Erwärme mein Herz von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 20: Drachen wachen -------------------------- Hallo liebe lesenden... Oho... Das letzte Kapitel ist also scheinbar nicht so dolle bei euch angekommen... (Huh! >.<) Aber irgendwie dachte ich mir das schon. Irgendwie fühle ich es richtig, dass die per Papier zusammengetragenen Kapitel in Japan nicht so gut geworden sind. Aber was soll man machen? *gg* Naja. Schön, dass ihr wieder alle mitlest, freut mich! Willkommen auch an zwei neue Mitleser, Puringirl und niome! Ist immer wieder schön, wenn Leute auf diese FF stoßen! Dann möchte ich etwas zu sunlights Kommentar. Ich fand deine Kritik durchaus angebracht und ich habe mir schon fast gedacht, dass sich mal jemand über die Sex-Dinge aufregen wird. Ich wollte wirklich nicht den Eindruck erwecken, dass sich Van und Hitomi in kapitel 19 irgendwie wie Tiere aufführen und es Tag und Nacht treiben... (!) Um Gottes Willen, Nein! Bitte denkt das nicht! Das wäre so gar nicht meine Art! Aber Sex gehört nun mal zum Zyklus des Lebens und in der Situation von Van und Hitomi, die sich so lange Jahre nicht gesehen haben und ihre Liebe erst wieder neu entdecken mussten, ist das denke ich unabdingbar. Ich sehe es in dem letzten Kapitel als so was wie einen Heilprozess an, oder so ähnlich... Ich kann das nur schwer erklären (und es würde mich nicht wundern, wenn ihr mich jetzt nicht versteht...), aber Van ist ja z.B. ein sehr komplexer Charakter. Ich will nicht den Eindruck erwecken, dass die beiden jetzt plötzlich irgendwie unter Sex-Entzug leiden (oh mann...), sondern nur damit ausdrücken, wie sehr sich die beiden Brauchen, sowohl körperlich als auch seelisch. Es ist so was wie die Anfangsphase ihrer Beziehung und ich versichere euch, das ist nur in kap 19 so... üppig... Ok. Ich versuche ja wirklich immer alle möglichen offenen Fragen oder Unklarheiten zu erklären, falls sie nicht sowieso im Laufe der geschichte geklärt werden. Ich hoffe ich mache das gut! Aber jetzt will ich euch nicht länger aufhalten. Lest erst mal jetzt kap 20 und im Nachwort reden wir weiter! Mata ne! ---------------------------------- Kapitel 20: Drachen wachen Der Tag der Abreise war gekommen und Hitomi, Van und der Rest des Schlosses waren früh Morgens aufgestanden, um die letzten Vorkehrungen zu treffen. Es wurde noch gepackt, Pferde mussten gesattelt werden und Vorräte zusammengesucht werden. Jeder half so gut er konnte: Kobe rannte panisch umher und versuchte nur einen kühlen Kopf zu bewahren (Farnelia würde schließlich eine Woche ohne König auskommen müssen!), seine Majestät persönlich half im Stall bei den Pferden und Hitomi hatte sich noch für ein paar Minuten in der Bibliothek abgesetzt, ehe sie in den Schlosshof zurückkehren würde. Sie saß an einem der Tische und betrachtete mit argwöhnischer Miene das Buch in ihren Händen. Sie hatte es sich vor einem Monat ausgeliehen und wollte es nun wieder zurück bringen. Vor einem Monat... Der vergangene Monat war wirklich wie im Flug vergangen! Hitomi erinnerte sich zwar noch genau an jenen Tag mit Vans entsetzlichem Ausraster wegen Dornfels Einladung, aber die Zeit danach war fast zu schön gewesen um wahr zu sein. Sie war schlichtweg jede Sekunde an Vans Seite gewesen und sie hatten die gemeinsame, glückliche Zeit genossen. Sie hatten lange Ausritte gemacht, waren bis spät Nachts im Weinkeller gesessen und hatten den besten Tropfen von Farnelia vernichtet oder sie waren lange in Vans Bett aneinandergeschmiegt dagelegen und hatten die Welt um sich herum vergessen. Sie hatten außerdem viel geredet. Van hatte ihr viel erzählt von seinem bisherigen Leben und manche Details waren ebenso schockierend wie belustigend für sie gewesen, ganz zu schweigen von den Geschichten aus ihrem eigenen Leben... Die meisten Dinge davon waren für Van nicht annähernd vorstellbar, auch wenn es nur solche Kleinigkeiten waren wie eine Dusche oder Toilettenpapier. Hitomi schmunzelte bei dem Gedanken an seinen ungläubigen Gesichtsausdruck und strich sich geistesabwesend eine Strähne aus dem Gesicht, die aus dem Zopf gerutscht war. Das dicke Buch vor ihr war in blattgrünes Leder eingebunden und mit großen, lateinischen Lettern bedruckt. Diese Tatsache allein, hatte ihr ganz schön zu schaffen gemacht... Wenn sie sich in der Bibliothek umsah, fand sie ausschließlich alte, wertvolle Bücher von der Größe eines Pflastersteins, die noch in der alten, atlantischen Sprache verfasst waren und natürlich das gängige gaianische Schriftsystem, welches aussah wie eine Mischung aus russisch und hebräisch. Von überallher sah sie solche Buchrücken und nachdem sie die Bibliothek mehrmals genau durchforstet hatte, war sie sich sicher, dass dies das einzige war, das ein einer Sprache ihres Planeten geschrieben war. "THE HOLY BIBLE" stand dort auf dem Buchumschlag und die Buchstaben schienen Hitomi regelrecht entgegen zu leuchten. Streng genommen war sie selbst natürlich Buddhistin, aber dennoch wusste ein wenig über den christlichen Glauben bescheid... Es spielte hierbei jedoch keine Rolle, ob Jesus tatsächlich von den Toten aufgestanden ist, sondern dass TATSÄCHLICH dieses Exemplar des wohl meistgelesenen Buches auf der Welt hier auf Gaia war! Diese Tatsache hatte sie den ganzen letzten Monat über beschäftigt. Wie war es möglich, dass dieses Buch hierher kam? Der einzige Schluss zu dem sie gekommen war, war faszinierend und beängstigend zugleich: Es musste noch andere Menschen geben, die der Dimensionsreise mächtig waren. Sie hatte immer geglaubt, sie, ihr Großmutter und Van wären so ziemlich die einzigen... Van hatte bei seiner ersten Begegnung mit ihr mit einem Drachen gekämpft, weil er auf der Jagd nach dessen Herzstein war, von dem Hitomi wusste, dass er aus dem selben Gestein war wie der Anhänger ihrer Großmutter. Das war auch nicht verwunderlich, weil ihre Großmutter laut ihrer Vision selbst schon einmal kurzzeitig auf Gaia gewesen war. Der Gedanke daran versetzte ihr einen Stich ins Herz: Sie hatte seit ihrem letzten Aufenthalt in Gaia vor umgerechnet 13 Jahren keinerlei Vision mehr gehabt. Vielleicht war das ganz gut so, und doch war sie ein wenig... traurig darüber... Hitomi schüttelte entschlossen den Kopf... Das war jetzt nicht so wichtig! Sie blickte erneut auf die alten und schwere Bibel hinab, wobei ihr ein leichter Schauer über den Rücken lief. Sie fragte sich, ob zu einer Dimensionsreise tatsächlich ein Stück eines Drachenherzsteins nötig war... Wenn sie darüber nachdachte, war das fast unmöglich, denn sie war schließlich vor 5 Monaten durch eine regelrechte Stresssituation und ihren schlichten Wunsch nach Gaia gelangt. Und sie hatte Tomu mit hinein gezogen... Konnte jeder Mensch nach Gaia reisen, oder brauchte man eine bestimmte Veranlagung? Wenn eine Stresssituation der Anlass war - und das war das Erdbeben in Tokyo wirklich gewesen - dann waren womöglich Tausende andere Menschen von der Erde hier... Sie kannte das Gefühl, wenn man es nicht mehr aushielt, wenn man einfach weg wollte von seinem aktuellen Standpunkt und dabei noch jemanden beschützen wollte... Es war ein beklemmendes und seltsam unerträgliches Gefühl. Verzweiflung... Frust... Das Gefühl, verlassen worden zu sein... War so eine Situation der Auslöser für die Reise in eine andere Welt, nach Gaia? Hitomi wusste sich dieses Phänomen nicht vernünftig zu erklären. Sie selbst wollte damals nur zu Van, auf seinen Planeten, zu seiner Stärke. Er war ihr Fixpunkt gewesen. Sie schlug die Bibel an einer beliebigen Stelle auf und las leise murmelnd die erstbesten englischen Worte in der rechten Spalte: "Ein heilloser Mensch, ein nichtswürdiger Mann, wer einhergeht mit trügerischem Munde, wer winkt mit den Augen, gibt Zeichen mit den Füßen, zeigt mit den Fingern, trachtet nach Bösem und Verkehrtem in seinem Herzen und richtet allzeit Hader an. Darum wird plötzlich sein Verderben über ihn kommen, und er wird schnell zerschmettert werden, und keine Hilfe ist da." * Hitomi trat auf den Hof hinaus und konnte mit großer Freude beobachten, wie Van die Dinge in die Hand genommen hatte. Er stand gerade bei einer der beiden Kutschen herum, die als Reisemöglichkeit für Kobe und die anderen wichtigeren Diener gedacht waren. Van hatte Kobe davon überzeugen können, dass die üblichen großrädrigen und überladen-prunkvollen königlichen Kutschen für eine Reise über den Bergkamm nicht geeignet war. Wenn eines der Räder einbrach, würden sie tagelang festsitzen und die Blattgoldverziehrungen an der Kutsche würden ihnen da auch nicht weiterhelfen. Kobe hatte dies zwar eingesehen, warf den Ersatzkutschen jedoch nach wie vor geringschätzige Blicke zu. Es waren große, Kastenförmige Holzgefährte, mit kleinen, breiten aber sehr stabilen Rädern. Sie sahen wirklich nicht sehr königlich aus, würden ihren Zweck aber wesentlich besser erfüllen. Dafür war ein doppeltes Pferdegespann angebracht, um die kleinen Räder effektiver voranzurollen. Van gab einem der Kutscher gerade die Anweisung, das Pferdegeschirr weiterzulegen. Mit solchen Dinge kannte er sich einfach aus! Sie blieb ein wenig außer Sichtweite und beobachtete ihn verstohlen. Er wirkte konzentriert auf seine Arbeit, ein unscheinbarer Schweißfilm stand ihm auf der Stirn, wie er jetzt an einem der Riemen zog. Dennoch lachte er zwischendurch und unterhielt sich scherzend mit dem Kutscher. Hitomi empfand Stolz und Erleichterung bei diesem Anblick! Van hatte sich sichtlich verändert, seit sie zusammen waren, und auch das Volk von Farnelia schätzte ihren König mehr denn je, seit sie wussten, dass sie beide miteinander liiert waren. Und obwohl er sich nicht gerade sehr gehoben und majestätisch benahm, priesen sie ihn doch mehr als je zuvor. Zu jedermanns Verwunderung, sogar zu ihrer eigenen, war Van gewillt, endlich Verantwortung für sein Amt als König und über sein Reich zu nehmen. Er kümmerte sich um das Begehren des Volkes, packte bei Arbeiten in Stall und Hof mit an und zog sich jeden Tag mit Kobe in das alte, verstaubte Arbeitszimmer zurück, wo sich Schriftrollen und Briefe über die Jahre gestapelt hatten. Anscheinend versuchte er alles wieder aufzuarbeiten, was er so lange Zeit fröhlich ignoriert hat. Hitomi grinste ungehalten und schritt auf Van zu, um zu sehen ob sie selbst auch etwas tun konnte. Der Kutscher sah sie zuerst und grüßte sie so, als wäre sie die aufgehende Sonne. Eben diese hatte sich nämlich an diesem Tag noch nicht blicken lassen und verbarg sich überaus geschickt hinter einer grauen Wolkendecke. Seit Vans Erkenntnis, tatsächlich der König zu sein, wurde sie selbst automatisch noch höflicher und freundlicher behandelt, egal wo sie hinging. Sie hatte sich sowieso gewundert, wie schnell sich die Nachricht von ihrer und Vans Beziehung verbreitet hatte! Innerhalb eines Tages schien es die ganze Stadt gewusst zu haben! Wie Hitomi allerdings vermutete, war das auf eine gewisse rothaarige und recht redselige Schneiderin zurückzuführen und sie fühlte sich erneut in ihrem Verdacht bestätigt, dass Patrizia eine kleine Liason mit Kobe betrieb. Erst gestern noch war sie in ihrem Laden gewesen, um ihre neue Reitkleidung abzuholen. Noch nie hatte sich die dicke Schneiderin so gefreut sie zu sehen und ihre bunten Schals waren ihr ins Gesicht geklatscht, als Patrizia verkündete wie viele Frauen in Farnelia sich schon Hosen schneidern ließen, seit Hitomi welche trug. Sie hatte sich abrupt ein wenig als Trendsetter gefühlt und bei dem Gedanken daran, wie die farnelischen Frauen ihre Männer mit neugewonnenem Selbstbewusstsein ausstachen, musste sie unwillkürlich ein wenig kichern. "Was ist so amüsant?", fragte Van sie, der gerade zwischen den Beinen eines aschgrauen Pferdes hervorspitzte. "Oh, ich dachte nur gerade an Hosen...", meinte Hitomi und der Kutscher neben ihr machte einen verwirrten Eindruck. Van hingegen ließ nur ein belustigtes Geräusch tief aus seiner Kehle rollen und kletterte unter dem Pferd hervor. "Bist du startklar? Hier ist soweit alles bereit...", sagte er und rieb sich die Hände energisch an seiner Hose ab. Er roch nach Schweiß, Pferden und Leder, was sowohl an den Riemen des Pferdegeschirrs, als auch an seinem neuen, gefütterten Lederwams liegen konnte, den er über dem dicken Flanellhemd trug. "Ja, alles klar... Hast du Minnmay gesattelt?" Hitomi hatte es selbst tun wollen, war sich aber nicht sicher gewesen, ob sie es noch rechtzeitig schaffen würde. Van wies mit einem Kopfnicken an die Spitze des sehr kleinen Zuges und das goldene Fell ihrer Stute glänzte herüber. Daneben stand Kurò. Er scharrte ungeduldig mit den Hufen, als könne er es kaum noch erwarten loszutraben, was dem Stallburschen sichtlich noch mehr Probleme dabei breitete das Tier zu bändigen. Van hatte darauf bestanden, mit Hitomi ganz vorne zu reiten, Tomu auf seinem weißen Pony in der Mitte von ihnen. DAS nahm Kobe zwar weniger erfreut auf, doch wusste er genau wie Van und sein Dickschädel zu handhaben war. Den König für eine Reise von 2-3 Tagen in eine Kutsche verfrachten zu wollen, war ein Ding der Unmöglichkeit. So bestand ihr bescheidener, kleiner Zug aus 8 Reitern, die Wachen mit eingerechnet, und 2 Kutschen, die ebenfalls 8 Leute, Gepäck und Reiseproviant transportierten. Hitomi fand sogar dies ein wenig übertrieben... Schließlich würden sie nur nach Astoria reisen. Van hatte das vor 2 Wochen beschlossen und organisiert, weil eine Reise bis nach Zaibach viel zu lange dauern würde. Stattdessen würde Dryden sie mit seiner Handelsflotte mitnehmen und sie konnten pünktlich bei Dornfels` Konferenz sein. "Also gut! Husch, husch... Alle auf ihre Position, es geht los!", verkündete Kobe, ehe er mit wehendem Umhang durch die Reihen schritt und sichtlich zufrieden in den vorderen Wagen einstieg. Ihm folgten ein paar Leibdiener, darunter Brisaeye, und die Wägen waren startklar. Van zuckte mit den Schultern, warf nochmals einen prüfenden Blick auf das Pferdegeschirr und nahm dann Hitomi bei der Hand. Sie gingen nach vorne, wo Tomu schon überaus aufgeregt bereitstand. Natürlich freute er sich besonders, weil er endlich Miguel wiedersehen konnte und mal etwas anderes sah, als nur Farnelia. Seine dunklen, fast schwarzen Augen blitzten voll Vorfreude und er griff startbereit nach den Zügeln seines Pferdes. "Alles klar bei dir, Tomu?" Van fragte auch ihn und hatte dabei einen fast väterlichen Tonfall aufgelegt. Tomu nickte eifrig und Hitomi, die bereits im Sattel saß, lächelte. Dann zog sich Van auf seinen Hengst, welcher sogleich wild umhertänzelte und gab den Kutschen einen Wink mit dem Arm. Es ging los! Sie bewegten sich zügig vorwärts, aus der Stadt hinaus, über die weite Fläche von Wiesen und kleinen Feldern, in den Wald hinein - zumindest solange sie noch einigermaßen in der Ebene waren. Bald würde der Weg ansteigen und sie müssten den Bergkamm über die Serpentinen hinauf bezwingen, bis sie auf der anderen Seite ins Tal kommen würden. Es war ein trüber, nass-kalter Herbsttag, für eine Reise über die Berge, aber ungefährlich. Sie würden ungefähr auf 2000 Meter hinaufkommen und Schnee war erst in knapp 6 Wochen zu erwarten. Dann würde der Pass nicht mehr passierbar sein. Die Luft war bereits sehr frisch und Hitomi war froh einen warmen Umhang aus Schafswolle zu tragen. Sie blickte nach links zu Van hinüber und lächelte ihn an: "Dornfels wird Augen machen, wenn er uns zusammen sieht!" "Ach ja?" Van blinzelte sie skeptisch an und zog Kurò scharf am Zügel. "Ja...", erwiderte sie nur und machte dabei ein zufriedenes Gesicht. Es wurde bereits dunkel, als sie den Kamm hinter sich ließen und auf dem verschlungenen Weg ritten, der sich ins Tal schlängelte. Zu ihrer linken und rechten erhoben sich die Berge majestätisch in die Höhe und Hitomi konnte manch schneebedeckten Gipfel erspähen, wobei sich die Härchen in ihrer Nase fröstelnd aufstellten. Der Bergstreifen, welcher Farnelia größtenteils wie ein Platou einfasste, war zwar nur schmal, jedoch nicht minder gefährlich. Es wurde schnell dunkel und sie machten an einer üppig bewaldeten Stelle halt. Sie war extra dafür gemacht worden und neben einer offenen Feuerstelle befand sich eine grob zusammengezimmerte Hütte, in die sich Reisende des Nachts zurückziehen konnten... Der nächste Morgen war taufrisch und die Pferde, die sich vom gestrigen Marsch gut erholt hatten, schnaubten beruhigend und stießen dabei kleine Dunstwölkchen aus. Alles war bereit und ihre Reise ging weiter, durch das sich weitende Tal, wo sie stets von rauschenden Wildbächen und knisterndem Laub begleitet wurden. Dann wurden die Bäume weniger und sie ließen das Gebirge hinter sich. An seine Stelle traten endlich weite Felder und Wiesen, bebaut mit Getreide und Wein, versetzt mit ein paar wenigen, strammen Pappeln. "Das Land hier ist immer noch Farnelia. Hier gibt es den besten Wein in ganz Gaia und die Versorgung an Grundnahrungsmitteln für mein Volk. Alles hier hat seinen Rhythmus und die fleißigen Bauern bestellen die dafür nötigen Äcker...", erklärte Van und jetzt wo er es sagte, glaubte Hitomi auch ein paar flache Dächer in der Ferne auszumachen. Van erzählte ihnen viel über seine Land, was Hitomi ein wenig erstaunte, Tomu aber eifrig zuhören ließ, wie sie schmunzelnd feststellte. Sie zogen langsam durch die Ebene dahin und dann, am späten Nachmittag, änderte sich die Landschaft abrupt. Überall schossen Farne, Büsche und seltsam-tropische Gewächse aus der Erde und von ihrem Standpunkt aus konnte Hitomi Felsen aus gelbem Sandstein sehen. Sie kamen in ein Waldgebiet und damit in das grüne und tropische Astoria. Hier gab es keinen richtig erkennbaren Herbst und sie konnte die salzige Meeresluft schier von hier aus riechen! "Sind wir schon über der Grenze?", fragte Hitomi, da sie sich kaum vorstellen konnte, dass auf Gaia uniformierte Beamte in ihrem Häuschen saßen und die Pässe kontrollierten. "Nein, aber gleich... Die Grenze ist nur mit Steinen markiert...", sagte er und deutete auf etwas, was wohl hinter dem nächsten Felsen liegen müsste. Dieser ragte nämlich wie ein riesiger, gelbbrauner Keil vor ihnen auf, und würde sich der Weg nicht nach rechts darum herumwinden, könnte man glatt dagegen reiten. Der Wald war hier so hoch und dicht, dass der Dschungel regelrecht eine Wand bildete. Es war viel wärmer als noch 3 Stunden zuvor und Hitomi hatte ihren Umhang abgelegt und hinter sich auf den Sattel geschnallt. Sie drehte sich kurz nach den beiden Wägen hinter sich um und fand sie wie immer knapp 200 Meter hinter sich, Tomu und Van, die noch ein wenig schneller ritten. Die beiden waren auch schon wieder ohne sie um den Felsen verschwunden, weshalb sie Minnmay murrend antrieb, und in leichten Trab verfiel. Sie kam um den Felsen herum und sah tatsächlich in 500 Meter Entfernung zwei große, Obelisk-artige Steine, die auf beiden Wegseiten die Grenze markierten. Davor war aber noch etwas anderes, was sie dazu brachte den Atem anzuhalten: Der große, schuppige, graue und stachelige Schwanz eines SEHR großen Tieres lag quer über dem Weg und verschwand ins grüne Dickicht. Hitomi bremste Minnmay scharf an und sah, dass auch die beiden anderen Pferde stocksteif dastanden, wobei Tomus weißes Pony sichtlich lieber zuhause im Stall gewesen wäre. Van sagte es im selben Moment, wie sie es dachte: "Ein Drache!" Gut, Hitomi wusste aus eigener Erfahrung, dass in dieser Welt Drachen existierten, aber dass sie noch einmal einem begegnen würde? Verdammt noch mal, sie waren gefährlich! "Verschwinde mit Tomu und warne die anderen, Schnell!", zischte Van ihr aus dem Mundwinkel zu. Er selbst machte jedoch einen ruhigen und gefassten Eindruck, als Hitomi dem weißen Pony in die Zügel griff und es samt Reiter ohne Umschweife herumzog. Ihr Herz hämmerte wild gegen ihre Brust, als sie ohne umzuschauen um den Felsen galoppierte und der kleinen Karawane entgegen kam. Sie konnte sich vorerst nicht um Van kümmern, erst mussten die anderen gewarnt sein. Sie wusste, dass Van kämpfen konnte... Und sie wusste, dass er sein altes Katana in der Satteltasche trug. Und dass er damit umgehen konnte... Würde es tatsächlich zu einem Kampf kommen, was sich wohl kaum vermeiden ließ, war gediegener Abstand am wichtigsten. Van hatte schon einmal gegen einen Drachen gekämpft, damals als sie sich zum ersten mal begegnet waren. Er hatte auch gesiegt... "Was ist los, Fräulein Hitomi?", wollte Kobe wissen, nachdem Hitomi die Kutsche mit großem Keuchen zum Anhalten gebracht hatte. "Ein Drache... vorne an der Grenze...", sagte sie atemlos und deutete auf den Felsen, der ihr jetzt viel zu nah vorkam. Sie konnte sehen, wie die Gedanken hinter Kobes erschüttertem Gesicht vorbeirasten, doch der Kutscher war schneller als er: "Sofort umdrehen! Ein Hieb mit seinem Schwanz und unsere Kutschen sind Sperrholz!", rief er panisch und sofort fügte sich alles zusammen. Vier der Wachen ritten wie die Teufel an ihr vorbei, um Van zu Hilfe zu eilen, der Hauptmann manövrierte die Kutschen-Wende-Aktion, was in diesem Gelände ein schwieriges Unterfangen war. Aber sie würden in Sicherheit sein. Van zog sacht an Kuròs Zügeln und mit einem leisen wiehern blieb er stehen. Sein muskulöser Pferdehals war steif aufgerichtet und seine Nüstern blähten sich vor Aufregung. Sie standen genau vor dem stacheligen Drachenschwanz und Van wusste, auch wenn er mit seinem schwarzen Rappen hinüberspringen würde, der Drache würde das registrieren... Er zog schärfer an den Zügeln, sodass Kurò rückwärts ging. Jetzt oder nie! Mit kurzem Anlauf sprang das Pferd über das graue Schuppenpaket unter sich und just als sie wieder auf dem Waldboden landeten, schlug der Drache mit seinem Schwanz aus, wie ein Pferdeschweif, um lästige Schmeißfliegen zu vertreiben. Es hatte keinen Sinn... Er musste mit dem Unwesen kämpfen, andernfalls gab es kein Durchdringen für die Kutschen. Mit einer eleganten Bewegung zog Van das Katana aus der Scheide, welches er seit neuestem wieder bei sich trug. Die Klinge blitze kurz auf, dann fuhr sie nieder und hackte dem Drachen einen tiefen, aber recht nutzlosen Schnitt in das Fleisch, als Kurò erneut über den riesigen Schwanz hinwegsprang. Ein Schwall von Blut kam ihm entgegen und klatschte auf sein Hemd. Jetzt war der Zorn des Drachen geweckt! Es raschelte im Unterholz und tonnenschwere Muskelmaske, besetzt mit scharfen Stacheln, krachte erneut auf den Boden, als sich der Drache mit einem wütenden Knurren umdrehte und seinen Kopf wild hin und her schwang, auf der Suche nach dem Störenfried. Van wappnete sich. Es hatte schon einmal gegen einen Drachen gekämpft und die Erinnerung daran schien wie ein Blitzschlag in seinen Kopf und seinen Körper einzufahren. Dann wurde er von glubschigen, gelben Augen erfasst und anvisiert. Der Drache kannte seinen Gegner jetzt. Es gab einen ohrenbetäubenden Schrei aus der Kehle des Unwesens und er stürzte wild auf Van ein. Der Drache besaß keine Flügel, als handelte es sich erneut um einen Erddrachen... Van verwarf den Gedanken schnell, denn der schuppige Schwanz sauste gefährlich nah an Kuròs Flanke vorbei. Er hob sein Katana drohend in die Luft und funkelte dem Drachen in seine stechend-gelben Augen. Auf in den Kampf! Gut... Vielleicht würde alles gut gehen... Hitomi atmete tief durch und wollte sich gerade dem ziemlich schockierten Tomu zuwenden, als sie das beängstigende und böswillige Grollen hörte. Ein hoher, aggressiver Schrei, der direkt aus der Hölle zu kommen schien... "Tomu! Ich will, dass du den Weg zurück reitest, hörst du?! Bleib bei den Kutschen und kehre ja nicht um! Hast du mich verstanden?" Hitomi schaute ihm eingehend in die Augen, als wolle sie ihn beschwören. "Ja, aber...", japste er, doch Hitomi gab seinem sowieso schon nervösen Pony den fehlenden Klaps auf den Hintern. "Kehre ja nicht um!", schrie sie noch einmal und sprang von Minnmay herunter, wie sie es noch nie zuvor getan hatte. Ihre Stute würde auch allein zurecht kommen... Sie selbst musste jetzt einfach zu Van, denn die Geräusche, die sie von Jenseits des Felsens hörte, verhießen nichts gutes! Ohne weiter nachzudenken, rannte sie los, zielstrebig hinter den Felsen und ein erschreckender und doch beeindruckender Anblick eröffnete sich ihr. Van saß auf Kurò, sein Schwert drohend erhoben und sein Hemd war blutdurchtränkt. Sie hoffte inständig, dass es nicht sein eigenes war, sondern das des Drachen, der einen aufgeschlitzten Schwanz hatte und ein verklebtes, tränendes Auge, vermutlich von den Wachen getroffen. Diese standen in Abständen um das Tier herum und ihre Speere wirkten wie erbärmliche Streichhölzer. Der Angstschweiß rann ihr über die Schläfen und zwischen den Brüsten hindurch, was sie allerdings nur am Rand wahrnahm. Hitomi klammerte sich Schutzsuchend an den Felsen. Sie zuckte zusammen, als der Drache erneut schrie und mit seinem Schwanz so gewaltig aushieb, dass er gleich ein paar Bäume mitnahm. Man hörte Holz knacken und die Wachen stoben panisch auseinander, was die Aufmerksamkeit des grauen, stacheligen Drachengesichts wieder von Van ablenkte. Die gewaltigen, krallenbesetzten Klauen fuhren auf die Erde nieder und verfehlten nur knapp einen flüchtenden Wachmann. Der schuppige Schwanz hob sich erneut, Van duckte sich darunter hinweg und Kurò umrundete den Drachenkörper. Hitomi sah den konzentrierten Ausdruck auf seinem Gesicht, als er von seinem Hengst herunter sprang, die Brust des Drachen im Visier, dem einzigen Schwachpunkt des riesigen Kolosses. Sie biss sich vor Sorge und Aufregung fast die Zunge ab, konnte jedoch einfach nicht wegsehen... Er war faszinierend, Vans Kampf gegen den Drachen. Ein schuppiger, brüllender Drache, Feuer und Stacheln gegen ein Schwert, angespannte Muskeln und den eisernen Kampfgeist des Drachenvolkes. Anscheinend hatte Hitomi doch die Augen geschlossen, denn sie wurde von einem platschenden Geräusch aus ihrer Erstarrung gerissen. Van hatte die weiche Schuppenhaut durchstoßen, ein regelrechter Wasserfall von Blut war ihm entgegengeschossen und der Drache brach sein Geschrei abrupt ab. Mit einer gekonnten Bewegung seines Handgelenks, stieß Van noch tiefer zu und der Drachenkörper sackte plumpsend in seinem eigenen Schlachtfeld aus umgeknickten Bäumen und aufgewühlter Erde zusammen. Die Wachen standen mit offenen Mündern da und Hitomi fragte sich ernsthaft, ob sie jemals zuvor einen echten Drachen gesehen hatten, geschweige denn um Leben und Tod gekämpft hatten... Ein letztes Zischen drang aus dem Maul des Ungetüms, ehe Van ihm die Brust aufschlitzte und den purpur-schimmernden Drachenherzstein daraus hervorzog. Sie wusste nicht, warum er das tat, schließlich waren sie als Energiesteine für die Gymilefs nicht mehr von Nöten. Aber Van würde schon wissen, was er tat... Sie rappelte sich von der Felswand auf und musste erschüttert feststellen, dass Tomu nur wenige Meter von ihr entfernt ebenfalls an der Felswand stand und gebannt auf den riesigen, toten Körper starrte. "Tomu, ich sagte doch, du sollst nicht umkehren..." Sie wollte tadelnd klingen, schaffte es aber nicht, ihrer Stimme die richtige Autorität zu verleihen. Sie konnte es ihm ja nicht einmal verdenken... Er war ein Kind, und Kinder war nun mal neugierig. Tomu löste wiederwillig seinen Blick vom Drachen und sah dafür klagend zu Hitomi hin. "Ich dachte, das mit den Drachen an der Grenze zu Astoria war nicht ernst gemeint!", sagte er laut und Hitomi spürte, wie sich eine beschämende Röte über ihre Wangen zog. Ja, verdammt, er war noch ein Kind! Am Abend, als es schon dunkel war, suchten sich die Reisenden von Farnelia ein schönes Plätzchen auf einer Lichtung. Hitomi saß mit Van ein wenig abseits vom Feuer und sie hörten wie sich die Dienerschaft laut dort unterhielten und die Wachen, wie sie leise im Gebüsch raschelten und um das Lager patroullierten, nach dem Schock des Drachenangriffs. Die Lufttemperatur war feucht und warm hier in Astoria und Hitomi konzentrierte sich mit hochgekrempelten Hemdsärmeln auf die Verarztung von Vans kleinen und großen Kratzern. Er hatte vorher schon zahlreiche Narben am ganzen Körper gehabt: Ein 20 Zentimeter langes, gerades Exemplar auf der Rückseite seiner Oberschenkels war nur eine davon... Hinzu kamen noch der Hufeisenförmige, weiße Abdruck, den er von einem sehr jungen und sehr wilden Kurò unter die rechte Achsel bekommen hatte; ganz zu schweigen von der krummen, noch leicht geröteten Linie auf seinem rechten Oberarm, welche ihm der Waldkeiler zugefügt hat. Auf dem Rücken hatte er ein paar Spindeldünne Striemen, die noch aus der Zeit des Krieges stammten und seinen linken Handrücken zierte eine kreisrunde Brandwunde. Nun kamen jüngst noch ein Kratzer über die linke Augenbraue und zwei oder drei andere Schnitte hinzu, wo ihn der Drache gestreift hatte - gefolgt von einigen blauen und roten Flecken. "So, fertig... Fast wie neu!", verkündete Hitomi und tupfte seine Augenbraue noch mal mit der alkoholversetzten Kräutertinktur ab, welche Brisaeye freundlicherweise zusammengemixt hatte. Sie war wirklich heilfroh gewesen, dass Van keine schwereren Verletzungen davongetragen hatte... "Na, lange genug hat's gedauert...", brummte er und zog sich ein sauberes Hemd über die Schultern. Sie wusste, dass er es absolut nicht leiden konnte verletzt zu sein und von jemandem versorgt werden zu müssen. Jetzt brachte sie für solchen Unsinn aber kein Verständnis auf. "Es ist mir ernst, Van! Wenn dir etwas passiert wäre...", sagte sie streng, woraufhin sie sich einen seiner speziellen Van-Blicke einfing. "Du hast zugesehen, nicht wahr? Es war ein gefährlicher Drache, ich weiß schon, aber -" "Eben nur ein Drache!", unterbrach Hitomi ihn und hob eine ihrer Augenbrauen sarkastisch an. "Auch wenn du ein Kämpfer bist, du solltest das nicht auf die leichte Schulter nehmen! Du hättest weis Gott wie schwer verletzt werden können!", rief sie aus und spürte wie sich ihre Stimme verstörend erhellte. Sie hatte nicht gemerkt, dass sie seinen Arm umklammerte und er legte sanft seine andere Hand darauf. "Komm mit", sagte er, "Ich kenne einen Ort, der dir gefallen wird..." Sie hatten sich vom Lager entfernt, Van hatte ein paar Decken mitgenommen und sie gingen ein Stück in den Wald hinein, kaum fünf Minuten. Er führte sie zu einer anderen, kleineren Lichtung, in der ein schmaler, klarer Bach entsprang, wo Van sich vorhin vermutlich gewaschen hatte. "Man nennt sie die schwarze Quelle...", sagte er und breitete die Decken aus. Sobald Hitomi ins Bachbett blickte, wusste sie auch warum: Flache, schwarze Kieselsteine glänzten im hellen Mondschein. Der tropische Wald hatte sich über der Quelle gelichtet und offenbarte ihnen den Anblick eines vollen Mondes und eines ebenso runden Mond der Illusionen. Sie spürte kurzzeitig einen Stich im Herz, ein kleiner Riss an der Oberfläche, wo sie ihre Heimat doch vermisste. Van war neben sie getreten und schaute ebenfalls in den dunkelblauen Nachthimmel, wo die Sterne genau so hell leuchteten wie eh und je. "Warum hast du mich hierher gebracht?", fragte sie dann. "Um mit dir alleine zu sein...", sagte Van und sie sah das verführerische Glitzern in seinen Augen. Ihr wurde bewusst, dass sie alleine WAREN, obwohl sie neben dem leisen Plätschern des Baches aus noch schwaches Gemurmel vom Lager her hören konnte. "Ähm..., ja schon, a-aber..." Sie wusste nicht warum sie stotterte, sie war schließlich schon öfter mit Van in der Wildnis gewesen und sie hatten miteinander... "Komm", sagte er erneut und unterbrach damit ihre Gedankengänge. Er nahm sie bei der Hand und geleitete sei zu den Decken. Der Boden darunter war weich und samtig und schmiegte sich wie Watte an sei, als Van sie darauf nieder legte. Er rollte sich mit seinem gesamten Gewicht auf sie und sie roch die Mischung aus Gras und Feuerrauch in seinen Haaren. Hitomi brachte gerade noch ein "Du bist ganz schön dreist!" heraus, dann küsste Van sie schon, ein heißes Prickeln in ihrem Mund. Er hatte ihre Handgelenke auf dem Boden gedrückt und sie war ihm damit völlig ausgeliefert... Sollte ihr das nun gefallen oder nicht? Sie versuchte sich aus seiner festen Klammer zu befreien, kam aber nicht besonders weit. Er fuhr immer noch damit fort, sie regelrecht zu verschlingen und dann, im nächsten Moment, hielt er abrupt inne, weil er zum einen von Hitomi in die Lippe gebissen wurde und zum anderen etwas hörte. Sie hörte es auch; Schritte die raschelnd näher kamen... Van rollte sich flink von ihr herunter und spähte in die Dunkelheit. Hitomi versuchte ebenfalls etwas zu erkennen. Näherte sich ihnen erneut eine Gefahr? "Hmpf..." Das Geräusch kam von Van, als er erkannte wer der Störenfried war. Es war Tomu, der ein wenig schüchtern auf sie beide nieder blickte. "Entschuldigt, aber ich wollte euch suchen... Ohne euch ist es am Feuer so langweilig...", gestand er und fuhr sich verlegen durch seinen schwarzen Wuschelkopf. Hitomi entsann sich Tomus Angst, die er unmittelbar nach dem Drachenangriff gehabt hatte. Er war nicht mehr von ihrer Seite gewichen und obwohl sie gerne mit Van allein gewesen wäre, musste sie sich doch um ihren Schützling kümmern. Sie trug die Verantwortung und es schockierte sie selbst, wie leicht sie dies manchmal vergas. "Komm her", sagte sie und Van schien keine Einwände zu haben. Der Mond leuchtete so hell, dass sie sich gut sehen konnten und Van winkte den kleinen Japaner herüber und wies ihn an, sich zwischen sie zu legen. Er schlug eine weitere Decke über die drei und so lagen sie da, wie Fische in einer Sardinendose und beobachteten die Sterne hoch oben am Firmament. Es war wirklich eine wunderschöne, friedliche Nacht und sie spürte wie sich Tomus kleiner Körper neben ihr entspannte. Der Mond der Illusionen schien zum greifen nahe und doch verspürte sie nun nicht mehr das Bedürfnis, im Gedanken nach Tokio zurückzukehren. Sie tastete unter der Decke nach Vans Hand und hielte sie fest. "Ich liebe dich...", flüsterte sie und jetzt sah er sie an. Die Hälfte seines Gesichtes lag im Schatten und doch war es noch genauso markant und edel wie sie es kannte. "Ich liebe dich auch...", erwiderte er warm und ehrlich. Am Vormittag des dritten Tages kamen sie endlich an die Küste. Sie hatten die Uferstraße erreicht, die gerade über eine hohe Klippe führte und ihnen einen atemberaubenden Ausblick auf Astoria's Hauptstadt gewährte. Sie Häuser und Stege, die weit in die blaue Meeresbucht hineingebaut waren, lagen zwar noch in einiger Entfernung, glitzerten aber schon einladend zu ihnen herüber. Hitomi hatte sich im Sattel aufgerichtet und schnupperte selig die salzige Meeresluft, vermischt mit Algengeruch und Fischgestank. "Wunderbar...", murmelte sie und seufzte. Sie hörte das rauschen der Wellen und wie sie gurgelnd gegen die Klippen rollten. Auch die Vögel zwitscherten fröhlich an diesem Tag und die Stimmung der Gruppe war ausgelassen, weil sie endlich am Ziel waren. Hitomi und Van waren ein Stück voraus galoppiert und warteten jetzt auf den Rest, als sie etwas hörten, das so gar nicht in die tropische Idylle passte. Ein lautes rascheln aus dem Wald, dann die Schreie eines Kindes und das leise Stöhnen eines Menschen. Auch Van war jetzt alarmiert und starrte auf das Dickicht der Büsche. Er glitt argwöhnisch aus dem Sattel und näherte sich dem Waldrand, als der Ursprung der Geräusche bereits draus hervor stolperte. Es war eine kleine, zierliche Frau mit Schlitzaugen und schwarzem, zu einem langen Zopf verflochtenem Haar, der einmal sehr ordentlich gewesen sein musste. Jetzt hingen Blätter und Erdklumpen darin und einige Strähnen standen kreuz und quer ab wie dünne Antennen. Sie sah ziemlich mitgenommen aus und das kleine Baby, das in einem Wickeltuch an ihrer Brust lag, schrie unablässig. Sie versuchte es flüsternd zu beruhigen, konnte aber ihren Blick, eine Mischung aus Entsetzen und Verständnislosigkeit nicht von Hitomi abwenden. Hitomi musste ähnlich dreinblicken. Was zum Teufel machte ihre Sekretärin hier?! *Altes Testament, aus den Sprüchen Salomons, Spruch 6, Absatz 12-15 ---------------------------------------------- Nachwort: Puh, diese Drachenszene zu schreiben hat mich echt.... angekotzt! *gg* (und es passiert mir nicht häufig, dass mich etwas beim schreiben dieser Story ankotzt...) Aber es ist rum und ich hoffe ihr könnt euch diesen Drachen einigermaßen vorstellen. Ich muss zugeben, dass ich vorher nochmal ein bissl in Harry Potter Band 4 geschmökert habe, um die Beschreibung eines Drachen zu lesen. (ich bin leider kein begeisterter Leser von Fantasy-Büchern, also bleibt mir nur der gute Harry als Hilfe...) Jetzt ist der EmH-Drache ein bisschen wie der ungarische Hornschwanz geworden... ^____^ Auch diese Reise von Farnelia nach Zaibach bzw. nach Astoria hat mir ganz schön zu schaffen gemacht... Ich kann mir nur zusammenreimen, wie die Dimensionen dort sind und deshalb hab ich mir in Japan ein karte gezeichnet, zu meiner eigenen Orientierung. Ich weiß nicht, ob es schon eine offizielle Karte von Gaia gibt, jedenfalls ist das "Mein" Gaia, das von Chiyo-san, wie ich es mir vorstelle... *gg* Ich versuche die Karte hochzuladen und ich sage euch dann bescheid wo ihr sie finden könnt. (Falls ihr euch überhaupt die Mühe machen wollt...) Was ich eigentlich damit sagen wollte: Es könnte sein, dass man mit solche mittelalterlichen mitteln wie Kutschen und Pferde weit mehr als 3 Tage von Farnelia nach Astoria braucht (ich habe mir da schon was überlegt, ja...), aber ich wollte nicht soviel Zeit damit verschwenden... *gomen* Dann möchte ich noch kurz etwas zu dieser Bibel-sache sagen: Ich habe ein Buch von der Erde gebraucht, damit sich Hitomi Gedanken über die Dimensionsreise macht. Und welches Buch eignet sich da besser als das bekannteste und meistgelesene auf dieser Welt? (ok, Harry Potter wollen wir jetzt mal hintenan lassen... *gg*) Ich mein, sogar in Japan kennt man die Bibel, da ist das doch naheliegend... (Ich habe schon mit einigen Japanern über den christlichen Glauben diskutiert und deshalb habe ich Hitomis gedankengänge aus eigener Erfahrung geschrieben...) Diese Bibelstelle habe ich wirklich nur willkührlich aufgeschlagen. ERst wollte ich SUCHEN, aber wenn man kein Priester ist, ist das wohl fast unmöglich, die passenden Sätze zu finden. komischerweise passt dieses Zitat ganz gut und wer möchte, kann es auf eine bestimmte Person in EmH auslegen... (aber ich sag nicht wer! ^___^) Und noch was: Falls jemand unter euch streng gläubig ist und sich vielleicht über die Flüche aufregt, die Hitomi häufig mal loslässt ("verdammt" oder "zum Teufel"), ich bin selber gläubig, aber nicht so sehr, dass ich deshalb gleich zur Salzsäule erstarre. Wie auch immer, nehmts mir nicht übel, aber manchmal sind flüche eben wichtig, um eine Situation zu verdeutlichen... Ach ja, dann hätten wir da noch das wiederauftauchen von Kagami (die Sekretärin)! Ich wette, die habt ihr alle schon vergessen, oder? Aber ich erfinde nicht einfach grundlos irgendwelche Charaktere, jedenfalls meistens nicht... *gg* Es wird spannend werden im nächsten Kapitel, das kann ich euch schon mal sagen! ( und sehr kompliziert, wo wir schon dabei sind...) Aber jetzt bin ich erst mal gespannt, was ihr zu diesem hier sagt! Danke im Vorraus! Bis bald, Chiyo-san Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)