Gedanken von Nessi-chan ================================================================================ Kapitel 24: Die Aussprache -------------------------- Für alle, die nach dem Ende des letzten Kapitels verwirrt waren: Ich hoffe, ihr versteht jetzt, was ich meinte. Viel Spaß beim Lesen, eure Nessi-chan! ****************************** Die Aussprache (Kapitel 24) "Glaubst du wirklich, dass sie kommen?" Lydia sah ihren Bruder misstrauisch an. "Ich hoffe es.", gab Severus ehrlich zurück. In diesem Moment öffnete sich die Tür der fast völlig finsteren Bibliothek einen Spalt und Remus steckte seinen Kopf zur Tür herein. Durch seinen als Werwolf ausgeprägten Geruchssinn nahm er die Zwillinge sofort war und winkte Sirius, James und Lily hinter sich herein. Die Gryffindors schlossen hinter sich die Tür und traten den beiden Slytherin-Geschwistern entgegen. "Ich freue mich, dass du meine Nachricht gefunden hast, James." Severus wusste, dass es bescheuert klang, aber etwas besseres war ihm im Moment nicht eingefallen. "Habe ich.", antwortete James etwas kalt. "Aber jetzt will ich wissen, was hier los ist." "Genau!", mischte sich Sirius ein. "Und warum sollte Peter nicht mit?" "Um zuerst zu deiner Frage zu kommen, Sirius," antwortete Lydia, "wir trauen ihm nicht. Aber das steht auf einem anderen Blatt. Sev?" Severus nickte. Vor dieser Stunde hatte er sich gefürchtet und er hatte sie zu vermeiden versucht, aber jetzt gab es keinen anderen Weg. "Ich möchte mich zuerst bei dir entschuldigen, Remus," begann er schließlich, "dass ich den Angriff erfunden habe, aber es musste sein." "Schon in Ordnung, Sev," winkte Remus ab, "aber warum?" "Weil ich davon überzeugt bin, dass der Angriff kein Zufall war." Irritiert sahen die Gryffindors ihren Kameraden an. "Ich weiß nicht, wie sie unser Passwort rausgekriegt haben," fuhr Severus fort, denn einmal angefangen musste es raus, "aber ich glaube, die haben nach mir gesucht." "Nach dir?", fragte Lily. "Wieso nach dir?" "Deshalb." Severus krempelte seinen Ärmel hoch und zeigte den schockierten Gryffindors das Zeichen des Feindes. Sirius war einen Schritt zurück gegangen, die anderen starrten von dem Zeichen auf Severus' Gesicht und wieder zurück. Schließlich fand James seine Sprache wieder. "Severus, warum?" "Eine viel zu lange Geschichte.", antwortete der Angesprochene betrübt. "Aber ich kann dir schwören, es sieht anders aus, als es ist." Eine Weile sprach wieder keiner, dann aber fragte Lily mit eiskaltem Blick: "Und woher weißt du, dass sie dich gesucht haben?" "Vergiss es, Lily!", fauchte Lydia, die eine bestimmte Absicht hinter Lilys Frage vermutete. "Sev hat uns nicht verraten! Du weißt das und ich weiß es!" "Tut mir Leid," begann Lily, "ich wollte nicht...", doch Severus unterbrach sie. "Nein, ich schwöre, das habe ich nicht." Er sah von seinen Freunden weg ins Leere. "Und ich weiß auch nicht ganz genau, ob sie mich gesucht haben, aber sie kannten unseren Treffpunkt und das Passwort, deshalb glaube ich nicht, dass es Zufall war." "Warum hast du das Dumbledore nicht gesagt?", fragte Sirius. "Hast du eine geringe Vorstellung, wie gefährlich dieses Zeichen ist?", fragte Severus. "Außerdem will ich den Direktor damit nicht belasten, ich schaff' das alleine." "Wenn du meinst." Sirius zuckte mit den Schultern, doch in seinen Augen konnte Severus eine geringe Abscheu gegen diesen Plan erkennen. "Außerdem," setzte nun Lydia ein, da sie wusste, wie schwer ihrem Bruder schon dieses Geständnis gefallen war, "halten wir es für besser, wenn sich die Clique, jedenfalls für den Rest unserer nur noch kurzen Schulzeit, aus dem Weg geht." Bevor die anderen noch protestieren konnten, fügte sie bestimmt hinzu: "Es ist sicherer für euch, glaubt mir." "Und zu keiner Seele ein Wort darüber.", ermahnte Severus. "Zu keiner, okay?" Widerwillig nickten die vier Gryffindors. "War's das dann?", fragte Sirius mit einem Ton, der verriet, dass er keine weitere schlechte Nachricht mehr ertrug. "Ja, das war's.", nickte Severus und betreten schweigend verließen James, Lily, Remus und Sirius die Bibliothek. Severus stützte sich auf die Fensterbank und drückte seine Stirn gegen die Scheibe. Er war niedergeschlagen, nicht zuletzt durch die Gesichter seiner Freunde, aber irgendwie war er auch erleichtert es hinter sich zu haben. Er konnte diesen Gemütszustand eigentlich selber nicht wirklich erklären. "Denkst du nicht, wir hätten ihnen die ganze Wahrheit sagen sollen?", fragte Lydia dann. "Die ,Wahrheit' haben wir ihnen gesagt.", entgegnete Severus. "Alles weitere, was wir haben, sind Vermutungen." "Aber du traust diesem kleinen Wicht doch genauso wenig wie ich, sonst hättest du nicht eindeutig gesagt, dass er wegbleiben soll!" "Ich traue ihm nicht, Lydia, da hast du Recht." Severus hatte sich nun wieder zu seiner Schwester umgedreht. "Aber James und die anderen haben ihn sehr gerne und solange wir nichts hieb- und stichfest beweisen können, sollten wir das für uns behalten. Einverstanden?" "Ja, du hast ja auch Recht. Mich lässt nur der Gedanke einfach nicht los, dass es einer von uns gewesen sein muss." "Mich ja auch nicht. Aber deswegen dürfen wir nicht auf Teufel komm raus irgendwelche Vermutungen als Wahrheiten in die Welt setzen." "Also gut, wir behalten das für uns." ----------------------------------------------- Heute verfluchte sich Severus dafür. ,Was war es? Feigheit? Mangel an Selbstbewusstsein? Sie waren meine Freunde und vielleicht hab' ich sie damit in den Tod geschickt!' Er konnte und wollte es sich nicht verzeihen. Sicher, er hatte keine Beweise für seine Vermutungen gehabt, aber er hätte sich auf sein Gefühl verlassen müssen. Auch die Zeit danach war furchtbar gewesen. Er hatte bei Voldemort eine Menge für die Störung dieses Manövers einstecken müssen, doch mit der Ausrede man hätte auch ihn angegriffen und er hätte nur versucht Informationen für Voldemort zu sammeln, kam er gerade soeben davon. In der Schule führte er sich auf wie ein Slytherin wie er im Buche steht. Nicht selten provozierte er eine Prügelei mit James oder Sirius herauf, die meistens mit einer Strafarbeit von Minerva McGonagall endete. Doch seine Hauskameraden schienen ihn anzuerkennen. Von seinen Freunden hatte er sich immer mehr entfernt. Er hatte teilweise wirklich das Gefühl sie seien ,Feinde' geworden. Auch das jahrgangsbeste Abschlusszeugnis änderte an seiner innerlichen Stimmung nicht viel. Doch an einem der darauffolgenden Abende ereignete sich ein sehr interessantes Gespräch. ,Etwas, was ich hätte ahnen müssen.' Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)