Gefangen - Silent Desires: KKJ von abgemeldet (Kapitel 10 iat da!!!!!!!!!!) ================================================================================ Kapitel 4: Harmloses Frühstück vielleicht? ------------------------------------------ Kapitel 4 - Harmloses Frühstück vielleicht? Der New-Jersey-Deal würde heute nicht über die Bühne gehen. Das bedeutete, dass Chiaki mindestens noch einen Tag in Manhattan festsaß, wahrscheinlich sogar zwei oder mehr. Er dachte an sein großes Haus in Austin, erbaut auf einem drei Hektar großen Gelände oben in den Hügeln, mit Blick auf den Lake Travis. Er dachte an den gepflegten Rasen, den Swimmingpool und die Bäume. Wie sehr liebte er die Brise, die nachts durch die Bäume wehte. Er war jetzt seit einer ganzen Woche in Manhattan, und das waren fünf Tage zu viel. Er mochte die Stadt und ihre vibrierende Energie, aber sein Zuhause liebte er noch mehr. Und es ärgerte ihn, dass die Verzögerungen, die ihn in New York festhielten, auf schlampige Arbeit seiner Untergebenen zurückzuführen war. Falls die Sache nicht bald zu einem glücklichen Abschluss kam, würden Köpfe rollen. Mit finsterer Miene sah er auf seine Uhr. Es war noch nicht neun Uhr. Vor dreißig Minuten war das Meeting abgesagt worden, was bedeutete, dass seine Nachtarbeit völlig umsonst gewesen war. Bis auf den kurzen Aufenthalt in Lydias Apartment war er seit sechsunddreißig Stunden auf den Beinen und hatte fast ausschließlich an dieser Übernahme gearbeitet. Und jetzt würde der Deal platzen, weil das Unternehmen, das er kaufen wollte, von der Umweltbehörde mit einer Strafe für illegale Giftmüllentsorgung belegt worden war. Von einer solchen Erwerbung würde der Vorstand nicht gerade begeistert sein, und Chiaki war wütend, dass seine Leute diese Vorgänge nicht früher aufgedeckt hatten. Er fuhr sich durch die Haare, verfluchte Inkompetenz im Allgemeinen und sehnte sich nach der guten alten Zeit, in der er nur sich selbst hatte Rechenschaft ablegen müssen. Jetzt musste er sich mit Komitees, Vorständen und Aktionären herumärgern. Zwar besaß er auch viel mehr Geld als früher, aber an Tagen wie diesem fragte er sich doch, ob ihm das Ganze noch genauso viel Spaß machte. Auf der Straße zu seiner Linken kroch der Verkehr in Schneckentempo voran. Seit sieben Uhr war er zu Fuß unterwegs und war jetzt weit weg vom Times Square oder der Wall Street. Er lief durch die Straßen Manhattans, um seine Frustration abzureagieren. Sein Hemd klebte ihm am Körper. Er zog sein Jackett aus und warf es sich über die Schulter. Dabei schaute er sich um und entdeckte Reihen von alten Häusern aus braunem Sandstein. Davon hatte es früher viele gegeben, bevor die großen Firmen mit ihren Wolkenkratzern kamen und das Stadtbild völlig veränderten. Chiaki hatte nichts gegen Wolkenkratzer, er besaß selbst drei. Aber sein Herz hing an deisen alten geschichtsträchtigen Gebäuden. Er verlangsamte seine Schritte und betrachtete die malerische Gegend. Unwillkürlich begann er zu rechnen - er überschlug den Kaufpreis, die Renovierungskosten und den Profit beim Wiederverkauf. Allerdings waren solche Geschäfte heutzutage nicht mehr leicht zu machen in Manhattan. Die Preise stiegen wieder, und Chiaki konnte den Markt gut genug, um zu wissen, dass eine gute Gelegenheit schwer zu finden war. Weshalb ihm das Schild mit der Aufschrift "Apartment zu verkaufen" im Schaufenster eines Antiquariats auch sofort ins Auge fiel. Er blieb stehen und begutachtete das ganze Gebäude. Es war vier Stockwerke voller Charme, mit Blumenkästen unter den Fenstern und einem schmiedeeisernen Geländer an den Stufen zum Eingang. Durch die gläserne Tür konnte er in das gemütliche Antiquariat sehen. Der Name des Ladens, "Chidori's Rare Books&Manuscripts", war in das Glas geätzt und auf das über dem Gehsteig hängende Schilg gemalt, das Fußgänger aufmerksam machen sollte. Chiaki zog sein Jackett wieder an und betrat den Laden. Er lächelte, als die Glöckchen an der Tür bimmelten, und rechnete damit, gleiche einen kleinen, fast kahlen Mann mit Lesebrille um die Ecke kommen zu sehen. Stattdessen sah er die hellbraunen Haare einer sexy Frau in einem engen schwarzen Rock, die ein lavendelfarbenes Top trug, passend dazu lackierte Fingernägel hatte und dreifach durchstochene Ohrläppchen. Sie kam aus dem Hinterzimmer und sah ihn mit ihren braunen Augen erstaunt an. "Oh", sagte sie und errötete hinreißend. Chiaki hatte das Gefühl, sie bei irgendetwas gestört zu haben. Vielleicht versteckte sie ihren Liebhaber im Hinterzimmer. Die Vorstellung amüsierte ihn, und er malte sich unwillkürlich aus, die Hände über ihre wohlgeformten Schenkel und den süßen Po gleiten zu lassen. (Ja, ja, die lieben Männer^^) "Ich..." Sie hielt inne und schaute zur Eingangstür. "Sind Sie durch die Vordertür hereingekommen?" "Das ist die übliche Art, einen Laden zu betreten, ja." "Tut mir Leid, dumme Frage. Es ist nur so, dass der Laden erst um zehn geöffnet ist. Ich war vorhin kurz weg, um mir einen Bagel zu kaufen. Da muss ich vergessen haben, hinter mir wieder abzuschließen." Er drehte sich zur Tür um und entdeckte erst jetzt das Schild am Fenster. Da er hier drinnen das Wort "Offen" sah, musste von der Straße aus das Wort "Geschlossen" zu lesen sein. "Mein Fehler. Ich bin einfach reingegangen. Das Schild habe ich glatt übersehen. Sie haben Recht. Der Laden ist noch nicht offen." Sie lächelte fröhlich. Sofort überlegte Chiaki, was er noch sagen konnte, um sie zum lachen zu bringen. Gleichzeitig fragte er sich, was eigentlich in ihn gefahren war. Wahrscheinlich lag es am Schlafmangel, dass er so aufgekratzt war. "Ich habe schon gedacht, ich hätte jedes Zeitgefühl verloren", erklärte sie. "Ich habe hinten im Pausenraum gearbeitet." Sie sah auf ihre Uhr. "Oh, schon nach neun. Ich habe gar nicht gemerkt, dass es so spät ist. Ich habe viel zu tun." Chiaki verstand den Wink. "Ich wollte sie nicht stören. Ich werde wiederkommen, sobald Sie geöffnet haben." "Oh, nein, das ist schon in Ordnung." Sie machte einen Schritt auf ihn zu, wobei sie die Hand ausstreckte. Sie berührte ich nicht, aber ihre Nähe genügte, um die Luft zwischen ihnen zum Knistern zu bringen. "Ich habe immer Zeit für einen Kunden." Sie straffte die Schultern und strich ihren Rock glatt. "Wie kann ich Ihnen helfen, Mr....?" "Nagoya", sagte er. "Chiaki Nagoya." Sie reagierte überhaupt nicht auf seinen Namen, wofür Chiaki im Stillen dankbar war. Es hätte ihn nicht überrascht, wenn sie sein Gesicht oder seinen Namen gekannt hätte. Aber das war nicht der Fall und Chiaki war froh, unerkannt zu bleiben. "Und Sie sind?" "Marron Kusakabe." "Marron? Ich hatte erwartet, Sie würden sagen, Ihr Name sei Marron." Er deutete auf das Schild. "Ach so, klar. Meine... Partnerin hat das Geschäft gegründet." Marron zog die Brauen zuammen. "Möchten Sie sich nur umschauen?" Er räusperte sich und wünschte, er wäre tatsächlich ein Kunde. Er hatte das Gefühl, dass Marron Kusakabe sich für das Bedienen von Kunden mehr interessierte als für Immobiliengeschäfte. "Um ehrlich zu sein, ich bin nicht hier, um ein Buch zu kaufen." "Nein? Na ja, Sie sehen auch nicht aus, als würden Sie etwas verkaufen..." Chiaki lachte. "Nein, ich habe ein paar Fragen zu dem Gebäude. Vielleicht kann ich sie bei einem Frühstück stellen?" Er war nicht sicher, was ihn zu diesem Vorschlag veranlasst hatte. Er wusste nur, dass er den Wunsch verspürte, mehr Zeit mit dieser Frau zu verbringen. "Das Café an der Ecke hat schon geöffnet. Und Ihnen bleibt noch fast eine Stunde, bevor Sie offiziell aufmachen." Sie zögerte und er ließ nicht locker. "Also, wie wäre es mit einem Frühstücksdate? Außerdem müssen Sie gut essen, wenn Sie so viel zu tun haben. Wegen der Vitamine und Mineralstoffe." Er nahm ihren Anblick in sich auf, ihre hellroten Pumps und die schlanken, von hauchzarten Strümpfen umhüllten Beine. Ihr kurzer Rock überließ nicht viel der Fantasie. "Auf jeden fall brauchen Sie ein gesundes Frühstück", fügte er hinzu. "Sie müssen Ihrem Körper etwas Gutes tun." "Glauben Sie mir", erwiderte sie mit einem mutwilligen Lächeln. "Dieser Körper bekommt von mir nur das Beste." "Eben." Ihre Blicke trafen sich und er spürte ein vertrautes Ziehen in den Lenden. "Sie sollten mit mir kommen." Sie musterte ihn von seinen schuhspitzen aufwärts. Ihr Blick war wie eine zärtliche Liebkosung. Es war offensichtlich, dass sie ihn einzuschätzen versuchte und zum ersten Mal seit Jahren hatte er Zweifel, ob er den Ansprüchen einer Frau genügte. "Nein", sagte Marron rasch. "Tut mir Leid." "Sind Sie sicher? Es ist doch nur ein harmloses Frühstück." "Nein, ich glaube nicht", antwortete sie und Chiaki war nicht sicher, ob sich das auf das Frühstück bezog oder auf ihre Befürchtung, mit ihm würde es alles andere als harmlos sein. Falls sie Letzteres wirklich glaubte, konnte er sie zu ihrer Intuition nur beglückwünschen, denn seine Gedanken in diesem Augenblick waren tatsächlich ganz und gar nicht harmlos. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)