Erwärme mein Herz von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 41: Bube, Dame, König ----------------------------- es geht schon wieder weiter! ^^ danke für alle eure kommis zu den letzten beiden kapiteln, freut mich, dass ihr immer noch mitlest und es auch noch gut findet! aber jetzt enden die stürmischen Kapitel... viel spass beim lesen! (habs dreimal durchgelesen... dennoch keine gewähr für rechtschreibfehler...) ------------------------------------------ Kapitel 41: Bube, Dame, König Hitomi kauerte auf dem Boden, konnte sich einfach nicht bewegen… Sie musste mit ansehen, wie Van zu Boden ging, konnte nicht anders als direkt hin zu starren. Allen hatte zwar notdürftig seinen gesunden Arm um ihre Schultern geschlungen, da er offenbar befürchtete, sie würde zu Van hinüber stürzen. Doch im Moment war sie nur zutiefst geschockt. Ihr Atem war flach, hin und wieder keuchte und hustete sie, weil der Regen ihr auf unangenehme Weise in die Nase lief. Außerdem war sie mittlerweile wieder bis auf die Knochen durchnässt, der Zaibacher Mantel hatte sie zuvor noch ein wenig vor dem Wasser geschützt, doch die zerrissenen Fetzen oben in Dornfels’ ehemaligem Zimmer nützen ihr nun nichts mehr. Eine leise, aber beharrende Stimme in ihrem Inneren versuchte sich während alledem Gehör zu verschaffen… Das Kind! Denk an das Kind! Steh auf, sonst erkältest du dich! Aber sie konnte nicht… Die Erschütterung hielt sie auf dem Boden. Der Kampf zwischen Baijne und Van war wie ein Tanz… Ein ewiges Hin und her, Hieb um Hieb, wobei Van’s Bewegungen sichtlich schwerfälliger wirkten als die des flinken, trickreichen Schwarzen. Es war wie ein Spiel, eine Partie zwischen König und Bube. Nur, dass der König weniger königlich wirkte und das gehässige Grinsen des Buben einfach nicht aus dessen Gesicht zu wischen war. Und sie, Hitomi, war die Dame… „Er wird gewinnen, Hitomi…“, sagte Allen gepresst in ihr Ohr. Sie nahm es kaum war. Van war unterlegen. Sie sah es deutlich. Und sie sah ihn fallen. Van tat was er konnte, aber es reichte nicht. Schon nach Baijnes erstem Angriff zitterten ihm die Beine, so kräftig war der Schlag, der auf sein Schwert traf und mit einem sirrenden, Nervenzerreissenden Geräusch an der Klinge entlang schrammte, ehe Van mit einer schnellen Drehung seiner Arme größeren Schaden ablenkte. Seine Arme waren noch in Ordnung, jedoch machte ihm seine Hüfte zu schaffen… Die Verletzung Escaflowne’s hatte sich zwar nicht vollkommen auf ihn übertragen, aber er spürte ganz deutlich, dass etwas nicht stimmte. Der Schmerz war hart und pochend, durchzuckte allmählich sein gesamtes rechtes Bein, strahlte bis zu seiner Brust hinauf. Er biss tapfer auf die Zähne und konzentrierte sich auf das Hier und jetzt, auf sein gefährliches Gegenüber… Er startete einen Angriff, spürte wie wieder Adrenalin durch seine Adern schoss, ihm einen kleinen Schub an Energie zurückgab. Aber er konnte fast nichts ausrichten. Baijne war einfach zu schnell! Er löste sich in Luft auf, tauchte hinter ihm wieder auf, machte eine schnelle Bewegung und traf auf Van’s Klinge, so stark, dass sein rechtes Bein protestierend einknickte. So ging es stetig weiter. Der Häuptling schien nur mit ihm zu spielen! Schien ihn solange mit kräftigen Schwerthieben attackieren zu wollen, bis er keine Luft mehr hatte… Und obwohl Baijne’s Angriffe so stark waren, führte er sie nur mit halber Kraft aus, das spürte Van deutlich. Sie waren nämlich keineswegs tödlich… Er konnte sie alle locker abwehren, wenn er sich nur konzentrierte, auf das Pendel in seinem Inneren hörte und reagierte. Aber was war, wenn Baijne endlich volle Kraft fahren würde? Hitomi schluchzte nun endlich auf. Tränen brachen aus ihren Augen, wurden sofort vom Wind fort gefegt… „VAN!“, schrie sie jetzt und ein Schauder lief durch ihren Körper. Sie bewegte sich unbewusst, der Schockmoment war vorbei. Van lag auf dem Boden, mit zerbrochener Klinge. Baijne hatte nicht sehr lange gebraucht. Er hatte ihn so lange mit seinem Gummiartigen Schwert bearbeitet, auf Van’s Katana eingehoben, bis es zerbrochen war. Das obere Ende war in hohem Boden davon geflogen, direkt in die heranrollenden Wellen hinein, Van hielt nur noch den nutzlosen Griff in der Hand. „Hitomi!“, versuchte Allen sie zu beruhigen, aber auch er konnte seine Verzweiflung nicht verbergen, seine Stimme war brüchig, viel zu zaghaft für den Ritter des Himmels. „Allen! Tu doch etwas!“, flehte sie ihn an und versuchte sich aus seinem Griff zu befreien, der jetzt noch strammer geworden war. Doch sie wusste, dass diese Bitte unerfüllt bleiben würde… Allen konnte nicht mehr kämpfen. So gern er es vielleicht wollte, er konnte nicht mehr. Und alle anderen hatten keine Chance gegen Baijne… Sie würden sich retten müssen, würden versuchen müssen an Bord zu gelangen und hoffen, dass es vielleicht Dryden und die restlichen Truppen schaffen würden, dieses schwarze Monster zu beseitigen… Hitomi würde nicht zu Van können, sich nicht von ihm verabschieden können. Energisch schüttelte sie ihren Kopf, schluchzte aus ganzem Herzen. Unaufhaltsam suchte sich ihr seelischer Schmerz einen Weg an die Oberfläche… Sie wollte auch sterben! Sie konnte ohne Van nicht leben! Aber das Kind!, rief die Stimme in ihrem Inneren. Sie durfte nicht… Sie durfte nicht mit Van gehen… „Hitomi! Du musst an ihn glauben!“, beschwor Allen ihn erneut. „Wenn DU nicht an ihn glaubst, wer dann?!“ Hitomi wollte ihn am liebsten anschreien, ihre Fäuste auf seine Brust trommeln. Sieh doch hin Allen! Siehst du nicht, dass es zu spät ist?! Alles schrie in ihr! Sie verlor fast ihre letzte Beherrschung, zwang sich aber, noch mal zu Van zu blicken, seine schöne Gestalt noch einmal zu sehen. Ein letztes Mal… Baijne hörte auf mit den Spielchen, als Van’s angeschlagenes Bein unkontrolliert zur Seite knickte. Er wollte einen frontalen Schlag von Baijne abwehren, verlor aber das Gleichgewicht und somit wurde seine Blockade nutzlos. Er konnte gerade noch ausweichen und blickte kurz in Baijne’s Gesicht: Schwarz, gehässig, und tödlich. Sein Gegenüber spürte ganz klar, dass etwas mit ihm nicht stimmte, so wie er da stand, so wie er keuchte und so wie ihm der Schweiß aus den Poren trat, trotz der feuchten Witterung. Er nutzte Van’s verlorene Deckung sofort. Seine schwarzen, leblosen Augen blitzten auf, als er eine blitzschnelle Drehung vollführte um allen Schwung, alle Kraft aus seinem Körper zu holen. Es war schon zu spät um irgendetwas zu tun. Baijne’s elastische, außergewöhnliche Klinge surrte ihm entgegen, traf auf das untere drittel von Allen’s Katana und brach es entzwei. Aber das Schwert machte keinen Halt vor ihm, es surrte weiter, er hörte nur das Geräusch und spürte dann den Schmerz. Seine linke Kopfhälfte fühlte sich an, als würde sie nicht mehr vorhanden sein, kurzzeitig. Doch sie war es, das hoffte er jedenfalls mit einem kurzen, winzigen Gedanken, als sein Blickfeld flimmerte und er zu Boden ging. Seine Beine trugen ihn nicht länger, seine ganze rechte Körperhälfte war ein einziger Schmerzender Klumpen. War es das? War das das Ende? Fühlte man nichts mehr, außer dem Schmerz? Er wollte so gerne an Hitomi denken… An ihr wunderbares Lächeln… An ihre Haare… So wie sie mit 16 ausgesehen hatte und so wie sie jetzt war, die Frau an seiner Seite. Am Rande seines Bewusstseins nahm er noch andere Dinge war, ferne Schreie, Rufe, ein Schluchzen, den Regen, den Wind… Aber er konnte nichts mehr tun, er war wie gelähmt. Das Pendel in seinem Kopf war nutzlos geworden, so wie der Schwertknauf in seiner Hand. Es war das Ende. „VAAAAANNNN!!!“, schrie Hitomi aus Leibeskräften. „GIB NICHT AUF! STIRB NICHT!“ Sie schrie ihm alles entgegen, was ihr in den Sinn kam, Aufmunterung, Anfeuerung, sogar ein wenig Ärger. „ICH HABE DICH GEWARNT! DU HAST MIR VERSPROCHEN ZU MIR ZURÜCK ZU KOMMEN!!“ Allen hielt sie immer noch fest, aber er hatte fast vergessen zu atmen. Er starrte genauso wie sie fassungslos auf die beiden Gestalten vor ihnen, vom Sturm umtobt. Baijne, mit seinem Schwert über Van, verächtlich auf ihn hinab blickend. Und Van unter ihm, ein gefallener Krieger im körnigen Sand des Strandes, die Gischt nur noch ein paar Fingerbreit von seinen Haarspitzen entfernt. Hitomi wusste, dass er verletzt war, wie schlimm konnte sie allerdings nicht erkennen. Aber sie spürte, dass immer noch ein Funken Leben in ihm steckte, ein Funken, den sie wieder entfachen wollte. „VAN! LASS MICH NICHT HIER ZURÜCK! KOMM ZURÜCK ZU MIR!“ Van hörte die Stimme erste leise, doch dann immer klarer. Sein Kopf brummte, seine Sicht war schlecht, aber der Schmerz schien langsam in den Hintergrund zu rücken. Er wusste, dass es nicht gut um ihn stand. Baijne hatte ihn ernsthaft verletzt… Aber er lebte noch. Er lebte noch und konnte hören wie Hitomi zu ihm sprach, wie sie es schon immer getan hatte. Sie schrie, sie flehte, sie schimpfte! Aber sie sprach mit ihm. Er durfte nicht gehen. Das hatte er ihr versprochen. Und das war die Wahrheit. Er zwang seine Augen, sich weiter zu öffnen, dem Wind zu trotzen und ihm bei der Orientierung zu helfen, was nicht sehr schwer war. Baijne stand über ihm, die verfilzten Haare wirbelten um seinen Kopf herum. Der Schwarze blickte auf ihn hinab, siegessicher und irre. „Noch einen letzten Wunsch, König Fanel?“ Van versuchte zu sprechen. Er hatte nur noch eine einzige Chance zu gewinnen, doch dazu musste er Baijne ablenken, durfte nicht sein Misstrauen erwecken. „Ja…“, sagte er, doch seine Stimme war brüchig, kaum zu hören. „Ich kann euch so schlecht verstehen… Sprecht doch ein wenig lauter…“, befahl Baijne und kicherte dabei. Bedächtig richtete er seine Schwertspitze auf Van’s Herz. „Jeder ehrenwerte Mann hat einen letzten Wunsch verdient…“, feixte der Häuptling altklug. Van ließ ihn nicht aus den Augen, starrte unentwegt in die schwarzen, toten Augen seines Feindes und ließ dabei gleichzeitig den wertlosen Schwertknauf aus seiner linken Hand gleiten, wobei er seine Rechte scheinbar achtlos an seine rechte Körperseite legte. „Ich… Ich will…“, begann Van leise, nicht Herr seiner Stimme. Er musste husten und verschluckte sich fast, da ihm der verfluchte Regen in seinen Mund fegte. Seinen Kopf wollte er allerdings nicht zur Seite drehen, um den Blickkontakt mit Baijne nicht zu verlieren. „Wisst ihr…“, begann dieser im Gegenzug. „Um ehrlich zu sein, halte ich euch gar nicht für einen ehrenwerten Mann…“ Er grinste, sein finsterstes, übelstes Grinsen. „Ich habe eigentlich gar nichts gegen euch persönlich…“, fuhr er dann fort, „Aber ihr seid auch nur ein König, nicht besser als irgendein anderer davor… Korrupte, Skrupellose Adelige, die nicht zögern, ein ganzes Volk abzuschlachten…“ Es ging also immer noch um die Vergangenheit… Van konnte nichts dazu sagen, seine Stimme versagte ihm. Er starrte Baijne weiterhin an, die Finger seiner rechten Hand legten sich derweil flach an seine Hosen, tasteten sich Millimeter für Millimeter vorwärts, in Richtung Stiefelschacht. „Es wird Zeit…“, sagte Baijne und auf einmal wurde sein Blick fast ein wenig weich, verständnisvoll. Van wusste, dass es so weit war. Es musste schnell gehen. Baijne’s Augen wurden zu Schlitzen, Hitomi schrie, die Wellen rollten mit Tosen und Grollen hinter ihm an und Van wurde noch einmal mit Adrenalin durchflutet. Er zog seinen Dolch in einer schnellen, geschmeidigen Bewegung aus der in den Stiefel integrierten Lederscheide, genau in dem Moment als Baijne seine Waffe darauf ausrichtete, zu zustechen. Baijne beugte sich über ihn und Van stieß ihm seinen schmalen Dolch mit voller Wucht in den Bauch. Blut spritzte, der schwarze Häuptling stöhnte auf und dann fühlte Van nur noch Wasser um ihn herum, als die Flut ihn und seinen Feind umspülte… ------------------------------------------ Nachwort: Ein etwas kürzeres Stück, aber mehr war nicht drin... Ich hoffe, alles ist verständlich, nachvollziehbar... Hierzu möchte ich etwas zu Baijnes Schwert sagen. es fällt mir schwer, das so zu beschreiben, wie es in meiner Vorstellung ist, ich denke, es ist ganz verständlich, aber wer von euch sich dennoch fragt, was genau damit gemeint ist: Es ist ein bissl so wie dieses tolle Schwert aus "Tiger and Dragon", das alle haben wollen, der name ist mir entfallen... Ein schwert, aber bei richtiger anwendung und geschwindigkeit elastisch und biegsam wie eine peitsche... die zaibacher haben es ja mit solchen materialien, also kein wunder... ^^ so, ich lasse dieses kapitel jetzt erst mal so stehen, ihr könnte für euch selbst philosophieren, ob Baijne wirklich tot ist oder nicht... *gg* aber jetzt wirds erst mal langsam zeit, Hitomi aus dem Regen zu holen. bis bald! ich würde mich wie immer sehr über ein paar meinungen freuen! eure, Chiyo Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)