder hochgezogen. "Weißt du noch, dass ich dir gesagt hab, dass ich nichts mehr hasse, als Heulsusen? Ich hab meine Meinung geändert. Ich hasse nix mehr als schwule Säue!" Ein Schlag in die Magengrube folgte, aber noch immer hielt Tim ihn fest. "Wie pervers bist du eigentlich??? Knutschst mit deinem eigenen Bruder rum!" /Er ist nicht mein Bruder.../ Doch das Tim zu erklären wäre sowieso sinnlos gewesen. Außerdem hätte der Fakt, dass sie 'nur ' Cousins waren, seine Meinung nicht wirklich geändert. "So was wie dich woll'n wir in Werder nich' ham." Tim ließ ihn auf den Boden fallen. Schläge und Tritte kamen von allen Seiten. "Genug!" brüllte Tim endlich. "Jetzt will ich die Sau bluten seh'n!" Schweigend traten die anderen von dem am Boden liegenden Verletzten weg. /Bluten???/ Panik stieg in Haji auf. Schnell versuchte er auf die Beine zu kommen, als Tim mit dem Taschenmesser in der Hand auf ihn zukam. "Woll'n wir doch mal seh'n wieviel du abhältst." Ein irres Grinsen legte sich auf sein Gesicht. Immer wieder stieß er mit dem Messer in Hajis Richtung. Dieser wich schrittweise nach hinten. Plötzlich berührte er versehentlich Johannes, der mit den anderen einen Kreis um die beiden gebildet hatte. Dann schien alles gleichzeitig zu geschehen. Verwirrt drehte sich Haji zu Joe um und wurde von ihm unsanft weggestoßen. Tim stieß gerade wieder mit dem Messer zu - doch dieses mal nicht in die Luft. Die Klinge bohrte sich tief in Hajis Rücken. Keuchend brach der Junge zusammen. "Scheiße!" Kreidebleich stand Tim vor Haji. "Verdammt! Was mach'n wir jetzt? Ey, der krepiert uns hier doch! Ich will nich' in 'n Knast!" "Beruhig' dich, Tim! Los, schaffen wir den Typen hier raus, bevor der uns noch die Bude versaut." "Joe! Der STIRBT!!!" "Na und? Soll er draußen sterben. Dem is' sowieso nich' mehr zu helfen. Pack' mal mit an!" gemeinsam schleppten sie den Blutenden zurück zu der Stelle, wo sie ihn abgefangen hatten. Danach machten sie sich so schnell es ging aus dem Staub. Haji bekam kaum noch etwas von all dem mit. Der Schmerz benebelte seine Sinne und er glaubte zu schweben. Die Dunkelheit wich dem Licht und die Kälte der Wärme. /Toshi....wo bist du...?/ Eine dunkle Gestalt tauchte vor ihm auf. Dann wurde alles schwarz... Toshi sah nervös auf die Uhr. /Er ist nun schon über eine Stunde weg. So lange kann das doch nicht dauern.../ Immer wieder lief er zwischen der Tür und dem Telefon hin und her. Der Tisch war schon längst gedeckt und der Tee war auch schon wieder kalt. /Wo bleibst du nur, Tori-chan?/ Das Telefon klingelte. Eilig nahm er ab, ließ dabei fast den Hörer fallen. "Hallo? Hier bei Norika." "Guten Tag. Kennen sie einen gewissen...äh...Hajime?" "Ja, das ist mein kleiner Bruder. Was ist mit ihm?" "Er wurde vor 10 Minuten bei uns im St. Peters Hospital eingeliefert." "Oh Gott. Was ist nur passiert?" Toshi war leichenblass. "Er hat eine Stichverletzung im Rücken...leider in Herznähe. Er wird gerade operiert." Toshi hielt sich an der Kommode fest um nicht wegzukippen. Sein Körper schien völlig kraftlos. "Ich komme sofort hin. Wiederhören." Tuuuut! Er knallte den Hörer auf die Gabel und stürmte los, schnappte sich seine Motorradschlüssel und seinen Mantel und rannte aus dem Haus. Natürlich war es draußen glatt, aber auf den Bus zu warten, hätte viel zu lange gedauert. Um sich selbst hatte er keine Angst. All seine Gedanken waren bei Haji. Keine 15 Minuten später war er am Krankenhaus angelangt. Auf dem Weg wäre er zweimal fast gestürzt und einmal sogar fast mit einem Lkw zusammengefahren. Ziemlich achtlos ließ er sein Motorrad liegen und hastete in das Gebäude. "Mein Name ist Satoshi Norika. Mein kleiner Bruder wurde hier eingeliefert." "Er wird noch operiert." "Ist es sehr schlimm?" "Das kann ich ihnen leider nicht sagen, aber gleich müsste einer der behandelnden Ärzte vorbeikommen. Bitte warten sie solange." Mit diesem Satz wurde Toshi von der Schwester abgespeist. Sie hatte ja schließlich noch andere Sachen zu erledigen. Toshi war viel zu nervös um sich irgendwo hinzusetzen, also lief er den Gang entlang und suchte den Arzt, von dem die Schwester gesprochen hatte. Endlich kam einer dieser Weißkittel. Er sprach kurz mit der Schwester am Empfang und ging dann direkt auf Toshi zu. "Guten Tag. Ich bin Dr. Schmidt. Und sie sind Hajimes großer Bruder, richtig?" Wortlos nickte er. "Wie geht es Haji?" fragte er leise. Seine Stimme zitterte. "Er hat großes Glück gehabt. Ein Anwohner hat ihn gefunden und den Krankenwagen gerufen. Hätte er noch lange dort gelegen, hätten wir nichts mehr für ihn tun können. Er hat eine sehr tiefe Stichverletzung im Rücken, nur wenige Zentimeter neben dem Herzen. Der Blutverlust war sehr hoch, deshalb schläft er jetzt noch. Aber keine Sorge, er ist auf jeden Fall über den Berg." Erleichtert atmete Toshi auf. "Kann ich zu ihm?" "Ja, natürlich.....äh, einen Moment bitte! Ich bräuchte noch die Telefonnummer unter der ich ihre Eltern erreichen kann." "Sie sind übers Wochenende zu Bekannten gefahren. Ich kann ihnen nur die Handynummer meines Vaters geben." Er suchte in seinen Taschen nach seinem kleinen Telefonbuch, das er immer mit sich rumschleppte, entnahm ihm einen Zettel mit der Nummer und übergab ihm Dr. Schmidt. "Gut. Die Schwester wird gleich versuchen sie zu erreichen." Dann drehte sich der Arzt um und brachte den Zettel der Schwester. Anschließend kam er wieder zu Toshi zurück. "Ich bringe sie dann mal zu ihrem Bruder." Monotones Piepen drang an Hajis Ohr. Als er die Augen öffnete, schien zuerst alles um ihn herum dunkel. Nach einer kleinen Weile realisierte er, dass er wohl im Krankenhaus war. Das Zimmer und die Geräte ließen keinen anderen Schluss zu. /Was ist nur passiert..?/ Noch immer war Haji ziemlich benebelt, doch er versuchte aufzustehen. Ein furchtbarer Schmerz im Rücken ließ ihn keuchend wieder zurücksinken. "Bleib liegen! Du bist schwer verletzt und solltest dich ausruhen." /Diese Stimme.../ "Toshi?" Er hörte seine eigene Stimme, sie klang fremdartig rauh. "Ja, ich bin hier. Du hast sehr lange geschlafen. Wie fühlst du dich?" "Es geht. Wie lang hab ich denn geschlafen? Und was mach ich überhaupt hier?" "Weißt du das denn nicht mehr?" "Nein...nicht genau." "Man hat dich mit einer tiefen Stichwunde auf der Straße gefunden und dich hierher ins Krankenhaus gebracht. Du wurdest operiert und hast dann 8 Stunden geschlafen." Haji hörte sich alles genau an. Langsam kam seine Erinnerung zurück. "Ja...jetzt weiß ich es wieder. Tim und seine Kumpels haben mich auf dem Weg zum Supermarkt abgefangen...oh Gott! Toshi!" Blitzschnell richtete er sich auf, den Schmerz missachtend, und sah Toshi mit geweiteten Augen an. "Toshi, sie wissen das wir zusammen sind! Was ist, wenn sie es irgend jemandem erzählen und Kaasan und Papa es erfahren?" "Beruhige dich. Die sollten mal lieber die Klappe halten, nach all dem, was sie dir angetan haben." Mit sanfter Gewalt drückte er den Kleinen zurück in die weichen Kissen. "Es kommt alles in Ordnung. Das verspreche ich dir." Natürlich wusste er, dass wenn auch nur ein falsches Wort zu seinen Eltern gelangen würde, gäbe es fürchterlichen Ärger, aber damit wollte er Haji nicht auch noch beunruhigen. Zärtlich streichelte er seine Hand. "Ich bin froh, dass es dir gut geht. Ich hatte furchtbare Angst dich zu verlieren..." Haji blickte ihm in die Augen und sah etwas darin glitzern. Tränen. Toshi war mit dem Gedanken konfrontiert worden, was wäre, wenn Haji etwas zustoßen und er ihn verlieren würde. Ein unerträglicher Gedanke. Nie könnte er ohne ihn leben. Keinen Tag könnte er überstehen ohne ihn zu sehen, zu berühren oder sein Lachen zu hören. Vorsichtig beugte er sich zu ihm herunter, sehr darauf bedacht ihm nicht wehzutun. Ihre Lippen berührten sich, als wäre es eine Ewigkeit her. Jeder wollte die Nähe des anderen spüren, brauchte diese Wärme, diesen Moment des vollkommenen Glücks... "Satoshi! Hajime!" Die beiden Jungen zuckten zusammen. In der Tür standen Toshis Eltern! "Mama. Papa..." Leise kam es über Toshis blasse Lippen. "Ich kann es nicht glauben!!!" donnerte sein Vater los. "Wir lassen euch 2 Tage alleine und DU? DU nutzt das schamlos aus um Haji zu verführen??? Deinen eigenen Cousin? Deinen....deinen BRUDER?" "Papa, ich..." "Ich will NICHTS hören, rein GAR NICHTS! Ich habe bisher alles toleriert, aber DAS geht definitiv zu weit! Einen 14-Jährigen zu verführen! Satoshi!" "Papa, Toshi hat mich nicht..." stammelte Haji. Er war vollkommen verzweifelt, aber der Vater hörte ihm überhaupt nicht zu. "Wie lange geht das schon?" "..." "Hä? Wie lange???" Er packte seinen Sohn hart am Arm und zog ihn hoch. Er bekam trotzdem keine Antwort. Toshi schaute nur zu Boden. BAMM! Die Ohrfeige saß! "Wenn Haji nicht verletzt und wir hier nicht in einem Krankenhaus wären, würde ich dich schon zum reden bringen!" Jetzt war seine Stimme bedrohlich leise. Nur Toshi konnte ihn noch verstehen. So hatte er seinen Vater noch nie erlebt. Er gab ihm keine Chance alles zu erklären. Toshis Blick fiel auf Haji. Der Kleine saß zitternd auf seinem Bett und starrte ihn an. Natürlich hatten sie gewusst, dass es Ärger geben würde, doch mit so etwas hatten sie nicht gerechnet. "Kaasan, bitte lass mich doch alles erklären..." Mit tränenerstickter Stimme wand er sich an Frau Norika, die die ganze Zeit wortlos in der Ecke gestanden hatte. "Nein, Tori-chan! Es gibt nichts zu erklären!" Haji hörte die Bitterkeit in ihrer Stimme. Sie war von ihren Jungs sehr enttäuscht. "Ich muss sie bitten, den Patienten nicht so aufzuregen. Er braucht dringend Ruhe und Schlaf." Dr. Schmidt hatte den Lärm gehört und war gekommen um Herrn Norika zur Räson zu rufen. "In Ordnung Herr Doktor. Wir gehen ja schon." Toshis Arm immer noch fest im Griff, verließ er ohne jedes weiter Wort das Krankenzimmer. Toshi ließ sich willenlos hinterher schleifen, den Blick zu Boden gerichtet. "Wir besuchen dich morgen noch mal." sagte Frau Norika zu Haji - monoton und ohne jedes Gefühl. Haji blieb allein in dem halbdunklen Raum zurück. Erst nach ein paar Minuten verstand er, was hier gerade geschehen war. Alles war aus. ALLES! Sie würden bestimmt dafür sorgen, dass Toshi und er sich nie wieder zu nahe kommen würden. Verzweiflung stieg in ihm auf . Er schluchzte trocken und ließ sich ins Kissen sinken. Tränen bahnten sich ihren Weg über seine blassen Wangen. /Warum habt ihr mir nicht wenigstens eine Minute zugehört? Warum.../ Seine Gedanken verloren sich. Traurigkeit erfüllte sein ganzes Herz. "Guten Morgen!" Haji hörte, wie jemand die Jalousie hochzog. Warme Sonnenstrahlen berührten seine Haut. Für Haji war alles kalt. Langsam öffnete er die Augen. "Na? Gut geschlafen?" /Wie denn?/ Die halbe Nacht lang hatte er geweint und dann nur ein paar Stunden geschlafen. Aber das Schlimmste war am Morgen ganz allein in diesem kalten Raum aufzuwachen. Allein. Ohne Toshi. "Ah! Heute ist ein wunderschöner Morgen und die Sonne scheint! Das wird bestimmt ein toller Tag, nicht wahr?" Langsam, aber sicher ging ihm diese furchtbare gute Laune, die die Krankenschwester verbreitete ganz gewaltig auf die Nerven. "Möchtest du ein leckeres Frühstück?" "Nein! Lassen sie mich einfach in Ruhe, ja?" Okay, es klang vielleicht wirklich nicht sehr freundlich, aber Haji wollte nur einfach nur allein sein und auf gar keinen Fall weiter diese Frau im Zimmer haben. "In einer halben Stunde komme ich noch mal vorbei um die Betten zu machen." Mit einem eingeschnappten Gesichtsausdruck rauschte sie davon. /Endlich Ruhe.../ Hajis Herz schien nichts mehr zu spüren. Seit gestern hatte er das Gefühl, eine eiskalte Hand hätte sich um es gelegt und würde ganz langsam zudrücken. Er wollte nicht, dass sie ihn heute besuchen würden. Er hatte richtig Angst davor. Toshi würde doch sowieso nicht mitkommen. 15 Uhr. Die Besuchszeit hatte gerade eben erst begonnen als sich die Tür öffnete. /Jetzt schon ?/ dachte er ängstlich. Doch der Besuch war ein anderer. Es war Nadja. "Hey! Was machst du denn hier? Woher weißt du, dass ich hier bin?" Er war doch ziemlich froh sie zu sehen. "Ich hab bei dir zu Hause angerufen." Haji stutzte. Irgendwas war anders an Nadja. Sie sah sehr ernst aus. "Was ist los?" "Das fragst du noch?" Fragend sah er sie an. /Was meint sie bloß?/ "Ich hätte dich echt nie für so krank gehalten." /Was???/ "Er ist zwar nicht dein leiblicher Bruder, aber ihr seid immerhin Cousins!" Traurig sah er zu Boden. "Woher weißt du das?" "Herr Norika hat es mir erzählt." "Ach. Will er das jetzt jedem in der Stadt erzählen?" "Das tut nichts zur Sache. Ich bin echt enttäuscht von dir! Wie weit seid ihr gegangen, hä? Habt ihr vielleicht sogar miteinander geschlafen?" "Ich wüsste nicht, was dich das angeht!" Wut stieg in Haji auf. Nadjas eiskalte Art ließ ihn fast ausrasten. "Also doch....hab ich es doch gewusst! Das ist doch pervers! Haji-kun, du bist erst 14!" "Na und? Vielleicht würdest du dir erst mal die Mühe machen und mir zuhören, bevor du dein Urteil fällst. Aber so ist es natürlich viel einfacher!" Er bemerkte gar nicht, dass er schrie. Doch das alles machte ihn furchtbar wütend. Niemand hörte ihm zu. "Okay. Dann erklär's mir." Überrascht sah er sie an, dann senkte er den Blick. Leise begann er zu sprechen. "Ich hab mich verliebt, Nadja. Wirklich verliebt! Ich weiß, dass das nicht geht und ich wusste auch, dass es Ärger geben würde, wenn alles rauskommt, aber das war mir egal...ich kann doch auch nichts dafür. Warst du schon mal richtig verliebt? Dann müsstest du mich verstehen." Doch Nadja schüttelte den Kopf. "Ich kann und will dich nicht verstehen! Für mich bist du gestorben! Gott....und so einen hab ich wirklich geküsst! Ich muss doch total dämlich sein!" "Nadja.." "Nein! Vergiss es! Komm mir in Zukunft bloß nicht zu nahe!" Laut knallte die Tür hinter ihr zu. Haji saß wie vom Blitz getroffen in seinem Bett. Nadjas Worte taten weh, besonders, weil sie geweint hatte. Sie hatte sich in ihn verliebt und er hatte es nicht gemerkt. Irgendwie tat sie ihm trotzdem leid. Langsam ließ er sich zurück in die Kissen sinken. /Nun hab ich wirklich ALLES verloren...Nadja wird nie mehr mit mir sprechen, Kaasan und Papa verstehen mich auch nicht...sie hören mir ja nicht mal zu...und Toshi.../ Bei dem Gedanken an Toshi kamen ihm wieder Tränen. /Toshi werde ich nie wieder nah sein können...Warum bin ich überhaupt noch hier...?/ Von schweren Schluchzern geschüttelt, drückte Haji sein Gesicht in seine Hände. Nein, er bereute keine Sekunde, die er mit Toshi verbracht hatte. Doch nun hatte er das Gefühl ohne Toshis Wärme, seine Berührungen, seine Zärtlichkeit, einfach nicht weiterleben zu können. Erneut öffnete sich die quietschende Tür zu seinem Krankenzimmer. /Nein! Ich will sie jetzt nicht sehen!/ Weiche Hände berührten plötzlich seine Wange. Erschrocken blickte er auf. "...Toshi!" Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. Glücklich fiel er dem 16-Jährigen um den Hals. "Schön dich wiederzusehen...ich bin ja so froh..." Sanft streichelte er dem Kleinen über das schwarze glatte Haar. "Was ist los? Du schaust so ernst..." Toshis Gesicht zeigte große Traurigkeit. "Haben Papa und Kaasan etwas gesagt?" "Sie...sie haben mir gesagt, dass es besser ist, wenn ich in ein Jugendwohnheim ziehen würde. Papa hat sogar schon bei einem angerufen..." Haji schluckte. Das konnte doch nicht wahr sein. "W-wo liegt es denn?" "Berlin. Charlottenburg." Haji riss die Augen auf. Wollten seine Eltern ihn wirklich ans andere Ende der Stadt schicken? "...außerdem...haben sie mir verboten dich noch je wieder zu sehen. Sie haben gesagt, dass ich für sie gestorben bin..." /Genau wie ich für Nadja./ "Aber...aber das können sie doch nicht einfach so machen. Das können sie nicht!" "Doch, das können sie. Zur Not wollen sie sogar rechtliche Schritte gegen mich einleiten...Ich...bin nur hier...um...mich ...zu verabschieden..." Nun standen auch Toshi die Tränen in den Augen. /Das kann nicht wahr sein! Soll jetzt etwa wirklich alles vorbei sein?/ Weinend fiel er Toshi um den Hals. "Ich will nicht, dass du gehst. Bitte bleib bei mir..." "Tori-chan...ich möchte ja auch hier bleiben, aber ich darf nicht..." Er bettete sein Gesicht an Hajis Schulter um sein Schluchzen zu unterdrücken. Plötzlich wurden sie von einem Räuspern unterbrochen. "Ä-hem, Entschuldigung. Der Patient muss zu einer Kontrolluntersuchung." Schon wieder diese nervige Schwester von heute morgen. "Ich wird dann mal gehen..." "Nein!" Er hielt ihn am Ärmel fest. "Bitte warte hier. Es dauert bestimmt nicht lange." "Es geht nicht, Haji. Wenn Mama und Papa mich hier erwischen, kriegen wir beide einen riesigen Ärger..." Er seufzte. In seiner Stimme konnte man deutlich die sich androhenden Tränen heraushören. "Ich werde dich nie vergessen." "Ich dich auch nicht..." "Ich liebe dich, Tori-chan." Haji wollte antworten, doch ein riesiger Kloß in seinem Hals hinderte ihm am Sprechen. "Machs gut." Toshi wollte gehen, doch Haji zog ihn zurück und drückte sich fest an ihn. Ein letzter Kuss...Voll von Leidenschaft und Zärtlichkeit...all dem, was nun für sie verloren war... Haji sah von dem Fenster des Behandlungsraumes aus, wie Toshi auf seinem Motorrad davonfuhr. Die Tränen, die nie endend wollend über seine Wangen strömten, bemerkte er nicht mehr. Genauso wenig wie er dem Arzt zuhörte, der mit lausigen Kommentaren versuchte ihn aufzuheitern. Was wusste der denn schon...? Kälte... Noch nie hatte er sie so empfunden. Aber Haji war auch noch nie so einsam gewesen. Nun war sein schlimmster Alptraum wahr geworden. Allein... /Was soll ich denn noch hier?/ Nach 15 Minuten saß Haji wieder auf seinem Krankenbett. Seine Eltern hatten ihn nicht besucht. /Ist vielleicht auch besser so.../ Langsam zog er unter dem Kopfkissen ein Skalpell hervor. Diese Ärzte hier waren echt dämlich. Die kriegten es noch nicht einmal mit, wenn so etwas fehlte. Aber wollte er das wirklich tun? /Dann hat alles ein Ende./ Und was würde aus Toshi werden? /Ich sehe ihn sowieso nie mehr wieder.../ Bei diesem Gedanken begannen seine Augen wieder zu brennen, obwohl er gar keine Tränen mehr übrig hatte. Zitternd setzte er die scharfe Klinge an seine Brust. Mitten ins Herz. Die Stelle töten, die seine Schmerzen verursachte. Die Tür quietschte und Haji schrak hoch. Im Türrahmen stand Toshi! /Das ist nicht wahr! Das kann nur ein Traum sein!/ "Tori-chan!!! Was tust du da? Bist du verrückt geworden??!!!" Er wollte auf ihn zugehen um ihn das Skalpell abzunehmen. "Halt! Bleib stehen!" Toshi stoppte in seiner Bewegung. "Haji...bitte tu das nicht..." Leise und eindringlich redete er auf den Kleinen ein. "Warum? Es gibt für mich keinen Grund mehr weiterzuleben..." "Doch den gibt es! Es gibt tausend Gründe am Leben zu bleiben. Du bist doch erst 14. Du hast Freunde, Mama und Papa. Du hast doch dein ganzes Leben noch vor dir! Bitte...gib mir das Skalpell." Toshi streckte ihm die Hand entgegen. Doch Haji schüttelte nur leicht den Kopf. "Was ist denn mein Leben noch? Nadja hasst mich, genau wie Kaasan und Papa. Und du gehst auch weg...tut mir leid, Toshi..." "HAJI! NEIN!!!" Zu spät... Tief drang die Klinge in den zierlichen Körper ein. Keuchend klappte Haji zusammen. "HAJI! Verdammt!" Toshi rannte zur Tür und schrie auf den Gang hinaus. "Schwester! Doktor! Verflucht! Er verblutet!" Schnell rannten ein paar Schwestern über den Gang auf der Suche nach einem Arzt. Toshi hastete zurück in Hajis Zimmer. Die weiße Bettdecke war rot von Blut. Hastig ließ sich Toshi neben dem Bett auf die Knie fallen. "Tori-chan! Bitte halt durch! Bitte!" Heiße Tränen rollten über seine Wangen. "To...Toshi..." Rauh erklang Hajis Stimme an seinem Ohr. "Haji? Bitte bleib ruhig liegen, der Arzt..." "Nein...zu spät...genau wie für uns...vielleicht in einem anderen Leben...Ai shiteru..." Mit seiner verbliebenen Kraft richtete sich Haji ein wenig auf und küsste Toshi sanft auf den Mund. Dann lehnte er den Kopf an die Schulter des Blonden. Toshi spürte ganz deutlich wie Tränen sein Hemd dort durchdrangen bevor die Bewegungen des Kleinen erstarben. Wie eine Feder, die zu Boden fällt. So sanft streifte Hajis letzter Atem seinen Hals... Schluchzend zog er ihn an sich... Jetzt war wirklich alles aus. Die Ärzte brachten ihn wenige Momente später raus. Die Nachricht, die sie ihm mitteilten war klar und eindeutig. Stich direkt ins Herz. Herzversagen. Exitus. Epilog: Letztes Kapitel ----------------------- Letztes Kapitel /Funeral Blues Stop all the clocks, cut off the telephone, Prevent the dog from barking with a juicy bone, Silence the pianos and with muffled drum Bring out the coffin, let the mournes come. Let aeroplaues circle moaning overhead scribling on the sky the message He is dead, Put crêpe bows round the white necks of the public doves, Let the traffic policeman wear black cotton gloves. He was my North, my South, my East and West, My working day and Sunday rest, My moon, my midnight, my talk, my song: I thought that love would last forever; I was wrong. The stars are not wanted now; put out everyone; Pack up the moon and dismantle the sun, Pour away the ocean and sweep up the wood, For nothing now can ever come to any good./ Toshi schlug das Buch zu und stellte es zurück ins Regal. Dieses Gedicht traf genau das, was er fühlte. Es war nun 3 Monate her, dass Haji sich umgebracht hatte. Draußen wurde es langsam Frühling, doch in ihm schien immer noch alles zu Eis erstarrt. Schlurfend verließ er die Bibliothek. Draußen stand sein Motorrad. Seit 2 Wochen konnte er wieder damit fahren. Es war nicht das Eis auf den Straßen, was ihn gehindert hatte - nein, es war die Erinnerung an Haji, wie sie beide das erste Mal damit gefahren waren. Mal wieder viel zu schnell ging er in die Kurve und konnte die Maschine nur mit Mühe und Not unter Kontrolle bringen. Mit quietschenden Reifen hielt er vor dem schneeweißen Hochhaus an. *Dingdong* Der helle Ton der Klingel hallte durch die enge Gasse. Der Knopf befand sich direkt unter dem polierten Messingschild, welches die Aufschrift trug: Dr. Rüdiger Polmann Facharzt für Psychologie Am Neujahrstag hatten sie Hajime beerdigt. Toshi war neben dem Sarg zusammengebrochen. Seine Eltern hatten ihn daraufhin hierher geschickt. Sie gaben nicht ihm, sondern sich selbst die Schuld an Hajis Tod. Toshi machte ihnen keine Vorwürfe, trotzdem war er in das Apartment im Jugendwohnheim gezogen. Zu Hause erinnerte ihn zuviel an Haji. "Hallo Toshi. Wie geht es dir heute?" Wie jede Woche wurde er auch an diesem Tag von Dr. Polmann begrüßt. "Ganz gut. Wird endlich Frühling." Mit einem Kopfnicken deutete er auf das große Fenster. "Ja. Schön, nicht?" Toshi erwiderte nichts. "Heute beginnt der Prozess gegen Tim und seine Bande." "Ach! Hat man doch genügend Beweismaterial gegen sie zusammenbekommen?" "Hat wohl gereicht. Aber mehr als eine Jugendstrafe bekommen die eh nicht." "Bist du dir da so sicher?" "Schon." Toshi sah den Doktor nicht an, sondern schaute aus dem Fenster. Er wusste genau, dass sich Dr. Polmann sowieso nur Notizen machte und ihm dann erklären würde, was für exzellente Fortschritte er in letzter Zeit gemacht hatte. Draußen auf dem Fensterbrett saß ein junger Amselhahn und begrüßte munter die Sonne. Sein seidiges schwarzes Gefieder glänzte im Licht und seine klare Stimme übertönte sogar den Verkehrslärm der naheliegenden Hauptstraße. Toshi lächelte. /Vielleicht wird es ja auch für mich Frühling...wir sehen uns wieder Tori-chan. Aber noch nicht jetzt..../ OWARI Kennt ihr das Gedicht? Das is die Originalversion des Gedichtes aus "Vier Hochzeiten und ein Todesfall" von W.H.Auden. Es hat so schön gepasst,da hab ich's halt verwendet. ^.^ Tschö! das_Diddy - sächlich, sachlich, durchgeknallt ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)