Exchange of feelings? von KaiLoverin (Wer bekommt Kai und was ist mit ...? - FORTSETZUNG zu K 1: Verlieben,...) ================================================================================ Kapitel 10: K 2: Verlieren,... - Das, was du wolltest ----------------------------------------------------- Titel: Exchange of feelings Autor: KaiLoverinKokoroKisu Serie: Beyblade Pairing: Kai X Kristin - Kai X Ray?? Disclaimer: no comment Feedback: in erster Linie beende ich die FF nur noch aus persönlichen Gründen…als wär das jemals anders gewesen ^^“ (ich hasse ein offenes Ende, zumal ich den Rohbau doch auch schon fertig habe!); wenn allerdings jemand das Bedürfnis verspürt, mir etwas mitzuteilen, darf er das gerne tun. ^.~ Das, was du wolltest „Joshua…?“ Kristin blinzelte einige Male, um den von den aufkommenden Tränen leicht verschleierten Blick zu klären, und starrte schließlich immer noch völlig überrumpelt auf den jungen Mann vor ihr. Dieser sah seinerseits mit besorgtem Blick auf sie nieder und während seine eine Hand behutsam auf ihrer Schulter ruhte, zog er sich mit der anderen einen zweiten Stuhl näher heran. „Alles in Ordnung bei dir?“, fragte er schon, kaum dass er sich niedergelassen hatte. Kristin fühlte sich in keiner Weise von ihm bedrängt, doch sofort war es ihr schon etwas peinlich, dass ausgerechnet er sie hier in diesem Zustand vorgefunden hatte. Mit leicht gerötetem Gesicht versicherte Kristin, dass nichts weiter wäre und wollte mit einer Gegenfrage das Thema wechseln, doch Joshua ließ sich nicht beirren. „Hey, dir geht es doch nicht gut. Stress mit deinen Eltern, in der Schule…?“ Ohne zu ihm aufzublicken schüttelte sie den Kopf und verneinte jegliche Besorgnis. Doch als er auf das Thema „Freund“ zu sprechen kam, begann ihr Blut erneut heftig zu pulsieren und um die aufsteigende Hitze vor dem jungen Unternehmer zu verbergen, wandte sie sich ein weiteres Stückchen von ihm ab. Schon spürte sie an dem veränderten Druck auf ihrer Schulter, dass Joshua sich des Treffers bewusst war und wieder einmal verfluchte Kristin, dass jeder in der Lage war ihre sich auf dem Gesicht widerspiegelnden Gefühle zu lesen. Besonders was dieses Thema anbelangte war sie keineswegs in der Lage ihre Emotionen zu verbergen…ganz im Gegensatz zu ihrem Freund Kai. Wie beneidete sie ihn doch so manches Mal um seine ständig wohlbehütete Fassade. Auch wenn er ihr gegenüber darauf zu verzichten versuchte und sie im allgemeinen kein Befürworter solchen Verhaltens war…jedoch…wenn man selbst diese Fähigkeit besitzen würde…und wenn es wenigstens nur in solchen Momenten wäre, dann wäre es doch schon ganz in Ordnung, und besonders hilfreich noch dazu! „Wie kann sich jemand, der sich so wenig um dich kümmert und dich dazu noch derartig traurig macht, nur dein Freund nennen?! So eine bezaubernde Schönheit…“, und die Engländerin konnte nicht umgehen, dass sich ein Lächeln bezüglich der Anspielung ihres ersten Zusammentreffens auf ihre Lippen stahl. „Na also, so will ich dich sehen. Und nun erzähl: was hat er diesmal wieder angestellt…“, währenddessen hatte sich Joshua von seinem Stuhl erhoben und bot ihr aufmunternd seinen Arm an. Nachdem das braunhaarige Mädchen noch einmal tief durchgeatmet hatte, ließ sie erneut ein zaghaftes Lächeln ihr Gesicht bestimmen und hakte sich schließlich bei dem jungen Mann unter. Auf dem folgenden Spaziergang schüttete sie dem nur einige Jahre Älteren ihr Herz aus, denn obwohl sie sich kaum kannten, kam er ihr in dem Moment wie ein langer Bekannter, fast wie ein großer Bruder vor. Noch dazu hatte er als Außenstehender, der Kai weder kennen gelernt hatte, noch mit ihm befreundet war, eine willkommene neutrale und objektivere Meinung als ihre Freundin Kim. Sie fühlte sich von Joshua verstanden und während sie ihm die Lage schilderte, lachte er sie keines Mal aus oder hielt sie für ein kleines, naives Kind. „…und noch dazu steckst du mittlerweile also auch noch in deinen Abschlussprüfungen. Ich kann dir nur eins raten: klemm dich jetzt zuerst einmal mit allem was du hast hinter dein Abi und wenn du das in der Tasche hast, dann hast du jede Menge Zeit dir über das seltsame Verhalten deines Freundes den Kopf zu zerbrechen… Ja, so hart und schwer das jetzt auch für dich klingen mag“, wehrte er ihren zum Protest ansetzenden Mund ab, „aber zum einen wirst du dir das nie verzeihen, wenn du dein Abi wegen so einer Sache in den Sand gesetzt hast, und zum anderen: vielleicht tut euch beiden etwas mehr Abstand gerade jetzt, wo ihr beide in stressigen Zeiten steckt, ganz gut. Unter Druck und Verpflichtungsgefühl sind schon so manche Beziehungen in die Brüche gegangen… Also gönn dir durch eure momentane Entfernung, ja, wenn du es so willst, eine „mentale Beziehungspause“ und fokussier dich auf nähere Themen. Bei sowas muss man Schritt für Schritt machen. Damit kommt man eher weiter als wenn man zwischen all seinen Problemen und Konflikten hin und her springt und am Ende feststellt, dass man immer noch nichts erreicht hat. Vertrau mir, auch wenn ich nur ein paar Jahre älter bin: ich spreche da auch ein wenig aus Erfahrung…“ Joshua zwinkerte dem eingehakten Mädchen an seiner Seite kurz zu. „Und wer weiß, vielleicht haben sich bis zu eurem Besuch die Wellen auch schon von ganz allein gelegt und alles war nur eine etwas zu heftige Reaktion hervorgerufen durch all den Stress… Und jetzt wollen wir das Ganze vorerst schnell aus deinem hübschen Kopf verbannen und uns bei einer gemütlichen Tasse Kaffee über ganz belanglose Themen unterhalten!“, beendete der Engländer schließlich seinen wohlgemeinten Ratschlag und führte Kristin zurück auf den sandigen Aufstieg zur Terrasse. „Wie meine bevorstehende Abi-Kunstklausur?“, scherzte die Braunhaarige daraufhin mit einem befreiten Lachen. „Ganz genau…“, grinste Joshua zurück und war wirklich froh zu sehen, dass es seiner Begleitung wieder besser ging. Mittlerweile war ihm das Mädchen doch schon sehr ans Herz gewachsen und es lag ihm wirklich viel daran, dass sie weiterhin so fröhlich und unbeschwert Lachen würde, wie bei ihrer ersten Begegnung… ~-~-~-~-~ Da standen sie nun: nach ihrem ersten offiziellen Kampf, erschöpft und doch als Sieger, und waren somit der eindeutige Beweis dafür, dass sich Tysons lebensbedrohliche Katastrophe doch als nicht ganz so gefährlich erwiesen hatte. Gut, wenn es nach ihm ging, hatte man einfach die rettende Lösung gefunden, aber das sei mal dahingestellt… Um Tysons überschwängliche Laune im Zaum zu halten und ihn sich mit seinen unantastbaren Voraussagen nicht noch weiter aus dem Fenster lehnen lassen wollte, was unter anwesenden Zuschauern sicherlich der Fall gewesen wäre, hatten seine Teamkollegen gleich nach dem Ende der letzten Runde bei Mr. Dickenson veranlasst, dass ihr Abendessen – oder „Siegermahl“ laut Tyson – auf dessen Zimmer gebracht werden würde, wo sie anschließend gemeinsam auf den gelungen Einstieg in die Championships anstoßen wollten. Während die sechs Jungen noch auf ihre Bestellungen warteten, waren Kai, Ray und Kenny schon dabei, die einzelnen Kämpfe zu analysieren, um für das übermorgige Match evtl. Fehler zu vermeiden. Derweil tobte hinter ihnen ein mächtiger (lauter) Kampf zwischen den restlichen drei Teammitgliedern, die sich wie Wilde gebärend über die Betten hinweg jagten. Als Tyson zum erneuten Male mit dem Kissen anstelle von Daichi Kais Stuhl traf, ließ dieser einen nichts Gutes verheißenden Laut seiner Kehle entsteigen und stand von seinem Stuhl auf. Daraufhin sah auch Ray von Kennys Laptop auf. „Soll ich mal gucken gehen, wie weit unsere Bestellungen schon sind?“, bot er sogleich beschwichtigend an, schließlich wollte doch keiner die gute Stimmung schon gleich am ersten Abend gefährden – nahm er stellvertretend für alle an. „Ich kann zur Not ja auch schon mal eine heiße Schokolade für alle in der Küche zubereiten lassen…vielleicht bringt das unsere Wilden etwas zur Ruhe“, fügte er noch hinzu, als er an Kai vorbeiging, doch dieser schien seinen Vorschlag gar nicht richtig wahrgenommen zu haben. Selbst als Ray schon längst in Richtung Küche verschwunden war, stand der Russe noch wie erstarrt da und starrte ins Leere. Da war es schon wieder gewesen, fast wie ein Stich in seinem Magen. Beim Reden hatte der Chinesen ihn wie zufällig gestriffen…oder war es am Ende eine bedachte Handlung gewesen? Ohne das einer der anderen überhaupt Notiz davon hätte nehmen können, berührte dessen Hand plötzlich seinen Bauch und strich ihn beim Vorbeigehen darüber, wie einer, der sich auf engen Raum an jemandem vorbeischieben will. *Das wird wohl auch seine Intention gewesen sein! Was anderes steckt nicht dahinter…was bilde ich mir jetzt schon wieder ein!*, schallt sich Kai innerlich und schüttelte kurz den Kopf, um diesen abstrusen Gedanken zu verscheuchen. Doch dieses Gefühl, dass ihn dabei durchströmt hatte… Was war in letzter Zeit bloß los mit ihm? Über die letzten Tage hinweg fühlte er sich mittlerweile nur noch wie auf der Flucht. Und das vor seinem eigenen Teamkollegen und guten Freund! Wie vom Schicksal gelenkt kreuzten sich ihre Wege ständig und der junge Russe konnte nichts dagegen machen. Doch das schlimmste waren dabei die winzigen Momente körperlicher Nähe, die ihn völlig aus der Bahn zu geraten scheinen ließen. Wenn der Chinese morgens am Frühstücksbuffet über seinen Arm hinweg zu einem Brötchen griff oder sich ihre Finger beim Weiterreichen irgendeiner Kleinigkeit ganz zufällig berührten, wenn Kai runter ins Internetcafé wollte und Ray ihn plötzlich an der Schulter zurückhielt, um ihn zu beten einen Brief an der Rezeption für ihn aufzugeben, wenn er schon daran vorbeikäme… Jedes Mal durchfuhr es ihn wie ein Schlag und jedes Mal erwartete er sein Freund würde wieder… Dabei hatte der Schwarzhaarige doch lediglich ganz belanglose Dinge von ihm gebeten. Was hatte sich mit einem Mal also verändert? Kais Gedanken hatten ihn erneut treiben lassen, als es an der Tür klopfte und Ray mit einem Tablett heißer Schokolade schon wieder vor dem Zimmer stand. Nachdem die Tobenden tatsächlich mehr oder weniger ruhig auf einem der Betten zum Stillstand gekommen waren, da sie nun ihre heißen Tassen vor sich balancieren mussten, kam Ray schließlich zu Kenny und Kai rüber an den Tisch und stellte die restlichen Schokoladen mit dem Tablett vor sie. „Hier, das hat mir Mr. Dickenson gerade noch für dich in die Hand gedrückt, als er mir eben auf dem Flur entgegenkam“, sagte Ray und übergab dem Russen ein Kuvert. „Hatte er heute durch die allgemeine Nervosität des Championship-Auftakts anscheinend völlig vergessen…“ Kai, der keine wichtige Nachricht erwartete, sah nur beiläufig auf den Umschlag in seiner Hand, bis er über den internationalen Poststempel stolperte. Sogleich drehte er das Kuvert um und las mit geweiteten Augen den Absender… Wieso um alles in der Welt hielt er einen Brief von Kristin in der Hand? War etwas geschehen? Sie schrieb ihm doch sonst nie… Schon wieder fühlte sich Kai in einem Trubel von aufkommenden Gedanken ertränkt und entschuldigte sich schnell für den Abend, damit seine Teamkollegen nichts von seinem momentanen desolaten Zustand mitbekamen. Auf seinem Zimmer angekommen öffnete Kai noch im Gehen den Brief und entfaltete das ordentlich gefaltete Blatt Papier, als ihm etwas vor die Füße fiel. Beim Aufheben erkannte er, dass es ein Foto war. Es zeigte seine Freundin in einem wunderschönen Abendkleid, das sie im Foyer des Hotels ihrer Eltern aufgenommen hatte. Höchstwahrscheinlich war es auf ihrem letzten Bankett entstanden…sie hatte davon geschrieben gehabt, erinnerte er dunkel. Oder war es ihr vorletztes gewesen? Es kam ihm schon so ewig vor, seit sie ihm das letzte Male geschrieben hatte. Deswegen vielleicht jetzt der Brief…? Er ahnte ja nicht, dass sich schon längst ein Dritter in ihre Beziehung geschlichen hatte und die moderne Technik nun zu seinen Gunsten (aus)nutzte… Beim Anblick der Engländerin überkam ihn sogleich ein heftiger Schwall von Gefühlen, und all die Liebe, die er für dieses Mädchen empfand, breitete sich in seinem Inneren aus und hinterließ einen wohligen Schauer auf seinem Körper. Seinen Blick immer noch nicht von ihrem so unerwartet auftauchenden Gesicht abwendend, ließ er sich rückwärts auf das Bett niedersinken und brauchte eine Weile bis er seine Aufmerksamkeit schließlich dem beigefügten Brief schenkte. Ganz gegen seiner aufgekommenen Sorgen, irgendetwas stimme nicht, enthielt der Brief nur mehr oder weniger belanglose Worte. Das heißt nicht, dass nichts weiter Wichtiges geschrieben stand, sondern, dass neben der Kundtuung ihrer Liebe keine neuen Nachrichten aus Europa folgten. Doch die hätte Kai in diesem Moment auch um nichts in der Welt gegen die geschrieben Worte seiner Freundin eintauschen wollen. Er war weiß Gott kein besonders romantischer Mensch, tat sich immer noch schwer seine Gefühle für andere Menschen erkennbar auszudrücken, doch die von der Jüngeren nahezu kunstvoll gewählten Worte trafen ihn in einer Weise…die er sich selber nicht beschreiben konnte. Vielleicht lag es auch einfach an seinem momentanen Zustand, dass er sich der Botschaft des Briefes auf einem ganz neuen Wege gewahr wurde. Er wusste es selber nicht. „Hi, ich dachte nicht, dass du gar nicht mehr wiederkommen würdest. Du hast den ganzen Spaß verpasst, ehrlich, das hättest du sehen sollen…“, ertönte es plötzlich mit heitere Stimme hinter ihm und bevor er sich umdrehen konnte, lugte schon der wuschelige Kopf seines Freundes Ray über seine Schulter und musterte den Zettel zwischen Kais Fingern. „Was liest du denn da? Ist das der Brief? Von wem…“, wollte er gerade fragen, doch mit seinem Auftauchen hatte er Kai in einen neuen Taumel seiner Gefühle gestürzt. Dabei ertappt gefühlt faltete der Angesprochene rasch den Brief zusammen und griff noch vor dem Schwarzhaarigen zu dem neben ihm liegenden Foto, um anschließend beides wieder in das Kuvert zu stecken. „Alles in Ordnung?“, fragte Ray nun sichtlich überrascht und auch ein wenig besorgt. Das „Hm!“ seines Freundes brachte ihm weder ein eindeutiges ‚Ja’ noch ‚Nein’, aber für diesen Abend beließ er es dabei, da er den Älteren mittlerweile gut genug kannte, als dass er ihn weiter mit Fragen darüber löchern würde. In den folgenden Wochen wäre für jegliche Gedanken darüber auch keine Zeit mehr: die Championships waren im vollen Gange und aufgrund des neuen starken Gegners aus Russland hatte Kai alle neben den anstrengenden Kämpfen noch zu zusätzlichen Trainingsstunden gemeinsam mit einem neuem, von Kenny ausgearbeiteten Fitnessplan verdonnert. Einige Teams hatten schon den Weg nach Hause antreten müssen oder durften die nun noch verbleibende Zeit der Turniere weiterhin im Ort verbringen, um beim Zuschauen der Kämpfe zu lernen. Vielleicht war es auch auf den Stress zurückzuschieben und bei all dem Trubel keinem wirklich aufgefallen, doch seit jenem Tag, an dem er Kristins Brief erhalten hatte, war keine E-Mail mehr an selbige Person abgeschickt worden. Kai hatte zwar vorwiegend aus Höflichkeit eine kurze Nachricht bezüglich des Erhalts des Briefes geschrieben, doch diese war niemals in England angekommen. Natürlich sah der Russe immer noch ab und an in sein Postfach, was allerdings nicht mehr mit der gleichen Häufigkeit wie vorher geschah, aber da auch ihn von der anderen Seite keinerlei Nachricht mehr erreichte, blieb es somit meist nur mit einem kurzen Abchecken der restlichen Mails. Eigentlich kam dies Kai sogar ganz recht, denn seit jenem Tag fühlte er sich seiner Freundin gegenüber anders. An seiner Liebe ihr gegenüber hatte sich nichts geändert, doch…er musste sich zugestehen, dass er das Zusammensein mit Ray, seine Nähe, seine Berührungen genoss. Auch wenn er sich jetzt erst recht zwischen zwei Stühlen hin und her gerissen fühlte…, allein das er dies einmal sagen würde, wo die zweite Seite doch aus der Homosexualität bestand! Aber in gewisser Weise fühlte er sich gut, Ray tat ihm gut, und genau das machte es ihm so schwer seiner eigentlichen Freundin zu schreiben, die so weit entfernt war und Ray dagegen am Computer nur einen Stuhl entfernt saß. Er hatte Angst ihre Beziehung zu gefährden, Angst, er könne sich durch irgendetwas verraten, sie ihn sofort durchschauen und er hätte sie verloren. Und das wollte er ja nicht…oder? Jedenfalls erleichterte ihn die Stille vom anderen Ufer des Ozeans, denn so wurde er nicht wieder daran erinnert und brauchte sich nur über das Gewinnen der Championships den Kopf zerbrechen, denn Tyson und Daichi besaßen alles andere als eine Nur-durch-harte-Arbeit-kommt-man-zum-Erfolg-Moral. Das eigentliche Schutzschild Ray, dass ihm den Rücken dafür freihielt indem er die eingehenden Nachrichten seiner Partnerin einfach im weiten Nichts des Internets verschwinden ließ, war über den Erfolg seines Plans schon fast überrascht. Gut, anfangs hatte es nahezu chancenlos, wenn nicht gar lächerlich für ihn ausgesehen, doch seit einiger Zeit hatte sich Kai als wesentlich zugänglicher erwiesen: er schien nicht mehr vor ihm zu flüchten und auch sonst hatten sie ein viel engeres, näheres Verhältnis zueinander wie er fand…nichts was einen Außenstehenden auf Zuneigung schließen ließ, aber für Kai war das doch schon eine enorme Abweichung seiner sonstigen Form. Und trotzdem, auch wenn er schon einen Etappensieg auf seinem Weg zum Ziel feiern konnte, Ray litt dennoch unter dem Abstand, den er halten musste und der sich nur in kaum sehbaren Schritten verkleinerte. Sein Verlangen, dem Blauhaarigen endlich wieder so nah zu sein wie in jener Nacht nach dem Kuss, ihn wieder so dicht an sich zu spüren, ihn so zu hören…all das ließ sein Blut jede Nacht zum Kochen bringen und ihn manche gemeinsame Momente zur Qual werden. Der Ältere war ihm so nah und doch schien er weiterhin unerreichbar fern zu sein. Zwei Wochen später hatten sie schließlich das Halbfinale erreicht und feierten gerade kameradschaftlich gemeinsam mit ihrem Verliererteam, den Majestics, in einem über die Zeit für die Jungs gemieteten Partyraum im Untergeschoss des Hotels – es schien als hätten sich alle Teams zusammengeschlossen um ihren „gemeinsamen Feind“, das Team unter Aufsicht Voltaires, zu besiegen und so unterstützten die Verlierer die weitergekommenen Gruppen wo sie nur konnten. „Wer will noch mal, wer hat noch nicht?“, schallte es von der Theke und unter leicht wankenden Schritten balancierte einer der Verlierer, Johnny, ein Tablett mit neuen Drinks zu der feiernden Meute. „So, schön weiter trinken Jungs! Keine Müdigkeit vorschützen, hier gibt’s keine Weicheier! Nur die Harten gewinnen den Braten…“, damit knallte er den sechs Jungen frisch gefüllte Gläser auf den Tisch und ließ sich selber schon leicht angetrunken mit einem kräftigen Schluck wieder neben Robert auf die Bank fallen. „Das sagt ja der Richtige“, bemerkte dieser mit einem Seitenblick auf den Jüngeren trocken und während sich Johnny verlegen am Kopf kratze, brach der gesamte Tisch in schallendes Gelächter aus. „Yehaa!! Und noch einer weg! Komm, den letzten schaffen wir auch noch!“, rief Ray siegessicher, als schließlich auch Max aufgegeben hatte und sich geschlagen gab. Ihr einziger Gegner war nun noch Tyson, der sich jedoch auch nur noch schwankend auf seiner Bank halten konnte. Den würden sie locker unter den Tisch saufen… Mit einem lauten Knall und einem breiten Grinsen im Gesicht ließ der Chinese sein leeres Glas auf den Tisch fallen und schlug mit seinem Saufkumpanen, Kai, ein. Mit einem süffisanten Grinsen auf dessen Lippen zog dieser ihn zu sich heran und nickte nur viel versprechend. Ray musste erst einige Male blinzeln um seinen Freund klar erkennen zu können. Dieser hatte sich kein Stück bewegt und verharrte immer noch nur wenige Zentimeter von ihm entfernt vor ihm, seine rechte Hand in der des Schwarzhaarigen eingeschlagen und an seine Brust gedrückt. Als Ray sich wieder gefangen hatte und sich mit einem Mal dem Russen so dicht gegenüber sah, Auge in Auge mit dem Objekt seiner Begierde, noch dazu mit einem erhöhten Alkoholpegel im Blut, überkam ihn wieder dieses starke Gefühl und drückte von innen gegen seine Brust. Denn auch Kai hatte innegehalten und betrachtete die weichen Züge seines Gesichts bis er am Ende wie gebannt von den bernsteinfarbenen Augen seine eigenen nicht mehr abwenden konnte. Die Zeit schien stehen geblieben zu sein, keiner nahm die grölenden Stimmen ihrer Freunde um sie herum wahr…das Einzige, was sie erreichte war das Pochen ihrer Herzen in ihren Ohren, das wie ein Sekundenanzeiger wirkte. Langsam beugte sich Ray vorwärts und schloss seine Augen, wollte nur noch spüren, sich dem Moment hingeben und… Doch mit einem Mal löste sich Kais Hand von ihm und mit einem erneuten Blinzeln wurde er sich nicht nur des seltsamen Blickes des Älteren gewahr, der sich anschließend wieder zum Tisch wandte und bei Johnny einen neuen Drink bestellte, sondern auch all der Übrigen, die lachend um ihn herum feierten. Das Geschehen hatte in einer Sekunde von Zeitlupe wieder auf normal und somit Realität umgeschaltet und die Stimmen, die Musik und all der Trubel um den Chinesen herum überrollten ihn mit einer solchen Gewalt, dröhnten in seinen Ohren, und mit einem Mal wollte er nur noch weg von diesem Ort. Die eine Hand an seinen Kopf gepresst versuchte er aufzustehen und über die Bank zu steigen, was sich jedoch als etwas schwieriger gestaltete. Keiner nahm wirklich Notiz von seinem Handeln und erst als er Kenny zu seiner Linken kurz zunuschelte, er hätte genug und würde es vorziehen schon zu gehen, sah dieser ihm etwas besorgt hinterher. Einige anderen riefen ihm etwas von Weichei hinterher und hielten seinen Gang für ein Drücken vor der nächsten Runde…und der Rest war selber schon so dicht, dass sie überhaupt nichts mehr mitbekamen… Nach einigen Minuten sturen geradeaus Gehens hielt Ray nun zum ersten Mal wieder inne und atmete tief durch. Sein erster Gedanke hatte ihn immer weiter laufen lassen, bloß weit weg vom Geschehen, und hier, in diesem dunklen leeren Flur, zu dem keine der Geräusche des Festes mehr heraufdrangen, fühlte er sich sicher genug eine Verschnaufpause einzulegen. Seine Beine wankten bedrohlich und in seinem Kopf hämmerte es nun so stark, sodass Ray den Druck seiner Hand gegen seinen Kopf verstärkte um so irgendwie das Chaos dahinter zu lindern. Der plötzliche Klimawechsel vom heißen Partyraum zum kalten Flur ließen den Alkohol Freudentänze in seinem Körper veranstalten und mit dem anderen Arm hilfesuchend ausgestreckt ließ er sich schließlich mit dem Rücken gegen die Wand fallen. Wenigstens war alles schwarz vor seinen Augen, und das lag - Gott sei dank - nicht daran dass er in Ohnmacht gefallen war, so konnte sich die Welt um ihn herum nicht auch noch in ein Karussell verwandeln, obwohl er trotzdem das Gefühl hatte, der Boden unter ihm würde nicht ruhen. Nach weiteren Minuten hatte er sich wieder soweit gefangen, versuchte mit seinem ruhigen Atem auch seinen Herzschlag zu beruhigen, sodass sein Kopf frei genug war um das vorige Geschehen noch einmal Revue passieren zu lassen… Seine Augen füllten sich mit Tränen als Kais Gesicht vor seinem inneren Auge auftauchte. Er starrte mit gesenktem Kopf in der Dunkelheit zu Boden, sodass ihm seine Haarsträhnen ins Gesicht fielen und kurz darauf haften blieben, als sich die ersten Tränen ihren Weg über seine Wangen bahnten. „Warum…warum bloß?! Jeden Tag sehe ich es. Jeden Tag muss ich diese…Erniedrigung erkennen, die mir zeigt, dass ich es niemals haben kann. Dass es anders ist als bei den anderen. Jeden Tag…und immer wieder aufs Neue…wieso? Wieso nur…scheiße Mann!“, fluchte Ray unter Tränen. Mit einer groben Bewegung wischte er sich über die Augen um die Tränen zu trocknen und sich selber dafür zu strafen, dass er sich wie ein Mädchen benahm. Und dabei war doch genau das das Problem… „Wieso bin ich bloß ein Junge? Ich werde niemals das bekommen, wonach ich mich doch so sehr gesehnt habe…und es immer noch tue?“ „Hast du es denn nicht schon?“, ertönte da plötzlich eine Stimme aus dem Dunkel. Rays Herz durchschoss es wie ein Blitz und erschrocken und verwundert zugleich über die Worte sah Ray auf. Er hörte leise Schritte durch die Dunkelheit näher kommen und da sah er es wieder. Diesmal nicht nur vor seinem geistigen Auge, sondern direkt vor ihm. Kais Gestalt schien immer noch einem Schatten gleich zu sein, doch als er in dessen Gesicht blickte…hatte er keinen Zweifel daran, dass dessen funkelnden Augen in einer seltsamen Weise auf ihm ruhten. „W…was?“, stotterte Ray. Er fühlte wie der Kloß in seinem Hals immer größer wurde. Auch das Pochen in seinem Kopf begann wieder stärker zu werden und verängstigt fragte er sich, wie viel der Russe von seinem Gespräch wohl mitbekommen hatte. Auf etwas anderes konnte er sich doch schlecht beziehen… Aber er verstand trotzdem nicht. Was meinte Kai dann damit? Anscheinend schien auch Kai dessen Verwirrtheit zu bemerken. Mit langsamen Schritten näherte er sich immer weiter dem Chinesen, ließ ihn die Schatten hinter sich lassen und Rays Ausdruck gleichsam jedoch nur noch verwirrter werden. Nur noch eine Armlänge trennte die beiden Jungen voneinander und Ray fühlte sich gar nicht wohl in seiner Haut. Während Kai schweigend vor ihm stand, spürte der Jüngere wie ihm die Röte ins Gesicht schoss, als er in Kais Augen blickte, die seinerseits immer noch auf ihm ruhten und ihn keine Sekunde aus den Augen ließen. Schließlich sah er aus den Augenwinkeln wie sein Freund eine Hand gehoben hatte und unfähig sich zu rühren starrte Ray, den Rücken an die Wand hinter sich gepresst, mit geweiteten Augen auf seinen Gegenüber. Vorsichtig strich Kai ihm die Haarsträhnen aus dem Gesicht, wischte die feuchten Spuren seiner Tränen weg und blieb schließlich mit seiner Hand in dessen Nacken liegen. Den Jüngeren immer noch mit den Augen fixierend zog er ihn langsam zu sich heran und ließ seinen Blick anschließend zu dessen Lippen wandern, bevor er ihm zaghaft einen Kuss aufdrückte. Rays aufgerissenen Augen starrten immer noch auf die geschlossenen Augen Kais. Das…das…! Er träumte nicht. Und Kai sah in diesem Moment nicht aus als würde er Spielchen spielen. Bevor er überhaupt reagieren konnte, hatte sich Kai schon wieder von ihm gelöst und sah ihn mit seinem typisch süffisanten Grinsen an. *Das war es doch…Ray? Das, was du wolltest…* „Und, immer noch verwirrt?“ Ray wollte zu einer Antwort ansetzen, doch er brachte kein Wort über seine Lippen. „Das musst du nicht, ich war es doch auch…ich war es doch auch…“, die raue Stimme Kais wurde immer leiser und Ray spürte wie sich der Griff in seinem Nacken wieder verstärkte und Kai sich erneut zu ihm herabbeugte. Seine zweite Hand legte sich ihm vorsichtig um die Hüfte und zog ihn an sich heran, als er erneut seine Lippen berührte und mit einem innigen Kuss versiegelte. Und diesmal…schloss der Jüngere auch seine Augen… --- sry, am Ende lief irgendwie das Lied „What the world needs now is love“ – Dionne Warwick ^^ daher evtl. ein wenig zu kitschig geworden… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)