and YoOur sOo easy tOo LoOve von LittleDestiny (I think I like you (or not)) ================================================================================ Kapitel 5: Eine Schlag auf den Kopf, ein Schlag in die Vergangenheit, ein Schlag in dein Herz --------------------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 5/ Eine Schlag auf den Kopf, ein Schlag in die Vergangenheit, ein Schlag in dein Herz Es wurde immer kälter im Van. Kanna kuschelte sich in ihre Jacke und seufzte laut auf. Gerade war Yu und Luka in den Wald hineingepurzelt und im Moment tauchten sie noch immer nicht auf. Luka würde Yu wahrscheinlich solange mit Schnee bewerfen, dass in der Zwischenzeit schon wieder Frühling geworden war. Und Yu würde, weil er ja so einen Dickkopf hat, auch nicht nachgeben und sich ergeben. Wenn da nicht jemand zwischen die beiden trat, dann würde Kanna eine weitere Nacht hier herumsitzen müssen. Ganz recht, es war schon dunkel geworden und das Festival würde in knapp einer Stunde beginnen. Allein an der Tatsache das sich Yu und Luka mindestens noch 1 Stunde im Schnee wälzten und das der Van ca. 200 Kilometer vor dem Veranstaltungsort schlapp gemacht hatte, ließ darauf schließen, dass Cold Cage den Gig nun völlig vergessen konnte. Mou kam zum Van gelaufen und öffnete die Tür. "Wir haben hier kein Empfang. Kannst du nicht von deinem Handy aus einen Pannen Services rufen"? Kanna nickte und kramte aus ihrer Tasche einen großen Ziemendklotz hervor. Auf dem kleinen Display verzeichnete sich ebenfalls null Empfang. "Scheiße... wir sitzen hier fest, hab ich recht"? Mou nickte betrübt. "Ich find die beiden nicht mehr Mou... die sind einfach verschwunden"! Emil stand an der Böschung, die hinunter in den Wald führte. Mou stieß ein Gebet in den Himmel, ordnete Kanna an, das sie ab sofort den Van nicht mehr zu verlassen hatte, und gesellte sich zu Emil, der nach kurzer Sprache mit ihm hinunter in den Wald lief. Jetzt war es still geworden. Still, das Kanna ihren kalten Atem hören konnte, der eine neblige Wolke an die Frontscheibe das Van's presste. Die Blätter der Bäume wogen sich leicht hin und her. Es hatte aufgehört zu schneien und der Schnee glitzerte im leichten Mondlicht. Der Wald war durch den Schnee hell erleuchtet. Man hätte einen schwarze Gestalt schnell bemerken können, doch Kanna kniff ihre Augen zu, zog ihre Kapuze über den Kopf und haarte für einige Minuten im stillen aus. Der Wind klopfte an die Fenster und ließ Kanna immer wieder innerlich zusammenzucken. Als das Klopfen immer lauter wurde, und sie spürte, das der Van ein wenig anfing zu vibrieren, öffnete sie leicht ihre Augen, zog die Kapuze vom Kopf und blickte rechts aus dem Fenster. Die Sicht war allerdings von einer schwarzen Gestalt versperrt. Kanna hielt für einige Sekunden den Atem an, krallte sich in den Sitz unter ihr und starrte in das blutige Gesicht des Fremden, der mittlerweile seine warme Handfläche gegen das Fenster gepresst hatte, und diese damit langsam beschlug. Die Hand hämmerte ein- zweimal gegen das Fenster, bis Kanna plötzlich, wie eine Meerschwein anfing in hohen Tönen zu kreischen und zu quieken. "VVERDAMMT... KANNA"!! Er hämmerte noch einmal gegen die Tür, doch das Mädchen zeigte ihm nur das Innere ihrer Mundhöhle. Als sie schließlich verstummt war, und er noch einmal wütend an die Scheibe gestoßen war, ging plötzlich der Alarm vom Van an, und der funktionierte ausnahmsweise tadellos. Kanna kroch auf den Fahrersitz, und schien allmählich begriffen zu haben, wer da um Einlass forderte. Aber anstatt ihn höflich hereinzubitten, stieß sie die Tür mit dem Fuß auf, so als ob Yu gefälligst aufhören sollte, wie ein Massenmörder an der Scheibe des Wagens herumzufummeln. Yu wurde von der Tür mitgerissen und lag Sekunden später wieder im Schnee. Als ob er heut nicht oft genug auf den Hintern gepflogen war. Das Mädchen hatte allerdings die Tür wieder verschlossen und verharrte wie besessen am Fenster, um zu sehen, ob sich der vermeintliche Mörder noch einmal traute an das Fenster zu treten. Nachdem sich Yu allerdings 30 Sekunden lang nicht geregt hatte, vernahm man ein "ACH DU SCHEIßE YYYUUU"! aus dem inneren des Wagens, die Tür öffnete sich noch einmal genauso brutal und Kanna kroch panisch heraus. "Das wollte ich nicht. Ich dachte du würdest ein entflohener Häftling oder Irrer sein. Alles in Ordnung"? "Seh ich so aus"? Kanna kniete sich über ihn, tätschelte seine Hand und versicherte ihm in immer wiederholenden Sätzen, dass es ihr schrecklich Leid tat. Nach einer Weile saß Yu dann endlich im Bus und wischte sich das Blut von der Stirn. "Die beiden anderen Affen sind jetzt noch im Wald"? "Ja sie suchen noch Luka. Sag mal wo warst du denn die ganze Zeit"? "Im Wald spazieren, was denkst du denn? Mann, dieser Idiot von Luka ist mit mir eine Böschung hinunter. Ab dann hab ich ihn auch nicht mehr gesehen". Er schmiss wütend das Taschentuch beiseite und rieb sich die Stirn. "Wer weiß gegen welchen Felsen er geknallt ist". Er spürte ihre Hand, die über seinen Kopf wanderte. "Ich hab mir Sorgen gemacht. Das ihr beide euch auch immer streiten müsst"! Irgendwie wollte sich Yu rechtfertigen. Er wollte sagen das Luka doch Schuld sei und das diese ganze Fahrt sowieso zum scheitern verurteilt war. Doch irgendwie brachte er es nicht fertig, denn die Stimmung war sowieso schon am Nullpunkt und Kanna in ihrer Verzweiflung und Angst noch mehr herunter zu ziehen wollte er auch nicht. Also schwieg er und blickte verstohlen aus dem Wagen. Kanna neben ihm wusste schließlich auch nicht mehr weiter, und die Stimme dominierte wieder. Man hörte den Wind und die Dunkelheit kroch durch den Van und legte sich über sein Gemüt. Kanna's Augen wanderten wie ein Radar von einer Stelle zur anderen. "Dir wird hier nichts passieren", murmelte er und rückte auf seinem Sitz etwas hin und her. Kanna's atmete schwer aus und nickte noch etwas skeptisch. Die warme Wolke streifte seine Wangen und ihre großen nußbraunen Augen glänzen, während er sie lange ohne Worte ansah. Später hörte man dieses knirschende Geräusch von ihren Jacken, wie sie aneinander rieben. Beide hatte sie sich etwas aneinander gelehnt, um irgendwie die Stille, die Einsamkeit und Kälte zu überbrücken. Und es klang fast so, als ob Tausende von Funken in der Stille explodierten, wenn sich die Stoffe der beiden aneinander rieben. Kanna bemerkte schnell, dass bei Yu etwas nicht stimmte. Seine Hand fuhr sich verdächtig oft durch die Haare. Und als sie sich endlich getraute nach seinem Befinden zu fragen, wies er sie schorf ab. Warscheinlich musste es an dem Sturz liegen und wahrscheinlich hatte er schmerzen, aber der große Yu würde das natürlich nie freiwillig zugeben. "Wieso tust du das immer"? Fragte sie schließlich und zog an seiner Jacke. "Was tu ich? Atmen"? "Du bist so verschlossen und so egoistisch, als ob dir alles egal wäre! Und du bist zu Frauen immer so abwertet. Ich versteh das nicht, du kannst dich doch nicht in den Jahren so verändert haben. Wo ist der kleine Yu geblieben, der früher immer gesagt hat, er würde mich später wenn er groß ist heiraten, er würde mich beschützen und mir ein guter Freud sein". Yu stöhnte genervt auf und drückte seine Stirn gegen das kalte Fenster. "Schon wieder dieses elende Thema. Haben wir das nicht schon geklärt"? "Nein haben wir nicht Yu"! "Jeder Junge wird früher oder später zu einem egoistischen Monster. Kinder sind naiv und die Lebenserfahrung hat dich schließlich auch zu einer kreischenden Zimtzicken gemacht. Also beschwere dich nicht"! "Welches Mädchen hat dir das Herz gebrochen"? "Vergiss es und hör auf zu nerven. Mit dir rede ich bestimmt nicht über dumme Teenageraffären". "Also war es doch ein Mädchen"! Yu antwortet nicht mehr. Er lehnte erschöpft und wie ein nasser Sacke gegen die Scheibe. Als Kanna ihn mit zwei Armen zu sich zog, und er sich schließlich auf ihrem Schoß liegend wiederfand, verließ ihn endgültig die Kraft und er schloss erschöpft die Augen. "Mein kleiner Yu", murmelte sie und fuhr sanft durch sein Haar. Er mochte das, es gefiel ihm und er versuchte sie zu erinnern, wann jemand das letzte mal so sanft mit ihm umgegangen war. Die Kälte ließ ihn zittern und sein Kopf spielte völlig verrückt. Ihre Hände waren so warm und weich, sie sollte nie wieder aufhören ihn so zu berühren. Der Pannenservice hatte sie vor ein großes altes Haus transportiert. Der Fahrer meinte das der Junge, der auf Kanna's Schoß lag, sowieso Ruhe benötigte und eine längere Fahrt noch anstrengender gewesen wäre. Hier in der Umgebung gab es tatsächlich nur ein Haus, und das war das alte Hotel der Familie Stein. Alte Senioren quartierten sich über den Sommer hier gerne ein, weil es so schön ruhig und abgelegen war. Außerdem bot die Landschaft schöne Wanderwege und Trampelpfade. Zum Ski fahren war hier viel zu viel Wald und in näherer Umgebung gab es einen Naturschutzpark, der die Population und Ausbreitung der Menschen verhinderte und somit keinerlei Siedlungsgebiete entstehen konnte. Das größte Problem allerdings war der Preis der Zimmer. So wurde entschlossen, das für 5 Mann 2 Zimmer in Frage kamen und Yu von Emil in den ersten Stock getragen werden musste. Im übrigen kamen Mou, Emil und Luka nach knapp einer Stunde zum Van zurück. Luka hatte sich lediglich im vielen Schnee verlaufen. So schlimm wie Yu ist es ihm dann nicht ergangen. Er hatte höchstwahrscheinlich eine leite Gehirnerschütterung, jedenfalls hatte das die nette Dame am Empfang gemeint, als sie Yu an Emils Schulter hängend erblickt hatte. Da sowieso kein Arzt mehr um diese Zeit in diese wäldliche Umgebung finden würde, war Yu nun auf die Hilfe seiner Kollegen und der reizenden Krankenschwester angewiesen, die eigentlich keine war, die aber hätte wirklich als eine durchgehen können, weil sie sich so rührend um den Patienten kümmerte. In dem Zimmer war wirkliche jedes Möbelstück mit jeglicher Art von Spitze behangen. Es sah so aus, als ob hier jahrelang eine alte Frau eingesperrt war, und sie vor Langeweile aber auch alles besticken und verspitzt hatte. Der modische Touch dieses Hotels resultierte wohl aus der abgelegenen Lage. Hier schienen die Trends erst 30 Jahre später in Mode zu kommen. Yu schlief auf dem Bett. Man hörte ihn zwischen dem lauten Ticken der Wanduhr schwer atmen. "Es musst irgendwie so kommen. Cold Cage steht schließlich schon seit Gründung unter einem schlechten Stern", sagte Mou und schob die schwere Gardine wieder vor das Fenster. Draußen hatte es angefangen noch heftiger zu schneien. Er mochte sich gar nicht ausmalen, wie kalt es in dem Van gewesen wäre, ständen sie noch immer auf dieser einsamen Straße. Zum Glück war es Yu gewesen, der mit seinem super neumodischen Handy einen Empfang zustanden gebracht hatte. Vielmehr war es Kanna gewesen, die vor Langeweile mit seinem Handy herumgespielt hatte, während er auf ihrem Schoß schlief. "Was meinst du damit? Nur weil ihr ein paar Startschwierigkeiten hattet? Nach dieser Miesere kann es doch nur Berg auf gehen". Kanna lächelte ihn müde an und blickte dann wieder zu Yu, der neben ihr im Bett schlief. "Na ja, so weit ich weiß hat Cold Cage eine sehr traurige Geschichte. Aber... was weiß ich schon. Ich Küken bin doch der Ahnungsloseste in diesem Verein. Keiner spricht mit dem anderen, da ist das kein Wunder, das sich die Band von einer Sekunde auf die andere an die Gurgel springt. Ist ein wunder das wir uns immer noch zusammenraufen. Ich frag mich jedesmal wieso". "Erzählst du mir von dieser traurigen Geschichte"? Mou blickte zuerst prüfend zu Yu. Als er sich versichert hatte, dass dieser schlief und nur zwei Ohren seine Aufmerksamkeit hatten, fing er an zu erzählen. "Ich habe es selbst nur stückchenweise von Luka erfahren. Vor mir spielte ein Mädchen in unserer Gruppe. Sie hieß glaube ich Melina. Yu und sie waren eng befreundet. Kurz nachdem ihre Eltern sich getrennt hatten beging sie Selbstmord". "Und wieso"? "Das weiß keiner außer Yu. Er spricht nie darüber und ich vermute, dass er wegen Melina so steif und ruppig geworden ist". Kanna überlegte und wurde traurig. Er hatte eine Freundin gehabt die sich dann das Leben nahm. Warscheinlich war er so enttäuscht und traurig gewesen, dass sie ihn verlassen hatte, das er fortan Mädchen nun noch hasste. Irgendwie verständlich. Yu's erste Amtshandlung, als er am nächsten Tag wach wurde, war das er kotzen musste. Sein Schädel brummte fürchterlich und als er erschöpft aus dem Bad geschlichen kam, lag Kanna auf dem Bett und schlief noch immer. Mou war nicht mehr im Zimmer. Sie alleine war die ganze Nacht bei ihm gewesen. "dumme Kuh, ich hätte die Nacht auch ohne Gesellschaft überstanden". Mou wäre ihm persönlich da viel lieber und sicherer gewesen. Aber Mou war es zu gefährlich noch einmal einen Nacht bei einem schlaftrunkenen Yu zu verbringen. Er vertraute Kanna da voll und ganz. Von Yu's unsanfter Landung aufgeweckt, regte sich Kanna allmählich. Yu lang quer über ihren Füßen auf dem Bauch und grummelte in die Decke hinein. "Was ist mit dir..geht's dir gut? Yu..YU.."?? Kanna hatte schon befürchtet er wäre wieder ohnmächtig, doch Yu gab ihr grummelnd zu verständigen, dass er jetzt einen hyperventilieren Krankenschwester nicht gebrauchen könnte. "Dann leg dich doch wieder richtig hin. Wenn du auf dem Bauch liegst, muss du wohl möglich noch mal kotzen". Sie zupfte und quengelte und irgendwann hievte sich Yu mit seinem schweren Oberkörper vom Bett und krabbelte mürrisch über die Decke. Und irgendwie schien sein Orientierungssinn völlig verloren gegangen zu sein, denn er krabbelte geradewegs auf Kanna's Schlafplatz. Die konnte nur noch perplex ihre Arme heben und den müden Kater bei sich aufnehmen. Die stöhnenden Laut verstummte allmählich, als er seine ruhe auf ihrem Schoß gefunden hatte und Kanna immer noch völlig perplex von oben auf ihn niederstarrte. "Dir hat das wohl gefallen Schätzchen", murmelte sie und lehnte sich seufzend gegen die Bettwand hinter ihr. Ihre Hände strichen seine Wangen sanft entlang und schon bald hebte und senkte sich sein Brustkorb regelmäßig und ruhig. "Du bist irgendwie doch noch immer mein kleiner Yu", murmelte sie und lächelte. *** Du hast mir damals gesagt das du mich liebtest und das du es nicht länger ertragen konntest nur mit mir befreundet zu sein. Ich hatte noch immer dieses andere Mädchen im Kopf, und ich sagte dir das ich dich nicht lieben könnte. Mir wurde erst später bewusst, dass dieses Mädchen nur eine dumme Kinderliebe war und das ich vielleicht für dich Gefühle entwickelt hätte können, wäre ich nicht verliebt in sie gewesen. Ich musste das Mädchen verlassen, und später traf ich dich. Doch du konntest sie niemals ersetzten. Als du mir sagtest, dass du es nicht mehr so aushältst, diese Freundschaft, da hatte ich fälschlicherweise die Wahrheit gesagt. Hätte ich dich angelogen, und dich in mein Herz gelassen, wer weiß, vielleicht wärst du noch am Leben. Ich war dir kein guter Freund, noch nicht einmal dazu taugte ich. Ich hatte nicht bemerkt wie sehr du dich quältest. Und als du mich verlassen hast, stand ich wieder alleine da, und schwor mir ab dann, nie wieder solch eine Bindung ein zugehen. Freundschaft ist nichts weiter als eine nette Geste von Gesellschaft. Ich wurde stumpf und kalt. Glaube mir, ich war dir kein guter Freund. Ich verdiene eine Freundschaft nicht Und das Mädchen, welches meine Freundschaft als erstes annahm, würde ich ihr zuliebe, weil ich sie so liebe, auch verstoßen. Ich will nicht das sie wohl möglich wegen mir ebenso unglücklich wird wie du. Ich musste sie schon einmal verlassen. Sie weinte deswegen so sehr, dass ich mir schwor, ein Mädchen nie wieder zum weinen zu bringen. Und diesen Schwur brach ich, als ich dich kennenlernte. Ich befürchte keinen Schwur mehr halten zu können** Der Van wurde von der Autovermietung abgeholt und man schickte Cold Cage den Alternativ Van mit den Blümchen drauf. Mou hatte sich zuvor telefonisch bei den Veranstaltern des Festivals entschuldigt. Leider half da keine Entschuldigung mehr, der Mann am Ende der Leitung hörte sich bestialisch sauer an. Yu hatte sich an diesem Vormittag sage und schreibe 4 mal übergeben müssen. Und da er seit Stunden schon alles aus seinem Magen geröchelt hatte, vernahm Kanna aus dem Bad nur eine Art Krächzen und Schimpfen. "Na wie geht's unserem Kotzbrocken. Möchte er frische Würstchen haben"? Emil stand in den Tür und wedelte mit einem Brötchen und einer Wurst durch die Luft. Sein Zwillingsbruder hatte sich nicht gewagt das Zimmer zu betreten. Wer weiß welche Kotzattacke Yu dann geritten hätte. Die Tür zum Bad öffnete sich, Yu blickte verstört um die Ecke, und machte nach dem Anblick der Köstlichkeit, die Emil an in den Händen hin und her schwang, gleich wieder kehrt. "Ist er noch immer so... bekotzt"? Fragte Emil und setzt sich langsam auf den Stuhl. "Ist normal wenn man was auf die Birne bekommen hat. Sei bloß froh das du nicht ansehen musstest, wie er durch die Gegend getaumelt ist. Die Gäste auf dem Flur hatten wirklich gedacht er wäre Stock besoffen". Kanna kramte die Sachen, die verstreut im Zimmer herumlagen, zusammen und stopfte sie in Yu's Rücksack. "Mou meinte das wir gleich wieder nach Hause fahren wollen. Oder... wenn Yu dann wieder aus dem Bad kommt, aber das wird sich ein paar Minuten hinziehen". Seine Lippen waren blass und er regte sich nicht. Seine Haare waren klebrig und man könnte meinen das er eine Leiche wären, wenn sich sein Brustkorb nicht mit flachem Atmen hob und senkte. Er beobachtete ihn bei geraden Strecken öfters im Rückspiegel. Er machte sich solche Vorwürfe. Wieso war er nicht zwischen ihn und Luka gegangen. Wieso hatte er keinen besseren Wagen mieten können, dann wären sie bei diesem dummen Konzert gelandet und hätten zusammen wie eine Band gespielt, anstatt sich wie Knastbruder aus Langeweile den Schädel einzuschlagen. Er bemerkte wie Kanna sich öfters zu Yu umdrehte. Sie schien sich weit aus mehr Sorgen zu machen wie er. Aber Kanna war halt so ein Typ, die sich selbst über kleine Schrammen schrecklich echauffierte. Er hatte das Gefühl das sich die beiden in letzter Zeit besser verstanden. Und Yu schien ihre Gesellschaft langsam auch zu dulden. Er war sogar freiwillig zu ihr gegangen und hatte sich entschuldigt. Und er hatte ihn gefragt, ob es wahr sei, dass Kanna und er zusammen waren. Wieso tat er selbst das eigentlich? Gönnte er Yu keiner anderen? Er hätte ihm auch ganz einfach erzählen können, dass diese imaginäre Sache zwischen ihm und Kanna schon längst Schnee von gestern gewesen wäre. Er hätte ganz einfach sagen können, das er Kanna zwar mochte, sie aber nicht liebte. Er hätte ganz einfach sagen können, dass er ihn liebte. Das Mou Yu liebt, seinen besten Freund. Seine Finger krallten sich in das weiche Gummi des Lenkrades. Wieso konnte er nicht normal sein? Wieso musste er anders lieben? Wieso musste er falsch lieben? Oder... wieso konnte Yu ihn nicht lieben? Wieso liebte Yu jemanden anderes? Der Van hielt vor einem kleinen Einfamilienhaus. Der Garten war mit dichten Bäumen bepflanzt. Hecken und Sträucher ließen fast keine Blickte auf das Grundstück zu. Nur durch den schmalen Pfad zur Eingangstür konnte man in Kanna's Heim hinein blicken. Yu hatte sich langsam aufgesetzt und blickte nun verstohlen auf das Grundstück. Früher hatte Kanna in einem weitaus größerem Haus gelebt. Nachdem ihre Mutter sich geschieden hatte, zog sie mit Kanna zu ihrem neuen Ehemann in dieses Haus, dass hatte sie ihm erzählt, als er sie vor knapp 3 Tagen um Verzeihung gebeten hatte. Damals hatte er viele Stimmen aus dem Haus gehört. Sie musste Geschwister haben, wahrscheinlich angeheiratet. An der Garderobe standen sehr viele Schuhe. Warscheinlich war in diesem Haus immer sehr viel los. Im Vergleich zu ihrem alten Leben, welches Yu noch kannte, schien es fast zu lebendig zu sein, denn schließlich war sie als kleines Mädchen ein Einzelkind gewesen. Kanna stieg mit einer wortlosen Miene aus dem Auto und blickte noch einmal durch die Fenster. Ihre Hand hob sich zu einem Gruß, und dabei saß sie ihm mit ihren großen, traurigen Augen scheu an. Es schien fast so, als ob sie eigentlich dieses Haus nicht gerne betreten wollte. Und irgendwie machte es ihn unruhig. Mou wollte gerade wieder das Auto starten. "Warte noch", murmelte Yu und ließ seinen Blick nicht von Kanna, die langsam durch das Tür schritt und schließlich an der Klingel läutete. Nach ein paar Sekunden öffnete sich die Tür und ein Mann starrte sie an. Er war fast zwei Köpfe größer als sie und er trug einen Bart, der sein Gesicht verschlang. Kanna zuckte etwas und es schien so, als ob der Mann auf sie einredete. Ihr Kopf senkte sich und ihre Füße trieben sie etwas nach hinten. Doch der Mann packte sie am Arm und zog sie ins Haus. Die Tür schloss sich und der Vorgarten lag wieder in Stille. Als letztes saßen nur noch der Fahrer und der Verletzte im Wagen. Mou hatte darauf bestanden Yu noch mit ins Haus zu bringen. Er stolperte öfters und taumelte hin und her, und Mou wollte nicht verantworten, dass Yu wohl möglich noch einmal mit seinem Dickschädel gegen etwas donnerte. Er schloss die Haustür auf und schob Yu durch den Flur ins Wohnzimmer. Mou kannte sich wie kein anderer, außer die Hausbewohner selber, und das wahren tatsächlich nur zwei Personen, in Yu's Heim aus. "Wann bringst du den Wagen wieder zurück"? "Ich denke heute Abend. Die haben gesagt das das keine Eile hat. Wenigstens bekommen wir das Geld zurück", sagte Mou und füllte sich ein Glas mit Wasser voll. "Das können wir dann versaufen... sssuuuppper"! "Als ob du nicht schon besoffen genug bist. Und das für 3 Wochen, mindestens". Yu stöhnte auf. "So lange.... muss ich dann in die Schule Mami"? Mou setzte das Glas an und spülte das Wasser seine Kehle hinunter. Ihm wurde wieder einmal schrecklich heiß, wenn er mit Yu alleine in einem Zimmer war. "Weiß deine Ma schon davon"? "Nö, und das wird sie auch nicht. Warscheinlich steckt sie mich dann in einen Gipskarton und friert mich solange ein, bis man es heilen kann". "Sie ist Ärztin, vielleicht solltest du wirklich professionellere medizinische Beratung vorziehen. Nicht das du irgendwann mal einfach umkippst, weil es dann noch mehr als eine Gehirnerschütterung ist". "Dann säche ich wie Unkraut vor mich hin. Sehr schön. Du kaufst mir dann noch hoffentlich viele kleine bunte Schlaftabletten". Yu wälzte sich einmal auf dem Sofa herum und sah seinen Freund an. "Wenn mir vielleicht mal nicht mehr zu helfen ist, dann würdest du es doch tun, oder"? Mou verstand nicht ganz. War das jetzt ein Angebot zur Sterbehilfe? Ich helfe dir, du hilfst mir? "Ich wüsste nämlich nicht, wer es sonst machen würde. Na ja, vielleicht Luka, weil er mich sowieso im Grab sehen will. Aber wahrscheinlich würde es ihm mehr Spaß machen, zuzusehen wie ich verrotte". "Ich weiß nicht", murmele der Blonde und stellte unsicher das Glas wieder auf den Tisch. Seine Hände umschlossen es aber noch immer fest. Wie konnte Yu so etwas von ihm verlangen? "Wieso gerade ich"? "Weil du so gesehen.... mein einziger Freund bist. Und Freunde tun doch so was füreinander, oder nicht? Ich hab davon keine Ahnung weil man mich ja immer als unkooperativ und unzivilisiert abstempelt". Yu hatte ihm gestanden, dass Mou sein einziger, sein alleiniger Freund war. So gesehen gehörte Yu Mou. Und Mou gehörte Yu und beide waren irgendwie mit einem Band verbunden. So eins aus Seide, dass einem dann immer vorm Abstürzen bewahrte, wenn man die Klippe hinuntergefallen war. "Wieso fragst du nicht Kanna"? "die ist doch viel zu verknallt in mich, als das sie das wirklich durchziehen könnte. Du weißt schon: ..oh.. Yu verlass mich nich..biiitteee". "Glaubst du es wäre nicht andersherum"? Mou lehnte sich über das Sofa und grinste. Und bei Yu bildete sich ein leichter Rotschimmer auf seinen Wangen. "Was soll das heißen?... du glaubst doch nicht das ich..."!! "Ich glaube das es nur eine frische Sandkastenliebe ist, mehr nicht". Yu gab ein Schnaufen von sich und zog eine Schnute. "Du spinnst doch. Ich würde niemals so ein labiles Kind an mich ran lassen. Außerdem hat sie viel zu rote Haare.... und sie ist so zickig und stur. Und sie meckert andauernd und hält sich für sssooo schlau und klug. Und sie muss sich in alles einmischen und sie verträgt keine Kritik. Und sie nörgelt nur herum und ...". "... sie ist wie du.. irgendwie". Mou fand es zu niedlich, wie Yu sich plötzlich völlig überrumpelt aus der Affäre ziehen musste. Er hätte ihn Stunden beobachten können, doch das wäre vielleicht etwas zu auffällig geworden. "Du hast gesagt wir wären Freunde. Das hast du noch nie zugegeben Yu". Yu unterbrach seine Kritik über die rote Hexe und richtete sich auf. " Hast du ein Problem damit Jungchen"? Mou schüttelte den Kopf und grinste. "Ganz und gar nicht. Ich freu mich das du dich langsam in die kooperative Zivilisation integrierst". "Sobald ich wieder gerade gehen kann werden wir beide auf Brautschau gehen. Jungchen ich bin total ausgebrannt". Kapitel 5/END ********************************** Fragt mich einer wie ich auf das verstörte Mädchen gekommen bin, dass Selbstmord begangen hat. Irgendwie war sie eine Notschiene, weil mir nichts anderes mehr ein viel. Yu mag es wie ein kleiner Tiger gestreichelt und gekrault zu werden (nur am Kopf**räusper**) Yu wird mir unheimlich, weil er plötzlich anfängt von seinem Tod zu reden( hoffentlich übertreibe ich es nicht) Yu leugnet wie ein kleiner Junge, wie uncool. Man kann ihm leicht durchschauen, aber dabei wollte ich genau das nicht erreichen. Er sollte doch so ein cooler, Neo Typ sein, bei dem keiner die Gedanken lesen oder andere, hilfreiche Gefühlsregungen erahnen konnte. Man... irgendwie verhau ichs immer. **Seufz** Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)