Rufe der Vergangenheit von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 15: Entscheidung ------------------------ XV Entscheidung Sie wollte sich nicht bewegen, es war zu schön, endlich wieder in diesen Armen zu liegen, diesen Geruch zu riechen, und diese Stimme zu hören. Jahrhundertelang hatte sie sich nach diesem Mensch gesehnt. Plötzlich zuckte sie zusammen. Sie hatte etwas total vergessen. "Was hast Du?" flüsterte Neflyte ihr in's Ohr. "Wir müssen ihnen helfen!" Jetzt erschraken auch Mars, Venus und Merkur. "Scheiße!" Merkur fing an, Daten in ihren Computer zu tippen und versuchte, eine Analyse zu starten. "Was ist denn los?" fragte jetzt auch Conzyte, der immer noch direkt hinter Venus stand. "Pluto, Saturn, Neptun und Uranus wurden auch von einem Monster angegriffen, in der Nähe von Saturns Schule. Und wenn wir es nicht geschafft haben, dieses Monster alleine zu besiegen, dann schaffen sie es vermutlich auch nicht!" Conzyte lächtelte sie an. Es stimmte, was sein Prinz gesagt hatte, sie hatte sich wirklich nicht verändert. "Keine Sorge, Endimion ist bei ihnen und wird ihnen mit der Macht des Goldkristalls helfen! Wir haben uns getrennt, als wir an zwei Orten eine fremde Energie spürten, und verabredet, daß wir uns nachher am Hikawa-Tempel treffen würden!" Venus schaute ihn etwas ungläubig an und fing dann an, über das ganze Gesicht zu strahlen. -------------- Er seufzte, irgendwie kam er sich merkwürdig vor, so ganz allein, innerhalb dieser ganze Gruppe von Pärchen. Na gut, er war nicht ganz alleine, Setsuna und Hotaru hatten auch niemanden außer sich selber, aber trotzdem fand er es nicht sonderlich angenehm. Der Kampf gegen das Monster an der Schule war ziemlich einfach gewesen, mit der Kraft des Goldkristalls und der Macht der Senshi, er hatte es sich, um ehrlich zu sein, schwieriger vorgestellt. Aber darüber wollte er jetzt nicht nachdenken, vielmehr sollten sie einen Schlachtplan entwerfen. Auch Helios hatte ihm gesagt, daß er ihr nicht helfen durfte, zu fliehen. Und selbst wenn es ihm schwer fiel, so hatte er doch die Absicht, sich daran zu halten. Denn er wußte sehr gut, daß sie diese neue Macht brauchte, wenn der Netenalp besiegt werden sollte. Jeder von ihnen spürte die Ankunft einer dunklen Energie, und dementsprechend reagierten sie auch: Alle verwandelten sich und gingen in Angriffsposition. Zum Glück waren Yuichiro und Reis Großvater nicht da, doch selbst wenn wäre es ihnen auch etwas egal gewesen. Wozu gab es denn diese Macht? Aber sie hatten keine Sekunde zu früh reagiert, denn ebenso plötzlich wie beim ersten Mal erschien Serbenetes über dem freien Platz des Tempels. Er sah noch genauso aus, nur hatte Mamoru den Eindruck, als wären seine Gesichtszüge etwas verbissener und bösartiger als beim letzten Mal. "Was willst Du?" fragte er und trat vor. Serbenetes mustere ihn und zeigte ein dunkles Lächeln. "Da schau einer an, ich hätte nicht gedacht, daß Du es so lange ohne deine geliebte Sereniti aushalten würdest, Endimion!" Es lag ein beißender Spott in diesen Wort, aber er reagierte nicht darauf. "Mein erste Pflicht dient dem Schutz der Erde, dann kommt erst Bunny!" Er hatte bewußt ihren modernen Namen gewählt, um klar zu stellen, daß sich seit der Zeit des Königreiches des Silberjahrtausends einiges geändert hatte. "Du bist immer noch genauso verdammt pflichtbewußt wie damals!" "Wenn ich dich daran erinnern darf, du warst damals auch nicht anders!" Serbenetes schnaubte. "Damals! Aber die Zeiten haben sich geändert!" "Bist Du eigentlich jemals auf den Gedanken gekommen, daß deine Prüfung gerade in dem Alleingelassen sein lag?" Serbenetes starrte ihn an, und einen Augenblick glaubte Endimion, daß er zu seinem Freund durchgedrungen war. Aber dann veränderte sich wieder sein Blick, er wurde starr, kalt und böse. "Du spinnst doch!" Endimion zuckte die Achseln. "Bitte, wenn du meinst! Aber verrat mir trotzdem, was du hier willst, ja?" Serbenetes grinste. "Ich wollte Euch einen Handel vorschlagen!" "Und der wäre?" "Ihr übergebt uns eure Blumenkristalle und wir werden Euch statt dessen am Leben lassen!" "Du spinnst wohl!" Das war Mars, und sie schien wirklich wütend zu sein. "Du kannst alt und grau werden, bevor Du das erleben wirst!" Merkur trat ebenfalls vor. "Nenn uns einen vernünftigen Grund, warum wir das tun sollten, und vielleicht lachen wir dann noch mehr darüber!" Er fing jetzt an zu lachen. "Ja, das kann ich! Denn Sereniti ist tot, und ohne die Macht des Silberkristalls könnt ihr uns niemals besiegen!" -------------- Es kam ihm vor, als hätte man ihn mit Eiswasser überschüttet. Das konnte nicht sein! Es durfte nicht sein! Er hatte ihr doch noch nicht einmal Auf Wiedersehen sagen können! Und wie sollte er jetzt leben, ohne sie, ohne das Licht in seinem täglichen Leben, ohne diejenige, die ihm immer Mut gab, ohne die, die ein Teil von ihm war! Aber schon während ihm diese Gedanken durch den Kopf gingen, wußte er, daß es nicht wahr sein konnte. Er hätte es gespürt, wenn sie tot wäre. Denn im gleichen Moment wäre der Teil, den sie in seinem Leben einnahm (also alle guten und schönen Seiten...;-)) mit gestorben. Doch er hatte nichts gespürt, sie konnte also nicht tot sein. Er warf einen Blick auf die Senshi und stellte fest, daß sie ebenso fühlten wie er. Gut, sie glauben auch, daß sie noch am leben war. Er wollte gerade etwas erwidern, als eine Stimme sagte: "Wer hat behauptet, ich wäre tot?" -------------- Die zweite Eisdusche. Allmählich kam es ihm vor, als müsse das Wasser wirklich von ihm abtropfen. Er drehte den Kopf, und bemerkte ein helles, silbernes Licht unter dem großen Ginko-Baum rechts neben dem Tempelhof. Als er wieder klar sehen konnte, stand dort die, die er über alles liebte. Die, die seine Sonne, seine Sterne, sein Mond, seine Hoffnung und seine Freude war. Er hob die Hände, um sich die Augen zu reiben, aber er unterdrückte diese Regung, denn er wollte sie keinen Moment aus den Augen lassen, aus Angst, sie schon wieder zu verlieren. Sie sah einfach wunderbar aus. Ihr weißes Kleid und ihre blonden Zöpfe flatterten leicht im Wind, ihre blauen Augen blickten sanft und doch unnachgiebig. Er konnte sich einfach nicht satt sehen an ihrer Erscheinung. Aber dann bemerkte er, daß sie nicht ihn, sondern Serbenetes anschaute, und da entschied er sich dann doch den Blick abzuwenden um den Gesichtsausdruck seines Feindes zu sehen. Merkwürdig, es fiel ihm immer noch schwer, Serbenetes als Feind zu betrachten, er empfand trotz allem noch Zuneigung zu ihm. "Aber, das kann doch nicht sein!" "Ach, und wieso nicht?" fragte Sereniti mit einer Stimme, die absolut höflich klang und trotzdem lag eine Kälte und in gewissem Sinne auch Grausamkeit darin, daß Mamoru unwillkürlich zusammenzuckte. "Ich habe dich auf deinem Bett gefunden, mit der Scherbe in der Hand und mit Blut überströmt! Ich habe selber alle deine Lebenszeichen überprüft, Du warst tot!" Sie schüttelte den Kopf. "Hast Du denn alles vergessen? Weißt Du noch nicht einmal mehr, daß wir, die auserwählten Kinder der Planeten, die Gabe haben, unsere Körperfunktionen zu kontrollieren? Weißt du, es war eigentlich ziemlich interessant zu sehen, wieviel ihr unternommen habt, um mich wieder zu erwecken! Das Problem lag darin, daß ich nicht erweckt werden wollte! Und dann war es ein leichtes zu fliehen, nachdem eure Aufmerksamkeit erst einmal nachließ!" Serbenetes wurde blaß. "Du...du... das wirst Du bereuen!" Er stürzte sich auf sie und schleuderte gleichzeitig einen Energieball auf sie zu, aber beide prallten an ihrem Energieschild ab. Plötzlich gab es eine Explosion und er verschwand. -------------- Es fiel ihm schwer, sich auf das zu konzentrieren, was er eigentlich tun sollte, auch wenn es nur das Umrühren der Tomatensoße war. Seine Gedanken waren viel zu sehr mit dem beschäftigt, was heute passiert war. Nach dem Verschwinden von Serbenetes hatte Sereniti zuerst einfach nur dagestanden und sich nicht weiter gerührt. Und er auch nicht. Erst als die inneren Senshi auf sie zugelaufen und sie umarmt hatten, hatte sie sich gerührt und angefangen zu weinen. Nichts hatte sie wieder beruhigen können, erst nachdem er sie zu sich nach hause und in die Badewanne gebracht hatte, hatte sie aufgehört zu schluchzen. Dann war er hinausgegangen und hatte angefangen, Spagetthi zu kochen. Auch wenn das ziemlich einfach und simpel war und nicht so ganz zu dem großen Wiedersehen paßte, daß sie eigentlich feiern sollten, so war es doch die beste Entscheidung gewesen, denn er mußte sich nicht allzu sehr auf diese Tätigkeit konzentrieren. Viele Dinge gingen ihm durch den Kopf. Als er sie da hatte stehen sehen, ohne sich zu rühren, ohne ein Zeichen des Lebens von sich zu geben hatte er einen Moment gefürchtet, daß das alles nur Einbildung gewesen sei und sie gleich wieder verschwinden würde. Und dann hatte er Angst gehabt, Angst vor ihr, vor den Veränderungen, die dieses Zeit bei ihr bewirkt haben mußten. Er hatte Angst, daß sie sich nicht verstehen würden, daß sie beide zu sehr von dieser Aufgabe gefordert wurden und sie sich auseinander leben würde. Und er wollte sie nicht verlieren. Er drehte sich um, als die Tür aufging. Sie sah einfach wunderbar aus, selbst mit offenen, nassen Haaren und ohne auch nur irgendwas an Schminke zu tragen. Sie trug einen schlichte, dunklen Kimono, den er seit Jahren eigentlich nicht mehr getragen hatte, weil er die Farben nicht sonderlich mochte. Aber ihr stand er einfach umwerfend. Sie wirkte blaß und verletzlich und doch strahlte sie Kraft und Zuversicht aus. Er lächelte leicht, als er sie sah. "Setzt dich schon mal, das Essen kommt sofort!" Aber sie rührte sich nicht. Als er die Stirn leicht runzelte, lächelte sie ebenfalls. "Ich möchte dich ansehen, dir zusehen, wie du dich bewegst, und dich keinen Moment aus den Augen lassen! Du weißt gar nicht, wie sehr du mir gefehlt hast!" Er lies den Kochlöffel einfach in den Topf fallen und ging auf sie zu. Er nahm sie in die Arme und hielt sie ganz fest, er wollte sie nie mehr loslassen. Schließlich löste sie sich. "Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber ich habe Hunger!" Er lächelte schelmisch. "Ich auch, aber auf dich!" Sie wurde etwas rot und blickte auf den Boden. Er legte ihr den Finger unter das Kinn und hob es sanft an. Als sie ihn mit ihren wunderbaren, blauen Augen anschaute, hatte er das Gefühl, er würde ertrinken. "Es ist nicht fair, daß Du als einzige das Recht beanspruchst, einsam gewesen zu sein!" Sie lächelte leicht, stellte sich auf Zehenspitzen und küßte ihn. -------------- Als sie schließlich beim Essen saßen, schwiegen beide. Es war alles gesagt worden zwischen ihnen, zumindest für den Moment. Er genoß es einfach, ihr gegenüber zu sitzen. Er fühlte sich so wohl wie schon lange nicht mehr. Aus seinem Radio erklang leise Klaviermusik, er hatte etwas schmunzeln müssen, als er den Spieler erkannt hatte; es war Yusuke Amade. Durchaus etwas wehmütig dachte er an die Zeit, als er und Sailor Moon ihm und seiner Freundin geholfen hatten. Damals hatte er noch keine Ahnung, wer er war, was er machen sollte, und wer Sailor Moon war. Wieviel hatte sich seitdem geändert. Er erschreckte sich etwas, als ihre Gabel auf den Teller fiel und einen hellen Laut verursachte. Sie blickte ihn an, und in ihren Augen lag jetzt wieder ein Ausdruck der Entschlossenheit, daß ihm etwas mulmig wurde. "Ich möchte zurück gehen!" -------------- Sie schrak zusammen, als er mit einem Ruck aufstand und aus dem Zimmer ging. Sie seufzte, schob ihren Teller beiseite und legte den Kopf und ihre Arme auf den Tisch. Sie hatte ihn nicht verletzten wollen, aber es war einfach so, daß sie immer noch und trotz allem, was passiert war, für Serbenetes etwas empfand, und ihm helfen wollte. Und dazu gab es leider keine andere Möglichkeit als in das Gebiet des Netenalp zurückzukehren. Als er nach fünf Minuten immer noch nicht zurück war, stand sie ebenfalls auf folgte ihm. Sie wußte, daß er auf der Terrasse war. -------------- Er zuckte etwas zusammen, als die Tür hinter ihm aufging, auch wenn er im Prinzip schon damit gerechnet hatte, daß sie ihm folgen würde. "Mamoru!" Es tat unendlich gut, seinen Namen von ihrer Stimme, in diesem wunderbaren Ton ausgesprochen zu hören. Er drehte sich um und sah sie an. Jetzt wirkte sie wirklich so zerbrechlich, daß er einige Schritte auf sie zu trat, um sie im Notfall auffangen zu können. "Verzeih mir!" Er erahnte die Worte mehr, als das er sie hörte. Er mußte etwas lächeln. "Ich möchte dich nicht schon wieder verlieren!" Sie schaute ihn an. "Weißt du, in all dieser Zeit habe ich mich täglich gefragt, ob ich dich jemals wieder sehen würde, ich habe mir immer wieder ausgemalt, was wir machen würden, wenn diese ganze Sache zu ende wäre. Um ehrlich zu sein, ich habe mich nicht getraut, mir auszumalen, was ich machen würde, wenn Du nicht zurück kehren würdest. Und ich weiß nicht, was ich machen soll, wenn ich dich jetzt schon wieder verlieren!" Sie lächelte wieder dieses unbeschreiblich schöne Lächeln, das ihm immer das Gefühl gab, daß es im Leben nichts schlimmes gab, vor allem in Situationen wie diesen. Sie ging auf ihn zu, legte ihm die Arme um die Schultern und flüsterte: "Halt mich fest, bitte!" Er erwiderte die Umarmung und flüsterte zurück: "Ich lasse dich nur unter der Bedingung wieder los, daß wir alle gehen!" Er spürte wie sie nickte. Als er ihren Nacken streichelte, bemerkte er die Gänsehaut. "Dir ist ja kalt!" Wieder nickte sie und erst jetzt wurde ihm klar, daß sie vermutlich außer dem Kimono nichts anderes trug. "Komm, laß uns rein gehen!" ---------------------------------- Fortsetzung folgt.... Fragen? Anregungen? Kommentare? Her damit! md000882@uni-greifswald.de Anmerkung Nr. zigtausendundsoundso: Also, die Paarungen der Senshi mit den Prinzen des Himmels habe ich aus einem Bild im Manga Nr. 4 abgeleitet, außerdem war dieses Bild im ersten Artbook und unsere große Meisterin Naoko hat dazu geschrieben, daß sie irgendwann einmal die Liebesgeschichte dieser Paare schreiben wollte. Ich hoffe, sie ist mir nicht allzu böse, daß ich mir da jetzt schon mal meine eigenen Variante draus entwickelt habe! Ich weiß sehr gut, daß da im Prinzip ein sogenanntes "Zeit-Paradoxon" drin ist. Im Prinzip könnte Bunny noch gar nicht wieder auf der Erde sein, aber ich dachte mir, daß sie in einer anderen Dimension gefangen war und somit auch in einer anderen Zeit. Ich hoffe jetzt einfach mal, daß ihr versteht, wie ich das meine... Naja, dieser eine Kommentar meinerseits in Mamorus Gedanken, als er erfährt, daß Bunny tot sein sollte, (von wegen den guten Seiten...) war einfach eine spontane Reaktion, ich fand, daß paßte da so gut rein, und ich würde das in jedem Gespräch auch so sagen... Des weiteren ist euch vielleicht aufgefallen, daß mein Mamoru ziemlich anders ist (vom Charakter her) als der im Anime. Ich mag diesen Typen da nicht sonderlich, manchmal frage ich mich wirklich, wie Bunny es noch mit ihm aushält, bei den Kommentare, die er teilweise zu ihr abgibt... Naja, und da habe ich mich dann eher am Manga orientiert (wie schon so oft...), und auch noch selber etwas improvisiert, (so von wegen Traumprinz...) Ich hoffe, ihr könnt mir diese kleinen Freiheiten verzeiht! Ansonsten könnt ihr das Lesen ja einfach lassen.... Also, macht's gut! Salute, Kei Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)