Vesperi Hora von abgemeldet (reita x aoi [gazette] || uploaded epilogue [december, 01st]) ================================================================================ Kapitel 3: Chapter Three: Symphatia ----------------------------------- Der Titel heißt übersetzt [wer hätte es erwartet] "Symphatie". •.•.• Vier Tage waren mittlerweile vergangen. Vier Tage voller Gedanken, die dem Fremden zu Teil wurden, Vier Tage mit Telefonaten zwischen Ruki und Aoi. Der fünfte Tag. Die Sonne war bereits hell aufgegangen, als sie die ersten Sonnenstrahlen durch die vorgeschobene Jalousie schickte. Noch viel zu müde, um seine Augen zu öffnen, drehte sich der Schlafende einmal auf die andere Seite, kuschelte sich tiefer ins Kissen und führte seinen Schlaf weiter, ohne sich dabei stören zu lassen. Aber auf einmal wurden schlagartig die Augen geöffnet. Welcher Tag war heute? Freitag. Wie spät war es? Der Wecker hat noch nicht geklingelt - zu früh. Warum war es dann draußen schon so hell? Voller Panik wurde die Decke zurückgeworfen und ein verschlafener Blick auf die Uhr erhascht. 9.37 Uhr. Verdammt. Der Wecker hätte um halb sieben klingeln müssen. Noch viel schneller als sonst, wusch der Schwarzhaarige sich, zog sich an und verschwand dann in Windeseile aus seiner Wohnung. Sich innerlich verfluchend, das nächste Mal nicht bis mitten in der Nacht eine Unterhaltung mit dem Fremden zu führen, hechtete er die Treppen hinunter und rannte auf der Straße weiter. Erst, als sein Atem immer schwerer wurde, legte er eine kleine Pause ein. Keuchend stützte er sich an einer Laterne ab und hielt seinen Kopf gesenkt, bis eine Stimme ertönte. "Aoi!" Die Stimme. Der Fremde? Erwartungsvoll drehte der Gerufene sich um, erblickte aber niemand anderen als den Chef. Ein verwunderter Blick entfuhr seiner Miene. "Müsstest du nicht schon längst auf der Arbeit sein?", fragte Reita, als er das ältere Blut eingeholt hatte. Sich am Kopf kratzend antwortete Aoi mit einer Gegenfrage. "Müsstest du das nicht auch?" Ein keuchendes Nicken. "Lass uns ein wenig schneller gehen. Nachher ist doch die Präsentation - schon vergessen oder alles schon vorbereitet?" Die Präsentation! Verdammt. Lief denn heute alles schief. "So gut wie fertig.", lächelte Aoi verlegen und hielt ein Peace in die Luft. "Gut, dann sehen wir uns ja nachher. Du musst mir nur noch den Konferenzraum zeigen." Diesmal war Reita an der Reihe sich verlegen am Kopf zu kratzen. •.•.• "Bin mal gespannt, wer vorstellen darf." - "Was soll daran spannend sein? Er kennt unser Potenzial nur aus den Akten, er kann jetzt, theoretisch, von jedem gucken was er kann." Tomoe und Aoi hatten sich schon vor kurzen auf dem Weg zum Konferenzraum gemacht. Jeder seine Mappe unter dem Arm marschierten sie am Zimmer des Chefs vorbei. "Warte mal kurz.", stoppte der Schwarzhaarige seine Kollegin und klopfte an die Tür des Chefs, kurz darauf trat er ein. "Wolltest du nicht mit zum Konfer-?" Seine Frage nicht zu Ende sprechend, stand Aoi, halb im Zimmer und halb im Flur, und schaute auf die Szene, die sich ihm bot. Sein Chef, Reita, auf dem Schreibtisch sitzend, und vor ihm eine Frau, wahrscheinlich seine, stehend. Die beiden sich küssend. Der Kuss wirkte irgendwie - krampfhaft und vollkommen unerwartet. Die Augen von Reita vor Schreck ein wenig geweitet, die Augen der Frau genüsslich geschlossen. Das ganze Bild vermittelte den Eindruck, der Kuss wäre komplett ungewollt - jedenfalls von der einen Seite. Einige Sekunden verstrichen, bis Reita die Frau von sich stieß. Scheinbar hatte er noch immer nicht seinen Schwarzhaarigen Kollegen entdeckt. "Sag mal, spinnst du?!", fuhr der Blonde die zierliche Frau ihm gegenüber an. Ein amüsiertes Grinsen. "Gib's zu, lange konntest du es doch auch nicht mehr aushalten, ohne einen Ku-." Ihr Blick wanderte zur Tür. Reitas schnellte hinterher. "Was gibt es hier zu gucken?", fuhr die Frau fort. "Ähm nichts. Ich wollte nur sagen - die Präsentation." Sich dem Gehen zuwendend, hörte Aoi seinen Namen. "Warte." Mit einem gekonnten Sprung hatte Reita festen Boden unter den Füßen und ging mit großen Schritten auf Aoi zu. "Ich komm mit. Ich kenn doch den Weg nicht." Wieder kratzte er sich verlegen am Kopf. Seine Stimme war nun schon wieder viel sanfter, als vor wenigen Sekunden. Noch bevor Aoi irgendetwas erwidern konnte, brachte das Jungblut die beiden aus dem Raum und schloss die Tür. "Danke, Aoi. Diese Frau ist eine Klette." Wieder dieses verlegen Grinsen. Aoi lächelte aufgesetzt. "Kein Problem." •.•.• Seufzend schloss sich die Tür des Konferenzsaales und schnelle Schritte entfernten sich von derselbigen. Kurz darauf verklang das Geräusch wieder und eine zweite Tür wurde geöffnet - danach wieder geschlossen. Aoi lehnte sich an die Tür, die er eben geschlossen hatte, und schaute in seinen eigenen Raum hinein. //Das war die schlimmste Konferenz seit langem..// Nicht nur, dass ihm seine Mappe mitsamt den Unterlagen aus der Hand gefallen war, die Blätter auf dem Boden verteilt wurden, und somit alle Vorschläge offensichtlich wurden, nein, er musste auch noch sein Wasserglas umkippen und mit roten Wangen dabei zusehen, wie sich der Inhalt über dem Schoß von Reita ergoss. Zudem kam noch das ganze Gestotter, als er vorne stand und seine Vorschläge vorstellen musste. Wie inkompetent musste er gewirkt haben? Sein Kopf knallte gegen die Tür hinter ihm. Verdammt. //Nächstes Mal wird es wieder besser laufen.// Davon nicht wirklich beruhigt, machte der Schwarzhaarige sich in seinem Schreibtischsessel breit. Tomoe hatte sich noch mit einem Kollegen zum Mittagessen verabredet, er selbst hatte keine Lust gehabt. Wenigstens kann er sich jetzt hinter seinem Monitor verstecken und in Selbstmitleid versinken. Es war zwar nicht so nahrhaft wie ein Mittagessen, aber viel effektiver. Das leise Summen des Computers ließ den Schönling in einen Tagtraum verfallen. Wie lange er so dasaß wusste er nicht, aber erst ein Klopfen an der Tür riss ihn wieder aus seinen Gedanken. "Herein?" Die Tür wurde geöffnet und ein blonder Kopf schaute durch den Spalt. "Hier bist du." Sein Chef. Na toll. Wollte er sich jetzt auch noch mal darüber auslassen, wie unfähig Aoi aufgetreten war? "Du hattest deine Mappe vergessen." Auch das noch. Jetzt musste er ihm auch noch seine Sachen hinterher tragen. Aoi stand auf, ging auf Reita zu, der bereits das Zimmer betreten hatte, und nahm ihm seine Unterlagen ab. "Danke." Ein scheues Lächeln. "Und noch mal Entschuldigung wegen der Hose." Das scheue wurde zu einem verlegenen Lächeln. Reita schüttelte bloß den Kopf. "Kann ja mal passieren." Aoi's Lächeln wurde in Form eines Grinsen erwidert. Seine Mappe bekam er zurück, ganz im Gegenteil zu seiner Einsamkeit. •.•.• "Wollen wir uns jetzt jeden Abend hier treffen?" Der Schwarzhaarige wirbelte herum, blickte direkt in das Gesicht des blonden Fremden. "Warum nicht?", war die Antwort auf die Frage aus dem Hintergrund. Ein Schulterzucken beendete die Antwortsucherei. Wieder gesellte sich der Blonde zu Aoi. "Wartest du schon lange?" Ein Kopfschütteln. Danach ein Blick auf die Uhr. "Nicht länger als fünf Minuten." "Komm mit. Wir gehen jetzt woanders hin.", brachte der Fremdling hervor und brach das kurze Schweigen, was sich zwischen die Beiden gelegt hatte. Der Schwarzhaarige blickte verwirrt zu seinem Gesprächspartner. Und als dieser den Schönling am Handgelenk hinter sich herzog, wurde sein Blick immer irritierter. Erst an einem Parkeingang machten die Beiden halt. "Wir sind da." Von der Aktion noch immer verwirrt, starrte Aoi in den Park hinein und ging langsamen Schrittes hinter seinem Begleiter hinterher, der eine Sitzgelegenheit angepeilt hatte. An einer Bank angekommen, ließ er sich darauf nieder und wartete darauf, dass der schwarzhaarige Bishonen sich neben ihn setzte. "Was wollen wir hier?" - "Nur hier sitzen und die Nacht genießen. Oder ist dir meine Gegenwart unangenehm?" Ein Grinsen schlich sich auf die Züge des Blonden, währenddessen kroch die Röte und die Wärme in die Wangen des Anderen. Wieder kehrte eine kurze Stille ein, ehe Aoi ein Räuspern von sich gab und einen Satz formulierte. "Ich weiß immer noch nicht mehr als deinen Namen." Ein heiseres Lachen. "Rei." - "Was?" Der Blick von Aoi musste wohl ziemlich bescheuert ausgesehen haben, bis der Fremde hinzufügte: "Mein Name. Rei." Aoi nickte bloß und gab somit zu erkennen, dass er verstanden habe. Gut, seinen Namen wusste er. Mehr nicht. Allerdings wusste Rei auch nicht mehr von Aoi als nur den Namen. "Wie war dein Tag?" Die nächste Frage. Diesmal von Rei. "Nicht viel anders als sonst. Gearbeitet, ein wenig blamiert, Zeit tot gesessen.." - ".. Sich nach mir gesehnt?", führte der Blonde die Aufzählung mit einem breiten Grinsen auf den Lippen fort. "Oh ja, natürlich. Das wäre gleich als Nächstes gekommen!" Pure Ironie. "Warum fragst du?" - "Interesse?" Stille. Aoi wusste nicht, was er darauf antworten sollte, bis ihm einfiel, dass er total unhöflich reagiert hatte. "Und dein Tag?", fragte er schnell. "Nicht besonders erwähnenswert." Aoi nickte bloß, wollte die ausgelassene Stimmung zwischen den Beiden nicht zerstören, indem er weiter nachhakte. Wieder setzte Stille ein. //Und nun?// Als Aoi seinen Blick langsam zur Rei wandern ließ, bemerkte er wie dieser gen Himmel schaute. Seine Beobachtung blieb nicht unbemerkt. "Die Sterne sind besonders klar, heute Abend, findest du nicht?" Auch der Schwarzhaarige schaute nun in den Himmel. Nur ein zustimmender Laut verließ seine Lippen. An die Bank gelehnt, beobachteten beide den Sternenhimmel. Aoi merkte kaum, wie der Blonde näher zu ihm rutschte und nach seiner Hand tastete. Von der plötzlichen Wärme überrascht, schreckte der schwarzhaarige Schönling hoch und schaute direkt in die Augen des anderen - nur wenige Zentimeter von seinen Lippen entfernt. Ein tiefer Blick wurde ausgetauscht. Aoi glaubte sein Herz schlagen zu hören, als sich ein sanftes Lächeln auf die so nahen Lippen des Gegenüber legte. Das Lächeln wurde erwidert. Ein letzter Blick wurde gewechselt, ehe sich ihre Lippen trafen. Wie durch eine Kettenreaktion ausgelöst, fielen die Lider ihrer Augen und gleichzeitig hoben sich ihre Hände und Arme, um sie an die Wangen oder in den Nacken des Anderen zu legen. Die Berührung war anfangs nur ein sachtes Abtasten der neuen Lippen. Von keinem Widerstand ermutigt, wurde der blonde Unbekannte inniger und strich vorsichtig mit seiner Zungenspitze über die vollen Lippen des Anderen. Zaghaft wurde die "Anfrage" gewährt und Stück für Stück öffnete der schwarzhaarige Schönling seine Lippen. Im Rhythmus des Kusses den Mund öffnend und schließend, schlug das Herz von Aoi einen Moment lang hart gegen die Rippen, drohte zu zerspringen, fand dann aber wieder seine richtige Reihenfolge. Ewigkeiten mussten vergangen sein, ehe sich Rei's Zunge, nach zahlreichen Streicheln und Liebkosen der anderen, in seine Mundhöhle zurückzog. Ein kleines Keuchen ertönte, danach zeigte sich ein Grinsen. "Du schmeckst gut." Das jüngere Blut war es, das nach einer Ewigkeit die Stille durch ein Flüstern unterbrach. Als er seine Hände von den leicht rosaschimmernden Wangen des Älteren nahm, durchflutete Aoi Kälte. Sofort vermisste er das Warm der schützenden Hände. "Du - ebenfalls." Zu mehr war er nicht im Stande gewesen zu antworten. Plötzlich kam Aoi der Kuss zwischen Reita und dieser Frau in den Kopf. Ein kleines Grinsen legte sich auf seine Lippen. Die Kollision der Lippen von Rei und ihm nennt man >Kuss<, nicht das, was er am Vormittag gesehen hatte. Erst als sich die dunkle Silhouette deutlich von der Bank erhob, kehrte Aoi zurück von den Gedanken an den Kuss in die Gegenwart. "Gehst du schon?" Der enttäuschte Ton in seiner Stimme war kaum zu verbergen. Ein Kopfschütteln war die Antwort. "Aber du solltest gehen. Du zitterst schon vor Kälte." Stimmt. Der Schönling hatte gar nicht bemerkt, dass sein Körper bereits wie Espenlaub zitterte. Zu schön war die Wärme während des Kusses. "Ich bring dich noch zurück zur Brücke. Komm." •.•.• Eine raschelnde Decke war das einzige Geräusch, das den kleinen Raum ausfüllte. Es müssen Jahrmilliarden her sein, als sein Weg sich von dem Weg des Blonden trennte und beide von der Dunkelheit nach hause begleitet wurden. Und zum siebzigsten Mal an diesem Abend drehte sich der schwarzhaarige Schönling auf die andere Seite, um endlich mal schlafen zu können. Davon, dass es Freitag war und er schon um 23 Uhr im Bett lag, deprimiert, wüsste er nichts anderes mit sich anzufangen. Alles was er hochhob, fiel und ging kaputt oder zerbrach, und alles was er sich vornahm, verwarf er schon wenige Sekunden später. Und davon nicht genug, ließen es seine Gedanken nicht zu, dass er anfing zu träumen. Wie schon unzählige Male an diesem Abend strich Aoi mit seinen Fingerspitzen über seine voluminösen Lippen. Noch immer kribbelten sie, wie bei dem Kuss, und schon alleine, wenn er wieder daran dachte, drohte sein Herz an dem angenommen Tempo zu zerspringen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)