Gefangen - Silent Desires: KKJ von abgemeldet (Kapitel 10 iat da!!!!!!!!!!) ================================================================================ Kapitel 7: Versetzt ------------------- Kapitel 7 - Versetzt Die Hostess hatte sie an den Tisch geführt, obwohl Chiaki noch nicht da war. Jetzt wünschte Marron, sie hätte an der Bar gewartet. Sie fühlte sich schrecklich auffällig, allein an dem kleinen romantischen Tisch zu sitzen. Außerdem kam sie sich hier völlig deplaziert vor. Um sich von diesem Gefühl abzulenken, schaute sie in ihre Umhängetasche, in der sich die Bücher befanden, die sie ausgesucht hatte. Sie hatte mehrere zur Auswahl mitgebracht. Die meisten waren die übliche literarische Kost - frühe Ausgaben von D.H. Lawrence, Henry Miller und anderen. Die Grundsteine einer ernsthaften Sammlung erotischer Literatur. Außerdem befand sich noch "Vergnügungen einer jungen Frau" darunter, ihr Lieblingsbuch. Wenn sie in nachdenklicher Stimmung gewesen wäre, hätte sie vielleicht über ihre Motive gegrübelt, ein Buch mitzunehmen, das sie faszinierte und auch heftig erregte. Aber das ließ sie lieber. Sie trank einen weiteren Schluck Wein und knabberte an einem Stück Brot, um dem Alkohol entgegenzuwirken, der ihr bereits zu Kopf stieg. Immerhin war sie bei ihrem zweiten Glas. Wahrscheinlich ein Fehler, aber sie hasste es, einfach nur dazusitzen. Deshalb hatte sie zugestimmt, als der Kellner nachschenken wollte. Zum x-ten Mal sah sie auf ihre Uhr. Zwanzig nach neun. Verdammt! Sie zog ihr Handy aus der Tasche und überprüfte, ob sie möglicherweise einen Anruf verpasst hatte. Im selben Moment fiel ihr ein, dass sie ihm ihre Nummer gar nicht gegeben hatte. Dafür hatte sie seine. Allerdings zögerte sie, ihn anzurufen, weil ihr Stolz es nicht zuließ, ihn zu fragen, wo er blieb. Andererseits war ein klein wenig verletzter Stolz besser, als den ganzen Abend sinnlos hier herumzusitzen und Wein zu trinken. Sie tippte die Nummer ein. Es meldete sich nur die Voicemail. Marron legte auf, ohne eine Nachricht zu hinterlassen. Was sollte sie auch sagen? Sie beschloss, es in fünf Minuten noch mal zu versuchen. Nach vier Minuten trat der Kellner an ihren Tisch. "Miss Kusakabe?" "Ja?" "Mr.Nagoya lässt ausrichten, dass er zu seinem Bedauern verhindert ist und die Verabredung mit Ihnen nicht einhalten kann." "Ich verstehe." Marron hatte Mühe, die Worte herauszubekommen. Kathys Warnung vor Chiaki klang ihr noch in den Ohren. "Möchten Sie bestellen? Mr.Nagoya hat uns ausdrücklich angewiesen, Ihnen jeden Wunsch zu erfüllen. Auf seine Rechnung selbstverständlich." "Selbstverständlich", wiederholte sie. Ihr Mund war trocken. "Nein danke. Ich trinke nur meinen Wein aus, dann gehe ich." Sie lächelte dem Kellner zu, als sei sie solche verflixten Terminprobleme gewohnt. Sobald der Kellner verschwunden war, öffnete Marron ihre Tasche und nahm ein paar Geldscheine heraus, die sie beim Aufstehen auf den Tisch warf. Dann verließ sie so stolz wie möglich das unglaublich vornehme Restaurant. "Wieso bist du noch hier?", wollte Marron von Kathy wissen. Sie hatte Kathy den Hauptschlüssel dagelassen, damit sie den Laden abschließen konnte. Nie hätte sie damit gerechnet, dass Kathy um zehn noch da sein würde. Sie saß in einem Ledersessel, ein aufgeschlagenes Buch auf dem Schoß. Kathy wirkte ein wenig verlegen. "Meine Mitbewohnerin hat einen Schal um den Türknopf gebunden und ich hatte keine Lust, in eine Bar zu gehen." Marron nickte verständnisvoll. Offenbar wollte Kathys Mitbewohnerin mit ihrem Freund allein sein. Kathy klappte das Buch zu. "Um ehrlich zu sein, das ist gelogen." Marron stutzte. "Was?" "Das mit dem Schal. Ich könnte nach Hause gehen. Aber ich wollte auf dich warten." "Na schön", sagte Marron langsam. "Was ist los?" Kathy stand seufzend auf und ging zum Verkaufstresen. "Ich hatte letzte Woche eine Wurzelbehandlung und begann diesen Artikel zu lesen." Sie nahm eine Zeitschrift vom Tresen. "Und?" "Und ich konnte den Artikel nicht zu Ende lesen, deshalb nahm ich die Zeitschrift mit. Und dabei entdeckte ich das hier." Sie reichte Marron die aufgeklappte Zeitschrift. Benommen betrachtete Marron die Seite. "Dieser Mistkerl!", flüsterte sie. "Es tut mir Leid", sagte Kathy. "Kaum hatte ich das gelesen, dachte ich mir, dass du früh wieder hier sein würdest. Ich wollte auf dich warten." Marron verzog das Gesicht. Der Artikel enthielt Fotos, die Chiaki zusammen mit einem Model namens Suki zeigte. Laut Text wollten Chiaki und Suki zu einer Galerieeröffnung irgendwo in SoHo. Zufällig fand diese Feier gerade heute Abend statt. Dieser Mistkerl! So viel zu ihrer Hoffnung, er sei nur irgendwo aufgehalten worden. "Ich wusste ja, dass er ein Schürzenjäger ist", meinte Kathy. "Aber ich hätte nie gedacht, dass er auch noch ein verlogener Schürzenjäger ist. Es tut mir so Leid." Marron fuhr sich durch die Haare, so dass ihre mühsam frisierten Locken sicher wieder in Unordnung gerieten. Doch wen kümmerte es? "Was soll's?", sagte sie. "Er ist ein Mistkerl. Und mit einem Mistkerl will ich kein Date." Kathy runzelte die Stirn. "Ich dachte, es war kein Date." "Date oder nicht, es war reine Zeitverschwendung." "Er ist ein Blödmann. Und ein Idiot, wenn er glaubt, damit durchzukommen." Kathy schaute auf Marrons Umhängetasche. "Hat er dich mit seinem angeblichen Interesse an den Büchern an der Nase herumgeführt? Das war wirklich mies." Allerdings, dachte Marron. "Am liebsten würde ich in die Galerie marschieren und ihn dazu zwingen, diese Bücher zu kaufen." Sie ließ ihrer Wut jetzt freien Lauf. "Wie kann er es wagen, meine Zeit so zu vergeuden! Für wen hält er sich eigentlich?" "Das solltest du tun", pflichtete Kathy ihr bei. "Du würdest bloß niemals in seine Nähe kommen. Bei der Galerieeröffnung werden nur Gäste mit schriftlicher Einladung hereingelassen." Marrons Miene verfinsterte sich. "Was soll ich bloß tun? Es vergessen? Ihm in der Gasse hinter der Galerie auflauern? Eine obszöne Nachricht auf seiner Voicemail hinterlassen?" Für einen Augenblick schien Kathy ratlos zu sein, aber dann bereitete sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht aus. "Wie wäre es, wenn du ihn einfach überrumpelst? Warte in seinem Wohnzimmer auf ihn, wenn er nach seinem kleinen Ausflug mit Suki zurückkommt." Marron lachte. "Na klar, das wäre toll." Sie konnte es sich genau vorstellen, wie sie auf einem Sofa lag, die erotischen Bücher aufgeschlagen vor ihr. Er würde hereinkommen, mit dem Supermodel im Arm. Dann würde sie, Marron, zu ihm sagen: "Tja, Chiaki, Darling, hast du unser kleines Geschäft vergessen?" Sie schüttelte den Kopf, um diese Fantasie zu verscheuchen. "Zu schade, dass ich das nicht machen kann." "Wieso nicht?" Marron hob eine Braue. "Sehr witzig. Der Mann wohnt im Penthouse des ,Monteleone'." "Ja. Und Angie arbeitet dort, schon vergessen?" Kathy grinste. "Also was sagst du? Möchtest du Chiaki Billionär einen Besuch abstatten?" Marron fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Es war eine dumme, leichtsinnige und verrückte Idee. Aber sie war sofort dafür. "Unbedingt", sagte sie. "Los, lass uns zu Angie gehen." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)