Gedanken von Nessi-chan ================================================================================ Kapitel 35: Der Stein der Weisen -------------------------------- Ich weiß, es hat lange gedauert (hatte einen kompletten PC-Crash), aber hier geht's jetzt endlich weiter. Viel Spaß! Nessi-chan *************************** Der Stein der Weisen (Kapitel 35) Die Nervosität im Raum war eindeutig zu spüren. Kurz vor dem diesjährigen Eintreffen der Schüler hatte der Direktor die vier Hauslehrer sowie den Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste, Quirrell, in sein Büro bestellt. Sprout und Flitwick saßen auf den Kaminsesseln und sahen alle 10 Sekunden auf die Uhr. Quirrell stand wie bestellt und nicht abgeholt an der Tür und McGonagall ging mit schnellen, unruhigen Schritten vor dem Direktorenschreibtisch auf und ab. Severus hatte sich in einer dunkleren Ecke an ein Regal gelehnt und beobachtete die Kollegen. Er hatte eine Vermutung, was Dumbledore besprechen wollte, und bei dem Gedanken war ihm auch nicht ganz wohl, aber das panische Verhalten seiner Kollegen war doch etwas übertrieben. Schließlich betrat Dumbledore über seine Privaträume das Büro. McGonagall blieb sofort stehen, Sprout und Flitwick sprangen von den Sesseln auf, Quirrell trat unsicher näher und auch Severus trat festen Schrittes dem Direktor entgegen. Dieser hielt ein lumpiges, kleines Päckchen in der Hand. "Sie wissen, was das ist." Dumbledore sah in die Runde. "Der Stein der Weisen.", flüsterte McGonagall mit einer Mischung aus Angst und Ehrfurcht. Auch Severus hatte diesem Gegenstand gegenüber gemischte Gefühle. In gewisser Weise war es interessant mit einer Substanz zu tun zu haben, die Unsterblichkeit verlieh. Andererseits war auch Severus bekannt, warum und wann Dumbledore dieses Ding von Gringotts nach Hogwarts holen würde: wenn Gringotts nicht mehr sicher genug wäre. "Die dunklen Kräfte haben zugenommen.", ergriff Dumbledore wieder das Wort. "Mein Freund Nicolas hat sich an mich gewandt und wir haben gemeinsam beschlossen, dass Gringotts dem Stein in dieser Zeit nicht die Sicherheit bieten kann, die Hogwarts bietet." "In der Tat." McGonagall nickte fest. "Und wo denken Sie ihn zu verbergen?", fragte Flitwick piepsend. "Darüber wollte ich mit Ihnen sprechen." Dumbledore wies sie an Platz zu nehmen. "Ihnen allen dürfte klar sein, dass der Schutz des Steins höchste Priorität hat." Die Anwesenden nickten einstimmig. "Ich habe Hagrid bereits angewiesen Fluffy in den Raum mit der Falltür im 3. Stock zu bringen, als Wächter. Aber ich denke, das allein wird nicht reichen." Severus schüttelte sich innerlich. Fluffy! Hagrids "kleiner" Liebling war eine Bestie hoch 3. Und das sollte Dumbledore nicht reichen? "Ich möchte, dass jeder von Ihnen noch einen Bann, Zauber oder eine Aufgabe seines Spezialgebietes entwirft." ,Leuchtet ein.', dachte Severus. ,Gesetzt den Fall es sollte wirklich jemandem gelingen an Fluffy vorbei zu kommen, hat dieser jemand niemals soviel Grips, dass er alle fünf Fachgebiete lösen kann.' "Ich erwarte Ihre Ergebnisse heute vor dem Abendessen. Viel Erfolg!" Damit entließ Dumbledore sie. Den ganzen Nachmittag hatte Severus eingeschlossen in seinem Büro verbracht und über die Aufgabe nachgedacht. Dann hatte er es beschlossen: Es sollte keine rein magische Aufgabe werden. Er setzte sich an den Schreibtisch und verfasste den Aufgabentext: Die Gefahr liegt vor euch, die Rettung zurück, Zwei von uns helfen, bei denen habt ihr Glück, Eine von uns sieben, die bringt euch von dannen, Eine andere führt den Trinker zurück durch die Flammen, Zwei von uns enthalten nur guten Nesselwein, Drei von uns sind Mörder, warten auf eure Pein. Wählt eine, wenn ihr weiterwollt und nicht zerstäuben hier. Euch helfen sollen Hinweis' - und davon ganze vier: Erstens: so schlau das Gift versteckt mag sein, 's ist immer welches zur Linken vom guten Nesselwein; Zweitens: die beiden an den Enden sind ganz verschied'ne Leut, doch wenn ihr eine weitergeht, so ist keine davon euer Freund; Drittens: wie ihr deutlich seht, sind alle verschieden groß. Doch weder der Zwerg noch der Riese enthalten euren Tod. Viertens: die zweite von links und die zweite von rechts werden Zwillinge sein, so verschieden sie schauen auf den ersten Blick auch drein. Zufrieden mit sich warf Severus einen Blick auf die Uhr, nahm 7 verschiedene, leere Flaschen und vier Flaschen mit Flüssigkeiten, zwei Säckchen mit Pulver und machte sich auf den Weg zu Dumbledore. Der Direktor führte sie direkt zu dem Raum, der den Stein verbergen sollte. Durch einen Zauber Dumbledores lief Musik im Raum und Fluffy lag schlafend am anderen Ende. ,Sehr gut!', dachte Severus. ,Schlafend ist mir das Vieh am liebsten.' Dumbledore öffnete die Falltür und nacheinander ließen sich die Lehrer in die Luke hinunter. Sie befanden sich in einem völlig leeren Raum mit einem steinernen Gang am Ende. "Professor Sprout, bitte.", bat Dumbledore und die Kollegin für Kräuterkunde trat in die Mitte des Raumes. Sie zog ein Glas aus der Tasche, in welchem sich eine seltsame Ranke befand. Sprout setzte diese an die Wand, an welcher sich die Ranke sofort empor arbeitete und ihnen schnell den Blick auf die Luke versperrte. "Eine Teufelsschlinge.", erklärte Sprout. "Sie mag Dunkles und Feuchtes und sie tötet schnell und effektiv." "Sehr gut." Dumbledore nickte. "Folgen Sie mir." Am Ende des leicht abfallenden Ganges traten sie in eine hell erleuchtete Gruft. Mit einem leichten Klopfen auf die Schulter signalisierte Dumbledore Flitwick, dass er jetzt an der Reihe war. Der kleine Zauberkunstlehrer öffnete einen kleinen Koffer, den er bislang mitgeschleppt hatte, und offenbarte einen Haufen von Schlüsseln. "Den echten Schlüssel, bitte.", sagte Flitwick an Dumbledore gewandt und deutete auf die bereits geöffnete Tür, die aus dem Raum führte. Schweigend reichte der Direktor dem Kollegen einen großen, altmodischen Schlüssel. Flitwick zauberte dem Schlüssel Flügel, zerzauste aber einen. Schwerfällig aber dennoch erhob sich der Schlüssel in die Kuppel der Gruft. Nun verpasste der Zauberkunstlehrer auch den anderen Schlüsseln Flügel, welche jedoch wesentlich schneller waren als der echte Schlüssel. Schließlich packte Flitwick noch drei Besen aus und legte sie in die Mitte des Raumes. Als er fertig war, sah er Dumbledore an, welcher nickte und sie schweigend in den nächsten Raum führte. Dieser war fast komplett finster, nur ein paar Fackeln entzündeten sich beim Eintritt der Gruppe. "Minerva, dies wird Ihr Gebiet." Dumbledore gebot seiner Stellvertreterin mit einer Handbewegung, dass sie beginnen konnte. Mit einem kurzen Spruch ließ McGonagall ein riesiges Schachbrett auf dem Boden erscheinen sowie übergroße Schachfiguren. Severus nickte anerkennend. Wenn diese Aufgabe auch so gut wie kein magisches Wissen verlangte, so war sie doch sehr zeitaufwendig. "Normalerweise müssten wir uns durch den Raum spielen.", erklärte McGonagall. "Aber ich habe die Figuren so verhext, dass sie mich und meine Begleiter immer so passieren lassen." Dumbledore nickte. In gebührendem Abstand gingen sie am Schachfeld vorbei und betraten den nächsten Raum. Dort forderte Dumbledore Quirrell auf seinen Zauber auszuüben. "G-gut. T-treten Sie a-aber bitte sch-schon mal alle a-an die Tür." Obwohl sie keine Ahnung hatten, was das sollte, folgten die anderen der Aufforderung. Quirrell holte ein Einmachglas aus seinem Umhang und schüttete etwas daraus hinaus, was von der Größe her ein Insekt hätte sein können. Der nervöse Lehrer konzentrierte sich und schaffte den nötigen Spruch ohne Stottern. "Magna realitatione!" Im Bruchteil einer Sekunde wuchs dieses "Insekt" zu einem ausgewachsenen Bergtroll heran, der jedoch zum Glück betäubt liegen blieb. "N-noch ist er b-betäubt, a-aber wir sollten sch-schnell raus hier." ,In diesem Fall haben Sie meine vollste Zustimmung!', dachte Severus, der mit diesem Vieh auch keine Sekunde länger in einem Raum sein wollte. Im nächsten Raum brauchte der Direktor nichts zu sagen, da Severus der Letzte war, der seinen Zauber noch ausüben musste. Wahrscheinlich hatte Dumbledore geahnt, dass sich Severus etwas äußerst Schwieriges einfallen lassen würde und hatte ihn sich deshalb für den Schluss aufgehoben. Severus ließ einen kleinen Tisch erscheinen, zog seine Liste hervor und stellte die sieben leeren Flaschen auf. Dann holte er die vier vollen Flaschen heraus und füllte die Flaschen auf dem Tisch: 2 mit Nesselwein, 3 mit Gift und die übrigen beiden mit einem jeweils speziell von ihm dafür gebrauten Trank. Dann ging er zu der Tür, durch die sie gekommen waren, und streute violettes Pulver auf die Schwelle. Kaum hatte er das getan, flammte auch schon ein purpurrotes Feuer im Türrahmen auf. Festen Schrittes ging Severus rüber zur anderen Tür. "Nach Ihnen.", erklärte er und ließ seinen Kollegen den Vortritt. Nachdem er als letzter durch den Türbogen gegangen war, streute er hier ein schwarzes Pulver auf die Schwelle, welches eine schwarze Flamme zur Folge hatte. Im letzten Raum holte Dumbledore nun den Stein hervor. Er murmelte einen kurzen Spruch und der Stein verschwand. "Wir haben unser Möglichstes getan.", sagte Dumbledore an die Kollegen gewandt. "Jetzt ist der Stein sicher." ,Hoffentlich.' Severus kannte die bösen Mächte und hatte da so seine Zweifel. "Dieser Kamin hier bringt uns hinaus.", fuhr Dumbledore fort. "Hinaus, aber nicht hinein! Gehen Sie nun und bereiten Sie die Ankunft der Schüler vor." Severus schloss sich den Kollegen an, doch er hatte kein gutes Gefühl. Das Jahr fing schon viel zu turbulent an! Der Stein der Weisen in Hogwarts und der, der hier wohl für ebenso viel Wirbel sorgen würde, würde heute Abend eintreffen. -------------------------------------- Ja, so hatte 1991 die ganze Geschichte begonnen. Und es sollte noch viel mehr kommen. ,Wenn ich das vorher gewusst hätte, hätte ich mich in den Jahren vorher geschont.', dachte Severus und ein gequältes Lächeln schlich sich auf sein Gesicht. Denn noch am selben Abend hatte er ein 10 Jahre altes Versprechen einzulösen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)