Hinter den Schatten von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 5: Kampf der Geschlechter --------------------------------- Titel: Hinter den Schatten; Kapitel 5 Disclaimer: Mir gehört nichts und ich verdiene auch nix hiermit... leider...*seufz* ;) Hinweis: Im Hause Button steht das Wasser und nun muss eine Notlösung her.... Anmerkung: Also es tut mir ehrlich leid, dass es soo lange gedauert hat mit dem neuen Kapitel, aber ich hatte überhaupt keine Zeit auch nur ans Schreiben zu denken. Aber jetzt hab ich ja mein (schriftliches) Abi und die ganzen restlichen Klausuren hinter mir und konnte mich auch wieder Jack und seinen Freunden widmen. Nun, dann will ich mal nicht länger schwätzen: viel Spaß beim Lesen!! *gg* Kampf der Geschlechter You Better Run, You Better Do What You Can Don't Wanna See No Blood, Don't Be A Macho Man You Wanna Be Tough, Better Do What You Can So Beat It, But You Wanna Be Bad Just Beat It No One Wants To Be Defeated Showin' How Funky Strong Is Your Fighter It Doesn't Matter Who's Wrong Or Right Just Beat It "Wie darf ich das verstehen? Das Haus steht unter Wasser? Sie sagten doch vorhin, es sei alles nach Plan verlaufen! Ich bitte um eine Erklärung!" Mr. Swann war aufgesprungen und wirkte ziemlich aufgebracht. Doch seine Stimme war im Vergleich dazu relativ ruhig. Er sah Norrington streng an. "Es tut mir leid, Governor. Vorhin war auch alles noch in Ordnung. Gillette hat mir aber gerade mitgeteilt, dass das Erdgeschoss des Hauses unter Wasser steht und in einem Zimmer im oberen Stockwerk regnet es rein. Seiner Meinung nach dürfte es bestimmt 2-3 Tage dauern, bis es wieder vollkommen trocken ist. Und wenn man dann das Saubermachen und das Beseitigen der Schäden dazu zählt, wird es bestimmt eine Woche dauern, bis das Haus wieder bewohnbar ist.", erklärte der Commodore und sah entschuldigend in die Runde. "Ja und was ist mit unserem Gepäck?", mischte sich nun auch Vivienne in das Gespräch ein. "Und mit all unseren Sachen?" Ihre Stimme klang hysterisch. "Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, Mrs. Button Ihre Sachen sind in Sicherheit. Jedenfalls, solange es nicht auch noch in die anderen Zimmer reinregnet. Aber ich denke, dass..." "Sie denken? Was soll das heißen? Mir scheint, als seien sie sich nicht sicher." Vivienne drehte sich zu Mr. Swann. "Weatherby, ich bestehe darauf, dass unsere Sachen sofort aus diesem Haus geholt werden!" Aufgebracht blickte sie ihren Schwager und den Commodore an, bevor sich dieser wieder zu Wort meldete. "Mrs. Button, ich garantiere ihnen, dass ihr Hab und Gut, dort, wo es sich im Moment befindet, außer Gefahr ist. Und ich bin mir sicher, dass das Gewitter bis morgen abgezogen sein dürfte. Gillette berichtete mir, sie haben alles mit Planen abgedeckt, sodass sie auch im Falle, dass es reinregnen sollte, nicht nass werden. Das Problem besteht nun allerdings darin, dass das Zimmer, in das es im Moment reinregnet, eines der Schlafzimmer ist, und ich denke nicht, dass es angebracht wäre, wenn sie beide", und er nickte den beiden Damen zu, "heute Nacht in dem Haus übernachten sollten." Elizabeth und Will waren nun ebenfalls aufgestanden und um den Tisch herum getreten. Elizabeth war während des ganzen Gespräches immer bleicher geworden. In ihrem Kopf hatte sich eine Befürchtung breit gemacht, die sie nicht wieder aus ihren Gedanken vertreiben konnte. Auch Will hatte erkannt, auf was das hinauslaufen würde. Und kaum hatten die beiden ihre Gedanken zu Ende gedacht, da sprach Mr. Swann auch schon das aus, was Elizabeth befürchtet und Will erwartet hatte. "Vivienne, beruhige dich. Ihr beide bleibt heute Nacht selbstverständlich erst mal hier.", sagte der Governor und legte seiner Schwägerin beschwichtigend die Hände auf die Schultern. "Und morgen sehen wir, wie groß die Schäden sind und wo ihr die nächsten Tage bleiben könnt. Elizabeth", sagte er und wand sich nun an seine Tochter, "Evelyn wird heute Nacht bei dir im Zimmer übernachten." "Aber Dad, du weißt doch, dass Will und ich zu-", doch weiter kam sie nicht, da sie ihr Vater unterbrach. "Ja, Will, ich denke du wirst es auch eine Nacht ohne deine Verlobte aushalten, oder nicht?", fragte er seinen zukünftigen Schwiegersohn beiläufig. "Aber selbstverständlich. Unter diesen Umständen.", sagte Will und sah Elizabeth entschuldigend an. Er hatte eingesehen, dass es im Moment zwecklos war, dem Governor widersprechen zu wollen. Und diese eine Nacht würde er es ohne seine Lizzy schon noch überstehen; wenn auch nicht ganz so angenehm wie sonst. "Sehr schön. Dann werde ich die Dienstmädchen veranlassen, die Zimmer zu Recht zu machen.", sagte der Governor und klatschte in die Hände. Sofort betraten einige Butler und Mägde den Speisesaal. Nachdem er seinen Bediensteten seine Befehle mitgeteilt hatte, wandte sich Mr. Swann noch einmal an dem Commodore. "Sie und ihre Männer bitte ich, die Koffer mit der Kleidung hier her zu bringen, sobald es zu regnen aufgehört hat." "Sehr wohl, Governor.", sagte Norrington und wandte sich zu den Übrigen. "Bitte entschuldigen sie mich." Er verbeugte sich kurz und verlies den Speisesaal. Nur wenig später vernahmen die Bewohner das Geräusch der schweren Eingangstür, die geöffnet und wieder geschlossen wurde. Nun wandte sich der Hausherr seinen Besuchern zu. "Es tut mir wirklich außerordentlich Leid, Vivienne. Mit so einem Unwetter hatte natürlich niemand gerechnet." "Nun, lässt sich jetzt wohl nicht mehr ändern.", sagte sie mit blasierter Miene. "Bis morgen wird es doch sicherlich aufgehört haben zu regnen, nicht wahr? Und bis das Haus dann wieder in Ordnung gebracht wurde, werden wir hier wohnen, oder?", sagte Vivienne und sah ihren Schwager fragend an. "Ja aber selbstverständlich. Das ist überhaupt kein Problem.", lächelte er sie zuversichtlich an. Dann wandte er sich an Will. "Will, ich denke ich kann mich bei der Reparatur des Hauses auf dich verlassen, nicht wahr?" "Sicher, Weatherby. Ich helfe so gut ich kann!", bestätigte Will und lächelte vertrauensvoll. ________________________________________ Den weiteren Spätnachmittag bis in den Abend hinein war jeder im Haus beschäftigt. Will war mit dem Commodore und seinen Männer zum Haus der Buttons aufgebrochen, um die Koffer zu holen und um sich bei dieser Gelegenheit den bisherigen Schaden anzusehen. Elizabeth war damit beschäftigt, in ihrem und Wills Zimmer aufzuräumen und Platz für Evelyn und ihre Sachen zu machen. Diese jedoch saß nur im Kaminzimmer im Lehnsessel und rührte keinen Finger, um ihrer Cousine zu helfen. Der Hausherr zeigte Vivienne die Räumlichkeiten, in denen sie die nächsten Tage wohnen sollte und warf ein Auge auf das, was seine Angestellten taten. ________________________________________ Black Pearl Jack hing in seiner Hängematte und döste vor sich hin. Heute hatte er nach dem andauernden Nörgeln Anamarias, endlich eingewilligt, sie wieder ans Steuer zu lassen. Einerseits war er noch etwas skeptisch, was Anamarias Arm betraf, andererseits tat es ihm auch mal wieder gut, einfach in der Hängematte zu liegen und nichts zu tun. Das konnte er ohnehin am Besten. Natürlich lag er nicht pausenlos auf der faulen Haut, aber ein so berühmtberüchtigter Piratencaptain wie er es einer war, durfte sich durchaus auch mal eine Auszeit gönnen. Immerhin konnte er sicher sein, dass seine Crew ihre Arbeit auch ohne seine Wortführung verrichtete. Es war kurz nach Mittag und die Wolken zogen schnell am Himmel entlang und obwohl die Sonne nicht zu sehen war, war es sehr warm. Die Wellen schlugen aufgeregt an den Bug des Schiffes und rissen Jack aus seinen Tagträumen, indem eine sehr kräftige Welle so stark gegen das Schiff donnerte, dass Jack aus seiner Hängematte plumpste. "Ahh! Verdammt! Heiliges Kanonenrohr, was soll das??" Wütend vor sich hin schimpfend stand er auf und rieb sich den Hinterkopf, der bei seinem Sturz auf den Boden geschlagen war. Jack blickte sich um und überprüfte, ob auch alles mit rechten Dingen zuging. Die Männer, die an Deck waren, hatten die Welle ebenfalls zu spüren bekommen, doch sie gingen wieder gewohnt ihrer Arbeit nach. Jack nickte zufrieden, dann marschierte er in Richtung Treppe und stieg auf die Brücke hinauf. "Läuft alles nach Plan?", fragte er Anamaria, die ihm kurz zugenickt hatte. "Aye, soweit alles in Ordnung, Captain. Ich hab nur das Gefühl, es zieht ein Sturm auf. Die See ist unruhig.", antwortete sie mit besorgter Miene. "Aye, das habe ich gemerkt... Falls es wirklich zu einem Sturm kommt, verschwindest du unter Deck, klar soweit? Ich habe keine Lust, dich noch mal retten zu müssen!", befahl er mit drohender Stimme und Anamaria rollte genervt mit den Augen. Doch bevor Jack sie fragen konnte, was das sollte, drang Simjons Stimme über das Deck. "Schiff in Sicht! Auf zehn Uhr! Sieht aus wie ein Schiff der Handelsmarine! Britische Flagge!", schrie Simjon aus dem Krähennest herunter und wedelte mit den Armen, woraufhin sich die Drew an Deck in die angegebene Richtung drehte. Nur einige Sekunden später kamen auch alle anderen die Treppe von den Kajüten nach oben gestürmt, nachdem sie Simjons Ausruf gehört hatten. "Jack, was hast du vor? Was machen wir mit denen?", fragte Gibbs, nachdem er sich zur Treppe, die zur Brücke führt, durchgekämpft hatte. Die Augen des Captains hatten einen eigenartigen aber für die Matrosen viel sagenden Glanz angenommen, als er das gegnerische Schiff betrachtete. "Wir entern!" ________________________________________ Port Royal Es war nun schon spät und Will und Norrington waren mit den Koffern eingetroffen. Ihnen war, wie der Commodore versprochen hatte, nichts geschehen. Vivienne war zufrieden und sah zu, wie ihre Gepäckstücke in ihr Gemacht gebracht wurden. Will erstattete dem Governor Bericht, was im Haus die nächste Zeit zu tun sei und stieg dann die Treppe zu Elizabeth hinauf. Diese saß schmollend in ihrem Zimmer auf dem Bett und starrte vor sich hin. Sie bemerkte Will erst, als er nur wenige Schritte neben ihr stand. "Will! Da bist du ja endlich wieder!" Sie stand auf und umarmte ihn. "Wie konntest du mich so lange mit der alleine lassen? Sie sitzt die ganze verdammte Zeit im Kaminzimmer und erwartet jetzt sicher noch, dass ich ihren Koffer auspacke. Aber da hat sie sich geschnitten!" Sie funkelte Will wütend an. "Hey Schatz, jetzt beruhige dich doch erst mal wieder.", sagte Will und strich Lizzy mit der Hand über die Wange. "Solange sie da drüben ist, ist doch alles in Ordnung, oder?" "Will, ich muss neben ihr in einem Doppelbett schlafen! Ich glaub, ich überlebe diese Nacht nicht...", fauchte sie. Will sah sie an und musste wider seinen Willen grinsen und erntete dafür prompt einen bitterbösen Blick seiner Verlobten. "Ich finde das nicht sehr komisch, Will!" "Lizzy, es ist doch nicht für lange. Und sie müssen ja schließlich auch irgendwo schlafen. Ich weiß, dass dir das nicht leicht fällt aber gib ihnen doch noch eine Chance, ja?" Er sah sie mit seinen unwiderstehlichen haselnussbraunen Augen an und Elizabeth konnte einfach nicht anders. "Nach schön. Du hast mich überredet. Aber sobald sie auch nur eine winzig kleine falsche Bemerkung macht, schmeiß ich sie hier raus und hol mir meinen Mann wieder zurück!", sagte sie bestimmend und grinste Will schelmisch an. "Deinen Mann? Hast du denn einen?", fragte Will mit gespieltem Unwissen und sah sie spitzbübisch an. Dann fasste er sie an den Händen und zog sie an sich heran. "Ja, das habe ich. Und er ist der Beste, den ich mir nur vorstellen kann.", sagte sie und lächelte ihn verführerisch an. "Na, dann bin ich ja beruhigt.", erwiderte Will leise und küsste seine Verlobte zärtlich. Als sie sich wieder von einander gelöst hatten, blickten sie sich noch kurz tief in die Augen. "So, es ist schon spät. Ich werde jetzt in mein Zimmer gehen und mich schlafen legen. Morgen wird ein langer Tag. Und du solltest jetzt auch ins Bett gehen." "Ja, du hast Recht. Das ist vermutlich das Beste.", seufzte Elizabeth. "Ich wünsch dir eine gute Nacht, mein Schatz." Sie umarmte Will kurz, worauf sich dieser zur Tür abwandte. "Ja ich dir auch. Bis morgen.", sagte er noch, bevor er sich gänzlich umdrehte, aus dem Zimmer ging und die Tür hinter sich schloss. Elizabeth sah ihm sehnsüchtig nach, drehte sich dann jedoch ebenfalls ab und begann, sich ihr Kleid auszuziehen. Da sie mit dem Rücken zur Tür stand, merkte sie nicht wie sich diese leise öffnete und Evelyn ins Zimmer trat. "Wieso ist denn mein Koffer noch nicht ausgeräumt?", fragte sie gebieterisch und blickte in Elizabeths Richtung. Diese zuckte beim Klang ihrer Stimme erschrocken zusammen. "Oh Gott, Evelyn! Erschreck mich doch nicht so!", mahnte sie ihre Cousine, als sie sich von dem Schreck erholt hatte. "Sei doch nicht so zimperlich! Also, was ist nun?" "Wieso dein Koffer noch nicht ausgepackt ist? Hm, lass mich mal überlegen...", sagte Elizabeth und tat so, als würde sie nachdenken. "Ich habe noch nie gesehen, dass sich ein Koffer alleine auspackt. Ich hab zwar schon allerlei seltsame Dinge gesehen, aber noch keine fliegenden Kleidungsstücke. Und wie stellst du dir vor, dass dein Koffer sich auspackt, wenn du die ganzer liebe lange Zeit im Kaminzimmer sitzt und Däumchen drehst?" "Wenn du eine freundliche Gastgeberin wärst, hättest du das gemacht.", sagte Evelyn hochnäsig und sah ihre Cousine herablassend an. "Aber so wie es scheint, bist du eine miserable Gastgeberin. Aber etwas anderes hatte ich auch nicht erwartet, wenn ich ehrlich bin." "Also hör mal! Meinst du, ich renn hinter dir her wie deine Kindermädchen?", schnaubte Elizabeth und stemmte ihre Hände in die Hüften. "Wieso denn nicht? Immerhin bin ich hier zu Gast. Ist es da verkehrt anzunehmen, dass man auch wie einer behandelt wird?", fragte sie anmaßend. "Richtige Gäste behandeln wir auch wie solche. Aber, Evelyn, du bist meine Cousine! Und wenn du zu Hause nicht gelernt hast, wie man seinen Koffer ein- und auspackt, dann musst du wohl oder übel die nächsten Tage immer in demselben Kleid rumlaufen. Ich werde dir deinen Koffer jedenfalls nicht auspacken. Und unsere Dienstmädchen haben im Moment selbst alle Hände voll zu tun, also bleibt dir keine andere Möglichkeit, als ihn selbst auszupacken, meinst du nicht?", gab Lizzy nicht weniger schnippisch zurück, drehte sich um und zog sich weiter aus. So bemerkte sie den tödlichen Blick nicht, den ihr Evelyn zuwarf. Diese stand einige Momente lang vor der für sie frei geräumten Kommode und ihrem noch verschlossenen Koffer. Anscheinend schien sie abzuwägen, wie ihre Chancen standen, dass jemand anderes ihr den Koffer auspackte, doch das Ergebnis dieser Überlegung war alles andere als zufrieden stellend. Also begann sie mürrisch ihren Koffer zu öffnen und ihre Kleidung in der Kommode zu verstauen. Als Elizabeth das Rascheln bemerkte, grinste sie zufrieden vor sich hin. Als sie sich fertig umgezogen hatte, wusch sie sich noch und stieg dann müde ins Bett. Sie löschte das Licht ihrer Kerze, sodass nur noch die auf Evelyns Nachtschrank und die auf der Kommode brannten. Elizabeth lenkte ihre Gedanken zu Will und stellte sich vor, dass er neben ihr im Bett liegen würde. Mit diesen Gedanken schlief sie auch sehr schnell ein und bemerkte nicht, wie Evelyn, die immer noch mit ihrem Koffer beschäftigt war, leise vor sich hin fluchte. ________________________________________ Am nächsten Morgen weckten Elizabeth leichte Sonnenstrahlen, die durch das offene Fenster fielen und den Raum erhellten. Das Gewitter schien vorbei zu sein. Elizabeth rekelte sich noch etwas hin und her bevor sie aufstand. Evelyn lag noch im Bett, unter einem Berg aus Kissen. Die Governostochter wusch sich und zog sich um. Dann ging sie ans Fenster und blickte auf die Stadt und die Bucht hinunter, die von ihrem Zimmer bestens zu überblicken waren. Der Himmel wies zwar immer noch einige Wolken auf, doch die Sonne würde die im Laufe des Tages auch noch verdrängt haben. Elizabeth hoffte, dass die nächsten Tage keinen Regen mehr bringen würden und die Buttons so keinen weiteren Grund hätten, länger als geplant bei ihnen im Haus zu verweilen. Elizabeth atmete einmal tief die frische Seeluft ein, die vom Meer herüber geweht wurde und verlies dann das Zimmer, um zu frühstücken. Als sie die Treppe herunter stieg sah sie ihren Vater, der sich gerade seinen Hut aufzog. "Dad? Guten Morgen. Wohin willst du denn schon? Und wo ist Will?" Elizabeth war am Ende der Treppe angekommen und ging auf ihren Vater zu. "Guten Morgen, Kleines. Ich fahre jetzt zum Haus von Tante Vivienne. Will ist auch schon vor Ort und untersucht die Schäden. Er ist sehr früh aufgestanden. Auf ihn kann man sich wirklich verlassen." Er lächelte seine Tochter an. "Ja, ich weiß Daddy. Ich gehe jetzt frühstücken und muss dann sowieso noch mal in die Stadt. Wenn ihr länger dort bleibt, werde ich sicherlich auch noch mal vorbei schauen.", sagte sie zu ihrem Vater. "Schließlich habe ich Will ja noch nicht gesehen.", fügte sie leicht mürrisch hinzu. "Das ist eine schöne Idee. Ich bin sicher, dass er sich über deinen Besuch freuen wird. Also dann bis nachher." Damit verließ er die Eingangshalle des Hauses durch die große Eingangstür und stieg in die Kutsche vor dem Haus. Nachdem der Governor abgefahren war, ging Elizabeth in das Speisezimmer um zu frühstücken. Gerade hatte sie ihren Tee ausgetrunken und war auf dem Weg um sich ebenfalls ihren Ausgehmantel anzuziehen, da kam Evelyn die Treppe herunter. "Wo willst du denn hin, so früh am morgen?", fragte sie auf halber Höhe. "Ich wüsste nicht, was dich das angehen sollte. Aber da ich ja eine freundliche Gastgeberin bin, will ich mal nicht so sein. Ich gehe in die Stadt. Ich habe noch einiges für meine Hochzeit vorzubereiten, wenn du erlaubst!" Elizabeth nahm ihren Hut, setzte ihn auf, warf Evelyn noch einen hochmütigen Blick zu und verschwand durch die Eingangstür. ________________________________________ Black Pearl Inzwischen war jeder auf der Pearl auf den bevorstehenden Überfall vorbereitet. Jack hatte sich eine Gruppe zusammengesucht, die mit ihm auf das britische Handelsschiff übersteigen sollte. Er hatte sogar Simjon mit in die Gruppe genommen. Jack wollte sehen, wie er sich bei einem Überfall anstellt und ob man sich auf ihn verlassen kann, wenn es darauf ankommt. Den anderen Männern, die auf der Pearl blieben hatte der Captain eine nicht weniger verantwortungsvolle Aufgabe übertragen. Sollten sich die Briten stärker und bedrohlicher wehren als geplant, sollten sie die Kanonen bereit machen und feuern. Das Schiff mit der britischen Flagge war von der Größe her etwa so groß wie die Black Pearl selbst. Doch die Besatzung des Handelsschiffes bemerkte die Pearl zu spät. Erst als die beiden Schiffe fast gleichauf waren, wurde Alarm geschlagen. Wie die Ameisen strömten die britischen Matrosen auf das Deck und versuchten in letzter Minute noch eine ausreichende Abwehr aufzubauen. Doch da war es schon zu spät. Jack und seine Männer standen schon auf der Rehling zum Absprung bereit. "Tötet nur im Notfall!", rief Jack seinen Männern zu, bevor sie zum Angriff übergingen. "Und macht keine Gefangenen, die können wir nicht gebrauchen. Verfrachtet sie in die Rettungsboote oder schmeißt sie über Bord, wenn nötig! Dorian", wandte sich Jack an den Mauren, " du und Simjon durchsucht das Schiff nach Vorräten! Gold und andere wertvollen Dinge gehen auch mit! Klar soweit?". Dann drehte er sich dem Schiff zu. "Also dann: Klar zum Entern!", brüllte Jack und er und seine Leute schwangen sich mit lautem Schlachtgeschrei an ihren Tauen auf das gegnerische Schiff. Nun brach dort drüben ein heilloses Chaos aus. Die britischen Seeleute waren nicht zu unterschätzen, aber Jacks Männer waren zweifellos besser vorbereitet und somit klar im Vorteil. Jack machte sich mit gezücktem Säbel geradewegs durch die kämpfenden Paare auf den Weg zur Brücke, um das Kommando zu übernehmen. Aber so leicht ließ sich der Captain des Schiffes nicht von seinem Posten vertreiben. "Ich will nicht handgreiflich werden müssen, also ergeben Ihr euch besser gleich!", riet Sparrow dem Briten. "Das hättest Ihr wohl gerne, Pirat!", fauchte dieser zurück und zog nun ebenfalls sein Schwert. "Wir ergeben uns nicht!" "Wie Ihr wollt. Aber sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt!", sagte Jack warnend und ging zum Angriff über. Sein Widersacher war erstaunlich gut, doch Jack war besser. Langsam aber sicher drängte er den Briten weiter nach hinten, bis dieser an die Rehling stieß. Jack bemerkte, wie angespannt sein Gegner war. Das war natürlich in seinem Sinne gewesen, denn er wollte ja nicht mit schlechtem Beispiel voran gehen und den Captain umbringen. Er war zwar Pirat aber schließlich kein Rohling, der sinnlos mordete. Mit den Fersen am Holz, kämpfte der Brite so gut er konnte gegen den Kaperer. Doch zuletzt blieb ihm keine andere Möglichkeit, als auf die Rehling zu klettern um von dort weiterzukämpfen. Und das war genau das, was Jack erreichen wollte. Er grinste überlegen und mit einem gekonnten Schwerthieb flog das Schwert seines Widersachers über Jack, das Steuerrad und landete auf dem Deck zwischen den anderen Kämpfenden. "Damit kommt Ihr nicht durch!", sagte der Brite drohend. "Ach nein?" Jack sah den Mann fragend an, drehte sich kurz um, um zu prüfen, wie die Sachlage auf dem Deck stand und blickte dann siegessicher zurück. "Also so wie ich das sehe, steht meine Mannschaft vorne. Und Ihr steht mit dem Rücken an der Wand...jedenfalls mehr oder weniger." "Vielleicht werdet Ihr heute nicht geschnappt, aber ich schwöre, dass die Royal Navi nicht untätig zusehen wird, wie die Karibik von solchen Ganoven wie Euch terrorisiert wird!", sagte der Brite mit funkelnden Augen. "Ich bitte Euch. Ich bin Captain Jack Sparrow. Mich schnappt man nicht so einfach, klar soweit?", sagte Jack in seiner üblichen überheblichen Stimmlage. Dann richtete er seinen Säbel auf den Mann und machte einige Schritte auf ihn zu, sodass dieser sich nach hinten lehnen musste, um nicht aufgespießt zu werden. Das war jedoch der Fehler, den Jack erhofft hatte. Der Brite verlor das Gleichgewicht und fiel über die Rehling ins Wasser hinter dem Schiff. "Das war's dann.", sagte Jack mehr zu sich selbst und drehte sich dann um, um seinen Männern zur Hand zu gehen. Er kletterte schnell die Treppe herunter und rannte zu seiner Crew. Jacob und die anderen drängten gerade einen Haufen Männer an die Rehling. Es sah alles danach aus, dass Jacks Leute die Situation unter Kontrolle hatten, da tat es einen Lauten Schlag. Schockiert drehte sich Jack zur Pearl um und sah sofort, dass das Schiff von einer Kanonenkugel getroffen worden war. Augenblicklich verfinsterte sich Jacks Miene. Er wedelte mit seinen Armen in Richtung Anamaria, um ihr zu bedeuten, dass die Männer auf der Pearl zum Gegenangriff starten sollten. Dann eilte er zu seinen Leuten. " Ist jemand unter Deck?", fragte er kurz. "Sim und Dorian sind noch unten, aber die sollten auch bald wieder da sein.", kam die Antwort von einem der Männer. "Jacob, du gehst sie suchen und sagst ihnen, dass sie sich beeilen sollen, weil die Pearl gleich zurückfeuert. Und ihr anderen seht zu, dass ihr die hier", und Jack deutete auf die britische Crew, "über Bord werft oder sonst wie los werdet. Dann zurück auf die Pearl! Aber rasch!", befahl er ihnen und auch er eilte hinter Jacob unter Deck. ________________________________________ Port Royal Die Klingel der Eingangstür hallte durch den hellen Laden, nachdem Elizabeth die Tür hinter sich geschlossen hatte. Sie wartete noch einige Augenblicke, dann rief sie "Mary?", und blickte sich im Laden um. Hier standen einige Kleiderständer, voll behängt mit halbfertigen Kleidern, Hosen, Jacken und Röcken, in den beiden großen Schaufenstern standen große und kleine Schaufensterpuppen mit pompösen Kleidern und Hüten und in zwei großen Regalen lagen die verschiedensten Stoffe in den unterschiedlichsten Farben. "Mary? Bist du da?" "Jaaha, Momentchen, ich komme gleich!", erklang eine Stimme aus den hinteren Räumen des Geschäftes. Nach wenigen Minuten erschien eine junge Frau, nur wenig älter als Elizabeth selbst. "Oh, Hi Lizzy! Du bist's!", sagte sie freudig überrascht. Wie Elizabeth hatte sie lange, leicht lockige Haare. Doch sie waren nicht blond sondern dunkelbraun. Ihre Augen waren von einem bernsteinfarbenen goldbraun und schimmerten in der frühmorgendlichen Sonne. Sie hatte ihre langen Haare provisorisch mit einem Band im Nacken zusammengebunden, doch einige Strähnen hingen ihr trotzdem in ihr sonnengebräuntes Gesicht. An ihren Rock hing eine kleine Tasche, in der einige Scheren und ein Nadelkissen steckten. "Ich nehme an, du willst dein Kleid anprobieren?", grinste sie Elizabeth an. "Na dann komm mit. Es ist noch nicht ganz fertig, es fehlen noch ein paar letzte Feinheiten.", sagte sie und ging mit Elizabeth im Schlepptau in einen der hinteren Räume des Geschäftes. In dem Raum, den sie jetzt betreten hatten, lag ein runder Kasten auf dem Boden und auf der einen Seite stand ein großer Spiegel. Auf einer Kleiderpuppe, die vor dem Spiegel stand, hing ein langes, weißes und pompöses Kleid. "So, dann zieh mal dein Kleidchen an.", sagte Mary und nahm der Puppe das Kleid ab. Nach einigen Minuten, in denen Elizabeth ihr derzeitiges Kleid ausgezogen und ihr Hochzeitskleid angezogen hatte, stand sie nun in strahlendem weiß auf dem runden Sockel und blickte in den Spiegel. "Mary.... Das sieht umwerfend hübsch aus! Ich bin begeistert!", piepste Elizabeth strahlend und drehte sich mit schwingendem Rock hin und her. "Du bist wirklich Meister deines Fachs!" "Vielleicht liegt's aber auch daran, dass du in dem Kleid steckst!", sagte Mary und zwinkerte Elizabeth grinsend zu. "Ich sag dir, dein Will wird kaum die Augen von dir lassen können. Aber as ist ja auch Sinn und Zweck der Sache, was?" "Du bist zu lieb! Also das Kleid sieht einfach toll aus. Ich hoffe Will gefällt es auch." Sie lächelte. "Was denkst du, wie lange wird es noch dauern, bis es endgültig fertig ist?"; fragte sie und blickte ihr Freundin an. "Also ich denke eine Woche werde ich noch brauchen, aber dann ist es auch wirklich fertig. Mach dir keine Sorgen. Bis zur Hochzeit hast du es sicher. Du kannst dich doch auf mich verlassen.", antwortete Mary und sah Elizabeth zuversichtlich an. ________________________________________ "Ich bin zwar kein Schreiner oder Fachmann für den Hausbau, aber hier muss die Decke ersetzt werden. Das Holz ist vollkommen nass und hier ist sogar ein Leck." Will stand auf einer Leiter in einem Zimmer des ersten Stockes im Hause Button und untersuchte prüfend die Decke. Will hatte festgestellt, dass die Ziegel nicht richtig verlegt worden waren und dass dadurch Wasser an die Holzdecke gelangt ist. Nun kletterte er wieder von der Leiter herunter, klopfte sich die Regentropfen von den Schultern, die durch das Leck in der Decke heruntergetropft waren, und notierte auf einem Zettel, was in diesem Raum zu tun war. "Ich verstehe nicht, wie jetzt schon Löcher in der Decke sein können. Es wurde doch erst vor kurzem renoviert, oder?", sagte Will mit kritischem Blick an den Commodore gewandt. Er hatte jetzt den gesamten Vormittag damit zugetragen, die Wände und Decken im Haus von Elizabeths Tante zu untersuchen. In den meisten Decken hatte er morsches Holz und sogar auch einige größere Lecks gefunden. "Ich kann mir das auch nicht erklären. Eigentlich arbeiten die Männer immer sehr zuverlässig.", verteidigte sich der Commodore, doch so ganz überzeugt klang er auch nicht. "Ja, eigentlich...", seufzte Will und atmete tief ein. "Also hier müssen die Decken komplett ausgebessert werden, wenn wir weitere Vorkommnisse dieser Art aus dem Weg gehen wollen. Es ist zwar die teuerste Variante aber rentiert sich auf jeden Fall eher, als wenn ihr nur einzelne Balken austauschen würdet." In diesem Moment ging die Tür des Zimmers auf und der Governor betrat den Raum. "Guten Morgen, Männer. Wie kommen sie voran?", begrüßte er die Arbeiter, Will und Norrington. "Guten Morgen, Mr. Swann.", sagte Norrington mit kurzem Kopfnicken. "Guten Morgen, Weatherby. Also mit den Decken und Wänden sind wir durch.", sagte Will. "Und, wie ist deine Prognose?", fragte er seinen Schwiegersohn in Spe. "wie ich eben zu Commodore Norrington gemeint habe, ist es sinnvoller, die Holzdecken komplett auszuwechseln, wenn sie es nicht riskieren wollen, dass so etwas noch mal vorkommt.", erklärte er dem Governor fachmännisch. "Wie du meinst, Will. Kümmerst du dich darum?" "Aber selbstverständlich. Wenn du nichts dagegen hast, werde ich mir die Hilfe von John holen. Er ist der beste Schreiner, den ich hier auf der Insel kenne. Und da ich Waffenschmied bin, wäre mir etwas fachmännische Hilfe sehr lieb." "Ja mach nur, was du für richtig hältst. Soll mir nur recht sein. Hauptsache, das Haus ist bald wieder in Ordnung und meine Schwägerin kann bald hier einziehen. Ich kann mir vorstellen, dass es nicht sehr angenehm ist, in ein fremdes Land zu kommen und dann so eine unangenehme Überraschung zu erleben.", sagte der Governor mit leicht hängenden Schultern. "Du musst dir deswegen aber jetzt keine Vorwürfe machen! Du kannst ja schließlich nichts dafür, dass der Herr der Meinung ist, dass die Karibik ne Dusche nötig hat!", sagte Will beschwichtigend grinsend zu seinem zukünftigen Schwiegervater. Dieser lächelte in danken an und klopfte ihm auf die Schulter. Dann drehte Will sich zu Norrington und fragte: "So, und welche Zimmer noch untersucht werden?" "Es sind nur noch ein paar Zimmer im untersten Stockwerk, bei denen, soweit ich weiß, nicht allzu viel zu machen ist.", antwortete Norrington und ging, gefolgt von Will und den Arbeitern, aus dem Zimmer. ________________________________________ Black Pearl Er eilte die Treppe herunter und wandte sich hektisch nach links und rechts. Auf der linken Seite erblickte er Simjon und Dorian, die sich einen erbitterten Kampf mit ein paar anderen Briten lieferten. Noch war kein Ende in Sicht. Jack und Jacob gesellten sich zu den beiden und griffen in die Schlacht ein. "Ich dachte ich plündert das Schiff?!", rief Jack den beiden zu. "Sag das mal denen!", meinte Dorian und wich gekonnt einem Hieb seines Gegenüber aus. "Die wollen einfach nicht aufgeben!" "Na das wollen wir ja noch mal sehen.", sagte Jack und überlegte kurz. Dann drehte er sich zu Simjon, der gerade im Kreis um seinen Gegner tänzelte. "Hey Sim! Überlass du mir den Kerl und mach dich auf die Suche nach Proviant und Wertsachen. Viel Zeit haben wir nicht mehr!" "Aye, Captain!", antwortete Simjon und verschwand eilends im Gang hinter seinem Gegner, nachdem Jack ihn mit einem Seitenhieb abgelenkt hatte. Er brauchte nicht lange bis er die Vorratskammer fand. Doch zu seinem Leidwesen war sie fast zur Gänze Leer. Das einzige, das er noch fand, waren ein paar Fässer Rum. "Na prima. Aber wenigstens is' was für unseren Captain dabei.", dachte Sim laut und grinste. Dann machte er sich daran, die Fässer aus der Kammer in den Gang zu rollen. Da fiel ihm eine Tür auf, auf der Captain stand. Na wenn das mal nichts ist, dachte sich Simjon und verschwand im Raum hinter der Tür. Wie erwartet fand er hier den großen Schreibtisch und jede Menge Karten und Briefe. Er zog rasch die Schubladen des Tisches auf und durchwühlte sie. In der untersten fand er endlich das, was er gesucht hatte. Er blickte sich noch kurz in der Kajüte um, sah aber nichts mehr, das irgendwie von Bedeutung schien. Dann beeilte er sich, wieder zu den Fässern zu kommen. Was hatte Jack gesagt? Wir haben nicht mehr viel Zeit? Was auch immer das bedeutete, wenn Jack schon so in Eile war, war es am Besten, sich zu beeilen. Als Simjon mit den Fässer nur eine Biegung von dem Gang entfernt war, in dem der Captain der Pearl und die anderen beiden kämpften, lunste er kurz um die Ecke, um sich einen Überblick zu verschaffen. Dorian hatte es irgendwie geschafft, seinen Gegner k.o. zu schlagen. Dieser lag jetzt unter einem Stapel Brettern in einer Ecke und rührte sich nicht mehr. Dorian war nach seinem Sieg Jacob zur Hilfe geeilt, der noch einige Probleme mit seinem Gegenüber hatte. Auch Jack war noch am kämpfen, allerdings sah es ganz danach aus, als hätte er die Nase vorne. Nur eine kleine Unachtsamkeit seines Gegners reichte aus und Jack verpasste ihm mit dem Griff seines Schwertes einen Hieb gegen das Kinn. Er taumelte einige Schritte rückwärts und fiel nach hinten um. Jack stieß ein triumphierendes "Ha!" aus und wandte sich schnell den anderen zu. Dorian und Jacob bezwangen gerade zwei weitere Männer und machten nicht den Eindruck, dass sie Hilfe benötigten. Da sah Jack Simjons Kopf um die Ecke lugen. Er wollte gerade auf ihn zu laufen, da weiteten sich Simjons Augen und dieser stürmte auf Jack zu und zog seinen Dolch, den er von Jack bekommen hatte. Jack sah seinen Matrosen entgeistert an. Er verstand nicht, was das sollte. "Sim, was...?", fragte Jack mit gerunzelter Stirn. Er war stehen geblieben und bereit, Simjon auszuweichen, wenn es sein musste. Dieser jedoch hatte seine Augen nicht auf Jack, sondern auf irgendetwas hinter ihm geheftet. Bevor sich Jack umdrehen konnte um nachzusehen, was ihn so in Aufregung versetzt hatte, war Simjon schon mit einem lauten Schrei an ihm vorbei gerauscht. Danach ging alles ganz schnell. Dorian und Jasper hatten gerade ihre Widersacher vermöbelt und aneinander gefesselt, als Simjon sich schon wieder aufrichtete. Den Dolch hatte er gezielt in die Brust des Mannes gerammt, den Jack kurz zuvor umgehauen hatte. Anscheinend hatte dieser sich schneller erholt als geplant und war drauf und dran gewesen, den Captain der Black Pearl ins Jenseits zu befördern. Und da Jack mit dem Rücken zu ihm stand, hat er den Angreifer nicht bemerkt. Simjon stand da und keuchte atemlos. Er hatte noch nie einen Menschen umgebracht und Jack hatte ihnen gesagt, dass sie die Männer nicht töten sollen. Es war richtig, du hast Jack gerettet, sagte ihm eine Stimme in seinem Kopf. Doch sie nahm ihm nicht dieses gewisse Schuldgefühl, das sich jetzt in ihm breit machte. "Danke Sim!", sagte Jack und legte dem Jungen eine Hand auf die Schulter. "Du hast mir das Leben gerettet." "Ja...", sagte Simjon mit leicht zitternder Stimme, den Blick immer noch auf dem Mann gesenkt. "Hast du was gefunden, das sich mitzunehmen lohnt?", fragte ihn Jack um ihn von dem Mann abzulenken. Außerdem hatten sie keine Zeit für Gefühlsduseleien. Anamaria und die anderen müssten jeden Moment losfeuern. "Ja...ja, hab ich. Hinter der Biegung da stehen drei Fässer Rum, die ich in der Speisekammer gefunden habe. Ansonsten ist nichts aus ihr rauszuholen.", berichtete Simjon und drehte sich zur Ecke, hinter der die Fässer standen. "Rum! Na so was hört man doch immer wieder gerne! Los ihr Landratten, wir müssen machen, dass wir von dem Kahn hier kommen! Sonst gehen wir noch mit ihm unter!", befahl Jack und machte sich mit den anderem dreien daran die Fässer auf das Deck zu transportieren. Die Crew auf der Pearl wartete schon gespannt auf die Nachzügler, die doch ziemlich lange auf sich haben warten lassen. Die Schiffe lagen so nah aneinander, sodass die Fässer relativ schnell auf die Pearl verfrachtet werden konnten. Zu guter letzt schwangen sie sich alle an ihren Seilen zurück auf die Pearl, gerade in dem Augenblick, als von dieser einige laute Kanonenschüsse abgefeuert wurden. Kurz darauf standen alle Mitglieder der Crew wohlbehalten auf dem Deck der Pearl, segelten in Richtung süd-west und blickten auf die Bruchteile des britischen Handelsschiffes zurück, die in der Ferne auf dem Wasser schwammen. ________________________________________ Port Royal Relativ zufrieden schlenderte Elizabeth über den Marktplatz Port Royals in Richtung des ehemaligen Hauses Brown. Sie wusste, dass Will schon sehr früh dorthin aufgebrochen war um sich den Schaden anzuschauen und dachte, dass sie ihn durch einen Besuch etwas von seiner Arbeit ablenken konnte. Die Sonne hatte mittlerweile auch noch die letzten Wolken vertrieben und es war angenehm warm. Elizabeth blieb einen Moment stehen und schloss die Augen. Sie genoss es, von der Sonne gewärmt zu werden. Dann atmete sie tief ein und ging weiter, wobei sie sogar begann, ein Liedchen zu trällern. Doch lange hielt ihre gute Laune nicht an, denn kaum war sie um die Ecke in die Straße gebogen, in der das Haus stand, blieb sie wie angewurzelt stehen und ihr Blick verfinsterte sich. Vor dem Haus hielt gerade eine Kutsche, aus der Evelyn und Vivienne gerade heraus stiegen. Als Evelyn Elizabeth erblickte verzog sich ihr Gesicht zu einem triumphierenden Lächeln. "Ach, hallo Elizabeth. Was machst du denn hier, noch dazu zu Fuß?", fragte sie ihre Cousine herablassend. "Ich tue was für meine Figur, was man von dir ja nicht unbedingt behaupten kann.", gab Elizabeth gelassen zurück. Sie hatte nicht vor, Evelyn zu zeigen, wie sehr sie ihre Anwesenheit störte. "Außerdem bin ich hier, um meinen Verlobten zu besuchen. Und was treibt dich aus dem Haus?", fragte Elizabeth nebenbei, obwohl sie die Antwort gar nicht hören wollte. "Mutter und ich wollten uns ansehen, wie unser zukünftiges Haus aussieht und wie weit die Arbeit darin voran geht." "Aha.", sagte die Governostochter desinteressiert und machte sich bereits auf den Weg zur Tür des Hauses, die leicht offen stand. Elizabeth öffnete die Tür weiter und betrat das Haus. Gähnende Leere strecke sich ihr entgegen. Ohne jegliche Einrichtung wirkte das Haus verlassen und ungemütlich. Aber sie musste ja zum Glück nicht hier wohnen, dachte sich und grinste. Dann wandte sie sich in die Richtung der Zimmer im Erdgeschoss, aus der sie Stimmen vernahm. Sie ging um einige Ecken und gelangte in einen Gang, von dem aus es in mehrere Zimmer ging. Hier sollten anscheinend die Bediensteten später wohnen. Aus einem der Zimmer hörte sie ihren Vater sprechen und klopfte an die Tür. "Herein!", erklang es von drinnen und Elizabeth öffnete die Tür. "Oh, hallo Elizabeth! Schön, dass du da bist!", empfing sie ihr Vater. "Ach, und Vivienne und Evelyn hast du auch gleich mitgebracht. Wie nett." Verwundert drehte sich Elizabeth um. Sie hatte nicht gemerkt, wie ihr die beiden durch das haus gefolgt waren und nun standen sie direkt hinter ihr in der Tür. "Ähm, ja, ich habe sie gerade auf der Straße vor dem Haus getroffen.", antwortete sie genervt und ging ein paar Schritte weiter in den Raum. Auf einer Leiter stand Will, der sie anlächelte und ihr einen Handkuss zuwarf. Erleichtert darüber, dass sie sich wenigstens noch auf ihren Will verlassen konnte, lächelte sie zurück. Will hämmerte gerade noch einen Nagel in die Decke und kletterte dann von der Leiter. "Hallo, mein Schatz", sagte Elizabeth und küsste Will auf die Wange. "Und, was meinst du? Wie steht es um das Haus?", fragte sie ihn und Will erkannte den hoffnungsvollen Tonfall in ihrer Stimme nur zu deutlich. "Ich denke in zwei bis drei Tagen dürfte hier wieder alles in Ordnung sein.", sagte Will und zwinkerte seiner Verlobten zu. Elizabeth schien ein Stein vom Herzen zu fallen. Nur noch drei Tage, dann bin ich diese doofe Kuh los, dachte sie. Dann wandte sie sich zu ihrem Vater, um ihm von der Hochzeitskleidprobe zu erzählen und bekam so gar nicht mit, wie Evelyn durch den Raum direkt auf Will zuging. "Also Mr. Turner, ich bin ihnen ja so dankbar, dass sie sich mit der Reparatur des Hauses solche Mühe geben.", sagte sie süßlich und klimperte mit ihren Wimpern. "Aber das ist doch selbstverständlich, Miss Evelyn. Und nennen sie mich William, schließlich gehören sie zur Familie.", antwortete Will und lächelte freundlich. Unterdessen unterhielt sich Vivienne angeregt mit Norrington, der sie über das Haus, dessen Vorbesitzer, den Schaden und die zu ergreifenden Maßnahmen aufklärte. "Ich wusste ja gar nicht, dass sie und ihre Männer sich so ins zeug gelegt haben, um das Haus für uns herzurichten.", sagte Vivienne begeistern und Norringtons Brust schwoll an. Er genoss es, wenn seine Arbeit und seine Mühe gelobt wurden. "Der Familie das Governors hilft die Royal Navi doch immer gerne.", sagte der Commodore freundlich. Als Elizabeth sich wieder von ihrem Vater in Richtung Will drehte, brodelte in ihr wieder der Hass auf ihre Cousine auf. Diese unterhielt sich gerade mit Will, ihrem Will, lächelte ihn verführerisch an, schlug die Augen auf und ließ nichts unversucht, sich an ihn ran zu schmeißen. Elizabeth hasste sie dafür, dass sie ihr nichts gönnte und immer versuchte, das was ihr war oder sie glücklich machte, ihr abspenstig zu machen. Eigentlich war es schon fast lächerlich und Elizabeth hätte am liebsten lachen wollen, weil dies wieder ein erbärmlicher Versuch Evelyns war, ihr Will auszuspannen. Doch auf eine Erklärung über einen plötzlichen Lachanfall hatte Elizabeth auch keine Lust und so beschränkte sie sich darauf, aufgesetzt freundlich lächelnd auf die beiden zuzugehen. Sie stellte sich neben Will und dieser nahm sogleich ihre Hand in seine. Elizabeth grinste zufrieden und wartete gespannt Evelyns Reaktion ab. Diese sah ein, dass ihre Bemühungen für heute umsonst gewesen waren, was man ihr deutlich von ihrem Gesicht ablesen konnte. Dieses Gesicht war die Mühe ja eigentlich wert gewesen, dachte Elizabeth und kicherte leise. "Was ist los?", fragte sie Will. "Ach nichts, schon in Ordnung.", sagte sie und drückte seine Hand leicht. "Achso Lizzy, hör mal. Den Unterricht müssen wir für die nächsten Tage erstmal ausfallen lassen. Ich werde die kommenden Tage kaum Zeit finden mit dir zu üben.", sagte Will und sah sie entschuldigend an. "Und danach haben wir ohnehin nicht mehr allzu viel Zeit dazu.", fuhr er fort und sah sie schelmisch grinsend an. Elizabeth wusste natürlich, dass er damit auf ihre Hochzeit anspielte und grinste zurück. "Ich habe mir schon gedacht, dass das die nächste Zeit knapp wird. Aber so schlimm ist es ja auch nicht. Immerhin bin ich schon viel besser geworden, nicht wahr?", fragte sie ihn angriffslustig, worauf Will ihr einen Kuss auf die Wange gab. "Wovon sprecht ihr beiden eigentlich, wenn ich fragen darf?" Evelyn sah sie mit gerunzelter Stirn an und hob die Augenbrauen. "Will bringt mir Schwertkampf bei.", sagte Lizzy knappt und wartete, was für eine Bemerkung Evelyn sich jetzt wieder einfallen lassen würde. "Den Schwertkampf? Mit richtigen Schwertern?" Nein, mit Grashalmen... "Ja mit was denn sonst? Er ist doch Waffenschmied und kann daher hervorragend mit seinen Werken umgehen. Und es war eine gute Idee von einem Freund von uns, dass Will auch mir beibringen sollte, mit Schwertern und Degen umzugehen.", sagte Elizabeth kühl. Sie wusste, dass Evelyn das nicht verstehen würde. "Ach nein. Mutter, hast du das gehört? Elizabeth kämpft mit Schwertern.", reif sie zu ihrer Mutter herüber, die sofort die Ohren gespitzt hatte und nun neugierig herübergelaufen kam. "Du kämpfst mit Schwertern? Habe ich das richtig verstanden?", fragte sie missbilligend. "Ja, du hast schon richtig gehört.", sagte Elizabeth trocken. Ihre Tante lachte kurz auf. "Und wieso tust du das?", fragte sie, nachdem sie zulachen aufgehört hatte. "Eine Frau sollte fähig sein, sich auch allein zu verteidigen" "Aber das ist doch lächerlich. Eine Frau deines Standes. Was werden die Leute darüber denken? Du bist doch keine Bürgerliche!", sagte sie geringschätzig und verzog das Gesicht. Genau das war die Reaktion, die Elizabeth sich vorgestellt hatte. Für eine Dame aus so gutem Hause ziemte sich so etwas doch nicht. Schon gar nicht für die Tochter des Governors. Elizabeth seufzte innerlich. Selbst wenn sie ihre Tante und ihrer Cousine die Sachlage erklären wollte, würden sie es nicht verstehen. Aber eigentlich legte sie auch keinen Wert darauf, was die beiden dachten. Sie wusste, dass es pure Zeitverschwendung war zu versuchen, normal mit ihnen zu reden. "Also ich finde es eine hervorragende Idee!", schaltete sich jetzt Mr. Swann ein und trat zu seiner Schwägerin. Diese sah ihn entgeistert an. Diese Worte aus dem Mund des Governors? "Ja aber Weatherby! Wie kannst du das so einfach durchgehen lassen?" Ungläubig sah sie ihren Schwager an. "Nachdem, was wir im letzten Jahr erlebt haben, bin ich der festen Überzeugung, dass Frauen genau so gut wie Männer kämpfen können sollten. Und noch besser finde ich, dass Elizabeth den ersten Schritt gemacht hat.", sagte er und legte stolz den Arm um seine Tochter. Dankbar, dass ihr Vater ihr abgenommen hatte, mit ihrer Tante zu diskutieren, lächelte Elizabeth ihren Vater an. Doch Tante Vivienne ließ die Sache nicht auf sich beruhen. Nur wenige Minuten später war eine heftige Diskussion zwischen ihr und Mr. Swann im Gange, bei der sich Elizabeth unter keinen Umständen einmischen wollte. Sie ging langsam einige Schritte rückwärts um von den Streitenden weg zu kommen. Dann nahm sie Wills Hand und zog ihn hinter sich aus dem Zimmer. Evelyn stand neben ihrer Mutter und musste wohl oder übel bleiben wo sie war. Auch der Commodore sah keine Möglichkeit, dieser Diskussion aus dem Weg zu gehen und entschied sich dafür, dem Governor zeitweise mit einem "mhm" und "ja, genau" beizupflichten. ________________________________________ Elizabeth ging mit Will an der Hand hinaus, in den Garten hinterm Haus. Dort blieb sie in der Sonne stehen und seufzte erleichtert. "Die beiden treiben mich noch in den Wahnsinn!", klagte sie laut und wandte sich Will zu. "Ja, ich weiß was du meinst.", sagte Will und legte seinen Arm um ihre Taille. "Aber jammern hilft doch auch nichts. Du musst sie doch sowieso nur noch 2-3 Tage aushalten. "Ich sag dir, das wird die Hölle! Evelyn denkt, sie wäre die Königin der Insel! Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr sie mir damit auf die Nerven geht!" "Ja, doch. Kann ich schon. Ich hab es ja vorhin selbst mitbekommen wie sie sich bei mir bedankt hat, weil ich mithelfe, das Haus zu reparieren. Sehr überheblich.", erinnerte sich nun auch Will. "Das was aber wieder was anderes!" Sie funkelte Will an. Dieser blickte jedoch nur verwirrt drein. "Was hast du?" "Was ich habe? Sie hat sich an dich rangemacht, das habe ich! Und du... du sagst zu ihr sie solle dich doch bitte William nennen?!", brauste Elizabeth wütend auf. Über Wills Gesicht huschte jedoch ein unwillkürliches Grinsen. "Du bist echt süß, wenn du eifersüchtig bist.", sagte er lächelnd und zog seine Verlobte näher an sich. "Aber du solltest eigentlich wissen, dass sich keine andere Frau zwischen dich und mich stellen kann. Ich liebe dich, nicht irgendjemand anderes, ok?" Er legte seinen Zeigefinger unter ihr Kinn um hob ihr schmollendes Gesicht an. Langsam aber sicher hellte sich Elizabeths Miene wieder auf und auch sie schlang jetzt ihre Arme um ihren Verlobten. "Ach Will, du hast ja Recht. Aber wenn ich sehe, wie Evelyn versucht dich zu becircen, seh ich rot! Sie versucht doch alles, um mich in den Wahnsinn zu treiben." Schutzsuchend kuschelte sie sich an Wills Brust. In seiner Nähe fühlte sie sich geborgen. Dann hob sie ihren Kopf und sah ihn an. "Ich liebe dich auch, Will.", sagte sie leise und küsste ihn liebevoll. ________________________________________ Black Pearl Am Abend stand Simjon am Bug und blickte auf die See hinaus. Seine Gedanken waren immer noch bei dem Überfall an diesem Tag. Er seufzte tief und stützte den Kopf auf die Hände. Er hatte den Mann einfach so umgebracht. Wie konnten die anderen das so gelassen hinnehmen? "Mach dir keine Vorwürfe!", sagte Jack, der sich Simjon näherte. Sim drehte sich um und sah seinen Captain missmutig an. "Du hast mich gerettet. Ich hab nicht richtig aufgepasst. Wärst du nicht gewesen, hättet ihr jetzt keinen Captain mehr und damit ein Riesenproblem.", fuhr er fort und grinste. "Achja, hier, fang!" Jack hatte etwas Längliches aus seiner Hosentasche gezogen und Simjon zugeworfen. "Ich dachte, du wolltest darauf aufpassen?" "Der Dolch!", stellte Simjon fest, als er den länglichen Gegenstand in seiner Hand betrachtete. "Tut mir leid Jack. In all der Aufregung hab ich überhaupt nicht mehr an ihn gedacht." Schuldbewusst blickte er seinen Captain an. "Schon in Ordnung. Aber pass mir demnächst besser darauf auf! Immerhin musst du ihn später auch einmal an einen Matrosen auf deinem Schiff weitergeben. Und es wäre doch schade, wenn du ihn enttäuschen müsstest, weil du ihn in einer Leiche hast stecken lassen.", sagte Jack und zwinkerte Simjon zu. "Aye Captain. Ich werde mir die größte Mühe geben. Und, danke!", lächelte Sim und verstaute den Dolch sicher in seinem Hosenbund. Da bemerkte er etwas in seiner Hosentasche, das er schon fast vergessen hatte. "Jack, warte!", rief er dem Captain nach, der sich schon zum gehen gewandt hatte. "Was gibt's?" "Hier, das habe ich aus der Kapitänskajüte. Dachte, es wäre ganz nützlich, doch in all der Aufregung vorhin hab ich es total vergessen." Er reichte Jack einen mittelgroßen Lederbeutel, der verlockend klimperte. "Die Bordkasse, nicht schlecht.", sagte Jack erfreut lächelnd. "Das ist allerdings nützlich. Gute Arbeit, Sim! "Danke, Captain.", sagte Simjon mit leicht errötenden Wangen. Ein Kompliment vom Captain war allerdings etwas, auf das man stolz sein konnte. "Gute Nacht!", sagte Jack noch bevor er sich wieder zum gehen um drehte. Auf dem Weg zu den Kojen nahm der Captain noch einen tiefen Schluck aus seiner Rumflasche. "'Nacht." Flüsterte Simjon leise vor sich hin, als er Jack hinter der Tür der Treppe verwinden sah. Die Worte seines Captain hatten ihm dieses drückende Schuldgefühl, das seit dem Nachmittag in ihm gesessen hatte, etwas erleichtert. So richtig stolz auf sich war Simjon dennoch nicht, aber wenigstens machte er sich jetzt keine Vorwürfe mehr, dass er einen Menschen getötet hatte. Er warf noch einen kurzen Blick auf die vom Mondlicht schimmernden Wellen, dann machte auch er sich auf den Weg zu den Kajüten. Tbc.... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)