Das Haus des Phönix von Altron (Harrys 6. Schuljahr in Slytherin!!!) ================================================================================ Kapitel 12: Die Sache mit Justin -------------------------------- @ Blue Star: Du treue Seele... ich freue mich immer wieder auf deine Kommis... nur leider scheinen es die anderen nicht ganz so ernst zu nehmen... *heul* Wenn du herausfinden willst was passieren soll, schau mal in die Proph! @ weiß nicht mehr: Ron, Harry, Hermine??? falsch, naja einen Charakter hast du wenigstens richtig gehabt... @ all: Dieses Kapitel würde ich in die Altersklasse so um die 16 einordnen... für Adult ist es noch nicht hart genug... aber das wird bald durchaus auch mal drin sein. *** Diese Augen haben es gesehen Doch diese Augen schließen sich Und das Schweigen wird unerträglich laut. (Lacrimosa) *** "Sag, dass das nicht wahr ist!" Mit diesen Worten begrüßte Hermine Harry am nächsten Morgen in der Großen Halle. "Was?" fragte Harry. Er hatte in der letzte Nacht noch sehr lange mit Simon im Gemeinschaftsraum gesessen und über den Vorfall geredet. Er war sehr müde und ihm ging es nicht wirklich gut. "Es geht das Gerücht um, dass du die DA aufgelöst hast," sagte Hermine. "Das stimmt," gab Harry zu. "Aber wieso?" fragte Hermine, "Du weißt das wir alle Übung brauchen, wenn wir Hogwarts nächstes Jahr verlassen." "Du hast sie gestern nicht gehört." versuchte Harry sich zu verteidigen, "Sie haben erfahren, dass Simon Legilimentik beherrscht. Sie waren so fies zu ihm..." "Wie hat er es aufgenommen?" fragte sie interessiert. "Gelassen. Seine Geduld möchte ich haben. Als sie mich auch noch runtergezogen haben, konnte ich nicht mehr." "Was sollten sie dir denn vorwerfen." "Was wohl, ein Parselmund in Slytherin, der auch noch mit einem Legilimentiker befreundet ist, der Lestrange heißt und so weiter." "Und wie geht's jetzt weiter?" fragte Hermine, "Ich meine es gibt sicher Leute, die immer noch etwas von dir lernen wollen." "Ich will nicht mehr, ganz einfach. Ich habe sowieso Stress genug. Ich bin nicht böse drum, wenn ich die DA nicht mehr leite." sagte Harry leicht genervt, griff nach seiner Tasche und verließ die Halle. Als erstes hatte er an diesem Tag Zauberkunst bei Professor McPherson, die ihnen zu Harrys Erleichterung offenbarte, dass sie mit dem Projizieren noch in dieser Woche abschließen wollte. Harry war nicht gerade der beste in diesem Gebiet, aber er schaffte es doch nach mehrmaliger Wiederholung des Zaubers, die Gegenstände dazu zu bringen irgendetwas zu tun. Die letzten zwei Stunden würden nur noch aus Wiederholungen bestehen und ab nächste Woche würden sie endlich mit den Apparieren beginnen. Harry hatte keine Ahnung wie dies funktionierte und er hatte es auch nicht gewagt das widerspenstige Buch aus seinem Koffer zu holen, da er sich nicht sicher war, wie er dieses bändigen sollte, wenn es aus heiterem Himmel plötzlich anfing zu verschwinden, aber insgesamt freute er sich auf Apparieren. Professor McPherson gab jedem Schüler einen Gegenstand, den er zu verwandeln hatte. Harry bekam eine Feder, die er dazu bringen sollte, von selbst zu schreiben. Harry glaubte schon beim zweiten Versuch erfolgreich zu sein. Er schob der Feder ein Pergament unter und diktierte eine Zeile aus seinem Schulbuch: "Projizieren ist die Fähigkeit, Gegenständen eine Eigenschaft zu geben. Dazu müssen immer folgende Regeln beachtet werden..." Harry brach ab und sah gespannt auf die Feder. Sie fuhr wild über das Papier und versuchte Harrys Worte aufzuzeichnen. Danach legte sie sich auf den Tisch. Harry nahm den Bogen in die Hand und las: "Joprizieren tsi dei Kähigfeit, Stegengände..." Harry legte ihn deprimiert wieder auf den Tisch und unternahm einen weiteren Versuch. Nach drei weiteren fehlgeschlagenen Versuchen bekam er es dann endlich hin. Er wandte sich von seiner Feder ab und beobachtete, wie die anderen mit ihren Gegenständen zu Recht kam. Hermine hatte einen Selbstkehrenden Besen entwickelt, Draco einen Kessel vor sich, der von alleine Tee kochte wenn man ihm den Befehl gab und Nevilles Stricknadeln schienen einen hässlichen braun-lila gestreiften Schal zu stricken. Professor McPherson ging kurz vor Ende der Stunde durch die Reihen und begutachtete die Ergebnisse. Sie schien im Großen und Ganzen mit den Arbeiten der Schüler zufrieden zu sein und entließ die Klasse in die Pause. *** Harry verließ erleichtert den Unterricht. Als nächstes stand Zaubertränke auf den Plan, aber Harry hatte genug Zeit und schlenderte gemächlich durch die Korridore. In der Nähe der Großen Halle blieb er stehen. Einige Schüler standen um das Schwarze Brett herum, unter anderem auch Simon. Harry ging zu ihm. "Was gibt es neues?" fragte er. "Ach nichts weltbewegendes," sagte Simon und wandte sich vom Schwarzen Brett ab, "Am letzten Wochenende bekommen wir wieder die Erlaubnis, nach Hogsmeade zu gehen." "Das ist gut," sagte Harry zögernd, "Mir geht so langsam die Tinte aus. Ich muss dringend noch ein Fass besorgen." "Wollen wir zusammen gehen?" fragte Simon, "Ich meine vielleicht kommen die beiden Mädels ja auch mit." "Weiß nicht, ob die beiden Bock auf uns haben, aber warum nicht." antwortete Harry. Mit einem Blick auf die Uhr, verabschiedete er sich und machte sich auf den Weg in die Kerker. *** Die nächsten Tage verliefen auffällig ruhig. Hermine hatte ihn nicht noch einmal auf die DA angesprochen. Allerdings, hatte er das vage Gefühl, dass einige Schüler ihm gelegentlich verächtliche Blicke zu warfen. Harry wusste um die Vorurteile und versuchte diese Personen einfach zu ignorieren. Simon schien es auch nicht besser zu ergehen und musste, im Vergleich zu Harry, auch wüste Beschimpfungen ertragen, die ihm hinterher gerufen wurden. Doch er ging nie darauf ein und es schien ihm ziemlich egal zu sein. Harry hatte Hermine und Ginny wegen dem Hogsmeade-Wochenende gefragt, doch sie konnten noch keine genaue Antwort dazu geben. Harry hatte den Verdacht, dass Hermine sich immer noch Hoffnung machte Simon zu erobern. Dieser verhielt sich in der Angelegenheit immer sehr distanziert. Sie konnten über alles reden, besonders gerne schienen sie sich über Zaubertränke, Arithmantik und Zauberkunst unterhalten. Alles Fächer in denen beide regelmäßig mit sehr guten Noten für Aufsehen sorgten und Simon zog damit besonders Hermines Bewunderung auf sich. Aber Harry stellte zunehmend fest, dass wenn Hermine zu emotional an Simon hing, dieser oft das Thema wechselte. Zum Beispiel befanden die beiden sich in einem sehr intensiven, und wie Harry fand, langweiligen, Gespräch über Arithmantik, als er plötzlich Harry und Ginny auf das kommende Quidditchspiel ansprach, das noch vor dem Hogsmeade-Wochenende stattfinden sollte: Phönixhaus gegen Gryffindor. Ginny hatte tierische Angst vor diesem Spiel. Zwar war Whitby, der Sucher des Phönixhauses, Ginny in seinen Fähigkeiten als Quidditchspieler weit unterlegen, aber ihr graute es mehr, wenn sie daran dachte, dass sie gegen Ron spielen musste. Dieser hatte sich von ihnen sehr distanziert. Er vermied es irgendjemanden von den Vieren in die Quere zu kommen und verbrachte viel Zeit mit Neville, Seamus und Zacharias, die alle seine Auffassung über Simon teilten. *** Das Quidditchspiel übertraf auch bei weitem Harrys Befürchtungen. Ginny flog sehr unsicher und unkonzentriert. Was zur Folge hatte, dass sie schon nach einer halben Stunde, einen Klatscher zu spät bemerkte. Sie konnte zwar gerade noch ausweichen, aber er traf hart den Besen, so dass sie sich nur mit Mühe halten konnte. Der Besen war nach der Kollision offensichtlich in seiner Aerodynamik gestört und Ginny hatte große Schwierigkeiten den Besen gerade zu halten. Ständig driftete er zur linken Seite ab, was einen gezielten Spurt unmöglich machen würde. Gryffindor lag zwar fünf Tore vor dem Phönixhaus, aber Harry wusste, dass das Spiel so gut wie verloren war. Whitby fing, wie Harry befürchtet hatte, den Schnatz. Ginny war zwar in der besseren Ausgangsposition, aber im Sprint schien sich die Schlagseite noch extremer auszuwirken und Ginny schaffte es nicht ihren Besen auf der Linie zu halten und flog im Zick-Zack auf den Schnatz zu, welches ihr viel zu viel Zeit raubte. Fluchend setzte sie zum Landeanflug an. Das Getöse auf der Tribüne des Phönixhauses war ohrenbetäubend laut. Harry versuchte sich durch die Massen auf das Spielfeld zu drängeln. Er wollte zu Ginny, doch als er die Gryffindor-Mannschaft erreichte, die sich niedergeschlagen in die Umkleidekabine zurückzogen, konnte er Ginny nirgends entdecken. Er blickte mehrmals suchend in die Schülermenge, aber er konnte keine Spur von Ginny entdecken. Erst, als sich das Stadion langsam leerte, entdeckte er ihren Besen, der einsam an einem Torpfosten stand. Harry ging darauf hinzu und besah sich den Schaden. Er hatte nicht viel Ahnung, aber die Borsten waren zum Teil abgebrochen, oder von der Wucht des Aufpralls extrem verbogen. Das sah wirklich nicht gut aus und Harry wusste, dass man ihn nicht mehr reparieren konnte. Harry stellte den Besen zurück und verließ das Stadion. Er war sich nicht sicher, wo er zuerst nach Ginny suchen sollte. Ziellos lief er über die Ländereien von Hogwarts. Es wurde allmählich kühl und Harry beschloss zum Schloss zurückzukehren, als er Ginny erkannte, die sich in eine windgeschützte Ecke bei den Gewächshäusern verkrochen hatte. Harry näherte sich vorsichtig. Sie hatte ihr Gesicht in den Händen begraben und ihn noch nicht bemerkt. *** "Alles OK mit dir?" fragte er. Er hielt dies für eine dumme Frage, aber er war sich nicht sicher was er stattdessen sagen sollte. Ginny schrak auf und sah Harry traurig an. "Ich wusste irgendwie dass ich versage!" sagte sie und ihre Stimme zitterte ein wenig. "Das stimmt doch gar nicht. Nicht mal ich hätte mit diesem Besen den Schnatz fangen können." "Er ist hin, weil ich nicht aufgepasst habe," sagte sie verzweifelt. Sie wirkte auf Harry, als könnte sie jeden Moment wieder in Tränen ausbrechen. Harry trat einen Schritt vor und nahm sie in den Arm. "Du, weißt, dass ich mir keinen neuen Besen leisten kann und mit den Schulbesen, hat man keine Chance." Diesmal liefen ihr zwei dicke Tränen über die Wangen. Beschämt senkte sie den Blick. Harry zog sie ein Stück näher zu sich und konnte ihren warmen, aber zitternden Körper spüren. "Sie werden mich aus der Mannschaft werfen," schluchzte sie und grub ihr Gesicht in seine Schulter. Harry war sprachlos. Er musste irgendwas sagen, aber ihm fehlten die richtigen Worte. "Ginny..." sagte er zögernd, aber mit einer ruhigen Stimme, "beruhig dich. Da wird es sicher eine Möglichkeit geben." Dann schwieg er eine Weile. Ginny weinte immer noch das Gesicht fest an seine Schulter gepresst, aber sie schien sich langsam wieder zu beruhigen. Ihre Atmung wurde gleichmäßiger und er streichelte sie sanft mit einer Hand über den Rücken. "Vielleicht kannst du vorübergehend meinen Besen nehmen,..." sagte er leise. Sie hob ihren Kopf, sah ihn aber nicht direkt an, sondern wischte mit ihrem Handrücken die Tränen aus ihrem Gesicht. Ihre Augen waren stark gerötet und schienen eine unendliche Traurigkeit auszustrahlen. "Das meinst du doch nicht ernst?" sagte sie mit zitternder Stimme. "Warum nicht?" fragte er ruhig. Ginny antwortete nicht sofort. Sie löste sich sanft aus Harrys Umarmung und putzte sich mit einem Taschentuch die Nase. "Du hängst an deinem Feuerblitz. Er ... er ist viel zu wertvoll und du hast ja gesehen, wie ich meinen Besen heute zu Bruch gekriegt habe..." Sie steckte das Taschentuch wieder ein. Harry stand unsicher neben ihr. Er warf ihr kurz einen verstohlenen Blick zu, senkte ihn aber schüchtern und tat so als würde er den Steinboden betrachten. "Das stimmt nicht. Der Klatscher war ganz schön fies, ... und im Moment würde ich..." Harry brach ab, '...alles tun, damit ich dich wieder Lächeln sehen kann,' setzte er den Satz in Gedanken fort, aber er konnte diese Worte nicht aussprechen. Verlegen sah er zu ihr auf und versuchte ein Lächeln. Harry glaubte, ein wenig zu erröten, aber er blieb der Versuchung wieder wegzusehen, standhaft. Wie gerne würde er ihr jetzt sagen, dass er sie sehr gern hatte, aber er wagte nicht einmal den Versuch es zu tun. Stattdessen sagte er: "Wollen wir zurück zum Schloss, ... Es wird so langsam kalt." Ginny, sah ihn ein wenig irritiert an, doch Harry wich ihrem Blick aus. Er wollte nicht wissen, was sie dachte, aber er konnte sich diesem Drang nicht widersetzen und tat es doch. Für einen kurzen Moment glaubte er sich selbst gesehen zu haben, wie er Ginny umarmte. 'Oh, mein Gott,' dachte er plötzlich, als er sich an seine letzten Worte erinnerte, 'Was bin ich blöd.' "Du hast recht," hörte er Ginnys Stimme und wurde unsanft aus seinen Gedanken gerissen. Ginny drehte sich von ihm ab und ging langsam den Weg zum Schloss entlang. Harry folgte ihr zögernd. Er holte sie ein und wie er neben ihr herging, konnte er sich weitere verstohlene Blicke nicht verkneifen. Stundenlang hätte er so neben ihr hergehen und sie dabei schweigend betrachten können, doch früher, als gewünscht, erreichten sie das Eingangsportal. "Ginny," sagte er plötzlich. Sie war gerade im Begriff, die Tür zu öffnen, hielt aber Inne und drehte sich zu Harry um. Harry wusste nicht was er tat. Er hatte nicht darüber nachgedacht, aber irgendetwas trieb ihn an. Rasch trat er einen Schritt näher und gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange. Ginny errötete und wich Harry aus. Harry war irritiert, was jetzt? 'Was habe ich getan?' fragte er sich. Schweigend betrachtete er sie, aber als sie zu ihm aufsah, lächelte er nur verlegen, öffnete die Tür und betrat vor Ginny die Eingangshalle. Hier waren sie nicht mehr alleine. Einige Schüler standen in einer Ecke und unterhielten sich, aber sie schienen den Beiden keine Beachtung zu schenken. "Harry ich glaube ich sollte mich mal umziehen gehen," sagte Ginny schüchtern und immer noch mit geröteten Wangen, "Wir sehen uns später." Sie drehte sich um und ging geradewegs auf die große Treppe zu, die in den Ersten Stock führte. "Später?" fragte Harry verdutzt, doch sie sah nur kurz zu ihm zurück, lächelte und verschwand dann schließlich aus seinem Blickfeld. Er seufzte auf und wandte sich unwillkürlich nach rechts zu den Kerkern. *** Harry sah Ginny am Abend nicht mehr und auch am Sonntag verließ er nur zu den Mahlzeiten den Gemeinschaftsraum. Er war in seinen Gedanken oft bei Ginny, doch er wagte es nicht sie zu suchen. Die Schmetterlingsgefühle in seinem Bauch, die er glaubte zu spüren, wenn er an sie dachte, würden ihn in ihrer Gegenwart ein wahres Gefühlschaos auslösen. Er hatte Angst davor rot zu werden und sich womöglich auch noch lächerlich zu machen. Harry versuchte sich mit allem möglichen Dingen abzulenken, aber nichts half. Schließlich setzte er sich auf einen Sessel, starrte ins Feuer und grübelte nach. Wenn er sie morgen sah, was würde er ihr sagen, was sollte er tun? Lange Zeit saß er da und der Gemeinschaftsraum leerte sich. Harry hatte immer noch keinen Plan als er sich aufraffte und ins Bett ging, aber seine Gedanken drehten sich im Kreis und er kam mit seinen Überlegungen kein Stück weiter. Vor dem Einschlafen kam ihm der Gedanke, ihr eine Eule zu schicken. Immerhin war es einfacher einen Brief zu schreiben, als es ihr persönlich zu sagen. *** Doch es passierte nichts. Harry schrieb keinen Brief. In Zaubereigeschichte saß er alleine in der hintersten Ecke und versuchte mehrmals ein paar sinnvolle Zeilen auf das Papier zu bringen, aber, nach nochmaligem Lesen, verwarf er sie. Deprimiert verließ er den Unterricht und schloß sich den übrigen Slytherins an, um zu Muggelkunde zu gehen. *** Sie hatte in den letzten Wochen über verschiedene Küchengeräte gesprochen und diese ausprobiert. Für heute hatte Professor Canvass ein neues Thema versprochen. Als Harry hinter Draco und Theodor den Klassenraum betrat, musste er feststellen, dass dieser komplett neu eingerichtet worden war. Die Küchenutensilien waren verschwunden und eine Menge anderer Gegenstände waren in dem Raum, die Harry allesamt kannte, aber die von den übrigen Slytherins nur misstrauisch beäugt wurden. "Guten Morgen," begrüßte Professor Canvass die acht Schüler, "wie versprochen fangen wir mit einem neuen Thema an. Die meisten Muggel beschäftigen sich sehr ungern mit diesen Geräten, aber dennoch benutzen sie sie regelmäßig." Sie machte eine kurze Pause und sah die Klasse eindringlich an. "Diesmal werde ich Ihnen die erste Hälfte der Stunde Zeit geben, diese Sachen selbst zu erforschen, bevor wir über deren Bedeutung und Zusammenhang reden. Vielleicht kommen Sie ja drauf, worum es sich handelt." Sie sah nun zu Harry hinüber, "Wäre schön, wenn Sie sich ein wenig zurückhalten könnten. Ich gehe stark davon aus, dass Ihnen diese Sachen bekannt vorkommen." Harry nickte und sah schweigend zu den anderen Schülern hinüber, die sich zögernd den Gegenständen näherten. "Ach, seien Sie bitte vorsichtig, der eine oder andere Gegenstand ist nicht gerade ungefährlich," ermahnte sie die Schüler. Harry hatte keinen Bock, nur blöd daneben zu stehen und nichts zu tun, während die anderen Muggelsachen erforschten, aber es stellte sich schon nach ein paar Minuten als sehr amüsant heraus, die anderen dabei zu beobachten. Blaise machte sich über einen Eimer her, der eine Menge bunter Wäscheklammern beinhaltete. Sie betrachtete ihn zunächst nur aus der Entfernung. Dann wagte sie sich näher heran und nahm eine Grüne heraus. Ratlos betrachtete sie das Ding und nach einer Weile kam sie darauf, dass man das Ding auf und zu klappen konnte. Sie steckte die Dinger überall hin: Auf ihre Finger, nahm sie wieder ab und befestigte sie an ihrem Schulumhang. Zur gleichen Zeit rätselten Draco und Pansy Parkinson an einem, ihnen unbekannten Gegenstand, herum. "Sieht aus wie so'n Spül-Ding, wie hieß das noch gleich?" sagte Draco und sah ratlos zu Pansy auf. "Spülmaschine, aber dieses Teil hat ein Fenster!" antwortete Pansy gleichgültig. "Vielleicht ist es eine Art Käfig?" folgerte Draco und sah durch das Fenster ins Innere einer Waschmaschine. Dann drückte er vorsichtig auf ein paar Knöpfen rum. Er sprang von dem Ding weg, als sich plötzlich die Tür öffnete. Mit bleichem Gesicht wartete er aus sicherer Entfernung, was nun passieren würde, doch nichts geschah und er näherte sich dem Ding erneut. Ein Aufschrei von Dora lenkte Harry von den beiden ab. Dora fasste sich mit schmerzverzerrtem Gesicht die rechte Hand. Neben ihr auf dem Fußloden lag ein Bügeleisen. Professor Canvass eilte zu ihr, doch es schien nicht allzu schlimm zu sein, denn kurz darauf widmete sich Dora dem Bügelbrett, dass sie, nach mehrmaligen Versuchen, geschafft hatte aufzuklappen. "Schau mal, Draco, da ist ja sogar ein Laufrad drin," hörte Harry Pansy erstaunt sagen, die es nach langem hin und her überlegen, gewagt hatte eine Hand in die Waschmaschine zu stecken. Goyle experimentierte derweil an dem Wäschetrockner herum. Er hatte inzwischen herausgefunden, dass es darin warm wurde, wenn er ihn anmachte. Harry beobachtete ihn, wie er sein Pausenbrot hineinlegte, die Tür schloss und wieder anmachte. Anscheinend hielt er das Teil für eine Art Mikrowelle oder Ofen. Als er allerdings nach wenigen Minuten die Tür wieder aufmachte und sein Brot wieder herausnehmen wollte, erschrak er. Sein Brot hatte sich in seine Bestandteile zerlegt und sah nun mehr nach einer matschigen Pampe aus. Theodor dagegen, der nicht weit von Harry gestanden hatte, zischte kaum hörbar. Er hatte seine Finger beim Aufstellen des Wäscheständers geklemmt. Harry eilte zu ihm, doch auch hier war nichts Ernstes passiert. Harry zeigte ihm, wie er den Wäscheständer aufzustellen hatte, doch er vermied zu sagen, was es war. Nach einer Weile zog Professor Canvass wieder die Aufmerksamkeit auf sich. Jeder Schüler sollte nun seine Überlegungen zu den einzelnen Gegenständen darlegen. Blaise fing an. Sie hatte immer noch ihren ganzen Umhang mit bunten Wäscheklammern umsäumt und vertrat fest die Meinung, es handele sich dabei um einen Muggelschmuck, der zur Verzierung von Kleidern entwickelt wurde. Andererseits konnte sie sich auch vorstellen, dass es sich dabei auch um überdimensionale Büroklammern handeln könnte. Dora erzählte von einem mit Stoff bezogenen Klapptisch (Bügelbrett) und einem 'oberfiesen Folterinstrument' (Bügeleisen) und Draco hielt seine Waschmaschine für einen Käfig mit Laufrad. Theodor dagegen konnte zwar mit Harrys Hilfe den Wäscheständer ohne Probleme auf und zu klappen, aber nicht erklären, wozu das Ding nützlich war. Und auch Goyles Erklärungen zu dem Wäschetrockner waren ein wenig verwirrend. Schließlich glaubte er, ein Gerät vor sich zu haben, dass backen, mixen und pürieren zugleich konnte. "Hat sich irgendjemand mit diesem Teil hier beschäftigt?" fragte Professor Canvass, nachdem alle ihre Gegenstände erklärt hatten und hielt eine Box hoch, die, wie Harry vermutete, Waschpulver enthielt. Ein Keuchen vom anderen Ende des Raumes, ließ die Aufmerksamkeit aller auf Crabbe richten. "Das Zeug ist teuflisch gut, um Magenprobleme zu lösen. Zumindest ist er jetzt leer, nachdem ich es probiert habe!" stöhnte er matt und erbrach sich erneut in einen Eimer. Professor Canvass wies ihre Schüler an, sich an die Tische zu setzen. Nach und nach erklärte sie die wahre Bedeutung der Gegenstände. Jeder kritzelte sich ein paar Notizen auf ihre Pergamentrollen und durften daraufhin gehen. *** Die Woche neigte sich unspektakulär dem Ende entgegen. Harry beobachtete Ginny meist nur vom Weiten und vermied es in ihre Nähe zu kommen. Er selbst hatte oft Simon an seiner Seite, wenn er nach dem Unterricht durch die Schule ging. Sie sprachen nicht über Hermine und Ginny, obwohl Harry sicher war, dass Simon wusste, wie er über Ginny dachte. Erst bei der Okklumentikstunde am Freitagnachmittag, sprach Simon ihn darauf an, aber Harry schwieg. Er wollte nicht darüber reden. Simon akzeptierte dies, wies ihn aber darauf hin, dass die Liebe, eines der stärksten Gefühle überhaupt sei. Negative und Positive Gefühle konnten beide einen Zugriff auf das Gehirn ermöglichen. Harry hatte schon genug Probleme die Angst- und Beklemmungsgefühle zu verdrängen, aber nun auch Liebe und Freude zu unterdrücken, fiel ihm noch schwerer. Nach einem langen Gespräch einigte Simon sich mit Harry, dass sie am nächsten Tag ohne Ginny und Hermine nach Hogsmeade gehen sollten. Harry sollte auf andere Gedanken kommen, und dieser willigte ein. Er schrieb eine kurze Nachricht und schickte Hedwig zum Phönixhaus, um Hermine darüber in Kenntnis zu setzen. *** Als er die beiden Mädels am nächsten Tag in der Großen Halle sah, bereute er seinen Entschluss. Hermine warf einen verzweifelten Blick zu Simon hinüber, dann wandte sie sich wieder an Ginny, die Harry nur kurz ansah und dann verlegen auf den Boden starrte. Harry und Simon ließen sich viel Zeit beim Frühstücken. Simon las den Tagespropheten. Harry warf gelegentlich einen Blick auf die Überschriften, doch es war nichts dabei, was ihn wirklich interessierte. Erst, als die meisten Schüler sich schon längst auf den Weg gemacht hatten, stand Simon vom Tisch auf und machte sich bereit zum Gehen. Es war ein schöner Tag, zwar kühl, aber die Sonne schien und keine Wolke vermochte den blauen Himmel bedecken. Harry und Simon gingen Gemächlich durch die Wiesen abwärts in das kleine Dorf, welches überfüllt mit Hogwartsschülern war. Harry kaufte sich bei Derwish & Bangs ein neues Tintenfass und Simon stöberte eine Weile in der Bücherabteilung herum, schien aber nichts zu finden, was er gebrauchen könnte. Schließlich gab er es auf und sie verließen den Laden. Sie schlenderten eine Weile die Einkaufspassage entlang und blieben gelegentlich vor den Schaufenstern stehen, doch Harry konnte sich für nichts begeistern. "Hier gibt es auch nichts neues," sagte Simon, als sie am Ende angekommen waren, "Fréderic müßte jetzt schon längst in Fable Village sein." "Was?" fragte Harry ein wenig irritiert. "Naja, es ist zwar nicht erlaubt, aber jeder, der seinen Apparierschein hat, geht nicht mehr nach Hogsmeade. Ich bin sicher der einzige Siebtklässler, der sich im Moment hier aufhält," erklärte Simon, "Was machen wir jetzt?" fragte er und sah Harry eindringlich an. "In den drei Besen gehen?" schlug Harry vor. "Mmh, da wird es jetzt sehr voll sein," sagte Simon nachdenklich, "Es ist Mittagszeit. Vielleicht sollten wir uns irgendwo ein ruhiges Eckchen suchen und später ein Butterbier trinken gehen." Harry zuckte mit den Schultern. Ihm war so ziemlich alles egal. Er musste Simon insgeheim zustimmen. Harry mochte nicht mit anderen dicht an dicht in einer überfüllten Kneipe sitzen und sich womöglich auch noch beleidigende Worte von den Schülern seiner ehemaligen DA-Gruppe anhören müssen. Er blickte die Straße entlang, die aus der Innenstadt herausführte und begann langsam in die Richtung zu gehen. Simon ging neben ihm her. Eine Weile schwiegen sie. *** "Was wirst du jetzt mit Ginny machen?" unterbrach Simon das Schweigen. "Weiß nicht," antwortete Harry verlegen, "Ich meine, wenn ich bloß nicht so schüchtern wäre." "Du hast nur Angst dich vor ihr lächerlich zu machen," folgerte Simon, der Harrys Gedankengänge manchmal besser kannte, als er selbst. "Schon, ich glaube immer, ich laufe hochrot an und weiß nicht was ich sagen soll, wenn ich sie sehe." "Das ist normal," sagte Simon, "wolltest du ihr nicht einen Brief schreiben?" "Und was soll ich schreiben?" fragte Harry, der sich an seine misslungenen Versuche in Zaubereigeschichte erinnert fühlte. "Mal überlegen," sagte Simon und schwieg eine Weile. Sie hatten die letzten Häuser von Hogsmeade schon längst hinter sich gelassen und von weitem konnte Harry die Umrisse der Heulenden Hütte erkennen. Simon verlangsamte seinen Schritt: "Ich glaube, du solltest ihr die Wahrheit schreiben," sagte er zögernd und lehnte sich an eine große Eiche, die am Wegrand stand. "Was?" "Du hast mich schon verstanden. Du magst sie sehr, aber bist dir nicht sicher, ob das wirklich Liebe ist. Sie hat dich immer geliebt und du weißt das." Harry hockte sich neben den Baum und zog ein Pergament und den Kugelschreiber, den er zu Weihnachten von den Dursleys bekommen hatte, hervor: "Liebe Ginny," schrieb er strich es aber sofort wieder durch und schrieb daneben: "Hallo Ginny,..." dann sah er zu Simon auf. "Du erwartest doch nicht, dass ich deinen Brief schreibe." sagte er und sah lächelnd zu Harry hinunter, "aber du kannst ruhig 'Liebe Ginny' schreiben, klingt besser und du solltest dich entschuldigen, dass du dich die letzte Woche nicht getraut hast sie zu sehen." "Das ist nicht dein ernst," warf Harry ein, "Wie stehe ich denn dann da?" "Das ist nur ehrlich," sagte Simon. Harry sah wieder hinunter auf sein Pergament und folgte Simons Vorschlag. Doch, als er wieder zu Simon aufsehen wollte, hörte er einen Schrei. Harry stand sofort auf und sah sich rastlos in der Umgebung um. Sie waren nicht alleine. Noch schlimmer, Harry spürte eine bedrohliche Kälte, die er nicht zuordnen konnte. Automatisch zückte er seinen Zauberstab. Ein erneuter Schrei, diesmal von einer Frau, ließen ihn erneut aufhorchen. Er warf Simon kurz einen Blick zu, dann rannte er los. Die beiden Schreie kamen aus der Nähe der Heulenden Hütte. Je näher er kam, desto stärker spürte er wie die Kälte und ein damit verbundenes Grauen in ihm hochstiegen. Er hörte Simons Schritte nur ein paar Meter hinter sich, doch er wandte seinen Blick nicht zurück. Außer Atem erreichte er das Grundstück. Auf dem schlammigen Boden kam Harry langsamer voran und Simon hatte ihn inzwischen eingeholt und war in Führung gegangen. Die Beklemmung, die Harry jetzt verspürte, war überwältigend. "Simon warte," rief er warnend und versuchte sich zusammen zu reißen. Die überwucherten Bäume, machten es ihm unmöglich etwas zu sehen, was sich dahinter befinden würde, aber er hatte eine dunkle Ahnung, was ihn dort erwartete. Fest entschlossen übernahm er wieder die Führung und kämpfte sich durch das Dickicht am Haus vorbei. *** "Harry," hörte er eine stark zitternde Stimme. Er drehte sich um und entdeckte Luna, die verängstigt hinter einem Busch kauerte, "Du musst Justin helfen, ich glaube..." Luna brach schluchzend ab und zeigte nur in das undurchdringliche Dickicht. Harry erhob seinen Zauberstab und trat, durch zwei gewaltige Büsche hindurch, auf eine Lichtung. Seine Ahnung hatte ihn nicht betrogen. Ein Dementor stand dort über Justin gebeugt. Sein zitternder Körper, das rasselnde, unheilvolle Geräusch, welches der Dementor von sich gab, als sein rüsselartiger Schlund sich dem Jungen näherte, ließ Harry für einen Moment erstarren. Vor seinem inneren Auge sah er sich auf dem Friedhof und eine magere, große Gestalt stieg aus einem Kessel. Lord Voldemorts Rückkehr. Harry erschauderte. Er mußte an etwas schönes Denken, ein Erfolgserlebnis. Er zwang sich an etwas zu denken, doch der Patronus-Zauber wirkte nicht. Der Silberschleier, der seinen Zauberstab verließ hatte nicht die Kraft und verrauchte schließlich ohne Wirkung. 'Einen guten, schönen Gedanken', mehr wollte er nicht. Harrys Augen weiteten sich entsetzt, als Justins Körper, von einem sanften, gelben Licht erstrahlt wurde, genau in dem Moment wie der Dementor seinen Schlund auf dessen Mund presste. 'Ein Erfolgserlebnis' dachte Harry zwanghaft. Das Licht, das Justin erleuchten ließ fing an zu verblassen. Man konnte sehen, wie der Dementor dieses Strahlen in sich sog. "Harry, tu was!!!" drang Simons verzweifelte Stimme in sein Ohr, "Denk an Ginny!" 'Ein Glücklich Gedanke! Ginny, wie er sie umarmte...' Das Licht das Justin einhüllte verschwand fast gänzlich im Schlund des Dementors. "Expecto Patronum!" schrie Harry und ein silberner Hirsch schoss diesmal aus seinem Zauberstab auf den Dementor zu. Der letzte Lichtstrahl verschwand im Schlund des Wesens, noch bevor der Patronus es verscheuchen konnte. Schwebend entfernte sich der Dementor und verschwand. *** Harry stürmte zu Justin und kniete neben ihm nieder. "Justin," sagte er erwartungsvoll, doch dieser hatte seine Augen fest verschlossen. 'Bitte, lass ihn nur bewusstlos sein,' dachte er flehend. Aus einer Ecke kam Neville hervor gekrochen. "Ist er..." begann dieser mit zitternder Stimme, brach aber ab. Jetzt traten auch Luna und Simon zu ihnen. Harry sah noch einmal zu Justin hinab und die Augen öffneten sich ein wenig. "Justin, kannst du mich hören?" fragte Harry unsicher, doch Justin reagierte nicht. "Es ist zu spät," sagte Simon mit einer ungewohnt heiseren Stimme. "Nein,..." sagte Harry verzweifelt, "Er darf nicht..." Er sah zu Simon auf und verstummte. Simons Augen waren noch immer angsterfüllt. Harry glaubte schemenhafte Personen zu sehen, ...Todesser, ...ein kleiner Junge, vielleicht zwei Jahre alt, der sich in den Händen der einzigen Person befand, die nicht schwarz gekleidet war mit einem fast weißen, schlangenähnlichem Gesicht und rotem Augen,... doch diese Vision verschwand so schnell, wie Harry sie erfasst hatte. Er sah jetzt nur noch in die blassblauen Augen von Simon. "Der Dementor hat seine Seele geraubt," sagte Simon. Harry schüttelte ungläubig den Kopf, "Sieh in seine Augen!" sagte Simon fordernd. Justins Augen waren leer und ausdruckslos. Nicht betäubt, wie die von Zacharias als er nach Weihnachten in der Großen Halle saß. Justin war nicht mehr da. Nichts was an Leben erinnerte, war geblieben, einzig die Augen, spiegelten etwas davon wieder, doch diese schlossen sich erschöpft. Harry hatte erkannt, dass es tatsächlich zu spät war. Im Hintergrund hörte er Luna schluchzen. Neville saß ein paar Meter weiter und starrte fassungslos auf den fast leblosen Körper. Simon hockte sich neben Justin. Das Gesicht kreidebleich und seine Augen sprühten immer noch eine latente Beunruhigung aus. Harry starrte in die Leere und dachte an nichts. Er konnte keinen klaren Gedanken fassen. Im Schock hatte sich das Bild des Dementors in seinem Kopf festgesetzt, wie er Justins Seele in sich gesogen hatte und Harry hatte hilflos daneben gestanden. *** Justins Körper zuckte kaum merklich und seine leeren Augen öffneten sich. Sein Atem war ungleichmäßig, wie bei jemand der in Panik geriet, doch Justin war nicht ängstlich, nicht panisch. Er war unfähig Gefühle zu haben, unfähig seinen eigenen Körper willentlich zu beeinflussen. Er war nur noch eine leere Hülle. Harry wandte seinen Blick von Justin ab und sah zu den anderen hinüber. "Was machen wir jetzt?" fragte er tonlos. "Wir müssen Hilfe holen," antwortete Luna kaum hörbar, "Dumbledore, oder so." Harrys Augen waren auf Luna gerichtet, aber neben ihm stand Simon hastig auf und ging zu Neville, der immer noch zu Justin hinüberstarrte. Dabei zitterte er und schaukelte im Schock seinen Körper langsam vor und zurück. "Neville?" fragte Simon ruhig. Dieser reagierte nicht und Simon sprach ihn etwas lauter an "Neville!" Diesmal sah er erschrocken zu Simon auf. "Was? Was ist...?" hörte Harry Neville unsicher sagen. Und Nevilles Augen blickten rastlos über die Lichtung. "Wir müssen weg hier," sagte Simon plötzlich unruhig, "Der Dementor... ich glaube er kommt zurück." Er zog Neville hoch und stellte ihn auf seine zitternden Beine. Luna kam zu den beiden geeilt und übernahm Neville, während Simon zu Harry hinüber kam. Beide nahmen Justin auf den Arm, dann trugen sie den Körper von der Lichtung und schlugen sich erneut durch das Dickicht. Harry spürte seine Ängste wieder in sich aufsteigen. Irgendwo mußte der Dementor sein. Sie traten jetzt aus dem Gebüsch vor die heulende Hütte und folgten dem schlammigen Weg, der hinunter ins Tal führte. Doch kaum verließen sie das Grundstück, als Harry den Dementor sah. Nicht einer, sondern mehrere und Harry wurde mit einer wahren Flut von Ängsten, Beklemmung und Grauen überwältigt. Panisch sah er zu Simon, Neville und Luna. Simon war beunruhigt und sah aus, als würde er gleich zusammenbrechen und doch überließ Harry ihm Justin und versuchte inen Patronus zu beschwören, doch wieder versagte er. Er spürte das Grauen in jeder einzelnen Körperzelle. Sein Gehirn weigerte sich einen glücklichen Gedanken preiszugeben. Harry erzitterte, nachdem auch der dritte und der vierte Versuch nur mit unförmigen Silberschleiern verrauchten und die Dementoren unaufhaltsam näher kamen. *** "In die heulende Hütte, schnell," rief er und rannte zur Tür. "Alohomora!" doch nichts geschah. Die Tür machte keine Anstalten sich zu öffnen. Er drehte sich entsetzt um. Die Dementoren hatten das Grundstück fast erreicht. Er rannte zu Simon, der mit Justins Körper beladen nur langsam vorankam und übernahm die Last. Simon zückte seinen Zauberstab. Harry kannte den Zauberspruch nicht, den Simon benutzte, aber die Tür schwang auf und die vier flüchteten sich mit Justin ins innere der heulenden Hütte. Simon benutzte einen weiteren Zauber um die, Türen und Fenster so weit zu versiegeln, dass es den Dementoren unmöglich gemacht wurde, ihnen zu folgen. Danach sank er zitternd an der Wand nieder und blieb zusammengekauert dort sitzen. "Jetzt können wir nur noch auf ein Wunder hoffen," sagte er verängstigt. Harry legte Justin auf den Boden und sah hilflos zu Luna und Neville hinüber. "Wir müssen wahnsinnig sein," sagte Neville mit matter, tonloser Stimme, "Wir fliehen vor den Dementoren und sind jetzt in einem Haus gefangen, welches berühmt ist für seine Geister. Egal wie, aber wir sind verloren!" "In der heulenden Hütte hat es nie gespukt," sagte Harry, halbwegs gefasst. Seit Simon die Tür hinter sich versiegelt hatte, war er ein wenig ruhiger geworden. Die Panik ließ nach, obwohl die Dementoren vor der Tür standen und immer noch die glücklichen Gedanken der vier Schüler absaugten. "Lasst uns gehen!" sagte er und wollte gerade Justin wieder vom Boden aufnehmen. "Gehen wohin denn?" fragte Luna wimmernd, "Wir kommen hier nicht raus" "Es gibt einen Geheimgang, der direkt nach Hogwarts führt," erklärte Harry und in den Augen der anderen erwachte ein Hauch von Hoffnung. *** Diesmal half Neville, Justin zu tragen, da Simon es nur mit Mühe geschafft hatte sich aufzurappeln und Luna ebenfalls zu schwach dafür schien. Sie stützte Simon, der sich immer noch zitternd, und mit angsterfüllten Blicken, unsicher auf den Weg in den Keller machte. Der Weg nach Hogwarts kam Harry unheimlich lang vor. Justin schien schwerer und schwerer zu werden, doch die Beklemmung schwand allmählich, je weiter sie sich von der heulenden Hütte wegbewegten. Auch Luna, Neville und besonders Simon gewannen mit jedem weiteren Schritt ihre alte Fassung wieder. Zwar wirkten sie weiterhin bedrückt, aber die Panik verschwand. Auf halben Weg übernahm Simon Harrys Last und nach einer weiteren viertel Stunde tauschte Luna mit Neville. Justin öffnete gelegentlich seine Augen und starrte unwillkürlich in der Gegend herum, doch insgesamt war er immer noch sehr erschöpft, so dass die wachen Phasen eher eine Ausnahme blieben. Harry fragte sich, was das für ein Leben war, nichts machen zu können, außer atmen und am leben zu bleiben und keine Chance auf Heilung oder Besserung des Zustandes zu haben. Was würde Dumbledore mit ihm tun, wenn sie Hogwarts erreichten? Würde er ihn ins St.Mungo's bringen lassen? Der Weg stieg ein Stück an und Harry hatte die vage Vermutung, dass sie gleich die Peitschende Weide erreichen würden. Er kroch als erster durch das Loch an die Oberfläche und hielt den Knoten gedrückt, während Neville sich als zweiter hindurch zwängte. Dieser kniete neben der Öffnung und zog unter großer Anstrengung Justins Körper heraus. Harry wartete noch bis die drei mit Justin außerhalb der Reichweite der Weide waren, dann ließ er den Knoten los und rannte so schnell er konnte zu ihnen. *** Am Schlossportal wurden sie von Professor Snape empfangen. Er beäugte die vier, die mit schlamm-beschmutzter Kleidung auf das Schloss zu kamen und den fast leblosen Justin in ihrer Mitte trugen. Simon erklärte kurz was vorgefallen. Snape beschwor, ohne auf Simons Worte einzugehen, eine Trage und forderte sie auf in den Krankenflügel zu gehen und Justin mitzunehmen. Er würde derweil Professor Dumbledore alarmieren. ***** tbc ***** Bitte doch mal wieder um ein paar Kommis... *liebguck* ... vielleicht schafft ihr es ja die Proph die Proph zu knacken, bin für Vorschläge immer offen... und vielleicht gibt es dann auch den einen oder anderen Tipp! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)