Gedanken von Nessi-chan ================================================================================ Kapitel 51: Der zweite Angriff und seine Folgen ----------------------------------------------- Es hat lange gedauert, aber ich hoffe, es ist noch jemand zum Lesen und Kommi Schreiben da... Nessi-chan *************************************************** Der zweite Angriff und seine Folgen (Kapitel 51) Vielleicht hatte ihm der Triumph, Lockhart wieder einmal versagen zu sehen, auch dazu verholfen an diesem Abend früh einzuschlafen, aber Severus schlief äußerst gut, bis er plötzlich hochschreckte. Es musste seiner inneren Uhr nach 4 oder 5 Uhr sein und eigentlich konnte er sich auch nicht erklären, wovon er aufgewacht war. Im ersten Moment glaubte er, eine eiskalte Windböe hätte durch sein Schlafzimmer gepfiffen, aber das Fenster war fest verschlossen. Leider hatte sich seine Fähigkeit einschlafen zu können genauso schnell verabschiedet, wie sie gekommen war und so stand Severus auf, zog sich seinen schwarzen Morgenmantel über und ging in sein nebenan gelegenes Labor. Immer wenn er nicht schlafen konnte oder sich von sonst irgendwas ablenken wollte, experimentierte er an dem alten Forschungstrank seiner Mentorin an der Uni herum. Erstens war dies etwas, was ihn forderte und eine solche Aufgabe für ihn zu finden war schon nicht einfach, und zweitens versuchte er damit auch ein bisschen Wiedergutmachung an der verstorbenen Professorin zu üben, indem er ihr Werk zu vollenden versuchte. Er hatte sich gerade genügend Licht gemacht, um weiterzumachen, als er Schritte hörte. Sie waren entfernt, aber sie klangen doch hektisch. Anderen wären die Schritte wahrscheinlich nicht aufgefallen, aber Severus' Gehör war so trainiert, dass er auch leiseste Geräusche wahrnehmen konnte. Ein zweiter Vorteil war natürlich die nächtliche Stille, durch die die Geräusche besonders hervorgehoben wurden. Beunruhigt durch die Hektik der Schritte gab Severus sein ursprüngliches Vorhaben auf, verließ sein Labor und folgte den Schritten. Schließlich kam er zu der Treppe, die von der Eingangshalle zum Krankenflügel führte. Am oberen Treppenabsatz standen McGonagall und Dumbledore. Der Direktor hatte sich über irgendwas gebeugt, das von McGonagall verdeckt wurde, die nur den Kopf schüttelte und unverständliche Worte murmelte. Entschlossen herauszufinden, was los war, stieg Severus die Stufen hoch und tippte Prof. McGonagall auf die Schulter. „Severus!“ Die Lehrerin fuhr vor Schreck so stark herum, dass sie beinahe gestürzt wäre, wenn ihr Gegenüber sie nicht festgehalten hätte. „Ich hörte eilige Schritte und wollte eigentlich nur nach dem Rechten sehen.“, erklärte Severus. „Doch wenn Sie schon...“ Dann stockte er. McGonagall war zur Seite getreten und Dumbledore hatte sich wieder aufgerichtet, sodass Severus den Grund für die Aufregung sehen konnte. Auf der Treppe lag ein Schüler, der offensichtlich genauso versteinert worden war wie Mrs Norris. Severus hatte keine Schwierigkeiten den Schüler zu identifizieren. Es handelte sich um einen Erstklässler namens Colin Creevey, Gryffindor. Sein Gesicht war zwar nicht zu erkennen, aber er hielt für ihn typisch seine Muggelkamera davor. Dieses Ding hätte Severus überall wiedererkannt. Er hatte es schon einmal konfisziert, weil ihm der Junge mit seinem Geknipse tierisch auf die Nerven gegangen war. Abgesehen davon, dass Severus sowieso ungern Bilder oder Fotos von sich sah, störte Creevey damit auch massiv seinen Unterricht. Nach einer harten Verhandlung mit McGonagall hatte der Junge sie zurückbekommen mit der Auflage keine Fotos mehr im Unterricht zu machen. Nun lag der Gryffindor da, steif wie eine Statue, seine Kamera fest umklammert. „Also ein weiterer Angriff.“, bemerkte Severus leise und versuchte möglichst gefasst zu klingen. „Ja, Severus.“, antwortete Dumbledore. „Und diesmal hat es leider keine Katze oder Eule sondern einen Schüler getroffen.“ „Albus!“, schritt McGonagall beinahe entsetzt ein. „Angriff ist Angriff, wen auch immer es getroffen hat! Was sollen wir denn jetzt tun?“ „Wir beide, Minerva, werden Mr Creevey in den Krankenflügel bringen.“, entschied der Direktor. „Severus, vielleicht hat der Angreifer etwas zurückgelassen.“ „Selbstverständlich.“ Dumbledore brauchte die Aufforderung nicht auszusprechen, Severus hätte sich ohnehin umgesehen. Er nahm die Treppe und die Eingangshalle unter die Lupe, aber abgesehen von den Trauben, die wahrscheinlich Colin Creevey gehörten und ein bißchen Wasser auf den Treppen war nichts festzustellen. Severus wunderte sich zwar über Wasser auf den Treppenstufen, aber andererseits liefen hier Schüler, Lehrer, Filch und Hagrid mit zum Teil nassen oder matschigen Schuhen rauf und runter und dabei konnte dieses Wasser natürlich zurückbleiben. Grübelnd ging Severus schließlich zurück in seine Wohnung. Gut, Mrs Norris hätte man sich auch als Rache an Filch erklären können, aber wer sollte sich an jemandem wie Colin Creevey vergreifen? ‚Vor allem,‘ dachte Severus, ‚an diesem Ort und um diese Uhrzeit.‘ Es war alles mysteriös und Dumbledores Gesichtsausdruck zu urteilen, würde er unter den Kollegen den Notstand oder zumindest erhöhte Gefahrenbereitschaft ausrufen. Genauso passierte es auch. Die anderen Lehrer nahmen Severus' Gewohnheit auf regelmäßig durch die Gänge zu patrouillieren, was nicht gerade zur Beruhigung der Schüler beitrug. Im Gegenteil bekam Severus immer öfter mit, dass Schüler apathisch und verstört aussahen, und auch, dass ein reger Handel mit Talismanen, Glücksbringern und mit Schutzzaubern versehenen Gegenständen ausgebrochen war. Severus versuchte trotzdem so normal wie möglich seinen Unterricht zu führen. Er sah keinen Grund und noch weniger Nutzen darin die Schüler durch eigene Unruhe noch weiter in Panik zu versetzen. Eigentlich verhielten sich die Schüler in seinem Unterricht auch zusehends normaler, als er es von seinen Kollegen zu hören bekam. Alle arbeiteten ruhig und alles lief glatt, bis zu einem Donnerstag Nachmittag in der zweiten Dezemberwoche. Der Unterricht im zweiten Jahrgang verlief eigentlich auch wie immer, wobei das in diesem Fall hieß, dass Draco Malfoy keine Gelegenheit ausließ Harry zu piesacken. Severus bekam das zwar durchaus mit und war sich sicher, dass sich Draco dem bewusst war, er unternahm jedoch nichts, da er der Meinung war, dass Harry sich gegen solche Lächerlichkeiten alleine wehren konnte, und außerdem hatte er, wenn er ehrlich zu sich war, keine Lust in diesem Jahr noch einmal auf Lucius Malfoy und seine arroganten Auslassungen zu treffen, was unvermeidbare Konsequenz daraus wäre. So streifte Severus wie immer durch die Bankreihen und tat das, was eigentlich die versammelte Mannschaft ausnahmslos von ihm erwartete: Er ließ sich über die zum Teil wirklich miserablen Leistungen der Gryffindorschüler aus. Gerade war er an Harry vorbeigegangen, an dessen Schwelltrank er sich mit dem Kommentar beteiligt hatte, der Trank würde aussehen wie eine stundenlang stehen gelassene Hühnersuppe, als er zu Neville Longbottom kam, der bei Severus grundsätzlich immer den Vogel abschoss, vor allen Dingen, weil man sich selbst bei einfachen Tränken nie sicher sein konnte, ob die Ergebnisse dieses Schülers ungefährlich waren. „Mr Longbottom,“ setzte Severus an, als er das Gebräu sah, „das ist doch wohl nicht ihr Ernst! Dieses Zeug sieht dem erwarteten Ergebnis nicht mal im Entferntesten ähnlich! Das hier ist...“ In dem Moment knallte es hinter ihm und Severus fuhr erschrocken herum. Augenscheinlich war Goyles Kessel explodiert, denn das Verwüstungszentrum befand sich an den Plätzen von Crabbe, Goyle und Malfoy. Goyles Augen waren mittlerweile schon tellergroß und die Nase von Draco sah auch schon ziemlich ungesund aus. Panisch drängten sich die Schüler weg von dem explodierten Kessel. Severus schlug sich in entgegengesetzte Richtung durch und versuchte das Ausmaß des Schadens zu begutachten. Doch umso bedrohlicher einige Schüler durch die Schwellungen aussahen, umso lauter wurde das Geschrei, das an den Kerkerwänden widerhallte. „Ruhe! Ruhe!“ Severus' Stimme setzte sich wie immer über alles hinweg und man bekam wieder einen Lautstärkepegel, bei dem man normal reden konnte. „Alle,“ fuhr Severus fort, „die einen Spritzer abbekommen haben, hier rüber zum Abschwelltrank - wenn ich rauskriege, wer das war...“ Den letzten Teil hatte Severus mehr gemurmelt und es war auch im Getrappel der Schüler, die zu dem von Severus im Voraus schon provisorisch gebrauten Trank strömten, untergegangen. Severus hatte zwar nur einen kurzen Blick auf Goyles Trank geworfen, aber er wusste genau, dass kein so gravierender Fehler aufgetreten war, dass das Zeug hätte explodieren können. Nachdem die getroffenen Schüler wieder normal aussahen, trat Severus nochmals an Goyles nun merkwürdig geformten Kessel. Bei einem genaueren Blick erkannte er irgendwelche schwarzen Überreste, die entschieden nicht in diesen Zaubertrank gehörten. Mit der daneben liegenden Kelle fischte Severus die Überbleibsel, die nun bei Licht denen eines Feuerwerkskörpers sehr nahe kamen, aus dem Kessel und präsentierte sie mit eiskalter Miene der Klasse. „Wenn ich rauskriege, wer das getan hat,“ prophezeite er mit unterdrückter Wut, „dem GARANTIERE ich, dass er rausfliegen wird.“ Sein Blick glitt über die Menge und blieb an Harry hängen. Schon vorhin war er ihm so merkwürdig vorgekommen, indem er sich nicht wie üblich durch Severus' Präsenz hatte einschüchtern lassen, und nun fiel ihm zusätzlich aus dem Augenwinkel Hermine Granger auf, die ungewöhnlich weit von ihren Kameraden entfernt stand. Er konnte sich zwar keinen Grund vorstellen, doch er war sich sicher, dass Harry und seine Freunde die Drahtzieher dieser Sache waren. Doch da er ohne jeglichen Beweis dastand, brachte er einfach die letzten 10 Minuten des Unterrichts zu Ende. Nachdem die Schüler gegangen waren und Severus das Chaos beseitigt hatte, fiel ihm auf, dass die Tür zu seinem Büro und Labor nur angelehnt war, obwohl Severus sie immer fest schloss, wenn er zum Unterricht sein Büro verließ. Misstrauisch ging er in den Nebenraum und fand mitten auf dem Boden einen Fetzen Baumschlangenhaut. Mit schnellen Schritten ging Severus zu dem Schrank, in dem er seine Privatvorräte aufbewahrte. Er riss die Türen auf und sah, was er vermutet hatte. Das angebrochene Zweihorn-Horn, welches er noch selber vor einigen Tagen für einen Trank benutzt hatte, war verschwunden und es fehlte ein ziemliches Stück Baumschlangenhaut. ‚Das reicht!‘ Brodelnd vor Wut verließ Severus sein Büro auf dem direkten Weg in Richtung Lehrerzimmer. Jetzt war der Grund für den Feuerwerkskörper natürlich klar, denn in dem Chaos und der Panik, die entstanden war, hatte Severus den Einbruch in sein Büro nicht bemerkt. Ungehalten stürmte er in den Raum direkt auf Prof. McGonagall zu. „Jetzt hören Sie mir mal zu, Minerva!“, begann er außer sich, noch bevor er stand. „Das reicht jetzt endgültig! Nicht nur, dass Ihre Schüler meinen Unterricht total sabotieren, nein, heute ist jemand zur Krönung des Ganzen in mein Büro eingebrochen und hat Zutaten aus meinem privaten Vorratsschrank gestohlen. Ich erwarte Reaktion Ihrerseits!“ „Severus, nun beruhigen Sie sich bitte erst einmal!“, gab McGonagall mit zur Ruhe ermahnender Gestik zurück. „Wer hat genau was getan?“ „Ich nehme an, Potter, Granger und Weasley haben einen Feuerwerkskörper in Mr Goyles Schwelltrank geschossen, dieser ist daraufhin explodiert und mehrere Schüler haben unschöne Schwellungen erlitten. Während dieser Aufregung muss sich wiederum einer dieser drei, ich tippe auf Miss Granger, in mein Büro geschlichen und die Zutaten entwendet haben.“ „Sie sagten, ‚Sie nehmen an‘, ‚einer der drei muss‘ und ‚Sie tippen‘.“, erwiderte McGonagall. „Wissen Sie es nun oder nehmen Sie es an?“ „Wenn ich es gesehen hätte, würden die drei in diesem Moment schon ihre Strafarbeit erledigen, dem seien Sie gewiss!“, fauchte Severus sie an. „Aber sie müssen es gewesen sein, denn die Slytherins hatte ich alle im Auge und lediglich die drei haben sich auffällig verhalten.“ „Nun, Severus, auffällig ist subjektiv aus Ihrer Sicht gesehen und solange Sie keine objektiven Beweise haben, kann ich da vermutlich nichts unternehmen.“, erklärte McGonagall entspannt. „Diesen Grundsatz vertreten Sie doch sonst auch, oder?“ Severus verspürte das starke Bedürfnis der Verwandlungslehrerin einen Fluch auf den Hals zu hetzen. Sicher waren das seine Worte, aber bisher hatte kein Slytherin jemals einen Lehrer bestohlen. „Die Schüler sind vermutlich alle sehr verunsichert und versuchen sich auf jedem erdenklichen Weg zu schützen, obwohl das bei meiner Anwesenheit ja nicht nötig ist.“ Severus fuhr herum. Gilderoy Lockhart hatte sich auf seine übliche Art in das Gespräch eingemischt. Eigentlich war Severus diesem Möchtegern so gut wie möglich aus dem Weg gegangen, doch vor lauter Wut hatte er ihn hier gar nicht registriert. „Na, dann unternehmen am Besten Sie etwas.“, bemerkte Severus und hatte seinen üblichen Sarkasmus wieder. „In der Tat, das habe ich vor, Severus!“, strahlte Lockhart ihn an und Severus zweifelte daran, dass Lockhart den eigentlichen Sinn seiner Aussage verstanden hatte. „Ich war schon bei Professor Dumbledore und er war begeistert von der Idee!“ „Von welcher Idee?“, fragte Prof. McGonagall nun leicht beunruhigt. „Ich habe vorgeschlagen einen Duellierclub zu gründen.“, verkündete Lockhart. „Wenn die Schüler wissen, wie sie sich verteidigen können und ich ihnen mein überragendes Können demonstriere, wird hier im Nu wieder die alte Ruhe einkehren.“ Eigentlich lag Severus eine hässliche Bemerkung zu den Worten ‚überragendes Können‘ auf der Zunge, doch er schluckte sie herunter, da Lockhart fröhlich weitersprach. „Nun besteht das Problem darin, dass ich für die Vorführung einen Assistenten brauche und da dachte ich an Sie, Severus.“ „Meinen Sie, ich hab' nichts Besseres zu tun?“, fragte Severus und meinte diese Frage wirklich Ernst, denn ein Duell mit Lockhart war unterstes Niveau. „Gut, Severus, ich kann verstehen, wenn Sie sich Sorgen machen in einem Duell mit mir vor den Schülern Ihr Gesicht zu wahren, aber vielleicht könnten wir...“ „Abgemacht, Lockhart.“, gab Severus prompt zurück. „Nennen Sie mir Zeit und Ort und ich werde da sein.“ „Sehr schön!“, jubelte Lockhart und verschwand aus dem Lehrerzimmer. Severus war in etwas zerknirschter Stimmung, als er kurz darauf ebenfalls den Raum verließ. Eigentlich hatte er sich auf Lockharts dämlichen Club nicht einlassen wollen, aber die Behauptung, er hätte Angst vor einem Duell mit diesem grinsenden Armleuchter, hatte das Selbstwertgefühl von Severus einfach zu stark angegriffen. ‚Außerdem können wir auf diesem Wege auch gleich feststellen, wer hier die richtige Besetzung für Verteidigung gegen die dunklen Künste ist.‘, dachte Severus und freute sich nun beinahe schon auf diesen Duellierclub. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)