Rufe der Vergangenheit von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 9: Erinnerungen ----------------------- IX Erinnerungen Sie wollte sich nicht bewegen, es war gerade so schön angenehm. Sie hatte sie zusammengerollt wie ein kleines Baby, und sie schwebte irgendwo im Nichts. Seltsamerweise fühlte sie sich absolut geborgen und sicher, obwohl sie keine Ahnung hatte, wo sie war, was um sie herum war oder was ihr bevorstand. Aber dann siegte ihre gesunde Neugierde. Sie öffnete die Augen einen bißchen, und stellte fest, daß um sie herum alles Schwarz war, sie selber aber plötzlich auf etwas ziemlich weichem zu liegen schien. Jetzt öffnete die Augen ganz und blickte sich um. Sie lag auf einer großen, dunkelgelben, weichen Fläche, die einen betörenden Duft auszuströmen schien. Diese Fläche war kreisrund, und wurde von einer Kuppel umschlossen, die nach oben hin immer spitzer wurde und die Farbe einer gelben Rose hatte. Dann bemerkte Minako, daß sie ein Kleid aus gelbem Chiffon mit Spagettiträgern und einer breiten Schärpe um die Hüfte in einem dunkeln gelb-orange. Sie spürte, daß sie diese Kleid schon einmal getragen hatte, aber sie wußte nicht, wann. Plötzlich fiel ein Strahl hellen Lichts auf sie, und sie bemerkte, daß die Kuppel begonnen hatte, sich zu öffnen. Sie erkannte nun, daß diese Kuppel aus einzelnen Blätter bestand, die sich nun zurück bogen, und an der Seite der Fläche, auf der sie lag, leicht nach oben gebogen stehen blieben. "Aber, .... das sieht ja aus wie eine Blume!" flüsterte sie erstaunt. Dann hörte sie ein leises Lachen, sanft und hell wie die Morgensonne. "Ganz richtig, Prinzessin der Venus! Es ist in der Tat ein Blume, Ihr befindet Euch in Euch selber, auf Eurem Blumenstein." Vermutlich war ihr Gesichtsausdruck alles andere als intelligent, da sie überhaupt nichts verstand, und die Stimme erneut lachte. "Ja, es stimmt! Eure Blumenstein ist etwas ähnliches wie Euer Sternenkristall, nur daß er das Zentrum Eurer Macht ist! Ihr seid hier, um den Umgang mit dieser Macht zu erlernen. Alles, was Ihr müßt, ist Euch zu erinnern. Ihr müßt die Erinnerung an die Zeit, als Ihr diese Macht besaßet wiederfinden, dann könnt Ihr die Prinzessin retten!" Sie schnaubte. "Na toll, und wie stelle ich es an, meine Erinnerungen wiederzufinden?" "Ihr setzt Euch am besten in den Schneidersitz, schließt die Augen und konzentriert Euch. Dann werdet Ihr schon sehen!" Sie schnaubte erneut, aber dann tat sie wie ihr gesagt worden war. "Also, ich hätte nie gedacht, daß ich mal meditieren müßte! Bunny, dafür schuldest Du mir was!" Dann schloß sie die Augen und lies ihren Kopf leer werden. -------------- "Ahh!" Schwer atmend fiel Pluto auf die weiche Fläche ihre Blumenkristalls zurück. "So geht das nicht!" Die Stimme klang tadelnd. "Das weiß ich auch, aber was kann ich dafür, wenn ich einfach nicht in der Meditation bleiben kann, weil die Bilder zu schrecklich sind!" "Du bist zu verkrampft! Du versuchst, alles so schnell wir möglich zu machen. Laß Dir Zeit!" "Zeit! Du bist gut! Wir haben keine Zeit!" "Hast Du eigentlich nichts gelernt? Du am besten müßtest wissen, daß Zeit eigenen Gesetzen gehorcht, die nicht von Menschen, und auch nicht von den Senshi, beeinflußt werden kann! Ihr werdet hier nicht eher weg können, als daß ihr eure Lektionen gelernt habt! Außerdem, wenn es dich beruhigt: Die Zeit, zum Kampf gegen die Energie der Netenalp ist noch nicht gekommen!" Sie seufzte. "Okay, versuchen wir es noch mal!" -------------- "Oh mein Gott!" "Was ist das bloß für eine Energie?" Die Senshi waren fassungslos. Amis Computer gab keinerlei zuverlässige Daten, Rei konnte sich kaum noch bewegen, da jede ihrer Nervenzellen ihr ein unglaublich starkes Gefühl des Bösen übermittelte und selbst Makoto und Minako spürten die Präsenz von irgend etwas. Sereniti stand still hinter ihnen und gab keinen Kommentar ab. Sie waren jetzt seit zwei Tagen dabei, diese Energiequelle zu untersuchen, und jedesmal, wenn sie erneut hierher kamen, um Daten zu sammeln, schien die Energie stärker geworden zu sein. Auch Prinz Endimion und seine Leibgarde, die vier Prinzen des Himmels, schauten stumm dem Schauspiel, das sich ihnen bot, zu. Sereniti mußte allerdings zugeben, daß es wirklich faszinierend war, was sie sahen. Anfangs war es vermutlich nur eine kleine Blume gewesen, nicht größer als ein Gänseblümchen, wenn man den Berichten der Priesterinnen Elusions glaubte, und es gab leider keinen Anhaltspunkt, es nicht zu tun. Aber inzwischen war diese Blume schon größer als ein Mensch. Sie war pechschwarz, hatte eine geschlossene Blüte, die die Form einer Tulpe hatte, kaum Blätter besaß, und dafür aber ziemlich viele, spitze und große Dornen am Stengel. Um sie herum war alles ebenfalls pechschwarz, vermutlich ging ihr Einflußbereich soweit, wie ihre Wurzeln reichten. Sereniti holte tief Luft, dann trat sie an Jupiter und Venus vorbei und kniete sich neben Mars hin. Dieser legte sie die Hände auf den Arm und konzentrierte sich. Ihr Mondsymbol auf der Stirn wurde warm, sie selber fing an zu glühen und strahlte ein helles, warmes Licht aus. Dieses Licht lies sie auf Mars überfließen, und lies sie einschlafen. "Kommt Prinz, helft mir, sie wieder auf ihr Pferd zu bekommen, sie wird jetzt eine ganze Weile schlafen und dann hoffentlich keine Schmerzen mehr haben. Und dann sehen wir weiter!" Endimion schmunzelte etwas, aber er trat vor und bückte sich, um Mars hochzuheben, als einer der Prinzen des Himmels, Jedyte, aufschrie. Alle drehten sich um, und mußte zu ihrem Entsetzen feststellen, daß sie Blume noch mehr gewachsen war. Jetzt öffnete sich die Blüte, und ein schwarzer Staub legte sich über alles, was in ihrer Nähe war. Zum Glück standen sie auf einer Felsenklippe, die auf das Tal, in dem dieses merkwürdige Blume stand, einen perfekten Aussichtsposten bot. Dort, wo der Staub niederging, wurde alles schwarz, jegliche Leben erstarb und die Blume wuchs immer weiter. Jetzt konnte man schon fast zusehen, wie sie größer wurde. "Wer wagt es, in meinem Reich der Finsternis die Mächte des Lichtes anzurufen?" Diese Stimme schien von überall her zu kommen, aus dem Boden, aus der Luft und aus ihren eigenen Körpern. So kam es Sereniti zumindest vor. "Ich wage es!" Überrascht blickte sie auf. Prinz Endimion hatte sich erhoben, mir Mars auf den Armen und hatte diese Wort laut und deutlich in Richtung der Blume gesprochen. Diese Stimme lachte, und Sereniti spürte, wie ihre Zellen anfingen zu vibrieren. Die Frequenz brachte irgendwas in ihren Zellen zum schwingen, und wenn sie lange diesem Lärm ausgesetzt sein würde, würde sie platzen wie ein zu reife Tomate. Aber dann beruhigte sie sich. Sie hatte nicht umsonst gelernt, ihre Körperfunktionen zu kontrollieren. Sie warf einen Blick auf ihre anderen drei Senshi und stellte entsetzt fest, daß diese ebenso wie die Garde des Prinzen und auch dieser Probleme hatten. "Ihr müßt Euch an das erinnern, was Ihr gelernt habt! Denkt daran, daß Ihr, als auserwählt Kinder, die Macht habt, Eure Körperfunktionen zu kontrollieren! Tut es, es darf nicht sein, daß wir so enden werden!" Endimion holte tief Luft, dann wurde er wieder ruhiger. "Prinzessin! Was ist mit Mars! Sie ist nicht wach, sie kann ihren Körper nicht kontrollieren!" Erschrocken stellte sie fest, daß er Recht hatte. "Wir müssen hier weg!" Conzyte, der Anführer der Prinzengarde packte Venus am Arm und zog sie mit sich fort. Ebenso geschah es mit den anderen, Sereniti selber lief neben Endimion, und paßte auf, daß Mars sicher in seinen Armen liegen blieb. -------------- Als sie diesmal erwachte, hatte sie den Eindruck, daß sowohl ihre Senshi, als auch die Prinzen des Himmels und Endimion bei ihr gewesen wären. Und plötzlich wurde ihr klar, daß dies wirklich so gewesen war. Jede von ihnen hatte diesen Traum gehabt, es war ein Teil ihrer Ausbildung. Aber dann runzelte sie die Stirn. Was war mit den Äußeren Senshi? Diese waren damals noch einsam auf ihren Planeten und wachten darüber, daß kein Feind von außerhalb des Sonnensystems die Erde bedrohen konnte. Und dann mußte sie grinsen, als ihr bewußt wurde, was die Tatsache, daß alle, die damals bei diesem Ausbruch dabeigewesen waren, auch jetzt diesen Traum hatten. Da würden sich einige aber sehr freuen, ihre alten Bekannten wieder zu sehen! ----------------------------------------------- Sie langweilte sich. So wie immer. Wieso wunderte sie sich eigentlich noch darüber? Im Prinzip war ja ihr ganzes Leben langweilig! Nie gab es etwas neues. Manchmal wünschte sie sich wirklich, daß hier mal wirklich was passieren sollte. Dann grinste sie. Das durfte sie Neptun und Pluto nicht erzählen. Die würden ihr wieder eine Moralpredigt darüber halten, wie froh sie eigentlich darüber sein müßte, daß es hier so friedlich und ... langweilig war. Und im Prinzip hatten sie ja recht. Aber sie war nun mal jemand, der immer Abwechslung brauchte. Sicher, sie könnte mal wieder in einen der Übungsräume gehen und mit ihrem Schwert kämpfen, aber sie wußte sowieso, daß sie Computersimulation schlagen würde. So wie jedesmal. Sie könnte natürlich auch versuchen ihren eigenen Rekord im Langstreckenlauf zu brechen und mal wieder einmal um ihren Planeten laufen, aber das hatte sie ja schon heute morgen zum Aufwärmen gemacht, es würde keine allzu große Herausforderung darstellen. Sie seufzte. "Prinzessin Uranus!" Ihre Alter Ego, die Wächterin des Palastes, für den Fall, das sie mal wirklich die Erde verteidigen müßte (was ihrer Meinung nach sowieso nie eintreten würde!), kam ihr entgegen geschwebt. "Was gibt es denn?" "Königin Sereniti ist in Kontakt mit den drei Palästen aufgenommen, sie wünscht euch zu sprechen!" Uranus seufzte erneut, dann lies sie ihr Schwert verschwinden und rannte in den Kontrollraum. Wenigsten gab ihr das die Gelegenheit zu einem kleinen Sprint. Dort angekommen kniete sie sich hin, dann schaltete sie den Bildschirm ein. Dieser war in drei Bilder unterteilt, die eine Hälfte wurden von dem Bild der Königin eingenommen, die andere Hälfte war noch mal unterteilt und zeigte zum einen ein Bild von Sailor Neptun, der Kriegerin der Freundschaft, zum anderen von Sailor Pluto, die Kriegerin der Veränderungen. Uranus verzog leicht das Gesicht. Wie immer war sie die letzte, die hier ankam. "Was gibt es, Majestät? Ihr seht besorgt aus!" Die Königin des Silberjahrtausends lächelte leicht. "In der Tat, es gibt sehr ernste Neuigkeiten. Auf der Erde ist eine fremde, unbekannte und auch gefährliche Energie entdeckt worden, meine Tochter ist mit den Inneren Senshi und Prinz Endimion, dem Erben Elusions, dort, um sie zu untersuchen. Heute erreichte mich ihre Nachricht, daß sie von dieser Energie angegriffen worden sind. Allerdings, Prinzessin Sereniti glaubt durchaus, daß diese Energie durch die vereinte Kraft von Silberkristall und Goldkristall besiegt werden kann." "Und warum erzählt Ihr uns dann dies?" fragte Pluto. "Weil ich mir da nicht so sicher bin. Wißt Ihr, jedes Kind des Silberkristalls hat die Gabe, oder den Fluch, zu spüren, wenn ihr Zeit abgelaufen ist." "Und Ihr habt dieses Gefühl seit einiger Zeit?" ergänze Neptun, als die Königin eine Pause machte. "Richtig. Und aus diesem Grund bin ich hier. Ich möchte, daß Ihr eines wißt. Es kann durchaus sein, daß das Königreich des Silberjahrtausends angegriffen wird, und wir nicht in der Lage sind, die Energie zu besiegen. Und dann ist es Eure Aufgabe, Eure Pflicht, Eure Befehl!" dies betonte sie besonders, "die letzte Kriegerin zu erwecken, die Kriegerin des Todes. Denn sie allein hat die Macht, den Sieg des Bösen über das Gute zu verhindern. Auch wenn dadurch jedes Leben in unserem Sonnensystem zerstört wird. Denn es darf nicht sein, daß diese Welt in Dunkelheit versinkt. Außerdem werden Silberkristall und Goldkristall dafür sorgen, daß die Evolution von vorne beginnt. Habt Ihr mich verstanden?" Uranus wollte widersprechen, aber als sie den Blick der Königin auf sich spürte, schluckte sie ihre Antwort hinunter. "Ja, ich habe verstanden!" Neptun und Pluto nickten ebenfalls. "Sehr gut! Mögen wir alle dafür beten, daß dies niemals eintreten wird!" Dann verschwand ihr Bild, und Uranus schaltete den Bildschirm aus. Dann drehte sie sich um, ging langsam aus dem Kontrollraum, wurde immer schneller, und schließlich rannte sie. Und ehe sie merkte, was sie tat, hatte sie den Weg eingeschlagen, der einmal um den Planeten der Winde, Uranus, herumführte. Diese Nachricht mußte sie erst einmal verdauen. -------------------- Fortsetzung folgt... Fragen? Anregungen? Kommentare? Her damit! Anmerkung Nr. zigtausendundzwei: Also, der Sternenkristall ist das, was Galaxia in der fünften Staffel den Mensch stiehlt. Ich bin mir nicht so ganz über die Bedeutung im klaren, das war nie irgendwo genau erklärt. (Vor allem, weil Bunny's eben die Form hat, die der Silberkristall auch im R-Film hat! Wenn ich mich nicht irre!). Insofern hab' ich dann, um es eindeutig zu machen, den Blumenkristall erfunden, den nur die Senshi, Endimion, Sereniti und die Prinzen des Himmels besitzen. Im Manga waren die Äußeren Senshi (Neptun, Uranus, Pluto) vor dem Kampf gegen das Königreich des Dunkeln auf ihren Planeten, in wunderbaren Palästen (ich hab' irgendwo auch die Namen dieser Paläste stehen, aber fragt mich nicht wo!), und paßten eben auf, daß niemand von außerhalb des Sonnensystems eindringen und es bedrohen konnte. Unterstützt wurden die drei von ihren "Alter Egos", ich hab' leider kein anderes Wort dafür, das stand aber in meinen franz. Mangas, (und mein Compu regt sich nicht darüber auf, also irgendwie merkwürdig...). am besten stellt ihr euch da so vor, wie In Folge 151 (Amis Dichtkunst), wo Ami sogesehen "sich selbst" trifft und daraufhin neue Kräfte erhält. Eigentlich trifft jede der Inners auf ihr Alter Ego, im Anime haben die das wohl etwas untschlagen... Naja, wie auch immer, ich hoffe, ihr hattet euren Spaß, wenn nicht, könnt ihr mir ja mailen! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)