Von diesem Tage an ... bis heute. von FALL_Fanell (Vor der Fünf-Jahres-Pause) ================================================================================ Ereignisüberschneidungen ( erster Teil ) ---------------------------------------- Chapter 08 : Ereignisüberschneidungen ( erster Teil ) Er spürte ein Pochen in der Hand, im Handgelenk und im Unterarm. Wie ein Klopfen, das von oben nach unten sich wiederholte; dem Puls gleich. Hinzu kam, dass alle Versuche, die Hand zu bewegen, Fehl schlugen. Er konnte nicht mal genau sagen, wo die Hand lag, geschweige denn *wie*. Außerdem tat ihm alles weh, ganz besonders die bewusste rechte Hand, die sich schon fast so anfühlte, als sei die gar nicht mehr da. Jedoch konnte er sicher sagen, dass er auf einer Matratze oder ähnlichem liegen musste. Sein schmerzender Rücken lag auf einem Untergrund, der nachgab und sich an das, was sich auf ihm befand, anpasste. Die Augen hatte er noch geschlossen, weil er noch zu müde und kraftlos war, sie zu öffnen. Aber er konnte spüren, dass mindestens eine Person bei ihm war, konnte fühlen, wie dieser Jemand etwas auf seine Stirn drückte, es wieder losließ und wieder drauf drückte. Von reiner Neugier angetrieben, öffnete er die Augen einen Spalt breit und konnte im ersten Moment lediglich erkennen, dass jemand halb über ihn gebeugt stand und ein schwarzes Oberteil mit langen Ärmeln trug. Sein Blick war noch etwas verschwommen und noch immer hatte er kaum die Kraft, seine Augen offen zu halten. Deshalb senkte er die Augenlider ab und blickte so an dem, der sich über ihn beugte, hinab. Allerdings ließ das, was er sah, seinen Blick nach oben schnellen. Es gab nur einen, der eine breite Gürtelschnalle mit der Aufschrift ,KC' trug. Erst wollte er es nicht glauben, weshalb er im ersten Moment einfach nur in Setôs konzentriertes Gesicht starrte, wodurch er erkannte, dass Setô noch nicht mitbekommen hatte, wie Katsuya zu sich gekommen war. Doch als Setô die Hände hob und in Richtung Katsuyas Stirn richtete, zuckte Katsuya auf einmal zusammen. Eigentlich grundlos, wenn man es genau nahm, aber er konnte irgendwie nicht anders. Es war einfach eine reflexartige Reaktion darauf, dass er hier auf einer Couch lag, wie er langsam mitbekam und Setô, der, den er eigentlich immer erfolgreich auf Abstand gehalten hatte, dermaßen dicht an ihr herankam; auch grundlos, wie es ihm vorkam. Doch dieser Schock, der Katsuya durch den Körper zog, was ihn unweigerlich an die erste Begegnung mit Millennya erinnerte, machte Setô auf ihn aufmerksam und weshalb dieser von seinem Vorhaben absetzte. Statt dessen senkte er den Blick kurz zu Katsuyas Gesicht ab und sah diesen kurz ausdruckslos an, bevor er sich wieder Katsuyas Kopfplatzwunde widmete. Diesen Moment nutzte Katsuya, der sich sichtlich unwohl fühlte, was Setô jedoch nicht aufgefallen zu sein schien, wenn man bedachte, dass er einfach unbeirrt weitermachen wollte bei dem, was auch immer er tat. Katsuya konnte es in diesem Moment noch nicht erkennen. Mit leicht schockiertem Blick und schwach geöffneten Mund, durch den er erst noch atmete, dann aber einen Moment die Luft anhielt, wobei er die Lippen aufeinander presste, richtete er sich auf. Mit der linken Hand stützte er sich auf der Couch ab, versuchte so wenig wie möglich Setô in irgendeiner Art und Weise zu nahe zu kommen und verließ hastig die Couch, auf der er gelegen hatte. Ohne Setô dabei sonst weiter zu beachten, stellte er die Füße auf den Boden, um wegzukommen. Doch im gleichen Moment hatte er mit dem linken Fuß die Wasserschüssel getroffen, die noch dort stand und hatte jetzt einen durchweichten Strumpf und einen großen Wasserfleck auf dem Boden. Die Schüssel lag verkehrt herum daneben, also jetzt an einem anderen Ort, als sie vorher gestanden hatte. Kastuya hob sofort den Fuß, strauchelte kurz, blieb dann aber ruhig stehen und sah sich um, Setô hockte ruhig und ausdruckslos neben der Couch, von der Katsuya aufgesprungen war. In der Hand hielt er ein Stück Pflaster. Jedoch nicht normales, sondern solches, das aus reiner Klebefläche bestand. Pflaster, das benutzt wurde, wenn man die Wunde selbst mit einem Tuch abdecken und dieses durch das Pflaster befestigen musste. Katsuya hob sofort eine Hand, tastete die eigene Stirn ab und starrte dabei auf den nassen Fleck auf dem Teppich, den er durch sein Aufspringen verursacht hatte. Dadurch konnte er erkennen, dass etwas auf seiner Stirn klebte. Etwas, das sich ein bisschen wie ein Verband oder ähnliches anfühlte. Jedoch schien er leicht verrutscht zu sein, was sicher durch sein Aufspringen verursacht worden war. Sehen konnte er es natürlich nicht, weshalb er unentwegt einfach nur zu Boden starrte und versuchte, sich das, was er fühlte, vor dem inneren Auge vorzustellen. Dabei stellte er fest, dass er Setôs Knie, das auf dem Boden ruhte, nur knapp verfehlt hatte. Diesen jedoch schien das nicht zu interessieren. Eher beobachtete er den zu Boden starrenden Katsuya, der immer noch eine Hand an der eigenen Stirn hatte und sich sonst nicht regte. Nur seine Augen wurden langsam schmaler, sein Gesicht blasser und seine ganze Gestalt eingesunkener. Katsuya holte noch einmal tief Luft, gab einen verwunderten Laut von sich und fiel dann fast wie in Zeitlupe wieder um. Immer den Blick auf Katsuyas rechte, blaue, geschwollene Hand geheftet, dachte er im ersten Moment, als Katsuya aufsprang, dieser würde jetzt ein riesen Theater machen und sonst etwas behaupten, wie er die Situation gerade interpretierte. Jedoch stand Katsuya zu seiner Verwunderung, die er erfolgreich zu verstecken wusste, nur stumm da, betastete den angefangenen Verband und sagte nichts. Natürlich bis zu dem Moment, als Katsuya dann doch noch einen Laut von sich gab und den Rest wohl nicht mehr mitbekam. Das kam davon, dass er schlicht und einfach zu schnell aufgestanden und das Blut ihm aus dem Kopf geschossen war. Dadurch fühlte man sich erst müde und schwach, dann wurde das Bild, das man sah, trüb und nur kurz darauf zog sich ein grauer, mosaikähnlicher, wabernder Schleier vor die Augen, der einem die Sinne nahm. Am Ende lief es darauf hinaus, dass man das Bewusstsein verlor und einfach zusammenbrach; so wie es gerade mit Katsuya geschah. Setô war zu weit weg, Katsuya hatte zu viel Abstand gewinnen wollen, als dass Ersterer noch hätte reagieren können. Doch Millennya schaltete genauso schnell. Noch bevor Katsuya wirklich den Boden erreichte, hatte sie Katsuyas rechten Unterarm geschnappt und davor bewahrt, noch einmal getroffen zu werden. Er sah so schon schlimm genug aus. Die nächsten Monate sollte er die Hand nicht gebrauchen wollen und schon gar nicht können. Katharina hatte ja schon angedeutet gehabt, dass das mehr, als ein einfacher Bruch war. Sie war keine Chirurgin und würde den Jungen als nächstes wohl in ein Krankenhaus schaffen, aber dass an dieser Hand mehr als ein Bruch geschehen war, konnte sie mit Sicherheit sagen. Kurz noch blickten Millennya und Setô auf den wieder ,zu Füßen' liegenden Katsuya, der, wie schon vorher, auf dem Rücken lag; einen Arm halb über den Kopf gestreckt. Den anderen hatte Millennya noch immer fest im Griff. Doch seine Atmung war diesmal ruhiger, weshalb Setô dann aufstand und als erstes das Stück Pflaster in seiner Hand doch noch auf Katsuyas Stirn zu den anderen Streifen klebte und so das Tuch auf der Wunde fixierte. Millenya hielt noch immer den Arm ein Stück hoch, da sie und auch Setô damit rechneten, dass Katsuya jeden Moment wieder zu sich kam. Jedoch geschah das nicht und Setô wies Millennya an, sich um den Wasserfleck auf dem Teppich zu kümmern, wozu diese auch sofort nickte. Katsuyas Arm legte sie auf dessen Brust ab, bevor sie begann, die nun unnütze Schüssel wegzuräumen und dann nach ein paar Zeitungen zu suchen, mit denen sie den Fleck abdecken konnte, bevor sie anfing, am Abend das eigentliche Ausmaß zu begutachten. Das Haus aufräumen tat sie sowieso immer Abends. Setô hockte sich statt dessen hin und hob erst Katsuyas Oberkörper an, um mit dem anderen Arm unter dessen Rücken diesen in einer aufrechten Position zu halten. Mit dem nun freien Arm hob er die Beine Katsuyas an. Ihn so auf den Armen haltend, hob er ihn vom Boden ab, den Blick auf Katsuyas fahles, jedoch langsam wieder Farbe bekommendes Gesicht gewandt. Die Erwartung, dass er demnächst zu sich kam, war noch immer da, wobei er jetzt in diesem Moment eher hoffte, er würde noch etwas in diesem Zustand bleiben. Sollte Katsuya wieder so reagieren, wie gerade, hieß das, er würde aufspringen wollen, was schwer war, wenn Setô ihn weiter so hielt. Jedoch schlug Katsuya erst wieder die Augen auf, nachdem er wieder auf der Couch lag. Setô starrte nur auf diesen hinab, während Katsuya ähnlich zurückblickte. Wortlos sahen sie sich einfach nur finster an, bedeuteten einander, wie begeistert sie von der ganzen Situation waren, als auch Katharina zurückkehrte und sich als Erstes einen Moment an Mokuba wandte. Katsuya wandte hingegen den Blick von Setô ab, der mit verschränken Armen einen halben Meter von der Couch entfernt stumm dastand, sich durch Katsuyas wegsehen aber nicht beirren ließ, Katsuya weiter anzustarren; immer mit einem finsteren Blick im Gesicht. Katsuya beobachtete Katharina einen Moment, bevor diese zu ihm kam und ihn freundlich anlächelte; sich ruhig vor die Couch hockte. Katsuya erwiderte ihr Lächeln und zog sich mit der linken Hand in eine sitzende Position, jedoch fiel sein Blick dadurch wieder kurz zu Mokuba, der, offenbar schlafend, auf einem der Sessel saß; zugedeckt mit dem silbernen Mantel Setôs. Seine Augen waren geschlossen, sein Gesicht blass und tragen tat er lediglich ein Nachthemd. Jedoch wirkte er ansonsten durchaus gepflegt, selbst seine Haare sahen ordentlicher aus als sonst. Etwas perplex stand Katsuya auf, hielt sich Hand und Unterarm leicht gegen die Brust gedrückt. Doch Katharina bat ihn, sich wieder hinzulegen, worauf er jedoch nicht hören wollte. Katharina versuchte es noch ein paar Mal erfolglos, ihn zumindest zum Hinsetzen zu bewegen - am sinnvollsten wäre ja hinlegen, weshalb sich in diesem Moment Setô einschaltete und Millennya bat, Katharina zur Hand zu gehen. Katsuya war sichtlich amüsiert über diese Aussage und blieb einfach stehen. Der kleinen, niedlichen Millennya traute er ja nun wirklich nicht zu, dass sie in der Lage war, Katsuya festzuhalten. Jedoch wurde dieser eines besseren belehrt, denn in dem kleinen, schmächtigen Körper steckte mehr Kraft, als er erwartet hatte. So war Millennya in der Lage, Katsuya wieder auf die Couch zu setzen, der sichtlich erstaunt war und Millennya perplex beobachtete. "Ist ja gut, ich bleib sitzen, aber dann sagt mir, was mit Mokuba-kun los ist!". Dabei hob er eine Hand, deutete mit ihr zu besagtem Jungen und sah sich dabei fragend um. Setô hatte den Blick auf Mokuba gerichtet, jedoch ohne eine Mine zu verziehen. Nur ein schwacher Ausdruck der Verzweiflung lag darin, den Katsuya nur schwer heraussehen konnte; aber es war möglich und dieser Ausdruck verwirrte Katsuya noch mehr. Millennya sah energisch auf Katsuya hinab, der ja nun wieder auf der Couch saß. Katharina hatte die Hände hinter dem Rücken und sah eine imaginären Punkt auf dem Teppichboden an. Katuyas Blick zog von einem zum andren, immer mal sah er auch zu Mokuba, der sich kein Stück rührte und ab und zu nicht mal den Eindruck machte, als würde er überhaupt noch atmen. Dadurch war es auch fast totenstill im Raum, nur die Atemzüge der Anwesenden waren leicht hörbar, außerdem das Rauschen des Windes, der gegen die Wände und Fenster drückte. Millennya holte tief Luft, weshalb sich alle Blicke auf sie richteten und sie fing an, etwas erzählen zu wollen. Doch sie hatte gerade mal Mokubas Namen samt Erweiterung - Kaiba-san genannt - ausgesprochen, als Setô sie abrupt unterbrach und dann wieder schwieg. Erst einen Moment später fing er dann selbst an. *** Chapter 09 : Koalitionsgespräche ( erster Teil ) *** Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)