Reinkarnation von abgemeldet (Die Frau die Sesshoumaru liebte ist zurück) ================================================================================ Kapitel 10: In der Falle ------------------------ Wie sich schnell herausstellte waren meine Gedanken das einzige dass bei Sesshoumaru sein würde, denn er war nicht bei Inu Yasha und seinen Gefährten im Dorf. Wieso sollte er auch? Hatte ich ernsthaft gehofft er würde hier auf mich warten? Er hatte doch schon am letzten Wochenende festgestellt dass ich nicht mehr die höfliche Prinzessin war die er gekannt hatte. Kagome begrüßte ihre Freunde vergnügt, was diese erwiderten. Auch ich setzte ein Lächeln auf und versuchte es mit einem freundlichen: „Hallo zusammen.“ „Oh. Hallo Saju. Du bist also auch wieder da.“, war eine der Reaktionen die ich bekam. „Kagome, sag mir dass wir nicht wieder Zeit verschwenden werden die wir besser in die Suche nach Naraku investieren würden!“, sagte Inu Yasha nach einem kurzen Blick auf mich, woraufhin Kagome unschlüssig zu mir blickte. „Lasst euch von mir bitte nicht abhalten. Ich werde euch einfach begleiten wenn euch das nicht stört.“, erwiderte ich lächelnd. Was sollte ich auch sonst tun? Alleine los ziehen und wohlmöglich nach Sesshoumaru suchen? Bei meinem Glück würde ich kurzerhand in den nächsten Dämonen laufen der mich entweder fressen oder aufsaugen würde. Keine gute Idee also. Aber in ihrer Reisegruppe konnte ich mich vielleicht nützlich machen. Ich wollte schließlich niemandem zu Last fallen. Ob mein hartes Training der letzten Tage wohl schon zu irgendwas gut sein würde? Ein Wochenende würde ich ja wohl überleben ohne all zuviel Ärger zu verursachen. So zogen wir also zu Fuß los um nach Naraku zu suchen. Ich fragte mich ob er vielleicht auch dieses Wochenende gefunden werden wollte. Er schien ja ein Vergnügen daran zu haben Leute in seine Fallen zu locken um deren Kräfte zu absorbieren. Kagome erzählte mir unterdessen mehr über die Splitter des Juwels der vier Seelen und dass sie diese in einem gewissen Radius fühlen könne. Im Moment jedoch war wohl kein Splitter in Reichweite, außer dem den sie bei sich trug und der ihr erlaubte den Brunnen zwischen den Zeiten zu passieren. Das zu hören trug bei Inu Yasha nicht gerade zu guter Laune bei, doch der Rest der Gruppe ließ sich davon nicht beirren. Der Anblick der weitläufigen Landschaft weckte in mir die Lust auf Abenteuer. Weit und breit war keine Stadt in Sicht, natürlich keine Hochhäuser, keine Industrie und auch Kaedes Dorf verschwand bald außer Sicht als wird das erste Waldstück passiert hatten. Einfach Traumhaft! Kagome ließ sich von ihren Freunden in allen Einzelheiten erzählen was die letzten Tage über geschehen war und lächelte dabei wehmütig. Offenbar war es ihr wirklich schwer gefallen nun die zweite Woche am Stück geregelt zur Schule zu gehen anstatt ein paar Tage krank zu machen. Ob sie mir zuliebe in unserer Zeit geblieben war? Ich konnte ihr nicht verübeln dass sie lieber Abenteuer im Mittelalter erleben wollte, seien sie auch noch so gefährlich. Es war nicht zu übersehen wie sehr ihr Herz an ihren Freunden hier, vor allem an Inu Yasha, hing. Aber wir mussten nun einmal unseren Schulabschluss machen. Ohne einen Abschluss konnte man in unserer Zeit nichts werden. Wir kamen gerade an einem einzelnen Berg vorbei, den ich aufgrund der abgeflachten Spitze für einen Vulkan hielt, als jemand nach Inu Yasha rief. Wir hielten an und wandten uns der - mir unbekannten - Stimme zu. Dort stand ein alter Mann in einem grün und schwarz gestreiften Kimono. Die ihm verbliebenen grauen Haare hatte er am Hinterkopf zu einem kurzen Zopf zusammen gebunden. Was mich allerdings viel mehr irritierte war die Tatsache das er mit seinem überdimensionierten Hammer winkte, den er in der Hand hielt, und den für meine Begriffe viel zu lang geratenen Stil anschließend auf seiner Schulter abstützte. „Hallo Totosai!“, rief Inu Yasha zur Antwort und die Gruppe setzte sich wieder in Bewegung. Bei dem alten Mann blieben wir wieder stehen, sodass wir uns nun in normaler Lautstärke unterhalten konnten. Er begrüßte alle und ließ seinen Blick dabei über die Gruppe wandern bis er an mir hängen blieb. „Dich kenne ich noch nicht.“, stellte er fest. „Das ist Saju. Sie kommt ebenfalls aus meiner Zeit.“, stellte mich Kagome vor. Dann sprach sie zu mir: „Saju, das hier ist Totosai. Der Schmied der die beiden Schwerter Tessaiga und Tenseiga geschmiedet hat.“ Bei diesen Worten horchte ich interessiert auf. „Tatsächlich? Und Tokijin auch?“, fragte ich vorschnell an Totosai gewandt, bevor ich richtig darüber nachgedacht hatte und mir einfiel dass ich es besser wissen sollte. „Ach nein, Kagome sagte der Schmied von Tokijin sei gestorben.“ Und obwohl Totosai nicht gerade der jüngste war, dem Aussehen nach zu urteilen, war er offensichtlich noch am Leben. „Wohl eher gestorben worden… Er konnte sein eigenes Werk nicht kontrollieren, der törichte Narr.“, sprach nun wieder Totosai. „Tokijin ist ein von Grund auf böses Schwert. Allein Lord Sesshoumaru scheint die Geistesstärke zu besitzen es zu unterwerfen. Wahrscheinlich weil er selbst noch böser ist als der Geist der im Schwert verblieben ist.“, sagte er so dahin. „Das glaube ich nicht.“, widersprach ich mit Nachdruck. So bösartig konnte Sesshoumaru nicht sein! „Tokijin wollte mich dazu bringen Miroku einen Kopf kürzer zu machen. Wäre Sesshoumaru wirklich noch böser als die Klinge würde er sicher jeden der ihm begegnet grundlos nieder metzeln.“ Während Miroku sich gerade mit einer Hand vergewisserte das sein Kopf noch immer auf seinen Schultern ruhte schien Inu Yashas Blick förmlich zu sagen: „Wäre ja nicht das erste Mal.“ Unweigerlich erinnerte ich mich an das erste Mal dass ich Sesshoumaru gesehen hatte. Es war in meinem letzten Leben als Prinzessin Sara gewesen. Sesshoumaru war mit blutdurchtränktem linken Ärmel inmitten des Krieger-Trupps aufgetaucht welches unser Schloss umstellt hatte und er hatte sie alle ohne mit der Wimper zu zucken nieder gemacht. Einfach weil sie ihm im Weg waren und er schlechte Laune hatte. Trotzig schob ich diese Erinnerung beiseite und bemerkte nun Totosais neu erwachtes Interesse an mir. „Du hast Tokijin kontrolliert?“, fragte der Schmied ungläubig. „Wie bist du überhaupt daran gekommen?“ „Ich war etwas… ungehalten. Da habe ich eben nach der ersten Waffe gegriffen die in Reichweite war. Da Sesshoumaru neben mir stand war das eben Tokijin...“, druckste ich herum. „Aber wie? Er hat es dich einfach ziehen lassen? Du bist doch ein Mensch… Warum sollte er das zulassen?“, sagte Totosai und kam etwas näher um mir eindringlich in die Augen zu starren als würde er dort nach einer Antwort auf eine unausgesprochene Frage suchen. „Ich frage mich… ob er wohl doch eines Tages auf den Weg seines Vaters finden wird?“ Tja, diese Frage hatte ich mir auch schon gestellt. Warum hatte Sesshoumaru mich das Schwert ziehen lassen? Samurai sicherten ihre Klinge üblicherweise mit der linken Hand damit niemand sie unbefugt ziehen konnte. Sesshoumaru fehlte zwar der linke Arm und so blieb ihm diese Möglichkeit nicht, zumal er zwei Schwerter zugleich sichern müsste, doch gewiss waren seine Reflexe als vollwertiger Dämon einem Menschen wie mir derart überlegen dass er mich hätte aufhalten können. Doch bei der Erwähnung von seinem Vater wurde ich hellhörig. „Kanntet ihr seinen Vater gut?“, fragte ich scheinheilig. Totosai lachte kurz. „Ob ich ihn gut kannte? Mädchen, sein Vater, Lord Inu no Taishou, der Herr des Westens, war mein Lehnsherr. Ich habe aus seinem Fangzahn die Schwerter Tessaiga und Tenseiga für ihn geschmiedet die er nach seinem Tod seinen beiden Söhnen vererbt hat.“ Ein kurzer Schauer lief mir über den Rücken. Der Herr des Westens, diesen Titels als Lord hatte Sesshoumaru sicher von seinem Vater geerbt. Doch so unterschiedlich wie Totosai von Vater und Sohn berichtete, war der Respekt den Inu no Taishou unter seinen Gefolgsleuten genossen hatte, wohl nicht mit dem Titel zusammen auf Sesshoumaru übergegangen. „Keh. Ich habe genug davon gehört! Lasst uns endlich weiter nach Naraku suchen!“, nörgelte Inu Yasha. Er sah aus als wäre es ihm unangenehm wie das Gespräch verlaufen war. So verabschiedeten wir uns also von dem Schmied, der uns nachdenklich hinterher sah, und setzten unsere Suche fort. Bis zum Abend legten wir noch einiges an Strecke zurück, doch noch immer hatten wir keinen Anhaltspunkt wo Naraku zu finden sein könnte. Wir schlugen unser Lager für die Nacht auf einer Lichtung im Wald auf. Nach dem Abendessen blieb ich nah beim Lagerfeuer sitzen und holte meine Flöte hervor und spielte ein paar der alten Melodien an die ich mich aus meinem letzten Leben erinnerte. Nach und nach verstummten die Gespräche der anderen und sogar Inu Yasha hörte auf sich zu beklagen und lauschte statt dessen. In Gedanken ließ ich den Tag Revue passieren. So sehr mir der ausgiebige Spaziergang durch unberührte Natur gefallen hatte, wurde ich das Gefühl nicht los dass Kagome und ihre Freunde etwas planlos unterwegs waren. Gab es denn gar keine Möglichkeit Naraku ausfindig zu machen und ihn endgültig zu besiegen ohne dass er wieder die Flucht ergreifen würde und alles von vorn los ging? Nicht einmal Sesshoumaru waren wir begegnet, aber zumindest hatte ich von Totosai ein paar mehr Informationen über ihn bekommen. Ich bekam nicht genau mit wann ich von den alten Melodien beim Flöte spielen zu einem Liebeslied aus der Neuzeit gewechselt war, bis mir eine einsame Träne die Wange hinunter kullerte und ich erschrocken aufhörte zu spielen. Warum nur musste ich so sensibel auf Musik reagieren? Das war doch peinlich! Ich versuchte möglichst unauffällig die Träne mit meinem Ärmel weg zu wischen und schaute verstohlen zu den anderen hinüber als der Wind drehte und mir einige Haarsträhnen ins Gesicht wehten. In dem Moment setzte sich Inu Yasha alarmiert auf und seine rechte Hand wanderte zu Tessaigas Griff. Er schnupperte nach einem Geruch den wohl nur seine feine Hundenase riechen konnte und entspannte sich dann wieder. Das war dann wohl ein Fehlalarm. Achselzuckend legte ich mich ins Gras und starrte den Himmel an mit den vielen Sternen und einer dünnen, zunehmenden Mondsichel, spiegelverkehrt zu der auf Sesshoumarus Stirn. Und so hatte er sich schon wieder in meine Gedanken geschlichen. Meine Güte. Seinetwegen würde ich wirklich noch eines Tages den Verstand verlieren. Oder mein Leben… Schon wieder. Den Blick weiter auf die Mondsichel geheftet schlief ich schließlich ein. Am nächsten Morgen zogen wir wieder weiter. Kurz vor Mittag - als ich gerade nach geeigneten Worten suchte um Kagome darauf hinzuweisen dass es ja schon wieder Sonntag war und wir morgen zur Schule müssten - spürte sie einen Splitter des Juwels der vier Seelen der sich in nicht allzu großer Entfernung bewegte. Wir setzten unseren Weg also in diese Richtung fort und die frisch erwachte Abenteuerlust verdrängte den Gedanken an Schule für den Moment. Es dauerte nicht lange bis sich ein fliegender Punkt näherte den wir bald als Ah-Uhn erkennen konnten. Auf seinem Rücken saß Rin und blickte sich scheinbar nach etwas oder jemandem suchend um. Ja, auch dafür war ein fliegender Drache überaus praktisch. Als sie uns sah lenkte sie die beiden Köpfe zu uns hinunter und landete. „Hallo Rin.“, rief ich ihr entgegen. Wo sie wohl Sesshoumaru und den nörgelnden Kröten-Dämon gelassen hatte? „Hallo ihr alle. Bitte kommt schnell mit. Ihr müsst Lord Sesshoumaru helfen!“, sagte sie aufgebracht. Inu Yasha lachte schallend. Sesshoumaru brauchte Hilfe? Mein Herz pochte panisch. Worauf warteten wir dann noch? Eilig rannte ich nun zu Rin und Ah-Uhn und stieg hinter ihr auf den Drachen auf. Dann blickte ich ungeduldig zurück zu den anderen. Kirara hatte sich wieder in ihre große Gestalt mit Säbelzähnen verwandelt und trug Miroku, Sango und Shippo auf ihrem Rücken. Kagome ließ gerade wieder Inu Yashas Ohr los an dem sie gezogen hatte damit er zu lachen aufhörte und kletterte dann auf seinen Rücken. Nun gab Rin dem Drachen ein Signal und wir hoben vom Boden ab. Obwohl dies mein erster Flug war, blieb mir nicht viel Gelegenheit ihn und das Freiheitsgefühl zu genießen, weil ich mir natürlich Sorgen machte. Wir flogen in die Richtung aus der Rin gekommen war und in die wir ohnehin unterwegs gewesen waren. Dann hatte der Juwelensplitter der Kagome gefühlt hatte wohl mit Sesshoumarus misslicher Lage zu tun. Als wir ein Stück geflogen waren bot sich mir hinter einem Berghang ein seltsames Schauspiel. Ein Hund mit weißem langen Fell kauerte bereit zum Sprung unter einer durchschimmernden Kuppel deren Material ich nicht einordnen konnte. Sie waberte ein wenig und es schien fast als würde sie aus purer Energie bestehen. Vor der Kuppel in der Luft schwebte eine Frau mit langem feuerroten Haar und lachte boshaft. Sie trug einen edel verzierten Kimono aus vielen Lagen der gewiss nicht zum Kämpfen geeignet war. Erst in Relation zu der Frau konnte ich auf die Entfernung einschätzen wie groß dieser Hund war. Seine Schulterhöhe war sicher das vierfache eines normalen Menschen. Um seinen Rumpf zog sich ein zusätzliches Fellteil quer über die rechte Schulter und nun wo wir näher heran flogen fiel mir auch auf, dass ihm das linke Vorderbein fehlte. Es dämmerte mir bereits, um wen es sich bei diesem Hund handeln musste, doch erst als wir landeten und er einen kurzen Blick in unsere Richtung warf war ich mir sicher. Die roten Augen hatte ich bei ihm schließlich schon bei meinem letzten Besuch im Mittelalter gesehen und die blaue Mondsichel auf seiner Stirn war unverkennbar. Seine beiden Wangenstreifen jedoch waren in dieser Gestalt um die Lefzen geschwungen. Dennoch bestand für mich und mein dummes pochendes Herz kein Zweifel. Das hier war Sesshoumaru in seiner wahren Gestalt als Hundedämon. Der Ausdruck auf seinem Gesicht jagte mir einen kurzen Schauer über den Rücken. Seine Augen und die angelegten Ohren sagten deutlich dass er nicht in dieser misslichen Lage stecken und noch weniger auf unsere Hilfe angewiesen sein wollte. Dafür war er einfach zu Stolz. Gerade sprang ich von Ah-Uhns Rücken als dieser beinahe gelandet war, als bereits ein Pfeil an mir vorbei auf die Kuppel zu sauste. Kagome versuchte wohl mit ihrer Kraft die Barriere zum Einsturz zu bringen. Obwohl ich mir wünschte das Sesshoumaru schnell befreit würde, wollte ich eigentlich selbst dazu beitragen. Mit gemischten Gefühlen beobachtete ich also wie der Pfeil auf die Barriere traf die daraufhin kurz durch den Aufprall bebte, ansonsten jedoch völlig unversehrt blieb. „Seht es endlich ein Lord Sesshoumaru. Ihr könnt Euch nicht aus meinem Bann befreien und auch Eure armselige Verstärkung wird daran nichts ändern. Der einzige Weg dem zu entrinnen ist Euch mir anzuschließen.“, sprache die Rothaarige nun. Nur über meine Leiche! Sesshoumarus Antwort war ein Knurren von dem ich hoffte dass es Niemals hieß und er versuchte - wohl nicht zum ersten Mal - mit einem Sprungangriff und seinen Klauen gegen die Barriere anzugehen. Ihn so zu sehen, noch dazu auf nur drei Beinen, stimmte mich noch verzweifelter. Wozu hatte ich denn die ganzen Meditationsübungen gemacht um meine eigenen Kräfte aufzuspüren und nach meinem Willen einzusetzen? Zwar hatte ich immer geübt einen Schild zu errichten, doch nach Sahiros Lektionen zu urteilen sollte ein punktueller Angriff einfacher sein als einen großflächigen Schild zu errichten. Allerdings hatte ich meine Einrichtung in der Mietwohnung nicht riskieren wollen und es daher für die Übungen auf den Schild zurück gegriffen. Mit neuer Entschlossenheit lief ich die letzten Schritte auf die Barriere zu die Sesshoumaru gefangen hielt und streckte meine linke Hand, die Handfläche voraus, nach dieser aus bis ich einen Widerstand in der Luft spürte der von der wabernden Energie stammen musste. Jetzt war nicht die Zeit zu zögern oder Schwäche zu zeigen. Ich würde dieser blöden Barriere schon zeigen zu was ich fähig war - oder zumindest hoffte fähig zu sein, denn bisher hatte ich noch keine Gelegenheit gehabt meine wahre Grenze zu testen. „Was auch immer du da vor hast, dummes Ding, wird nichts nutzen.“, sprach nun wieder die Dämonin. Offenbar hatte sie mich entdeckt, doch bevor sie gegen mich vorgehen konnte sprang nun Inu Yasha vor und verwickelte sie in einen Kampf. Ich nutzte die Zeit und schloss die Augen um im Geiste nach meiner Kraft zu tasten. Am Anfang wand sie sich ein wenig weil meine Gedanken zu hektisch waren. ‚Nicht verkrampfen Saju!‘, ermahnte ich mich selbst. Dies war nicht die Zeit in Panik zu verfallen. Sesshoumaru brauchte meine Hilfe und dafür brauchte ich einen klaren Kopf. Ich atmete tief durch und zählte meine Atemzüge um mich wieder zu konzentrieren. Dann tastete ich erneut nach meinem Energiefluss. Bald hatte ich ihn und spürte wie die Kraft mich durchströmte. Ich konzentrierte sie auf meine linke Handfläche um sie gebündelt gegen die Barriere einzusetzen. Das Aufeinanderprallen der Energien brachte die Kuppel dazu stetig zu zittern und auch Sesshoumaru setzte ihr von innen weiter zu, doch noch hielt sie stand. Ich intensivierte meine Bemühungen und versuchte meine gesamte Kraft in diese von mir gewünschte Bahn zu lenken ohne zu verkrampfen. Desto mehr Kraft ich mobilisierte, umso weniger bekam ich von meiner Umwelt mit, also wäre meine Wahrnehmung derzeit überflutet. Wenigstens hielt Inu Yasha weiterhin die rothaarige Dämonin in Schach sodass ich nicht ständig in meiner Konzentration unterbrochen wurde. Dennoch reichten meine Kräfte nicht aus. Wieder erklang ein böses Lachen. „Ha! Gegen die vereinten Kräfte von Naraku und mir mit dem Juwelensplitter kommt keiner an!“ Vereinte Kräfte also? Na das konnte ich doch auch, oder? Nochmals schloss ich für einen Moment die Augen und richtete einen Teil meiner Konzentration auf meine Kette um nach Sahiro und Setsuna zu rufen und sie um Hilfe zu bitten. Ich wollte Sesshoumaru endlich befreien. Es fiel mir ein wenig schwer meinen bisherigen Angriff auf die Barriere aufrecht zu halten und gleichzeitig mit ihnen zu sprechen, aber mit leichten Kopfschmerzen gelang es mir den Kontakt herzustellen. „Sahiro! Setsuna! Meine Kraft reicht nicht aus um die Barriere zu durchbrechen. Bitte helft mir.“ „Glaubst du, du kannst unsere Kräfte mit den deinen Bündeln?“, fragte Sahiro, der noch zögerte. „Es wird sehr viel schwieriger als nur deine eigene Kraft in die gewünschte Bahn zu lenken.“, warnte Setsuna. „Mit dem folgenden Muskelkater kann ich leben wenn ich nur Sesshoumaru befreien kann.“, wandte ich gegen ihrer beider Bedenken ein. „Hoffentlich hast du Recht. Und hoffentlich bleibt es nur bei deinen Kopfschmerzen.“, erwiderte Sahiro wieder. Ich bemerkte sofort als die beiden Geister meine Bitte erhörten denn die Kraft die nun durch mich strömte war bedeutend gewachsen und brannte förmlich während sie durch mich hindurch floss. Mit einem grimmigen Lächeln richtete ich auch diese zusätzliche Energie zusammen mit meiner auf die Barriere, die nun endlich erste Risse zeigte. Die Spannung um mich herum wirbelte die Luft auf und meine Haare flogen mir wild um den Kopf und teilweise vor meinem Gesicht umher, doch dass war egal. In der Kuppel setzte Sesshoumaru, dem die Risse ebenfalls aufgefallen waren, zu einem weiteren Angriff an und dieses Mal durchbohrten seine Krallen die Barriere die mit einem Knall zersprang und mich rücklings zu Boden warf sodass mir die Luft aus den Lungen gepresst wurde obwohl ich von meinem Rucksack auf dem Rücken vermutlich sogar noch abgefangen wurde. Unvorbereitet wie ich war schlug ich mir allerdings den Hinterkopf schmerzhaft am Boden an. Als ob mein Kopf nicht schon genug schmerzen würde. Die Kräfte die ich kontrolliert hatte entwischten meinem geistigen Griff und ließen mich atemlos und mit pochenden Kopfschmerzen zurück. Das wichtigste jedoch war, dass Sesshoumaru nun frei war. In einer für mich unscharfen weißen Wolke rauschte er in seiner riesigen Hundegestalt an mir vorbei und stürzte sich in den Kampf gegen die Dämonin. Diese schien entkommen zu wollen, denn nun nahm sie reiß aus und beide Brüder nahmen die Verfolgung auf. Ich dankte Sahiro und Setsuna für ihre Hilfe. Dann stand ich schwankend vom Boden auf, klopfte mir Erde und Grashalme von der Kleidung und tastete nach meinem Hinterkopf wo ich ihn mir angeschlagen hatte. Es tat weh, aber zumindest hatte ich kein Loch im Kopf weil ich nur im Gras gelandet war. Rin kam auf mich zu gerannt und schlang ihre dünnen Arme um meine Taille. Höher kam sie nicht. „Danke Saju! Danke dass du Lord Sesshoumaru geholfen hast!“ Ich drückte die Kleine kurz an mich. „Das habe ich gerne gemacht. Ich bin froh dass ich helfen konnte.“, antwortete ich wahrheitsgemäß. Andererseits war froh noch völlig untertrieben. Ich fühlte mich geradezu berauscht. Ob das eine Nachwirkung davon war soviel Kraft gelenkt zu haben? Oder war es nur mein Stolz über das Kunststück das mir gelungen war, das ich Sesshoumaru helfen konnte und zu etwas nutze war? Im Hintergrund sah ich wie Jaken noch der Mund offen stand, dann schob sich Kagome in mein Blickfeld. „Saju, das war der Wahnsinn! Ich wusste nicht dass du so stark bist.“ „Tja, da sind wir schon zwei. Das war das erste Mal dass ich meine Kräfte richtig eingesetzt habe. Außerdem hatte ich Hilfe.“, erklärte ich und zupfte kurz meine Kette zurecht. Rin hatte mich mittlerweile wieder los gelassen und war zurück zu Jaken gegangen. „Meinst du Lord Sesshoumaru kommt jetzt alleine gegen die Dämonin an?“, fragte sie ihn gerade. „Natürlich kommt er das!“, erwiderte dieser empört. „Inu Yasha ist ja auch dabei. Die kommen sicher zurecht.“, mischte sich Kagome ein, doch ihr Blick war besorgt in die Richtung gerichtet in welche die Dämonin und die Brüder verschwunden waren. Gerade wollte ich vorschlagen dass wir uns ja in die Richtung begeben könnten, als mich etwas von hinten packte, von den Füßen riss und in die Luft hob. Alles was ich noch hervor brachte war ein entsetzter Aufschrei und obwohl ich versuchte mich aus dem Griff zu befreien musste ich mit ansehen wie die anderen am Boden binnen Sekunden kleiner und kleiner wurden. Sango griff noch reflexartig nach ihrem übergroßen Bumerang, doch warf sie ihn nicht. Vermutlich sollte ich dankbar sein. Das Risiko war wohl zu groß dass sie mich ebenfalls treffen würde. Ein schöner Schlamassel war das. Erst steckte Sesshoumaru in einer Falle und dann als er und Inu Yasha weg waren um diese blöde Dämonin zu verfolgen wurde ich entführt? Wer steckte dahinter? Und warum? Die Dämonin hatte Naraku erwähnt. Konnte es sein dass ihre Flucht nur ein taktischer Schachzug war um die beiden brauchbaren Kämpfer fort zu locken? Wollte er wieder versuchen mich zu absorbieren? Wieder versuchte ich mich von meinem Entführer los zu reißen, doch es hatte keinen Zweck. Wenn ich mich umdrehen könnte, könnte ich versuchen erneut meine Kraft herauf zu beschwören und einen Energieball versuchen wie in meinem früheren Leben. Aber wenn mir das gelänge würde ich in die Tiefe stürzen, denn Fliegen gehörte definitiv nicht zu meinen Fähigkeiten. So musste ich die Entführung also vorerst ertragen, wenigstens bis wir wieder Boden unter den Füßen hatten. Nach einer Weile landeten wir im Innenhof eines Anwesens wo bereits ein selbstgefällig lächelnder Naraku wartete. Also steckte er tatsächlich hinter alldem. „Saju. Da bist du ja wieder. Und dieses Mal wird dir keiner zur Hilfe eilen.“, begann er und seufzte theatralisch. „Also dann… Hast du noch irgendwelche letzten Worte?“ Eilig dachte ich nach und tastete erneut nach meiner Kraft, meinen pochenden Kopfschmerz ignorierend. „Ich will kein Teil von dir werden!“, antwortete ich als die Kraft meinen Körper durchströmte. Naraku lachte. „Tja, das steht hier nicht zur Debatte. Aber sei unbesorgt, Lord Sesshoumaru wird bald ebenfalls ein Teil von uns sein und dann seid ihr für immer vereint. Das ist es doch was du willst?“ Mit diesen Worten schossen wieder die altbekannten Tentakel aus ihm hervor und umgaben mich binnen Sekunden. Dieses Mal jedoch war ich vorbereitet. Ich wusste dass ich nicht ausweichen konnte, aber eins konnte ich nun, wozu ich letztes Wochenende nicht in der Lage gewesen war. Hoffend dass es genügen würde formte ich die Kraft die durch mich strömte zu einem Schutzschild der sich wie eine Eihülle um mich legte. Narakus Tentakel schlossen sich um den Schild und so saß ich nun im Inneren fest und wurde von der Außenwelt völlig abgeschottet. Nicht einmal der geringste Lichtstrahl konnte mein Gefängnis durchdringen. Ich saß in der Falle. Ob mein weißer Ritte mit dem eiskalten Blick mich retten würde? Wie lange würde er brauchen? Konnte ich solange durchhalten? Ich wusste von Sahiros Unterricht, dass es nicht die Kraft war die ich trainieren musste, sondern die Kontrolle darüber. Vor dem heutigen Tag hatte ich sie nie einsetzen müssen und nur in meiner Wohnung trainiert, in der mich nichts ablenkte. Vorhin war ich bereits an meine Grenzen gegangen und hatte pochende Kopfschmerzen geerntet. Nun gesellte sich noch ein stechender Schmerz hinzu, aber ich musste durchhalten. Wenn ich versagte würde ich sterben. Oder schlimmeres. Bereits in meinem letzten Leben hatte ich erlebt wie es war im eigenen Körper gefangen zu sein und mit ansehen zu müssen wie Dämonen ihn kontrollierten und grausame Dinge sagten und taten. Ein Teil von Naraku zu werden und dabei bei Bewusstsein zu sein, dass wäre schlimmer als zu sterben. Aber ich wollte nicht sterben! Dies hier war meine zweite Chance glücklich zu werden und die würde ich mir nicht widerstandslos nehmen lassen. In der Dunkelheit verlor ich jedes Zeitgefühl. Dann und wann hörte ich gedämpfte Geräusche, konnte jedoch kein Wort verstehen falls dort draußen gesprochen wurde. Vielleicht war alles schon verloren und ohne es zu merken war ich bereits ein körperloser Gefangener Geist in Naraku? Ein kurzer Anfall von Panik breitete sich aus und meine Barriere wurde instabil. Nein! Noch hatte ich nicht verloren. Positiv denken… „Ich kann das. Ich werde durchhalten, solange es auch dauern mag!“ Mein Schild hielt wieder stand. Für den Moment. Ob ich wohl rechtzeitig nach Hause kommen würde um zur Schule zu gehen? Was würde nur mein Großvater sagen wenn ich plötzlich im Mittelalter verschollen war? Allmählich wurde ich müde und so konnte ich nicht genau sagen zu welchem Zeitpunkt mir die Funken das erste Mal bewusst auffielen. Zwei kleine helle Funken strahlten aus meiner Kette heraus. Draußen neben meinem Gefängnis konnte ich lange nur einen großen dunklen Funken ausfindig machen. Irgendwann erhob sich ein unverständliches Stimmengewirr und zwei weitere helle Funken kamen in meine Sichtweite. Dann mischte sich das klirrende Geräusch aufeinander prallender Schwerter in das Gewirr. Dazu kam ein Lachen dass mein Gefängnis unangenehm beben ließ. Was sollten die Schwerter? Naraku kämpfte nicht mit dem Schwert soweit ich das sagen konnte. Aber Sessshoumaru und Inu Yasha taten es. Und wenn sie aufeinander los gingen war das für Naraku sicherlich witzig anzusehen… Nur warum? Konnten sie nicht einfach zusammen kämpfen und mich hier endlich raus holen? Anschließend blieb noch genug Zeit für ihre übliche Auseinandersetzung. Das war doch nicht zu fassen! Während der Kampf draußen tobte hatte ich allmählich das Gefühl mein Kreislauf würde versagen. Vermutlich wurde mir schwarz vor Augen, doch da ich eh im finstern saß war dies schwer zu beurteilen. Dann sackte ich zusammen und mein Schild verschwand. Ich musste vor Erschöpfung kurz eingenickt sein. Nun wachte ich jedoch vor Schmerz schreiend wieder auf denn Narakus Tentakel waren ohne meinen Schutzschild natürlich zu mir vorgedrungen und umgaben mich eklig mit saugendem und schmatzendem Geräusch. Verzweifelt sammelte ich meine letzten Reserven um erneut einen Schild zu errichten. Gerade rechtzeitig und lange genug um mit anzusehen wie mein Gefängnis von grellen blauen Lichtblitzen zerrissen wurde und sich auflöste. Dann fiel ich und wurde ohnmächtig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)