SailorMoon TW - Folge 07 von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: ----------- (27.7.2000) Sailor Moon TW FOLGE 07 : DER STURM I Sie war nervös. Es war dunkel um sie herum, sie stand in einem der wenigen bewaldeten Stellen Tokyos und es regnete in Strömen. Sie konnte also weder hören was um sie geschah, noch besonders gut sehen. Doch sie musste hier irgendwo in der Nähe sein. Hotaru spürte den Wind, der nur in ihrer Nähe wehte und die starke Energie die sie versprühte. Die Energie des Drachen, die immer stärker wurde. Und nun würde es die alleinige Aufgabe von Sailor Saturn sein, ihn auszulöschen. Wer sonst könnte noch genug Kraft aufbringen, um ihn zu besiegen? Es waren schon genug Seelen geopfert worden. Aber Hotaru würde die letzte sein. Diesen Schwur legte sie ab, dass an diesem Tag der Drache zusammen mit ihr sterben würde und die Welt und ihre Freunde endlich wieder in Frieden leben konnten. Eine Weile dachte sie an ihre Freundinnen. Michiru hatte sie schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen. Sie musste schon vor ihnen allen gekämpft haben, wo sie doch an diese Schule ging. Jetzt war sie tot. Hotaru wusste das. Sie hatte sie bei der großen Explosion gespürt. Haruka war schon seit dem ersten Kampf sehr verletzt gewesen und deshalb sehr schwach. Sie hätte gegen den Drachen nichts ausrichten können, sondern wäre nur in Gefahr geraten. Es wäre ein großer Fehler gewesen sie mitzunehmen. Und Setsuna... Ein Rascheln. "Du bist etwas besonderes", dachte sie und zog sich und ihre lange Sense weiter in den Schatten des Baumes. "Meine Freundin und Mutter." Der Wind wurde stärker und dann tauchte sie auf. Ihre langen, dunklen Haare glänzten vor Nässe und ihr Gesicht war in einen tiefen Schatten gehüllt. Sie hatte einen Jungen bei sich. Fast mühelos trug sie ihn in den Armen, obwohl er sicher größer war als sie. Ob sie die Kraft des Drachen dafür nutzte? Aber wozu sollte der Drache seine Energie für ihn verschwenden? Vorsichtig beobachtete Hotaru, wie Akiko den Jungen fast liebevoll unter ein Gebüsch legte. Scheinbar wollte sie, dass ihn nicht so viel Regen traf. "Verliebt, Drache?", murmelte Saturn, als Akiko sich schließlich abwandte und verschwand. Achtsam senkte sie ihre Sense und folgte dem Mädchen eine Weile durch den Wald. Ihre Sailorkleidung hatte sich inzwischen mit dem Wasser vollgesaugt, so dass sie schon nach kurzer Zeit zu frieren begann. Und ständig blies ihr der Wind ins Gesicht. Hotaru hoffte nur, dass Akiko sie erst bemerken würde, wenn sie auch von dem Jungen weit genug entfernt war. Wenn es wirklich zu einem offenen Kampf kommen würde und Akiko vergleichbar viel Kraft hatte wie Sailor Saturn, dann würden die Zerstörungen um sie herum ein gigantisches Ausmaß nehmen. Der Wind wurde stärker und plötzlich kam er von der Seite. Erschrocken wirbelte Hotaru herum und erblickte Akiko nur wenige Meter von sich entfernt starr dastehen. Entschlossen hielt sie ihre Waffe vor sich, doch Akiko verzog keine Mine. Alles war wieder still und nur der Regen plätscherte auf den Boden. Auch der Wind hatte sich wieder gelegt. Nur Schweigen. Akiko schien sie auf eine Geduldsprobe stellen zu wollen. "Drache!", rief Hotaru ihr zu, angespannt bis in den letzten Muskel. "Ich bin Sailor Saturn, Kriegerin der Zerstörung und ich bin gekommen, um dem hier ein Ende zu setzen!" "Ende?", flüsterte eine Stimme auf der anderen Seite. Sie verunsicherte Hotaru. "Ich werde nicht zulassen, dass du noch mehr Menschen tötest! Du hast schon genug Unglück über uns hereingebracht!" "Und deshalb willst du mich töten?" Sie kam ein paar Schritte auf die Sailorkriegerin zu und blickte ihr starr in die Augen. Ihr Blick war seltsam durchdringend. Aber auch irgendwie traurig. Und ihre Stimme klang so dunkel, als ob es ihr alles egal wäre. "Ich gebe dir eine letzte Chance! Kehre dorthin zurück wo du hergekommen bist und ich werde dich ungeschadet davonkommen lassen!" Hotaru versuchte, so gefährlich wie möglich zu klingen, doch ihre Stimme wurde bereits schwächer. Erst jetzt bemerkte sie wie ihr Körper vor Kälte bebte. "Es gibt kein Zurück. Wo ich herkam gibt es nur noch Stein und die Knochen derer, die einst den Namen Familie trugen. Die Heimat gibt es nicht mehr. Nur noch ein nach vorne, kein Zurück. Die Zukunft ist das letzte was bleibt." "Auf dieser Welt gibt es keinen Platz für einen Drachen wie dich! Früher oder später wird jemand kommen, der dich tötet! Verstehe doch, es gibt keinen Platz für dich auf der Erde und auch bestimmt nicht, wenn du die Menschen auf ihr tötest!" "Und was ist mit mir?", fragte Akiko und ballte ihre Fäuste. Ihre Augen glühten wütend. "Hätte es für mich jeh einen Platz gegeben? Selbst eine der euren verstoßt ihr, anstatt zu erkennen, wer vor euch steht!" "Was?" Hotaru verstand nicht. Hatte sie jetzt die ganze Zeit mit Akiko geschprochen, mit dem Mädchen das vor ihr stand? War das dann also doch nicht nur eine Hülle, die der Drache geschaffen hatte, um sich unter die Menschen zu mischen? Aber wer war Akiko dann wirklich? "Wer bist du wirklich, Akiko? Sag mir endlich deinen vollen Namen!" "Ich habe keinen Namen mehr!", rief das Mädchen plötzlich so laut, dass Hotaru zusammenzuckte. "Und auch mein Zuhause ist zerstört! Auch ich habe alles verloren was mir wichtig war! Alles, was mir einst etwas bedeutet hat ist mir genommen und unter meinen Augen verbrannt worden! Und ihr Sailorkrieger seid Schuld daran! Nur wegen eurer Dummheit, eurer Schwäche ist alles ausgelöscht worden!" "W... Wovon redest du?!" Hotaru wurde wütend. Was hielt sie ihr da vor? Die Sailorkrieger waren noch nie Schuld an einer derartigen Sache gewesen. Die Sailorkrieger hatten immer alles beschützt. Sie musste von irgendeinem anderen Sonnensysthem kommen, das war die einzige Erklärung dafür. "Davon", meinte Akiko und schloss die Augen. Da begann es um ihren ganzen Körper herum leicht zu schimmern. Es war ein warmes Leuchten, sanft, und dann verbreitete sich noch ein angenehmer, süßer Duft, wie von einer riesigen Wiese voll Blumen. Es war ein so beruhigender Duft, so friedlich, wie Hotaru ihn schon seit geraumer Zeit nicht mehr gerochen hatte. So vertraut... Ungläubig ging sie einen Schritt zurück als sie sich erinnerte. "Serenity...", hauchte sie, als ihr die Stimme versagte. Konnte das sein? Konnte das wirklich sein? "Die Königin", nickte Akiko und sah Hotaru wieder in die Augen. "Mein Zuhause, das Königreich des Mondes." Da wurde alles weiß um sie herum und plötzlich standen sie auf einem großen Blumenfeld auf einem Hügel und in nicht allzu großer Entfernung stand er da, der Mondpalast. In all seiner Pracht glänzte er in den leuchtenden Himmel hinauf und weckte Erinnerungen aus einer lang vergangener Zeit. Es war wie ein Traum, doch Hotaru konnte alles spüren, die Wiese, den Wind, die warme Sonne im Gesicht. "Dort bin ich geboren worden.", kam eine Stimme neben ihr und sie stellte sich wieder Akiko gegenüber. Erst jetzt sah Hotaru, dass sie keine Sailorkriegerin mehr war und damit auch ihre Sense verschwunden war. In dieser Welt schien sie dem Mädchen fast wehrlos ausgeliefert zu sein. Doch sie versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen. "Wie sind wir hierher gekommen?", fragte sie mit ernstem Blick. "Um ins Königreich des Mondes zu kommen hätten wir den Raum-Zeit-Tunnel durchqueren müssen!" "Ich habe dich in eine ganz andere Dimension gebracht, siehst du nicht, dass es hier außer uns keine Menschen gibt? Und es wird hier auch nie wieder Menschen geben, weil ihr sie getötet habt!" "Wir haben sie nicht getötet! Wir haben sie beschützt so gut wir konnten!" "Aber ihr habt es nicht geschafft", meinte Akiko wütend. "Wegen eurer Schwäche musste die Königin sterben und alle Menschen die hier lebten! Wärt ihr nicht gewesen hätten all diese Menschen eine Zukunft gehabt!" "Aber das ist nicht wahr! Wir haben getan, was wir konnten und sie sind doch alle hier wiedergeboren worden und leben doch alle Glücklich auf der Erde! Sie alle haben eine neue Chance erhalten sich eine neue Zukunft aufzubauen, ein Leben ohne Angst und Kriege zu führen. Und wir Sailorkriegerinnen sind da, um über sie zu wachen und sie zu beschützen, damit keiner von ihnen jemals wieder leiden muss, das ist unsere Aufgabe und auch unser größter Wunsch. Sie alle haben es geschafft, ein neues Leben anzufangen und... ich bin mir sicher, dass du das auch noch kannst, wenn du noch heute damit anfängst, du findest Freunde in der Schule und wohnen könntest du bei..." Da klatschte es plötzlich laut und noch bevor Hotaru verstand, dass das eine Ohrfeige war lag sie auch schon auf dem Boden und hielt sich die schmerzende Backe. Ungläubig über eine so starke Kraft starrte sie Akiko an, die mit geballten Fäusten vor ihr stand. "Hör auf, mich anzulügen!", schrie sie Hotaru an und zitterte vor Anspannung. "Ihr hättet nie einen Platz für mich! Ihr wollt mich doch töten, weil ich den Drachen in mir trage und weil ich mehr Kraft habe als ihr alle! Ihr habt doch nur Angst, ich könnte eure Prinzessin töten!" Hotaru schwieg, versuchte sich wieder aufzurichten. Jetzt musste sie vorsichtig sein, Akiko könnte jede Sekunde zum Angriff übergehen. "Du brauchst mir nichts vormachen, Sailor Saturn!", knurrte Akiko wütend. "Du bist hierher gekommen und würdest sogar dein eigenes Leben opfern, nur um mich zu töten. Du kannst mir nichts von guten Absichten erzählen!" Endlich stand Hotaru wieder auf den Beinen. Vorsichtshalber ging sie ein paar Schritte zurück. Akiko war sehr schnell und vor allem unberechenbar. Eine sehr gefährliche Mischung, vor allem für Hotaru, die ja körperlich nicht besonders stark war. "Aber mach dir keine Sorgen Hotaru," meinte Akiko fast von oben herab. "Ich bin nicht so hinterhältig wie ihr. Ich kämpfe gegen niemanden, der mir unterlegen ist. Deswegen gebe ich dir etwas, womit du mir deine größte Stärke zeigen kannst. Wir haben mehr gemeinsam als du denkst!" Vor ihnen begann es zu leuchten und zwei Holzstäbe erschienen, die ihnen fast bis zu den Schultern reichten. "S... Stäbe?", fragte Hotaru verwundert. Das stimmte, Stabkampf war ihre Stärke, wo sie ja als Sailorkriegerin immer mit ihrer Sense der Stille kämpfte. War dieses seltsame Mädchen gerade dabei einen riesengroßen Fehler zu machen? Hotaru wusste, dass es nur eine gab, die sie im Stabkampf besiegen könnte, wenn es darauf ankam, doch Akiko schien das nicht zu wissen. Sie schien sehr selbstsicher zu sein. Erwartungsvoll beobachtete Akiko sie dabei, wie sie die Stäbe musterte. Sie waren ganz normal aus Holz, waren nicht einmal spitz an den Enden. Sie würde aber trotzdem aufpassen, wer wusste, was für Tricks die Kleine sonst noch auf Lager hatte. "Na, umso besser", dachte sich Hotaru. Da musste sie nicht einmal ihre Kraft einsetzen, um Akiko zu besiegen. Nur eines wunderte sie dann doch... "Wenn du verlierst", meinte Hotaru schließlich mit auffordernder Stimme und griff nach einem der Stäbe. "...dann opferst du auch den Drachen." "Ich habe nichts mehr, was ich beschützen müsste", erwiederte Akiko und griff mit kaltem Blick nach dem ihren. "Die gefährlichsten Gegner sind die, die nichts mehr zu verlieren haben!" Setsuna hatte das einmal gesagt. Hotaru wurde stutzig. Hatte Akiko wirklich nichts zu verlieren? Ihr Zuhause war zerstört worden, als Metallia das Königreich des Mondes angriff. Und das war alles, was sie über sie wusste. Doch, eins noch... Hotaru griff den Stab fester und ging einen Schritt zurück. ... sie hatte keine Freunde, keine Familie. "Sterbe ich jetzt, ist alles vorbei, noch bevor etwas beginnen konnte. Sterbe ich nicht, so wird es spätestens der Drache sein, der mir den letzten Lebenshauch raubt." "Aki..." "Ich hatte auch einmal keine Freunde! Ich war einmal genau wie sie! Aber ich habe das Böse in mir besiegt, ich habe Freunde gefunden und eine Familie!" Verunsichert ging sie einen weiteren Schritt zurück. Sie wollte gar nicht mehr kämpfen! Sie wollte Akiko gar nicht besiegen! Da preschte Akiko plötzlich vor, wirbelte kurz durch die Luft und schon hatte Hotaru ihren Stab nur knapp vor dem Hals, so still, als hätte er sich nie bewegt. "Akiko...", flüsterte sie erschrocken und wich erneut zurück. "Akiko, wir können dir helfen, den Drachen zu besiegen! Sailor Moon und die anderen werden dich ganz bestimmt von ihm heilen können und du könntest eine von uns werden, wenn du dich nur endlich öffnest!" "Sei still!!", fauchte Akiko wütend und stand schon wieder vor ihr. Da traf sie auch schon der erste Schlag an die Schulter und noch wärend Hotaru zu Boden fiel traf der zweite Schlag auf ihre Hand und der Stab fiel neben ihr zu Boden. Stöhnend griff sich Hotaru an die schmerzende Schulter und griff wütend nach ihrer Waffe. "Sie ist so unglaublich schnell!", stellte Hotaru fest. "Akiko!", versuchte sie noch einmal die Angreiferin zu besinnen. "Ich bin mir sicher, dass es auch für dich etwas gibt, was dir wertvoll ist und was du beschützen möchtest an deinem Leben!" Mit einem weiten Sprung wich sie einer neuen Attacke aus und fuhr fort: "Bitte, gib uns wenigstens die Chance, dir zu helfen! Kein Leben ist sinnlos und außerdem bist du doch noch so jung!" Da ging Akiko in den richtigen Kampf über, so unvermittelt, wie schon alle Attacken zuvor. Doch jetzt kamen sie nicht mehr einzeln und mit Abständen dazwischen, sondern jetzt prasselten sie regelrecht auf Hotaru ein. Akiko sprang und wirbelte durch die Luft. Es sah fast aus wie ein Tanz mit dem Stab sowohl als Hilfe, um die Sprünge noch weiter und schneller zu machen und als Waffe, die in einer Geschwindigkeit durch die Luft zischte, dass sie fast nicht mehr mit den Augen zu erfassen war. Mal war das Mädchen vor ihr, dann plötzlich hinter ihr, neben ihr, selbst von oben kamen Schläge. Und trotzdem schien sich Akiko gar nicht anzustrengen, schien vielmehr nur mit halber Kraft zuzuschlagen, um Hotaru einen langsamen, qualvollen Tod zu bescheren. Hotaru hatte hingegen viel größere Schwierigkeiten damit, die blitzschnellen Attacken abzuwehren. Es wurde immer schwerer, die Bewegungen ihrer Gegnerin zu verfolgen. Immer wieder versuchte Hotaru, Abstand zwischen sich und Akiko zu bringen, um mehr Zeit zu gewinnen und selbst einmal in die Offensive gehen zu können, doch egal was sie tat, Akiko war schneller als sie. "Hör auf!", rief Hotaru verzweifelt, doch das war ein Fehler. Mit teuflischer Grausamkeit nutzte Akiko die Sekunde der Unaufmerksamkeit und schlug Hotaru in die Kniekehlen. Diese klappte erschrocken nach hinten um und fiel zu Boden. Aller Ausdruck war aus den Augen der jetzt überlegenen gewichen. Wie einen Speer erhob sie den stumpfen Holzstab, um ihn Hotaru durch den Körper zu rammen. In letzter Sekunde jedoch konnte diese rollend dem tödlichen Stoß entkommen und der Stab bohrte sich nur in den weichen Boden. Wankend brachte sich Hotaru wieder zum Stehen. Ihre Knie schmerzten schrecklich und auch die Arme fingen langsam an, sich über die andauernden Stöße zu beschweren. Auch ihre Kondition ließ allmälich nach. Sie kannte diesen Kampfstil. Es war der Stil jener, die sie besiegen konnte, der einzigen, wie Hotaru bis jetzt gedacht hatte. Woher wusste aber Akiko um dieses Geheimnis? Hotaru erinnerte sich noch gut daran, als ihr Setsuna davon erzählt hatte. Hotaru lag im Bett und Setsuna war gerade dabei, sie zuzudecken. "Ich hab dich heute Morgen trainieren sehen, Setsuna!" "Wirklich?" Sie schien nicht sehr erfreut darüber gewesen zu sein. "Du sahst unheimlich stark aus. Ich bin mir sicher, dass du uns alle im Stabkampf besiegen könntest, Setsuna!" Setsuna hatte nichts darauf geantwortet, doch Hotaru wusste, dass es so war. "Setsuna?", fragte Hotaru dann doch, als sie zu neugierig wurde. "Was ist das für eine Technik?" "Es ist eine Art zu Kämpfen, die nur einer im ganzen Universum anwenden kann. Es ist ein Geschenk Kronos an diejenige, die mit ihrem Stab die Zeit bewacht. Er gibt ihr damit eine gefährliche Waffe, mit der sie sich vor allen schützen kann, die sie ihrer Kraft berauben wollen." "Aber warum benutzt du diese Kraft nicht gegen unsere Feinde auf der Erde?" "Weil es mir nicht erlaubt ist. Auf der Erde bin ich genau so eine Kriegerin wie Haruka und Michiru. Mir ist es als Hüterin des Raum-Zeit-Tores nicht erlaubt, in irgendeiner Weise auf den Zeitverlauf einzuwirken." "Aber du bist doch hier auf der Erde und kämpfst mit uns. Darfst du das denn?" Es folgte eine lange Stille und erst als Setsuna sie zugedeckt hatte und aus dem Zimmer ging sagte sie wieder etwas. "Ich bin hier und unterstütze euch." "Setsuna...", dachte Hotaru leidvoll an diese Zeiten zurück. Sie würde es vermissen. Hotaru wusste, dass Setsuna ihr Gedächtnis verloren hatte, wusste, dass sie nie wieder kämpfen würde und ihr nie wieder Geschichten vergangener Jahrhunderte erzählen würde. Sie hatte alles in wenigen Sekunden verloren, doch hatte sie noch nie so befreit ausgesehen, wie an diesem Tag. Sie musste wirklich viel schreckliches hinter sich gelassen haben. Akiko riss sie jäh aus den Gedanken. Nur knapp an ihrem Gesicht zischte die Stabspitze der Gegnerin vorbei. Und da kam auch schon das andere Ende auf sie zu, um ihr gegen die Schläfe zu schlagen. In letzter Sekunde noch konnte Hotaru ihren Stab schützend vor sich halten und die beiden Hölzer knallten aufeinander. Wie ein Schwert auf das andere drückte Akiko immer fester dagegen und näherte sich immer weiter Hotarus Gesicht. Mit wütendem Blick starrte sie Hotaru in die Augen. Es war erschreckend. "So kalt... sie sind so kalt!" "Eine verlorene Seele kann niemand retten", knurrte Akiko sie mit versteinertem Blick an. "Es wäre kein Gefallen, wenn du einen Körper ohne Seele rettest! Ein Körper ohne seine Seele wird sterben!" "Aber du hast eine Seele!", stöhnte Hotaru, der die Kraft langsam aus dem Arm wich. "Jeder hat eine!" "Du lügst!", schrie Akiko und da ergriff Hotaru zum ersten mal die Offensive. Mit einer schnellen Ausholbewegung holte sie die Größere von den Beinen. Diese rollte sich elegant ab, doch noch bevor sie aufstehen konnte rammte Hotaru ihren Stab direkt vor ihrem Gesicht in den Boden. Doch wieder einmal war Akiko schneller als sie. Ohne, dass Hotaru es bemerkt hätte holte sie aus und schmetterte ihren Stab in ihre Seite. Stöhnend vor Schmerz torkelte Hotaru zur Seite. Gerade noch konnte sie sich mit ihrem Holzstab auffangen, doch ihr Körper verkrampfte sich so stark, dass sie nach vorne klappte und gequält husten musste. Ihre Beine kribbelten und plötzlich begann die Erde zu beben und zu rumoren. Alles drehte sich und die Farben verschwammen und wurden schließlich immer dunkler und dann schwarz. Hotarus Körper wurde auf einmal kälter, ihr Stab schwerer, Wind begann an ihren Haaren zu ziehen und dann trafen ihre Haut die ersten Regentropfen. Verwundert sah Hotaru auf. "Was...?" Die Schmerzen waren noch da. Sie stand wieder im Park und es war dunkel. Ihre Augen brauchten eine Weile, bis sie sich daran gewöhnten. Sie war wieder eine Sailorkriegerin, Sailor Saturn mit ihrer Sense in der Hand. Und vor ihr stand Akiko,ohne Waffe, wie versteinert. Sie sah nicht Hotaru an, sondern... Alles schien in Zeitlupe abzulaufen, als sie sich umdrehte. Ein kalter Schauer lief Hotaru den Rücken hinunter, als sie erkannte, wer hinter ihr stand. Es war... "Setsuna...", flüsterte Hotaru erschrocken, als sie die wütenden Augen ihrer großen Freundin sah. Noch nie hatte sie Setsuna gesehen, als sie wirklich wütend war. Nicht so. Regungslos stand Setsuna vor ihnen. In den Armen hielt sie den verletzten Jungen von vorhin. Er war immernoch bewusstlos. Bestimmt wollte Setsuna ihn zu einem Arzt bringen. Sie verströmte eine seltsame Energie, eine die Hotaru nicht kannte. Ob diese Energie nur austrat wenn sie wütend war? "Hotaru Tomoe", kam hinter ihr die Stimme Akikos. Sofort drehte Saturn sich wieder um. Akiko schien sich wieder gefangen zu haben. "Ich weiß nicht, warum ich gerade dich so hasse. Vielleicht liegt ja etwas weit zurück in der Vergangenheit, das mich dich so hassen lässt. Ich kenne die Zukunft soweit, dass ich weiß, dass jeder von euch bald sterben wird. Die Zeit meiner Seele ist bald abgelaufen und deshalb hab ich mir geschworen, dass auch wenn es meine letzte eigenständige Tat ist, ich dich eigenhändig töten werde bevor es der Drache tut." Hotaru konnte sich nicht daran erinnern, Akiko schon jemals zuvor getroffen zu haben. Woher also diese Gefühle? Aber der Drache schien wirklich nur durch Akikos Tod vernichtet werden zu können. Schade eigentlich, aber es gab keinen anderen Weg. Dann gab es eben ein Opfer mehr. Nur Setsuna bereitete ihr Sorgen. Konnte Hotaru ihre Kraft einsetzen, wenn sie in der Nähe war? Sie zu verletzen wäre das letzte, was Hotaru tun wollte. "Ich weiß nicht warum, aber wir sind nicht mehr in deiner Dimension! Hier hast du keine Waffe gegen mich." "Es ist egal, in welcher Dimension!", rief Akiko gegen den stärker werdenden Regen an. "Du wirst nie eine Chance gegen mich haben!" Sie ballte ihre Fäuste und am Boden um sie herum entstand ein heller Luftwirbel. "Wenn nicht mit Waffen, dann eben mit Magie!" Sie begann, hell golden zu leuchten und dann schoss der Luftwirbel in die Höhe und bildete eine Säule um sie herum. Sie verdichtete sich, umschloss Akikos Haut. Dann glühte sie so hell auf, dass Hotaru geblendet wegsehen musste. Akiko hatte sich verwandelt. Ihre Haare waren jetzt heller, hingen jetzt offen herunter und wehten im Wind. Aus ihren Oberarmen schien ein dunkelgrünes Band herauszuwachsen, das - der Schwerkraft zum Trotz - in der Luft schwebte, sich einmal um ihren Hals wickelte und auf der anderen Seite auf dieselbe Art und weise wieder in ihrem Arm verschwand. Genauso wurde auch ihre Brust nur von einem solchen Band umwickelt, das aus ihren Schlüsselbeinen zu wachsen schien. Aus demselben Material war auch ihr Rock. Die Bänder schimmerten noch leicht weiß, auch wenn sie bis auf wenige Stellen ganz dunkelgrün waren. "Die anderen nennen mich Yumeko", meinte Akiko mit gepresster Stimme. Sie war etwas blass geworden, als hätte ihr die Verwandlung eine Menge Energie gekostet. "Ich bin die Kriegerin des Windes." Ihre Hände waren zu Fäusten geballt und zitterten leicht. "Kriegerin?", fragte Hotaru verwirrt. "Aber ich dachte, der Wind wäre ein friedliches Element?" Akiko zog die Mundwinkel hoch, wie zu einem leichten, teuflischen Grinsen. "In Zeiten wie diesen...", meinte sie und blickte Hotaru direkt und kalt in die Augen. "... muss selbst das friedlichste Wesen zur Waffe greifen, um überleben zu können." "Deshalb hat dich der Drache also auserwählt! Er will die Macht über dein Element! Du bist eine Kriegerin, warum nützt du nicht deine Kraft, um dich von ihm zu befreien?!" "Das Feuer kann ohne den Wind nicht brennen", meinte Akiko wieder genauso langsam wie zuvor. "Solange ich nicht sterbe wird er es auch nicht tun. Sterbe ich, so stirbt mit mir auch der letzte Drache und niemand wird sich unser jemals erinnern. Sterbe ich nicht, so gibt es keine Rettung mehr für diese Welt und nicht einmal der Engel der Zeit wird kommen um euch zu helfen!" "Aber... liegt dir denn überhaupt nichts an dieser Welt? Ist sie dir denn ganz egal?", stotterte Hotaru verzweifelt. Sie kam mit dieser Situation nicht ganz zurecht, seit Setsuna hier aufgetaucht war. "Ich werde mich nur noch an so vielen wie möglich von euch rächen. Was dann passiert geht mich nichts mehr an. Sterben werde ich sowieso, fragt sich nur ob bevor oder nachdem mich der Drache verlässt." Um ihre Fäuste sammelte sich langsam ihre goldene Energie und als sie den Kopf zu Setsuna und Yume wandte glühten ihre Augen ebenfalls kurz auf. Sie ballte ihre Fäuste noch fester und das Leuchten verschwand wieder. Als Hotaru ebenfalls zurück zu Setsuna blickte fiel ihr etwas auf. Akiko hatte Yume ja zuvor noch an einen sicheren Platz gebracht. Sie musste von Anfang an von Hotarus Anwesenheit gewusst haben! Das bedeutete, dass Akiko nicht wollte, dass Yume etwas passiert und Setsuna musste das gewusst haben! Deswegen war sie hier, weil sie wusste dass Akiko nicht kämpfen würde, wenn Yume dadurch zu Schaden kommen könnte. "Setsuna...", dachte Hotaru fast dankbar. Sie wusste nie, woher Setsuna so viel wusste, selbst jetzt noch, als sie ihr Gedächtnis verloren hatte. Immer war sie so viel klüger als Hotaru. "Soviel wertvoller...", ging es ihr durch den Kopf und sie erschrak bei dem Gedanken. Setsuna durfte nicht sterben! Um keinen Preis der Welt! Hotaru wollte einen Schritt auf Akiko zugehen. Irgendwie musste sie das Mädchen besänftigen. "Du kannst nicht gegen die beiden kämpfen, nicht wahr?", fragte sie so ruhig es ging, doch da traf sie plötzlich ein scharfer Blick, der so böse war, dass Hotaru vor Schreck zurück wich und auf einmal traf sie ein so heftiger Windstoß, dass sie durch die Luft gewirbelt wurde und mit voller Wucht gegen einen Baum prallte. UND WIE ICH DAS KANN, schien eine Stimme mit dem Wind zu schwingen, die nicht die von Akiko war, nicht die eines Menschen. "Drache!", rief eine entsetzte Stimme in Hotarus Hirn, bevor sie der Schmerz so stark durchschoss, dass sie sich hustend zusammenkrümmte und ihr für einen kurzen Augenblick schwarz vor Augen wurde. Für einen kurzen, entsetzlichen Augenblick war alles still. Selbst der Regen hatte jetzt aufgehört. Mit schreckensgeweiteten Augen starrte Setsuna auf das schmerzerfüllte Bündel auf dem Boden, das vorher noch so eine entschlossene Sailorkriegerin gewesen war. Ihr Stab mit der Sense am Ende war ihr aus der Hand gefallen und lag jetzt in einiger Entfernung auf dem dunklen Waldboden. Er war wie ein kleiner Stecken zerbrochen. Setsuna hatte das ungute Gefühl, dass sie daran Schuld war. "Gehe tief in dein Herz", durchdrang eine weibliche Stimme die Stille. Es war die von Akiko, nur sie war jetzt plötzlich so klar geworden und nicht so tief und abweisend wie sonst. Selbst ihre Augen schienen jetzt viel heller zu sein als zuvor. "... und du wirst die Kraft finden, die dich befreit." Für einen Augenblick trafen sich ihre Blicke. Setsuna erinnerte sich wieder an diese Augen. Sie war das Mädchen das sie schon vorher im Park getroffen hatte. Diese Augen würde sie nie vergessen. Sie waren wie ein Spiegel, wie ihre eigenen. Doch jetzt waren sie nicht mehr voll Hass, sondern traurig, so traurig wie Setsuna nie zuvor welche gesehen hatte. Sie konnte sich nicht von diesem Blick abwenden, er hielt sie gefangen, die Zeit schien still zu stehen. Es war, als würde ein Wirbelsturm zwischen ihnen entstehen, die Erde zu Beben anfangen und alles schien sich zu drehen. Dieses Gefühl kam Setsuna so vertraut vor, als hätte sie schon lang darauf gewartet. Es schien sie zu verbinden, wie ein Magnet an ihr zu ziehen. Doch Setsuna fürchtete sich davor, weil sie es nicht bestimmen konnte. Da schien das Mädchen vor ihr plötzlich von irgendetwas durchzuckt zu werden. Ihr Körper erbebte und dann begannen ihre Augen wieder zu leuchten, nur diesesmal durchgehend, kein Blinken mehr. Etwas böses ging jetzt von ihr aus, was Setsuna noch mehr erschreckte, doch sie konnte sich einfach nicht bewegen. Ihr Blick schien sie gefangen zu halten. Akiko hielt sich ihren rechten Zeigefinger vor das Gesicht und er begann ebenfalls immer heller zu glühen. Es war eine starke Energie, die sich um ihn sammelte. Setsunas ganzer Körper schien sich vor der Gefahr zu sträuben. Irgendetwas in ihr rief sie an, sie solle doch etwas dagegen tun, doch sie wusste nicht wie und sie konnte es nicht. Nicht bei einem so jungem Mädchen! "Aber was ist mit Hotaru und dem Jungen?!" "Laser!", schrie Akiko in ihre Richtung, fast unmenschlich klang ihre Stimme jetzt. Da erstrahlte ihre Hand plötzlich so hell, dass Setsuna schon fast nicht mehr erkennen konnte, wie sie die offene Hand zur Seite schleuderte, in einer Faust nach oben riss und dann mit eiskaltem Blick auf sie deutete. Daraufhin ertönte ein so schrilles Geräusch, das immer lauter wurde, dass Setsuna entsetzt versuchte, wegzulaufen. Doch ihre Bewegungen waren zu langsam. Schon spürte sie die unglaubliche Hitze des Strahls auf sich zukommen und die Befürchtung wurde zur schrecklichen Sicherheit: Er würde sie und den Jungen töten! "Nein!" II Langsam senkte sich seine weiße Pfote in das dichte Gras. Der erste Schritt auf der Erde, das erste mal seit langem, dass er wieder in dieser Dimension war. Der frische Regen hing noch wie Tautropfen an den Blättern und als Arkadas in den Wind witterte, roch er noch das vergangene Unwetter. So viele Düfte lagen in der Luft. Irgendwo weit entfernt musste ein Feuer ausgebrochen sein. Wohl die Ursache eines Blitzes. Der Geruch nach Rauch brannte in Arkadas' empfindlicher Schnauze. Er konnte auch die vielen Sailorkriegerinnen dieses Sonnensystemes riechen. Doch diese interessierten ihn im Augenblick wenig. Die Sailorkrieger würden schon verschwinden, dafür würde der Drache schnell genug sorgen. Arkadas hatte nicht die Lust, sich sein Fell damit schmutzig zu machen. Er genoss lieber die Ruhe, die ihm noch blieb und wollte diesen Planeten noch ein bischen auskundschaften, bevor er sich ins Kampfgetümmel warf. Es würde nur Probleme schaffen, wenn er sich zeigte, noch bevor der Drache erwachte. Am Ende müsste er noch gegen dieses Menschenkind kämpfen! Alles was Recht ist, aber das war ihm wirklich zu anstrengend. Arkadas konnte ja nicht vorhersehen, wieviel ihrer Kraft der Drache bereits kontrollieren konnte. Dumm waren sie ja nicht, diese Drachen. Arkadas lief eine Weile durch den dunklen Park und dachte an die Zeit zurück, als er auf einem solchen Planeten gelebt hatte. Was für ein Drache das wohl sein würde? Arkadas hatte ja schon so viele von ihnen gesehen und getötet. Dieser war der einzige, den er noch nie gesehen hatte. Er musste auf jedenfall mindestens so alt sein wie er. Arkadas wunderte sich, ob er denn schon ausgewachsen war, wo er doch so lange Zeit ohne seinen wirklichen Körper verbracht hatte. Missmutig grummelte er vor sich hin, als er sich vorstellte gegen ein Jungtier kämpfen zu müssen. Ein kalter Wassertropfen fiel ihm auf die Schnauze und er japste vergnügt vor sich hin, sprang über das nächstgelegene Gebüsch und lief ein paar Mäusen hinterher, bis er schließlich an einem umgebrochenem Baum ankam. Er war an einer Seite angebrannt und als Arkadas sich umblickte sah er plötzlich eine riesige Fläche der Verwüstung. Vorsichtig spitzte er seine Ohren und schlich sich bis an die Stelle, an der sich diese Zerstörung scheinbar ausgebreitet hatte. Es musste eine gigantische Energie gewesen sein. "Die einer Sailorkriegerin", fiel Arkadas auf. Dass diese Sailorkrieger erst dann anfingen, klug zu werden, wenn sie kurz vor dem Sterben waren... Natürlich, wenn Neptun ihre Energie bis zum letzten Stückchen verschoss blieb wohl kaum noch etwas für den Drachen übrig. Also zögerte sich die Auferstehung wohl noch etwas heraus. Dumm nur, dass sie das alles nur für einen der kleinen Helfer des Drachen vergeudet hatte. Es hätte sicher mehr Effekt gezeigt, als nur die Zerstörung eines kleinen Waldstückes und eines schwachen Monsters. Unzufrieden grummelte Arkadas vor sich hin und zeigte den verbrannten Bäumen um sich keine weitere Beachtung. Als er wieder etwas weitergegangen war und kurz vor dem Ende des Waldes stand, hörte er ein leises Miauen. Vorsichtig ging er hinter einem Gebüsch in Deckung und versuchte, die Geräusche zu lokalisieren. Da entdeckte er auch schon ein kleines, weißes Kätzchen, das sogar direkt auf sein Versteck zulief. Mit tapsigen Schritten und steil erhobenem Schwanz kam es angehoppelt und blieb kurz vor ihm stehen. "Hrrmm... dich kenn ich doch!", stellte Arkadas überrascht fest. Auf der Stirn des jungen Katers war ein kleiner, goldener Halbmond. Mit großen Augen blickte er den großen Wolf an. "Hallo, kleiner Mond! Erinnerst du dich an mich?", grollte der weiße Wolf und grinste das eingeschüchterte Kätzchen an. Dieses ging vorsichtig ein paar Schritte zurück und als eine Stimme in einiger Entfernung ertönte, lief es so schnell es konnte davon. "Chibisuke! Los komm, wir haben keine Zeit für sowas!" Erschrocken stand Arkadas auf und blickte in die Richtung, aus der die ihm so bekannte Stimme kam. "Luna...", flüsterte er und da stand sie auch. Sie wartete auf den kleinen Kater und schleckte ihm freudig über den Kopf. Sie war sehr erwachsen geworden und schien sich um den Kleinen zu kümmern. Ob sie wohl wusste, wer er wirklich war? Unsicher legte Arkadas die Ohren zurück. Er wollte so gerne zu ihr gehen und sie begrüßen, doch das würde bedeuten, dass nach kurzem alle von ihm wussten und ihn jagen würden. Dieses Risiko wollte und durfte er nicht eingehen. Erinnerungen an eine lang vergangene Zeit kamen in ihm wieder hoch. Er hätte gleich daran denken müssen, dass sie hier war. Mißmutig ließ er den Schwanz hängen und trottete von den beiden Katzen weg. Da stand plötzlich etwas vor ihm. Er konnte zuerst gar nicht erkennen, was es war und sprang instinktiv in die Drohstellung. Wütend knurrte er das Tier vor sich an. Es hatte langes, schwarzes und braunes Fell und an seinem Hals war ein weißer Fleck. Seine Gestalt war fast wie die von Arkadas, nur etwas stämmiger und er hatte hängende Ohren und eine breitere Schnauze. Ruhig und ohne Furcht stand er vor Arkadas. Der Hund war schon sehr alt, doch ließ er sich seinen geschwächten Körper nicht anmerken. "Komm nicht näher!", knurrte Arkadas den Fremden an. "Wie kann es sein, dass du dich an mich anschleichen konntest?!" Der Hund sagte nichts, blickte ihm nur tief in die Augen. Arkadas erkannte sie. Sein Körper entspannte sich wieder. "Du bist einer der Krieger, mit denen ich einst Seite an Seite gekämpft habe", stellte er überrascht fest. "Ich erinnere mich an dich! Doch was ist aus dir geworden, mein Freund? Du bist alt geworden und kein Wolf mehr!" "Mein Herr", sprach der Alte mit tiefer, ruhiger Stimme. "Ihr müsst geschlafen haben, seit ihr uns auf die Erde sandtet. Euer Volk hat schwere Zeiten überwunden und nur wenige eurer Krieger sind noch, was einst ihr Ursprung war." "Ich kann nicht glauben, dass die Zeit euch so verändert hat, Freund!" Freundschaftlich berührten sich ihre Schnauzen und beunruhigt sog der weiße Wolf den so fremden Geruch des alten Freundes ein. "In all den Jahren, die ihr über die Zeit wachtet", sprach der alte Sennenhund weiter. "müsst ihr vergessen haben, wie schnell sie in Wirklichkeit läuft. Der Mensch hat sich den Wolf Freund gemacht. Er nennt ihn 'Hund' und verändert ihn, dass er ihm besser gefällt. Ich habe mich ihnen angeschlossen, wie es meine Eltern mir aufgetragen haben, denn nur als Freund des Menschen vermag euer Volk noch zu überleben." "Was ist mit den anderen?" Arkadas legte die Ohren an. "Nur wenige sind am Leben geblieben. Der Mensch ist über sie hergezogen wie einst die Drachen." "Das kann nicht sein!", knurrte Arkadas ungläubig. "Mein ganzes Volk..." Für einen Augenblick wünschte er, er könnte die ganze Menschheit ausrotten, die seinem Volk das angetan hatte. "Ich habe eure Ankunft lange erwartet und nun, da ich alt und schwach geworden bin, ist es soweit. Das Schicksal scheint mich nicht an eurer Seite zu wollen und es ist auch schon lange nicht mehr mein Wunsch, es zu verändern. Wenigstens diese Nacht habe ich meine Bindung gebrochen, um euch eure ersten Schritte auf dieser Welt zu geleiten, bis ins Morgengrauen. Ich wollte euch einen Ort zeigen, nach dem euch vielleicht verlangt..." "Du sprichst in Rätseln, alter Krieger!" Arkadas legte den Kopf schief und versuchte zu verstehen. Doch der Alte drehte sich einfach um und schritt davon. Arkadas blieb nichts anderes übrig, als hinter ihm herzugehen, auch wenn es ihm lieber gewesen wäre, selbst die Führung zu übernehmen. Doch so unangenehm es dem weißen Wolf auch war, der alte Hund jagte ihm viel Respekt ein, nicht nur wegen seinem erheblichen Alters. Sein sicherer Schritt zeigte, dass er sich auskannte und keinerlei Angst vor seinem größeren Gefährten hatte. Er war schon damals auf Charon einer der größten Krieger gewesen, den man fast genauso achtete wie Arkadas selbst. "Auf diesem Planeten nennt man mich Joshi", meinte der Alte nach einer Weile des Wanderns. "Joshi", wiederholte Arkadas und versuchte zu verstehen, wie man einem so mächtigem Hund so einen Namen geben konnte. "Sehen alle Hunde so aus wie du?", wunderte sich Arkadas und musterte den alten, muskulösen Körper, dem er folgte. "Ich weiß es nicht, wie viele Rassen es gibt. Meine nennt sich Berner Sennenhund." Joshi lähelte ein wenig und blickte Arkadas aus den Augenwinkeln an. "Meine Rasse wurde einst geschaffen, um das Vieh der Menschen vor euch Wölfen zu beschützen." Irritiert blieb Arkadas ein Stück zurück und verdrehte die Ohren. Hunde hatten sich gegen die Wölfe gewandt? Was war das für eine Welt, in der sich Brüder und Schwestern verrieten? "Also haben Hunde Wölfe getötet?" "Nein nein. Der Hund hat den Wolf verjagt, nur sehr selten starben Wölfe unter den Zähnen der Hunde. Der Hund der heutigen Zeit ist der Sprache der Wölfen nur noch bedingt fähig. Dafür verstehen wir die Worte der Menschen. Wann immer ein Mensch einem Wolf begegnete hat er ihn erschlagen, erschossen, oder ähnlich grausam getötet. Wir Hunde haben den Menschen begleitet, um unsere Brüder zu verjagen, bevor der Mensch zum Zug kam." "Aha..." Arkadas dachte darüber nach, dass es wohl ein Fehler gewesen war, sich in den Dienst Kronos' zu stellen. Er hätte lieber bei seinen Brüdern bleiben sollen, um ihnen zu helfen. "Joshi...", fragte er sorgenvoll. "Was macht mein Volk heute?" Der Hund antwortete nicht, sondern ging einfach weiter. Gedankenverloren schlich der Wolf hinter ihm her. Sie hatten den Park schon eine ganze Weile hinter sich gelassen und schlichen durch Straßen und Gassen. Der harte Beton war unangenehm unter den Pfoten und Arkadas hatte große Schwierigkeiten, mit seinen Krallen nicht allzu viel Lärm zu machen. Immer wieder fuhren laute Autos an ihnen vorbei mit hellen Lichtern und stinkenden Fahnen hinter sich. Arkadas musste nicht nur einmal stehenbleiben und niesen, weil seine Schnauze brannte. Joshi jedoch schien das alles schon gewohnt zu sein und ging einfach weiter unbeirrbar seinen Weg. Also versuchte Arkadas nicht mehr, jeden einzelnen Geruch zu analysieren. Nach einer Weile wurden es auch zuviele. Es schien ihm am sichersten, dem Alten einfach nur zu folgen. Arkadas war größer als dieser Hund, aber im Gegensatz zu allen anderen Wölfen war er sicher ein Monstrum. Sein dichtes Fell machte seine Statur um einiges furchteinflößender, genauso, wie es auch bei Arkadas der Fall war. Vor allem seine dichte Halskrause war sehr beeindruckend. "Ich bin mir sicher, unter eurem dichten Fell seid ihr gar nicht so stark wie ihr ausseht!", wagte Arkadas eine leicht spöttische Bemerkung. "Das mag jetzt der Fall sein", meinte Joshi grinsend, als er sich daran erinnerte, dass sie sich schon in der Zeit der alten Kriege gerne gegenseitig geneckt hatten. "... doch in meiner Jugend hätte ich es mit Leichtigkeit mit euch aufnehmen können!" "Hmpf...", machte Arkadas abwertend und schnupperte an dem schwarzen Fell des Begleiters. "Viel Fell, aber nichts dahinter!" "Dann sagt mir, Meister Molodon, vor wem läuft der Wolf wohl schneller weg? Vor dem dicken Bär, oder dem flinken Reh?" "Dem Reh beißt man die Hufe ab und schon kann es nicht mehr fliehen. Hmmh, ein Festmahl!" Joshi grinste wieder. "Kein Wolf würde sich jeh an einen Bären wagen, obwohl der Wolf viel geschwinder ist, als der Dicke." "Ein normaler Wolf könnte seine Zähne auch nie durch das dichte Fell stoßen! Da kann man beißen, wie man will!" "Genau. Es gibt Hunde, die sehen aus wie ausgehungerte Rehe, die laufen davon, so schnell wie der Wind. Meine Rasse bleibt." "Grrmpff!", grummelte Arkadas, als er sah, dass der Alte schon wieder Recht hatte. "Sind Hirsch und Adler denn immernoch die Träger von Erde und Wind?", fiel Arkadas ein, als er sich an die Rehe und Hirsche Charons erinnerte. "Oh nein. Ich kann euch nur sagen, dass dieser Kampf nicht mehr so einfach zu besiegen sein wird." "Hm?", machte Arkadas und legte den Kopf schief. "Wie meinst du das?" "Dies ist der zweite und letzte Krieg um die Zeit. Nicht nur Feuer und Wasser werden daran beteiligt sein, auch Erde und Wind haben sich in den Kampf gestürzt. Ihr solltet diese neuen Krieger nicht unterschätzen, Wolf, sonst wird am Ende ein ganz anderes Element die Oberhand gewinnen!" "Hrrch, so stark können sie ja nicht sein! Das wird ein Kinderspiel!" Da blieb Joshi auf einmal stehen und blickte ihm wütend in die Augen. "Ihr wisst gar nicht, wovon ihr da redet! Selbst ausgebildet habt ihr die Trägerin der Erde! Eure eigene Tochter ist dabei, sich gegen euch zu wenden!" "Meine Tochter?" Mit Schrecken erkannte Arkadas, wen Joshi damit meinte. "Aber sie ist doch..." "Nein, sie ist nicht tot! Sie hat nur die Kraft vergessen, die ihr ihr gegeben habt. Schon bald wird sie die Kraft vollständig entdeckt haben, die die Erde ihr bietet. Und bald wird sie auch die eure wiederentdecken und dann werdet ihr sehen, welches Element die wahre Gefahr für euch darstellt!" Arkadas kam sich plötzlich klein vor. Noch nie hatte es einen Artgenossen gegeben, der sich so gegen ihn auflehnte. "Sie ist eine Sailorkriegerin! Sie kann nicht..." "Sie war nur eine Sailorkriegerin, weil ihr sie zu einer gemacht habt. Die wahre Sailorkriegerin habt ihr wohl übersehen. Nun könnt ihr ernten, was ihr gesäht habt!" Joshi drehte sich wieder um und ging ohne ein Wort weiter. Arkadas blieb eine Weile verwirrt stehen und folgte erst dann wieder. Ob der alte Hund Recht hatte? Mit Wehmut dachte er an die lange Zeit zurück, in der er es nicht gewusst hatte. "Du hast sie gesehen?", fragte er und versuchte vergeblich, nur beiläufig zu klingen. "Ja.", antwortete der Alte. "Sie war in der Begleitung eines jungen Mannes. Sie heißt Setsuna, nicht wahr?" "Ja...", murmelte Arkadas ein bischen traurig. "Was war das für ein Mann?" "Ich denke, er war der Krieger der Erde. Sie nannte ihn Mamoru, aber soweit ich mich an die alten Geschichten erinnere, heißt er Endymion. Sie schien sich für den hübschen Kerl zu interessieren!", meinte er und sah grinsend über seine Schulter auf Arkadas' vielsagendes Gesicht. "Ist auch kein Wunder!", erzählte er weiter und blickte wieder nach vorne. "Wenn sie die Kriegerin der Erde ist und er sozusagen der Krieger der Erde, dann sind sie ja wie füreinander geschaffen." Kichernd ging der Alte weiter und genoss das Schweigen hinter ihm. Er wusste genau, dass Arkadas das nicht passte. III Für eine schreckliche Sekunde herrschte absolute Stille. Nichts bewegte sich, niemand atmete. Setsuna öffnete die Augen. Hotaru stand vor ihr, die Arme ausgebreitet. Setsuna konnte nur ihren geschundenen Rücken sehen und die vielen Brandspuren an ihren Kleidern. "Nein...", flüsterte leise Hotarus Stimme und da leuchtete sie auf und ihre Sailoruniform zerfiel in immer kleinere Fetzen, bis sie sich vollständig auflöste. Ihre alte Kleidung erschien wieder, doch auch sie war von oben bis unten schwarz, teilweise schon zerrissen. Klirrend fiel vor ihr etwas auf dem Boden. Es war ihre Brosche, sie war nur noch ein kleiner Scherbenhaufen. Ganz langsam ließ Hotaru ihre Arme sinken und beugte sich herab. Mit beiden Händen griff sie nach der Brosche und hob sie auf. An einem Arm lief ein Faden Blut herab und tropfte auf den Boden. Noch immer war es totenstill. Hotaru blickte lange auf die Überreste ihrer Brosche. Doch Setsuna wagte nicht, zu ihr zu gehen. Die Stille schien sie zu versteinern. Leise lachte Hotaru einmal. "Wer hätte das gedacht...", meinte sie ruhig. "Ich kann meine Kraft nicht nur zum Zerstören verwenden." Sie nahm einen leichten, goldenen Schimmer an. "Ich wollte dich mit meiner ganzen Kraft beschützen. Nur für mich hat sie wohl nicht mehr gereicht." Die ersten goldenen Kügelchen lösten sich von ihrem Körper und stiegen langsam in den dunklen Nachtimmel hinauf. "Setsuna... ich habe gerade etwas begriffen." Langsam drehte sie sich um. Ihr Körper war schon leicht durchsichtig geworden. Hotaru hatte ihre Hände vor der Brust gefaltet. Dahinter war eine tiefe Wunde. Setsuna wusste es, auch wenn sie es nicht sah. Das Blut löste sich schneller auf, als der restliche Körper. Und doch lag ein Lächeln auf Hotarus Lippen. Auch wenn sie immer schwächer wurde. "Ich hätte dieses Mädchen nie töten können. Sie und du... nicht ich gehöre zu dir und auch nicht die anderen. Sie war es von Anfang an und ich bin ihr sehr dankbar... durch sie habe ich eine wertvolle Freundin erhalten." "Hotaru...", flehte Setsuna leise, doch ihre Stimme versagte. Mittlerweile waren nur noch Hotarus Umrisse zu erkennen. "Setsuna... bitte... was auch immer passiert... gib sie nicht auf... und gib diese Welt nicht auf..." Dann war sie verschwunden. Und es war wieder dunkel. "Hotaru...", flüsterte Setsuna ungläubig. Und dann schrie sie in die Nacht hinein und der Boden begann unter ihren Füßen zu beben, als die Kraft auch aus ihrem Körper wich und sie zu fallen begann. Als er die Augen öffnete stand der kleine Junge am Fuß eines wunderschönen Hügels, der von Blumen bewachsen war. Ihm war dieser Berg noch nie zuvor aufgefallen, doch an diesem Tag wehte ein seltsamer Wind von ihm herab und trug leuchtende Blütenblätter mit sich. Der Junge war neugierig und fing an, auf den Berg hinaufzusteigen. Er war gar nicht wirklich steil, aber trotzdem wurde es immer schwerer hinaufzusteigen, je weiter er kam. Als würde sich der Berg dagegen wehren. Doch der Junge ließ nicht locker und als er kurz vor der Spitze des Berges war, erblickte er ein kleines Mädchen, das auf dem Boden saß und mit den Blumen spielte. Es war wunderschön und ihre schulterlangen, dunkelgrünen Haare wehten glänzend im Wind. Sie schien genauso zu leuchten, wie die Blumen es taten. "Hallo!", meinte der Junge freundlich und freute ich, als das Mädchen ihn anlächelte. "Ich heiße Yume Mamono! Und du?" "Hallo!", machte das Mädchen nur und blickte kichernd zu ihm hinauf. "Magst du Blumen?" "Klar! Bist du öfters hier? Weil, ich geh hier jeden Tag vorbei, wenn die Schule aus ist!" "Ich bin immer hier", meinte das Mädchen mit großen Augen. "Ich geh nicht zur Schule." "Nein?", wunderte sich der Junge. "Kann ich denn öfters vorbeikommen? Ich bring auch keine Freunde mit!" Das Mädchen nickte nur und grinste ihn an. "Ich bin Aki-chan", meinte sie und fuhr über die Blumen. "Das ist meine Wiese." Und irgendwie wusste der Junge, dass sie Recht damit hatte. IV "Ami?" Schniefend tappte Bunny durch die Gegend. Alles war so grell um sie herum, dass sie nur schwer ihre Augen offenhalten konnte. Sie hatte schreckliche Angst, weil keine ihrer Freundinnen da war. "Rei?" Ein leichter Wind zog auf und ihr wurde kalt. Zitternd blieb sie wieder stehen und drehte sich einmal um die eigene Achse. Nichts war zu erkennen, nur grelles Weiß. "Wo seid ihr?" "Hier!", kam plötzlich eine Stimme hinter ihr. Erschrocken drehte Bunny sich um und erblickte Akiko, das Mädchen mit den langen, grünen Haaren. Sie blickte ihr genau in die Augen. Es war wie ein Bann, Bunny konnte sich nicht mehr von ihnen abwenden. Da sagte Akiko nur: "komm!" und streckte ihren Finger nach ihr aus. Da begann der Wind plötzlich von hinter ihr zu wehen und versuchte, Bunny in Akikos Richtung zu zerren. "Nein!!", schrie Bunny entsetzt und wollte sich abwenden, da erblickte sie ihre eigenen Hände. Es waren keine Hände mehr, sondern furchterregende Klauen mit lengen Krallen. Und plötzlich waren auch Bunnys Beine zu echsenartigen, grünen Klauen geworden. "Ein Monster!!",erkannte Bunny gerade noch, bevor sich ihr gesamter Körper zu dem eines Monsters verformte. "Ich bin ein Monster!!" Panisch versuchte sie noch, sich irgendwie zu wehren, doch der Wind war zu stark und Akikos gehässige Augen hielten sie gefangen. "Nein!!!" Ihr Herz klopfte wie wild, als sie in ihrem Bett aufsprang. "Alles nur ein Traum! Alles nur ein Traum!", versuchte sie sich zu beruhigen. Doch er war so echt gewesen! Noch jetzt spürte sie das Ziehen des Windes an ihrem Körper. Nein, diese Anziehungskraft war kein Traum, sie war real! Bunny versuchte, tief durchzuatmen, doch ihr ganzer Körper schien sich dagegen zu sträuben. Sie erinnerte sich wieder an Michiru und Tränen füllten ihre Augen. Es zerrte so sehr an ihr, dass sie nichts tun konnte. Sie konnte sich nicht mehr verwandeln, konnte den anderen nicht bei diesem Kampf helfen, der doch so auswegslos aussah. Ami und Makoto hatten sie hier abgesetzt und gesagt, sie solle sich auf keinem Fall von der Stelle rühren. War auch weniger ein Problem gewesen, weil sie sofort eingaschlafen war. Sie fühlte sich so ausgelaugt, so leer. Und Minako war auch nicht mehr bei ihr... Vor der Tür erklangen Stimmern und dann klopfte es leise. Eilig wischte sich Bunny die Tränen weg. Gerade noch zog sie sich die Decke über die Beine, als die Tür sich öffnete und ein bekanntes Gesicht hereinspitzelte. "Naru!", rief Bunny überrascht. Naru war schon lange nicht mehr bei ihr gewesen und sie sogar zu einer solchen Zeit zu sehen war sehr ungewöhnlich. Sie sah auch etwas gestresst aus, auch wenn sie das unter ihrem freundlichen Lächeln verstecken wollte. Ja, für die normalen Leute aus Tokyo war das sicher auch keine einfache Zeit. "Normale...", wiederholte sich Bunny selber und musste schon über sich selber lachen. "Kann ich reinkommen?", fragte Naru freundlich und kam auf Bunnys Nicken herein. Bunnys Mutter stand vor der Tür und blickte kurz besorgt herein. Dann schloss sie die Tür hinter dem Besuch und ging zurück nach unten. "Wie geht's dir, Bunny?" Naru setzte sich zu ihrer Freundin an die Bettkante. "Du und die anderen seid ja als einzige auf dem Sportplatz geblieben. Ich hab mir ziemliche Sorgen gemacht." Bunny schwieg. Sie konnte es ihr nicht erzählen, auch wenn ihr Herz sich so danach sehnte, ihr alles zu sagen und sich wieder wie früher gegenseitig zu helfen. "Hast du von dieser Explosion gehört?", fragte Naru weiter, ohne wirklich eine Antwort zu verlangen. "Alle Menschen hier wissen, dass es diese Monster waren und sie fürchten sich vor ihnen. Sie bleiben in ihren Häusern und verstecken sich. Ist dir aufgefallen, dass sie immer nur da waren, wo viele Leute sind? Vor dem Krankenhaus waren schon zwei und an unserer Schule war es heute auch schon das zweite. Es ist, als wäre das jüngste Gericht über uns hereingebrochen." Bunny rührte sich nicht, lauschte ihrer Freundin nur. Ohne es zu merken hatte sie sich an ihre Bettdecke geklammert. "Das Wetter spielt verrückt. Überall gibt es Sintfluten, Wirbelstürme, Erdbeben, Dürren... In vielen Ländern brennt ein Großteil der Wälder! Die Erde dreht durch, Bunny! Die Elemente spielen verrückt! Diese Monster sind daran Schuld, nicht wahr?" "Wir sind nur einen anderen Weg gegangen...", stotterte Bunny verwirrt. Naru wusste es! Sie wusste es, dass sie Sailor Moon war! "Meine Mutter weiß nicht, dass ich hier bin. Sie macht sich sicher schon Sorgen." Sie blickte ihr wieder in die Augen, dieses mal ernster. "Bunny, ich weiß, was ihr tut! Aber ich will nicht, dass du dich in Gefahr bringst deswegen! Die Welt geht unter, ob du dich dagegen wehrst, oder nicht, wenn du wirklich sehen würdest, was da draußen vor sich geht, dann würdest du und deine Freundinnen sofort von hier verschwinden, solang ihr noch die Chance dazu habt! Ihr könnt noch fliehen, ihr könnt überleben!" Sie stand wieder auf und wollte gehen. "Man sollte sein Leben nicht sinnlos wegwerfen, wenn man die Kraft hat, sich zu retten! Es ist ehrenvoll, aber sinnlos! Bitte, hör auf zu kämpfen, tu es für dich! Und auch für mich." Sie sah Bunny eine Weile in die Augen, versuchte Verständnis für ihre Sorge zu finden. Doch sie sah ihr nicht mehr nach. "Weißt du, was verrückt ist?" Naru lachte leise. "Ja, selbst die Liebe scheint aus den Angeln geraten zu sein. Als ich kurz schlief heute Nachmittag, habe ich Neflite wiedergesehen. Und daraufhin wusste ich, dass es kein Zurück mehr gibt." Bunny schien bei diesen Worten zu erschrecken, doch sie reagierte einfach nicht mehr. Also ging Naru zur Tür und blieb nur kurz stehen. "Sei wenigstens einmal egoistisch und bleib am Leben, Bunny-chan!" Da sah Bunny endlich auf, doch Naru war schon verschwunden. V Vorsichtig stieg Mamoru über den Stamm eines kleinen Baumes, der am Eingang des Parkes bei dem Erdbeben umgekippt sein musste. Es war ungewöhnlich dunkel für diese Uhrzeit und der glitschige Boden erschwerte ihm sein Vorankommen. Er hatte seine Vorlesungen schon vor einer ganzen Weile verlassen, als er ein seltsames Beben unter der Erde spürte. Das war sicher vor mehreren Minuten gewesen. Er war dann den ganzen Weg von der Universität aus gerannt, weil er wusste, dass dieses Rumohren nichts gutes bedeuten konnte. Doch er hatte es nicht bis zum Park geschafft, bevor das Erdbeben losbrach. Zum Glück war es kein sonderlich starkes gewesen, die Straßen und Häuser Jubans schienen noch einigermaßen intakt. Hier und da hörte man schon Feuerwehr und Krankenwagen ausrücken. Mamoru fühlte den Ursprung des Bebens immer näherkommen, auch wenn es bereits aufgehört hatte. Als wiedergeborener Endymion war er der Erde besonders verbunden und konnte schon immer äußere Einwirkungen auf sie spüren. Doch diesesmal war es eine Kraft, die er nicht kannte. Eine Energie, die der seinen ähnlich war, doch sehr viel stärker war. Jemand in diesem Park musste die Macht haben, eins mit dem Planeten zu werden, seine Energie direkt aus ihr zu gewinnen. Der Gedanke beunruhigte Mamoru, und wieder verschnellerte er seinen Schritt. Ein unangenehmer Wind wehte über den Weg hinweg und trug den Geruch nach Regen und Rauch mit sich. Als Mamoru an einen kleinen Wald kam sagte ihm sein Gefühl, er sollte hineingehen um die Quelle dieser Kraft zu finden. Doch gleichzeitig riet ihm auch etwas anderes, sich möglichst von diesem Waldstück jetzt fernzuhalten. Es sah aus, als läge ein dunkler Schatten darüber, der alles verhüllte, was darin vor sich ging. Mamoru wusste nicht, was ihn darin erwarten würde, aber er wusste, dass es sehr gefährlich sein würde. Doch er musste hinein. Etwas zog ihn an. Vielleicht, weil diese Kraft, die er suchte, so sehr mit der seinen verwandt war. Also stieg er vorsichtig durch das Dickicht und schlich so leise es ging weiter. Etwas bedrückendes lag in diesem Wald, bei jedem Schritt, den er tat, fühlte er sich verfolgt und beobachtet. Der Wald schien Augen zu haben und wütend auf ihn hinunterzusehen. Immer wieder schien irgendwo etwas aufzuleuchten, neben ihm, hinter ihm, manchmal sogar vor ihm. Irgendjemand war da, jemand der ihm nicht gerade wohlgesonnen war. Doch er zeigte sich nicht und so versuchte Mamoru, ruhig zu bleiben und sich nichts anmerken zu lassen. Immer wieder ging er an umgestürzten oder geknickten Bäumen vorbei. Je weiter er ging desto häufiger schienen sie zu werden. Ein weiterer Beweis, warum das Beben von hier ausging. Dann kam er urplötzlich an eine art Lichtung. An dieser Stelle waren alle Bäume umgekippt. Sie gingen wie ein Stern in alle Richtungen weg. Das war also das Zentrum. Mamoru fühlte sich unbehaglich, als er auf sie zuging. Sie schien noch dunkler zu sein als der Rest des Waldes, obwohl hier im Grunde am meisten Licht sein sollte. Mamoru überwand sich und trat auf die Lichtung hinaus. Und da sah er sie. Sie lag da und rührte sich nicht. Um sie herum war die Erde eingedrückt, als wäre ein Komet eingeschlagen. "Setsuna...", flüsterte Mamoru leise und wunderte sich, warum er nicht verwundert war, dass sie es war. Deswegen war ihm diese Energie so bekannt vorgekommen. Seit sie ihren Unfall hatte hatte er immer diese Anziehungskraft gespürt, wenn sie in seiner Nähe war. Das war wohl auch der Grund gewesen, warum er sich so um sie gesorgt hatte. Es gab etwas, das sie verband miteinander. Achtsam stieg er in die Mulde hinab und ging zu ihr. Ja, bei diesem Unfall musste ihre neue Kraft erwacht sein. Vielleicht deswegen, weil sie ihre Kraft als Sailorkriegerin nicht mehr einsetzte. Sie hatte sich wirklich sehr verändert. Er beugte sich zu ihr hinunter. Sie schien zum Glück nur ohnmächtig zu sein. An Armen und Beinen hatte sie kleine Kratzer, aber die waren nicht schlimm. Scheinbar hatte sie sich hier in einen Kampf eingemischt. "Aber wenigstens ist noch alles dran....", murmelte er erleichtert, als er vorsichtig versuchte, sie hochzuheben. Als er wieder aufstand, diesesmal mit Setsuna im Arm, spürte er einen seltsamen Windhauch von vorne kommen. Etwas leuchtete auf über ihm. Am Rand der Lichtung stand das Mädchen mit den langen Haaren. Sie glühte rot und es schien, als würde Feuer um sie herum brennen. Ihre Haare wehten im Wind, doch sie verbrannten nicht. Sie starrte nur auf ihn herab, wütend, hasserfüllt und irgendwie fühlte sich Mamoru bei diesem Blick schuldig. Setsuna stöhnte leise und als sich Mamoru von dem Mädchen abwandte war sie auch schon wieder verschwunden. Mamoru war das unheimlich, also stieg er eilig aus der Mulde heraus, um nur schleunigst von diesem Ort zu verschwinden. Um ihn herum war es jetzt noch dunkler geworden, da außerhalb des Waldes die Nacht begann. Mamoru war schwer erleichtert, als er endlich diesen dichten Wald verließ und auf den festen Weg trat. In diesem Wald waren ihm zu viele Kräfte am Werk. Setsuna schien auch langsam aufzuwachen, also hielt er Ausschau nach einer Bank, wo sie sich erst einmal ausruhen konnten. Als er eine erblickte bemerkte er hinter sich schon wieder ein Leuchten. Diesesmal war es weiß. Entschlossen drehte er sich um, um ihm diesesmal entgegenzutreten. Doch was er da sah, entsprach nicht gerade seinen Vorstellungen. Den ganzen Weg entlang, den er bis jetzt gegangen war, zog sich ein etwa einen Meter breiter, leuchtend weißer Streifen. Auf ihm waren unmengen von Blumen gewachsen, von denen jede einzelne weiß schimmerte. Verwundert starrte Mamoru auf diesen seltsamen Streifen, der so ganz und gar nicht hierher passte. "Mamoru....", hörte er unter sich Setsuna flüstern. "Äh... hast du das...", wollte er fragen, da war es auch schon wieder verschwunden. Unentschlossen drehte er sich wieder um und ging zu der Parkbank. Vorsichtig setzte er Setsuna darauf ab und ließ sich neden sie auf die Bank fallen. "Uff...", stöhnte er und ließ seinen Kopf zurückfallen. "Was hat dieser Unfall nur aus dir gemacht, Setsuna..." Er blickte zu ihr hinüber, doch sie sah ihn nicht an. Sie war sehr blass im Gesicht und ihre Augen blickten glasig zu dem Wald zurück. Dann lehnte sie sich ebenfalls zurück und sah in den dunklen Himmel hinauf. Eine Träne rann ihr Gesicht hinunter. "Ich hab...", begann sie und wischte sich schnell die Tränen weg. "...heute das letzte mal gekämpft." Mamoru sah sie an. Sie erschien ihm schwächer als sonst. Und das erste mal sah er in ihr Gefühle wie Verzweiflung und Angst. "Mit den anderen", meinte sie und schniefte. "Ich hab es gespürt, dass wir vier zusammen gehört haben, dass wir einmal eine Einheit waren. Für sie habe ich gekämpft, ich hab gegeben was ich konnte, wollte meine ganze Kraft einsetzen, um sie zu retten! Aber ich wusste einfach nicht wie..." Ihre Augen füllten sich und sie blickte wieder zu dem Wald zurück. "Ich konnte ihnen nicht helfen... ich konnte nicht so kämpfen wie sie..." Verzweifelt beugte sie sich nach vorne und vergrub ihr tränennasses Gesicht. "Ich hätte sterben sollen! Jetzt geht es allen nur noch schlechter! Der Schuss hat mir gegolten! Ich hätte sterben sollen!" "Aber was redest du denn da?", rief Mamoru föllig überrumpelt und packte Setsuna an ihren Schultern. "Ich weiß zwar nicht, was da passiert ist, aber was es auch war, du hast getan was du konntest und es ist nicht deine Schuld! Es ist vielleicht schwer zu akzeptieren, aber du bist eine der wenigen auf diesen Planeten, die diesen Krieg bestreiten und gewinnen können! Du bist stärker als wir alle, weil es das Schicksal so wollte. Ich weiß nicht woher, aber ich fühle es einfach, dass wir dich brauchen, dass die Erde dich brauch! Merkst du denn nicht auch, wie sie nach dir schreit? Du hast es dir vielleicht nicht ausgesucht, aber die Erde hat dich ausgesucht!" Er zog sie fest an sich und umarmte sie. Ihr ganzer Körper zitterte. "Aber ich kann es einfach nicht, solang...", begann Setsuna leise und verstummte wieder. "Solange was?" Mamoru schob sie wieder von sich weg und blickte ihr in die Augen. "Solange... er sie gefangen hält." "Wen? Das Mädchen?" "Meine Seele..." "Deine..." Sein Blick versteinerte sich, als hätte er einen festen Entschluss gefasst. "Komm mit, Setsuna", befahl er und half ihr auf. Sie gingen wieder weiter, wobei er sie stützte. "Du bist nicht die einzige, der etwas an diesem Planeten liegt! Du wirst dich jetzt hinlegen und deine Kräfte zurückgewinnen. Morgen früh geh ich zu Bunny und danach gehen wir zwei auf Drachenjagd!" VI Mit gemischten Gefühlen sah Arkadas dem alten Hund hinterher. Joshi hatte ihn bis an die Gitter eines Ortes gebracht, den er Tierpark nannte. Er hatte gesagt, Arkadas müsse von hier aus alleine weitergehen. Hinter diesen Toren solle er jemanden finden, der seine vielen Fragen beantworten würde. Joshi selber wollte zurück zu seiner Herrin gehen, um seine letzte Aufgabe zu erfüllen. Arkadas wunderte sich, was aus dieser Welt geworden war. So loyal, wie Joshi einst ihm gegenüber war, so loyal war er jetzt einem Menschen gegenüber. Als Joshi dann endgültig verschwunden war überwand Arkadas seine Unsicherheit und sprang mit einem Satz über das hohe Gitter. Seltsame Gerüche kamen ihm entgegen, vor allem von dem Dreck vieler Tiere und von Menschen, die hier scheinbar wenn es hell war ein und aus gingen. Wonach er wohl in diesem Wirrwarr suchen sollte? Einem Wolf vielleicht? Schnüffelnd hielt er seine Schnauze in die Luft und witterte eine Weile. Und dann erkannte er sogar ganz leicht den typischen Duft eines kleinen Wolfsrudels. Sofort stellten sich freudig seine Ohren auf und er lief los, um sie zu suchen. Auch hier war der ganze Boden aus seltsamen Stein und überall zu seinen Seiten waren Mauern und Gitter, die kleine Gebiete abgrenzten. In manchen von ihnen saßen Tiere, von denen er manche kannte, manche nicht. Sie alle sahen aber sehr traurig und zum Teil sogar krank aus. Es war ein bedrückendes Gefühl, zwischen solchen Käfigen durchzulaufen. In seiner früheren Welt kannten alle Arkadas, den großen, weißen Wolf. Überall wurden den Jungtieren beim Schlafengehen die Legenden des großen Kriegers erzählt und alle Tierkinder sehnten sich danach, ihm nur einmal zu begegnen. Joshi hatte ihm erzählt, dass auch in dieser Welt die Legenden der Zeit bekannt waren, doch dass nach und nach die Tiere sie vergessen hatten, oder einfach nicht mehr daran glaubten. Es gab manche Tiere an diesem Ort, die hatten recht viel Platz, die grüßten ihn sogar als er vorbeilief. Aber das waren nur sehr wenige. Die meisten sahen ihm nur aus leeren Augen hinterher. Das verursachte ein sehr mulmiges Gefühl im Bauch des Wolfes und er versuchte, diese Tiere nicht genauer anzusehen. Er verschnellerte seinen Schritt und kam schließlich an ein Gitter, hinter dem die Wölfe sein mussten. Doch er konnte keine sehen. Es war ein extrem kleiner Ort, um den herum eine seltsame Mauer gebaut war. Ein kleiner Hügel war darin, ein paar Bäume und ein Eingang zu einer Höhle. Mehr nicht. Angespannt lauschte Arkadas nach irgeneinem Geräusch, das die Anwesenheit der Wölfe hätte beweisen können. Mit angelegten Ohren sprang der Weiße auch über diesen Zaun. Als er auf dem harten Boden aufkam bemerkte er, dass er sich an dem Gitter den Schwanz aufgerissen hatte. Ein kleiner, roter Faden lief daran herab. Tatsächlich waren an der Spitze des Gitters kleine Stacheln angebracht. Sie schienen dafür da zu sein, dass kein Wolf aus dem Käfig entkommen konnte. Wütend knurrte Arkadas und schnupperte an der kleinen Wunde, leckte das Blut weg und schon war die Wunde auch schon wieder verschwunden. Als er sich wieder umdrehte bemerkte er ein leises Knurren aus der Höhle. Und da tauchte auch schon eine dunkle Schnauze auf. Ein magerer Wolf kam langsam drohend aus dem Loch heraus und blickte Arkadas mistrauisch in die Augen. Ohne etwas zu sagen ging er einen Halbkreis um den viel größeren Arkadas herum und ließ ihn nicht aus den Augen. Verwirrt legte dieser den Kopf schief und blickte zurück. Da kam auch schon der zweite Wolf aus der Höhle hinter Arkadas hervor. Auch er knurrte. Doch Arkadas konnte an ihnen nicht wirklich etwas gefährliches finden, weil auch der zweite Wolf sehr abgemagert aussah und nicht gerade sehr kampfeserprobt. Trotzdem schienen beide die Alphatiere dieses Rudels zu sein. Das Weibchen hinter ihm, der Rüde vor ihm. Zwei jüngere Wölfe kamen noch zum Vorschein und gaben ihr bestes, gefährlich auszusehen. Wie wild sträubten sie ihr Fell von sich und stemmten die Beine in den Boden. Ungewollt musste Arkadas bei dem Anblick der beiden grinsen. In Wirklichkeit mussten sie sich sicher zurückhalten, bei dem Anblick des riesigen Artgenossen nicht ihr Fell zu nässen. "Eine freundliche Begrüßung", brach Arkadas schließlich das Schweigen und setzte sich auf seine Hinterläufe. "Wer bist du", grollte der erste Wolf mit dunkler Stimme. "Es scheint in dieser Welt nicht mehr üblich zu sein, Geschichten weiterzugeben? Mein Name ist Arkadas, ich bin der Wolf der die Zeit beherrscht und euer Volk einst von Charon hierher geschickt hat." "Arkadas?", fragte der Alpha-Rüde und musterte ihn ungläubig. "Nie gehört." "Es sollte doch üblich sein, den Namen des eigenen Herren zu kennen!", grollte Arkadas jetzt etwas angesäuert. Erschrocken wichen die zwei Jungwölfe auf seiner Seite zurück. "Wie wollen eure Welpen denn überleben, wenn sie nicht lernen, nach alten Werten zu leben und zu kämpfen?" Er drehte sich nach dem Alpha-Weibchen um, das sich ebenfalls hingesetzt hatte. Sie schien sehr geschwächt zu sein, doch war sie noch diejenige, die am meisten Mut zeigte und vor allem die Offenheit einer Wölfin. Sie hatte ihre Ohren angelegt, als sie von den Welpen gehört hatte. Scheinbar hatte sie gerade vor wenigen Wochen geworfen. Also waren noch Welpen in der Höhle. "Ihr!", wandte er sich an das dünne Weibchen und verbeugte sich leicht. Wenn er etwas in seiner Kindheit gelernt hatte, dann dass man vor Wölfinen respekt haben musste, vor allem wenn sie gerade geworfen hatten. "Ihr wisst es doch, wovon ich rede! Ihr kennt die Geschichte der Wolfskrieger, die ein Vorbild für die Welpen sein sollen." Die Wölfin stand kurz auf, stellte sich verwirrt von einer Pfote auf die andere und setzte sich letztendlich müde wieder hin. "Seht euch um, großer Wolf", sagte sie mit leiser Stimme. "Unser Revier ist nur wenige Sprünge lang. Es gibt nichts, wonach wir jagen könnten. Die Alten haben es aufgegeben, Geschichten zu erzählen, die unseren Nachkommen Mut machen. Hier drinnen kann einem Wolf der Mut nur schaden." "Aber warum? Ein Wolf sollte leben, um mutige Taten zu vollbringen", meinte Arkadas mit überlegen klingender Stimme und musterte dabei die zwei Jungwölfe. Hinter sich hörte er wieder den Rudelführer knurren, weil er ihn gar nicht mehr beachtete. "Seht ihre leeren Augen, Arkadas, keiner von ihnen hat je die Freiheit gesehen. Sie wurden hier in Gefangenschaft geboren und werden als alte, aphatische Tiere sterben. Sie kennen das Wort Hoffnung nicht." "So lasst mich euch Hoffnung geben", flüsterte Arkadas und legte seine Schnauze auf die ihre, um an ihrem Fell zu riechen. "Ich will euch wieder anführen." Der Rudelführer sprang wütend einen Satz auf ihn zu und kneifte ihm in den Hintern. "Nimm deine Schnauze von meinem Weibchen!", kläffte er den Neuankömmling an. "Dann sollten wir das ändern!", kläffte Arkadas zurück und stellte seine Nackenhaare auf, dass er noch größer aussah. Doch trotz seinem geringen Gewichtes wich der dunkle Wolf nicht zurück. Wohl aus Blödheit, ging es Arkadas durch den Kopf. "Nein!", jaulte das Weibchen entsetzt, doch da spangen die beiden Rüden auch schon aufeinander los. Bellend stellten sie sich auf, schlugen mit den Pfoten aufeinander ein und rissen die Fänge auf. Doch schon nach wenigen Sekunden brach der Kleinere unter der immensen Last des weißen Wolfes zusammen und blieb jaulend und mit eingezogenem Schwanz auf dem Rücken liegen. Auch das Weibchen jaulte jetzt und Arkadas lief schwanzwedelnd auf sie zu. "Lasst mich euch anführen, ich werde euch wieder zu Kraft verhelfen!" Da hörte er das leise japsen junger Welpen aus der Höhle. Ein weiterer Wolf schien langsam daraus hervorzukriechen. Verstört fing das Weibchen zu jammern an, als es die Jungen hörte und der Rudelführer knurrte wütend. Da erschien auch schon eine gräulich-weiße Schnauze aus dem dunklen Loch und ein Wolf kam daraus hervor, der noch viel abgemagerter war als die anderen. Er war schon sehr alt und schwach und sein Blick war trüb. Sofort machte Arkadas eine Verbeugung vor dem alten Tier, doch der reagierte nicht darauf. "Großer Weißer", röchelte er mit altersschwacher Stimme. "Meine Augen sind blind, vergebt, dass ich euch nicht sofort erkannt habe. Doch das Leuchten eurer Kraft ist jetzt selbst in meinen alten Geist gedrungen." Langsam schritt er auf Arkadas zu, leckte ihm über die Schnauze und zeigte ihm seine Demut. "Vergebt den ungebürenden Empfang. Sie wissen nicht von eurer Größe. Weder unser Anführer, noch die Jungwölfe hier haben jeh die Freiheit gesehen, noch gelernt, wie man jagt. Sie sind in Gefangenschaft geboren." "Wer hat euch das angetan?", knurrte Arkadas entsetzt, doch der Alte drehte sich von ihm weg und ging zu dem Weibchen, das die ganze Szenerie mit glasigen Augen beobachtet hatte. "Hab keine Angst, Kind! Solange er hier ist wird den Welpen nichts passieren." Das Weibchen blickte dem großen Wolf eine Weile in die dunklen Augen. Der lächelte sie freundlich an. Als sie sich dann endlich beruhigt hatte trottete sie zu einem der Bäume und legte sich hin. Es dauerte nicht lange, da war sie auch schon eingeschlafen. Auch die beiden Jungwölfe hatten sich jetzt hingesetzt und beobachteten den Neuankömmling mit großen Augen. Es waren beides Männchen. Nachdem alle zur Ruhe gefunden hatten kehrte der Alte wieder zu Arkadas zurück. "Nehmt Platz, ich denke es gibt vieles, was ihr wissen wollt." "In der Tat", sagte Arkadas und beobachtete eine Weile das schlafende Weibchen. "Ihr seid ihr Vater, nicht wahr?" Der Alte schüttelte den Kopf. "Nein. Sie ist die Tochter von niemandem. Ich und mein Weibchen, wir waren die ersten Wölfe in diesem Gefängnis. Ich war schon etwas älter als mein Weibchen, als mich die Menschen holten. Damals hielt ich mich für alt genug, meiner Familie auf die Jagt zu folgen. Wir wurden getrennt und schließlich, nach mehreren Tagen, hat mich ein Mensch gefunden und hierher gebracht. Mein Käfig war damals noch kleiner als dieser hier, ich war ein Wolf der Freiheit und habe lange Jahre darunter gelitten keinen Wald mehr um mich zu haben und ohne mein Rudel zu leben. Anfangs habe ich jede Nach nach ihnen geheult, doch ich habe nie mehr von ihnen gehört. Aber dafür kamen jedesmal Menschen und haben mich geschlagen, damit ich ruhig war. "Als ich ein Jahr alt war haben sie ein Welpe zu mir gesetzt. Ein kleines Ding, noch jünger als ich damals. Halb verhungert und krank. Nach mehreren Jahren erst hat sie mir erzählt, dass ihre Eltern in der Stadt gelebt hatten, auf einem Schrottplatz. Ihr Vater war kurz nach ihrer Geburt verschwunden und als schließlich die Mutter jagen gehen musste kam diese ebenfalls nach kurzer Zeit nicht mehr zurück. Ihre Geschwister sind verhungert und sie war die einzige, die überlebt hatte. Und nun durfte ich sie großziehen, als meine Tochter und mein späteres Alpha-Weibchen." Der Alte seufzte laut, als er sich daran erinnerte. Eine Weile war alles still und Arkadas' Gedanken schwirrten über die grausame Geschichte des blinden Wolfes. Die ersten Welpen kamen jetzt aus der Höhle gekrabbelt. Mit ihren großen Pfoten tapsten sie neugierig auf Arkadas zu. Insgesamt waren es vier. Immer wieder fielen sie japsend übereinander her und so dauerte es eine ganze Weile, bis sie bei dem großen Weißen angekommen waren. Unsicher blieben sie vor ihm stehen und starrten ihn mit großen Augen an. Um sie nicht zu erschrecken stellte er die Ohren auf und wedelte mit dem Schwanz. Da fiel auch schon das erste darüber her und rüttelte mit seinen kleinen, spitzen Zähnchen daran. Sofort sprangen die anderen hinterher und gruben sich in das dichte, weiche Fell. Im Hintergrund wachte das Weibchen auf und sprang sofort alarmiert auf. Doch als sie sah, wie der große nur mit den Kleinen spielte, ließ sie sich wieder auf den Boden fallen und schlief auch bald wieder ein. Arkadas seufzte, als er sie so sah. Noch eine ganze Weile spielten die Kleinen an seinem Fell herum, bis sie schließlich müde wurden und sich in den weichen Pelz gruben. Manche hörten noch eine ganze Weile zu, die anderen schliefen bald ruhig ein. Zärtlich leckte Arkadas ihnen über die Köpfe und lauschte weiter den Erzählungen des Alten Wolfes. "Nach mehreren Jahren warf meine Wölfin das erste mal. Die Menschen haben die Welpen geholt, ohne dass wir etwas dagegen tun konnten. Sehr lange hat sich meine Wölfin deswegen gegrämt. Als sie schließlich wieder trächtig war haben uns die Menschen diesen Käfig hier gebaut. Wie ihr sieht ist er noch immer nicht groß. Nur eine Wölfin mit sehr starkem Willen kann hier drinnen ihre Welpen großziehen. Und das war sie nicht mehr, seit sie ihre ersten Welpen verloren hatte." Der Alte ließ traurig den Kopf hängen und Arkadas konnte sehr gut erkennen, wie sehr ihn das auch jetzt noch quälte. Er konnte sehr gut verstehen, was er für dieses Weibchen empfunden hatte. "Sie ist tot, nicht wahr?", fragte er vorsichtig. Der Alte nickte. "Auch ihre drei Welpen konnten ihr nicht mehr aufhelfen. Sie hungerte sich zu Tode. Die Welpen haben sie rechtzeitig genommen und als sie starb war ich sehr lange alleine hier." Er machte eine lange Pause. Eines der Welpen legte sich zwischen seine Vorderpfoten und schlief dort ein. "Die Menschen haben diese Welpen wieder zurückgebracht. Aber sie waren schon fast so alt, wie diese Jungwölfe hier. Das ist der Grund, warum sie nie Geschichten und Legenden von euch und anderen Helden erfahren haben. Sie hatten nicht einmal richtig die Sprache der Wölfe gelernt. Das habe ich ihnen gelehrt. Nach einiger Zeit starben sie alle, bis auf ihn hier." Er deutete mit der Schnauze auf den dunklen Rudelführer, der sich in eine hintere Ecke verkrochen hatte. "Sie haben Dinge gefressen, die die Besucher-Menschen hier hereinwarfen und haben sich daran vergiftet. Also waren nur noch wir zwei Rüden hier. Das war dann der Zeitpunkt, als sie sie gebracht haben. Wohl um neue Wölfe zu züchten, die diese Besucher-Menschen jeden Tag anstarren konnten. Sie kam aus der Freiheit, wie ich. Sie war in dem Alter, wo ein Wolf das Jagen lernen sollte. Ich habe sie immer vor diesem Menschen-Wolf beschützt und jede Nacht haben wir über die Freiheit gesprochen. Sie hat mir damals das Leben gerettet..." Wieder seufzte der Alte tief und sah lange zu dem Weibchen. "Sie hat meine Seele geheilt. Sie ist ein starker Wolf. Noch nie habe ich sie vor einem Menschen zurückweichen sehen. Nie hat sie mir erzählt, woher sie kam, doch sie muss schlimmes gesehen haben. Sie erzieht ihre Welpen gut und lässt es ihnen nie an etwas fehlen." Er fuhr dem Kleinen vor sich mit der Schnauze durch das dunkelgraue Fell. "Ihr seht, ihre Bäuche sind immer gefüllt, wie sie es bei einem gesunden Welpen sein sollten. Selbst jetzt, wo wir seit Tagen nichts zu Fressen hatten, sind sie satt." Erschüttert sah Arkadas zu dem dürren Weibchen hinüber. Ja, er hatte es von Anfang an bemerkt, auch wenn sie körperlich die schwächste von ihnen allen war, so war sie es doch gewesen, die ihm am entschlossensten, am stärksten gegenübergetreten war. Sie hatte sich nichts anmerken lassen. Sie war wirklich eine geheimnisvolle Wölfin. Sie wäre sicher schwer zu ergründen. Ein kleines Bündel fing sich langsam an seiner Seite wieder an zu bewegen. Sachte stubste Arkadas den kleinen Welpen an und er rollte auf den Rücken. "Mam....ma", murmelte das kleine noch im Schlaf und machte dann ein Auge nach dem anderen auf. Für eine kurze Zeit blickte es dem großen Wolf über sich nur in die tiefschwarzen Augen, dann lächelte es und wedelte leicht mit dem kleinen Schwanz. "Haha!", lachte es den Riesen ohne Furcht an. "Mama hat gesagt, ich werd' 'mal genauso groß wie du! Und dann werd' ich der erste Wolf seit langem sein, der wieder einen Namen bekommt!" Der Alte sah etwas überrascht zu ihm herüber. "Sie hat euch von den alten Legenden erzählt?" Er sah sichtlich besorgt aus. Er schien es nicht gut zu finden, dass die Kleinen so viel von der Freiheit erfuhren. Wohl weil er dachte, dass sie den Käfig sicher nie verlassen würden. "Welchen Namen willst du denn haben?", fragte Arkadas den Kleinen mit gespielt neugieriger Stimme. "Du weißt, dass sich ein Wolf seinen Namen erst verdienen muss?" "Mhm!", nickte der Kleine ganz wild. "Sie sagt, ich werde ein grooßer Held, wenn ich groß bin und werde mein eigenes Rudel anführen!" "Aha?", machte Arkadas etwas zweifelnd. "Und wie willst du das machen?" "Mama hat gesagt, dass sie einmal geträumt hat, dass Menschen gekommen sind und uns in die Freiheit gebracht haben. Und dann hat sie uns die Geschichte vom großen, weißen Wolf erzählt." Mit einem seufzendem Grummler blickte Arkadas zu dem Alten hinüber. So viele Erinnerungen kamen plötzlich in seinen Kopf und als er den kleinen Welpen sah, sah er, dass diese Welt doch gar nicht so anders war als Charon. Es lebten noch Wölfe wie damals hier, sie lebten nur anders. Sie lebten anders, weil sie unterdrückt waren, verfolgt, gehetzt, wie einst von den Drachen. Nur jetzt waren es die Menschen. Arkadas dachte daran, was passieren würde, wenn er diese Welt zerstören würde, im Kampf gegen den Drachen. Nie hatte er darüber nachgedacht, es anders zu tun. Immer war ihm der Planet Erde unwichtig gewesen, beinahe störend. Vor allem, als von ihr aus immer öfter Störungen im Raum-Zeit-Kontinuum aufgetreten waren. Doch jetzt... jetzt müsste er vielleicht einen anderen Weg gehen. Gegen die Prophezeiung, die schon seit angeraum der Zeit sagte, die Erde würde zerstört werden. Konnte er sie denn ändern? Sicher war diese Chance gering und er könnte auf den Planeten keine Rücksicht nehmen, wenn der Kampf am Laufen war. Doch was wäre, wenn er es schaffen würde und die Erde blieb? Vielleicht könnte er wieder einen Ort finden, wo er wie ein normaler Wolf leben könnte. Er müsste weiterkämpfen. Nur dass die Drachen diesesmal Menschen waren. Und glücklicherweise viel schwächer. Er erinnerte sich an Joshi. In Gedanken versunken hatte er seinen Kopf auf den Boden gelegt und begonnen, ein wenig vor sich hin zu dösen. Der Welpe war noch wach und kroch bis zu seinem Ohr vor. Er stellte sich auf seine Hinterbeine und schaute in das struppige Ohr, das fast so groß war, wie er selber. "Weißt du, wie ich heißen werde?", flüsterte der Kleine hinein. "Hmmh?", machte Arkadas schlaftrunken und öffnete ein Auge. "Aber du darfst es niemandem verraten!" "Mhm", grummelte der Große leise und stellte seine Ohren noch weiter auf. "Jasha", hauchte der Kleine kurz und ergriff sofort die Flucht zu seiner Mutter. Mit aufgestellten Fell hob Arkadas den Kopf und blickte ihm hinterher. Jetzt hatte er die Ohren fest angelegt. "Jasha...", wisperte er und hatte schon seine Stimme verloren. "Schlaft jetzt!", grummelte ihn das Weibchen von dem Baum herüber an. Ja, selbst der Alte war jetzt eingeschlafen. Er zwang sich selbst, einzuschlafen. Doch es war kein tiefer Schlaf. In seinen Träumen lief ein kleines Wolfskind an ihm vorbei und die Stimme eines Weibchens rief: "Jasha! Jasha, bleib stehn!" Immer wieder kam die Szene und jedesmal wachte er auf, sah sich suchend um. Doch es war dunkel um ihn herum. Nichts regte sich. Kein Welpe lief an ihm vorbei, kein Weibche war da, um nach ihm zu rufen. Alles schlief. Und als er die zwei Welpen an seiner Seite sah konnte er nicht mehr anders, erhob sein Haupt und heulte ein dunkles Lied in die Nacht hinein. Ein Lied der Trauer, des Schmerzes. Ein Lied eines Wolfes, der alles verloren hatte. Und noch viele Kilometer weiter erwachten Tier und Mensch und krochen noch etwas weiter in ihre Höhlen und Betten hinein. (15.1.2001) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)