Schutzengel wider Willen von Maginisha ================================================================================ Kapitel 19: Die Aufgabe ----------------------- Als Draco sich schließlich von seinem Platz erhob, war er schon ein wenig besser gelaunt, als beim Aufstehen. Noch immer war seine Begegnung mit Zabini nicht ganz vergessen und er fühlte sich von dem anderen beobachtet, auch wenn der braunhaarige Junge sich wirklich Mühe gab, es zu verbergen. Auch Draco ann immer noch auf eine Idee, wie er sich an dem Jungen rächen könnte. Es herrschte somit eine gewisse Spannung zwischen ihnen, die Zabini jedoch erfreulich oft dazu brachte, Draco allein zu lassen. Pansy an seiner Seite und Crabbe und Goyle wie immer im Schlepptau machte er sich als Letzter aus der Großen Halle auf den Weg zum Unterricht. Ein dummer Halbriese musste mit seinem Unterricht eben warten, bis der Prinz der Slytherins sich bequemte zu erscheinen. Zu seiner Enttäuschung, war der "Lehrer" noch gar nicht anwesend, dafür saß Potter mit seinen tollen Freunden neben den einzigen freien Plätzen im Raum. Mit einem genervten Blick in dessen Richtung, ließ er sich auf einem der Stühle nieder. "Na Potter, immer noch nicht gestorben?" "Den Gefallen tu ich dir nicht, Malfoy. Das musst du schon selber erledigen.", kam eine von einem Grinsen begleitete Antwort zurück. Soso, Potter hatte offensichtlich endlich verstanden, worum es ging. "Es wird mir ein Vergnügen sein.", meinte Draco trocken und richtete seinen Blick auf das, was offensichtlich die Aufmerksamkeit des Wiesels voll und ganz beanspruchte. Er musste zugeben, dass ihn der Anblick des riesigen Tieres fesselte. Natürlich hatte er sich mit Drachen schon beschäftigt. Man konnte wohl kaum Draco heißen, ohne es zu tun, aber einen lebendigen hatte er außer bei dem Trimagischen Turnier noch nie gesehen. Bei dem Zusammentreffen hatte seine Aufmerksamkeit eigentlich auch eher Potter gegolten, oder viel mehr der Frage, ob er jetzt endlich das Zeitliche segnen würde. Die ungeheure Stärke, die listigen, tückischen Augen und das beeindruckende Flammenmeer, ließen sein Herz höher schlagen. Ein perfektes Raubtier, geboren um möglichst effektiv zu töten und doch mehr als ein dummer Troll; wunderschön, aber ohne weibisch zu wirken, wie ein Einhorn; selbst voller Magie und unempfindlich gegen magische Angriffe von außen. Wenn er sich hätte entscheiden müssen, wäre er gerne ein Drache gewesen. Eine dunkle Stimme unterbrach seine Tagträume. Hagrid hatte die Klasse betreten. "Entschuldigt, dass ich erst jetzt komme, aber es gab einige Änderungen. Heute muss die Stunde mal etwas anders ablaufen als sonst, denn Professor Dumbledore will dass die, die den Patronus-Zauber beherrschen, sich mit Professor Lupin in der Großen Halle treffen. Er unterrichtet heute die unteren Klassen zusammen und braucht wohl Hilfe dabei. Weil ihr das ja sicher alle schon könnt, sollen alle runterkommen. Also nehmt eure Sachen und beeilt euch." Die Klasse begann die Pergamente zusammenzupacken. Da Draco aber zuvor nichts ausgepackt hatte, konnte er nur abwarten, bis die anderen fertig waren. Sein Blick wanderte wieder zu Potter hinüber. Nun würde der Gryffindor mal wieder beweisen könne, wie toll er doch war. Siedendheiß durchfuhr es Draco, das er keinen Patronus zustande brachte. Aber wenn er Glück hatte, merkte das vielleicht keiner. Er betrachtete Crabbe und Goyle und stellte dann fest, dass die beiden es bestimmt nicht schaffen würden. Etwas beruhigt folgte er dem Rest der Klasse, hielt sich aber abseits, um sich beizeiten absetzen zu können und die Stunde als Freizeit zu nutzen, was bei dem Gedränge ohne weiteres möglich sein sollte. Dass er einmal einen Patronus brauchen würde, hielt er für unwahrscheinlich. Wenn diese Wesen jetzt tatsächlich unter der Kontrolle des Dunklen Lords standen, würde er als zukünftiger Todesser sicher erst Recht nichts zu befürchten haben. Professor McGonagall war mit Lupin und Tonks zusammen dabei, Gruppen einzuteilen, die in verschiedene Räume gebracht wurden, damit sie in Ruhe üben konnte. Die ganz Kleinen, wurden von den Lehrern übernommen, obwohl Draco bezweifelte, dass ein Erstklässler nach nur einem halben Jahr schon einen Patronus zustande bringen konnte. Er wollte sich gerade aus dem Staub machen, als er eine nur allzu bekannte Stimme hinter sich hörte. "Hey, Malfoy. Wo willst du denn hin? Du könntest dich als Vertrauensschüler mal mit um die Zweitklässler kümmern." Er drehte sich um und sah direkt in strahlende, grüne Augen. "Nerv nicht, Potter. Wenn du einen Helfer-Komplex hast, bitte sehr. Aber nicht jeder ist darauf erpicht, sich immer mit den dummen Problemen seiner Mitschüler zu beschäftigen." Er kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen und wartete darauf, dass sich der Gryffindor verziehen würde, doch der bleib einfach stehen. "Was für eine Form hat dein Patronus eigentlich? Ich habe noch nie gesehen, dass du einen heraufbeschworen hast. Oder ist er formlos? Würde mich bei deinem Talent eigentlich wundern." "Ähm..." Jetzt war er in Schwierigkeiten. Einige der anderen Schüler schauten schon neugierig zu ihnen herüber, wohl in der Hoffnung entweder einen großen Streit oder eine Liebeserklärung zu hören. Es ärgerte Draco maßlos, dass sich diese dummen Gerüchte über eine Beziehung zwischen ihnen immer noch hielten. Um die unangenehme Szene möglichst schnell zu beenden, trat er die Flucht nach vorne an. "Was geht dich das an, Potter. Verzieh dich zu deinen dämlichen Freunden uns lass mich in Ruhe." Der schwarzhaarige Junge machte ein misstrauisches Gesicht. "Ich würde nur sehr ungern meinen glühendsten Verehrer verlieren, Malfoy. Außerdem habe ich die Aufgabe bekommen, die Schüler der höheren Klassen zu übernehmen. Was ist also: Kannst du es oder nicht?" "Ach lass mich doch in Ruhe mit deinem Gewäsch, Potter und geh zu deinen Fans. Ich werde hier nicht weiter mit dir darüber diskutieren.", und leiser fügte er hinzu. "Dafür bezahlst du, Potter. Ich will dich die nächsten Wochen nicht sehen, hast du verstanden?" Irgendwie schien seine Warnung aber nicht den Eindruck zu machen, den er hatte erzielen wollen. Anscheinend war der Gryffindor auf dem Weg der Besserung. Endlich. Fast war Draco erleichtert darüber, dass er es endlich geschafft hatte, den "alten" Potter wieder zum Leben zu erwecken. Der drehte sich jetzt um und ließ den Slytherin stehen. Das sah zwar nicht gerade gut für Draco aus, aber wenigstens konnte er sich nun aus dem Raum schleichen, ohne weiter aufzufallen. Er folgte kurz einer Gruppe älterer Schüler und bog dann in einem der Gänge rechts ab. Kurz darauf fühlte er wieder die beklemmende Enge der Flügel. Das hatte er dummerweise in diesem Augenblick völlig vergessen. Während er noch mit seinem Umhang kämpfte, schwebte einer der Geister durch die Decke. Natürlich der denkbar unpassendste: Der Hausgeist der Gryffindors, der Fast-Kopflose Nick. "Ah, der junge Malfoy. Darf ich erfahren, was Sie hier mitten am Tag im Gryffindor-Bereich tun. Noch dazu mit so hübschen Flügeln auf ihrem Rücken?", fragte der Geist und schwebte näher. "Das geht dich gar nichts an, du dämliches Gespenst.", murrte Draco und stutzte dann. "Du siehst sie? Warum kannst du diese dämlichen Dinger auch sehen?" Der Geist lachte. "Nun, schließlich bin ich tot oder nicht. Es ist ungewöhnlich, dass jemand in dieser Form zurückgeschickt wird. Sie ist etwas aus der Mode gekommen, weshalb Zauberer, die eigentlich ja auch nicht an Engel glauben, eher zu Geistern werden. Was hat Sie bewogen sie auszuwählen." "Ich hab mir diese Dinger doch nicht ausgesucht. Außerdem bin ich noch höchst lebendig." "Das erklärt einiges. Sie sind auf Probe, habe ich Recht?", wollte der Geist dann wissen. "Ich weiß es nicht, verdammt. Ja, irgendwie schon, denke ich." Draco war nun wirklich wütend. Warum war er nicht schon selber darauf gekommen, einen der Geister zu fragen. Die hatten schließlich Erfahrung damit. "Ich hab sie mir nicht ausgesucht, sonder auferlegt bekommen. Eigentlich will ich nur wissen, wie ich sie wieder loswerden kann. Das hat man mir nämlich nicht gesagt." "Oh, in einem solchen Fall, ist meist eine gute Tat von Nöten, die dann oft wieder zum Verlust des Probe-Status führt und einen richtigen Engel aus Ihnen macht. In Ihrem Fall hieße das dann wahrscheinlich, dass Sie wieder ein normaler Mensch werden. Haben Sie schon eine Idee, wie das aussehen soll?" "NEIN!", schrie Draco jetzt. Dieser freundliche, vertrauliche Plauderton des Gespenstes gefiel ihm genauso wenig, wie die Tatsache, dass er innerhalb von zehn Minuten mit zwei seiner größten Schwächen konfrontiert worden war. "Ich weiß es nicht. Außer dass ich Pottes Schutzengel bin, weiß ich gar nichts und nun lassen sie mich durch, ich hab besseres zu tun, als mich mit einem körperlosen Schwachkopf rumzustreiten, der mein Problem nicht im Geringsten nachvollziehen kann. Verzieh dich bloß!" Ungeachtet seiner Aufforderung an seinen Gesprächspartner, ihn gefällist in Ruhe zu lassen, lief er einfach durch den Fast-Kopflosen Nick hindurch und war schon fast um die Ecke verschwunden, als der ihm hinterher rief: "Dann, Mister Malfoy, sollten Sie zusehen, dass ihr Schützling seine Seele nicht verliert, denn das wird sie mit Sicherheit nicht näher zu ihrem Ziel bringen." Draco wollte sich umdrehen und den Geist anschreien, dass er jetzt endlich die Klappe halten sollte, doch das Wesen war schon durch eine Wand entschwebt. Missmutig starrte der Slytherin in den nun leeren Gang. Was hatte der Geist gemeint, als er sagte, er solle aufpassen, dass Potter seine Seele nicht verliert. Das Einzige, das ihm dazu in den Sinn kam, waren die... "Dementoren.", flüsterte er tonlos. "Oh, Scheiße. Aber Potter kann sich doch wehren mit seinem ach so tollen Patronus. Warum sollte er dazu meine Unterstützung brauchen? Den Zauber beherrscht doch er nun wirklich besser als viele andere hier, inklusive mir." Beunruhigt lief Draco durch die Gänge und versuchte zu ignorieren, was er gehört hatte. Alles Überlegen half jedoch nichts, er musste wohl doch herausfinden, wie man einen Patronus beschwor. Der Einzige, der ihm dann aber dazu einfallen wollte, war Potter selber. Nun, dann musste er wohl sein Versprechen brechen, sich nicht mehr mit dem Gryffindor zu treffen und ihn fragen, wie man einem Patronus-Zauber wirkte. Schließlich hatte der Gryffindor ihm das selber angeboten, so konnte er sich auch nicht darüber beschweren, dass Draco dieses Angebot annahm. So ganz wohl, war ihm nicht bei der Sache, aber wenn er nicht in einem halben Jahr den Löffel wieder abgeben wollte, ging es eben nicht anders. Als er wieder vor der Großen Halle ankam, mischte er sich unter den Strom der Schüler, die so eben zum Essen gingen. Eine Frage von Pansy ignorierte er geflissentlich, ebenso wie den argwöhnischen Blick von Zabini. Doch der Schwarzhaarige tauchte nicht auf, so dass er schließlich wahllos Lebensmittel auf seinen Teller schaufelte und zu frustriert zu essen begann. Sein Plan würde wohl bis heute Abend warten müssen, nur wusste er nicht, wie er Potter unbemerkt verständigen sollte, ohne dass es die halbe Schule mitbekam. Nach seinem Auftritt heute, würde der Gryffindor ihm nicht so einfach folgen, wenn er ihn offen darum bat. Auf jeden Fall hätte Draco es an seiner Stelle nicht getan. Außerdem hätte das nur wieder Öl in die Gerüchte über ihre angebliche Beziehung gegossen, ebenso wie ein Brief, der mit Dracos eigener Eule zugestellt wurde. Eine andere Eule zu schicken, wäre zu viel Aufwand, denn Draco hatte keine Lust, wegen so was in die dreckige Eulerei hinauf zu steigen. Crabbe, Goyle oder Pansy konnte er auch nicht vorschicken, denn die würden zu viele Fragen stellen. Sein Blick fiel auf Zabini, der ihm immer noch undurchschaubare Blicke zuwarf. Vielleicht konnte er ihn benutzen, um möglichst unbemerkt an Potter ranzukommen. Aber wie sollte er ihn dazu bringen, das zu tun, was Draco wollte. Wenn er vielleicht... "Zabini, ich hab was mit dir zu besprechen.", sagte er und stand auf. Keiner beachtete sie beiden wirklich, denn niemand aus Slytherin würde wichtige Sachen hier am Haustisch besprechen, wenn es nicht unbedingt nötig war. In einem kleinen Seitengang blieb Draco stehen und wartete ungeduldig, bis der andere sich bequemte, zu ihm zu kommen. "Was willst du, Malfoy?", fragte der braunhaarige Junge misstrauisch und blieb in einiger Entfernung stehen, doch Draco dachte nicht daran, seinen Plan durch die gesamte Schule zu schreien und zog ihn näher. "Ich will, dass du etwas für mich tust, Zabini.", sagte Draco versöhnlich und setzte ein ziemlich charmantes Lächeln auf. Er wusste schließlich, wie man die Schwächen seines Gegners ausnutzte. Über die Wirkung war er jedoch überrascht, denn dem anderen schoss eine Röte ins Gesicht, die Potters Wiesel-Freund durchaus Konkurrenz machen konnte. Um Missverständnisse auszuschließen sprach Draco schnell weiter. "Es geht um einen Botengang, Zabini, krieg dich wieder ein. Ich will, dass du Potter dazu bringst, heute Abend zu unserem gewohnten Treffpunkt zu kommen. Kannst du dir das merken?" Der andere hatte inzwischen wieder eine normale Farbe angenommen und zischte halblaut: "Wie soll ich das anstellen, Malfoy. Wo soll ich ihn überhaupt hinschicken? Was bringt dich überhaupt zu der Annahme, dass ich das tun werde." "Das wie zu lösen, überlasse ich dir, du Schlaumeier. Potter weiß auch wohin er kommen muss, also zerbrich dir nicht den Kopf darüber. Und was das warum angeht... du wirst es einfach tun, weil ich es so will. Hast du ein Problem damit?" Bei den letzten Worten war er näher an den anderen herangetreten und hatte den Arm neben ihm an die Wand gestürzt. Ihm drehte sich fast der Magen dabei um, wenn er an dessen Vorlieben dachte, aber es war immer noch angenehmer, als die Vorstellung von Potter vor versammelter Schülerschaft stehen gelassen zu werden. Zabini nickte nur, drehte sich um und flüchtete aus Dracos Nähe. Lachend sah ihm der Blonde nach. Das war ja lustiger, als er angenommen hatte. Kein Vergleich zu der Sache mit Potter, aber ein ganz netter Zeitvertrieb. Vielleicht ließ sich das noch ausbauen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)