Der entführte Detektiv von Norileaf ================================================================================ Kapitel 1: Die Entführung ------------------------- Hi an alle! Vielleicht kennen einige von Euch die Fanfic schon, aber ich wollte sie halt noch andern zeigen *g* Zurzeit sitze ich bereits an der Fortsetzung zu dieser FF, also seid beruhigt! Diese F hier wird auf jeden Fall beendet. ;) Ich hoffe, sie gefällt Euch und wer Lust hat, kann mir gern seine Meinung sagen. Viel Spaß beim Lesen wünscht euch Sweet_Mystery Der entführte Detektiv - Die Entführung *Gedanken der Personen* Es war Dienstagabend und Kogoro, Ran und Conan saßen beim Abendessen. "Das Sushi schmeckt ganz toll!", sagte Conan mit vollem Mund zu Ran. Sie lächelte glücklich und tätschelte seinen Kopf. "Danke für das Kompliment. Daran könnten sich auch andere an diesem Tisch ein Beispiel nehmen." Kogoro hustete plötzlich los und hielt sich dabei die Kehle. Offenbar hatte er sich an einem Stück Tunfisch verschluckt. Als er sich schließlich wieder beruhigt hatte, sah er auf und meinte mit einem beschämten Lächeln: "Du kochst immer so gut, so oft kann ich dich doch gar nicht loben." Beleidigt stand sie auf und räumte ihren und seinen Teller ab, obwohl er noch nicht fertig mit Essen war. "Conan schafft das auch immer." Dann verschwand sie in die Küche. Wütend beugte sich Kogoro über den Tisch, so dass Conan vorsichtig ein Stück nach hinten rutschte. "Was fällt dir eigentlich ein, du kleiner Rotzbengel?" "Ich hab doch gar nichts gemacht", erwiderte er unschuldig. Kogoro langte über den Tisch und ergriff Conans rechtes Ohr, das er brutal herumdrehte. Der Junge sprang mit einem "Aua" auf, als Ran wieder das Zimmer betrat. "Paps, jetzt lass doch mal Conan in Ruhe! Dass du die Zähne nicht auseinander kriegst, ist ja wohl nicht seine Schuld!" Erhobenen Hauptes ging sie an ihrem Vater vorbei und kniete sich neben Conan. "Na, hast du noch Hunger?" "Nein, ich bin pappsatt!" Er grinste sie breit an und gab ihr seine leere Reisschale. Manchmal wunderte er sich selbst darüber, wie wenig er als Kind doch brauchte, um seinen Hunger zu stillen. Kogoro stand indes auf und ging in die Küche. Nach wenigen Sekunden kam ein entsetzter Ruf: "Ran, wir haben kein Bier mehr." Conan beobachtete wie eine Vene an ihrer Schläfe hervortrat und Zornesröte ihre Wangen umspielte. So hatte sie schon als Kind ausgesehen, wenn sie wütend war. "So ein alter Trunkenbold", knurrte sie, dann rief sie zurück: "Ich gehe jetzt keins mehr kaufen! Entweder du verzichtest heute mal oder du holst dir selbst welches!" Er kam in das Zimmer zurück und steckte sich gerade sein Portemonnaie ein. "Tja, dann bleibt es wohl an mir hängen. Ich bin in ungefähr einer halben Stunde zurück." "Hast du auch dein Handy dabei?", erkundigte sie sich. "Als ob in der halben Stunde ein Klient käme. Aber wenn es dich beruhigt..." Dabei nahm er sein Handy vom Schreibtisch und verstaute es in seiner Hosentasche. Danach verließ er das Büro. Rans Mund verzog sich zu einem schmalen Strich. "Immer dieses Getrinke. Kein Wunder, dass uns immer irgendwo Geld fehlt." Kogoro kam gerade mit einer vollen Plastiktüte Bierdosen um die Ecke, als ihm zwei Männer entgegenkamen, die keine Anstalten machten, ihm Platz zu machen. Zwar ärgerte er sich über dieses unhöfliche Verhalten, doch er wich ein Stück auf die Straße aus. Eine Konfrontation wollte er jetzt nicht. Einer der beiden Männer, die völlig in Schwarz gekleidet waren und Sonnenbrillen trugen, trat vor ihn und versperrte ihm so den Weg. "Sind Sie Kogoro Mori?" Kogoro, der das nun am wenigsten erwartet hatte, warf sich in die Brust und sah die beiden Fremden nicht wenig stolz an. "Ja, ich bin es! Der berühmte Privatdetektiv Kogoro Mori!" Das letzte, was er dann noch sah, bevor er bewusstlos wurde, war die Spritze in der Hand des zweiten Mannes, die sich in seinen Arm bohrte. Fast im selben Moment entglitt die Tüte seiner rechten Hand und fiel auf den Bürgersteig, wo sich die Dosen rollend überall verteilten. Eine Stunde später saß Conan auf dem Sofa und hielt ein Comicheft in den Händen, in dem wiederum ein schmales Taschenbuch versteckt war. Es war viel schwerer, ein Buch in einem Comic zu verstecken, als umgekehrt. Ran hatte sich in ein Kochbuch vertieft und sah gerade auf ihre Armbanduhr. Dabei erschrak sie ein wenig. "Paps ist jetzt schon seit über einer Stunde weg! Hoffentlich ist nichts passiert." Conan sah von seiner Lektüre auf. *Wahrscheinlich wird er gerade irgendwo in einer Bar versacken...* Ran stand auf und ging zum Fenster, aus dem sie hinausschaute. "Das macht er normalerweise nicht." Ermutigend sah Conan sie an. "Ach, Onkelchen wird es schon gut gehen." Ihr Lächeln war nur sehr schwach und zudem künstlich, wie er wusste. "Sicher hast du Recht." Er hatte Mitleid mit ihr und schlug deshalb vor: "Ruf ihn doch einfach mal auf dem Handy an, wo er bleibt!" "Das ist eine gute Idee." Als ob sie nicht schon selbst daran gedacht hätte... Sie ging zum Telefon, nahm den Hörer ab und wählte die Nummer von Kogoros Handy. Sie hörte circa eine Minute dem Tuten in der Leitung zu, bevor sie mit besorgtem Gesicht auflegte. Mutig lächelte sie Conan entgegen. "Vielleicht hat er ja den Ton abgestellt. Ich probiere es später noch einmal, falls er dann noch nicht zurück sein sollte. Und du gehst jetzt ins Bett, ja?" Conan nickte, legte das Comicheft weg, sprang vom Sofa und ging ins Bad. Ran lächelte schwach. Conan war zwar nur ein Kind, aber in seiner Nähe fühlte sie sich immer sicher und verstanden. Manchmal dachte sie, er war der Ersatz für das, was sie durch Shinichis Verschwinden verloren hatte. Eine Seele, die ihr zuhörte. Sie ging zum Sofa und hob das Comicheft auf, aus dem plötzlich ein Taschenbuch fiel. Überrascht nahm sie es in die Hände und las den Titel. "Sherlock Holmes. Conan wird Shinichi immer ähnlicher." In dem Moment kam Conan im Pyjama aus dem Bad und bekam einen ordentlichen Schreck, als er da Ran mit seinem Buch sah. Doch ihr Lächeln wurde nur breiter und sie gab ihm den Roman. "Aber lies nicht im Bett, ok? Du brauchst deinen Schlaf." "Ich versprech's", sagte er. "Gute Nacht, Ran." "Gute Nacht, Conan." Sie gab ihm ein Küsschen auf die Wange. Mit dem Buch in der Hand ging er in sein Zimmer. Kaum war die Tür hinter ihm zugefallen, befühlte er seine Wange, die noch vor Sekunden Bekanntschaft mit Rans Lippen gemacht hatte. Das hatte sie wirklich noch nie getan. Doch, einmal, als er noch Shinichi gewesen war und sich bei ihrem Geburtstagsgeschenk wirklich selbst übertroffen hatte. Dann schlug er die Titelseite seines Buches auf und seufzte erleichtert, dass sie nicht hinein gesehen hatte. Denn darin stand mit Kuli der Name Shinichi Kudo und eine schnelle Ausrede dafür wäre ihm nicht eingefallen. Er legte das Buch und seine Brille auf dem Schreibtisch ab und legte sich auf seinen Futon, wo er fast augenblicklich einschlief. Es war mitten in der Nacht, als er aufwachte. Regen peitschte gegen die Fenster und Blitze zuckten über den Himmel. Conan sah auf den Wecker und stellte fest, dass es zwei Uhr nachts war. Ein Glas Wasser konnte nicht schaden. Also stand er auf und schlich sich vorsichtig aus dem Zimmer. Auf dem Weg zur Küche bemerkte er, dass im Büro noch Licht brannte. Ob Ran vergessen hatte, es auszuschalten? Er schlich sich ins Büro und erblickte Ran, die dort auf dem Sofa saß. Das Licht, welches er gesehen hatte, kam von der kleinen Lampe auf dem Schreibtisch. Ran hatte noch die selben Sachen wie am Abend an und sah sehr erschöpft aus. Ganz offensichtlich war sie nicht im Bett gewesen. "Hey, Ran!", machte er auf sich aufmerksam. Als sie sich ihm zuwandte sah er, wie ihre Augen verdächtig glitzerten. Schnell wischte sie sie mit dem Handrücken trocken. "Conan, warum bist du denn wach?" "Ich hatte Durst." Er setzte sich neben sie und ließ die Beine baumeln. "Ist Onkel Kogoro noch nicht zurück?" "Nein", antwortete sie mit zitternder Stimme. "Soll ich dir einen Tee machen?" Conan bejahte und sie machte sich auf in die Küche. Nach fünfzehn Minuten kam sie mit zwei Tassen Tee zurück und ihre Augen waren rot und aufgequollen. Er wusste natürlich, dass sie geweint haben musste, und er verstand ihre Angst. Kogoro war vielleicht in einigen Situationen nicht der Zuverlässigste, aber dass er die Nacht über weg blieb, sah ihm keinesfalls ähnlich. Nachdem sie sich neben ihn gesetzt hatte, frage Conan: "Denkst du, ihm könnte was passiert sein?" "Ich mache mir furchtbare Sorgen", gestand sie. "Wenn ihm nun wirklich was schlimmes zugestoßen ist? Am liebsten würde ich sofort die Polizei einschalten." "Noch ist ja nichts raus", versuchte er sie zu beruhigen. "Und eine Vermisstenmeldung kann man sowieso erst nach vierundzwanzig Stunden aufgeben." Betrübt nickte sie. "Bestimmt ist er bis dahin zurück. Und nun trink deinen Tee und dann wieder ab ins Bett!" "Du, Ran." "Was ist denn?" "Gehst du ins Bett?" "Nein, ich werde noch warten, ob Paps kommt." Conan nahm seine Tasse Tee und nippte kurz daran. "Dann bleib ich auch wach." Zuerst wollte sie ihm widersprechen, doch sie sagte nichts. Ein bisschen Gesellschaft konnte ihr gut tun. Am nächsten Tag ging Conan am späteren Nachmittag nach Hause. Er hatte noch mit Ayumi, Genta und Mitsuhiko Fußball gespielt, aber bereits nach einer Stunde hatte er keine Lust mehr gehabt. Er hoffte, dass sich Kogoro inzwischen zu Hause eingefunden hatte, ansonsten konnte das einen riesigen Berg Arbeit bedeuten. Er kam um eine Ecke und blieb stehen, als er eine weiße Plastiktüte im Rinnstein bemerkte. Interessiert betrachtete er sie näher. *In den Falten hat sich das Regenwasser dieser Nacht gesammelt. Sieht so aus, als läge sie mindestens seit gestern Abend hier. Warum ist die Tüte eigentlich nicht fortgeflogen?* Conan hob die Tüte auf und spürte etwas schweres darin. Es war eine Bierdose von der Marke, die Kogoro stets trank. Oh nein! Bitte nicht! Er sah sich um und entdeckte zwei weitere lädierte Dosen auf dem Fußweg und der Straße. Schnell stand er auf und rannte in Richtung Büro, immer noch betend, dass Kogoro zu Hause war. Im Hausflur angekommen blieb er erschöpft stehen und stützte sich mit den Händen auf die Knie, um erst mal tief Luft zu holen. Nachdem er wieder einigermaßen normal atmen konnte, richtete er sich auf und erblickte einen Umschlag, der aus dem Briefkasten ragte. Conan zog ihn heraus und erkannte sofort, dass er weder frankiert noch adressiert war. Das ließ auf nichts gutes schließen. Er wollte das Kuvert gerade öffnen als... Ran saß auf dem Sofa und wartete ungeduldig, dass Conan kam und sie zusammen zur Polizei gehen konnten. Inzwischen wusste sie sicher, dass ihrem Vater etwas zugestoßen war. Das Telefon klingelte und ihr erster Gedanke war, dass es womöglich ihr Vater war. Sie riss den Hörer von der Gabel und hielt ihn an ihr Ohr. "Paps?" Doch es war nicht Kogoro, sondern eine raue Stimme: "Sonntag Abend, acht Uhr." Dann ein Klicken und das Freizeichen. Ran ließ den Hörer wie betäubt fallen und schrie aus vollem Halse los. Conan kam mit dem Umschlag in der Hand in das Büro gestürzt und blieb vor ihr stehen. "Ran, was ist denn los?" Sie sah ihn verängstigt an und umarmte ihn dann plötzlich. "Diese Stimme! Conan, es war so schrecklich!" Mit ernstem Gesichtsausdruck drückte er sie soweit von sich weg, dass er ihr in die Augen schauen konnte. "Welche Stimme? Was hat sie gesagt?" "Es war so eine raue, männliche Stimme und sie sagte: Sonntag Abend, acht Uhr. Was kann das nur bedeuten?" Ernst betrachtete er den Umschlag in seiner Rechten. "Ich schätze, das werden wir gleich erfahren." Ran ließ ihn los, blieb jedoch hocken, und sah überrascht auf den Umschlag, den sie zuvor nicht bemerkt hatte. Er machte ihr fast noch mehr Angst als der Telefonanruf. "Conan, woher hast du den?" "Er war im Briefkasten", antwortete er kurz angebunden. Leicht nervös riss er den weißen Briefumschlag auf und zog einen zusammengefalteten Papierbogen heraus, den er entfaltete. Dann las er vor: "Wenn du deinen Vater lebend wiedersehen willst, dann liefere uns Shinichi Kudo aus! Altes Bahnhofsgelände Osaka." Ran presste sich reflexartig eine Hand auf den Mund, stand auf und ging zum Fenster. Sie lehnte sich an die Scheibe und sah hinaus auf die Straße. Sorge ergriff von ihm Besitz. Das war nicht die Reaktion, die er von ihr erwartet hätte, wie zum Beispiel einen Tränenausbruch. "Ran?" Sie legte ihren Kopf seitlich gegen die Scheibe. "Sie haben Paps entführt." Eine Pause. "Dieser verdammte Trottel!" "Onkel Kogoro?" "Nein." Conan sah, wie sich ihre zitternde Hand zur Faust ballte. Offenbar war sie unglaublich wütend. "Dieser Shinichi!", schrie sie. "Was fällt ihm ein, einfach so abzuhauen, sich zu melden, wann es ihm gerade passt, und mir dann auch noch Ärger einzubrocken?" *Oh, je! Jetzt wird es brenzlig. Sie wird mich töten!* Er bog sich instinktiv ein Stück zurück. Fast ahnte er, was als nächstes kommen würde. Mit zusammengefalteten Händen und Hundeblick kam sie auf ihn zu und beugte sich auf seine Höhe. "Du telefonierst doch ab und zu mal mit Shinichi, oder? Wegen den Fällen und so. Kannst du mir nicht seine Telefonnummer geben?" Wenn er die Tränen sah, die sich in ihren Augen zu sammeln begannen, fiel es ihm verdammt schwer, sie anzulügen. Zudem geisterte ihm die Frage durch den Kopf, was diese Entführungsgeschichte zu bedeuten hatte. Warum wollte man, dass er sich stellte? War das etwa das Werk von... "Ran, ich muss ganz schnell zu Professor Agasa!" "Aber Conan..." Kurzentschlossen packte er ihre Hand und zog sie zum Büro hinaus. "Conan!", rief sie erschrocken und rannte ihm nach. Professor Agasa war gerade dabei, zwei Chemikalien zu vermischen, als es an der Tür klingelte. Das war gerade sehr ungünstig, denn wenn er nicht bald weitermachte, würde das Zeug noch explodieren. Er wollte gerade Natrium hinzugeben, als die Klingel erneut betätigt wurde und nicht mehr aufhörte. Fluchend flitzte er zur Tür und riss sie auf. "Shi... Äh, Conan! Und Ran! Was macht ihr denn hier?" "Ich muss dringend mit Ai sprechen!", sagte er schnell. Agasa deutete mit dem Daumen eine Etage höher. "Sie ist in ihrem Zimmer." "Danke." Conan rannte an ihm vorbei und die Treppe hinauf. Ran sah ihm vollends verwirrt hinterher. "Ai?" Aus dem Labor erklang plötzlich der Knall einer Explosion. Agasa schlug sich verzweifelt eine Hand gegen die Stirn und seufzte. Als Conan die Tür öffnete, sah er wie gewöhnlich Ai am Computer sitzen und an der Formel für das Gegengift tüfteln. Sie drehte sich kurz um, um zu schauen, wer da war, und wandte sich dann wieder dem Monitor zu. "Ai, ich brauch deine Hilfe", erklärte er ohne große Umschweife. "Aha..." "Kogoro ist entführt worden." "Und was hat das bitteschön mit mir zu tun?" Er ging auf sie zu und legte ihr den Briefbogen auf die Tastatur. Sie senkte den Blick. "Ich finde es schon ganz schön frech, dass der Brief mit dem Computer geschrieben ist", begann er, "Ich habe natürlich einen Verdacht, wer dahinter steckt, aber..." "Du liegst richtig", meinte sie kalt. "Scheint so, als wüssten sie, dass du noch lebst." "Aber woher denn?" Abschätzig blickte sie ihn an. "Ich erinnere nur an dieses Schulfest, wo du es nicht lassen konntest, dich in den Mittelpunkt zu stellen. Ein Mitschüler wird geplaudert haben." Er vergrub beide Hände im Haar und schüttelte den Kopf. "Verdammt! Was soll ich denn jetzt tun?" "Du bist doch das schlaue Köpfchen. Lass dir was einfallen! Ich werde wohl noch eine Nachtschicht einlegen müssen." "Schaffst du es bis Samstag Abend, ein Gegenmittel zu entwickeln?", fragte er. "Bis Samstag?", erwiderte sie unglücklich. "Ich bin doch nicht Harry Potter. Ich kann es versuchen, aber versprechen kann ich nichts. Überlege bitte, dass ich schon seit Monaten nach dem Gegengift suche." Ohne darüber nachzudenken umarmte er sie kurz, woraufhin Ai rot anlief. "Danke, Ai!" "Oh, ja! Du solltest mir dankbar sein", sagte sie und hob die Nase. "Eigentlich müsste ich dich deine Suppe allein auslöffeln lassen." Ihm kam etwas in den Sinn, das er von ihr wissen musste. "Ist meine Identität jetzt etwa aufgeflogen?" "Du Intelligenzbirne müsstest doch selbst am besten wissen, dass sie dich dann gleich aus der Schule gekidnappt hätten. Du tätest folglich besser daran, deine Identität weiter geheim zu halten." Sie drehte sich wieder zu dem Computer und damit war das Thema für sie erledigt. Conan wurde auf der Hälfte der Treppe von einem völlig hilflosen Professor erwartet. "Shinichi, du musst unbedingt zu Ran. Sie sitzt unten auf dem Sofa und ist völlig aufgelöst. Ich weiß einfach nicht, wie man sie beruhigen könnte. Mir sag ja keiner, was hier los ist." *Sie wird sich wahrscheinlich gerade über die Tragweite von Kogoros Entführung bewusst.* "Ok, ich kümmere mich um sie. Und Sie fangen schon mal an, Ihr Labor wieder aufzuräumen." Er grinste den Professor kurz breit an und flitzte dann die restlichen Stufen hinunter. Agasa warf ihm kurz einen beleidigten Blick hinterher. In dieser Beziehung hatte sich Shinichi seit seiner Kindheit nicht verändert. So vorlaut wie eh und je. Als Conan zu Ran ans Sofa kam, wurde ihm erst richtig bewusst, dass er sie nie so gesehen hatte. Natürlich blieb es in einer jahrelangen Freundschaft nicht aus, dass man vor dem anderen weinte, doch das hier übertraf alles. Woher auch immer er die Sicherheit bekommen hatte, wie er mit ihr umgehen musste - das war jetzt vorbei. Er hatte keine Ahnung, wie er sie trösten konnte, und er wusste, dass ein wahres Kind es besser gekonnt hätte als er. Er war nun einmal der siebzehnjährige Shinichi Kudo und sobald es darum ging, mit Gefühlen richtig umzugehen, war er das Trampeltier vor dem Herrn. Kriminalistisch genial und gefühlsbetont waren bei ihm zwei Dinge, die einander ausschlossen, und er war halt das Eine und nicht das Andere. Trotzdem nahm er neben ihr platz und nahm ihre Hand. "Ran, alles ok bei dir?" Sie wischte sich fahrig über die Augen, denn sie weinte vor ihm nicht gern. Trotzdem wollten die Tränen nicht versiegen und ihre Stimme war brüchig. "Conan, hilf mir!" Überrascht sah er sie an. "Was?" Ihre Hand verkrampfte sich in seiner. "Ist... ist es nicht so? Mein ganzes Leben lang habe ich darauf vertraut, dass andere mir helfen. Mit jedem kleinen Problemchen bin ich zu Shinichi gerannt und er hat mir immer geholfen, egal wie dumm er es manchmal fand. Aber jetzt ist er weg und ich stehe als blödes, kleines Mädchen hilflos da. Ich weiß, dass jetzt nicht der richtige Moment ist, um Selbstständigkeit aufzubauen. Und ich sehe doch, dass du mehr drauf hast, als du uns immer zeigst. Bitte hilf mir!" Ernst sah er sie an und drückte noch einmal ihre Hand, bevor er sie losließ. "Du weißt, dass ich dir helfen werde, aber du musst genau das tun, was ich sage, und bitte hinterfrage nichts, von dem, was ich tue! Das ist sehr wichtig, verstehst du?" Ihr Blick zeugte von Verwunderung, vielleicht ahnte sie ja etwas ihm Unterbewusstsein. Aber, wenn er ehrlich mit sich war, war ihm das momentan so ziemlich egal. Im Vordergrund standen für ihn immer die Opfer, egal nun, ob es Kogoro der Schluckspecht oder ein anderer war. Schließlich nickte sie. "Ok, was schlägst du also vor?" "Normalerweise würde ich ohne zu zögern die Polizei einschalten, aber in diesem Falle wäre das zu gefährlich", antwortete er, "So ungern ich das auch sage, aber wir müssen das wohl selbst regeln." "Aber wir wissen doch gar nichts über die Entführer!", widersprach sie. "Oh, doch! Wenn es die sind, die ich vermute, dann müssen mit allen Mitteln vorgehen, die wir haben. Bitte Professor Agasa darum, dir eine Waffe zu besorgen! Außerdem müssen wir zu deiner Mutter, damit sie versucht, was rauszukriegen. Das alles sollte noch heute geschehen, damit wir noch diese Nacht nach Osaka fahren können. Jede Minute, die wir brauchen, bringt deinen Vater mehr in Gefahr. Und jetzt gehe zu Professor Agasa und sage ihm, was ich dir gesagt habe!" Ran stand auf, zögerte einen Moment, und rannte dann zum Labor. Conan ging zum Telefon und holte sein kleines Notizbuch aus der Hosentasche. Er schlug es auf und gab die Nummer am Telefon ein, bevor er sich den Hörer ans Ohr hielt. Am anderen Ende wurde abgenommen. "Hattori." Tbc... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)