Gedanken von Nessi-chan ================================================================================ Kapitel 7: Eine schreckliche Botschaft -------------------------------------- So hier kommt es jetzt richtig dicke. Für Leute, die nah am Wasser gebaut sind, halte ich Taschentücher bereit. *hinhalt* Seid stark! eure Nessi-chan ****************************** Eine schreckliche Botschaft (Kapitel 7) Am nächsten Morgen wachten die beiden außergewöhnlich früh auf. Im Schloss war noch alles ruhig und sicher hätten sie ohne Probleme wieder einschlafen können, doch irgendetwas, irgendein komisches Gefühl, hielt sie wach. Da sie von Lillith gelernt hatten, ihrem Gefühl bedingungslos zu vertrauen, standen sie auf, zogen sich schnell was über und schlichen wieder die Gänge hinunter. Als sie wieder an dem kleinen Vorsprung ankamen, von dem aus man in die Eingangshalle sehen konnten, duckten sie sich und prüften, was hier vor sich ging. Albus und Gwen standen dort und empfingen gerade zwei Männer, die äußerst wichtig zu sein schienen. Oder sich jedenfalls ihrer Ansicht nach so gaben. Nach ein paar hastigen Begrüßungsworten wies ihnen Albus den Weg in sein Büro und Gwen folgte mit nachdenklicher und besorgter Miene. "Der eine, der kleinere," flüsterte Lydia nun, "das war der Zaubereiminister. Papa hat mir mal ein Bild von ihm gezeigt." "Und das andere war dieser Julius Eastwood.", bemerkte Severus nachdenklich. "Was machen die hier?" "Sollen wir ihnen nachgehen?", fragte Lydia. "Ja, ich denke, das ist besser.", antwortete Severus. "Denn ich werde das Gefühl nicht los, dass es was mit uns zu tun hat." Wie beschlossen schlichen die Zwillinge die Treppe hinunter in Richtung Albus' Büro. Dort angekommen standen sie vor verschlossener Tür. "Und was jetzt?", fragte Lydia. "Durch eine so massive Tür verstehen wir doch nichts." Statt eine Antwort zu geben, zog Severus sie hinter die alte Rüstung neben der Tür. Gwen kam gerade mit drei Gläsern Wein auf einem Tablett zurück und betrat das Büro. Zum Glück der Zwillinge fiel die Tür nun nicht wieder ins Schloss, sondern blieb einen Spalt offen. Sie konnten zwar nicht hineinschauen, aber nun konnten sie wenigstens hören, was gesagt wurde. "Nun, Minister, was gibt es für Neuigkeiten?" Gwens Stimme klang besorgt, so als wolle sie die Antwort auf diese Frage eigentlich gar nicht wissen. "Es war ein furchtbarer Anblick." Diese etwas belegte Stimme musste dem Zaubereiminister gehören. "Das ganze Schloss völlig verwüstet! Und 11 Leichen, Albus, das müssen Sie sich mal vorstellen, 11!" "Als wir die Eule mit dem SOS erhielten, sind wir natürlich sofort aufgebrochen, aber als wir ankamen, war schon alles zu spät." Julius Eastwood klang beinahe verteidigend. "Dazu noch der Sturm..." "Ihnen macht doch keiner einen Vorwurf, Julius. Es waren nun mal sehr unglückliche Umstände." Die beruhigenden Worte des Zaubereiministers wurden nun durch Albus unterbrochen. "Konnten die Toten bereits identifiziert werden?" "Nun, teilweise.", antwortete der Minister. "Wir wissen bislang nur genau, dass 8 der Toten Todesser waren. Als einzige unter denen konnten wir bereits Morgan Sercontia identifizieren. Sie wurde ja bereits seit längerer Zeit steckbrieflich gesucht." "Und die anderen drei Leichen?", hakte Gwen nach. "Wissen Sie schon wer das ist?" "Nun, dank Julius konnten wir zwei davon identifizieren. Es handelt sich dabei um den Hausherren Nicodimus Snape und seine Frau Lillith. Von der dritten Person können wir nur annehmen, dass es sich um eine Bedienstete handelt." "Oh, Albus, wie sagen wir das nur den..." Weiter kam Gwen nicht, denn Severus meinte genug gehört zu haben und hatte die Tür aufgeschoben. Die kleine Versammlung wandte sich um. Mit bleichen, vor Schreck erstarrten Gesichtern standen die Zwillinge in der Tür. "Kinder!" Gwen sah sie ganz fassungslos an. "Wir wussten nicht, dass ihr..." "Wie lange hättet ihr es uns denn verschwiegen?", brachte Severus hervor, während er einerseits seine Tränen, andererseits den Drang loszubrüllen zurückzuhalten versuchte. Albus hätte ihm wahrscheinlich geantwortet, doch er kam nicht mehr dazu, da der Minister erklärte: "Na, wie man sieht, sind die Kinder ja in besten Händen. Wenigstens ist ihnen nichts passiert, das ist doch ein Erfolg." Julius Eastwood nickte zustimmend, doch dann konnte Lydia weder ihre Tränen, noch ihre Wut zurückhalten: "Dann trinken Sie doch auf ihren Erfolg!" Daraufhin stürzte sie hinaus. Severus starrte den Minister und seinen Begleiter mit purem Hass in den Augen an und fügte kalt hinzu: "Sie hat Recht. Trinken Sie auf den Tod unserer Eltern." Dann wandte er sich um, machte ein paar Schritte und ließ dann krachend die Tür hinter sich ins Schloss fallen. Den Flur ging er immer schneller herunter, bis er zu rennen anfing. Er wusste gar nicht, wo er hinlief, denn erstens hatte er keinen Ort hier, der ihm jetzt die nötige Sicherheit und den nötigen Trost bieten würde, und zweitens konnte er vor lauter Tränen, die jetzt aus ihm herausbrachen, fast nichts mehr sehen. Schließlich war er im Keller angekommen. Die Tür zu einem Labor stand offen. Severus ging hinein, schloss die Tür hinter sich, setzte sich dann an den hohen Labortisch und ließ nun seinen Tränen willentlich freien Lauf. Seine Welt war von einem auf den anderen Tag zusammengebrochen. Er hatte sich in der Nacht unter der Weide und auch den ganzen Tag hier bei Albus an die Hoffnung geklammert, dass seine Eltern es geschafft hätten, die Bedrohung auszulöschen und sie sich wiedersehen würden. Doch jetzt das: Sie waren beide tot und mit Gewissheit noch jemand, den Severus geliebt hatte. Die Vergangenheit der letzten Tage war furchtbar, doch auch der Gedanke an die Zukunft trieb Severus die Tränen in die Augen. Er hatte keine Familie mehr, die für ihn sorgen konnte und auch, wenn es zutraf, dass das Schloss stark verwüstet wurde, kein zu Hause mehr. Wo sollten er und seine Schwestern hin? Was sollte aus ihnen dreien werden? Er hatte Lillith versprochen seine Schwestern zu beschützen, zu verteidigen. Doch womit? Er hatte doch selbst nicht mehr die Kraft, sich jetzt noch vor irgendetwas zu verteidigen. Severus hob den Kopf und sah in der vor ihm stehenden Wasserschale sein Gesicht. Seine Augen waren völlig rot und verquollen, er wirkte auf sich selber einfach wie ein Häufchen Elend. ,Wird das heute Nacht noch schlimmer werden?', dachte er sich. Aus Angst vor den schrecklichen Albträumen dachte er über Möglichkeiten nach es zu verhindern. Sich ablenken? Das konnte er nicht, das würde ihm jetzt nicht gelingen. Einfach nicht einschlafen? Zu unsicher, vielleicht würde er ja doch einnicken, Weinen sollte ja angeblich müde machen. Nun sah sich Severus um. Er war in einem notdürftig ausgestattetem Zaubertranklabor. Sein Vater hatte ihn mal die Zubereitung eines einfachen Trankes gelehrt, der einen traumlosen Schlaf bewirken sollte, genau das, was er jetzt brauchte. Zwar hatte Severus damals von einem Rezept abgelesen, doch er konzentrierte sich und sah die Seite vor sich. Schnell machte er sich ein paar Zutatennotizen und begann dann den Trank zu brauen. Trotz dass diese Tätigkeit irgendwie mit seinem Vater in Verbindung stand, empfand Severus es als sehr entspannend. Der Raum, der brodelnde Kessel, alles hatte irgendwie eine beruhigende Wirkung auf ihn. Schließlich war Severus fertig und obwohl er den Trank ohne Rezept gebraut, ihm somit hätte ein Fehler unterlaufen können, und außerdem erst ein Kind von 7 Jahren war, vertraute er so auf sein Gedächtnis und seine Fähigkeiten, dass er den Trank ohne zu zögern einnahm. Danach ging er wieder die zwei Stockwerke hinauf zu seinem Zimmer. Hier fand er Lydia und Max vor. Lydia schien der Kleinen gesagt zu haben, was mit den Eltern geschehen war, denn beide lagen mit rot geweinten Augen in dem großen Bett. ,Sie haben sich wohl in den Schlaf geweint.', dachte Severus traurig und weil er auch nicht wollte, dass seine Schwestern von Albträumen gequält wurden, flößte er ihnen den Rest des Trankes ein, den er zur Vorsicht mitgenommen hatte. Dann zog er sich um und legte sich zu den beiden. Obwohl ihn noch immer die Frage beschäftigte, was mit ihnen passieren würde, schienen die Tränen ihre Wirkung nicht zu verfehlen und Severus fiel schnell in einen schwarzen, traumlosen Schlaf. -------------------------------------------------- Jaja, die Tränke hatten ihm schon damals geholfen. Severus musste jetzt im Nachhinein feststellen, dass sie vielleicht eine der treusten und verlässlichsten Freunde war, die er je gehabt hatte. Sie hatten ihn nie enttäuscht. Die Zeit damals konnte man problemlos der großen Schattenseite von Severus' Leben zuordnen. Er war völlig antriebslos gewesen. Er hatte zwar immer versucht auf Lydia und Max ermutigend zu wirken, doch er hatte ja nicht einmal gewusst, wozu er sie eigentlich ermutigen sollte. Sie hatten damals alle drei sehr wenig, bis am Ende gar nichts gegessen. Lydia war viel mit Max zusammen gewesen und Severus hatte sich immer öfter in das alte Labor zurückgezogen. Mit Albus und Gwen hatte er in dieser Zeit gar nicht gesprochen. Er hatte sich irgendwie hintergangen gefühlt. Heute, da er Albus länger kannte, wusste er, er hätte es ihm gesagt und hätte es vermutlich auch schonender formuliert. Doch damals konnte er das einfach nicht so schnell einsehen. Severus versuchte sich zu erinnern, doch er wusste nicht mehr, wie lange es gedauert hatte, bis er dann doch zu Albus Büro geschlichen war. Doch an den Ablauf von damals konnte er sich erinnern, als wäre es gestern gewesen. ---------------------------------------------------- Er hatte wieder Stunden unten im Labor verbracht, doch plötzlich hatte Gwen ihn dort gefunden und Severus war sofort gegangen. Wie es ihm in den letzten Tagen ebenfalls zur Gewohnheit geworden war, streifte Severus ziellos durch die Gänge des Schlosses. An Albus' Büro blieb er plötzlich stehen. Die Tür stand offen und das Büro war leer. Neugierig wie er war, trat der Junge ein. Er wusste nicht genau, was er hier zu finden hoffte, aber er kam auch nicht mehr dazu sich darüber Gedanken zu machen, denn plötzlich vernahm er Albus' Stimme im Gang. Instinktiv versteckte Severus sich hinter einem der großen Sessel am Fenster. Kurz darauf trat Albus ein, gefolgt von einer streng aussehenden Hexe. "Nehmen Sie Platz, Minerva.", bot Albus ihr an. Die Hexe ließ sich auf dem Sessel vor dem Schreibtisch nieder und seufzte. "Ausgerechnet jetzt. Alles scheint zusammen zu kommen! Angriffe überall im Land und jetzt will uns auch noch Direktor Dippet im Stich lassen!" "Na, na, Minerva, im Stich lassen wäre etwas hart formuliert. Er geht in den Ruhestand, wie es ihm nach all dem, was in den letzten Jahren geschehen ist, wohl auch nicht zu verübeln ist. Außerdem denke ich, dass wir mit etwas Mühe auch ein angenehmes Klima an der Schule erzeugen können." "Wir?" Die Hexe sah ihn etwas irritiert an. "Mir ist ja bekannt, dass Sie seine Nachfolge antreten werden, aber was habe ich damit zu tun?" "Minerva, seien Sie doch bitte nicht so bescheiden. Sie sind die beste Stellvertreterin, die ich mir vorstellen kann. Sie werden mich doch unterstützen, oder?" Albus lächelte sie an und auch seine Gesprächspartnerin lächelte nun, wenn gleich mit etwas verlegen gesenktem Kopf. "Gerne.", antwortete sie, wurde dann anscheinend wieder ernst und fragte: "Wie geht es denn den Kindern, die Sie gefunden haben, Albus?" "Ich mache mir ernsthaft Sorgen, Minerva.", gestand Albus. "Seit Tagen essen sie nicht mehr richtig und sprechen tun sie auch nicht mehr, seit sie es auf diese schmerzliche Weise erfahren haben." Albus' Miene verdunkelte sich. "Der Minister ist auch feinfühlig wie Essigsäure!" "Was soll denn jetzt mit den Kindern passieren? Ich meine, was hat der Minister denn mit ihnen vor?" "Ehrlich gesagt ist mir das ziemlich egal.", erklärte Albus ohne Umschweife. "Ich habe die drei sehr lieb gewonnen und auch Gwen liebt sie. Sie haben hier frischen Wind hineingebracht. Und wenn sie bleiben möchten, würden wir sie gern an Kindes statt annehmen." "Danke, Albus." Severus war aus seinem Versteck gekrochen und stand nun vor den beiden Erwachsenen. "Severus!" Albus klang überrascht, lächelte ihm aber aufmunternd zu. Dann wandte er sich der Hexe zu. "Minerva, dann darf ich Ihnen Severus Snape vorstellen, wir sprachen ja schon von ihm. Severus, dies ist Minerva McGonagall, ab dem nächsten Schuljahr stellvertretende Direktorin von Hogwarts." Professor McGonagall nickte ihm zu, wandte sich dann an Albus und sagte: "Nun, Albus, ich muss gehen. Ich sehe Sie dann nach den Ferien." Als Albus aufstand, fügte sie hinzu: "Danke, ich finde allein hinaus." Severus verbeugte sich leicht und nahm dann, als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte, wie von Albus gedeutet Platz. Bevor Albus noch etwas sagen konnte, murmelte Severus etwas beschämt: "Es tut mir Leid, ich wollte dich nicht belauschen." "Ist schon gut, irgendwie bin ich froh, dass du alles mitbekommen hast. Aber am meisten freut es mich, dass du wieder sprichst." Ohne darauf einzugehen, fragte Severus: "Dürfen wir wirklich hierbleiben?" "Natürlich.", antwortete Albus. "Wenn ihr das wollt." "Nichts lieber als das.", kam es von Severus sofort. "Es tut mir Leid, wenn wir euch Sorgen bereitet haben. Das wollten wir nicht, aber es tat einfach so weh." Albus war um den Schreibtisch herumgekommen und legte Severus tröstend die Hand auf die Schulter. "Dafür haben wir vollstes Verständnis. Was der Minister gesagt hat, war mehr als nur geschmacklos." Als Albus nun plötzlich schwieg, sah Severus ihn an. Irgendetwas war noch, das konnte er in den Augen des alten Mannes deutlich sehen. "Es ist noch was, oder?" "Ja.", gab Albus nun zu. "Das Ministerium will in ein paar Tagen euren Vater beisetzen. Möchtet ihr dabeisein?" "Ja.", antwortete Severus gezwungen ruhig. "Ja, das sind wir ihnen schuldig." Dann stockte er und fragte: "Unseren Vater? Nur? Was ist mit unserer Mutter?" "Nun," Albus fiel es anscheinend sehr schwer darüber zu reden, "ihre eigene Mutter wurde als eine der Mörderinnen identifiziert. Das Ministerium ist sich nun angeblich nicht sicher, welche Rolle eure Mutter gespielt hat." Severus erblasste, sofern dies anhand seiner gewöhnlichen Gesichtsfarbe möglich war. Lillith sollte mit den Leuten im Bunde gewesen sein, die sie ermordet hatten? Widerwillig schüttelte er den Kopf. "Heißt das, sie wird gar nicht begraben?" "Doch.", sagte Albus fest. "Gwen und ich haben uns darum gekümmert. Wenn das Ministerium sie nicht offiziell beisetzen will, dann tun wir es privat." Severus sah den Älteren an. Er wusste, was es für Konsequenzen haben konnte, sich gegen das Ministerium aufzulehnen. "Danke, Albus.", flüsterte er. Dann rutschte er vom Sessel und sagte: "Ich werde mit Lydia reden und ihr alles erklären." Nachdenklich ging Severus zurück zu dem Zimmer, in dem er Lydia vermutete. Würde sie sich über Albus' Angebot genauso freuen wie er? Und was wäre mit Max? Könnte sie das verstehen? Schließlich stand er im Türrahmen. Lydia saß auf dem Bett und las, während Max mit kleinen Klötzen spielte. Er stand ein paar Sekunden reglos da, bis Lydia auf ihn aufmerksam wurde. "Da bist du ja!" Sie kam auf ihren Bruder zu. "Was hast du? Du siehst nachdenklich aus." Severus schloss die Tür hinter sich und antwortete dann: "Wir müssen etwas besprechen." Die Geschwister setzten sich im Kreis auf den Boden und Severus erklärte, was sich im Gespräch mit Albus ergeben hatte. "Ich würde gerne hierbleiben, aber ich kann euch nicht zwingen. Also wenn ihr..." "Unsinn!", fuhr ihm Lydia dazwischen. "Wir haben doch sicher nie ernsthaft Albus oder Gwen die Schuld gegeben. Die beiden haben uns doch von Anfang an mit sehr viel Liebe behandelt, beinahe als wären wir eine Familie. Und ich für meinen Teil bin ihnen nicht nur dankbar, ich habe sie sehr lieb, beide." "Ich auch beide ganz doll lieb!", meldete sich Max. "Gwen hat immer mit mir gespielt. Nicht geschimpft, immer ganz lieb. Will hierbleiben!" "Gut." Severus war erleichtert. Er hatte zwar irgendwie geahnt, dass die beiden das auch so sehen würden, aber er hatte Angst was gewesen wäre, wenn er sich getäuscht hätte. "Ist noch was?", fragte Lydia. Severus musste gezwungenermaßen lächeln. Eigentlich war die Sache, über die sie noch reden mussten nicht zum lachen, aber es amüsierte ihn, dass Lydia die einzige Person war, die ihn nur ansehen musste, um zu wissen, ob ihn etwas beschäftigte. Nun wurde er wieder ernst und wandte sich etwas mehr Lydia zu. "Nun, Albus hat gesagt, dass sie Papa in ein paar Tagen beisetzen werden. Und ob wir dabeisein wollen. Außerdem würden wir dann gleich Mama privat beisetzen. Das Ministerium ist nicht sicher, ob es ,ethisch' korrekt wäre, wenn sie auch Mama ehrenvoll bestatten, weil ihre Mutter eine der Mörder war. Aber Albus und Gwen haben sich dafür eingesetzt, dass sie Mama privat auf eigene Kosten und Verantwortung beerdigen dürfen." "Das ist so lieb von ihnen." Lydia lief eine Träne der Rührung über die Wange. "Natürlich werden wir dort sein." Mit einem kurzen Blick auf Max, die schon wieder mit ihren Klötzen spielte, fuhr sie fort: "Max auch. Ich weiß zwar nicht, ob sie eine solche Feier schon versteht, aber sie würde es sich sonst später bestimmt nicht verzeihen." Severus nickte. Wie fast immer teilte er die Meinung seiner Zwillingsschwester. "Wir sollten jetzt essen gehen. Haben ja lange nicht ordentlich gegessen." Mit einem Grinsen zwinkerte er Lydia zu und zu dritt liefen sie zum Essen. Gwen war völlig aus dem Häuschen vor Freude, als sie bemerkte, dass die Kinder wieder sprachen und richtig aßen. Während des Essens gab Severus Albus ein Zeichen, dass er mit Lydia und Max gesprochen hatte und sie alle drei bereit dazu waren. ---------------------------------------------- Severus erinnerte sich sehr gut, wie schwer ihm seine Entscheidung vorgekommen war, umso näher die Beisetzung dauerte. Damals wie heute war er zwar davon überzeugt, dass es richtig war, doch wenn er heute an die Feier und die heuchlerischen Worte der Ministeriumskollegen dachte, würde er sich am liebsten übergeben. ,Gott sei Dank kriegt man hier so wenig zu essen, dass man nichts mehr auswürgen kann.', dachte Severus sarkastisch. Diese Beisetzung war für ihn und seine Schwestern reine Folter gewesen, doch wie zu erwarten war, waren die feinen Herren vom Ministerium nach dem ,Pflichtteil' wieder genauso schnell verschwunden, wie sie gekommen waren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)