Gedanken von Nessi-chan ================================================================================ Kapitel 12: Freunde? -------------------- Und weiter geht's! Bin doch immer einsatzbereit. *g* eure Nessi-chan ********************** Freunde? (Kapitel 12) Am nächsten Morgen mieden die beiden jeden Kontakt zu ihren Hausgenossen und gingen auch nicht zum Frühstück. Derweil setzten sie sich auf den Treppenabsatz der Eingangshalle. Sie sahen nur in die Ferne und waren so in Gedanken vertieft, dass sie nicht merkten, dass jemand von hinten an sie herantrat. "Hallo, da seid ihr zwei ja!", ertönte eine Mädchenstimme hinter ihnen. Die beiden fuhren erschrocken herum. Vor ihnen stand das Mädchen von gestern und hinter ihr James Potter und seine Freunde. "Ich wollte mich wegen gestern bei euch bedanken, die haben mir ganz schön Angst gemacht.", erklärte sie, wobei sie Severus auf die Schulter klopfte. Hierbei fuhr er merklich zusammen. Die blauen Flecken von gestern schmerzten noch heute ziemlich. Verwirrt sah das Mädchen erst ihn und dann Lydia an. Dabei fiel ihr Lydias Lippe auf, die noch immer leicht angeschwollen war. Nun traten auch die anderen näher. Lily kniete sich zu Lydia herunter und sah sich ihre Lippe an. "Was ist passiert?", fragte sie und klang ernsthaft besorgt. Lydia schwieg. "Es war meinetwegen, oder?", fragte das andere Mädchen. Severus schüttelte den Kopf. "Schon okay. Und noch mal danke für gestern,... äh, wie heißt du eigentlich?" "Oh, ja!" Das Mädchen schlug sich gegen die Stirn. "Ich kam ja gestern nicht dazu mich vorzustellen. Ich bin Jenny Hallwell. Und ihr seid?" "Severus und Lydia Snape, richtig?", fragte Lily. Die Zwillinge nickten. "Warum seid ihr eigentlich hier?", fragte Severus nun. "Naja," erklärte Jenny, "ich wollte meinen Freunden die Slytherins vorstellen, die anscheinend noch Vorstellungen von Anstand haben." Die Zwillinge wandten ihren Blick ab. Das würde sich wohl ändern müssen, tragischer Weise. "Ach ja,..." Nun hatte ein bislang stiller Junge der Gruppe mit haselnussbraunem Haar das Wort ergriffen. "Ihr hattet doch gesagt, ihr könntet Nachhilfe in Zaubertränke geben. Gilt das noch?" Erstaunt sahen die Zwillinge wieder auf. "Klar.", antwortete Severus dann. "Heute Abend in der Bibliothek?" "Alles klar!", antwortete der Junge. "Ich heiße übrigens Remus, Remus Lupin." "Angenehm, und bis später!" Die Klingel hatte das Gespräch unterbrochen und die Zwillinge mussten auf zu ihrer ersten Flugstunde. Im Geiste Slytherins war es zwar falsch sich mit Gryffindors zu umgeben, aber beide mussten sich eingestehen, sich lange nicht mehr so gut gefühlt zu haben. Ihre erste Flugstunde hatten sie mit den Ravenclaws. Das war eigentlich in Ordnung, denn diese waren ganz erträgliche Zeitgenossen, doch den Zwillingen wurde nicht nur bei dem Gedanken an ihre Schulkameraden Angst und Bange, sondern auch aus dem Grund, dass sie vom Fliegen äußerst wenig verstanden. Lange konnten sie sich darüber keine Gedanken machen, denn kurz nach ihnen betrat ihr Lehrer Prof. Farscape das Übungsfeld. "Guten Morgen!" Seine Stimme klang für normale Verhältnisse wie ein Brüllen, doch die Erstklässler sollten bald feststellen, dass dies sein normaler Umgangston war. "Ihr seid hier, um die Kunst des Besenfliegens zu erlernen und somit zu vollwertigen Zauberern und Hexen zu werden. Ohne Besen seid ihr nur Witzfiguren mit Zauberstäben!" Der Hauptteil der Klasse konnte sich ein leises Lachen nicht verkneifen, doch Severus wurde ganz anders um die Magengegend herum. Das konnte ja sehr heiter werden! "Nun, wie immer ihr darüber denken mögt," fuhr der Professor nun fort, "das ist meine Meinung, die Meinung von Prof. Andrew Farscape, aber für euch bin ich ,der Major', verstanden?" "Verstanden!", kam es einheitlich zurück und spätestens jetzt kam man sich vor, wie auf einem Militärübungsplatz. Auf das folgende Kommando des Majors traten die Schüler neben ihre Besen. Glücklicherweise kamen die Besen der Zwillinge auf Kommando in die Hand: die erste Peinlichkeit war umrundet! Dann wurde aufgestiegen, der Major gab per Pfiff das Startzeichen und sofort waren einige Slytherins abgedüst. Die Ravenclaws ließen es da langsamer angehen, einige schienen auch Probleme zu haben. Severus' Blick fiel in der gegenüber liegenden Reihe auf ein Mädchen, das er auch noch wage aus dem Zug in Erinnerung hatte. Sie hatte sehr kurzes, dunkelrotes Haar, grün-graue Katzenaugen und eine sehr gute und ausgeglichene Figur. Sie saß entspannt in Damenhaltung auf ihrem Besen und schwebte nur ein paar Zentimeter über dem Boden. Das sah alles so elegant aus, dass Severus beinahe alles um sich herum vergessen hätte, bis ihn die Stimme des Majors unsanft in die Realität zurückholte: "Sag mal, Junge, willst du da Wurzeln schlagen oder bewegst du deinen Besen jetzt wenigstens mal ein bißchen in die Höhe?" Severus war völlig zusammen gezuckt und hatte sich reflexartig vom Boden abgestoßen. Das Fliegen erwies sich nun doch als leichter als er vermutet hatte. In einer Schleifenbewegung flog er höher, bis er bei Lydia war, die schon vor ihm gestartet war. "Sag mal, ist sie denn so außergewöhnlich?", fragte sie direkt, als er bei ihr und die anderen außer Hörweite waren. "Sie?" Severus nickte mit dem Kopf in die Richtung des Mädchens. Er ärgerte sich wieder mal ein bißchen darüber, dass Lydia die Gabe hatte, ihn sofort zu durchschauen. "Nein, es lag nicht an ihr, sondern an der Art wie sie fliegt.", erklärte er schließlich, nicht sicher, ob das nun eine Lüge oder nur ein Teil der Wahrheit war, doch inzwischen hatte der Major schon gepfiffen und alle Schüler landeten wieder in ihren Reihen. "Na, dass war ja gar nicht so schlecht.", bewertete der Major. "Aus einigen von euch könnte man noch richtig gute Quidditch-Spieler machen." Viele grinsten sich an und in den Augen einiger weniger war der Ausdruck völliger Glückseligkeit zu sehen. "Doch etwas gibt's da noch." Der Major wandte sich nun an das rothaarige Mädchen. "Miss Kailee Evans, es mag Ihnen vielleicht nicht ganz klar sein, aber wir sind hier nicht beim Showfliegen, verstanden?!" Von dem Gelächter der Slytherins nahm sie gar keinen Notiz und erklärte danach dem Major mit ruhiger Stimme: "Sie haben lediglich gesagt, dass wir uns auf den Besen setzen und fliegen sollen. Was anderes habe ich auch nicht getan und Sie haben keine genauen Anweisungen zur Sitzposition gegeben." "Wie Sie meinen," gab der Major gereizt zurück, "dann werde ich mich beim nächsten mal genauer ausdrücken. Die Klasse ist entlassen!" Severus ging als einer der letzten und bekam noch mit, wie Kailee zum Major sagte: "Und außerdem lasse ich mir nicht irgendwohin gaffen, okay?" Dann schloss sie mit ein paar schnellen Schritten zu den anderen Ravenclaw-Mädchen auf und der ganze Truppe begab sich wieder zum Schloss. Am Abend warteten Severus und Lydia, bis die älteren Schüler sich fast alle in ihre Zimmer zurückgezogen hatten, und schlichen sich dann unbemerkt aus dem Gemeinschaftsraum. Ungesehen kamen sie durch die Gänge, auch wenn sie beinahe in Prof. McGonagall reingerannt wären, zur Bibliothek. Da die Tür nicht mehr versiegelt war, konnten sie davon ausgehen, dass ihre ,Nachhilfeschüler' schon da waren. Hinter dem Regal mit den Verwandlungsbüchern fanden sie sie vor. "Ah da seid ihr... ja.", bemerkte Lydia, die auf den zweiten Blick genau wie ihr Bruder etwas verwirrt war. Außer James, Remus, Sirius, Peter und Lily saßen da auch noch Jenny, vier ihnen unbekannte Mädchen und, zu Severus angenehmer Überraschung,, auch Kailee Evans. "Wir haben die Gruppe etwas erweitert, wenn euch das nichts ausmacht.", erklärte Remus. "Offensichtlich.", bekannte Severus und sah etwas hilflos drein. "Nun, ihr müsst euch nicht um uns alle kümmern.", versuchte Jenny die Zwillinge zu beruhigen. "Lily wollte Emma, Melanie, Vicci und mir ein bißchen in Verwandlungen helfen." "Aber Gabrielle und ich würden uns gerne anschließen.", fragte Kailee an. "Naja, sechs Leute, das schaffen wir schon.", stimmte Lydia nickend zu, da ihr Bruder anscheinend zu fasziniert von Kailee war, als dass er hätte antworten können. So machten sie sich an die Arbeit. Severus übernahm erst mal James und Sirius, die ja ihre Strafarbeit zu erledigen hatten, während sich Lydia mit Remus, Peter, Gabrielle und Kailee an die Hausaufgaben machte. In der gesamten Gruppe schien die Chemie sofort zu stimmen. Während James und Sirius nach der angebrachten Formulierung für ihren Aufsatz suchten, beobachtete Severus die Gruppe, die Verwandlungen übte. Lily war ein Mädchen mit langen rotbraunen Locken, anscheinend sehr intelligent und begabt dafür als Nachhilfelehrerin zu fungieren. Severus hatte auch schon in Zaubertränke festgestellt, dass sie mehr wusste, als sie preisgab oder in diesem Fall eher preisgeben konnte. Ab und zu sah sie rüber und schnell wurde Severus klar, dass Lily eine ziemlich extreme Freundschaft zu James pflegte. Ihre Gruppe schien ein ziemlich chaotischer Haufen zu sein. Jenny war mit ihrem extrem ausgeprägten Wesen ja sowieso ein Fall für sich, doch eines der Hufflepuff-Mädchen, namens Melanie Burnington, stand ihr da in nichts nach. Diese hatte einen südländischen Teint, dunkelbraun bis schwarze kräuselige Haare und war eigentlich nur als frech, offen, man könnte auch sagen hip und durchgeknallt zu bezeichnen. Sie schien zwar für die Verwandlungsformel etwas länger zu brauchen, fabrizierte aber, als sie sie dann erst mal drauf hatte, die kuriosesten Sachen. Daneben war ihre Hausgenossin Emma Kary das krasse Gegenteil. Sie hatte glatte blonde Haare, klare blaue Augen und wirkte auch wie ein Engel. Augenscheinlich konnte sie keiner Fliege was zu Leide tun, aber auf den zweiten Blick konnte sie genauso abgedreht sein wie Jenny und Melanie. Daneben verdrehte die Ravenclaw der Gruppe, Victoria ,Vicci' Thornton, nur die Augen. Ihre schwarzen, kinnlangen Haare waren perfekt gestylt und sie schien generell viel auf ihr Äußeres zu halten. Auf Severus wirkte das ganze etwas seltsam, denn obwohl ihr die zum Teil kindische Art von Jenny, Emma und Melanie auf die Nerven zu gehen schien, waren sie anscheinend sehr dicke Freundinnen. James, der Severus' Blick anscheinend gelesen hatte, erklärte dazu: "Ja, ja, sind schon ein komisches Volk. Jenny, Vicci, Emma und Melanie kennen sich seit frühester Kindheit. Sie sind wie Schwestern, obwohl sie so verschieden sind." ,Das erklärt natürlich einiges.', dachte sich Severus und wand seine Aufmerksamkeit wieder den Aufsätzen der beiden Gryffindors zu. "Ich glaube, da gehört eigentlich noch eine dazu.", mischte sich nun Sirius ein. "Ich weiß aber nicht, wer das ist und ob sie schon in Hogwarts ist. Jenny sagte nur was vom ,Team Five'." Nachdem Severus noch ein paar Korrekturvorschläge angegeben hatte, setzten sich die drei Gruppen noch mal zusammen, um ihre Ergebnisse zu vergleichen und Fehler zu klären. Es war schließlich schon fast Mitternacht, als sie ihre geheime Versammlung auflösten. "Alles klar, das war echt nötig, sonst hätte ich gleich die erste Klasse wegen Zaubertränke wiederholen können.", bewertete Sirius. Severus nickte und eigentlich wollten die Zwillinge gehen, als Kailee einwandte: "Wir könnten das doch gelegentlich mal machen, nicht nur als Nachhilfe, sondern einfach so. Dafür müssten wir nur einen anderen Raum finden, hier fallen wir mit der Zeit auf." "Das kundschaften wir aus." Remus war Feuer und Flamme von dieser Idee und auch James und Sirius nickten begeistert. "Okay, aber könnten wir das geheim halten, nur so für alle Fälle?", fragte Lydia leise und wartete darauf die Frage zu bereuen. "Na klar!", antwortete Jenny. "Wir geben euch dann unauffällig Bescheid." Den Zwillingen fiel ein riesiger Stein vom Herzen und sie machten sich, ebenso vorsichtig wie sie gekommen waren, auf den Weg zurück zum Gemeinschaftsraum. Unterwegs unterhielten sich die beiden etwas über ihre Gruppen. Von Lydia erfuhr Severus, dass Remus bei seiner Mutter aufwuchs, da sein Vater, ein Muggel, sich aus dem Staub gemacht hatte, als er die Wahrheit über seine Frau und seinen Sohn erfuhr. ,Hätte ich so einem aufgeweckten Typen gar nicht zugetraut.', dachte sich Severus nur, dem Remus gleich sehr sympathisch war. Peter Pettigrew war Einzelkind und gab sonst nicht viel über sich bekannt. "Hab auch nicht nachgebohrt.", erklärte Lydia. "Wer nicht will, der hat schon." Das bislang unbekannte Mädchen aus Lydias Gruppe war eine Ravenclaw und hieß Gabrielle Satterfield. Sie lebte mit ihren Eltern, Mutter Hexe und Vater Muggel, in London. Sie hatte rotblondes Haar, war mittelgroß und hatte, laut Lydia, eine sehr schnelle Auffassungsgabe. Außerdem besaß sie ein Katze namens ,Hoffnung'. Dann war da ja nur noch Kailee Evans. Sie hatte erklärt, dass sie einfach ,Kai' genannt werden wolle und war offensichtlich ein sehr aufrichtiger Typ. Sie war die Cousine von Lily und litt genau wie diese darunter, dass ihre Eltern beide Muggel waren. Zwar erkannten sie Kais Bestimmung zur Hexe an, doch seit sie ihren Brief gekriegt hatte, war es nicht mehr das gleiche. "Na, dann müssen wir ja wohl zusammenhalten.", bemerkte Severus schließlich. "Wo wir alle mit einem harten Schicksal geschlagen sind." Lydia grinste, nickte aber zustimmend. Als sie leise in den Gemeinschaftsraum traten, bemerkten sie plötzlich Licht und erstarrten. Auf einem Sessel nahe dem Kamin saß Melissa Chisholm, eine Erstklässlerin genau wie sie. Ihre Quidditch begeisterte Mitschülerin hatte schulterlange, glatte, schwarze Haare, war mittelgroß und normal gebaut. Bislang hatten die Zwillinge nicht viel mit ihr zu tun gehabt, doch wenn sie jetzt zum Vertrauensschüler ging, konnten die beiden ihr Testament machen. Doch sie lächelte die beiden nur an. "Hat ganz schön lange gedauert. Keine Angst, ich verpfeife euch nicht. Vicci hatte mir während der Flugstunde Bescheid gesagt. Ich hab' hier ein bißchen aufgepasst. Keiner hat euch vermisst, wenn euch das beruhigt." "Danke.", brachte Lydia stammelnd hervor und die beiden wollten in ihre Schlafsäle gehen, als Melissa noch einwarf: "Aber das nächste Mal..." "Was?", fragte Severus und war auf das Schlimmste gefasst. "Das nächste Mal komme ich mit." Damit ging sie grinsend an den beiden vorbei in ihren Schlafsaal. Severus schüttelte beim vorsichtigen Betreten des Schlafsaals immer noch den Kopf. Das war also die letzte im ,Team Five', eine Slytherin. Doch irgendwie beruhigte ihn das. Nur eines ging ihm nicht aus dem Kopf: die Idee sich öfter zu treffen, regelmäßig. War das der Anfang einer Häuser übergreifenden Freundschaft? ------------------------------------------------- Alles war damals an sich ganz gut gelaufen. Aus der Nachhilfe für James und die anderen wurden regelmäßige Geheimtreffen, da es für Severus und Lydia sonst zu riskant war. Bei dem Gedanken daran musste Severus unweigerlich lächeln. ,Tagsüber waren wir wie Hund und Katze und von abends bis spät in die Nacht die besten Freunde. Es war schon irgendwie verrückt.' Da seine Hauskameraden nur von tagsüber etwas mitbekamen, waren sie auch soweit vor Prügel sicher, besonders als sie sich zu den Stufenbesten vorgearbeitet hatten. Über die Jahre trafen sie sich und diese Momente waren es. ,Die Momente des wahren Glücks...' Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)