Gedanken von Nessi-chan ================================================================================ Kapitel 48: Das erste Mysterium ------------------------------- An diesem Punkt möchte ich alle Leser, die ich nicht per ENS erreicht habe, bitten, mir bei meinem Vorhaben (in meinem Weblog nachzulesen) zu helfen. *bittentut* Dann steigen wir jetzt mal in Band 2 ein! Viel Spaß! Nessi-chan ************************** Das erste Mysterium (Kapitel 48) Gilderoy Lockhart erwies sich auch in den nächsten Tagen als laufende Katastrophe. Severus hingegen lernte seinen Kerker jetzt erst richtig zu schätzen, denn aus irgendeinem Grund hielt sich Lockhart von diesem Teil des Schlosses fern. ‚Vielleicht hat er Angst, dass seine „natürliche Schönheit“ unter dem Lichteinfall hier leiden könnte.‘, dachte Severus spöttisch, während er, wohl das letzte Mal bis zu den nächsten großen Ferien, an einem seiner Lieblingsforschungstränke herumexperimentierte. ‚Oder er hat einfach nur Angst im Dunkeln.‘ Immer noch spöttisch lächelnd tastete Severus nach einer Essenz, mit der er den Trank heute noch soweit festigen wollte, dass er nach beliebiger Zeit weiter daran arbeiten konnte. Als er ins Leere griff, sah er auf und sich dann irritiert um. Er hatte sich die Essenz dafür extra noch aus Hogsmeade besorgt, um den Trank fertig zu stellen. Severus ließ den Kesselinhalt gefrieren und durchdachte noch einmal gründlich all seine Schritte. Diese Methode wandte er immer an, wenn er, was äußerst selten vorkam, etwas verlegt hatte, und auch diesmal funktionierte es. Nachdem er aus Hogsmeade zurückgekehrt war, war er noch kurz ins Lehrerzimmer gegangen, wo ihn Prof. Sprout in ein Gespräch über ihre gezogenen Jungalraunen und deren Verwendung für Zaubertränke verwickelt hatte. Währenddessen hatte er die Essenz auf einem Beistelltisch abgestellt und hatte sie dort wohl vergessen, da er durch das plötzliche Auftauchen Lockharts die Flucht ergreifen musste. ‚Ob der Kerl so einen Stress überhaupt wert ist?‘, dachte sich Severus grummelnd, während er die Treppen vom Kerker Richtung Lehrerzimmer hinaufstieg. Im Gang kam ihm Prof. McGonagall mit etwas zerstreutem Gesichtsausdruck entgegen. In letzter Sekunde wich Severus ihr aus, sonst hätte sie ihn vermutlich noch über den Haufen gerannt. „Oh, entschuldigen Sie, Severus,“ bemerkte sie aufgeschreckt, „aber ich bin sehr in Eile.“ „Wieso?“, fragte Severus hinterhältig grinsend. „Flüchten Sie vor Lockhart?“ „Ach, wenn’s nur der wäre!“ McGonagall winkte ab. „Nein, Mr Potter und sein Freund Ron Weasley sind verschwunden!“ „Bei allem Respekt, Minerva...“ Das Grinsen auf Severus‘ Gesicht wurde breiter. „...aber die Schüler sind noch gar nicht angekommen und werden sich im Augenblick wohl im Hogwarts-Express befinden.“ „Eben nicht!“ Seine Kollegin gestikulierte wild. „Eben nicht! Sie sind in London nicht in den Zug gestiegen! Die Mutter von Mr Weasley meldete uns, dass sie weder in den Zug gestiegen noch am Bahnhof zu finden seien! Oh, irgendwann bringen mich diese Kinder noch ins Grab!“ Damit wandte sie sich um und ging hektisch den Gang hinunter. ‚Die bringen Sie ins Grab? Na dann: Willkommen in meiner Welt!‘, dachte Severus, während er seinen Weg zum Lehrerzimmer fortsetzte. Aber ein klein wenig unwohl wurde ihm doch, umso länger er darüber nachdachte. Es war auch den Lehrern und erst recht ihm nicht verborgen geblieben, dass Harry seine Ferienunterkunft hasste. Also warum sollte er freiwillig der Schule fernbleiben? Immer noch grübelnd betrat Severus das Lehrerzimmer und fand die kleine Flasche mit der Essenz genau dort vor, wo er sie abgestellt hatte. Der Raum war vollkommen leer, anscheinend waren alle Kollegen wieder einmal von der Geschäftigkeit des Schuljahresbeginns beflügelt. Severus hatte diese Euphorie noch nie teilen können und wollte gerade wieder hinunter in den Kerker gehen, als eine Eule ins Lehrerzimmer flog. Sie brachte den ‚Abendpropheten‘ und da Severus der einzige Anwesende war, entlohnte er die Eule, die sich dann auch sofort wieder auf den Weg machte. Severus wollte eigentlich nur kurz die Schlagzeilen überfliegen, als sein Blick an einer haften blieb. FLIEGENDER FORD ANGLIA VERSETZT MUGGEL IN AUFREGUNG. Sechs bis sieben Muggel bestätigten ein fliegendes Auto gesehen zu haben. Severus‘ Verstand setzte das Bild sofort zusammen: laut seiner Kenntnis arbeitete Mr Arthur Weasley beim Ministerium in der Abteilung für Missbrauch von Muggelartefakten, also kein Problem an ein solches Auto zu kommen, und die Route, die im Abendpropheten beschrieben wurde, war eigentlich der direkte Weg von London nach Hogwarts, mal ganz abgesehen davon, dass er Harry ein solches Manöver durchaus zutrauen würde. Mit der Zeitung unter dem Arm ging Severus wieder hinunter in den Kerker. Er hatte beschlossen McGonagall nichts über seine Vermutung zu sagen und die Sache selbst zu regeln. Somit wartete Severus und als die Jungen nach Beginn des Banketts immer noch nicht eingetroffen waren, beschloss er eine Runde über das Gelände zu machen. Gerade als er um die Ecke des Gewächshauses 2 bog, hörte er ein Krachen und ein überlautes Geschepper. Severus‘ trainiertes Gehör konnte die Richtung sofort bestimmen. Es kam von der Peitschenden Weide! Er machte auf dem Absatz kehrt und rannte zu dem alten, wenn auch durchaus gewalttätigen Baum. Als er dort ankam, war schon niemand mehr da, aber die Weide sah mehr als nur mitgenommen aus, wie zu erwarten nach einem Zusammenprall mit einem fliegenden Auto, von dem noch einige Teile in der unmittelbaren Umgebung lagen. Severus beschloss, dass sich andere um den Baum kümmern konnten und machte sich auf die Suche nach den beiden Unruhestiftern. In der Eingangshalle fand er die beiden Jungen gedrängt an einem Fenster stehen. Leise näherte er sich ihnen und konnte schon nach einigen Schritten verstehen, worüber die beiden sprachen. „Wo ist eigentlich Snape?“, flüsterte Harry. „Vielleicht ist er krank!“, kam es von Ron Weasley, wobei Severus die Hoffnung in dessen Stimme nicht entging. „Vielleicht hat er GEKÜNDIGT,“ erwiderte Harry, „weil er WIEDER NICHT Verteidigung gegen die dunklen Künste unterrichten darf!“ ‚Ach, hat sich die gute Nachricht schon so verbreitet, ja?‘, dachte Severus wütend. Dieses Thema versetzte ihm immer noch einen leichten Stich. „Oder sie haben ihn RAUSGESCHMISSEN!“, erklärte Ron träumerisch. „Immerhin kann ihn ja keiner ausstehen...“ Bevor die beiden noch seinen Tod prophezeien würden, ging Severus nun doch dazwischen. „Oder vielleicht wartet er darauf, von euch zu hören, warum ihr nicht mit dem Schulzug gekommen seid.“ Erschrocken fuhren die Jungen zu ihm herum und sahen ihn mit Panik in den Augen an. ‚Oh ja, Harry, richtig, das wird Ärger geben.‘ Doch Severus‘ einziger Kommentar war ein herrisches „Kommt!“. Er führte sie hinunter zu seinem Büro. „Da hinein!“, ordnete er an und deutete mit einem Kopfnicken in den Raum. Mit eingezogenen Köpfen folgten die Jungen der Anweisung. Severus schloss die Tür, überlegte kurz, während er sie musterte und setzte dann an: „Soso, der Zug ist nicht gut genug für den berühmten Harry Potter und seinen treuen Kameraden Weasley. Wollten hier mit großem Trara ankommen, nicht wahr, die Herren?“ „Nein, Sir, die Absperrung in King's Cross, sie...“ „Ruhe!“, unterbrach Severus Harry. In ihm brodelte immer noch die Wut bei der Erinnerung an ihre hämischen Kommentare über seine Abwesenheit. „Was habt ihr mit dem Wagen gemacht?“ Verdutzt sahen die beiden ihn an. Vermutlich wunderten sie sich, woher er von dem Vorfall mit dem Auto wissen konnte. ‚Nun guckt nicht so! Ihr glaubt doch wohl nicht im Ernst, dass sowas unentdeckt bleibt!‘ „Man hat euch gesehen.“, zischte er und breitete den Abendpropheten vor ihnen auf dem Schreibtisch aus. „Zwei Londoner Muggel sind felsenfest überzeugt, dass sie einen alten Wagen über den Turm des Postamtes fliegen sahen... Als Mrs Hetty Bayliss in Norfolk um die Mittagszeit ihre Wäsche aufhängen wollte... Mr Angus Fleet aus Peebles schilderte der Polizei... Sechs bis sieben Muggel insgesamt.“ Nachdem er den Artikel auszugsweise verlesen hatte, sah er von einem Jungen zum anderen und blieb bei Ron Weasley hängen. „Ich glaube, dein Vater arbeitet in der Abteilung für den Missbrauch von Muggelsachen?“, fragte er. ‚Wenigstens dann hätte man überlegen können, was man tut.‘ Herablassend lächelte er. „Meine Güte... sein eigener Sohn...“ Die beiden Jungen schrumpften von Minute zu Minute. Sie wagten weder zu sprechen noch aufzusehen. „Wie ich bei meinem Kontrollgang durch den Park feststellen musste,“ brach Severus das Schweigen schließlich, „scheint eine sehr wertvolle Peitschende Weide schwer beschädigt worden zu sein.“ „Der Baum hat uns mehr zugesetzt als wir ihm!“, trotzte Ron Weasley. „Ruhe!“, fuhr Severus ihn an. Natürlich war der Zusammenprall offensichtlich auch an den beiden nicht schadlos vorübergegangen, doch im Moment hatte Severus nicht die Nerven sich auch noch dem Trotz dieser Halbwüchsigen auszusetzen. „Zu meinem größten Bedauern gehört ihr nicht zu meinem Haus,“ fuhr er in ruhigem Ton fort, „und die Entscheidung, euch von der Schule zu weisen, ist nicht meine Sache. Ich werde jetzt gehen und die Leute holen, die das Glück haben, dazu befugt zu sein. Ihr wartet hier.“ Damit verließ er das Büro und ging auf direktem Weg zur Großen Halle. Kaum Schüler sahen auf, nur ein paar Erstklässler, weil die noch nicht wussten, mit wem sie es zu tun bekommen würden. Doch Severus verzichtete darauf, sie mit einem seiner berühmt-berüchtigten Blicke zu bedenken und trat direkt um den Lehrertisch herum zu Prof. McGonagall. „Minerva, Ihre verlorenen Söhne sind eingetroffen.“ „Was?“ McGonagall fuhr hoch. „Ja.“, erklärte Severus und reichte der Kollegin den mitgenommenen Abendpropheten. „Auf einem ziemlich eigentümlichen Weg, wenn Sie mich fragen.“ McGonagall überflog den entsprechenden Artikel kurz und Severus konnte sehen, wie sich ihre Miene immer mehr verfinsterte und sie die Lippen fest zusammenpresste. ‚Jetzt hilft nur noch beten.‘, dachte Severus, während er McGonagall musterte. Er selbst hatte eigentlich auch mit einer etwas weniger heftigen Reaktion gerechnet. „Dann denke ich,“ bemerkte sie schließlich mit gepresster Stimme, „ich sollte mit den Herren ein deutliches Wort sprechen.“ Daraufhin rauschte sie schnellen Schrittes an Severus vorbei. „Was ist denn?“, fragte nun Dumbledore, dem dieses leise Gespräch seiner beiden Vertrauten natürlich nicht entgangen war. „Potter und Weasley sind da.“, bemerkte Severus kurz. „Und so wie Minerva im Moment eingestellt ist, sollten Sie vielleicht nachkommen, um den beiden Herren das Leben zu retten.“ Daraufhin drehte sich Severus um und folgte der Kollegin mit großen Schritten. An der Tür hatte er sie eingeholt und geleitete sie zu seinem Büro. „Haben sie sich geäußert?“, fragte McGonagall hart. „Nein.“, antwortete Severus, sparte sich aber zu sagen, dass er es dazu nicht hatte kommen lassen. Er öffnete die Tür und ließ der Kollegin den Vortritt. Kaum hatte er die Tür geschlossen, hatte McGonagall schon ihren Zauberstab gezogen. In einer ersten Schrecksekunde dachte Severus, sie würde ihre Wut wirklich an den beiden auslassen, doch zu seiner Erleichterung und dem Glück der beiden Jungen entzündete sie nur den stillen Kamin. Mit immer noch erbarmungsloser Stimme befahl sie den beiden sich zu setzen und ihr dies alles zu erklären. Ron Weasley schilderte sofort eine haarsträubende Geschichte darüber, dass die Absperrung am King’s Cross sie nicht durchgelassen hätte und sie deshalb den Zug nicht hätten erreichen können. „Warum haben Sie keinen Brief per Eule geschickt?“, fragte McGonagall. „Ich glaube, Sie haben eine Eule?“ Mit strengem Blick sah sie Harry an. ‚1:0 für Sie, Minerva.‘, dachte Severus, während er mehr schlecht als recht in der Nähe der Tür herumstand. „Ich... ich habe nicht gedacht...“, stotterte Harry, wurde jedoch gleich wieder von seiner Hauslehrerin unterbrochen: „Das ist mir klar.“ Hinter hervorgehaltener Hand und im Schatten verzog Severus beim Tone ihrer Stimme mitleidig das Gesicht. Plötzlich klopfte es. Erleichtert trat Severus an die Tür und öffnete, wie von ihm erwartet, dem Direktor. Auch Dumbledore sah streng aus, doch Severus wusste aus eigener Erfahrung, dass ein Gespräch mit einem ernsten Dumbledore gesünder war als eines mit einer aufgebrachten McGonagall. Auch dem Direktor mussten sie die Geschichte noch einmal erzählen, wobei diesmal Harry sprach und behauptete, sie hätten den Wagen zufällig gefunden. Severus‘ Blick huschte seitwärts zum Direktor. ‚Er weiß, dass das gelogen ist.‘ Severus kannte Dumbledore so lange, dass er dessen Mimik problemlos lesen konnte. Nachdem der Direktor auch nach Harrys Schilderung nichts sagte, murmelte Ron Weasley: „Wir holen unsere Sachen.“ „Was reden Sie da, Weasley?“, fauchte McGonagall, was alle, ausgenommen Dumbledore, zusammenzucken ließ. „Sie werfen uns doch raus, oder?“, fragte Ron Weasley weiter, wagte aber nicht seine Hauslehrerin anzusehen. Severus‘ Blick wanderte erneut zu Dumbledore, der jetzt auch eingriff. „Nicht heute, Mr Weasley. Doch ich muss Ihnen nachdrücklich einschärfen, dass Ihr Handeln ein schwerer Fehler war. Ich werde heute Abend Ihren Familien schreiben.“ ‚Na, das wird Harry wohl wenig kratzen.‘, vermutete Severus, ließ den Direktor aber ungestört weiter sprechen. „Ich muss Sie auch davor warnen, noch einmal etwas Derartiges zu tun, denn dann werde ich keine andere Wahl haben, als Sie von der Schule zu weisen.“ Severus sah Dumbledore irritiert an. Ein Brief an die Eltern, nicht mehr? Abgesehen davon, dass das nur für einen der beiden wirklich Konsequenzen haben würde. „Professor Dumbledore,“ bemerkte er, „diese Jungen haben die Vorschriften zur Einschränkung der Zauberei Minderjähriger gebrochen und einen wertvollen alten Baum schwer beschädigt...“ ‚Abgesehen davon, dass du früher schon seinen Vater für geringere Dinge härter bestraft hast.‘ „...gewiss müssen derlei Taten...“ „Es ist Sache von Professor McGonagall, über die Strafen für die Jungen zu befinden, Severus.“, erklärte Dumbledore gelassen. „Sie gehören zu ihrem Haus und stehen daher in ihrer Obhut.“ Er wandte sich an seine Stellvertreterin. „Ich muss zurück zur Feier, Minerva, und ein paar Dinge ansagen. Kommen Sie, Severus, da steht eine köstlich aussehende Senftorte, die ich gerne mal probieren möchte...“ Er griff nach Severus‘ Arm und führte ihn aus dem Büro. Severus sträubte sich ein wenig. Er ließ ungern Leute in seinem Büro allein und bei McGonagalls momentaner Stimmung hatte er unter anderem Angst, sie könnte eines der Gläser mit seltenen, eingelegten Wesen kaputt schmeißen. Doch mit einem letzten bösen Blick auf die beiden Jungen, die ja im Prinzip an allem Schuld waren, beugte er sich dann und folgte Dumbledore. Draußen musste er trotzdem mit dem Direktor darüber sprechen. „Albus, bist du sicher, dass das gut geht? Ich hab' keine Lust die Sauerei aufzuwischen, die Minerva da eventuell veranstaltet.“ „Keine Sorge, Severus!“, winkte Dumbledore lächelnd ab. „Da wird nichts zu Bruch gehen, da wird gar nichts vor sich gehen.“ „Na, bei Minervas momentaner Laune,“ murmelte Severus, „ich weiß nicht.“ „Ach, Severus!“, lachte Dumbledore. „Sie hat doch nur versucht ihr Gesicht vor dir zu wahren. Du hättest doch auch nicht zugegeben, dass du deinen Hausschülern glauben würdest, wenn sie dir so eine Geschichte erzählen würden. Da ist Minerva eben durch und durch Gryffindor.“ ‚Oh ja!‘ Hier brachen sie das Gespräch ab, da sie die Halle erreicht hatten. Am nächsten Tag gab es das erste Resultat des vorherigen Abends. Von einem Gepolter auf den Gryffindortisch aufmerksam geworden, sah Severus von seinem Frühstück, einem Becher Kaffee, auf. Eine Eule war mit einer Bruchlandung par excellence vor Ron Weasley „zum Liegen“ gekommen. Von seinem Platz aus konnte Severus nur sehen, wie der Gryffindor mit entsetztem Gesicht einen roten Umschlag vom Bein des Tieres löste. Zitternd machte er ihn auf und der folgende Knall ließ selbst Severus zusammenzucken, worauf eine ohrenbetäubende Stimme quer durch den Saal schrie. „...DEN WAGEN ZU STEHLEN - ES HÄTTE MICH NICHT GEWUNDERT, WENN SIE DICH RAUSGEWORFEN HÄTTEN, WART AB, BIS ICH DICH IN DIE FINGER KRIEGE, NATÜRLICH HAST DU NICHT DARAN GEDACHT, WAS DEIN VATER UND ICH DURCHMACHEN MUSSTEN, ALS WIR SAHEN, DASS ER WEG WAR....“ Severus, der sich inzwischen von dem anfänglich geglaubten Hörsturz erholt hatte, sah, dass betreffender Gryffindor immer kleiner wurde. ‚Tja, vielleicht hätten wir es doch nur mit einer Strafarbeit von mir bewenden lassen sollen.‘, dachte er, während der Heuler noch weiter wetterte. „...BRIEF VON DUMBLEDORE GESTERN ABEND, ICH DACHTE, DEIN VATER WÜRDE VOR SCHAM STERBEN, NACH ALLEM, WAS WIR FÜR DICH GETAN HABEN, DU UND HARRY HÄTTET EUCH DEN HALS BRECHEN KÖNNEN...“ Mittlerweile taten Severus die Jungen sogar leid. Auch er kannte solche Moralpredigten zur Genüge. Gwen war ein Genie darin gewesen, jemandem auf etwa genau dieselbe Weise Schuldgefühle einzureden. „...EINE UNGLAUBLICHE SCHANDE, DEIN VATER HAT EINE UNTERSUCHUNGSKOMMISSION AUF DEM HALS UND WENN DU DIR NOCH EINMAL DEN KLEINSTEN FEHLTRITT ERLAUBST, HOLEN WIR DICH SOFORT NACH HAUSE!“ Daraufhin ging der Brief in Flammen auf, es kam leichtes Gelächter auf und das gewöhnliche Geplapper ging wieder los. Severus warf einen Seitenblick auf seine Kollegen. „So kann man es auch in aller Deutlichkeit sagen.“, seufzte McGonagall und wandte sich wieder ihrem Frühstück zu. „Mütter!“, schnaubte Severus verächtlich und drückte sich noch immer leicht gegen den Gehörgang. „Aber zu Recht!“, wandte Prof. Sprout ein. „Die arme Weide! Ihr hättet sie mal sehen sollen. So ein armes, hilfloses Ding.“ Severus zog die Augenbrauen hoch. ‚Arm? Hilflos? Na, man kann’s ja auch übertreiben!‘ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)